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Heroines of War

von

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Willkommen zurück

Ellen saß gemeinsam mit Katlyn im Rückraum eines Allianz-Shuttles und betrachtete den Außenbordbildschirm. Sie konnte kaum glauben, was sie dort vor sich sah. Die Erde. Ihre wunderschöne Heimat, die sie seit beinahe zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Wehmütig dachte sie an ihre Abreise zurück, als ihre kleine Welt noch in Ordnung gewesen war.

An Bord der Arcturus-Station hatte man sie und Katlyn sogleich verhaftet, weil Ellen Webber offiziell als tot galt, genauso wie Katlyn McKinley, die tatsächlich ebenfalls Mitglied der Allianz gewesen war. Nachdem sie ihre Geschichte dem Admiral der Station erzählt hatten, waren mehrere Untersuchungen durchgeführt worden, um ihre Identität zu überprüfen. Die Wissenschaftler waren zu dem Entschluss gekommen, dass sie tatsächlich diejenigen zu sein schienen, die sie behaupteten, doch da sie von Vicerus genetische Verbesserungen erhalten hatten, waren noch nicht alle Zweifel zerstreut. Für den Transport zur Erde hatte man ihnen immerhin die Handschellen abgenommen und nur zwei bewaffnete Marines mit an Bord geschickt. Die beiden hatten während des ganzen Fluges kein einziges Wort gesagt und saßen bloß in voller Kampfmontur auf ihren Sitzen.

„Die Erde ist wunderschön“, sagte Katlyn fasziniert. „Glaubst du, ich werde ein bisschen reisen können?“

Ellen schnaubte. „Bestimmt, wenn man uns nicht als Hochstapler abstempelt und in das nächste Loch wirft.“

Daraufhin warf Katlyn ihr bloß einen genervten Blick zu, erwiderte jedoch nichts. Seit ihrem Flug zur Arcturus-Station hatten sie kaum miteinander gesprochen. Die meiste Zeit schien jede von ihnen ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Sie hatten sich jedoch noch vor ihrer Ankunft auf der Station darauf geeinigt, der Allianz vorerst nicht anzuvertrauen, dass Katlyn vermutlich ein Klon war, denn das hätte ihre Glaubwürdigkeit vermutlich noch mehr untergraben. Ellen hatte allerdings keine Ahnung, wie Katlyn selbst mit der Nachricht umging, denn sie ließ sich nichts anmerken, und das beunruhigte sie.

„Boston, hier Allianz-Shuttle Alpha 334 von der Arcturus-Station. Wir bitten um Landeerlaubnis“, hörte Ellen den Piloten im Cockpit sagen. Auf dem Außenbordbildschirm konnte sie sehen, dass sie in einiger Höhe über die Ausläufer einer großen Stadt flogen.

„Erlaubnis erteilt. Willkommen auf der Erde, Alpha 334“, erwiderte eine weibliche Stimme.

Ellens Herz schlug höher, als sie zur Landung ansetzten und das Shuttle schließlich mit einem sanften Ruck zum Stehen kam. Die bewaffneten Marines neben ihr erhoben sich und bedeuteten ihr und Katlyn, es ihnen gleich zu tun, während der Pilot vom Cockpit aus eine der Seitentüren öffnete. Es regnete draußen, doch das machte Ellen nichts aus, als sie als letzte aus dem Shuttle stieg und tief durchatmete. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie war zu Hause.
 

Gelangweilt saß Ellen auf dem Stuhl einer kleinen Arrestzelle und wartete. Man hatte sie getrennt von Katlyn hier eingesperrt mit der Anweisung, nichts zu tun, bis man sie holte, doch das schien nun schon Stunden her zu sein. Der Raum, in dem man sie untergebracht hatte, bestand lediglich aus einem Stuhl, einem Tisch und einem Feldbett. Durch das metallene Material wirkte alles sehr kühl und abweisend. Ellen hatte darüber nachgedacht, den Stuhl mit ihrer Biotik ein bisschen durch die Gegend fliegen zu lassen, war jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass sie die Zweifel der Allianz an ihr nicht schüren sollte.

Gedämpfte Stimmen drangen von draußen an ihr Ohr.

„Lassen sie mich durch.“

„Ma'am, ich habe die Anweisung, niemanden außer Doktor Hanson oder hochrangige Offiziere einzulassen, schon gar nicht Zivilisten.“

„Ich bin gespannt, wie sie mich davon abhalten wollen.“

„Ma'am, die Person könnte gefährlich sein!“

„Oho, das weiß ich, ich habe sie schließlich großgezogen!“

„Schon gut!“, rief eine neue Stimme, die sich zu nähern schien. „Ich begleite die Dame.“

„Verstanden, Commander.“

Im nächsten Moment glitt die Tür surrend auf und eine erzürnte Maya Webber stapfte in die Arrestzelle. Ihr brünettes Haar hatte mehr graue Strähnen bekommen, seitdem Ellen sie das letzte Mal gesehen hatte, und ihr Gesicht zierten mehr Fältchen, doch ihre Körperhaltung verriet, dass sie trotz des Älterwerdens nichts von ihrer Drahtigkeit verloren hatte. Sie musterte ihre Tochter mit dem selben Blick, den sie ihr als Kind geschenkt hatte, wenn Ellen etwas angestellt hatte.

„Mom“, keuchte Ellen überrascht und sprang auf. Ihre Überraschung wuchs weiter, als hinter ihr Commander Lance die Arrestzelle betrat.

„Schon gut“, sagte er milde lächelnd, als Ellen salutieren wollte.

Maya betrachtete ihre Tochter einen Moment eingehend, dann trat sie vor und schloss sie fest in ihre Arme.

„Du bist es wirklich. Wie können diese Idioten hier auch nur einen Moment daran zweifeln?“, murmelte sie Ellen zu, die ihre Umarmung erwiderte. Leise sagte sie: „Du hast mir gefehlt, Mom.“

Mit feuchten Augen löste Maya sich wieder von ihr und trat einen Schritt, um sie noch einmal zu mustern.

„Du hast dich verändert“, stellte sie fest und wirkte besorgt.

Räuspernd meldete sich Commander Lance zu Wort. „Nun ja, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was Ellen auf der Arcturus-Station zu Protokoll gegeben hat, dann hat sie nun schon mehr erlebt als manche Marines in ihrer ganzen Laufbahn. Wie geht es Ihnen, Corporal Webber?“

„Bin ich wieder ein Corporal?“, fragte Ellen mit einem verkniffenen Lächeln.

„Ich denke, das ist nur noch reine Formsache. Die Reaktion Ihrer Mutter, und Sie hier persönlich zu sehen, hat meine letzten Zweifel zerstreut. Sobald ihre Identität offiziell bestätigt wurde, gehören Sie wieder der Allianz an. Ich bin der Leiter der Administration hier und werde dafür sorgen, dass die Formalitäten in ein paar Stunden geklärt sind. Willkommen zu Hause, Ellen.“

Erleichterung durchströmte sie. „Danke, Commander Lance.“ Dann wandte sie sich wieder an ihre Mutter. „Woher wusstest du von meiner Rückkehr?“

„Admiral Dawson hat mich sofort informiert, als es die Runde machte“, antwortete Maya mit einem verschmitzten Grinsen.

Ellen sah sie ungläubig an. „Dawson? Etwa die aus deinen Geschichten? Diese verrückte Kommandantin von deinem Schiff?“

„Verrückt? Ich würde mich eher als ein wenig eigen beschreiben“, sagte eine weibliche Stimme belustigt und eine hochdekoriete Admiralin betrat die Arrestzelle, wodurch es langsam ein wenig beengt in dem kleinen Raum wurde. Ellen lief rot an und salutierte beschämt.

Admiral Dawson lachte: „Schon gut, Corporal, rühren Sie sich.“

„Was führt Sie hierher, Admiral?“, fragte Commander Lance, der ebenfalls eine straffe Körperhaltung angenommen hatte.

„Ich habe nun schon so viel von Corporal Webber gelesen und gehört, dass ich mir selbst ein Bild von ihr machen wollte. Wie geht es Ihnen, Ellen? Hier haben sich viele große Sorgen um Sie gemacht.“

Ellen war mit der Situation ein wenig überfordert. „Gut, denke ich“, stammelte sie. „Es ist schön, wieder auf der Erde zu sein.“

„Ihren Aufenthalt konnten sie bisher offensichtlich nicht sehr genießen“, sagte Admiral Dawson und rümpfte die Nase. „Timothy, helfen Sie dem Corporal aus diesem Loch hier heraus.“

Lance schmunzelte. „Selbstverständlich. Corporal Webber, Sie kommen am besten mit mir in mein Büro, wir haben ein bisschen was zu besprechen. Mrs Webber, kann ich Sie so lange alleine lassen?“

„Überlassen Sie Maya mir“, antwortete Admiral Dawson und zwinkerte Ellens Mutter zu.

Nacheinander verließen sie alle das beengte Zimmer. Mit einem letzten Blick zu ihrer strahlenden Mutter folgte Ellen Commander Lance quer durch das Gebäude an unzähligen Marines vorbei, die sie alle misstrauisch beäugten.

„Teile ihrer abenteuerlichen Geschichte haben hier bereits die Runde gemacht“, raunte der Commander ihr zu. „Denken Sie sich nichts dabei.“

Sein Büro befand sich auf der obersten Etage und war größer als sämtliche Quartiere von Ellen in den letzten Monaten zusammengenommen. Ein imposanter, gläserner Schreibtisch nahm die Mitte des Raums ein, und zwei der vier Wände waren riesige Fensterfronten, die trotz des verregneten Wetters einen guten Ausblick auf den weitläufigen Allianz-Stützpunkt boten. Ellen hätte sich am liebsten vor die Scheiben gesetzt und dem Regen eine Weile zugesehen und gelauscht. Sie wollte sich ein wenig an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen, solange sie konnte.

Commander Lance bot ihr einen Stuhl an und setzte sich in den eleganten Chefsessel auf der anderen Seite des Schreibtischs. Er tippte hastig ein paar Befehle in den breiten Bildschirm vor sich ein und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Kaffeetasse.

„Hmpf. Kalt“, brummte er. „Möchten Sie auch welchen? Heißen Kaffee, meine ich.“

Ellen schüttelte den Kopf.

„Nun gut. Wo fangen wir am besten an“, überlegte er laut. „Ich weiß, was Sie den Leuten auf der Arcturus-Station berichtet haben. Möchten Sie dem noch etwas hinzufügen?“

„Nein, es ist alles so passiert“, antwortete Ellen. Katlyn und sie hatten vorher beschlossen, bei der Wahrheit zu bleiben, sie allerdings so wage wie möglich zu lassen. Es gab nichts, wofür man sie zwingend anklagen müsste, und sie wollten es nicht riskieren, sich in ihren Lügen zu verzetteln.

Commander Lance musterte sie mit einem andächtigen Blick. „Unglaublich, wie viel Pech Sie hatten, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Sie konnten es nicht ahnen, aber zwei Tage nachdem sie aus der Forschungsanlage geflohen waren, kam einer unserer Trupps, um den Bunker zu stürmen. Corporal Eli war übrigens auch mit dabei, wobei sie wohl bald Lieutenant Eli sein wird.“

Die Erwähnung von Norahs Namen verpasste Ellen einen kleinen Stich. Sie wollte am liebsten Fragen zu ihr stellen, hielt sich jedoch zurück. Dass es der Allianz hingegen tatsächlich gelungen war, die Anlage zu finden, überraschte sie, doch sie hätte nicht länger auf sie warten können, denn ihr Transport zum Unbekannten hatte unmittelbar bevorgestanden. Eine weitere Information, die sie lieber für sich behielt.

„Unglaublich, das stimmt“, antwortete sie, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und wurde ein wenig zynisch. „Aber wann war die Allianz denn jemals rechtzeitig da?“

Sie sah seinem verkniffenen Gesichtsausdruck an, dass er ihre Anspielung auf den Absturz der Rome verstand.

„Sie haben nicht unrecht“, räumte er ein, „lassen Sie uns daran arbeiten, damit es besser wird. Die Allianz braucht Marines wie Sie, Ellen. Ich hoffe, Sie gedenken nicht, in nächster Zeit Ihren Dienst zu quittieren?“

Ellen schnaubte. „Das wäre eine Option?“

„Nun, im Moment stehen Ihnen mehrere Optionen offen, und das wäre vielleicht eine davon. Dem Oberkommando ist es sehr peinlich, dass man auf einen Klon hereingefallen ist und sie für tot erklärt hat, weshalb sie Ihnen womöglich eine deftige Abfindung zahlen würden, wenn Sie gehen wollen und dabei zusichern, dass nichts von der Geschichte an die Öffentlichkeit gerät.“

Einen kurzen Moment dachte Ellen darüber nach, doch sie hoffte, in der Allianz sicherer vor Cerberus zu sein als anderswo, trotz ihres Versagens bisher. Sie würde den Dienst nicht quittieren und stattdessen versuchen, ihre neuen Talente richtig einzusetzen.

„Wie sehen die anderen Möglichkeiten aus? Bevor ich entführt wurde, sollte ich zu einem Offizierslehrgang.“

Commander Lance nickte. „Ja, davon habe ich in Ihrer Akte gelesen. Im Prinzip spricht nichts dagegen, doch wie genau Ihre nächsten Schritte aussehen werden, wird erst in den nächsten Tagen besprochen. Es gibt noch einige Reifen, durch die Sie springen müssen. Wir wissen ungefähr, was Vicerus mit Ihnen gemacht hat, und ein paar Leute aus den Forschungslaboren sind schon ganz wild darauf, sich das ansehen zu dürfen. Dazu kommen noch Gespräche mit Psychologen, Ärzten, Aufklärungsoffizieren, und die PR-Abteilung hat auch schon angeklopft.“

„Wie bitte?“, fragte Ellen verdattert und sah ihn ungläubig an. „Was möchte denn die PR-Abteilung von mir?“

Der Commander erhob sich von seinem Sessel und ging zu einer Vitrine, in der mehrere Flaschen mit bernsteinfarbenen Alkohol standen. „Nun“, begann er, während er sich ein wenig davon einschenkte, „seit Commander Shepard, die Heldin der Citadel, vor ein paar Monaten gestorben ist, sucht die Allianz nach neuen Gallionsfiguren, die sie nach außen hin repräsentieren. Man möchte zeigen, dass wir immer noch stark sind und Shepard bloß die erste einer Reihe herausragender Marines war.“

„Shepard ist gestorben? Und was hatte sie mit der Citadel zu tun?“, fragte Ellen überrascht. Für sie war das alles völlig neu, weil sie sich in den letzten Monaten nicht sehr für die Geschehnisse in der Galaxie interessiert hatte.

Commander Lance prustete in sein Glas. „Natürlich wissen Sie das nicht, Sie hatten genug anderes um die Ohren. Sie sollten Sie sich die Nachrichten der letzten acht Monate durchlesen. Die Zeiten haben sich geändert.“ Er nahm einen kleinen Schluck und sah aus dem Fenster. „Shepard hat uns vor einer großen Bedrohung gewarnt, die auf uns zukommen soll. Viele zweifeln an ihr, aber wenn auch nur ein bisschen von dem wahr ist, was sich irgendwo dort draußen anbahnen soll, dann steht uns übles bevor. Die Allianz wird jeden fähigen Marine brauchen.“

Danach schwiegen sie eine Weile, und Ellen erhob sich und stellte sich mit verschränkten Armen vor die Fensterfront. Der Regen hatte noch nicht nachgelassen, doch es tummelten sich trotzdem zahlreiche Marines zwischen den Gebäuden und gingen ihren Beschäftigungen nach. Die Vorstellung, bald wieder unter ihnen zu sein und eine Aufgabe zu haben, kam Ellen nach allem ein wenig surreal vor, doch es fühlte sich richtig an. Sie gehörte hierher.

„Ich möchte wieder in den aktiven Dienst eintreten“, sprach Ellen schließlich. „Aber was wird mit Katlyn geschehen?“

Commander Lance setzte sich wieder und rief ihre Akte auf. „Gunnery Chief Katlyn McKinley. Sie war eine verdammt gute Kampfpilotin, bis sie von einem Einsatz nicht mehr zurückkehrte, das war vor zwei Jahren. Doktor Vicerus hat uns ihre Forschungsakte hinterlassen, aber sie gibt uns noch mehr Rätsel auf als Ihre, Corporal. Weiß … sie, dass sie ein Klon ist?“

Ellen hatte das Gefühl, dass er sich sehr bemüht hatte, das Wort „Es“ zu vermeiden. In der Gesellschaft waren künstlich reproduzierte Menschen nicht angesehen und wurden verpöhnt.

„Ja“, antwortete sie. „Sie hat es vor zwei Tagen erfahren.“

„Armes Mädchen. Genaues weiß man noch nicht, aber ich vermute, dass man sie auf jeden Fall für Forschungszwecke hierbehalten möchte oder in eine andere Einrichtung schickt.“

Erbost fuhr Ellen herum. „Sie ist keine Laborratte, Sir! Hat Sie nicht schon genug durchgemacht?“

„Ich werde für sie tun, was ich kann. Doch sie ist eben nicht Gunnery Chief Katlyn McKinley und kann deshalb auch nicht ihren Platz einnehmen. Vielleicht wird die Allianz sie als Private aufnehmen, ich weiß es nicht“, gab Commander Lance zurück. „Diese Entscheidung übersteigt meine Gehaltsstufe.“

Es war vermutlich zu naiv gewesen, zu glauben, dass die Allianz nicht dahinter kommen würde, dass Katlyn nicht das Original war, zumal sie beinahe keine Erinnerungen an ihr früheres Leben hatte. Wäre die echte Katlyn nicht bei der Allianz gewesen sondern eine ganz normale Zivilistin, hätte man ihr genetisches Profil nicht eingespeichert. Sie wären mit ihrer Geschichte durchgekommen, und Kat hätte sich wie ein normaler Mensch für die Grundausbildung beworben.

„Darf ich zu ihr?“, fragte Ellen und trat wieder an den Tisch heran.

Commander Lance nickte. „Gleich, bevor ich Sie in die Freiheit entlasse. Sie dürfen für zwei Tage nach Hause, bis entschieden wurde, wie es weitergeht.“

Ein Grinsen breitete sich auf Ellens Gesicht aus. Sie würde endlich zur Ruhe kommen können, auch wenn es nur kurz war.

Es gab ein Klopfen an der Tür, dann trat ein strammer Private ein und salutierte.

„Ich bringe die Sachen, die Sie geordert haben, Sir!“, rief er aus und legte eine Uniform und einen kleinen, metallenen Kasten auf den Schreibtisch.

„Ja, danke sehr“, sagte Commander Lance und nickte ihm zu. „Corporal Webber, das ist für Sie. Ich sehe Sie dann in zwei Tagen wieder hier. Lassen Sie sich von dem Private zu den Arrestzellen führen, Katlyn ist neben Ihrer.“

Ellen salutierte. „Sir.“ Dann nahm sie die Sachen von dem Tisch und folgte dem anderen Marine aus dem Büro, hielt an der Tür jedoch noch einmal inne.

„Danke für alles“, sagte sie leise, doch er hatte es gehört.

„Noch habe ich nicht viel getan. Aber es ist schön, dass Sie wieder aufgetaucht sind, Ellen“, lächelte er.

Der Private führte sie daraufhin ohne Umschweife den Weg zurück, den sie zuvor mit Commander Lance gegangen war, und verschwand wieder, als sie vor Katlyns Zelle angekommen waren.

„Commander Lance hat gesagt, ich dürfte zu ihr“, sagte Ellen unsicher zu dem Marine, der vor Katlyns Tür Wache hielt.

„Er hat mich informiert, Corporal“, erwiderte er nickend und ließ sie ein.

Katlyn saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und lehnte sich gegen die Wand. Als Ellen eintrat, bewegte sie sich kaum und begrüßte sie bloß mit einem leisen „Hey“.

Ellen setzte sich auf den freien Stuhl und musterte sie eindringlich. „Ist alles okay?“

„Was für eine dämliche Frage“, frotzelte Katlyn. „Gerade war jemand hier, um Blutproben von mir zu nehmen, und nebenbei hat sie mir eröffnet, wie spannend es ist an mir, einem Klon, forschen zu dürfen. Klingt für mich ein bisschen nach Doktor Vicerus, aber das werde ich mir wohl gefallen lassen müssen, wenn ich hier bleiben möchte. Ich nehme mal an, dass sie dich mit Kusshand wieder aufgenommen haben?“

Ellens Schweigen reichte ihr als Antwort, und sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

„Du gehst jetzt lieber“, murmelte sie. „Bevor ich noch etwas sage, das ich eigentlich nicht so meine.“

Bedröppelt erhob Ellen sich wieder. Sie würde Katlyn gerne helfen, doch sie selbst konnte nicht viel ausrichten und nur darauf hoffen, dass Commander Lance oder vielleicht sogar Admiral Dawson ein gutes Wort einlegen würden.

„Ich komme in zwei Tagen wieder“, sagte sie und ließ Katlyn wieder allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dark777
2015-12-25T19:18:18+00:00 25.12.2015 20:18
Na das nenne ich mal KEINE gute Wiederaufnahme. Ellen hat mit Lance Glück, das wird der armen Katlyn aber momentan nicht vergönnt. Selbst wenn es sich bei Katlyn um einen Klon handelt, was ist so schlimm daran? Sie kann eigenständig denken und fühlen, also ist sie in meinen Augen ein vollwertiger Mensch. Eine ähnliche Frage hat sich ja damals bei den Geth aufgetan. Sie haben sich auch weiterentwickelt, wurden aber einfach nicht als Lebewesen anerkannt. Im Endeffekt haben sie aber gelebt. Ich bin gespannt wie das Ganze weitergehen wird. Vor allem bin ich auf das Wiedersehen zwischen Ellen und ihren Freunden gespannt. Freuen sie sich alle oder gibt es doch Spannungen, da zwei Jahre eine lange Zeit sind sich auseinanderzuleben? Werden sie Ellen vielleicht ihr langes Wegbleiben vorwerfen?

Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung!

V(~_^)
Antwort von:  SarahShepard
20.01.2016 17:12
Aah, das habe ich etwas unglücklich formuliert. Ellen war seit zwei Jahren nicht auf der Erde, d.h. es ist zwei Jahre her, dass die SSV Rome gestartet ist. Ihr Verschwinden ist circa sechs Monate her. :)
Von:  fahnm
2015-12-02T21:33:27+00:00 02.12.2015 22:33
Tolles Kapitel
Ich bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird.
Cool das Ellen zurück auf der Erde ist.


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