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Heroines of War

von

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Tiptree

Aus ungefähr einem Meter höhe sprang Ellen aus dem Shuttle und landete fest auf dem harten Erdboden von Tiptree. Die Piloten waren nicht gelandet, da sie sich gleich zurückziehen würden und es so schneller ging. Nachdem alle Marines ausgestiegen waren, winkte Van Hagen ihnen zu und sie erhoben sich wieder in die Luft.

„Hört gut zu, Frischlinge“, rief der LC über den Zug hinweg. Sie hatten sich in ihren Teams vor ihm versammelt, doch standen anstatt in einer ordentlichen Formation in Grüppchen zusammen, denn bei Einsätzen war es nicht immer nötig, solch eine Etikette zu wahren.

„Auf euren Omni-Tools findet ihr eine Karte von dieser Gegend und mehrere Markierungen. Der große, blinkende Punkt ist der einzige bekannte Eingang zu dem Lager, es kann aber auch mehr geben, seid in der Hinsicht also vorsichtig. Vor uns liegt viel Wald, weshalb der Gegner uns nicht kommen sehen wird. Diesen Vorteil werden wir ausnutzen. Wir werden uns in den Teams getrennt durch das Gelände bewegen, damit wir aus der Luft nicht auffallen, und das Alpha-Team wird von mir begleitet. Zweihundert Meter vor dem Lager seht ihr die Punkte A, Z und V. Die letzten beiden stehen für Private Zhao und mich. Wir werden an den Positionen stehen und die Wachen draußen ausschalten, sobald der Rest sich am Punkt A für den Stoßangriff gesammelt hat. Während ihr die Basis stürmt halten wir euch dann den Rücken frei. Überprüft nochmal eure Ausrüstung und dann Abmarsch!“

Ellen checkte, ob ihr Sturmgewehr geladen war, dann setzte sie sich ihren Helm auf und sperrte so die kühle Luft von draußen aus. Sie vermutete, dass es hier auf Tiptree bald einen Winter geben würde. Nervös trat sie mit ihren schweren Stiefeln einen Stein davon. 'Denk an das, was du in der Ausbildung gelernt hast' dachte sie, doch das reichte nicht aus, um ihre Nerven zu beruhigen.

„Das Beta-Team ist bereit, El“, sagte Alex zu ihr über den Kommunikator im Helm. Ellen sah zu ihr, Casey und Jenkins und nickte. Sie hatte Holly kaum noch gesehen, seitdem sie sie aus ihrem Team geschmissen hatte, und es waren viele Fragen von den anderen gestellt worden, doch weder Ellen, noch Olivia oder Holly hatten auch nur eine davon beantwortet.

„Auf geht’s“, sagte sie und marschierte voran in den dichten Wald. Die ungewöhnlich breiten Bäume hatten allesamt eine fast schwarze Rinde und ragten meterhoch über ihnen auf. Die langen Äste waren kahl, was vermutlich an der Kälte lag, und ihre Schritte raschelten leise im Laub.

„Eins noch“, sprach Van Hagen über den Kommunikator. „Achtet gut darauf, ob nicht hier im Wald noch die eine oder andere Wache steht. Und wenn ihr jemanden sehen solltet, schaltet ihr sie möglichst leise aus.“

„Verstanden“, antwortete Ellen.

Ihr Ziel lag im Süden, doch sie wählte zunächst einen etwas östlicheren Weg, um mehr Abstand zu den anderen Gruppen zu haben. Eine unheimliche, fast drückende Stille umgab sie, die nur von den stapfenden Schritten ihrer Stiefel durchbrochen wurde. Um sich dadurch nicht noch nervöser werden zu lassen, konzentrierte Ellen sich auf ihre Atmung und auf das, was sie vor sich sah. Durch das Visier des Helmes war die Sicht nach rechts und links zwar etwas eingeschränkt, da sie sich aber in einer rautenförmigen Formation bewegten, wusste sie, dass ihre toten Winkel von den anderen abgedeckt wurden. Angespannt festigte sie den Griff um ihre Waffe, doch dafür gab es eigentlich keinen Grund, denn vor ihnen war nichts außer viele Bäume und ihr und da ein wenig Gestrüpp. Nach fünfzehn Minuten hatten sie ungefähr die Hälfte ihres Weges geschafft.

„Sieht hier aus wie in einem Gruselfilm“, sagte Casey leise. Es war das erste Mal, dass überhaupt jemand etwas sagte, seit sie im Wald waren.

Alex lachte. „Gleich springt uns bestimmt ein Axtmörder an.“

„Konzentriert euch“, brummte Jenkins. Seitdem Ellen ihm den Schlag verpasst hatte, war er ruhiger geworden. Er war zwar noch unfreundlich, aber meist nicht mehr so beleidigend und schien Ellen gegenüber ein wenig Respekt entwickelt zu haben, denn sonst hätte er wahrscheinlich schon längst etwas auszusetzen gehabt.

Alex und Casey schnatterten weiter, doch Ellen hörte nicht länger zu. Etwas störte sie. Es war zwar nur eine Ahnung, doch zur Vorsicht hob sie die linke Faust, um ihren Trupp anzuhalten, und suchte Deckung hinter einem großen Felsen. Die anderen taten es ihr umgehend gleich und Alex und Casey hörten auf zu reden.

„Hast du was gesehen, Webber?“, fragte Jenkins angespannt.

Sie antwortete nicht gleich, weil sie sich nicht sicher war. Stattdessen lehnte sie sich leicht nach links, um die Umgebung vor ihnen mustern zu können, doch da war nichts.

„Nein, war wohl falscher Alarm“, erwiderte sie und trat aus ihrer Deckung heraus, nur um gleich wieder dahinter zu verschwinden, weil sich ungefähr zwanzig Meter vor ihnen eine große, runde Luke im Boden öffnete.

„Oh scheiße“, murmelte Alex, die hinter einem breiten Baumstamm stand, holte das Scharfschützengewehr hervor und sah zu Ellen. Doch diese gab ihr kopfschüttelnd zu verstehen, dass sie es nicht benutzen sollte. Van Hagen hatte ihnen nicht umsonst die Anweisung gegeben, Feinde möglichst leise auszuschalten, denn mit einem Schuss konnten sie das ganze Lager aufschrecken.

Sie lehnte sich noch einmal hinter dem Stein hervor und sah, wie ein Mann aus dem Loch im Boden kam.

„Kyle, ich geh mal kurz pissen und frische Luft schnappen“, rief der muskulöse Mann mit schwarzen Haaren und einer krummen Nase. Die Tür wurde hinter ihm wieder geschlossen. Mit federnden Schritten ging er einige Meter in ihre Richtung und öffnete seine Hose.

Ellen überlegte einen Moment, dann deutete sie auf Jenkins und zeigte in die Richtung des Schmugglers. Er würde es im Nahkampf ohne Probleme mit ihm aufnehmen können, da war sie sich sicher. Nickend teilte er ihr mit, dass er verstanden hatte, und zog ein Messer aus einem seiner Stiefel. Währenddessen begann der Mann vor ihnen zu pfeifen.

Ellen beobachtete, wie Jenkins in einem Bogen um ihn herum schlich und hinter einem Stamm kauerte, während der Schmuggler ein paar Schritte in seine Richtung ging. Genau im richtigen Augenblick sprang der Private hervor und erledigte seinen Gegner mit einem tiefen Schnitt in die Kehle, ohne das er auch nur die Chance dazu gehabt hätte, die Pistole an seinem Gürtel zu ziehen. Einen Moment blieb er noch stehen und sah Jenkins mit großen Augen an, dann kam ein Gurgeln aus seinem Mund und er fiel wie ein nasser Sack auf dem Boden, wo sich rasch eine Blutlache bildete und er sich nicht mehr regte.

„Gute Arbeit“, sagte Ellen und kam mit den anderen beiden aus der Deckung hervor. Gemeinsam gingen sie zu der Luke, die Waffen dabei im Anschlag, falls sie sich noch einmal öffnen sollte.

„Lieutenent Commander Van Hagen, wir haben einen zweiten Eingang gefunden und einen von ihnen ausgeschaltet“, meldete Ellen über den Kommunikator.

„Haben sie euch bemerkt?“

„Bisher nicht, Sir.“

„Okay, wartet einen Moment. Wie ist der Status von den anderen Gruppen?“

„Das Gamma-Team ist fast am Treffpunkt“, antwortete jemand.

„Die Deltas ebenfalls.“

„Team Epsilon wird noch ungefähr sieben Minuten brauchen, Sir.“

Ellen sagte: „Und wir sind auch nur noch höchstens acht Minuten entfernt.“

„Gut. Webber, sie bleiben mit einem ihrer Leute bei der Luke und werden sie vorerst sichern und auf mein Kommando hin stürmen. Zhao, sie beeilen sich und gehen mit der anderen Person zu ihrem Zielpunkt. Alle anderen Teams weiter wie bisher“

„Verstanden“, gaben Ellen und Alex wie aus einem Mund zurück, und die anderen Privates 1st Class bestätigten ebenfalls den Befehl.

„Jenkins“, sagte Ellen und wandte sich zu ihm. „Du sorgst dafür, dass Alex heile da ankommt. Casey und ich bleiben hier.“

Ohne ein Wort zu sagen sah er zu Alex, dann gingen sie wie auf ein unsichtbares Zeichen hin so schnell und so leise wie möglich in die Richtung des Zielpunktes. Ellen und Casey begaben sich hinter nahen Bäumen in Deckung und beobachteten mit gezogenen Waffen die Luke.

„Bisher läuft ja alles gut“, sagte Casey.

Ellen erwiderte: „Ja, aber der schwierige Teil liegt noch vor uns.“ Es gefiel ihr nicht, dass sie die Luke nur zu zweit stürmen sollten, denn sie wussten nicht, wie die Anlage aufgebaut war und konnten so leicht in einen Hinterhalt geraten.

„Wir zwei räumen das Feld von hinten auf, was soll dann noch schief gehen?“, fragte Casey und Ellen hörte an ihrem Tonfall, dass sie lächelte. Sie wollte ihr gerade erklären, was ihr Sorgen bereitete, als die Luke sich erneut öffnete.

'Verdammt' dachte sie und stellte sich so hin, dass die Person, die gerade nach draußen kam, sie nicht sehen würde.

„Hey Xinos, der Boss will mit dir reden“, rief jemand und Ellen konnte hören, wie die Person nach draußen trat.

„Xinos?“ Die Person ging ein paar Schritte umher und blieb dann plötzlich stehen. „Was zum-!“

Ellen stöhnte. Sie hatten vergessen, die Leiche wegzuschaffen, und über diese war er vermutlich gerade gestolpert. Hastig sprang sie aus ihrem Versteck hervor, legte auf den verdatterten Mann an und gab einen kurzen Feuerstoß ab, der ihn zu Boden streckte.

„Lietenent Commander, wir haben ein Problem“, sagte Ellen über den Kommunikator. „Wir mussten gerade einen Mann erschießen und haben möglicherweise die anderen alarmiert.“

Das Möglicherweise konnte sie streichen, denn sie sah, wie jemand mit gezogener Waffe aus der Luke trat und brüllte.

„Marines! Sagt dem Boss Bescheid!“ Als er auf sie zielte und feuerte, sprang Ellen zur Seite, und sie konnte hören, wie Casey auf ihn schoss.

Van Hagen bellte: „Scheiße. Der Plan ist damit hinfällig. Alpha, Gamma, Delta, ihr greift sofort an, Epsilon ist die Nachhut! Los, los!“

„Sollen wir auch?“, fragte Casey, die den Angreifer ausgeschaltet hatte.

Ellen nickte. „Ja, sie wissen eh schon, dass wir hier sind.“ Sie stürmte zu der Luke, um zu verhindern, dass sie vielleicht von innen verschlossen werden würde, doch kam zu spät. Jemand zog sie langsam zu und benutzte sie dabei als Deckung vor den Schüssen, die Ellen und Casey abgaben. Plötzlich ertönte ein lauter Knall und ein klatschendes Geräusch, dann hörten sie, wie die Person hinter der Tür von der Leiter fiel und zu Boden plumpste.

„Wer -“, setzte Ellen an zu fragen, doch dann sah sie, wie Alex und Jenkins aus dem Wald auf sie zu gelaufen kamen.

„Der eigentliche Plan hat sich erledigt und wir waren noch nicht weit weg“, rief Alex, klemmte das Scharfschützengewehr wieder in die Halterung an ihrem Rücken und zog dafür die Pistole. „Hier sind wir jetzt nützlicher.“

„Hervorragend“, war alles, was die immer noch verdatterte Ellen hervorbrachte, und als sie bei ihnen waren, klatschte Alex in Caseys erhobene Hand ein.

„Erstklassiger Schuss.“

„Mädels, ich nehme mir den Vortritt“, brummte Jenkins und sprang als erster in den Eingang zu dem Schmugglerlager.

Casey lachte. „Er ist wahrlich kein Gentleman.“

Sie eilten ebenfalls den Eingang hinunter, aber anstatt zu springen ergriffen sie die äußeren Stangen einer Leiter und ließen sich nach unten gleiten. Das Knattern von Schüssen ertönte und kaum das Ellen unten angekommen war, suchte sie Deckung hinter einer Kiste in ihrer Nähe. Jenkins tat das gleiche bereits auf der anderen Seite des ungefähr vier Meter breiten Ganges.

„Ich habe zwei Schützen vor uns gesichtet“, sagte Alex, die mit Casey zusammen neben Ellen erschienen war. Weitere Schüsse ertönten vor ihnen und schlugen in die Kisten, was sie zum erbeben brachte. Ellen und Jenkins lehnten sich vor und erwiderten kurz das Feuer, doch ihre Gegner hatten sich schon längst wieder verkrochen.

Einen Moment überlegte sie fieberhaft, dann traf Ellen eine Entscheidung. Sie mussten sich beeilen, weil ihre Kameraden darauf zählten, dass sie ihre Gegner von hinten attackieren würden, und deshalb konnten sie sich auf keine Deckungsschlacht wie diese hier einlassen.

„Ich werde gleich vorstürmen um sie aus ihren Verstecken zu locken“, sagte sie ihren Gruppenmitgliedern über den Kommunikator. „Meine Schilde dürften ein paar Schüsse abhalten. Ihr schaltet sie aus, sobald ihr sie seht!“

„Verstanden“, gaben die anderen nacheinander zurück und daraufhin zählte Ellen in ihrem Kopf bis zehn.

„Auf geht’s!“, rief sie danach, rollte hinter der Kiste hervor und sprintete mit gezücktem Sturmgewehr den abschüssigen Gang hinunter. Alles lief von da an wie in Zeitlupe und doch gleichzeitig rasend schnell ab. Ein Alien kam hinter einen Fass hervor und schoss einmal auf sie, doch ihr Schild wehrte das Geschoss ab. Daraufhin legte sie auf ihn an und feuerte, verfehlte ihn jedoch. Aber einen Sekundenbruchteil später durchschlugen zwei andere Projektile seinen Körper und er ging zu Boden. Weitere Schüsse trafen Ellens Schild und sie wandte sich nach rechts, wo ein großer, dunkelhäutiger Mann mit einer Pistole auf sie zielte. Bevor er jedoch noch einmal den Abzug betätigen konnte, wurde er von mehreren Kugeln durchsiebt. Nachdem er gefallen war, wurde es still in dem Gang. Ellen musterte kurz die außerirdische Lebensform und erkannte, dass es sich um einen Salarianer handelte. Sie hatten dünne Körper, große, schwarze Augen und so etwas wie zwei breite, mit Haut überzogene Hörner auf dem Kopf. Aber ihre Haut war nicht wie die der Menschen, sondern eher schuppig, wie bei einer Echse. Sie waren dafür bekannt, hochintelligent und unglaublich flink zu sein, doch diese Eigenschaften hatten ihm hier offensichtlich nicht viel gebracht.

„Gute Arbeit, Leute, und jetzt weiter“, sagte Ellen und pirschte sich vorsichtig voran. Sie konnte Schüsse hören, die aus mehreren Richtungen kamen, und als sie am Ende des langen Ganges waren und dieser nach links und rechts abzweigte, schienen sie aus beiden Richtungen zu kommen.

Ellen befahl: „Jenkins, Casey, ihr geht nach links, wir nach rechts.“

„Aye aye“, antwortete Casey scherzhaft und ging mit ihrem Kameraden den linken Gang hinunter.

Nun etwas schneller ging Ellen zu der nächsten Biegung und sah vorsichtig um die Ecke, doch da war nur ein weiterer Korridor, an dessen Ende eine breite Tür war. Alex ging voran und lehnte sich links davon an die Wand, Ellen rechts. Sie konnte hören, dass auf der anderen Seite viel geschossen wurde, und vermutete, dass dort das Hauptgefecht stattfand.

„Bereit, den Schmugglern den Arsch aufzureißen?“, fragte Ellen neckend und hielt eine Faust über den grün leuchtenden Öffner in der Mitte der Tür.

„Jederzeit“, gab Alex zurück und lud ihre Pistole mit einem Thermomagazin nach.

Daraufhin hämmerte Ellen gegen die Tür und sie stürmte mit Alex an ihrer Seite in die große Lagerhalle dahinter, wo viele Kisten meterhoch aufgestapelt worden waren und so ein Labyrinth zu bilden schienen. In Ihrem näheren Umkreis entdeckte Ellen mindestens vier oder fünf Schmuggler.

Direkt vor ihnen hatten sich zwei Männer gegen so einen Turm gelehnt, um vor den Marines auf der anderen Seite in Deckung zu gehen. Mit vier Schüssen schalteten Ellen und Alex sie aus, ohne das sie sie auch nur gesehen hatten. Dadurch lenkten sie aber die Aufmerksamkeit von einigen anderen auf sich. „Sie kommen von hinten!“, schrie einen weibliche Stimme und es wurde plötzlich aus vielen Richtungen auf sie geschossen. Hastig wich Ellen mit einer Rolle zur Seite ein paar Geschossen aus und schaffte es, im Gegenzug einer Frau drei Kugeln in die Brust zu verpassen.

Ihr Schild flackerte auf und nachdem sie einen weiteren Schmuggler erschossen hatte, fiel er gänzlich aus. Das bedeutete, dass es ungefähr einen Minute dauern würde, bis er sich wieder regeneriert hatte. Alex hatte das offensichtlich bemerkt, denn sie zog sie einen kurzen Moment später hinter sich und fing so zwei Schüsse ab. Ellen drehte sich herum und entdeckte eine bullige Frau, die gerade versuchte, sich von hinten an sie heranzuschleichen. Als die Frau sah, dass Ellen sich zu ihr gedreht hatte, sprang sie vor und versuchte, ihr die Waffe aus der Hand zu schlagen. Doch mit einem harten Schlag ins Gesicht fiel sie zu Boden und regte sich nicht mehr.

Hastig drehte Ellen sich um und half Alex dabei, die letzten beiden Schmuggler in ihrer Umgebung zu erledigen. Danach hielten sie einen kurzen Moment inne und betrachteten ihr Werk. Ein Schauer lief über ihren Rücken, als Ellen die leblosen Körper und die Blutlachen um sich herum sah. Doch sie hatten keine andere Wahl gehabt.

„Lass uns weiter“, sagte sie mit zittriger Stimme.

Dicht nebeneinander schlichen sie an einer Wand entlang und erwischten einen weiteren Schmuggler von hinten. Es war keine ehrenhafte Weise, zu kämpfen, doch wenn es half, zu vermeiden, dass ihre Kameraden starben, war Ellen das gerade recht.

Es wurde ruhiger in der Lagerhalle und es waren nur noch vereinzelt Schüsse zu hören.

„Webber, seid ihr das da am anderen Ende?“, fragte Van Hagen.

„Ja, Sir“, antwortete Ellen und entdeckte ihren Vorgesetzten an Ende des langen Ganges, in dem sie stand.

„Gut. An alle Einheiten, hier verstecken sich noch zwei von diesen Gaunern. Schwärmt aus und findet sie!“

Ellen und Alex wandten sich nach links und schritten voran, dabei angestrengt auf ihre Umgebung achtend. Als sie um eine Ecke traten, stießen sie mit jemanden zusammen und Ellen zielte sofort mit ihrem Gewehr, erkannte jedoch, dass sie zwei Marines vor sich hatte.

„Vorsicht, das ist kein Spielzeug!“, frotzelte Norah und stieß die auf sie gerichtete Wache mit ihrer eigenen an.

Lauren, die hinter ihr stand, fragte: „Seid ihr in Ordnung?“

„Alles okay bei uns“, antwortete Ellen. Sie wollte gerade weitergehen, als ein kleiner, metallener Gegenstand zwischen ihren Füßen landete. Irritiert hörte sie, wie das Ding anfing zu piepen und das Geräusch in immer kürzeren Abständen von sich gab. Panisch sprangen sie und die anderen zur Seite und das keinen Moment zu spät, denn eine Sekunde später explodierte die Granate. Die Druckwelle drückte sie zu Boden und Ellen spürte, wie ein Metallteil des Sprengkörpers ihren Helm streifte, aber keinen Schaden verursachte.

„Steht auf“, kreischte Alex und zog Ellen hoch. Diese verstand zunächst ihre Panik nicht, sah dann aber, wie sich eins der Regale zur Seite neigten. Mit einem langen Hechtsprung schaffte sie es gerade noch, aus der Gefahrenzone herauszukommen. Mit einem lauten Krachen fiel das Regal um und stieß gegen einige Container, welche ebenfalls umfielen.

„Was ist passiert?!“, fragte Van Hagen über den Kommunikator und klang dabei fast besorgt.

„Eine Granate hat ein paar Frachtkisten und Regale umgeworfen“, erklärte Lauren.

„Okay. Wenn niemand von euch verletzt ist, macht weiter, einer fehlt uns noch.“

Ellen lud vorsorglich ihre Waffe nach und ging mit Norah voran den Gang hinunter. Plötzlich ertönte neben ein Schuss und Norah klammerte sich stöhnend an einem Regal fest. Ellen wandte sich blitzschnell nach rechts und zusammen mit Lauren und Alex schoss sie den Schmuggler nieder, der in der Abzweigung gestanden hatte.

Lauren hockte sich sofort danach neben Norah und untersuchte ihre Hüfte, wo ein Loch in der Panzerung klaffte und etwas Blut heraustropfte. Der Schmuggler hatte mit einer Schrotflinte geschossen, und auf der kurzen Entfernung waren ihre Schilde dagegen meist machtlos.

„Alles okay“, sagte Norah und wollte Laurens Hand wegschieben, doch diese ließ es nicht zu. „Es war nur ein Streifschuss.“

„Sei nicht albern“, erwiderte Alex.

„Da hat sie recht“, sagte Van Hagen, der plötzlich hinter ihnen stand. „Lassen Sie sich verarzten, Eli. Commander Lance, wir sind hier fertig.“

„Verstanden, Van Hagen, in fünfzehn Minuten sind die Shuttles da.“

„Alles klar. 231. Zug, versammelt euch am Hauptausgang, wir haben alle erwischt.“

Norah versuchte, ein paar Schritte alleine zu gehen, nachdem Lauren sie mit Medi-Gel versorgt hatte, doch nach zwei Metern musste sie sich wieder an einem Regal festhalten. Ellen nahm sanft ihren Arm und legte ihn um ihre Schulter.

„Nein, lass mich, ich kriege das schon hin“, murrte Norah.

„Ja ja, du bist eine ganz harte, aber manchmal muss man sich auch helfen lassen“, sagte Ellen lachend und gemeinsam mit den anderen verließen sie die Basis. Vor dem Eingang trafen sie auch auf Jenkins und Casey, die unverletzt waren, genauso wie die meisten anderen außer Norah und ein Mann aus dem Delta-Team, der eine Kugel in der Schulter hatte.

Van Hagen nahm seinen Helm ab und nickte zufrieden. „Ihr habt gute Arbeit geleistet, 231. Zug.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2013-06-05T21:24:30+00:00 05.06.2013 23:24
Hammer Kapi^^
Die Mission war ein Erfolg.
Was wohl noch kommt.
Von:  dragon493
2013-06-05T19:00:23+00:00 05.06.2013 21:00
tolles Kapitel
Gut das die Mission erfolgreich geschaft wurde
bin sehr gespannt wie es weiter geht
lg dragon493


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