Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 68: Konsequenzen ------------------------ „Mama!“, rief Bunny entsetzt aus, als sie sich der Situation klar geworden war. Sie hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und so schaute nur noch ihr hochroter Kopf hervor. „Was denkt ihr euch eigentlich???“, schrie ihre Mutter sie an. „I-ich…“, Bunny wusste nicht, was sie sagen sollte. „Es tut mir leid… Ich…“ „Du brauchst mir nichts zu erklären, Bunny.“, sagte ihre Mutter mit gereizter Stimme. „Sei froh, dass ich es bin und nicht Dein Vater.“ Bei dem Gedanken an ihren Vater wurde Bunny schlecht. Er hätte sie mit Sicherheit umgebracht! „Du sagst es ihm doch nicht, oder?“, fragte sie entsetzt. Ikuko seufzte. „Nein, ich werde es ihm nicht sagen. Ich möchte, dass ihr beide noch eine Weile am Leben bleibt. Papa und Shingo sind noch schnell am Kiosk und holen eine Kleinigkeit zum Frühstück.“ Sie wandte sich nun an Seiya, dem die ganze Sache vermutlich noch unangenehmer war als Bunny. „Seiya, ich will Dich nicht rausschmeißen oder so, aber ich glaube, es ist besser, wenn Du Dir jetzt ganz schnell Deine Sachen schnappst und gehst.“ „Ja.“, stimmte er schnell zu. „Sofort.“ Ohne ein weiteres Wort drehte Ikuko sich um und verließ das Zimmer. „Oh Gooooott…“, stöhnte Bunny verzweifelt auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Warum musste ihr so etwas nur passieren? „Tut mir leid, Schätzchen. Das ist alles meine Schuld.“, entschuldigte sich Seiya, während er sich aufsetzte. „Es ist nicht Deine Schuld.“ Seiya betrachtete etwas unglücklich seine Boxershorts. Warum hatte er nicht was anderes benutzen können? So konnte er sie jedenfalls nicht anziehen. „Du hast nicht zufällig eine Shorts für mich, oder?“, fragte er zweifelnd. Bunny schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid…“ „Mhm… Mist…“ Er griff nach seiner Hose und stieg ohne Shorts hinein. Ein unangenehmes Gefühl, aber es war grad einfach nicht anders möglich. Auch Bunny hatte sich inzwischen wieder Unterwäsche angezogen und griff sich nun eine Hose und ein T-Shirt aus dem Schrank. Mit einem dumpfen Gefühl im Magen schlüpfte sie in ihre Hose. Was würde sie sich von ihrer Mutter nun anhören dürfen? Würde sie ihr womöglich verbieten, Seiya wiederzusehen? Das durfte nicht sein! Seiya war nun wieder vollständig bekleidet, wenn man mal von der fehlenden Boxershorts und den Schuhen, die unten im Flur standen, absah. Er griff sich eine der Plastiktüten, in denen Bunnys neue Klamotten von ihrer gestrigen Shoppingtour befanden, leerte sie aus und steckte seine Shorts hinein. Die wollte er ihr unter keinen Umständen hier lassen. Als beide soweit fertig angezogen waren und Bunny vor lauter Nervosität schon eine ganze Weile nicht geredet hatte und nervös auf ihrer Unterlippe kaute, packte Seiya sie an den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. „Schätzchen, das ist wirklich dumm gelaufen und es tut mir wirklich leid. Ich hoffe, Du bereust es jetzt nicht…“ Sorge lag in seiner Stimme und in seinem Blick. Er wollte keinesfalls, dass sie diese Art der Vertiefung ihrer Beziehung bereute. Bei dem Gedanken an die letzte Nacht, röteten sich ihre Wangen deutlich. Es bereuen? Nein, auf keinen Fall! Es war unglaublich gewesen und das Schönste, was sie bisher mit einem Mann geteilt hatte. „Ich… nein… Ich bereue es nicht… Ich habe nur Angst, vor dem, was jetzt kommt.“ Er zog sie fest in seine Arme und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Egal, was kommt… Ich werde immer zu Dir stehen, das weißt Du, oder?“ Sie kuschelte sich an seine Brust und nickte. „Gut.“ Er löste sich leicht von ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ich sollte jetzt lieber gehen.“ Erneut nickte sie und verließ von ihm gefolgt ihr Zimmer. Ihre Mutter wartete schon dort unten im Flur. Mit geröteten Wangen wandte Seiya sich an sie. Er räusperte sich. „Ich… hrhrm…. Es tut mir leid, Frau Tsukino.“ Er verbeugte sich leicht vor ihr und traute sich kaum, ihr in die Augen zu sehen. Ikuko seufzte. Sie konnte Seiya nicht böse sein oder ihn jetzt schlechter behandeln als zuvor. Die beiden waren jung und verliebt, da war es ganz normal, dass das irgendwann passieren würde. Nur hatte sie gehofft, dass sie noch ein wenig damit warteten. Nichtsdestotrotz war Seiya ein toller Junge… oder… Mann. „Wir waren doch schon soweit, dass Du mich Ikuko nennst, nicht wahr?!“, sagte sie ausweichend, aber mit freundlicher Stimme. „Geh jetzt besser Seiya. Kenji wird jeden Moment hier sein und ich muss mit Bunny reden.“ Bunny schluckte. Nachdem Seiya in seine Schuhe geschlüpft war, bewegte er sich zur Tür. Sie folgte ihm, um ihn zu verabschieden. Eigentlich wollte sie ihn gerne küssen, aber unter den strengen Augen ihrer Mutter traute sie sich das gerade nicht. Seiya ging es ähnlich. „Ich...“ Sein Blick fiel auf Ikuko. „Ähm… ich melde mich, Schätzchen. Mach’s gut.“ Er drückte ihre Hand. „Du auch.“, antwortete sie. Er sah ihr noch einmal tief in die Augen und dieser Blick drückte alles aus, was gerade nicht gesagt oder getan werden konnte. Schließlich drehte er sich um und verschwand. Mit einem Knoten im Magen und einem dicken Kloß im Hals drehte sie sich wieder zu ihrer Mutter um. Was würde sie jetzt wohl erwarten? Ikuko stand dort mit verschränkten Armen und betrachtete ihre Tochter. Sie sah ihr die Angst deutlich an. Sie seufzte und ließ die Arme sinken. „Es tut mir leid, Bunny, aber wir müssen uns mal ernsthaft unterhalten.“ „Ich weiß…“, antwortete diese etwas geknickt. „Papa und Shingo müssten jeden Moment da sein. Wir warten auf sie, essen eine Kleinigkeit und dann reden wir. In Ordnung?“ „In Ordnung.“, stimmte Bunny kleinlaut zu. „Gut.“ Ohne ein weiteres Wort drehte Ikuko sich um und verschwand in der Küche, um den Tisch schon mal zu decken. Bunny schlurfte indes die Treppe wieder hinauf und verschwand im Bad. Sie sah in den Spiegel. Sie war blass. Ihre Mutter hatte ihr diesen Morgen einen schönen Schrecken eingejagt und wer weiß, was da noch kommen würde. Und dann hatte sie noch nicht einmal etwas gegessen bisher. Sie stellte das Wasser an und klatschte sich etwas ins Gesicht. Die Kühle tat ihr gut, auch wischte es den Schweiß der gestrigen Nacht fort. Sie beschloss, kurz unter die Dusche zu springen, dann würde sie sich vielleicht besser fühlen. Zehn Minuten später stand sie frisch geduscht und mit frischen Klamotten vor dem Badezimmerspiegel und kämmte sich die Haare. Um sie jetzt zu föhnen, war nicht genug Zeit. Shingo hatte sie bereits zum Frühstück gerufen. Sie beschloss, sie vorerst offen zu lassen und begab sich nun so in das Esszimmer. „Guten Morgen, mein Schatz.“ begrüßte Kenji seine Tochter lächelnd. „Morgen…“, murmelte Bunny, die sich immer noch nicht so ganz wohl in ihrer Haut fühlte. Wenigstens hatte ihre Mutter ihm wohl wirklich nichts erzählt. Sie setzte sich auf ihren Platz und griff nach einem der frischen Brötchen. „Na, wie war es, eine Nacht sturmfreie Bude zu haben?“, fragte ihr Vater, gerade als sie den ersten Bissen genommen hatte. Sie verschluckte sich und fing an zu husten. Warum musste er ausgerechnet so eine Frage stellen? Ikuko warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Ähm…“, brachte sie schließlich heraus, als sie sich wieder beruhigt hatte. „Ganz ok.“ „Du hast bestimmt nicht so früh mit uns gerechnet, nicht wahr?“, fragte Kenji belustigt. Bunny errötete leicht. „Nein, habe ich wirklich nicht…“, stimmte sie leise zu. „Das dachte ich mir.“, lachte Kenji. „Weißt Du, bei Tante Yumi gab es heute Nacht ein furchtbares Gewitter und ihr ist der Keller vollgelaufen. Sie hatte damit dann so viel um die Ohren, dass wir morgens direkt aufgebrochen sind.“ „Oh…“, sagte Bunny dazu nur. Kenji runzelte die Stirn und warf seiner Frau einen fragenden Blick zu. Diese schüttelte ihren Kopf. Sie wusste zwar, was los war, doch würde sie es Kenji nicht erzählen. Auch wenn Bunny sie nicht darum gebeten hätte. Das würde nur ein riesen Trara geben… Nach dem Frühstück half Bunny ihrer Mutter, den Tisch abzuräumen und das Geschirr zu spülen. Sie schwieg und auch ihre Mutter sagte nichts. Ikuko wollte zuerst das nötige Gespräch über die letzte Nacht mit ihr führen, bevor sie wieder über alltägliche Dinge mit ihr sprach. Das hielt sie für unbedingt nötig. Als der Abwasch erledigt war, brach Ikuko endlich das Schweigen. „Gehen wir auf Dein Zimmer, da haben wir unsere Ruhe.“ Bunny nickte und folgte ihrer Mutter die Treppe hinauf. Glücklicherweise hatte Bunny hier bereits Ordnung geschafft und nichts erinnerte mehr an das, was passiert war. Mutter und Tochter setzten sich auf das Bett. Bunny wartete besorgt darauf, dass ihre Mutter anfing zu reden. Diese seufzte. „Du liebst ihn wirklich, oder?“, fragte sie schließlich. Mit dieser Frage hätte Bunny absolut nicht gerechnet. Überrascht sah sie auf. „Ja, ich… ich liebe ihn mehr, als ich es mir jemals vorstellen konnte.“, antwortete Bunny und wurde prompt wieder rot. Ikuko nickte bedächtig. „Das merkt man…“ Aufmerksam sah Bunny sie an. Sie wusste absolut nicht, worauf ihre Mutter nun hinaus wollte. „Weißt Du, Bunny… Mir war klar, dass das irgendwann passieren würde. Du bist kein kleines Kind mehr. Du bist eine junge Frau geworden.“ Sie sah ihre Tochter an und Tränen standen ihr in den Augen. „Sieh Dich nur mal an. Du bist wunderschön.“ Erstaunt sah Bunny ihre Mutter an, unfähig etwas dazu zu sagen. Sie hatte mit der schlimmsten Standpauke ihres Lebens gerechnet und dann erzählte ihre Mutter ihr, sie sei wunderschön? Ikuko hingegen betrachtete ihre Tochter mit einer Mischung aus Stolz und Wehmut. Warum war sie nur so schnell erwachsen geworden? Ihre Züge waren in den letzten Monaten deutlich weiblicher geworden. Ihr Gesicht war längst nicht mehr so rundlich wie noch im letzten Jahr. Sie hatte ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen, volle Lippen und strahlende Augen. Sie hatte keinen Babyspeck, sondern deutlich weibliche Rundungen, auch wenn sie ein sehr zierliches Mädchen war. „Mama…“, begann Bunny, als sie die Tränen in Ikukos Augen sah. „Ist schon gut, Schatz…“, sagte Ikuko. „Ich kann es einfach nur nicht fassen, dass Du so schnell erwachsen geworden bist…“ „Aber ich…“, setzte Bunny erneut an. „Irgendwann musste dieses Gespräch kommen, Bunny.“ erklärte sie ihr. „Aber für Eltern kommt so etwas immer zu früh und immer zu plötzlich.“ Bunny schwieg. Ob sie ihre Mutter sehr enttäuscht hatte? „Ich kann verstehen, dass es Dir sehr unangenehm ist.“, fuhr diese fort. „Und glaub mir, auch für mich ist das nicht einfach.“ Ikuko atmete einmal tief durch und sah ihrer Tochter dann direkt in die Augen. „Ich muss das fragen… Habt ihr verhütet?“ Bunny wurde schlagartig rot und druckste herum. Ihr fiel es mehr als nur schwer, über so etwas zu reden. Und dann auch noch mit ihrer Mutter! „Ich… äh… wir…“, stotterte sie. „Wir haben gar nicht, also… So weit ging es gar nicht.“ Beschämt senkte sie den Kopf und traute sich nicht, ihrer Mutter in die Augen zu sehen. „Ihr habt gar nicht…?“, fragte Ikuko nun erstaunt. Bunny schüttelte den Kopf. „Nein… ich meine… wir wollten, aber… wir hatten nichts zum… Schutz… also… haben wir nicht…“ „Oh Gott sei Dank!“ Erleichtert fiel Ikuko ihrer Tochter um den Hals. Nach einem kurzen Moment der Überraschung legte auch Bunny ihre Arme um ihre Mutter. Nach einigen Sekunden lösten sie sich wieder voneinander. „Ich bin froh, dass ihr es nicht getan habt… Dass ihr so verantwortungsbewusst seid und ohne Verhütung nichts macht. Ich bin wirklich erleichtert.“ Bunny wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie schaute beschämt auf ihre Hände. Etwas erleichtert war sie aber auch. Allzu schlimm lief dieses Gespräch nicht ab. „Ich werde einen Termin bei der Frauenärztin für Dich machen.“, fuhr ihre Mutter fort. Fragend sah Bunny sie an. „Ich möchte, dass Du die Pille nimmst. Glaub mir, zur Großmutter fühle ich mich noch nicht berufen.“ Ein kleines Lächeln zeigte sich auf Bunnys Gesicht. „Und ich nicht zur Mutter. Das kannst Du mir glauben.“ Ikuko lächelte ihre Tochter an und legte ihr ihre Hand an die Wange. Ja, zunächst war sie wirklich wütend gewesen, vielleicht auch ein wenig enttäuscht. Aber nun hatte sie erkannt, dass ihre Tochter einfach erwachsen wurde und das nötige Verantwortungsbewusstsein dafür auch besaß. Und sie war der Meinung dass Seiya ein toller Kerl war. Sie war sich sicher, dass sie ihrer Tochter vertrauen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)