Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 59: Der Alltag kehrt zurück ----------------------------------- Der Wecker klingelte und Seiya drehte sich müde zu seinem Nachttisch, um das nervige Geräusch am frühen Morgen zu unterbinden. Warum war die Nacht bloß schon wieder vorbei? Er war am Abend bei Bunny zum Abendessen gewesen und hatte sich ausgesprochen gut mit ihren Eltern unterhalten. So langsam fühlte er sich akzeptiert und selbst mit Bunnys Vater hatte er das eine oder andere Mal lachen können. Ihre Mutter duzte er inzwischen und nannte sie beim Vornamen. Bei ihrem Vater blieb er jedoch lieber bei dem förmlicheren Herrn Tsukino. Er war erst spät gegangen, als Ikuko meinte, dass Bunny nun langsam mal ins Bett müsse, da ja morgen Schule sei. Er selbst wollte auch wieder zur Schule gehen und ging so rasch nach Hause und ins Bett. Doch schlafen hatte er nicht wirklich können. Viel zu viel ging ihm Kopf herum, allem voran natürlich Bunny. Endlich war er wieder bei ihr, konnte sie im Arm halten, sie küssen, mit ihr lachen und reden. Doch machte er sich auch Sorgen um sie. Die Besprechung der Sailorkriegerinnen hatte ihn unruhig gemacht. Nach außen wollte er es nicht zeigen, da er seiner Freundin gerne Sicherheit geben wollte, doch war er sehr beunruhigt. Sie schienen nahezu nichts über ihren Gegner zu wissen, auch wenn sie jetzt zumindest von dem Plan wussten. Wer allerdings dahintersteckte und über welche Macht derjenige eventuell verfügte, darüber wussten sie nichts. Das einzige Bekannte war der Name: Malitia. Mit derlei Gedanken war er erst spät eingeschlafen und hatte so nur wenige Stunden Schlaf bekommen. Er streckte sich und setzte sich auf. Er rieb sich die Augen und bemühte sich, richtig wach zu werden. Nach einer ausgiebigen Dusche war es ihm auch einigermaßen gelungen und nun freute er sich auf das Wiedersehen mit Bunny, die angenehmerweise in die gleiche Klasse ging wie er selbst. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass er einfach so weitermachen konnte, obwohl er mal wieder sehr lange gefehlt hatte. Früher als die meisten anderen Schüler erreichte Seiya schließlich die Schule. Er steuerte direkt auf das Rektorat zu, weil er kurz darüber sprechen wollte, ob es in Ordnung sei, wenn er weiterhin in seine alte Klasse ging. Die junge Sekretärin empfing ihn ausgesprochen freundlich und wurde bei seinem Händeschütteln, wozu er ihr noch ein charmantes Lächeln schenkte, leicht rot. Sie meldete ihn sofort beim Rektor an, wo er auch sogleich empfangen wurde. Nach einer kurzen Unterredung bekam er die Zusage, dass er vorerst in seine alte Klasse zurückkehren dürfe. Er musste genau erklären, warum er so lange weggewesen war, was ihn dazu veranlasste, eine vorher zurechtgelegte Geschichte über familiäre und behördliche Schwierigkeiten zu erzählen. Der Rektor ermahnte ihn, viel zu lernen und den verpassten Stoff gewissenhaft nachzuholen. Sollte er in der nächsten Zeit angemessene Leistungen erbringen, so durfte er die Schule zusammen mit seinen Freunden abschließen. Mit einem zufriedenen Grinsen begab er sich in sein Klassenzimmer und setzte sich auf seinen alten Platz. Er freute sich schon darauf, Bunny wiederzusehen, die auf dem Platz direkt vor ihm saß. Natürlich war sie noch nicht da, das hatte er auch nicht erwartet. Doch gerade betraten Amy und Makoto den Klassenraum. Sie begrüßten Seiya herzlich und er wandte sich mit einem Anliegen direkt an Amy. „Amy, ich glaube, ich könnte wirklich Deine Hilfe gebrauchen.“, sagte er und sah sie ernst an. Amy schaute überrascht. „Meine Hilfe?“, hakte sie nach. „Ich war gerade beim Rektor und musste versprechen, dass ich alles Verpasste nachhole. Und ich glaube, es gibt niemanden, der mir dabei so gut helfen könnte wie Du.“ Amy wurde rot. Natürlich wusste sie selbst, dass sie eine sehr gewissenhafte Schülerin war, alles ordentlich mitschrieb und bei ihren Mitschülern eine beliebte Anlaufstelle für Fragen oder Hilfegesuche war. Dennoch ehrte es sie immer wieder, wenn jemand ihr ein Kompliment machte. „Natürlich nur wenn Du Zeit hast und nichts dagegen hast.“, fügte Seiya hastig hinzu, der auf keinen Fall so wirken wollte, als wolle er Amy ausnutzen. Diese lächelte ihn an. „Ich helfe Dir gerne, Seiya. Das macht mir wirklich nichts aus. Und ich glaube, Bunny könnte es auch nicht schaden, den alten Stoff noch mal durchzugehen.“ Sie gluckste leicht und Seiya und Makoto stimmten ihr grinsend zu. „Danke Amy, Du bist ein Schatz.“, verkündete Seiya und Amy wurde wieder rot. Sie konnte mit Komplimenten einfach nicht umgehen. Plötzlich vernahmen sie ein Gekicher von der Tür. Ihre Blicke wanderten zu der Stelle und sie erblickten einen ganzen Haufen Mädchen, der in ihr Klassenzimmer starrte. Sie tuschelten und kicherten und es war klar, was das Thema war. Eines der Mädchen nahm ihren ganzen Mut zusammen und betrat das Klassenzimmer. Zielstrebig ging sie auf Seiya zu. „Hallo Seiya.“, sagte sie und setzte einen Blick auf, den sie selbst wohl für verführerisch hielt. „Äääh… hallo.“, erwiderte Seiya, der es eigentlich gar nicht mochte, von irgendwelchen Mädchen angesprochen zu werden. „Hast Du vielleicht Lust am Samstag mit mir auszugehen?“, fragte das Mädchen und wirkte dabei viel zu selbstsicher. „Ähm, es tut mir leid, aber ich habe eine Freundin.“, entgegnete er mit dem Gedanken, dass es damit wohl erledigt sein würde. „Das macht doch nichts.“, erwiderte das Mädchen jedoch frech. „Sie muss ja nichts davon erfahren.“ Amy und Makoto, die das Gespräch mitgehört hatten, stockte der Atem. Wie kann dieses Mädchen nur so unverfroren sein. Seiya würde sich nie darauf einlassen, da waren sie sich sicher. Auch er fand dieses Mädchen ganz schön unverschämt. Gereizt sah er sie an. „Es tut mir leid, aber meine Antwort lautet nein. Ich hintergehe meine Freundin nicht.“ Beleidigt sah sie ihn an. Mit dieser Antwort war sie eindeutig nicht zufrieden. „Du bist ein Mann und ein Star. Früher oder später wirst Du sie sowieso hintergehen.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zu dem Haufen Mädchen an der Tür zurück, die alle aufgeregt mit ihr tuschelten, als sie sie erreicht hatte, und dann verschwanden. „So etwas unverschämtes!“, zischte Makoto mit geballten Fäusten. Seiya und Amy waren sprachlos. „Ich werde Bunny nicht hintergehen!“, sagte Seiya schließlich, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Das wissen wir.“, versuchte Amy ihn zu beruhigen. „Die hat ja keine Ahnung, was ich durchgemacht habe, um mit ihr zusammen sein zu können.“, zischte Seiya wütend. „Aber wir wissen es.“, lenkte Makoto ein. „Und Bunny auch.“ Seiya nickte. Das war wahr. Er war der letzte, der Bunny irgendwie hintergehen oder betrügen würde. Sie war die Liebe seines Lebens. Er würde sterben für sie. Bevor er seinen Gram weiter vertiefen konnte, klingelte es und genau im selben Moment stürmten Bunny und Minako hinein, die sich atemlos auf ihre Plätze fallen ließen. Gerade rechtzeitig, bevor die Lehrerin den Raum betrat. Bunny drehte sich zu ihrem Freund um und grinste ihn an, was er sofort erwiderte. Ihr Anblick ließ ihn alle schlechten Gedanken vergessen. Nach der Schule gingen Seiya und Bunny direkt mit zu Amy nach Hause. Etwas lustlos ging Bunny neben Seiya. „Warum muss ich denn da mitmachen?“, nörgelte sie, was Amy und Seiya seufzen ließ. „Tut mir leid, Schätzchen.“, versuchte Seiya es. „Ich habe so viel verpasst, dass ich jetzt alles nachholen muss, sonst kann ich nicht mehr mit Dir in eine Klasse gehen.“ Bunny wurde hellhörig. „Und mit Dir zusammen macht es mir doch viel mehr Spaß zu lernen.“, fuhr er fort. „Und wir können uns immer sehen, obwohl ich lernen muss.“ Das waren gute Argumente, das musste Bunny zugeben. „Und außerdem fällt es mir mit deiner Hilfe bestimmt viel einfacher, alles zu verstehen.“ Das hatte Bunny endgültig überzeugt. Natürlich hatte Seiya Recht. Er brauchte wirklich ihre Hilfe und sie wollte ja auch, dass er in ihrer Klasse bleibt. Sie lachte auf und hakte sich vergnügt bei ihm ein. „Keine Sorge, Amy und ich helfen Dir schon.“, sagte sie fröhlich. Seiya zwinkerte Amy zu und diese musste sich ein Grinsen verkneifen. Seiya hatte es anscheinend wirklich raus, Bunny zu motivieren. Wenn das beim Lernen auch noch anhielt, dann könnte es sogar sein, dass sie mal ein paar bessere Noten schrieb. Tatsächlich schaffte Seiya es beim Lernen immer wieder, Bunny zu motivieren und zum Mitmachen zu bewegen. Durch ein paar kleine Tricks, sein schauspielerisches Können und etwas Beistand von Amy, überzeugte er sie immer wieder, dass er es nur schaffen könne wenn sie, seine kluge Freundin, ihm helfe. So schaffte selbst sie es nach einiger Zeit, die eine oder andere Matheaufgabe richtig zu lösen. Amy war beeindruckt. Seit Jahren schon hatten sie und ihre Freundinnen es immer wieder mit Bunny versucht, doch hatte diese ihre Aufmerksamkeit stets Reis Comics, Minakos Tratschgeschichten und Makotos Kuchen geschenkt. Für Amys Erklärungen hatte sie nie viel übrig gehabt, auch wenn sie Amy für den Versuch stets dankbar war. Amy lächelte. Seiya schien ihrer Freundin wirklich gut zu tun. Er vereinte die positiven Eigenschaften Mamorus – wie etwa seine Intelligenz, seinen Ehrgeiz oder seine Sportlichkeit – mit den positiven Eigenschaften Bunnys – wie ihre Hingabe, ihren Humor, ihre Kindlichkeit und ihre liebevolle Art. Dazu kamen noch sein Charme, seine Geduld und ein Hauch von Arroganz, der seinem Charme aber nur sein i-Tüpfelchen gab. Ja, Bunny hatte mit Seiya wirklich einen Volltreffer gelandet. Er passte perfekt zu ihr, das war Amy klar. So verbrachten die Freunde die nächsten Tage stets zusammen. Sie trafen sich entweder bei Amy oder alle zusammen bei Rei. Nicht immer lernten sie dabei, doch konnte Seiya überraschend schnell aufholen und selbst Bunny schien Fortschritte zu machen, was nicht nur Amy, sondern auch alle anderen überraschte. Yaten überlegte auch immer wieder, ob er nicht auch wieder zur Schule gehen sollte. Doch hatte er keine Lust, den ganzen Stoff nachzuholen und in eine niedrigere Klassenstufe wollte er auch nicht. So lange er keine Probleme damit bekam, wollte er es erst mal lieber ohne die Schule versuchen. Er machte sich nicht ganz so viele Gedanken über die Zukunft, wie Seiya es tat. Noch war jede Menge Geld von ihrer Zeit als Three Lights übrig und bis es ausgegangen war, hatte sich bestimmt etwas ergeben. Er genoss seine Zeit einfach und verbrachte jede freie Minute mit Minako. Deshalb war er schließlich wieder zur Erde gekommen, einzig und allein ihretwegen. Er saß an Reis Bett gelehnt und las einen ihrer Comics, während die anderen mal wieder lernten. Er hatte keine Lust dazu, doch wollte er trotzdem dabei sein. Er bemerkte, dass Minako ihn anlächelte und er erwiderte ihr Lächeln. Ja, so ließ es sich leben. Vorerst zumindest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)