Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 94: Farben des Regenbogens ---------------------------------- „NEIN!“ Verzweifelt drückte Sailor Moon den schlaffen Körper Merous an sich. Tränen liefen über ihre Wangen und tropften hinunter auf Merous Gesicht. Die Feuchtigkeit der Tränen hinterließ glitzernde Spuren auf dem Gesicht des Mädchens. „Sailor Moon!“, rief Lumina und schritt auf sie zu. Sie ging neben ihr auf die Knie und legte eine Hand auf Merous Stirn. „Lumina…“, sagte Sailor Moon verzweifelt. „Was soll ich denn nur machen? Sie darf nicht sterben!“ „Hahahaha….“, schallte ein tiefes Lachen durch den Raum. „Du kannst gar nichts machen. Sie ist bereits tot.“ „Nein…“, wimmerte Sailor Moon. „Wir können nicht aufgeben!“, rief Lumina aus. „Sailor Moon, wir können es schaffen!“ „RUHE!“, brüllte die Stimme, wobei sich die Dunkelheit um sie herum noch verdichtete. „Hörst Du mich, Sailor Moon?“, redete Lumina weiter auf Sailor Moon ein. „Merou hat keine andere Chance. Wir müssen ihr helfen!“ „SEI STILL!“, befahl die Stimme mit einem bedrohlichen Grollen. Wie aus dem Nichts rollte eine Welle aus schwarzer Energie auf Sailor Moon und Merou zu. Schützend beugte sich Sailor Moon über den Körper des kleinen Mädchens und drückte sie fest an sich. „NEIN!“, schrie Sailor Moon verzweifelt auf. Im selben Moment leuchtete das goldene Halbmondsymbol auf ihrer Stirn auf. Das Licht breitete sich im ganzen Raum aus und drängte die Dunkelheit zurück.   Geblendet von dem gleißenden Licht verdeckte Fighter ihre Augen mit einer Hand. Ihr Herz klopfte schnell gegen ihre Brust. Was passierte gerade? Als sie wieder richtig sehen konnten, sah sie, dass Sailor Moon sich in Prinzessin Serenity verwandelt hatte. „Schätzchen!“, flüsterte Fighter mit geröteten Wangen. Trotz der Gefahr, in der sie alle schwebten, konnte sie nicht anders als die Reinheit und Schönheit, die von ihrer Prinzessin ausging, zu bewundern.   Als Serenity aufsah, hatte sie einen entschlossenen Blick aufgesetzt. „Ich werde nicht zulassen, dass Merou stirbt.“, sagte sie. „Hmpf!“, machte die Stimme verächtlich. „Und was möchtest Du tun?“ „Ich werde einen Weg finden, Merou zu retten. Und Dich zu besiegen.“, verkündete sie mit fester Stimme, während ihr Halbmond noch immer ein sanftes Leuchten von sich gab. „Und wir stehen an ihrer Seite.“, fügte Fighter entschlossen hinzu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Auch die anderen Sailorkriegerinnen traten einen Schritt auf Serenity zu und nickten bestätigend. „Wir ebenso.“, sagte Königin Lyria und sprach damit für sich und ihre Söhne. Auch Lumina schenkte Serenity ein zustimmendes Lächeln. Vorsichtig legte Serenity Merou vor sich auf den Boden, bevor sie mit entschlossenem Blick aufstand. „Gemeinsam werden wir es schaffen.“, sagte sie zuversichtlich. Sie sah an ihre rechte Seite und ergriff die Hand Fighters, die ihr ein ermunterndes Lächeln schenkte. Dann sah sie an ihre linke Seite und ergriff die Hand Luminas. „Ich bitte euch.“, sprach sie. „Vereint eure Kräfte, um das Böse zu besiegen und Merou… und die ganze Menschheit… zu retten.“   Lumina lächelte, als sie Serenitys Worte hörte und legte ihre Hand in die Endymions, der seine Finger ebenso um ihre schloss. Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. Er spürte eine Vertrautheit zwischen ihnen, die mehreren Jahrhunderten der Trennung standgehalten hatte. An seiner anderen Seite befand sich Königin Lyria, seine Mutter. Er reichte ihr seine Hand, die sie sogleich ergriff. Sie drückte seine Hand leicht und lächelte ihn liebevoll an. Endymions Herz machte einen Hüpfer. Ja, sie war seine Mutter. Die warmherzige Frau, die er einst gekannt hatte und nun wiedergefunden hatte. Neben seiner Mutter befand sich sein Bruder Cain, den er in seinem früheren Leben geliebt hatte und mit dem ihn so viel verbunden hatte. Lyria ergriff die Hand Cains und ein warmes Gefühl schoss durch Endymions Körper. Seine Familie war wieder vereinigt.   Cain, der in seiner rechten Hand die Hand seiner Mutter hielt, sah zu seiner Linken. Er erblickte Sailor Jupiter, die ihm mit einem aufrichtigen Lächeln ihre Hand entgegenhielt. Er streckte seine Hand nach ihrer aus und als sich ihre Finger schließlich berührten ging ein kurzer Ruck durch seinen Körper. Sein Herz begann, schneller zu schlagen. Seine Augen weiteten sich leicht, als er Sailor Jupiter ins Gesicht sah. Sie lächelte nicht mehr, aber ein kleiner Rotschimmer lag auf ihren Wangen. Er konnte es kaum  verhindern, dass auch er leicht rot wurde. Er wusste nicht, was es war, aber diese Frau hatte von Anfang an seine Blicke auf sich gezogen.   Auch die anderen Sailorkriegerinnen hatten inzwischen die Hände der Personen neben ihnen ergriffen, bis sie einen großen Kreis gebildet hatten, wobei sie sich gegenseitig den Rücken zugewandt hatten. In ihrer Mitte lag der reglose Körper Merous.   „Macht des Mondes!“, rief Serenity laut aus und erneut erstrahlte ihr Halbmondsymbol in einem goldenen Schein. Fighter folgte ihrem Beispiel sofort. „Macht des Star Fighter!“, rief sie und nun machten auch die anderen es ihnen nach. Von jedem der Kriegerinnen, aber auch von der Königsfamilie der Erde ging ein strahlendes Licht in den verschiedensten Farben aus. Das tiefe Rot von Mars vermischte sich mit dem Azurblau Merkurs und dem Waldgrün Jupiters. Uranus Sandgelb traf auf Makers Lavendel und Venus‘ Orange. „NEIN!“, brüllte die grollende Stimme des Bösen gequält. „Hört auf damit!“ Um sie herum verdichteten sich vereinzelt die Schatten und schossen dann auf sie zu. Die bereits geschundenen Körper der Kriegerinnen und der Königsfamilie trugen weitere Schnitte, Schürfwunden und blaue Flecken davon. Einer der Schatten traf direkt auf die ineinander verschränkten Hände Serenitys und Fighters. Fighter verstärkte den Griff um Serenitys zarte Hand. Niemals würde sie es zulassen, dass diese Verbindung gebrochen werden würde. Die Energien aller bündelten sich in einem Punkt etwa zwei Meter über ihren Köpfen in der Mitte des Kreises. An diesem Punkt bildete sich ein Kristall, der zugleich klar war und in allen Farben des Regenbogens leuchtete. Noch immer wurden sie von den Schatten angegriffen und ein ums andere Mal verletzt. „Gebt nicht auf!“, rief Serenity den anderen zu. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich einzig und allein darauf, ihre Energie mit der der anderen zu vereinigen. Sie spürte jeden einzelnen von ihnen, konnte jede der Energien einem ihrer Freunde zuordnen. Besonders deutlich spürte sie die Energie Luminas, die unter denen der anderen deutlich hervorstach. Sie hatte etwas Vertrautes und etwas Fremdes. Serenity vermutete die vereinigten Energien des Mondkönigreichs und die des Königreichs Ereban, dessen Prinz ihr Vater gewesen war. Es war, als wäre Luminas Energie das Leben selbst.   Der Energiekristall über ihren Köpfen strahlte in immer hellerem Licht, bis es sich plötzlich wie bei einer Explosion im ganzen Raum ausbreitete, jeglichen Schatten, jegliche Dunkelheit und jegliches Böse verdrängte. Ein grollender Schrei ertönte, der allen durch Mark und Bein ging, jedoch bald erstarb. Der Raum um sie herum löste sich langsam auf und schließlich konnten sie erkennen, dass sie einige hundert Meter über  Tokyo schwebten, nachdem das ehemalige Reich Malitias zerstört worden war. Das Licht breitete sich weiterhin aus und erfüllte die ganze Stadt mit Wärme und den Farben des Regenbogens. Die Menschen, die sich bereits mit der Saat der des Bösen infiziert hatten, wurden von dieser befreit. In den Krankenhäusern erwachten zahlreiche Opfer der Saat, erlangten ihr Bewusstsein zurück. Langsam näherten sich die Kriegerinnen sowie die Königsfamilie dem  Boden, bis sie sanft auf dem hof des Hikawa-Tempels landeten. Das alles durchdringende Licht verblasste. Erschöpft sanken die meisten der Kriegerinnen auf den Boden, ließen schließlich die Hände der anderen los.   „Serenity.“, sagte Lumina. „Schnell!“ Serenitys Blick fiel auf die blasse Gestalt Merous, die sich immer noch in ihrer Mitte befand. Schnell sprang Serenity auf und lief auf das kleine Mädchen zu. Sie ließ sich neben ihr auf die Knie sinken und legte den Kopf Merous auf ihre Knie. „Was sollen wir machen, Lumina?“, fragte Serenity verzweifelt. „Sie braucht ein Herz!“, antwortete Lumina sofort. „Ein Herz?“ Serenity biss sich auf die Unterlippe. Wo sollten sie nur ein neues Herz für Merou finden? Plötzlich nahm sie den Kristall wahr, den sie mit ihrer gesammelten Energie geschaffen hatten, und der nun etwa einen Meter über Merous Körper schwebte. Lumina nahm den Kristall zwischen ihre Hände. Serenity beobachtete mit großen Augen, wie Lumina ihre Augen schloss und ihre Energie erneut auf den Kristall konzentrierte. Die Form des Kristalls veränderte sich. Langsam formte sich ein kristallenes Herz, das zwischen Luminas Händen schwebte. Lumina öffnete ihre Augen und ging langsam auf die Knie, den herzförmigen Kristall weiterhin zwischen in ihren Händen haltend. Sie führte ihn über Merous Brust und als sie ihn losließ, fügte er sich wie von selbst in Merous Brust ein. Angespannt beobachtete Serenity, was passierte. Einige Sekunden vergingen, bevor sich plötzlich Merous Brustkorb hob und sie einen tiefen Atemzug tat. Serenity brach vor Erleichterung in Tränen aus. Gleichzeitig breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus und sie zog Meoru fest in ihre Arme. „Merou…“, sagte sie leise. Die Augenlider des Mädchens flackerten, bevor sie sich schließlich öffneten. Serenity konnte einen Ausdruck in ihren Augen sehen, den sie vorher noch nie gesehen hatte. Es waren die Augen eines Kindes. „Sailor Moon?“, fragte sie mit einer kindlichen Stimme. Serenity lachte. „Ja, ich bin es.“, antwortete sie. Merou hob ihre kleine Hand und legte sie an Serenitys Wange. „Bin ich am Leben?“, fragte sie ängstlich. „Ja.“, erwiderte Sailor Moon. „Du bist am Leben. Du hast jetzt ein neues Herz.“ Ein Lächeln legte sich auf Merous Lippen. „Danke.“, sagte sie noch leise, bevor ihr die Augen wieder zufielen und sie einschlief.   „Wir haben es geschafft.“, sagte Serenity leise. Sie spürte, wie Fighter sich neben ihr niederließ und ihr einen Arm um die Schulter legte. „Ja, wir haben es geschafft.“, sagte sie und drückte Serenity einen Kuss auf die Wange. Serenity errötete leicht, strahlte jedoch über das ganze Gesicht. Gestützt von Fighter und Merou in den Armen haltend richtete sie sich schließlich auf. „Ich danke euch allen.“, sagte sie und blickte in die erschöpften, aber glücklichen Gesichter ihrer Freunde und Freundinnen, nicht zuletzt auch in das Königin Lyrias und Cains.   „Was soll jetzt mit dem Mädchen geschehen?“, fragte Haruka, nachdem sie sich alle zurückverwandelt hatten und Merou auf Reis Bett niedergelegt hatten. „Ich werde mich um sie kümmern.“, antwortete Lyria sofort. „Merou war eines der Kinder, die mit uns im Palast lebten. Ihre Eltern waren zwei unserer tapfersten Krieger, die im Kampf jedoch ums Leben gekommen sind. Sie waren meine Freunde. Ich fühle mich verantwortlich für das, was mit Merou passiert ist, und möchte alles in meiner Macht stehende tun, damit sie von nun an ein normales Leben führen kann.“ „Ich danke Euch, Königin Lyria.“, sagte Bunny förmlich. Lyria schenkte ihr ein Lächeln. „Ich bitte Dich… Du musst nicht so förmlich mit mir sein. Du hast nicht nur mich, sondern auch meine Söhne und den ganzen Planeten gerettet… Ich stehe tief in Deiner Schuld.“ „Nein, nein!“, winkte Bunny verlegen ab. „Das war ich doch gar nicht alleine. Nur mit den vereinigten Kräften aller hier, konnten wir das Böse besiegen.“ „Du bist ein ganz besonderes Mädchen.“, sagte Lyria mit einem liebevollen Lächeln. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass du über diesen Planeten wachst.“ Bunny lächelte. „Ich danke Dir… Lyria.“     Hand in Hand liefen Bunny und Seiya durch die Straßen Tokyos. Das Licht der untergehenden Sonne färbte die Stadt in einem tiefen Organgeton. Nur selten liefen sie einem anderen Menschen über den Weg, alles war friedlich. „Es scheint, als sei es endlich wieder friedlich geworden.“, sagte Bunny glücklich. „Ja, scheint ganz so.“, stimmte ihr Seiya lächelnd zu. Endlich konnten sie in ein normales Leben zurückkehren. Seit seiner Reise nach Euphe hatte es ständig Kämpfe und Gefahren gegeben, ständig hatten sie sich Sorgen machen müssen. Doch nun endlich konnte er seine Zeit mit seinem Schätzchen genießen, wie ein ganz normales Paar. Er blieb plötzlich stehen. Bunny, die noch einen Schritt weitergegangen war, wurde ruckartig ebenfalls zum Stehen gebracht, da Seiya noch immer ihre Hand hielt. Fragend sah sie ihn an. „Was ist denn los?“, fragte sie. Seiya zog sie zu sich heran und legte seinen freien Arm um ihre Taille. Bunnys Herz klopfte erwartungsvoll, als sich sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter vor ihrem befand. Sanft legte er seine Lippen auf ihre und gab ihr einen zärtlichen Kuss, der all die Erlebnisse der letzten Stunden aus ihrem Kopf verdrängte. „Ich liebe Dich.“, sagte er, als er den Kuss wieder gelöst hatte. „Ich liebe Dich auch… Seiya…“, sagte sie und legte ihre Lippen wieder auf seine, um in einem weiteren atemberaubenden Kuss zu versinken. Ja… Endlich war die Welt wieder in Ordnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)