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Heroines of War

von

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Die Asari

Ellen konnte durch die Panzerung spüren, wie ihr langsam der Schweiß über den Rücken lief. Es herrschte mal wieder eine beinahe unerträgliche Hitze auf Galatea, und auch nach drei Wochen hatte sie sich noch nicht daran gewöhnt. Erschöpft lehnte sie sich an das breite Tor zur Kolonie, wo sie mit Private McGregor Wachdienst hatte. Immerhin mussten sie ihre Helme nur in Reichweite aber nicht auf dem Kopf haben, aber das war auch nur ein schwacher Trost.

„Willst den Rest?“, grunzte McGregor mit tiefer Stimme und hielt ihr eine Feldflasche hin. Dankbar griff Ellen danach und leerte sie in einem Zug. Enttäuscht versuchte sie, noch ein paar Tropfen herauszuschütteln und gab es dann schließlich auf. Sie könnte über den Kommunikator anfragen, ob ihnen jemand etwas Wasser bringen würde, doch da ihre Schicht fast vorüber war, beschloss sie, so lange auszuharren.

Seitdem sie auf Galatea war, hatte es am Tor noch keinen Zwischenfall gegeben, und sie bezweifelte, dass es ausgerechnet heute soweit sein würde. Der Urwald vor ihnen schien ruhig zu sein, wenn man von dem gelegentlichen Brüllen oder Quieken wilder Tiere absah. Über ihnen am Himmel zogen langsam dunkle Wolken auf, was darauf schließen ließ, dass es bald einen kräftigen Schauer geben würde. Auch wenn das die erwünschte Abkühlung brächte, hoffte Ellen darauf, bis dahin in der Kantine beim Essen zu sitzen.

„Freust dich schon auf das nächste Übungsgefecht, Webber?“, fragte McGregor mit einem höhnischen Grinsen. Ellen mochte ihn nicht besonders, weil er sie ständig damit aufzog, dass sie in der Rangliste immer noch auf dem letzten Platz stand. Sie wollte gerade zu einer patzigen Antwort ansetzen, als in einiger Ferne in der Luft eine laute Explosion ertönte und etwas in den Wald abstürzte. Verdattert sah Ellen, wie eine Rauchwolke aus dem Gehölz aufstieg.

„Haben Sie das mitbekommen, Sir?“, fragte sie über den Kommunikator Lieutenant Moskov.

„Konnte man ja kaum überhören. Haben Sie gesehen, was es war?“, bellte dieser.

McGregor antwortete: „Ich glaube, es war ein kleines Schiff, vielleicht irgendein Jäger.“

„In Ordnung, wir sollten keine Zeit verlieren. Webber, ich hole Sie mit dem Mako ab und dann sehen wir uns das mal aus der Nähe an.“

Ellen stöhnte. Sie hatte sich immer noch nicht an Moskovs speziellen Fahrstil gewöhnt, und dass McGregor sie hämisch angrinste, machte es nicht besser.

Kurze Zeit später öffnete sich das Tor zur Kolonie und der breite Mako fuhr heraus. Als er kurz stoppte, kletterte Ellen an der Seite hinauf und ließ sich durch die Luke in das Innere gleiten.

„Sir“, sagte sie grüßend, als sie sich auf den Beifahrersitz setzte und anschnallte. „Hat unser Radar in der Luft nichts angezeigt?“

Der Lieutenant fuhr so schnell an, dass es Ellen einen Moment in den Sitz drückte. „Nein“, erwiderte er knurrend. „Und das kann nichts gutes bedeuten. Das Radar des Makos zeigt jetzt auch nichts an, wir müssen also grob abschätzen, wo die Absturzstelle liegt.“

Um sich von der holprigen Fahrt abzulenken, dachte Ellen darüber nach, was es bedeutete, dass keins ihrer Radare etwas entdeckt hatte. Wenn dort wirklich ein Schiff abgestürzt war, gehörte es definitiv nicht zur Sorte der Menschen, sonst hätten sie es vorher entdeckt. Waren es Salarianer? Turianer? Asari? Sie hatten alle bessere Technologien und kannten bestimmt Mittel und Wege, um unbemerkt zu bleiben. Doch was könnten sie hier wollen?

Als sie der Rauchsäule bereits ein gutes Stück näher gekommen waren, setzte ein dichter Regenschauer ein, welcher die dunklen Wolken des Wracks verschwinden ließ.

„Verdammt“, murrte Moskov. Das nächste Problem war, dass die Bäume bald so dicht standen, dass sie keine andere Wahl hatten, als zu Fuß weiter zu gehen. Der Lieutenant wies Ellen an, sich etwas südlicher zu halten, während er in Richtung Westen ging, um einen größeren Bereich bei ihrer Suche abzudecken.

Bevor er ging, sagte er: „Melden Sie sich sofort, wenn Sie irgendetwas finden. Und seien Sie vorsichtig.“

„Verstanden, Sir.“

Als sie sich trennten, zückte Ellen ihr Sturmgewehr, um auf Nummer sicher zu gehen. Sie hatte sich noch nie alleine und zu Fuß durch den Dschungel bewegt und befürchtete hinter jeder Ecke Gefahr.

Sie ging über dicke Baumwurzeln und Lianen, während der Regen über ihr von den Blättern der hohen Bäume auf sie herabfiel. Der Boden wurde langsam morastig und rutschig, weshalb sie ihre Schritte meist mit Bedacht setzen musste, um nicht auf dem nassen Grund zu landen.

Nach einer Weile entdeckte sie zwischen den Bäumen eine breite Schneise, welche eindeutig nicht natürlich, sondern vor kurzem erst und durch rohe Gewalt entstanden war. Argwöhnisch ging Ellen ein Stück parallel zu ihr und hatte dabei ihre Umgebung genauestens im Blick, entdeckte jedoch nichts lebendiges außer ein paar Insekten und einen Varren, der sich aber rasch zurückzog. Schließlich, am Ende der Schneise, sah sie das Wrack eines kleinen Raumjägers, und sie wagte sich aus dem Schutz der Bäume heraus, um ihn näher untersuchen zu können. Die Trümmer zischten, während die dicken Regentropfen vom Himmel herabfielen und ein paar kleinere Feuer löschten. Der Hauptteil des Schiffes war noch halbwegs intakt, wenn man von den tiefen Kratzern, Löchern und Dellen im dunklen Metall absah. Ellen ging am Bug und einer der demolierten Tragflächen vorbei, um sich den Jäger von vorne anzusehen. Da entdeckte sie, dass das Cockpit geöffnet war und eine leblose azurblaue Hand heraushing. Bestürzt steckte Ellen ihr Sturmgewehr weg, ließ alle Vorsicht fallen und hastete zu dem Wrack. Mit aller Kraft, die sie aufbieten konnte, stämmte sie das Cockpit auf und entdeckte eine Asari, die schlaff in den Gurten ihres Sitzes hing. Vorsichtig löste Ellen diese, zog den leblosen Körper heraus und legte ihn sanft auf den Boden. Als sie die Gestalt musterte, erblickte das schönste Gesicht, dass sie jemals gesehen hatte. Die anmutigen Züge waren zugleich auch ein wenig kantig und markant, was man bei wenigen Asari sah und dieser eine gewisse Stärke verlieh. Am Rande ihres Gesichts waren einige purpurne Streifen, die seitlich an ihrem Kopf entlang verliefen und ausdünnten. Die Tentakel, die sich an ihrem Hinterkopf aneinanderfügten und spitz zuliefen, wurden von purpurnen Blut benetzt, dass aus einer großen Wunde am Kopf lief. Flatternd öffneten sich die Augen der Asari.

„Kannst du mich verstehen? Wie heißt du?“, fragte Ellen bestürzt.

Die großen, grünen Augen sahen sie einen Moment an, dann verdrehten sie sich nach innen und die Asari verlor wieder das Bewusstsein.

„Sir“, sprach Ellen hastig in den Kommunikator. „Ich habe eine Asari gefunden. Sie lebt, ist aber schwer verletzt.“

„Ich habe ihre Position, bin in zwei Minuten da! Und kommen Sie ihr nicht zu nahe, wegen ihrer Biotik sind Asari unglaublich gefährlich!“

'Zu spät' dachte Ellen, sprach es jedoch nicht laut aus. Daran, dass diese Gestalt ihr gefährlich werden könnte, hatte sie gar nicht gedacht, doch da die Biotikerin nicht bei Bewusstsein war, stellte sie gerade keine große Bedrohung dar.

Ellen nahm den kleinen Behälter mit Medigel, den sie an ihrer Hüfte trug, und schmierte es sanft auf die Platzwunde am Kopf und einige kleinere Verletzungen. Asari und potenzielle Gefahr hin oder her, Ellen würde sie wie jeden anderen auch behandeln, solange sie nichts über sie wussten. Als sei fertig war, kam der Lieutenant aus dem Wald gestürmt.

„Webber, was habe ich Ihnen gesagt? Sind Sie wahnsinnig?“, polterte er erbost und richtete sein Gewehr auf die bewusstlose Asari.

„Sir“, setzte Ellen an zu erklären, „Sie ist verletzt und bewusstlos -“

„Völlig egal! Wenn sie zu sich kommt, könnte sie Sie mit einem Fingerschnippsen töten!“ Doch auch wenn Moskov wütend und misstrauisch war, steckte er sein Sturmgewehr langsam weg und brummte: „Bringen wir sie in die Kolonie, Doktor Vernon soll sie sich mal ansehen.“ Er hob die leblose Gestalt auf seine Arme und sie gingen zurück zum Mako.
 

Als sie die kleine Krankenstation der Kolonie erreichten, wurden sie bereits erwartet. Doktor Vernon, ein älterer Mann mit Schnurrbart und einigen Falten im Gesicht, führte Ellen und Moskov zu einer bereitstehenden Liege.

„Hier rauf mit ihr!“, sagte er aufgeregt, und der Lieutenant legte die Asari vorsichtig ab. Der Arzt untersuchte die Platzwunde am Kopf, dann führte er mit Hilfe seines Omni-Tools und anderen Gerätschaften ein paar Scans durch.

„Hmm … mit der Physiologie der Asari kenne ich mich nicht so gut aus … aber im großen und ganzen scheint sie Glück gehabt zu haben“, murmelte Vernon vor sich hin.

Er zog ihr sanft die schwarze, eng anliegende Uniform vom Leib, woraufhin Moskov und Ellen sich aus Höflichkeit wegdrehten und aus einem Fenster starrten. Draußen hatte der Regen inzwischen nachgelassen, und sie konnten beobachten, wie zwei kleine Kinder lachend und kreischend im Matsch spielten, bis eine kleine Frau sie zu sich rief und tadelte.

Der Arzt hinter ihnen räusperte sich nach einiger Zeit und die Marines drehten sich wieder um. „Ich wäre fertig. Die Schnitte und zwei angebrochene Rippen sind nicht schlimm, aber die Kopfverletzung macht mir Sorgen. Ob sie irgendwelche Auswirkungen auf die Asari hat, kann ich aber erst sagen, wenn sie aufgewacht ist.“ Ellen bemerkte, dass er der Patientin ein einfaches schwarzes T-Shirt und eine dunkle Hose übergezogen hatte.

„In Ordnung, danke, Doktor Vernon“, brummte Moskov. „Muss sie medizinisch überwacht werden? Es wäre mir lieber, sie in einem leeren Zimmer unterzubringen und bewachen zu lassen, als das sie hier bleibt.“

Der Arzt schüttelte den Kopf. „Ich will sie mir nochmal ansehen, sobald sie die Augen aufgemacht hat, aber ansonsten spricht nichts dagegen.“

Moskov trat an die bewusstlose Asari heran und hob sie auf seine Arme. „Kommen Sie mit, Webber“, sagte er und sie verließen die Krankenstation wieder.

„Wo werden wir sie hinbringen, Sir?“, fragte Ellen, während sie schnell gehen musste, um mit dem Lieutenant schritthalten zu können. Auf ihrem Weg wurden sie neugierig von Wissenschaftlern und Marines beäugt, doch Moskov schenkte ihnen keine Beachtung.

„So etwas wie Zellen haben wir hier nicht, aber unter den Laboren befindet sich ein Kellergeschoss, das zur Lagerung genutzt wird. Da kann unser … Gast nicht so leicht entwischen, selbst wenn sie ihre Biotik einsetzt.“

Sie betraten das Laborgebäude und Moskov ging zielstrebig auf die Türen eines breiten Fahrstuhls zu, welche Ellen bisher gar nicht aufgefallen waren. Sie war seit dem ersten Tag nicht mehr hier gewesen und kannte daher nur einen Teil des Erdgeschosses dieses Gebäudes.

Als sich die Tür nach einer kurzen Fahrt wieder öffnete, erstreckte sich vor ihnen lediglich ein kahler, breiter Flur, von dem zu beiden Seiten mehrere Räume abzweigten. Die Schritte der Marines hallten von den Wänden wieder, während sie den Gang hinunterstiefelten, bis Lieutenant Moskov schließlich vor einer Tür mit der Aufschrift „Lager B“ stehenblieb.

„Da ist einiges an Equipment von der Allianz drin, hauptsächlich Dinge, die wir nicht brauchen. Holen Sie mal bitte ein Feldbett raus, Webber, ich bringe die Asari zwei Räume weiter.“

„In Ordnung, Sir.“

Mit einem Hieb auf den grün leuchtenden Türöffner wurde Ellen der Zutritt zum Lager gewährt. Es handelte sich um einen flachen, dunklen Raum mit Unmengen an Kisten und Regalen, welche zum Teil mit Planen abgedeckt worden waren. Durch die Bewegungssensoren flammten die Deckenlampen auf, als Ellen den Raum betrat, und sie fand schnell die Feldbetten, welche man an eine Wand gelehnt hatte. Es handelte sich um ziemlich alte Modelle, doch sie würden genügen. Nicht weit entfernt davon fand sie Kissen und Decken in einem Regal, wovon sie ohne zu zögern jeweils ein Exemplar mitnahm.

Der Lieutenant erwartete sie bereits auf dem Flur, als sie bepackt aus dem Lager kam. „Ich habe sie hingelegt und ihre Hände gefesselt. Kümmern Sie sich um den Rest, ich muss nach oben und ein paar Dinge klären. Sie bleiben hier und holen mich, sobald sie aufwacht. Die Kommunikatoren funktionieren hier unten nicht, Sie müssen also nach oben kommen.“

„Ja, Sir.“

Während er ging, warf er einen Blick auf die Decke und das Kissen und runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts. Offenbar hatte er etwas dagegen, die Asari freundlich zu behandeln. Ellen wusste, dass er damit recht hatte, doch es widerstrebte ihr, nicht wenigstens einen kleinen Funken Anstand zu bewahren, zumindest bis die gestrandete Asari aufgewacht und mit ihnen gesprochen hatte. Vielleicht war sie einfach nur in eine Notlage geraten und hatte Hilfe gesucht. Vielleicht gehörte sie zum Spezialkommando und war hier, um sie alle zu töten. Niemand wusste, wie die Wahrheit aussah, also würden sie abwarten müssen.

Ellen ging zu dem Raum, der vorläufig als Zelle herhalten musste, und legte ihre Sachen ab. Die Asari hatte der Lieutenant auf den metallenen Boden abgelegt und ihr mit Kabelbinder die Hände zusammengeschnürt. Aufgrund der grauen, tristen Wände war die blaue Haut der Asari das einzig farbige hier, abgesehen von Ellens Kampfpanzerung.

Mit schnellen Handgriffen stellte sie das Klappbett an einer Wand auf und nachdem sie das Kopfessen an einem seiner Enden platziert hatte, hob sie die bewusstlose Gestalt hoch und legte sie behutsam auf das Bett. Danach deckte sie die Asari zu und setzte sich an der Wand gegenüber auf den Boden. Stille umfing Ellen, etwas, was sie ganz und gar nicht mochte, und sie rutschte unruhig hin und her. Nach einiger Zeit schaltete sich die Lampen ab, weil sich hier drinnen niemand mehr bewegte, und Ellen fuchtelte jedes Mal mit den Armen, damit sie nicht auch noch im Dunkeln sitzen musste. Nach ungefähr zwanzig Malen regte die Asari sich. Zunächst verzog sie nur das Gesicht, dann öffnete sie langsam ihre Augen und stützte sich schließlich, so gut es mit den gefesselten Handgelenken ging, auf ihren Ellenbogen auf.

Unsicher lächelte Ellen sie an und sagte: „Hallo.“ Die Asari drehte den Kopf zu ihr, sah sie mit zusammengekniffenen Augen an und musterte sie argwöhnisch.

„Hallo, Mensch“, erwiderte sie schließlich, und Ellen meinte, eine leichte Abfälligkeit darin zu hören. „Wo bin ich?“

„Auf Galatea in einer kleinen Forschungskolonie. Erinnern Sie sich an den Absturz?“

Skeptisch betastete sie den Verband an ihrem Kopf und Ellen konnte fast sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte.

„Absturz … ja. Ich war … ich bin … Sie waren da. Sie … du hast mich gefunden.“

„Ja“, sagte Ellen lächelnd. „Ihr Jäger ist leider schrottreif. Wissen Sie, was vor dem Absturz passiert ist?“

Die Asari sah sie eine Weile lang an und überlegte schweigend. Dann hatte ihr Blick plötzlich etwas ängstliches.

„Nein, ich weiß es nicht“, murmelte sie. „Ich kann mich nicht erinnern. An gar nichts.“

Ellen fragte überrascht: „Nichts? Nicht einmal Ihren Namen?“

Nach einiger Zeit antwortete die Asari: „Tala. Ich glaube, mein Name ist Tala.“

„Ich bin Ellen Webber, Corporal bei der Allianz“, erwiderte Ellen freundlich lächelnd und stand auf.

„Bin ich … bin ich eine Gefangene, Corporal Webber?“

„Die Entscheidung liegt nicht bei mir. Ich werde meinen Lieutenant suchen gehen und ihm sagen, dass Sie wach sind.“

Ellen ging zur Tür, warf aber im Hinausgehen noch einen kurzen Blick auf Tala. Die Asari starrte offensichtlich grübelnd und mit gerunzelter Stirn auf den Boden. Entweder litt sie wirklich unter Amnesie, oder sie dachte gerade darüber nach, wie sie am besten aus dieser Situation herauskommen würde.
 

Nach dem Lieutenant musste Ellen nicht lange suchen, denn er lieferte sich gerade eine hitzige Diskussion mit Doktor Masterson auf dem Platz der Kolonie.

„Ich DULDE hier keine Aliens, Moskov!“, keifte der Wissenschaftler mit hochrotem Kopf.

„Glauben Sie mir, ich bin auch nicht begeistert, aber das Oberkommando will sie vorerst hier behalten!“, erwiderte der Lieutenant.

„Dann reden Sie mit denen! Ich will sie hier nicht haben! Sie könnte uns alle umbringen oder unsere Forschung sabotieren! Wir sollten damit zum Rat oder jemand anderem. Wer weiß, wer die geschickt hat!“

„Regen Sie sich ab, ich werde die Asari rund um die Uhr bewachen lassen! Und vergessen Sie nicht, dass das, was wir hier machen, vor dem Rat der Citadel als Straftat angesehen werden würde, also halten sie mal den Ball flach!“

Daraufhin stapfte Masterson wütend davon und Willcott und Grey, welche den Streit mit angesehen hatten, johlten.

„Saubere Leistung, Lieutenant!“

Kopfschüttelnd sah er die beiden an und entdeckte dann Ellen.

„Die Asari ist wach, Sir“, sagte sie.

Moskov erwiderte: „Gut. Grey, machen Sie sich mal nützlich und holen Doktor Vernon. Er soll nach unten in den Bunker kommen. Webber, Sie gehen mit mir wieder nach unten.“

Während sie zu Talas Zelle gingen, gab Ellen das kurze Gespräch mit ihr wieder.

„Amnesie? So ein Zufall“, brummte der Lieutenant. „Das wird Masterson sicherlich auch gefallen. Denken Sie dran, Webber, Asari sind gewieft. Gehen Sie davon aus, dass wir verarscht werden. Ihre Aufgabe wird es da drin sein, sie genau zu beobachten und auf jede kleinste Bewegung von ihr zu achten. Halten Sie Ihr Sturmgewehr bereit, und falls sie uns angreifen sollte, schießen Sie.“

Er entriegelte mit einem Code die Türsteuerung, während Ellen ihre Waffe aus dem Halfter holte, und sie betraten den kleinen Raum. Tala saß auf ihrem Bett und wirkte erleichtert, als sie Ellen entdeckte, doch ihr Gesichtsausdruck gefror, als sie das Sturmgewehr in ihrer Hand und den düster dreinblickenden Lieutenant sah. Zu allem Übel hörten sie Sekunden später, wie Doktor Vernon mit Claudius Masterson diskutierte.

Der Wissenschaftler sagte arrogant: „Moskov wird sicherlich nichts gegen meiner Anwesenheit haben.“

Das Gesicht des Lieutenants verfinsterte sich noch mehr, als er die Stimme von Masterson hörte, und er rollte mit den Augen.

„Sie sollten später wiederkommen, Claude“, sagte der ältere Arzt beschwichtigend. „Meine Patientin wird ziemlich Kopfschmerzen haben und verträgt wahrscheinlich nicht so viel netten Besuch auf einmal.“

Ellen musste laut auflachen, fasste sich jedoch sofort wieder, als die beiden Männer ebenfalls den Raum betraten.

„Nun, Asari“, sagte Masterson abfällig, „wie geht es Ihnen?“

„Gut, Mensch“, erwiderte Tala kühl.

Der Lieutenant, welcher links im Raum stand, räusperte sich. „Corporal Webber gegenüber haben Sie geäußert, dass sie sich an nichts erinnern können.“

Talas Blick huschte einen Moment unsicher zu Ellen, dann nickte sie. „Das ist korrekt.“

Masterson schnaubte, wurde jedoch schlagartig ruhig, als Moskov ihm einen vernichtenden Blick zuwarf.

„Nun, das ist bei Ihrer starken Kopfverletzung nicht ungewöhnlich. Aber Ihr Gedächtnis wird mit Sicherheit zurückkehren, wenn Sie ihm ein wenig Zeit geben“, sagte Doktor Vernon fast fröhlich und gab ihr zwei Tabletten und eine Flasche Wasser. „Hier, das dürfte gegen ihre Kopfschmerzen helfen.“

Wegen der Fesselung etwas ungelenk warf Tala sich die Medikamente ein und trank mit tiefen Zügen. Als sie fertig war, fragte sie: „Wie wird es weitergehen?“ Die Ruhe, die Tala ausstrahlte, erweckte in Ellen den Anschein, dass ihr so eine Situation nicht fremd war. Vielleicht gehörte sie zum Militär der Asari und war schon einmal gefangen genommen worden?

„Wir werden Sie verhören und dann -“, sagte Doktor Masterson, aber Moskov unterbrach ihn.

„Wir werden Ihnen Zeit geben. Wenn Ihr Gedächtnis wirklich verschwunden ist, warten wir, bis Sie sich wieder erinnern können, und sehen dann weiter. Bis dahin werden Sie hier unten bleiben. Und keine Spielchen oder biotische Tricks, haben Sie das verstanden?“

Als Tala nickte, wandte Moskov sich ab und verließ den Raum. Ellen, Claudius und Doktor Vernon folgten ihm. Kaum das sie die Tür hinter sich verriegelt hatten, plusterte Masterson sich auf.

„Das gefällt mir ganz und gar nicht! Ich will mit Ihren Vorgesetzten darüber sprechen!“, schimpfte er und marschierte zum Fahrstuhl, Doktor Vernon folgte ihm gemächlich.

Lieutenant Moskov winkte ab. „Ja, tun Sie das meinetwegen!“ Dann wandte er sich an Ellen.

„Wir werden Tala vorerst in dem Zimmer lassen, und sie wird Rund um die Uhr bewacht, bis wir wissen, was sie will, oder das sie zumindest keine Bedrohung für uns ist. Webber, bleiben Sie noch ein paar Stunden hier und übernehmen die erste Schicht.“

„Jawohl, Sir“, sagte Ellen. Der Lieutenant ging sich am Kopf kratzend den Gang hinunter und war wenig später ebenfalls verschwunden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nicht meine beste Arbeit, aber ich bin zu schlecht gelaunt, um das zu überarbeiten, und ich möchte euch auch nicht wieder so lange warten lassen! :P Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Dark777
2013-12-15T14:58:31+00:00 15.12.2013 15:58
Endlich eine Asari, war schon immer mein Lieblingsvolk :-)! Der Name Tala kommt mir irgendwie bekannt vor....gab es sie nicht wirklich in ME? Ich sehe ein kleines Problem auf Ellen zukommen. Tala hat also das schönste Gesicht, das sie je zuvor gesehen hat? Soso, da wird sich Norah aber wenig darüber freuen. Ich habe das Gefühl, hier bahnt sich eine Dreiecksgeschichte an. Zumal Ellen nun quasi die Vertrauensperson für Tala wird. Die nächsten Stunden der Bewachung werden das sich noch einmal festigen. Ich hoffe mal der gute Moskov ist mit der verletzten Arasi im Schlepptau diesmal etwas vorsichtiger gefahren ;-). Zu Tala selber denke ich, dass sie tatsächlich ihr Gedächtnis verloren hat, dies aber sicher recht schnell wiedererlangt. Wahrscheinlich gehört sie tatsächlich zu den Feinden und versucht dann später zu Verschleiern, sich wieder an alles erinnern zu können. Eins wundert mich noch. Kann man Biotikfähigkeiten wirklich mit stinknormalem Kabelbinder blockieren o_O?! Wie immer sehr gelungen, ich mache mich gleich über das nächste Kapitel her!

V(~_^)
Antwort von:  SarahShepard
15.12.2013 20:15
Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Tala in ME gab, aber diese hier ist frei erfunden :> Tjaa, die Beziehung zwischen Tala und Ellen wird sich weiterentwickeln, aber welche Richtung das annehmen wird, werde ich natürlich nicht verraten :D So viel sei gesagt: Tala wird bis an Ellens Lebensende eine Rolle in ihrem Leben spielen. Das kann aber auf sehr viele unterschiedliche Weisen geschehen xD
Jain. Ich stelle mir das mit der Biotik so vor: Da man die Hände zum anwenden und zielen benutzt, wird man dabei etwas behindert, wenn man die Bewegungsfähigkeit einschränkt, aber natürlich kann man die Fähigkeiten trotzdem noch nutzen. Aber dadurch, dass man es ihr nicht so einfach macht, hätte man vielleicht genug Zeit, die Asari unschädlich zu machen, bevor sie eine ihrer Fähigkeiten nutzen kann. Außerdem sind Moskovs Möglichkeiten etwas eingeschränkt, die Kolonie ist nicht darauf ausgelegt, Biotiker als Gefangene zu halten, deshalb musste er improvisieren und zumindest irgendetwas machen :D
Von:  fahnm
2013-11-30T01:56:52+00:00 30.11.2013 02:56
Tala?
Ich mag die Asari am meisten in Mass Effect.
Freue mich schon aufs nächste kapi
Antwort von:  SarahShepard
06.12.2013 17:46
Ich dachte, es wäre mal an der Zeit, eine Asari einzubringen :3
Von:  Takuya
2013-11-29T22:11:22+00:00 29.11.2013 23:11
Endlich komm ich mal wieder mehr oder weniger dazu weiterzulesen!
Tolle zwei Kapitel!
Ich bin wirklich mal gespannt wie es mit der Asari weiter geht ;)
lg Takuya

Antwort von:  SarahShepard
06.12.2013 17:47
Den Zeitmangel kenne ich nur zu gut, deswegen geht es hier gerade auch so langsam voran :D
2/3 des nächsten Kapitels sind schon fertig und ich bemühe mich, es noch diese Woche herauszubringen ;)
Von:  dragon493
2013-11-29T20:43:13+00:00 29.11.2013 21:43
Tolles Kapitel
Sehr interessant das die asari da gelandet ist
bin sehr gespannt wie es mit ihr weiter geht
freu mich aufs nächste Kapitel
lg dragon493
Antwort von:  SarahShepard
06.12.2013 17:48
Jaaa, ob das Zufall war oder nicht, wird sich noch zeigen :P :D


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