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Heroines of War

von

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Special Forces

Nachdem sie das Gewicht zum fünfzigsten Mal nach oben gedrückt hatte, legte Ellen die Stange in eine Halterung und setzte sich auf. Seit einer Stunde trainierte sie mit einigen aus dem 231. Zug im Fitnessraum, weil die letzte Mission nun schon über eine Woche her war und sie sich fit halten mussten, weil jederzeit der nächste Auftrag kommen konnte.

Ellen rollte die hochgekrempelten Ärmel ihres Shirts wieder nach unten, wobei ihr Blick kurz an den kleinen Narben hängen blieb, die sie von dem Biss auf Antibaar behalten hatte. Ihr lief jedes Mal ein Schauer über den Rücken, wenn sie die Male sah, und es kam nicht selten vor, dass sie in ihren Albträumen von den Kreaturen, zu denen die Wissenschaftler geworden waren, heimgesucht wurde. Aber langsam überkam sie das Gefühl, dass sie abstumpfte, denn es setzte ihr heute lange nicht so sehr zu wie in den ersten Wochen.

Seit dem Vorfall mit Doktor Vicerus war inzwischen etwas über ein Jahr vergangen. In der Zeit hatte der 231. Zug fast zwanzig Einsätze alleine absolviert und galt damit längst nicht mehr als eine Bande von Frischlingen, und auch das Team um Lieutenant Commander Van Hagen respektierte sie. Allerdings hatte es weitere Verluste zu beklagen gegeben. Laurence Schmidt aus Norahs Alpha-Team und zwei Jungs aus dem Epsilon-Team waren bei verschiedenen Missionen gestorben, und Ellen konnte sich noch gut daran erinnern, wie es Norah nach dem Tod von Schmidt ergangen war. Mehrere Tage lang hatte sie nichts gegessen und sich Vorwürfe gemacht, obwohl sie keine Schuld traf, denn er hatte sich nicht an ihre Anweisungen gehalten und war deshalb in einen Hinterhalt geraten.

„Hey El, bist du fertig?“, rief Alex ihr vom Laufband zu.

Ellen nickte. „Ja, du kannst ran, wenn du möchtest.“ Sie stand auf und wischte sich mit einem Handtuch etwas Schweiß von der Stirn. Plötzlich blinkte Omni-Tool blinkte auf, genauso wie das von Alex. Verdutzt öffneten sie die Nachrichten.
 

„Ich erwarte euch in einer Stunde in euren Paradeuniformen im Hangar.

Commander T. Lance“
 

„Haben wir etwas verpasst?“, fragte Alex überrascht. Verwirrt sah sie sich um. „Warum haben nur wir eine Nachricht bekommen? Ist es rausgekommen, dass ich eine Flasche von diesem Schnaps der Schmuggler geklaut habe, die wir letztens festgenommen haben?“

„Ihr habt was?“, rief Norah überrascht zu ihnen rüber.

„Pssst, wir wollten ihr doch nichts davon sagen“, raunte Ida laut aus einer anderen Ecke des Raums. Ellen lachte. Norah war schon früher konzentriet darauf gewesen, jede geltende Regel zu befolgen, und bei der Allianz hatte sich das noch verstärkt. Es gab keinen Befehl, den sich nicht zu einhundert Prozent ausführte, und sie verletzte niemals eine der Vorschriften, die hier an Bord galten, sei es auch nur eine wie 'Außerhalb der Kantine darf nicht gegessen werden'. Als Alex plötzlich an Bord der Rome mit der Flasche vor Ellen aufgetaucht war, stimmten sie darin überein, Norah nichts davon zu sagen. Sie wollten sie damit nicht ausschließen, sondern 'nur vermeiden, dass sich dieser Anfall von Kleptomanie negativ auf das Klima innerhalb des Zuges auswirkte', wie Ida es formuliert hatte, als sie Ellen und Alex beim Leeren der Flasche überraschte und sich ihnen anschloss.

„Mach dir nichts draus, Norah“, sagte Ellen zwinkernd und schlenderte aus dem Trainingsraum, um unter die Dusche zu gehen und sich umzuziehen. Sie sah aber noch, wie Norah sie mit einem unergründlichen Blick bedachte, den Ellen nicht deuten konnte. Sie wurde von ihr schon seit Monaten so angesehen, aber wenn sie sie darauf ansprach, kam nur eine kurze oder flüchtige Antwort. Doch Ellen würde sich vorerst nicht weiter darüber den Kopf zerbrechen, denn ihre Neugierde darüber, was der Commander von ihr und Alex wollen konnte, drängte sich wieder in das Blickfeld ihrer Aufmerksamkeit. Paradeuniformen? Es handelte sich also um einen förmlichen Anlass, einen Besuch vielleicht. Aber wer mochten die Gäste sein?
 

Knapp eine Stunde später fanden Ellen und Alex sich im Hangar ein, wo sie feststellten, dass sie nicht die einzigen aus ihrer Einheit waren. Harlow, ein dunkelhäutiger Mann mit braunen Augen und fast kahl rasiertem Kopf war der Private 1st Class aus dem Delta-Team, und er wartete bereits auf sie, und neben ihm entdeckte sie den fast zwei Meter großen Brown, welcher zu Harlows Gruppe gehörte.

„Mädels“, begrüßte sie Brown lächelnd. „Ihr habt wohl auch eine Nachricht bekommen, nehme ich an?“

„Ja, haben sie“, sagte Commander Lance, welcher plötzlich neben ihnen stand. Die vier Privates nahmen Haltung an und salutierten. „Marines, ich habe gute Nachrichten für euch. Wir werden gleich Gäste bei uns an Bord begrüßen. Heute haben wir den Auftrag bekommen, ein Team der Special Forces zum Einsatz zu transportieren und sollen die Mission ein wenig begleiten, das heißt ihr vier werdet daran teilnehmen. Lieutenant Commander Higgs, der Anführer der Gruppe, hat beantragt, dass wir ihnen zwei gute Zweierteams mitgeben, und nach Absprache mit den Offizieren habe ich mich für euch entschieden, weil ihr in den Einsätzen bisher immer gute Arbeit geleistet habt. Seht es als Chance an, denn wenn man so früh in seiner Laufbahn bereits eine Mission mit den Special Forces absolviert hat, kann das Türen öffnen.“

Das Tor des Hangars öffnete sich und ein Shuttle in dem dunklen blau der Allianz landete direkt vor ihnen. Langsam glitt die seitliche Tür auf und nacheinander sprangen zehn Marines heraus. Ellen und die anderen Privates nahmen wieder Haltung an und salutierten.

„Da sind Sie ja schon, Lieutenant Commander Higgs“, begrüßte Lance den braunhaarigen Mann, welcher als erster ausgestiegen war, und schüttelte seine Hand.

„Ja, Commander, unser Shuttlepilot wollte ein bisschen angeben.“ Die Marines, die mit ihm ausgestiegen waren, lachten. Higgs wandte sich den Privates zu. „Das sind die Leute, die sie uns mitgeben, nehme ich an?“ Er gab ihnen das Zeichen, sich zu rühren.

„Das sind sie. Private 1st Class Webber mit 2nd Class Zhao, Private 1st Class Harlow mit 2nd Class Brown.“

Jeder nickte, als sein Name genannt wurde, und der Lieutenant musterte sie kurz.

„Scheinen mir ordentliche Marines zu sein. Wir werden sie Ihnen heile zurückbringen.“

Commander Lance lächelte. „Das will ich doch hoffen. Wir werden in ungefähr zwei Stunden am Einsatzort sein, und bis dahin könnt ihr in der Offiziersmesse noch was essen, wenn ihr möchtet.“

„Sehr gerne“, Antwortete Higgs. „Privates, wir sehen uns in neunzig Minuten zur Besprechung im Konferenzraum.“

Ellen nickte, was ihr die anderen gleichtaten, und sie schickten sich an, zu den Fahrstühlen zu gehen, als sie den Commander aufkeuchen hörten und sich zu der Gruppe umdrehten.

„Tommy Spearce. Wer hat dich denn zu den Special Forces gelassen?“, fragte er einen schlacksigen Mann mit fast grauen Augen und leuchtend blonden Haaren.

Der angesprochene Marine grinste breit. „Tag, Onkelchen. Vor zwei Monaten haben sie mich in die Einheit versetzt, aber das wüsstest du, wenn du ab und zu mal die Mails von Mum lesen würdest.“

Sie schüttelten sich kurz die Hände, dann sagte Lance ausweichend: „Du weißt ja wie das ist, als Marine hat man immer was zu tun. Wie geht es denn meiner Schwester?“

„Onkelchen?“, fragte Alex glucksend.

Ellen drehte sich wieder um, denn sie hatte das Gefühl, dass diese Unterhaltung sie nichts anging, und ging mit ihren Kameraden zu den Fahrstühlen.
 

Sie trafen pünktlich im Konferenzraum ein, wo Lieutenant Higgs sofort nach ihrer Ankunft mit der Besprechung begann. Er rief eine Karte auf dem Wandbildschirm auf. „Das hier ist ein Teil der vor uns liegenden Planetenoberfläche. Viele Felsen, hinter denen man Deckung suchen kann, das ist sowohl Vor- als auch Nachteil für uns. Der Grund, warum wir hier sind, ist, dass eine Sonde hier sehr viel Palladium entdeckt hat, und die Allianz würde deshalb gerne ein paar Abbaustellen errichten. Leider haben die Blue Suns Wind von der Sache bekommen und sich dort breit gemacht. Es wurde eine friedliche Lösung angestrebt, doch sie weigern sich, abzuziehen, also bekommen sie nun die harte Tour. Ein Angriff aus der Luft ist nicht möglich, weil sie vermutlich ein paar Luftabwehrraketen installiert haben, deshalb sollen wir die Fläche räumen.“

Er vergrößerte einen Abschnitt der Karte.

„Die Mission ist eigentlich ganz einfach“, setzte Lieutenant Higgs erklärend an. „Eine Gruppe wird vor den feindlichen Linien abgeworfen, die andere dahinter. Das Alpha-Team wird sie vorne ablenken, während das Beta-Team das Feld von hinten aufräumt. Fangt am besten mit den Granaten an, die sehen sie auf jeden Fall nicht kommen und ihr erledigt so viele Söldner mit dem ersten Angriff.“ Er markierte die Positionen, an denen die Gruppen abgesetzt werden würden, und in der Mitte davon zeichnete er ein großes Oval ein.

„Wie sieht es mit der Feindstärke aus?“, fragte eine Frau mit heller Haut und langen, braunen Haaren.

„Ungefähr vierzig, vielleicht fünfzig. Sie denken, dass die Allianz das Gebiet aufgegeben hat, und deshalb wurde ein Teil der Truppen bereits abgezogen.“

Der Neffe von Commander Lance lachte. „Warum nehmen wir die Privates dann mit? Die schaffen wir doch locker alleine.“

„Genau deshalb nehmen wir sie mit“, erwiderte Higgs. „Sie sollen hier was lernen und herausgefordert werden. Dadurch, dass wir den Einsatz genauso gut mit unseren zehn eigenen Leuten erledigen könnten, müssen wir nicht die ganze Zeit auf die vier aufpassen. Außerdem wollten unsere Vorgesetzten eigentlich, dass wir alle Einsatzkräfte der Rome mitnehmen, aber ich konnte sie auf vier runterhandeln.“

Ellen schluckte. Fünfzig bis an die Zähne bewaffnete Blue Suns? Die Special Forces mussten wirklich unglaublich gut sein, wenn sie diese Anzahl ohne Schwierigkeiten besiegen konnten. Ehrfurcht ergriff sie, und sie war sehr gespannt darauf, die Einheit in Aktion zu erleben.

„Lasst uns keine Zeit mehr verlieren“, sagte der Lieutenant Commander und schaltete den Bildschirm aus. „Ich leite das Alpha-Team und mit mir kommen Jefferson, Parker, Glover, Hannibal und die Privates Harlow und Brown. Petkovic, du leitest das Beta-Team mit Spearce, Defoe, Tiny, Mori und Webber und Zhao. Geht euch umziehen und wir treffen uns dann im Shuttle.“

Murmelnd erhoben sich alle Marines und verließen den Konferenzraum. Die Ausrüstung der Special Forces befand sich in ein paar Kisten im Hangar, welche sie lärmend auspackten, während die Privates in die Waffenkammer gingen und dort ihre Panzerungen anlegten. Ellen überprüfte mehrfach, ob die Platten richtig saßen, ein Tick, den sie seit der Mission auf Antibaar hatte. Danach erhielten sie von Lieutenant Higgs aus dem Waffenarsenal seiner Truppe jeweils ein Sturmgewehr, mehrere Magazine und zwei Granaten.

„Vorsichtig mit den Dingern“, sagte er lächelnd, „wir wollen ja nicht, dass uns das Shuttle gleich um die Ohren fliegt.“

Anschließend, als alle ausgerüstet und die Waffen entsprechend befestigt worden waren, stellten sie sich in einer Reihe auf, welche Higgs einmal abschritt und jeden kurz musterte.

„Scheint soweit alles in Ordnung zu sein, gut. Ihr kennt das Prozedere während der Missionen ja, geht keine unnötigen Risiken ein und gebt euch gegenseitig Deckung. Es ist Monate her, dass jemand unter meinem Kommando gestorben ist, und daran wird sich heute auch nichts ändern, verstanden?“

„Ja, Sir!“, sagten sie alle wie aus einem Mund.

„Dann auf mit euch ins Shuttle. In wenigen Minuten werden wir starten!“
 

Der Flug zu ihrem Einsatzort war nicht lang, und währenddessen machten die Marines unter Higgs Witze und redeten ausgelassen miteinander. Ellen beobachtete sie amüsiert, war jedoch auch irritiert, weil ihre Einheit so kurz vor dem Missionsbeginn ruhiger und konzentrierter war, und sogar Alex oder Casey sprachen dann kaum. Nach kurzer Zeit rief Hank, der Pilot, etwas nach hinten.

„Ich glaube, dank unserer neuen Tarnsysteme haben sie uns noch nicht entdeckt. Alpha-Team, macht euch bereit, Ich setze euch drei Kilometer vor dem Ziel ab.“

Higgs und die Marines in seiner Gruppe standen auf, holten ihre Waffe aus den Halftern und sprangen aus der Tür, als sie sich öffnete. Dann flog der Pilot weiter, und Ellen sah durch die Außenkameras, dass sie in einem großen Bogen um einen Berg herum flogen. Nach zwei Minuten gab Hank das Signal, dass sich das Beta-Team ebenfalls vorbereiten sollte. Ellen setzte ihren Helm auf und zog das Sturmgewehr aus der Halterung. Ein letztes Mal überprüfte sie, ob wirklich alles in Ordnung war, dann öffnete sich auch schon das Shuttle und Petkovic hüpfte als erster nach draußen auf den felsigen Boden.

„Bis später, Hank“, sagte er, während sie alle ausstiegen. „Mach es dir nicht zu gemütlich, wir werden nicht lange brauchen.“

„Darauf möchte ich wetten“, erwiderte der Pilot und flog davon.

„Mir nach, Marines“, rief Petkovic den Marines zu und führte sie um die Ausläufer des Berges herum. Schließlich kamen sie in eine Senke, und Ellen konnte in der Ferne auf einem Plateau das Licht von Scheinwerfern erkennen.

„Die sitzen da unten wie auf dem Präsentierteller“, sagte jemand.

„Das macht es umso leichter für uns“, antwortete ein anderer Mann, und Ellen erkannte, dass es der Neffe des Commanders war.

„Sei leise, Spearce“, brummte Petkovic.

Von da an gingen sie schweigend weiter, und je näher sie dem Plateau kamen, desto mehr waren sie darauf bedacht, im Deckungsschatten der Felsen zu bleiben.

„Wir haben das Lager der Blue Suns fast erreicht. Bringt euch in Position und wartet auf mein Kommando“, sagte Higgs über Funk zu dem Beta-Team.

„Verstanden“, antwortete Petkovic mit seiner tiefen Stimme. Sie gingen noch ein paar hundert Meter weiter, bis sie dicht an der Anhöhe waren, und kauerten sich hinter einigen großen Felsen. Von der anderen Seite des Hügels waren Schüsse und Rufe zu hören.

„Showtime“, sagte Spearce mit einem grinsen in der Stimme und ließ seine Biotik aufflackern.

Petkovic hielt ihn zurück. „Warte auf das Signal. Wenn wir zu früh eingreifen, verlieren wir unseren Vorteil.“

Also lauerten sie in ihren Verstecken und warteten. Ellen merkte, wie Alex neben ihr unruhig hin und her rutschte. Warten war nicht immer ihre Stärke.

„Jetzt, Petkovic! Sie sind alle auf uns konzentriert!“, bellte Lieutenant Commander Higgs.

„Los geht’s! Tiny, du hälst dich etwas hinter uns und versuchst mit deinem Mantis so viele wie möglich auszuschalten. Der Rest bleibt dicht bei mir!“, rief Petkovic und preschte voran, alle anderen dicht auf. Sie näherten sich rasch dem beleuchteten Plateau, auf welchem Ellen bereits die Rücken von vielen in blau und weiß gepanzerten Gestalten ausmachen konnte.

„Petkovic, beeilt euch! Ein paar Blue Suns haben uns gerade von hinten überrascht und sie nehmen und jetzt in die Zange!“, rief Higgs, und Ellen meinte, Besorgnis in seiner Stimme zu hören.

„Verstanden“, antwortete der Lieutenant. „Na los, Leute, macht eure Granaten scharf.“

Ungefähr fünfundzwanzig Meter hinter der ersten Linie ihrer Gegner gab Higgs dann das Signal zum werfen. Mit all ihrer Kraft schmiss Ellen den Sprengkörper nach vorne, und die Explosion von den sieben geworfenen Handgranaten zerrissen wenigstens zehn der Blue Suns. Ellen konnte die Druckwelle bis zu ihnen spüren, doch sie war nicht stark genug, um sie von den Füßen holen zu können.

„Vorwärts!“, brüllte Higgs. Während alle anderen liefen, bemerkte Ellen, wie Spearce wie ein blauer Blitz in einem Sekundenbruchteil die Distanz zwischen sich und drei Gegnern überwand und sie zu Boden stieß. Mit drei Schüssen aus der Schrotflinte gab er ihnen den Rest. 'Biotischer Sturmangriff', dachte sie. Sie hatte diese Technik mal im Extranet gesehen.

Ein Knall und das Aufflackern ihres Schildes riss Ellens Blick wieder auf die Umgebung direkt vor sich, doch bevor sie auch nur den Schützen ausfindig gemacht hatte, sprang Alex neben sie und tötete ihn mit zwei Salven aus ihrem Sturmgewehr.

„Pass auf!“, rief sie ihr zu und sie liefen nebeneinander weiter. Rechts und links vor ihnen lehnten sich Söldner hinter Felsen hervor um sie zu erledigen, doch Ellen und Alex gaben sich gegenseitig Deckung und konnten sie so fast problemlos ausschalten. Sie bewegten sich in ihrer Zweierformation voran und töteten drei weitereSöldner, ohne selbst Schaden zu nehmen. Innerhalb der letzten Monate hatten sie ihre Zusammenarbeit gut aufeinander eingestimmt, wobei Ellen stets das Gefühl hatte, dass Alex versessen darauf war, zu verhindern, dass sie zu Schaden kam. Seit mehreren Einsätzen hatte Ellen nicht einmal mehr einen Kratzer, weil ihre toten Winkel immer abgedeckt waren uns sie so nicht überrascht werden konnte, und das eine oder andere Mal war sie im letzten Moment von Alex aus der Schusslinie gezogen worden.

Kaum drei Minuten später war das Gefecht auf dem Plateau bereits vorbei und die Marines spurteten allesamt unverletzt auf der anderen Seite wieder hinunter, um dem Alpha-Team zu helfen. Sie waren keine dreihundert Meter von ihnen entfernt und es trennten sie nur noch eine handvoll Blue Suns von ihnen, die sich hilflos zwischen den beiden Fronten hin und her bewegten. Zwei von ihnen wurden von Tiny, dem Scharfschützen, ausgeschaltet, bevor irgendjemand auch nur auf sie angelegt hatte, und die anderen erledigte der Biotiker Spearce mit einem erneuten Sturmangriff und ein paar gezielten Schüssen.

Lieutenant Commander Higgs meldete sich wieder über Funk. „Gute Arbeit. Vor uns sind noch ungefähr zehn oder zwölf von ihnen, dann dürften es alle gewesen sein. Sobald ihr auf unserer Höhe seit rücken wir gemeinsam vor und machen denen ordentlich Dampf!“

Ellens Gruppe schloss zu den anderen auf und gemeinsam pirschten sie zwischen den Felsen umher, immer in die angegebene Richtung. Doch sie fanden keine weiteren Söldner.

„Lieutenant“, sagte jemand. „Da startet gerade ein Shuttle.“

Und tatsächlich erhob sich ein paar hundert Meter ein kleines Schiff und verschwand rasend schnell in den Orbit.

„Lauft nur, ihr Feiglinge!“, brüllte Spearce dem Shuttle nach.

„Verdammt. Das wird dem Oberkommando gar nicht gefallen“, brummte Higgs. „Hank, du kannst uns wieder einsammeln, wir sind fertig.“

„Bin in fünf Minuten da.“

Einige der Marines lehnten sich gegen Felsen oder streckten ihre Glieder. Ellen stellte sich neben Alex, die es sich gerade auf einem Stein gemütlich gemacht hatte.

„Die Special Forces sind echt der Wahnsinn, oder? Unzählige Gegner, und niemand hat einen Kratzer, nicht einmal wir. Und bevor ich mich überhaupt richtig auf die Situation eingestellt hatte, war schon alles vorbei.“

Ellen nickte. „Ich weiß, was du meinst. Aber ich hatte auch nicht das Gefühl, als unerfahrener Private die Mission zu bestreiten, es war eher ...“

„Als würden wir als Teil des Teams agieren“, ergänzte Alex sie. „Wobei wir eigentlich auch nicht viel machen mussten. Dieser verrückte Spearce hat sie ja fast alleine auseinandergenommen.“

Ellen stimmte ihr zu. Danach schwiegen sie einen Moment, bis Alex nachdenklich sagte: „Ich glaube, ich weiß, worauf ich hinarbeiten werde. Wenn alle Gruppen der Special Forces so sind wie diese hier, dann kann ich es kaum erwarten, irgendwann auch in der Abteilung zu arbeiten.“

Einen kurzen Augenblick ließ Ellen ihren Blick über Higgs und seine Leute wandern und dachte nach. Special Forces? Diese Möglichkeit hatte sie bisher noch gar nicht in Betracht gezogen. Eigentlich hatte sie sich bisher überhaupt noch keine Vorstellungen darüber gemacht, wo ihr Weg sie hinführen sollte. Sie musste Alex Recht geben, die Einsatzgruppen für Sondermissionen erschienen ihr als ein erstrebenswertes Ziel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dragon493
2013-08-13T12:27:18+00:00 13.08.2013 14:27
tolles Kapitel
der Einsätze war sehr interessant
bin sehr gespannt was für Wege sie nun Einschlag werden
Freu mich aufs nächste Kapitel
lg dragon493
Von:  fahnm
2013-08-12T23:45:18+00:00 13.08.2013 01:45
Klasse Kapi^^


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