Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 26: Die Anderen ----------------------- Woanders ging es zu diesem Zeitpunkt nicht so harmonisch zu. „WAS??“, schrie Haruka und sah die junge Frau mit dem langen, schwarzen, grünschimmernden Haar entgeistert an. „Haruka…“, versuchte Michiru sie zu besänftigen, jedoch ohne Erfolg. „Was soll das heißen, sie hat sich entschieden??“, setzte Haruka nach. Setsuna sah sie ruhig an. „Endymion wird nicht länger unser König sein. Ihre Wahl ist auf Seiya Kou gefallen. Es war ihre Entscheidung und die müssen wir akzeptieren.“ „Ihre Entscheidung…“, wiederholte Haruka sarkastisch. „Wie konntest Du das nur zulassen?“, fragte sie wütend. „Haruka!“, zischte Michiru nun etwas nachdrücklicher, doch Setsuna war von Harukas harschem Ton nicht aus der Ruhe zu bringen. „Es ist meine Aufgabe als Hüterin von Raum und Zeit das Gleichgewicht der Welten zu schützen. Durch die Entscheidung der Prinzessin ist das Gleichgewicht der Zukunft wieder hergestellt worden. Meine Aufgabe ist erfüllt.“ Verbittert starrte Haruka auf den Boden. Es war schlimm genug, dass die Prinzessin nicht mehr mit Endymion zusammen war. Aber ausgerechnet dieser Typ… Sie hatte ihn schon damals nicht ausstehen können, als sie ihm das erste Mal begegnet war, damals in Michirus Kabine nach ihrem gemeinsamen Konzert. Und damals wusste sie noch nicht mal, dass er aus einem anderen Sonnensystem kam. Ihr Aufgabe war es doch, die Erde vor Bedrohungen von Außerhalb zu beschützen und jetzt sollte ein solcher Mann der zukünftige König Crystal Tokyos werden? Diesen Gedanken konnte sie einfach nicht ertragen. „Also ich freue mich für Bunny.“ unterbrach Michiru lächelnd Harukas Gedanken. Mit immer noch vor Zorn funkelnden Augen sah Haruka ihre Freundin an. „Du freust Dich für sie?“ „Sicher.“, nickte Michiru. „Sie ist ein so liebes, unschuldiges Mädchen… Sie hat es verdient glücklich zu werden. Findest Du nicht?“ Ihre Worte brachten Haruka dazu nachzudenken. Natürlich wollte sie, dass das Mondgesicht glücklich wurde. Michiru schien ihre Gedanken zu erraten. „Haruka, wenn sie mit Mamoru glücklich gewesen wäre, wäre sie bei ihm geblieben. Aber das war sie anscheinend nicht. Und wie Setsuna sagte, ist die Zukunft wieder im Gleichgewicht. Das heißt doch, dass sie es mit Seiya ist. Freu Dich für sie. Sie hat es verdient. Und sie würde sich sicher freuen, wenn Du ihre Entscheidung akzeptieren würdest. Ich denke nämlich, dass ihr Deine Meinung sehr wichtig ist. Für sie bist du eine wichtige Freundin.“ Haruka sah sie eindringlich an. Schließlich seufzte sie. „Du hast wie immer Recht, Michiru.“ Sie lächelte sie liebevoll an. „Ich werde mir Mühe geben. Auch wenn es mir nicht passt…“ „Das freut mich.“, lächelte Michiru und lehnte sich leicht an ihre Freundin. „Du kommst spät.“, begrüßte Yaten seinen schwarzhaarigen Freund gereizt. „Ich war noch bei Bunny.“, erwiderte dieser knapp. Taiki sah von seinem Buch auf. „Hast Du ihr gesagt, dass Du mit uns nach Euphe zurückkehren wirst, um die Prinzessin um Erlaubnis zu bitten hierbleiben zu dürfen?“, fragte er mit ruhiger Stimme. Seiya nickte knapp. Es passte ihm nicht, dass sich seine Freunde so in sein Leben einmischten. Auch wenn er sich eingestehen musste, dass er tatsächlich mit der Prinzessin reden sollte, bevor er für immer weg blieb. Dass er auch zurück zur Erde gehen würde, wenn sie es nicht erlaubte, verschwieg er aber lieber. „Gut.“, sagte Taiki nüchtern und blickte wieder auf sein Buch. „Wann gehen wir?“, fragte Seiya aber noch, sodass Taiki wieder aufsah. „Da ich der Meinung bin, dass es sehr vernünftig ist, dass Du hier die Schule besuchen willst, wenn du hier leben willst, habe ich gedacht, wir gehen in zwei Wochen, wenn die Ferien angefangen haben. Dann verpasst Du nicht zu viel und kannst mit etwas Glück pünktlich zum Unterrichtsbeginn wieder hier sein.“ Seiya verzog das Gesicht. Ok, er wollte sich zwar Mühe geben sich an das Leben auf der Erde anzupassen, aber so dringend wollte er nun auch nicht die Schule besuchen, dass er nicht einen Tag verpassen wollte. „In Ordnung.“, stimmte er dann allerdings zu. Yaten hörte der Unterhaltung schweigend und mit grimmiger Miene zu. Plötzlich stand er auf und ging zur Wohnungstür, wo er schnell in seine Schuhe schlüpfte und nach seiner Jacke griff. „Ich bin weg, ich brauch frische Luft.“, verabschiedete er sich knapp, wobei er verwunderte Blicke von seinen zwei Freunden erntete. Er hielt es in der Wohnung mit Seiya und Taiki nicht mehr aus. Seiya war im Moment zu rebellisch und machte, was er wollte. Yaten bezweifelte, dass er auf Euphe bleiben würde, sollte die Prinzessin ihm nicht erlauben zu gehen. Dafür war ihm Bunny viel zu wichtig. Taiki hingegen war so vernünftig und rational wie immer. Er machte sich nicht allzu große Gedanken darüber, dass sie alle auf Erde glücklicher waren. Er war sehr pflichtbewusst und würde seine Prinzessin niemals einfach so im Stich lassen. Seine Gefühle hielt er lieber zurück. Es hätte ja keinen Sinn sich einzugestehen, dass er hier glücklicher war. *Scheiße…*, fluchte Yaten innerlich vor sich hin. Auch er hatte die Erde sehr vermisst, als sie vor über einem Jahr wieder nach Euphe zurückgekehrt waren. Auch er hatte hier Freunde gefunden, die ihm wichtig waren. Und ein Mädchen, das er sehr mochte. Das würde er nur niemals zugeben! Er wollte nicht einfach so wieder von hier verschwinden. Seiya machte keinen Hehl daraus, dass er hierbleiben wollte und er hatte auch keine Probleme damit der ganzen Welt seine Gefühle zu zeigen. Alle wussten schon damals, dass er Bunny liebte. Aber Yaten war nicht so. Er mochte es nicht, wenn andere über seine Gefühlswelt Bescheid wussten. Es war ihm unangenehm. Er konnte doch nicht einfach sagen, dass er ebenfalls hierbleiben wollte. Wenn Taiki zuerst diesen Wunsch äußern würde, dann könnte er sich anschließen, aber so… In Gedanken versunken trat er gegen einen kleinen Stein, der einer jungen Frau vor die Füße kullerte. Er sah auf. „Hallo Yaten.“, begrüßte Minako ihn lächelnd. Er sah sie an und musste unwillkürlich schlucken. Sie trug noch ihre Schuluniform und sah wie immer wunderschön aus. „Hallo…Minako.“, erwiderte Yaten ihren Gruß. „So ganz alleine unterwegs?“, fragte sie ihn. Er nickte. „Ich brauchte mal etwas frische Luft.“, erklärte er ihr. „Hast Du was gegen etwas Gesellschaft?“, fragte sie fröhlich. Er betrachtete sie etwas ohne eine Antwort zu geben. Traurig senkte Minako ihren Kopf. „Ok, ich wollte Dich nicht stören. Wir sehen uns sicher bald.“ Sie wollte gerade gehen, als Yaten doch noch den Mund aufmachte. „Warte! Ich habe nichts gegen etwas Gesellschaft.“ Er lächelte sie an und sofort hellte sich ihre Miene wieder etwas auf. „Wollen wir vielleicht ins Café?“, fragte sie nun wieder gut gelaunt. „Ähm… ja, warum nicht?“, gab Yaten als Antwort und gemeinsam gingen sie durch die Stadt, um ins Crown zu gehen, in dem die Mädchen schon Stammgäste waren. Nach dem plötzlichen Abgang Yatens warfen sich Taiki und Seiya noch einen Blick zu, bevor Seiya dann wortlos in sein Zimmer verschwand. Taiki blickte wieder auf sein Buch und versuchte den nächsten Absatz zu lesen, aber irgendwie konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Er mochte es nicht, wenn zwischen seinen Freunden dicke Luft herrschte und dies war anscheinend der Fall. Seufzend legte er das Buch beiseite. Seiya war sicherlich nicht gut drauf, weil sie nicht wollten, dass er einfach so auf der Erde bleibt. Doch was mit Yaten los war, konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. Wurmte es ihn etwa so sehr, dass Seiya hierbleiben wollte? Und dass er, Taiki, lediglich gesagt hatte, er solle die Prinzessin um Erlaubnis bitten, anstatt dass er versuchte es seinem Freund auszureden? Dass Yaten aber auch nie über seine Gefühle sprach… Das hätte schon so manches Mal einiges vereinfacht. Da Taiki sich nicht mehr auf sein Buch konzentrieren konnte, beschloss er, ebenfalls etwas frische Luft zu schnappen. Die Natur, die es hier auf der Erde gab, faszinierte in jedes Mal wieder. Auf Euphe war alles so anders. Zwar hatte er die verschiedensten Pflanzen- und Tierarten schon längst studiert, doch befasste er sich immer wieder gerne damit. „Seiya?“, rief er durch dessen Zimmertür. „Ich bin auch mal eine Weile weg!“. „Ist gut.“, kam es zurück und somit machte sich Taiki auf den Weg nach draußen. Er überlegte kurz, wohin er nun gehen sollte und schließlich beschloss er das städtische Aquarium aufzusuchen. Diese Meereslebewesen faszinierten ihn besonders. Dort angekommen schlenderte er durch die Gänge des riesigen Aquariums und betrachtete die Fische, Korallen, Muscheln, Krebse und anderes Meeresgetier. Plötzlich sah er Amy, die ganz ruhig, beinahe schon bedächtig, vor einem Becken mit Quallen stand, die in der sanften Beleuchtung in den schönsten Farben schillerten. Langsam näherte sich Taiki ihr. Kurz bevor er sie erreicht hatte, bemerkte sie ihn. Sie drehte ihren Kopf zu ihm und als sie ihn erkannte, lächelte sie. „Oh, hallo Taiki.“, begrüßte sie ihn. „Hallo Amy.“, erwiderte Taiki ihren Gruß. Amy schaute nun wieder zu den schillernden Quallen. Ihre Augen glänzten bei deren Anblick. „Sie sind wunderschön, nicht wahr?“, sagte sie sanft. Taiki betrachtete einige Sekunden diese Meereslebewesen, bevor er ihr zustimmte. „Ja, das sind sie. Faszinierend.“ Amy schenkte ihm wieder ein Lächeln. „Ich komme gerne hierher und betrachte die Tiere in diesem Aquarium stundenlang. Irgendwie fühle ich mich hier so wohl…“ Sie errötete leicht, doch Taiki lächelte. „Das Wasser ist ja auch Dein Element.“ Sie sah ihn an und lachte sanft. „Da hast Du natürlich Recht. Das wird wohl der Grund sein.“ Taiki konnte sich in diesem Moment allerdings nicht mehr so für die Tiere in diesem Aquarium begeistern. Sein Blick haftete an Amy, die in dem schimmernden Licht, welches durch die Reflektionen des Wassers hervorgerufen wurde, einfach umwerfend aussah. Mystisch und wunderschön… Er errötete leicht und zum ersten Mal in seiner Zeit auf der Erde verspürte er den Drang einfach hierzubleiben… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)