Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 91: Die Prinzessin erwacht ---------------------------------- „Malitia…“ Mitleid lag in Sailor Moons Stimme, als sie die verbitterte Königin ansprach. „Ich verstehe, dass Du sehr leiden musstest und sehr viel verloren hast… Aber das ist nicht der richtige Weg!“ Königin Malitia schnaubte verächtlich auf. „Spar Dir Deine Moralpredigten, Prinzessin!“ Das letzte Wort spuckte sie förmlich aus. „Wir möchten keinen Krieg führen!“, versuchte Sailor Moon es jedoch weiter. „Das Königreich des Mondes und das der Erde sollten zusammenhalten! Es ist doch unser beider Aufgabe, die Erde zu beschützen!“ „Sei still!“, brüllte Malitia und ruckartig ging eine starke Energiewelle von ihr aus, die es den Kriegerinnen schwer machte, sich auf den Füßen zu halten. „Die Erde zu beschützen?“, fragte sie hämisch. „Lächerlich! Es geht nicht darum, die Erde zu beschützen! Es geht darum, die Erde und mit ihr alle Menschen zu beherrschen! Es geht um Macht!“ „Diese Macht ist nichts wert!“, mischte sich nun Endymion ein, der sich langsam von dem Schock des soeben Erfahrenen wieder erholte. „Was bringt es Dir, über eine Welt zu herrschen, in der die Menschen nur leiden?“ Malitia blickte ihn mit funkelnden Augen an. „Anscheinend habe ich auch in diesem Leben nichts von Dir zu erwarten, Endymion.“, sagte sie. „Du bist eine einzige Enttäuschung.“ „Mutter!“, sprach Cain sie nun an, nachdem er das Ganze eine Weile lang nur stumm beobachtet hatte. Er konnte es noch nicht fassen, dass sein Bruder tatsächlich hier war. Sein Bruder, den er verehrt hatte, bis er von seinem eigenen Vater getötet worden war. „Nenn mich nicht so!“, brüllte Malitia und zwang ihn mit einer weiteren Handbewegung in die Knie. Sailor Moon konnte den gequälten Gesichtsausdruck Cains sehen. Sie hatte von Anfang an gespürt, dass sie ihm helfen wollte, und dieses Verlangen wurde nur noch stärker. Plötzlich veränderte sich Malitias Ausdruck und für einen kurzen Moment wurde ihr Blick weicher. „Cain!“, rief sie aus. Sorge lag in ihrer Stimme. Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Im gleichen Moment ertönte ein tiefes Grollen durch das Schlagen des schwarzen Herzens. Abrupt blieb Malitia stehen und ihre Augen waren wieder genauso kalt wie vorher. „Sailor Moon.“, flüsterte Merkur. „Hast Du das gesehen?“ Sailor Moon nickte. Anscheinend hatte das schwarze Herz die Kontrolle über Malitia. „Wir müssen das Herz zerstören.“, flüsterte Mars nun mit entschlossenem Blick. „Ich glaube nicht, dass das so einfach sein wird.“, erwiderte Merkur, die ihre Analysebrille und ihren Minicomputer gezückt hatte. „Der Computer zeigt unzählige Energien um uns herum an. Ich befürchte, dass, wenn wir angreifen, jede Menge Gegner hier auftauchen werden.“ „Wir müssen es trotzdem versuchen.“, sagte Fighter. „Malitia!“, Tsukis Stimme hallte durch den Raum. Malitias Blick richtete sich auf sie. „Du wagst es, das Wort an mich zu richten?“, fragte sie. „Du hast Glück, dass ich Dich bisher verschont habe.“ „Ihr könnt mit mir machen, was Ihr wollt.“, erwiderte Tsuki fest. Endymion keuchte entsetzt auf und griff nach ihrer Hand. Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln. „Mir ist es nicht wichtig, dass ich in Sicherheit bin. Für mich ist einzig und allein das Wohl der Menschen auf dieser Erde wichtig. Dazu gehören alle Menschen, die Sailorkriegerinnen, Endymion, Cain und auch Ihr, Königin.“ „Du wagst es…“ Die Stimme Malitias zitterte vor Wut. „Kommt zu Euch, Lyria!“, rief Tsuki nun etwas lauter. „Das seid nicht Ihr! Ihr werdet beherrscht! Die Erdenkönigin, die ich kenne, ist eine gutmütige und barmherzige Frau!“ „Lyria?“, fragte Malitia leise. „Diesen Namen habe ich schon seit Jahrhunderten nicht mehr gehört!“ „Ihr erinnert Euch also.“ Tsuki lächelte. „Königin Malitia, das seid Ihr nicht! Königin Malitia ist das, was ES aus Euch gemacht hat!“ Sie zeigte auf das schwarze Herz. „Nein!“, brüllte Malitia. „Sei still!“ Sie hielt sich die Hände über ihre Ohren, um so den Worten Tsukis zu entgehen. Sie sah gequält aus. „Das ist unsere Chance, Sailor Moon!“, zischte Mars und Sailor Moon nickte entschlossen. „Macht der Sterne!“, rief sie aus und formte mit ihren Händen den goldenen Lichtbogen. Der Pfeil, der auf der Sehne lag, zielte auf das schwarze Herz. „Sieg und heile!“ Sie schoss den Pfeil ab und er flog sirrend auf das Herz zu. Bevor er es jedoch erreichen konnte, tauchte Merou vor dem Herzen auf und wehrte den Pfeil locker ab. „Das solltet ihr lieber lassen.“, sagte sie mit einem hämischen Grinsen, während ihre Augen schon beinahe aus ihren Augenhöhlen heraustraten. „Verdammt!“, fluchte Fighter. Der missglückte Versuch, das Herz zu zerstören hatte Malitias Aufmerksamkeit geweckt. „MEROU!“, rief sie und das kleine Mädchen reagierte sofort. Kurz balancierte sie vier Murmeln zwischen den Fingern ihrer linken Hand, bevor sie sie auf die Gruppe der Sailorkriegerinnen schleuderte. „Schätzchen!“, rief Fighter aus und riss Sailor Moon mit sich zur Seite, um so den Explosionen auszuweichen. Venus, die sich mit einer Hand auf dem Boden abstützte, sah entsetzt, was die anderen noch nicht mitbekommen hatten. „Die Wände…“, rief sie aus. Die Aufmerksamkeit aller wurde auf die Wände gelenkt. Nacheinander trat ein Dämon nach dem anderen durch das feste Gestein der Mauern. Es dauerte nicht lange, da waren die Kriegerinnen schon vollkommen umzingelt. Auch auf Endymion, Tsuki und Cain gingen sie zu. Die Dämonen waren allesamt gleichförmig von graubrauner Farbe und schwer von der dunklen Umgebung zu unterscheiden. Sie wirkten kantig und auch ihre Bewegungen stockten. Dennoch strahlten sie Kraft aus und gerade durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit wurden sie den Kriegerinnen gefährlich. Einer der Dämonen langte nach Merkur, die durch einen geschickten Sprung nach hinten ausweichen konnte. „Merkur, Macht des Wassers, sieg!“, rief sie und brachte damit den angreifenden Dämonen zum Zerbrechen. „Sie halten nicht viel stand!“, rief sie den anderen zu, die ebenfalls schon schwer mit den Angriffen der Gestalten zu tun hatten. Plötzlich bewegten sich doch die Brocken, die nach Merkurs Attacke übrig geblieben waren, und aus ihnen entstanden gleich drei neue dieser Wesen. „Ah!“ Merkur hatte gerade noch Glück und konnte auch ihnen ausweichen. Sie hielt sich mit den Angriffen lieber erstmal etwas zurück und versuchte festzustellen, wie man die Dämonen besiegen konnte, ohne dass sie Sekunden später vervielfacht wieder auferstanden. Da sie den Angriffen der Dämonen gleichzeitig ausweichen musste, war dies jedoch kein leichtes Unterfangen. „Sie vervielfältigen sich!“, rief Jupiter verzweifelt, nachdem sie bereits einige der Gestalten zerstört hatte und diese sie nun vermehrt erneut angingen. „Ich versuche schon, herauszubekommen, was wir machen können!“, rief Merkur verzweifelt. Mittlerweile hatten sich Maker und Mars zu ihr gesellt, die versuchten, Merkur etwas mehr Spielraum zu verschaffen. „Uranus! Sieg!“, rief Uranus und räumte damit gleich mehrere der Dämonen aus dem Weg, die sich jedoch kurz später wieder erhoben, und zwar in vervielfältigter Zahl. Uranus biss die Zähne zusammen. Sie wollte sie platt machen! Sie wollte nicht nur ausweichen. Aber sie machte so alles nur noch schlimmer. Die Kriegerinnen trugen die ersten Verletzungen davon. Neptun hinkte etwas, nachdem ihr rechter Knöchel hart getroffen wurde. Jupiter hielt sich die linke Schulter, an der ihr Kostüm zerfetzt war und etwas Blut zu sehen war. Fighters linke Wange zierte ein Schnitt. Uranus Rücken wurde von drei roten Streifen verziert, die durch das an den jeweiligen Stellen gerissene Kostüm zum Vorschein kamen. Healers Augen suchten Venus, die wie alle anderen versuchte, sich selbst zu verteidigen, ohne die Wesen zu zerstören und ihre Zahl damit noch zu vergrößern. Healer knirschte mit den Zähnen. Wenn das so weiter ging, würden sie völlig erledigt sein, bevor sie auch nur die Chance hätten, etwas gegen diese Dämonen zu tun. Ihr Blick schweifte zu Merkur, dem Kopf der Kriegerinnen. Zwischen einigen Ausweichmannövern tippte sie wie wild auf ihrem Minicomputer. Ganz leicht konnte Healer Symbole und Zahlen erkennen, die über Merkurs Brille rasten. Doch Merkurs Blick ließ in ihr keine Hoffnung aufkommen. Erneut richtete sie ihren Blick auf Venus, die sich gerade unter einem Schlag hinwegduckte. Sie konnte nur hoffen, dass sie das Ganze heile überstanden. So jedenfalls durfte es nicht enden. In diesem Moment traf sie ein harter Schlag am Kopf und schleuderte sie zu Boden. Sie war einen Moment zu viel unaufmerksam gewesen. „Healer!“, rief Venus auf und sprintete zu ihrer Freundin. Auch sie hatte ihre Partnerin stets im Blick behalten. Kaum hatte sie sie erreicht, versuchte eines der Wesen ihr einen Schlag in den Rücken zu verpassen. Healer, die das jedoch gesehen hatte, konnte sie gerade noch zu sich herunterziehen und mit ihr zur Seite rollen. „Bist Du ok?“, fragte sie, während sie mit der Hand nach ihrer eigenen Wunde tastete. Das Blut aus der Kopfverletzung verschleierte ihr die Sicht auf dem rechten Auge. „Ja…“, antwortete Venus hastig. „Was ist mit Dir?“ Healer grinste schief. „Ging schon mal besser.“ Venus registrierte im Augenwinkel eine Bewegung und konnte gerade noch rechtzeitig reagieren, um sich selbst und Healer aus der Reichweite des Dämons zu bringen. Sie wollte sich wieder aufrichten, um sich und die verletzte Healer besser verteidigen zu können, da hielt Healer sie zurück. „Mina!“, rief sie aus und zog sie wieder zu sich herunter. „Ich weiß, das ist ein schlechter Zeitpunkt, aber…“ Venus beobachtete, wie Healer etwas hervorholte. Es blitzte kurz auf und kaum, dass sie es sich versah, hatte Healer ihr den Gegenstand, der sich als Kette herausstellte, um den Hals gehängt. Sie konnte einen grünen Stein in einer goldenen Fassung erkennen. „…ich möchte, dass Du es hast. Es soll Dich beschützen.“ „Yaten…“, flüsterte Venus und sie merkte, dass sich Tränen in ihren Augenwinkeln bildeten. Sie beugte sich ganz zu Healer herunter und legte ihre Lippen auf die ihrer Freundin. Es war ein kurzer, aber intensiver Kuss. „Ich liebe Dich, Minako.“, sagte Healer, nachdem sie ihn wieder gelöst hatten. Trotz der Situation, in der sie sich befanden, hatte Venus das Gefühl, als sei dies womöglich der schönste Moment ihres Lebens. Yaten hatte gesagt, dass er sie liebte. Das hatte er noch nie getan. „Ich liebe Dich auch!“, erwiderte sie und lächelte. „Hey ihr zwei!“, rief Fighter wütend, nachdem sie gleich zwei der Dämonen zu Fall gebracht hatte, indem sie sie mit vollem Körpereinsatz gerammt hatte. Venus und Healer sahen erschrocken auf. Der magische Moment war vorbei und wenn Fighter sie nicht beschützt hätte, wäre er womöglich böse ausgegangen. Venus sprang auf und half Healer auf die Beine. „Merkur!“, rief Mars verzweifelt. „Hast Du noch nichts herausgefunden?“ „Nein!“, antwortete Merkur verzweifelt. Immer hektischer versuchte sie, die Schwachstelle der Dämonen ausfindig zu machen. Aber abgesehen davon, dass sie leicht zerfielen, schienen sie keine zu haben. Und diese Schwachstelle war nicht wirklich eine, da sie sich binnen weniger Sekunden nicht nur regenerieren sondern auch noch multiplizieren konnten. Auch Cain befand sich mittlerweile mitten im Getümmel. Obwohl ihn die Wesen zunächst nicht von sich aus angegriffen hatten, hatte auch er versucht, gegen sie anzugehen. Es war seine Chance, das Ganze zu beenden. Wenn er sich jetzt auf die Seite der Sailorkriegerinnen begab, gab es vielleicht eine Chance, sich wieder mit seinem Bruder zu vereinigen und dem Wahnsinn, den seine Mutter überkommen hatte, ein Ende zu setzen. Er sah, dass die Kriegerin mit dem braunen Pferdeschwanz alle Hände voll zu tun hatte, als sie sich gleich gegen vier der Dämonen verteidigte. Er konnte überall Schürfwunden und Schnitte erkennen. Ein fünfter Dämon näherte sich von hinten. „Pass auf!“, rief er und brachte den Dämon zu Fall, bevor er Jupiter erreichte. Diese wandte den Kopf für einen Moment in seine Richtung und sah ihn mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen an. Offensichtlich hatte sie mit seiner Hilfe nicht gerechnet. Selbstverständlich nicht. Doch sofort blickte sie wieder nach vorne, denn Unaufmerksamkeit konnte in diesem Chaos böse ausgehen. Er stellte sich zu ihr und stand nun Rücken an Rücken zu ihr, während auch er weiterhin die Dämonen abwehrte. „Danke.“, hörte er die kräftige, aber warme Stimme Jupiters, die ihn für einen Moment aus dem Konzept brachte. Dann lächelte er. „Gern geschehen.“ Immer weiter wurden Tsuki und Endymion, der sich schützend vor sie gestellt hatte und sie verteidigte, nach hinten gedrängt. Die Flut der Dämonen hörte nicht auf. Sie waren hartnäckig und nachdem Endymion anfangs einige zerstört hatte, waren es auch noch mehr geworden. Er konnte nichts anderes tun, als dafür zu sorgen, dass Tsuki nichts geschah. Tsuki fühlte sich hilflos. Sie besaß keine Kräfte wie die Sailorkriegerinnen und war das Kämpfen nicht gewohnt. Sie wich aus, wenn es nötig war und versuchte, für Endymion im Blick zu behalten, wenn sich unerwartet ein neuer Angreifer näherte. Sie sah, wie Endymion zu Boden geschleudert wurde, als ein Schlag ihn schließlich doch traf. Gleich holten mehrere der Dämonen zu weiteren Schlägen aus, denen Endymion in dieser Position unmöglich allen ausweichen konnte. „NEIN!“, rief Tsuki und stellte sich schützend und mit ausgebreiteten Armen vor ihn. Sie hatte Angst und dennoch hatte sie keinerlei Zweifel an dem, was sie tat. Sie musste ihn beschützen, auch wenn sie selbst dadurch in Gefahr geriet. Sie kniff die Augen zusammen und erwartete, die Schläge der Dämonen zu spüren. Doch gerade als die Faust des ersten Dämons ihr Gesicht erreichte, erstrahlte das Halbmondsymbol auf ihrer Stirn in einem gleißenden, leicht türkisfarbenen Licht. Die Hand des Wesens zerbröselte zu Staub und konnte Tsuki so nicht treffen. Das Mädchen öffnete die Augen, als sie eine unbekannte Energie spürte, die ihren ganzen Körper durchströmte. Als Tsuki ihre Augen öffnete, breitete sich das Licht, das von ihrem Halbmondsymbol ausgegangen war wie eine Welle im ganzen Raum aus. Nicht nur ihre Stirn, auch ihre Augen, ihr ganzer Körper erstrahlten. Wie zuvor die Hand des Dämons, zerfielen nun alle der Wesen und hinterließen nichts als Staub und Sand. Die Augen aller waren auf Tsuki gerichtet. Staunen und Bewunderung lagen in den Blicken der meisten. Angst, Entsetzen und Verabscheuung jedoch waren in Malitias Augen zu erkennen. Als das Licht, das Tsuki ausstrahlte, langsam wieder verblasste und nur noch das Leuchten des Halbmondsymbols auf ihrer Stirn zurückblieb, hatte das Mädchen sich verändert. Sie trug ein langes helltürkises Kleid mit saphirblauen Ornamenten. Ihr türkises Haar fiel ihr wallend über den Rücken und ihre Augen strahlten Güte und Barmherzigkeit aus. „Lumina…“, flüsterte Endymion, der in diesem Moment die große Liebe seines ersten Lebens erkannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)