Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 56: Treffen bei Rei --------------------------- Der Regen prasselte gegen die Fensterscheibe von Amys Zimmer. Mit einem melancholischen Blick sah sie aus dem Fenster und beobachtete die Tropfen, die sich ein Wettrennen zum unteren Rand der Scheibe lieferten. Gestern noch hatten sie einen schönen Frühlingstag gehabt, doch dieses Wetter passte viel besser zu ihrer Stimmung. Sie hatte sich ihre Gefühle zu Taiki nach so langer Zeit endlich eingestanden. Sie, die rational und logisch denkende Amy, wollte endlich mal dem Weg ihres Herzens folgen und nun war es zu spät. Er war fort, weit weg auf einem anderen Planten. Und er hatte sich dagegen entschieden, wieder zurück zur Erde zu kommen. Wieso nur? Sie hatte so sehr gehofft, dass sie eine Chance bei ihm hätte, wenn er wieder zurück wäre, aber das war nun nicht mehr möglich. Rational gesehen konnte sie seine Entscheidung durchaus nachvollziehen. Euphe war seine Heimat, Kakyuu seine Prinzessin, sie zu beschützen seine Pflicht. Doch hatten Seiya und Yaten sich gegen das Leben auf ihren Heimatplaneten entschieden, für die Liebe, für ihre Freundinnen. Bunny und Minako hatten es gut. Natürlich hegte sie keinen Groll gegen ihre Freundinnen, auch keinen Neid. Das war einfach nicht ihre Art. Sie freute sich für sie, immerhin waren sie ihre engsten Freundinnen und sie hatten es verdient glücklich zu sein. Doch auch sie wollte endlich glücklich sein. Auch sie hatte es verdient, oder etwa nicht? Sie seufzte und nahm ihr Buch in die Hand. Nach wenigen Minuten legte sie es allerdings wieder beiseite. Sie konnte sich im Moment einfach nicht aufs Lesen konzentrieren. Unschlüssig saß sie auf ihrem Bett. Sie sah auf die Uhr. In einer Stunde wollten sie sich alle bei Rei treffen. Sie mussten ja noch besprechen, was alles geschehen war. Sie wusste, dass alle sehr gespannt darauf waren und auch sie wollte gerne wissen, was passiert ist. Doch hielt ihre Neugier sich derzeit etwas in Grenzen. Ihre Stimmung war durch die Abwesenheit Taikis deutlich gedrückt. Seufzend stand sie auf und zog sich an. Ja, sie, Amy Mizuno, hatte bis jetzt im Schlafanzug auf ihrem Bett gesessen, dabei war es schon beinahe Mittag! Es war völlig untypisch für sie. Doch sie hatte Liebeskummer. Ja, das musste es wohl sein. Zwar war es noch ein wenig zu früh, um sich auf den Weg zu Rei zu machen, aber ihre Freundin war sicher zu Hause und sie würde nicht abgewiesen werden. Sie schnappte sich ihren Regenschirm und verließ das Haus. Langsam spazierte sie durch den Regen, in Gedanken versunken. Es klingelte. Ikuko ging zur Tür und von oben hörte sie ein lautes Poltern. Leise seufzte sie. Sie wusste, dass es Seiya sein musste, der vor der Tür stand, und sie wusste, dass Bunny mal wieder verschlafen hatte und sich nun beeilen musste, um ihren Freund um diese Zeit nicht im Schlafanzug empfangen zu müssen. Als sie die Tür öffnete, stand ihr tatsächlich Seiya gegenüber. Er schenkte ihr ein Lächeln und begrüßte sie fröhlich. Sie erwiderte den Gruß und staunte mal wieder über Seiyas gutes Aussehen. Dass er sich ausgerechnet für ihre Tochter interessierte… Sie war schon fast ein wenig neidisch. Seiya war wirklich ein Traum. Innerlich kicherte sie über sich selbst, sie war ja nun kein Teenager mehr! „Bunny!“, rief sie schließlich nach oben. „Seiya ist hier!“ „Ich komme schon!“, rief Bunny und hetzte aus ihrem Zimmer. Ihre Bluse war schief geknöpft und sie trug verschiedenfarbige Socken. Sie hechtete die Treppe hinunter. Unglücklicherweise erwischte sie die letzte Stufe nicht richtig und rutschte aus. Prompt fiel sie auf ihren Hintern. „Aaaaaauaaaa!“, heulte sie und rieb sich ihr schmerzendes Hinterteil. Seiya hatte das Ganze nur hilflos beobachten müssen. Um ihr zu helfen, ging alles viel zu schnell und er stand zu weit weg. Er legte seine Hand über seine Augen und seufzte auf. Doch dann legte er ein Grinsen auf. Das war sein Schätzchen. Ein kleiner süßer Tollpatsch. Kaum zu glauben, dass dieses Mädchen Sailor Moon war, die zukünftige Königin Crystaltokyos. Grinsend ging er auf sie zu und hockte sich vor sie, sodass sein Gesicht auf derselben Höhe war wie ihres. „Nicht so stürmisch, Schätzchen.“, sagte er lächelnd und reichte ihr seine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Bunny ergriff sie und ließ sich von ihm hochziehen. Ihr Kopf war hochrot. Wie peinlich! Warum musste ihr das ausgerechnet vor Seiya passieren? Mamoru hatte ihr immer deutlich gezeigt, dass ihre Tollpatschigkeit einer ihrer größten Fehler war. Welcher Mann fand es auch toll, wenn seine Freundin sich ständig weh tat, hinfiel oder irgendetwas kaputt machte? Doch Seiya lächelte sie nur an und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Eigentlich hätte er sie gerne richtig geküsst, aber Ikuko stand immer noch da und sah kopfschüttelnd auf ihre Tochter. Es war ihm unangenehm, sie vor ihrer Mutter zu küssen. „Tut’s sehr weh, Schätzchen?“, fragte er sie liebevoll. Bunny sah auf und direkt in seine saphirblauen Augen. Sie hatte erwartet, dass er sie tadelte oder ihr sagte, was sie doch für ein Tollpatsch sei. Doch davon war keine Spur zu sehen. Seine Augen strahlten Fürsorglichkeit aus. Bei seinem Blick wurde ihr ganz anders. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem Bauch aus. Die Schamesröte war aus ihrem Gesicht verschwunden und nur ein leichter Rotschimmer blieb auf ihren Wangen zurück. Das lag dieses Mal aber nur an der Nähe dieses wundervollen Mannes. „Es geht schon wieder.“, beantwortete sie schließlich seine Frage. „Gut.“, stellte er vergnüngt fest. „Und jetzt gehst Du noch mal nach oben und ziehst Dich richtig an, in Ordnung?“ Bunny sah an sich hinab und bemerkte die schief geknöpfte Bluse sowie die verschiedenfarbigen Strümpfe. Wie peinlich! Nicht auszudenken, wenn sie so zu Rei gegangen wäre. Verlegen lachte sie auf. „Ich bin gleich wieder da!“, rief sie und schon sauste sie die Treppe wieder hinauf. Seiya blieb am Fuß der Treppe zurück und sah ihr für einen Augenblick mit einem Grinsen nach. Ikuko schüttelte den Kopf. „Dieses Kind…“, seufzte sie. Seiya drehte sich zu ihr um und grinste sie an. „War sie schon immer so?“, fragte er lachend. „Noch schlimmer!“, lachte nun auch Ikuko. „Sie hat sich ja schon gebessert!“ „Schwer vorzustellen…“ Er stellte sich eine jüngere und noch tollpatschigere Bunny vor und musste unwillkürlich noch mehr lachen. Nur wenig später hörte man Bunny die Treppe herunterkommen. Dieses Mal in einem angemesseren Tempo. „Hey, lacht ihr etwa über mich?“, fragte sie skeptisch. Seiya drehte sich zu ihr und lächelte ihr ins Gesicht. „Ach was, Schätzchen. Wir freuen uns nur, dass Du so bist, wie Du bist.“ Bunny strahlte ihn an. Wie sie diesen Mann einfach liebte. Er fand immer die richtigen Worte, um sie glücklich zu machen. Wobei eigentlich allein schon seine Anwesenheit dazu ausreichte. Auch Ikuko freute sich über die Worte dieses jungen Mannes. Sie glaubte, dass er sehr gut zu ihrer Tochter passte. Er war sehr nett und höflich und schien Bunny wirklich so zu nehmen, wie sie war. Diesen Mamoru hatte sie nicht so gut kennengelernt, er war ihnen gegenüber recht distanziert gewesen, hatte kein richtiges Interesse gezeigt, sie kennenzulernen. Auch er war ihr nett und höflich erschienen, doch hatte sie nicht so recht gesehen, dass er und ihre Tochter zusammengepasst hätten. „Ich wünsche euch viel Spaß, ihr zwei.“, verabschiedete sich Ikuko von Bunny und ihrem Freund. „Ach und Seiya, wenn Du willst, kannst Du nachher gerne zum Essen herkommen.“ Seiya lächelte sie an. Er mochte Bunnys Mutter sehr gerne. Er selbst hatte nie so eine echte Familie gehabt. Er war mit Yaten und Taiki im Palast aufgewachsen, wo er Ordnung und Disziplin gelernt hatte. Die Liebe einer Mutter oder eines Vaters hatte er nie erfahren. „Vielen Dank, das würde ich sehr gerne.“ Einige Minuten später kamen Seiya und Bunny bei Rei an. Eigentlich hatten sie zu Fuß gehen wollen, aber da es so stark regnete, hatte Seiya ein Taxi spendiert, weshalb sie ausnahmsweise mal pünktlich waren. Nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen hatten, betraten sie Reis Zimmer und fanden dort Rei, Amy und Makoto vor. Alle drei sahen sie erstaunt an, als sie pünktlich das Zimmer betraten. „Hallo zusammen!“, rief Bunny fröhlich in die Runde und ließ sich auf ein Kissen am Boden fallen. Seiya folgte ihr und setzte sich neben sie, während er die anderen ebenfalls begrüßte. Die erstaunten Blicke waren ihm im Gegensatz zu seiner Freundin nicht entgangen. „Bunny!“, rief Rei erstaunt aus. „Du bist schon da?“ Überlegen erhob Bunny den Zeigefinger und erklärte erhobenen Hauptes: „Tjaha! Ich bin eben kein kleines Kind mehr und durchaus in der Lage pünktlich zu sein!“ Ungläubig sahen die Mädchen Seiya an, der sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte, wenn er an den Vorfall noch vor wenigen Minuten dachte. Doch bevor dieses Thema vertieft werden konnte, öffnete sich die Tür erneut und Mamoru trat unsicher ein. Sofort fiel sein Blick auf Bunny und Seiya, die dicht beieinander saßen. „Ähm… hallo.“, begrüßte er alle. „Hallo Mamoru!“, rief Rei freudestrahlend und wies ihn an sich neben sie zu setzen. Sie hatte ihn am Morgen extra noch mal angerufen, dass auch er unbedingt zu dieser Besprechung kommen sollte. Immerhin kämpfte auch er immer noch an der Seite der Mondprinzessin. Bunnys Herz klopfte für einen Moment etwas schneller. Es war etwas merkwürdig für sie, dass Mamoru und Seiya beide in diesem Raum saßen. Bisher hatte sie beide immer nur getrennt voneinander gesehen, wenn man vom gestrigen Tag mal absah. Doch in diesem Moment hatte es einfach keine Rolle gespielt. „Hallo Mamoru.“, sagte sie leise und eine leichte Röte schlich sich auf ihr Gesicht. Seiya bemerkte das und sein Herz rutschte ihm in die Hose. Warum verhielt sich Bunny in seiner Nähe so komisch? Hatte sie etwa doch noch Gefühle für ihn? Schnell ergriff er unauffällig ihre Hand und drückte sie. Bunny sah auf und lächelte ihn an. Das beruhigte Seiya etwas, doch er beschloss wachsam zu sein. Es dauerte nicht lange, da betraten auch Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru das Zimmer. Langsam wurde es eng, doch war es von Nöten, dass sie, das Sailor Team, sich alle gemeinsam trafen. „Hallo.“, warf Haruka in die Runde und gab Mamoru die Hand. Seiya warf sie einen abschätzigen Blick zu, bevor sie sich dann zusammen mit Michiru ebenfalls einen Platz suchte. Auch die anderen begrüßten sich alle und Setsuna und Hotaru setzten sich zu Haruka und Michiru. Man merkte die Spannung zwischen Haruka und Seiya, auch wenn er versuchte sie einfach zu ignorieren. Immer wieder warf Haruka ihm böse Blicke zu. Wie gerne hätte sie jetzt Mamoru an Bunnys Seite gesehen. Nur dem Mondgesicht zuliebe hielt sie sich zurück. Es vergingen einige Minuten, in denen die meisten sich über irgendwelche alltäglichen Dinge unterhileten, bevor die Tür erneut aufgerissen wurde. Eine total atemlose Minako und ein genervt blickender Yaten standen dort. „Entschuldigung!“, rief Minako laut, klatsche ihre Hände zusammen und verneigte sich. „Na endlich!“, rief Rei gereizt aus. „Dann können wir ja jetzt endlich anfangen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)