Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 44: Die Entführung -------------------------- Mit trübem Blick sah Bunny aus dem Fenster, gegen welches der Wind unaufhörlich dicke Regentropfen peitschte. Ihre Stirn hatte sie seitlich an das kalte Glas gelehnt und dort, wo ihr Atem immer wieder auf die Scheibe fiel, war sie bereits beschlagen. Ihr Gedanken drehten sich um ihre neuen Gegner, ihre Aussetzer, ihre Angst und um Seiya. Es waren bereits knapp 4 Wochen vergangen, seit er zusammen mit Yaten und Taiki die Erde verlassen hatte. Sie hätte so gerne gewusst, wie es ihm ging. Waren sie gut auf Euphe angekommen? Was sagte die Prinzessin zu ihrem Wunsch fortan auf der Erde zu leben? Bunny seufzte tief. Sie wusste, dass es zurzeit keine Möglichkeit gab mit Seiya Kontakt aufzunehmen, doch trotzdem wünschte sie sich nichts mehr, als von ihm zu hören. Sie machte sich Sorgen um ihn und hätte selbst doch so dringend seine Unterstützung gebraucht. Er würde sie immer beschützen, das wusste sie, doch wie sollte er das tun, wenn er Lichtjahre von der Erde entfernt war? *Seiya…*, dachte sie verzweifelt. *Wann kommst Du zu mir zurück? Ich brauche Dich doch…* Seiya fuhr hoch. Es war mitten in der Nacht. Schweißüberströmt nahm er seine Umgebung wahr und erinnerte sich schlagartig, wo er war. Er führte seine Hand an die Stirn und hielt sich den Kopf, der stark dröhnte. Er hatte einen furchtbaren Traum gehabt. Er war zurück auf die Erde gekommen, gerade rechtzeitig, um Bunnys Tod zu erleben. Zusammengesackt hatte sie an einem Baum gelehnt, sich die Brust gehalten und schwer geatmet. Ein Dämon hatte sie angreifen wollen, doch konnte er als Sailor Star Fighter diesen Angriff gerade noch verhindern. Aber es war zu spät. Mit glasigen Augen hatte sie ihn noch kurz angesehen, als er sich vor ihr auf die Knie ließ, bevor jeglicher Ausdruck aus ihren Augen verschwunden war und sie vornüber in seine Arme gekippt war. Benommen schüttelte er seinen Kopf. *Das war nur ein Alptraum, Seiya, sonst nichts.*, versuchte er sich selbst zu beruhigen. Doch was, wenn Bunny tatsächlich etwas zustieß? *Nein!*, schalt er sich selbst. *Ihr geht es mit Sicherheit gut. Sie kann gut auf sich aufpassen und die anderen sind auch noch da. Ich darf so etwas nicht denken, damit mach ich mich nur selbst verrückt.* Etwas beruhigter legte er sich wieder hin. Es war wichtig, dass er genug Schlaf bekam, denn morgen war ein wichtiger Tag. Nachdem sie beschlossen hatten, die Palastwache zu infiltrieren und sich so Zugang zu Prinzessin Kakyuus Zimmer zu verschaffen, hatten sie dem Kanzler mitgeteilt, sie wollten durch das Land reisen und den Fortschritt des Wiederaufbaus begutachten. Kanzler Kisame war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, die berühmten Kriegerinnen unbeaufsichtigt ziehen zu lassen, doch wollte er sie nicht so schnell gegen sich aufbringen. Widerwillig ließ er sie also ziehen. Kaum waren sie außer Sichtweite des Palastes hatten sie wieder ihre männliche Gestalt angenommen und sich eine Unterkunft in der nächstgelegenen Stadt gesucht. Gleich am nächsten Tag hatten sie Syphius getroffen, um sich für einen Posten als Palastwache zu bewerben. Es hatte einige Tage gedauert, bis sie schließlich aufgenommen worden sind. Seit Kanzler Kisame das Sagen hatte, musterte er jeden Mann selbst, bevor er einen Posten in der Wache bekam. Etwas nervös hatten die drei jungen Männer vor ihm gestanden und sich der Musterung unterzogen. Glücklicherweise hatte er anscheinend keinen Verdacht geschöpft und sie willkommen geheißen. Natürlich konnten sie nicht zur Bewachung der Prinzessin eingeteilt werden, doch die nächtliche Patrouille konnte Syphius ihnen verschaffen. Endlich war es so weit. Die Nacht war hereingebrochen und die drei hatten ihren Dienst angetreten. Bis sie an der Tür zu Kakyuus Zimmer vorbeilaufen würden, würde es noch etwas dauern. Sie mussten durch den ganzen Palast und diese Station stand erst weit hinten auf dem Plan. Eigentlich interessierte es sie nicht großartig, was in den anderen Teilen des Palastes vor sich ging, doch wollten sie bis zum Schluss nicht auffallen. So trugen sie die typische blaue Uniform der Wachen und liefen die für die nächtliche Patrouille übliche Strecke. Hin und wieder begegneten sie anderen Wachen, die bestimmten Bereichen zugeteilt waren oder auf anderen Wegen patrouillierten. Langsam näherten sich die drei ihrem Ziel. Nervös blickte Seiya immer wieder über seine Schulter. Gleich würden sie sich verwandeln und die Wache vor Kakyuus Zimmer außer Gefecht setzen. Niemand durfte sie dabei beobachten, das wäre fatal. Endlich hatten sie den richtigen Gang erreicht. Seiya sah um die Ecke und erspähte vier Wachen, die links und rechts von der Tür sowie ihr gegenüber postiert waren. Seiya gab seinen Freunden ein Zeichen und möglichst ohne Aufsehen zu erregen, sagten sie ihre Sprüche auf und schon standen anstelle der drei Männer drei Kriegerinnen im Gang. Per Handzeichen machte Fighter ihren Mitstreiterinnen klar, dass sie die beiden Posten an der Tür übernehmen sollten. Sie selbst würde sich um die anderen beiden kümmern. Schon stürmten sie um die Ecke. Gleichzeitig richteten sie ihre Attacken gegen die Wachen. „Sailor Star, strafe sie!“, rief Fighter besonders entschlossen und kurz darauf befanden sich ihre zwei Gegner auf dem Boden. Als sie zu den anderen beiden sah, stellte sie fest, dass auch sie außer Gefecht waren. „Schnell!“, wies sie Maker und Healer an. Geschickt fesselten und knebelten sie, sodass sie so schnell nichts unternehmen konnten, selbst wenn sie ihr Bewusstsein wiedererlangten. Sie schafften die Wachen noch in eine Kammer nebenan. Es war besser, wenn sie nicht einfach hier im Gang lagen. Gespannt und nervös legte Fighter ihre Hand an die Türklinke, drückte sie herunter und öffnete die Tür zu Kakyuus Zimmer. Das Mondlicht, welches durch Euphes drei Monde besonders intensiv durch das Fenster fiel, beleuchtete den Raum schwach und sie konnten die Gestalt der Prinzessin schemenhaft hinter einem durchsichtigen Vorhang erkennen. Fighter wagte kaum zu atmen, als sie sich dem Bett langsam näherte. Auch Maker und Healer gaben keinen Laut von sich. Endlich hatten sie das Bett erreicht. Fighter schob den Vorhang beiseite und betrachtete die schlafende Prinzessin. Sie war sehr blass, was durch das silbrige Mondlicht nur noch verstärkt wurde. Sie wirkte so schwach und zerbrechlich. Fighter zog sich einen ihrer Handschuhe aus und streckte vorsichtig eine Hand aus, die sie schließlich an Kakyuus Stirn legte. Sie war beunruhigend kalt. Sanft strich sie über Kakyuus Wange. „Prinzessin.“, flüsterte sie. Die Augenlider der jungen Frau zitterten leicht, bevor sie sie schließlich mühsam öffnete. Sie sah direkt in Fighters Gesicht, die ihr ein warmes Lächeln schenkte. Dahinter konnte sie auch Maker und Healer erkennen. „Ihr seid zurück.“, sagte sie mit schwacher Stimme. Eine Träne bildete sich in Fighters Augenwinkel. Es war schwer für sie, ihre Prinzessin so zu sehen. „Ja, wir sind zurück.“, antwortete sie und ergriff Kakyuus Hand. „Was ist nur mit Euch geschehen?“ Kakyuu schloss die Augen. Nach einer Weile öffnete sie den Mund. „Kisame.“, brachte sie schließlich heraus. Die Star Lights sahen sie aufmerksam an. „Er ent…zieht mir … meine… Lebensenergie.“ Es war ihr deutlich anzusehen, wie schwer es ihr fiel zu sprechen. Bei ihren Worten überkam Fighter die Wut. Sie hatte dem Kanzler von Anfang an misstraut. Am liebsten hätte sie ihm jetzt und auf der Stelle eine gehörige Lektion erteilt. „Wie?“, fragte Maker und sah Kakyuu besorgt an. Diese öffnete ihr Augen wieder und blickte nun an Fighter vorbei in Makers Gesicht. „Er ist… ein… Dämon.“, antwortete sie schließlich. Entsetzt rissen alle drei die Augen auf. Ein Dämon? Ihnen war klar, dass der Kanzler irgendetwas im Schilde führte, doch dass er ein Dämon war, damit hatten sie nicht gerechnet. „Wir müssen sie von hier wegbringen!“, rief Fighter aufgebracht an ihre Freundinnen gewandt. Die beiden stimmten ihr augenblicklich zu. Fighter, die die kräftigste von ihnen war, zögerte nicht lange und hob die Prinzessin von ihrem Bett und trug sie nun auf ihren Armen. „Keine Angst, Prinzessin.“, sprach sie ihr gut zu. „Wir bringen Euch in Sicherheit.“ Ein schwaches Lächeln war auf ihrem Gesicht zu erkennen. „Danke.“, hauchte sie, bevor sie ihr Bewusstsein verlor und ihr Kopf auf Fighters Brust sackte. Healer öffnete die Tür und spähte nach draußen. Die Luft war rein. Sie winkte Fighter mit der Prinzessin heraus und auch Maker folgte ihnen. Sie bildete das Schlusslicht, um im Notfall Attacken von hinten abzuwehren. Sie liefen schon einige Minuten durch den Palast und waren bisher auf niemanden gestoßen. Glücklicherweise kannten sie sich in den vielen Gängen bestens aus und so konnten sie die Wachposten stets umgehen. Kurz bevor sie allerdings einen Ausgang erreicht hatten, trafen sie plötzlich auf eine der anderen Patrouillen. „Halt!“, rief einer. „Wer seid Ihr und was macht Ihr hier?“ Erst da erkannte er Prinzessin Kakyuu, die noch immer schlapp in Fighters Armen lag. „Scheiße.“, zischte diese. „Sailor Star, lähme ihn!“, rief Healer und traf den Mann mit voller Wucht, der gegen die Wand geschleudert wurde und daraufhin reglos am Boden liegen blieb. Dieser Tumult blieb natürlich nicht unbemerkt und schon strömten aus allen Richtungen weitere Wachen in den Gang. Maker und Healer kämpften sich durch die Menge und Fighter gab darauf Acht, dass die Prinzessin unversehrt blieb. Immer näher kamen sie der Tür. Im Nahkampf waren sie im Nachteil. Zwar waren sie durchaus stärker als jeder einzelne dieser Männer, doch hatten diese Nahkampfwaffen, die sie nicht scheuten zu benutzen. Healer blutete bereits am Arm und Maker hatte einem Schwertstich in den Bauch nur knapp entgehen können. Nur ihrem Geschick hatten sie es zu verdanken, dass sie noch lebten und schließlich einigermaßen unverletzt den Ausgang erreichten. Inzwischen war der ganze Palast alarmiert. Sie liefen durch die Tür in den Palastgarten. Hier gab es ein kleineres Außentor, welches üblicherweise weniger stark bewacht wurde, als das Haupttor. Sie bemerkten Scharen von Männern, die hinter ihnen aus der kleinen Tür stürmten. Fighter hatte Mühe, die Prinzessin sicher in ihrem Arm zu halten. Immer wieder rutschte sie etwas hinunter und Fighter musste immer wieder nachsetzen, um sie weiterhin fest im Griff haben zu können. Sie bemerkte, wie etwas an ihrem Ohr vorbeisauste und stellte fest, dass es sich um einen Pfeil handelte. Plötzlich spürte sie einen starken Schmerz in der Schulter. Schmerzerfüllt schrie sie auf. Ängstlich drehte Healer sich um. Maker, die Fighter immer noch Rückendeckung gab, hatte den Pfeil in ihrer Schulter längst bemerkt. Reaktionsschnell fing sie die Prinzessin auf, die Fighter aus den Armen zu gleiten drohte. Healer schnappte sich Fighters Arm und zog sie mit aller Kraft mit sich. Fighter biss die Zähne zusammen. Der Schmerz durchzog ihre linke Schulter komplett und breitete sich wie Feuer in ihrem ganzen Körper aus. Ihre Sicht war getrübt und sie spürte, wie das Blut heiß ihren Körper hinablief. Dennoch gab sie nicht auf. Ihre Beine trugen sie immer weiter. Sie durfte jetzt auf keinen Fall schlapp machen. Sie spürte Healers Hand, die ihre fest umschloss. Entschlossen kämpfte sie gegen den Schmerz an und lief einfach immer weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)