Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 3: Das Ende ------------------- Langsam machte Bunny sich auf den Weg zu Mamorus Wohnung. Als sie vor dem mehrstöckigen Gebäude stand, blickte sie hoch zu seiner Etage. Sie nahm noch mal allen Mut zusammen und betrat dann das Gebäude. Sie stieg in den Fahrstuhl und verließ ihn in Mamorus Etage wieder. Sie ging ein Stückchen den Flur entlang und blieb schließlich vor Mamorus Tür stehen. Zaghaft bewegte sich ihr Finger zu der Klingel. Kurz hielt sie inne, atmete nochmal tief durch und drückte schließlich den Knopf. Ihr Herz raste. Sie war noch um einiges nervöser, als sie es am Vorabend schon gewesen war. Dann öffnete sich die Tür. Mamoru stand vor ihr. Er trug eine Jogginghose und ein T-Shirt und sah ziemlich kaputt aus. Er hatte wohl die Nacht über nicht viel geschlafen. Bunny traute sich kaum, ihn anzuschauen. Schon wieder sammelten sich ein paar Tränen in ihren Augen, die sie aber runterschluckte. „K- Kann ich reinkommen?“, fragte sie leise. Mamoru antwortete nicht, trat aber einen Schritt beiseite, um Bunny hereinzulassen. Als Bunny die Wohnung betreten hatte, schloss er die Tür und wandte sich dann um, um zum Wohnzimmer zu gehen. Noch immer hatte er kein Wort gesagt. Bunny schluckte schwer und folgte ihm. Sie setzte sich auf das Sofa, auf dem auch er sich niedergelassen hatte. „Mamoru, ich…“, begann Bunny, konnte den Satz aber nicht weiter ausführen. Was sollte sie ihm denn jetzt sagen? Mamoru sah sie weiterhin nur schweigend an. Das machte die ganze Sache auch nicht leichter. Schließlich fasste Bunny sich ein Herz und sah Mamoru an. „Es tut mir Leid, dass ich gestern einfach so abgehauen bin.“, sagte sie. „Ich… ich glaube, ich bin einfach noch nicht so weit und… und die ganze Sache, hat so einige Fragen in mir aufgeworfen…“ Sie versuchte, eine Regung in Mamorus Gesicht auszumachen, konnte diesbezüglich aber nichts feststellen. Er sah sie einfach nur an und hörte ihr zu. „Ich weiß, dass wir durch das Schicksal miteinander verbunden sind“, setzte sie wieder an, „aber… aber ich weiß einfach nicht, ob das richtig ist. Ich weiß einfach nicht, ob ich so noch glücklich bin und ob…“ Ihre Stimme wurde nun etwas leiser und sie senkte den Blick wieder. „…ob ich Dich noch liebe…“ Nun war es raus. Sie hielt den Atem an. Gleich würde er sie sicherlich anschreien oder sie verächtlich auslachen oder sie aus seiner Wohnung schmeißen oder… Über mehr Möglichkeiten konnte Bunny nicht mehr nachdenken, da Mamoru nun tatsächlich eine Reaktion zeigte. Er seufzte kurz und vergrub dann sein Gesicht kurz in seinen Händen, ehe er wieder aufsah. „Ich weiß, was Du meinst.“, sagte er schließlich. Bunny blickte auf. Er wusste, was sie meinte? Fühlte er denn ähnlich? War auch er sich nicht mehr sicher? Das hatte gestern aber nicht so gewirkt…. „Auch ich bin mir in letzter Zeit nicht mehr so sicher, dass das mit uns alles so gut läuft“, fuhr er dann fort. „Ich dachte, wenn wir einen Schritt weitergehen, lösen sich diese Zweifel vielleicht in Luft auf, aber anscheinend hat das bei Dir eher das genaue Gegenteil bewirkt.“ Kurz lachte er trocken auf. „Mamoru…“, flüsterte Bunny betroffen. „Bunny, ich glaube, es ist besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen.“, sagte dieser dann. Bunny sah ihn an. Das Gleiche wollte sie ihm ja eigentlich auch vorschlagen. Trotzdem tat es ihr irgendwie weh, das aus seinem Mund zu hören. Dennoch nickte sie. „Ich weiß nicht, ob wir dadurch wieder zueinander finden oder das das Ende bedeutet“, fuhr er fort, „Aber wenn wir beide diese Zweifel haben, dann ist es definitiv besser so.“ Traurig sah sie ihn an und nickte. „Ich hoffe, wir können Freunde bleiben.“, sagte sie dann. Auch wenn sie sich ihrer Gefühle ihm gegenüber nicht mehr sicher war und sie womöglich nie wieder zusammenfinden würde, wollte sie ihn dennoch nicht gänzlich verlieren. Immerhin hatten sie schon so viel zusammen durchgemacht. Er lächelte nun etwas. „Das hoffe ich auch, Bunny.“, sagte er mit warmer Stimme. Sie zögerte einen Moment, bevor sie sich schließlich erhob. „Es ist vielleicht besser, wenn ich jetzt gehe.“, sagte sie und sah ihn unsicher an. Er nickte und erhob sich ebenso. Er begleitete sie noch zur Tür. Sie nahm sich ihre Tasche und drehte sich im Türrahmen dann noch einmal zu ihm um. Für einen Moment sahen sie sich schweigend an, bevor Bunny den Mund öffnete. „Auf Wiedersehen, Mamoru.“, sagte sie leise und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht zitterte. „Auf Wiedersehen, Bunny.“, erwiderte Mamoru etwas fester, doch auch ihm war deutlich anzuhören, dass ihn dieser etwas ungewisse Abschied nicht kalt ließ. Schließlich trat Bunny aus der Tür, die Mamoru vorsichtig hinter ihr schloss. Beide verharrten so kurz, doch dann ging Mamoru zurück in sein Wohnzimmer und Bunny in Richtung des Fahrstuhls. Das war’s also erstmal. Sie war sehr traurig und doch war sie etwas erleichtert. Sie hatten sich im Guten getrennt und wer weiß, vielleicht würde sie das Schicksal ja doch wieder zusammenbringen. Als sie aus dem Gebäude trat, wusste Bunny nicht so recht, wo sie jetzt hingehen sollte. Sie hatte keine Lust nach Hause zu gehen. Da es immer noch recht früh war, würden ihre Eltern sie doch nur mit Fragen löchern. Darauf konnte sie gut verzichten. Da sie vorhin schon mit Rei gesprochen hatte und diese sicher auch gern wissen wollte, was nun passiert war, beschloss Bunny, sich wieder zum Hikawa-Tempel zu begeben und dort Rei zu erzählen, wie es gelaufen war. Als sie dort ankam, stellte sie fest, dass auch die anderen bereits dort versammelt waren. Sie saßen um Reis Tisch und tranken Tee. Sie waren recht ruhig und als Bunny den Raum betrat, sahen sie alle besorgt an. Rei hatte ihnen wohl erzählt, was los war? Rei stand auf, nahm ihre Freundin kurz in den Arm und führte sie dann zu dem Tisch, an dem die anderen saßen. „Es tut mir leid, ich musste es den anderen einfach erzählen.“, entschuldigte sie sich dann. „Ist schon gut“, sagte Bunny. Sie hätte es ihnen ja sowieso erzählt. Immerhin waren sie alle ihre besten Freundinnen. „Warst du nun bei Mamoru?“, fragte Amy ruhig, woraufhin Bunny nickte. „Wie ist es gelaufen?“, platzte es aus Makoto hervor. Bunny seufzte schon wieder und erzählte ihnen dann die ganze Geschichte. Ruhig hörten ihre Freundinnen ihr zu. Als Bunny geendet hatte, sagte Amy dann nachdenklich: „Na… das ist doch eigentlich ganz gut gelaufen.“ Auf die entsetzten Blicke ihrer Freundinnen, errötete sie leicht. „Ich… ich meine, immerhin war er gefasst und eigentlich ist es doch auch gut, dass er es auch so sieht.“, erklärte sie verlegen. „Ich kann zwar verstehen, dass es Bunny hart getroffen hat, als er das sagte, aber schlimmer wäre es doch sicher gewesen, hätte sie ihm dadurch das Herz gebrochen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass unsere Bunny das gewollt hätte.“ Bunny sah ihre Freundin an. „Nein, das hätte ich wirklich nicht.“, bestätigte sie. „Du hast Recht. Eigentlich ist es wirklich ganz gut gelaufen. Ich… ich muss mich nur daran gewöhnen, dass wir jetzt nicht mehr… zusammen sind.“ „Wir helfen Dir natürlich dabei!“, rief Minako aus und war schon ganz enthusiastisch. Eine Freundin in so einer Lage brauchte doch ihre Hilfe. Sie würde rund um die Uhr für Bunny sorgen, wenn es sein musste. Bunny lächelte sie dankbar an. „Ich backe einen leckeren Kuchen ganz für Dich alleine“, warf Makoto nun ein. Bunnys Augen glänzten. „Einen Kuchen ganz für mich alleine?“, hakte sie nach. „Und wird er auch mit Schokolade sein? Und ganz groß? Und Rei kriegt nichts davon ab?“ „Hey!“, rief Rei aus und schaute Bunny böse an. Dennoch stimmte sie kurz darauf in das Lachen ihrer Freundinnen ein. So gefiel ihr Bunny doch gleich besser. Wenn sie sich so über einen Kuchen freute, dann kann es ihr ja schon gar nicht mehr so schlecht gehen. Sie würde bestimmt bald wieder ganz die Alte sein. Als Bunny am Nachmittag wieder nach Hause ging, nahm ihr Vater sie gleich in Empfang. Immerhin glaubte er, dass seine 17-jährige Tochter die ganze Nacht bei ihrem Freund verbracht hatte, der auch noch fünf Jahre älter war als sie. „Bunny!“, rief er, als er hörte, wie sich die Haustür öffnete. Sofort steckte sie den Kopf ins Wohnzimmer, in dem ihr Vater saß. „Ja?“, fragte sie mit leicht belegter Stimme. Auch wenn ihre Freundinnen sie wieder aufgeheitert hatten, hatte sie es auf dem Heimweg nicht verhindern können, wieder darüber nachzudenken, dass sie und Mamoru nun getrennt waren. Immer wieder hatte sie ihre Tränen herunterschlucken müssen. „Setz Dich mal zu mir.“, verlangte ihr Vater und deutete auf den freien Platz neben ihm auf dem Sofa. Eigentlich hatte sie grad so gar keine Lust, sich mit ihrem Vater zu unterhalten, zumal sie sich schon denken konnte, was nun kam. Dennoch folgte sie seiner Aufforderung und setzte sich zu ihm. „Also?“, fragte er, als sie endlich saß und knetete nervös seine Hände. Fragend sah seine Tochter ihn an. „Ähm… also…?“, hakte sie nach, nachdem ihr Vater nicht weitersprach. „Ähm… was habt ihr…? Also… wie war’s denn?“, stammelte er etwas. Er hatte selbst Angst vor diesem Gespräch und war sich nicht so ganz sicher, ob er Bunnys Antworten wirklich hören wollte. Er konnte es aber auch nicht einfach auf sich beruhen lassen. Bunny musste schlucken. Bilder des vergangenen Abends sowie des heutigen Gesprächs mit Mamoru schossen durch ihren Kopf. Schon wieder hatte sie mit ihren Tränen zu kämpfen. Sie senkte den Blick etwas, damit ihr Vater davon nichts mitbekam. Kenjis Augen weiteten sich langsam und sein Herz klopfte schmerzend gegen seine Brust, als er den bestürzten Blick seiner Tochter wahrnahm. Was zum Teufel war letzte Nacht geschehen? „Kenji!“, rief Ikuko entsetzt, als sie ihren Mann und ihre Tochter zusammen auf dem Sofa sitzend sah und die Gesichtsausdrücke beider registrierte. Kenji sah verdutzt auf, während Ikuko mit schnellen Schritten zu ihnen kam. Sie legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter. „Bunny, Schatz.“, sagte sie sanft. „Warum nimmst Du nicht ein schönes heißes Bad? Ich backe gerade Kuchen und wenn Du fertig bist, können wir alle zusammen welchen essen.“ Bunny nickte und sah ihre Mutter mit einem nicht ganz so fröhlichen Lächeln an. „Danke, Mama.“, sagte sie. Als sie aufstand, drückte Ikuko ihr noch einmal den Arm als Zeichen ihres Beistands. Kenji sah Bunny verwirrt hinterher. „Was sollte das denn?“, fragte er, nachdem seine Tochter den Raum verlassen hatte. Bestürzt ließ sich Ikuko neben ihm auf dem Sofa sinken. „Bunny ist letzte Nacht noch nach Hause gekommen und hat dann das Haus ganz früh am Morgen wieder verlassen.“, erzählte sie ihrem Mann, der sie erstaunt ansah. „Du meinst, sie hat gar nicht bei diesem Mamoru geschlafen?“, fragte er mit einer Mischung aus Verwunderung und Erleichterung, die er einfach nicht unterdrücken konnte und für die er einen strengen Blick seitens seiner Frau erntete. „Nein.“, bestätigte Ikuko. „Das hat sie nicht.“ „Aber warum…?“, fragte Kenji ratlos. „Ich nehme an, dass sie einen Streit hatten.“, vermutete Ikuko und seufzte kurz, bevor sie fortfuhr. „Oder sich vielleicht sogar getrennt haben.“ Endlich verstand Kenji Bunnys Verhalten. Das war es also… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)