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Heroines of War

von

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Heimat

Lauren

Ich denke, Sie wissen schon, warum ich zur Allianz

möchte, Sir. Ich möchte schon seit meiner Kindheit Ärztin werden.

Leider sind die Anforderungen für einen vernünftigen

Platz heutzutage so utopisch, dass ich an einer normalen

Uni kaum eine Chance hatte. In der Allianz sieht das anders

aus. Und wenn hier zu studieren bedeutet, dass ich meine

Fähigkeiten danach an Bord eines Schiffes oder an der

Front einsetzen muss, ist mir das nur recht!

[Sieht mit festem Blick in die Kamera] Ich gehe dort hin,

wo mich Menschen oder meinetwegen auch andere Rassen

brauchen. Unter meinen Händen wird mir niemand so schnell

wegsterben.
 

Versonnen sah Ellen aus dem Skycar und betrachtete die Straßen von Downton, ihrem Heimatort. Es war eine kaum tausend Seelen umfassende Gemeinde, die sich nur langsam dem technologischen Wandel anpasste. Zwischen hochmodernen Prachtbauten gab es viele Häuser, die noch aus dem vorigen Jahrhundert stammten.

„Ich habe für morgen die Familie zum essen eingeladen“, plapperte Maya fröhlich, während sie mit dem Skycar ein kleines Stück aus Downton heraus fuhr und schließlich auf die lange Einfahrt zum Haus der Webbers einbog. „Sie freuen sich schon riesig darauf, dich zu sehen. Ich habe die Kriegers auch gefragt, aber sie wussten nicht, ob sie einen Babysitter für die Drillinge finden. Nun ja.“

Ellen schmunzelte. Natürlich machte ihre Mutter ein großes Spektakel daraus, dass die verlorene Tochter heimgekehrt war. Sie hätte zwar lieber ihre Ruhe gehabt, aber vielleicht tat es ihr gut, ein paar bekannte Gesichter aus der Zeit vor der Allianz zu sehen, solange sie nicht zu viele Fragen über die letzten Monate stellten.

„Es wird bestimmt ein netter Abend“, kommentierte sie die Pläne ihrer Mutter und stieg aus dem Skycar aus, als es zum stehen kam.

Das Haus der Webbers hatte sich seit ihrer Abreise nicht verändert. Der grüne Anstrich, die breite Veranda mit zwei Sitzbänken, die großen Fenster, alles war noch genau so, wie Ellen es in Erinnerung hatte. Rechts und links von der Einfahrt und dem Haus ragten hohe Bäume auf, die Ausläufer des Waldes, der halb Downton umschloss, und in ihren Ästen saßen ein paar Vögel, die fröhlich zwitscherten. Es wirkte so idyllisch und harmonisch, dass Ellen kaum glauben konnte, sich vor wenigen Tagen erst noch in Lebensgefahr befunden zu haben, und die Erinnerungen daran schob sie so schnell wieder zur Seite, wie sie gekommen waren.

Plötzlich hörte sie einen Hund aus dem Inneren des Hauses bellen und sah irritiert zur ihrer Mutter.

„Stimmt, ihr kennt euch noch gar nicht“, sagte Maya grinsend und ging zur Haustür. Nachdem sie diese mit dem Sicherheitscode entriegelt und geöffnet hatte, stürmte ein blonder Golden-Retriever mit wedelndem Schwanz auf sie zu und ließ sich von ihr kraulen. Dann kam der Hund vorsichtig auf Ellen zu und schnupperte an der Hand, die sie ihm hinhielt. Schließlich schien sie akzeptiert zu werden und wurde mit der Nase angestupst.

„Das macht Marley immer, wenn sie ihre Streicheleinheiten braucht“, erklärte Maya.

„Hallo Marley“, raunte Ellen und kam der Aufforderung des Hundes nach. Sie spürte den Blick ihrer Mutter auf sich ruhen und und sah zu ihr auf.

Maya schüttelte den Kopf und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. „Ich freue mich bloß so sehr, meine beiden Mädchen zu Hause zu haben. Nun aber rein mit euch.“ Sie wandte sich auf dem Absatz herum und ging durch die Haustür. Marley folgte ihr dicht auf, wandte sich aber zwischendurch um, um zu sehen, ob Ellen auch kam. Ellen schmunzelte und betrat als letzte ihr zu Hause, dass sie vor einer Ewigkeit verlassen hatte.
 

Ellen

Ich glaube, den Wunsch danach habe ich meiner Mutter

zu verdanken. Sie war selbst einmal bei der Allianz und

hat mir viele Geschichten von ihren Einsätzen als kinderfreundliche

Versionen zum Einschlafen erzählt, als ich noch ein Kind war.

[Lächelt und zuckt die Achseln] Ich weiß nicht, wie ich es anders

sagen soll, seitdem kann ich

mir nicht vorstellen, etwas anderes zu tun. Ich kenne die Risiken

und weiß, dass es nicht einfach wird, doch dieser Job ist es

wert, oder nicht? Ich will die Möglichkeit haben, den Kolonisten

und anderen Menschen dort draußen zu helfen, wenn sie sich

nicht selbst verteidigen können.
 

Nachdenklich stand Ellen vor den offenen Türen ihres Kleiderschranks und zog wahllos Oberteile heraus. Sie wollte zu Hause nicht ihre Uniform tragen, konnte sich jedoch auch nicht wirklich für ihre alte Kleidung erwärmen. Sie hatte sich verändert, und mit ihr scheinbar auch ihr Modegeschmack. Resigniert warf sie sich ein Top und ein grünes, kariertes Hemd über und ließ die Türen ihres Schranks mit einem Knopfdruck wieder zugleiten. Als sie verschlossen waren, betrachtete Ellen sich in dem großen Spiegel, der auf einer Seite eingelassen war. Ihre Haare hatte sie zu einem Dutt gebunden, wodurch deutlich zu sehen war, wie hager sie im Gesicht geworden war, was Maya bereits ausführlich bemängelt hatte und nun eifrig in der Küche daran arbeitete, ihrer Tochter ein ausgiebiges Abendessen servieren zu können. Doch das war es nicht, was Ellen am meisten an ihrem Anblick störte, und auch nicht die feine Narbe an der Stirn, die sie auf Rayingri davongetragen hatte, sondern der Blick in ihren Augen. Es war der einer geschlagenen Frau, die in ihrem Leben schon mehr gesehen hatte, als sie ertragen konnte. Sie war noch nicht wieder in ihrer Welt angekommen, in Gedanken wanderte sie immer wieder zurück zu den schrecklichen Dingen, die sie erlebt hatte.

Sie ging nachdenklich durch ihr großes Zimmer zu ihrem Schreibtisch hinüber, der direkt vor ihrem breiten Fenster stand und einen schönen Blick über den großen Garten der Webbers bot. Auf der Arbeitsfläche stand nichts mehr außer einem PC und einem digitalen Bilderrahmen, der gerade ein altes Foto von Ellen, Olivia und Norah zeigte, die in kurzen Hosen knietief in einem See standen und breit in die Kamera grinsten. Das Bild war kurz vor ihrem Schulabschluss entstanden, als sie alle anstatt zu lernen ein Lagerfeuer am See des Nachbarortes gemacht hatten. Die plötzliche Wehmut, die Ellen empfand, ließ ihr Herz schwer werden, was noch schlimmer wurde, als ein neues Foto angezeigt wurde. Dieses zeigte eine lachende Ellen, die Alex auf ihrem Rücken trug. Eine lebendige Alex, die damals keine größere Sorgen als Schulnoten oder Probleme mit Jungs kannte. Ein Kloß setzte sich in Ellens Hals fest, und sie ballte die Fäuste, als sie sich bemühte, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie hatte zum ersten Mal Zeit, um ihre Freundin und Kameradin zu trauern, wollte es jedoch noch nicht zulassen.

Langsam näherten sich trippelnde Schritte auf ihrem Parkettboden, und als Ellen sich umdrehte, stand Marley schwanzwedelnd vor ihr und ließ den Gummiball in ihrer Schnauze auf den Boden fallen.

„Hey Kleine“, sagte Ellen mit etwas zittriger Stimme und hockte sich dankbar für die Ablenkung hin, um den Ball aufzuheben. „Willst du spielen?“

Marley sah sie bloß an und legte den Kopf schräg. Ellen fasste das als ein Ja auf und war den Ball durch ihre Zimmertür hinaus auf den Flur. Die Hündin rannte aufgeregt hinterher und kam wenige Sekunden später mit ihrer Beute zurück.

„Braves Mädchen“, murmelte Ellen und tätschelte ihr zur Belohnung den Kopf.

Diese Prozedur wiederholten sie noch einige Male, bis die Hündin keine Lust mehr zu haben schien und es sich auf Ellens schmalem Bettvorleger gemütlich machte.

„Das Essen ist fertig!“, rief Maya von unten hoch. Ellen erhob sich wieder und verließ dicht gefolgt von Marley ihr Zimmer.

Die obere Etage des Hauses bestand aus Ellens Zimmer, dem Elternschlafzimmer und einem geräumigen Bad, das Erdgeschoss größtenteils aus einer einer riesigen Wohnküche und einem Wintergarten. Alles war in hellen Farben gehalten worden, und jede freie Wand mit Bilder von Familie und Freunden dekoriert. Als Ellen die schmale Treppe heruntergegangen war, bemerkte sie auf dem rechteckigen Tisch zu ihrer linken, der Platz für mindestens acht Personen bot, dass ihre Mutter für drei Personen gedeckt hatte, doch das überraschte sie nicht. Seitdem Tomas Webber gestorben war, hatte sie trotzdem zu jeder Mahlzeit einen Platz für ihn mit eingedeckt. Ellen hatte das Gefühl gehabt, dass ihre Mutter die Tode ihrer Kameraden verkraftet hatte, weil es zum Leben eines Marines dazu gehörte, ihr es jedoch schwer fiel, es zu akzeptieren, wenn es in ihrem Zuhause geschah. Eine Frage, die Ellen nie stellen würde, war, ob Maya inzwischen für ihre Tochter auch jeden Tag einen Teller auf den Tisch stellte.

„Könntest du den Salat schon rübertragen?“, fragte ihre Mutter, während sie eine Lasagne aus dem Ofen zog.

„Natürlich.“
 

Norah

Ich … habe es nicht leicht zu Hause. Deshalb möchte

ich so schnell es geht von dort verschwinden. [Fummelt nervös an ihrer Jacke]

Natürlich werden die Einsätze hart, aber das schaffe ich schon.

Ich bin härter, als man denkt, ich musste schon vieles einstecken.

So etwas wie eine Familie habe ich schon lange nicht mehr,

aber es gibt jemanden, äh … eine Person, die mir mit ihrer

sehr geholfen hat, das zu überstehen, aber ich glaube, sie weiß

selbst nicht, was für eine Wirkung sie auf andere haben kann. Nun ja …

Ihr würde ich überall hin folgen. [lächelt] Weil die Allianz keine bessere Offizierin

haben kann und ich sie und die anderen Menschen, die meine Familie

sozusagen ersetzt haben, um alles in der Welt beschützen möchte.

[Reißt die Augen auf] Oh mein Gott, das hier wurde alles

gerade aufgezeichnet, oder?
 

„Alex hat WAS gemacht?“, fragte Maya belustigt.

„Ich konnte es auch kaum glauben. Nur sie ist so verrückt, mit zwei Turianern gleichzeitig zu flirten, damit ich sie mit dem Rest des Teams von hinten ausschalten konnte“, Ellen nippte belustigt an ihrem Wein. „Im Missionsbericht habe ich dieses Detail aber ausgelassen.“

Maya schmunzelte. „Es musste ja nicht jeder in der Allianz von ihrem geheimen Talent erfahren.“ Dann wurde sie ernst. „Wie kommst du damit zurecht?“

Sie musste nicht fragen, was sie meinte, Ellen wusste, dass sie auf Alex Tod anspielte, wie so alles in ihrem zu Hause.

„Ich weiß es nicht. Es ist so viel passiert seitdem … Ich hatte kaum die Ruhe, darüber nachzudenken. Aber abgeschlossen habe ich mit der Sache noch nicht, so viel steht fest.“

Maya tätschelte kurz ihre Hand und sah sie mitleidig an. „Vielleicht solltest du zu ihrem Grab gehen. Natürlich nur, wenn dir danach ist.“

Ellen zuckte mit den Achseln, wusste aber, dass ihre Mutter ihr das nicht ohne Grund empfahl. Sie hatte selbst schon ähnliche Situationen erlebt, und der Verlust von Alex hatte auch sie getroffen.

„Vielleicht morgen früh“, sagte sie schließlich achselzuckend.

„Möchtest du darüber reden, was nach Galatea alles passiert ist?“

„Du weißt wirklich, wie man für gute Stimmung sorgt“, schnaubte Ellen, und Maya verdrehte die Augen, denn sie hatte den Sarkasmus ihrer Tochter schon früher nicht gemocht.

Ellen seufzte. „'Tschuldigung. Es ist nur, ich habe nicht einmal mit Katlyn viel darüber gesprochen, was mit uns und um uns herum alles geschehen ist. Die Forschungseinrichtung mit dem verrückten Wissenschaftler war eine Sache für sich. Verglichen mit dem, wie es war, als Cerberus schließlich die Leitung übernommen hatte, war es anfangs unter Vicerus fast noch angenehm. Er hat mich zwar gegen meinen Willen festgehalten, aber von seinen Experimenten an mir habe ich wenigstens kaum was mitbekommen, weil ich die meiste Zeit davon im Koma lag. Als ich wach war, war es ihm nur wichtig, dass ich meine Kräfte kontrollieren kann und körperlich gesund bleibe. Möchtest du es sehen? Die Biotik?“

Maya riss überrascht die Augenbrauen hoch, nickte aber, und Ellen ließ ein bisschen der blauen Energie aus ihrer rechten Hand strömen, benutzte sie jedoch nicht aus Angst, versehentlich irgendein Möbelstück zu demolieren. Nach wenigen Sekunden verpuffte die Biotik wieder, und das Kribbeln in ihrer Hand ließ nach.

„Es ist … ich bin sprachlos. Ich habe auf Kampffeldern gesehen, wozu mächtige Biotiker in der Lage sind. Ellen, versprich mir bitte, dass du sie wohlüberlegt einsetzt. Wenn überhaupt. Das kann nicht gut für dich sein“, sagte Maya besorgt.

Ellen schüttelte den Kopf. „Der Preis, den ich dafür zahlen musste, ist viel zu hoch, und ich hätte sie niemals haben wollen. Aber wenn ich sie schon habe … Wäre das alles vor Galatea passiert, hätte ich Alex retten können.“ Ihr Ton wurde bitterer. „Ich hätte mehr Menschen retten können. Drei Töchter aus Downton sind noch dort draußen und riskieren jeden Tag ihr Leben. Sollten sie mich brauchen, will ich da sein, und bis dahin werde ich jeden auseinandernehmen, der meinen Kameraden zu nahe kommt, mit oder ohne Biotik.“

„Hört hört“, erwiderte Maya und trank den letzten Schluck aus ihrem Weinglas. „Doch es wird immer Sachen geben, die auch du nicht verhindern kannst, Ellen. Aber du bist dir sicher, dass du nach allem zur Allianz zurückkehren möchtest? In den aktiven Dienst?“

Ellen nickte, ohne zu zögern. Es war nicht nur, dass sie wieder an die Front wollte, sie hatte auch furchtbare Angst davor, erneut von Cerberus gejagt zu werden, und in ihrem zu Hause war sie zu leicht aufzuspüren.

„Ich kann es dir nicht verbieten“, seufzte Maya, „aber denk noch einmal darüber nach. Ich höre und sehe, wie sehr es dich bereits verändert hat, auch wenn du im Grunde immer noch meine kleine Elli bist. Du könntest studieren, oder bleib meinetwegen in der Allianz und arbeite an irgendeinem Schreibtisch. Es ist noch nicht zu spät, Lance eine Kündigung zu schicken.“
 

Olivia

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich mit

meinem Leben anfangen möchte. Aber die Allianz

bietet doch viele Möglichkeiten, nicht wahr?

[Lächelt verlegen] Vielleicht bewähre ich mich im

aktiven Dienst, vielleicht studiere ich nach der

Grundausbildung und arbeite hinter den Kulissen.

Was auch immer es wird, der Allianz beizutreten

ist ein guter Anfang, denke ich. Und ich glaube, ein

Teil von mir sitzt nur hier, weil meine Freunde sich

auch alle verpflichten, aber das ist doch nicht schlimm,

oder?
 

Nachdenklich saß Ellen an ihrem Schreibtisch und starrte auf ein leeres Nachrichtenfenster, die Finger auf der Tastatur vor sich. Sie wollte ihren Freunden schreiben, dass sie sich wohlauf zu Hause befand, wusste aber nicht, wie sie es anfangen sollte. „Hey Leute, es geht mir gut, was habe ich verpasst?“ war das einzige, was ihr in den Sinn kam, erschien ihr jedoch etwas zu platt. Mindestens Lauren würde daraufhin eine Schimpftirade loslassen.

Maya trat in ihr Zimmer und fragte: „Störe ich?“

„Nein“, antwortete Ellen und wandte sich zu ihr um. „Ich überlege gerade, Oliv, Lauren und Norah zu schreiben.“

„Sie würden sich mit Sicherheit freuen, von dir zu hören. Dein Verschwinden hat alle sehr getroffen.“

Ellen überlegte einen Moment. „Es tut mir leid, dass ich mich nicht schon gemeldet habe, als ich auf Omega war. Aber damals war ich noch nicht in der Verfassung dazu.“ Sie hatte das Gefühl, sich

dafür rechtfertigen zu müssen, auch wenn ihre Mutter bisher das Thema nicht angeschnitten hatte. Die Allianz würde mit Sicherheit auch noch einige Fragen dazu haben.

Maya hob beschwichtigend die Hände. „Es ist schon gut. Aber was zum Henker hatte meine wohlerzogene Tochter auf Omega zu tun? Dem übelsten Fleck der ganzen Galaxie?“

„Das wusstest du noch gar nicht?“, fragte Ellen belustigt. „Katlyn und ich haben uns dort versteckt. Waren aber kaum zwei Wochen da, bis wir mit ein paar Piraten losgezogen sind.“

„Piraten!“, lachte Maya auf. „Deine Geschichte wird immer abenteuerlicher. Davon musst du mir morgen mehr erzählen.“

„Vielleicht mache ich das.“

Maya ging zu Ellens Nachttisch und stellte ein Glas Wasser ab. „Da ist ein leichtes Schlafmittel drin“, sagte sie nun ernst. „Die ersten Nächte zurück in der Heimat können hart sein.“

Ellen hoffte, dass sie ruhig schlafen würde, doch ihre Mutter wusste als Veteranin, wovon sie sprach. Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht, und Maya ließ Ellen wieder alleine mit ihrer immer noch nicht getippten Nachricht. Entnervt wandte sie sich wieder dem Bildschirm zu. Sie entschloss, den Spieß umzudrehen und zunächst die Nachrichten zu lesen, die sie in ihrer Abwesenheit bekommen hatte. Die letzte, eine Videodatei von Norah, war keine 24 Stunden alt, und neugierig öffnete Ellen diese als erstes.

Das Bild war zunächst schwarz, dann erschien eine müde Norah im Bild. Ihr Gesicht hatte ein wenig Härte bekommen, seitdem Ellen sie das letzte Mal gesehen hatte, doch das stand ihr gut. Dem Hintergrund nach zu schließen befand sie sich in der Kabine eines Schiffs, und hinter ihr wuselten einige Marines umher.

„Hey“, sagte sie und lächelte, was ihre Augenringe noch mehr hervorkommen ließ. „Man munkelt, dass du endlich wieder in einem Stück zu Hause angekommen bist. Ich … es freut mich sehr, das zu hören. Ich würde dich am liebsten sehen, aber das muss wohl warten. Meine Einheit fliegt gerade zur Erde zurück, damit wir wieder ein paar Wochen mit Theorie geplagt werden können. Aber es hat bald ein Ende.“ Sie blickte einen Moment nachdenklich in die Kamera, dann hellte sich ihre Miene auf. „Ich habe Olivia bei meinem letzten Einsatz getroffen! Wir sollten eine Mission der SpecOps unterstützen, und da war sie auf einmal! Sie würde dich bestimmt grüßen lassen, also tue ich das jetzt hiermit. Sie hat viel zu tun und darf im Moment keine privaten Nachrichten senden, das hat irgendwas mit ihrem Geheimdienst-Kram zu tun.“ Sie sah nickend nach unten. „Sie hat viel dafür gekämpft, dass die Allianz die Suche nach dir nicht aufgibt. Und es tut ihr sehr leid, wie ihr auseinander gegangen seid. Ich denke, das würde sie dir sagen, wenn sie könnte.“ Norah machte eine Pause, weil jemand, der nicht im Bild der Kamera zu sehen war, mit ihr sprach. „Ja, ich bin gleich fertig“, sagte sie und wandte sich wieder zu Ellen. „Ich muss los, mein Wachdienst beginnt. Ich wollte eigentlich auch nur sagen, dass ich mich sehr freue, dass du wieder da bist, und ich dich gerne sehen würde. Ich weiß ungefähr, was dir in der Forschungseinrichtung passiert ist und kann mir vorstellen, warum du dich nicht gemeldet hast. Ich bin dir nicht böse deshalb. Aber nun wird es mal Zeit.“ Sie lächelte ein letztes Mal, dann schaltete sie die Kamera aus.

Aufgewühlt sah Ellen sich das Video noch zwei weitere Mal an, bevor sie ihren PC ausschaltete und sich ins Bett legte.
 

Alex

Warum ich zur Allianz möchte? Puh, nun ja,

meine Brüder sind auch beim Militär, und

ohne sie halte ich es zu Hause alleine mit meinen

Eltern nicht mehr aus. [Lacht] Seitdem die Allianz

existiert und sich bemüht, die Menschheit in der

Galaxie Fuß fassen zu lassen, kommt mir die Erde

einfach viel zu klein vor. Ich möchte meinen Teil dort

draußen beitragen, so wie meine Brüder es tun.

Und mal ehrlich, haben sie sich die vier Frauen vor

mir genau angesehen? Die sind ohne mich doch

völlig aufgeschmissen [Lacht].



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dark777
2016-01-27T11:57:04+00:00 27.01.2016 12:57
Ein recht bedrückendes Kapitel, in dem Ellen sich langsam den Ereignissen widmet bzw. versucht diese aufzuarbeiten. Die einzelnen Bewerbungsvideos zwischendurch sind recht vergnüglich, hinterlassen aber auch einen sehr bitteren Geschmack. Besonders das letzte Video von Alex stimmte mich recht melancholisch. Es ist hart die kleinen hoffnungsvollen Mädchen von damals mit den abgeklärten Frauen von heute in Einklang zu bringen. So viel ist passiert und so sehr kann sich ein Mensch ändern..... Es muss hart für Ellen sein sich langsam wieder einzubringen und ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob sie es wirklich schafft. Sie hat offensichtlich mehr als nur ein Trauma und entweder sie zerbricht daran oder lernt damit zu leben. Ich befürchte es wird ein Mix aus beidem. Eine Sache noch: Der Golden Retriever heißt wirklich Marley XD?! Interessant ;).

V(~_^)
Von:  fahnm
2016-01-22T04:18:25+00:00 22.01.2016 05:18
Ein Tolles Kapitel
Wasd Ellen jetzt machen wird in Zukunft?


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