Heroines of War von SarahShepard ================================================================================ Kapitel 49: Auf der Flucht -------------------------- „Glaubst du wirklich, dass es okay ist, sie in die Sache mit Aria hineinzuziehen?“, fragte Katlyn nun inzwischen schon zum dritten Mal, während sie und Ellen zum „Krogan's Pit“ gingen. „Sie haben doch eh schon Probleme mit Aria, da macht eins mehr keinen Unterschied“, erwiderte Ellen. „Außerdem können sie uns ruhig helfen, wenn sie uns unbedingt an Bord haben wollen.“ Bevor sie durch die Tür zur Bar traten, sah Ellen sich um. Aria hatte ihnen immerhin angedroht, dass man sie überwachen würde, doch in ihrer unmittelbaren Umgebung war niemand auffälliges zu entdecken. Die Straße war ruhig, abgesehen von einem Volus, der sich lautstark im gehen mit einem Vorcha zankte. „Wie kann man nur so blöd sein? Ich hatte dir doch klare Anweisungen gegeben! Du solltest einfach nur meine Ware abholen und zu mir bringen!“ Als Antwort zischte der Vorcha irgendetwas, doch sie waren bereits zu weit entfernt, um noch verstanden werden zu können. Zufrieden befand Ellen die Luft als rein und folgte Katlyn ins „Krogan's Pit“. Wenn Anto und seine Häscher sich hier irgendwo verstecken sollten, schienen sie ihre Arbeit sehr gut zu machen. In der Bar herrschte wie zu fast jeder Zeit reger Betrieb. Die Gäste unterhielten sich lautstark, während die Kellner eifrig zwischen ihnen wuselten und Getränke verteilten. „Da drüben sind sie“, raunte Katlyn in ihr Ohr und deutete auf einen hohen Tisch in einer Ecke, wo DuBois, Dazzer, Tyra und der Kroganer Thrall vergnügt auf wackligen Hockern saßen. Sie schlängelten sich so achtsam wie möglich durch das Gedränge, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Ellen wurde allerdings trotzdem das Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wurden, auch wenn sie niemanden auffälliges entdecken konnte. „Kapitän DuBois?“, fragte Katlyn, als sie die kleine Gruppe erreicht hatten. Der schlacksige Pirat drehte sich breit grinsend um und prostete ihnen mit seinem Bier zu. „Wir hatten schon beinahe befürchtet, dass ihr nicht mehr kommen würdet.“ Ellen schob sich dicht an ihn heran, um möglichst leise mit ihm sprechen zu können, und konnte seine Fahne riechen, was sie mit einem angewiderten Naserümpfen quittierte. „Wir kommen mit. Es gibt allerdings ein Problem. Aria T'Loak will uns als Zwangsarbeiter einstellen. Wahrscheinlich werden wir sogar überwacht“, sagte sie leise, doch sein Blick verriet ihr, dass er sie verstanden hatte. Er zwinkerte ihr zu und erwiderte: „Keine Sorge, Kleine. Wir machen das schon.“ Dann drehte er sich wieder zum Tisch hin und legte Tyra eine Hand auf die Schulter. Sie schien zu wissen, was er von ihr wollte, denn sie schwang sich von ihrem Hocker und schlenderte zur Bar. „Was macht sie da?“, fragte Katlyn neugierig und nahm ohne Umschweife ihren Platz ein. Ellen hatte den Eindruck, dass sie sich jetzt schon bei dieser Truppe unheimlich wohl fühlte. „Aufklärung. Sie sucht eure Verfolger“, brummte der Kroganer. Dann streckte er Katlyn und Ellen seine beiden Hände hin. „Das macht man doch bei euch Menschen so, oder? Ich bin Thrall.“ Katlyn ergriff belustigt seine linke Hand mit ihren beiden und schüttelte sie. „Perfekt! Ich bin Katlyn, aber nenn' mich ruhig Kat.“ „Ellen“, sagte sie verwundert und nahm seine freie Rechte. Plötzlich stand Tyra wieder bei ihnen und stellte drei kleine Shotgläser auf den Tisch. „Ein Turianer und ein Mensch am Tisch direkt bei der Ausgangstür“, murmelte sie, während DuBois jeweils ein Glas an Ellen und Katlyn gab. „Okay, mit denen werden wir leicht fertig. Hier, trinkt das, damit besiegeln wir eure Einstellung. Und danach sofort Abmarsch. Dazzer, Thrall, ihr wisst, was zu tun ist.“ Dazzer sah zu dem Kroganer und fragte: „Trinkkumpel?“ „Trinkkumpel“, bestätigte Thrall und sie verließen den Tisch. Der Kapitän hob sein Shotglas und verkündete: „Auf unsere Frischlinge!“ Dann tranken sie alle drei die blaue Flüssigkeit in einem Zug. DuBois glitt von seinem Hocker und murmelte ihnen ein „Folgt mir unauffällig“ zu, bevor er zur Ausgangstür der Bar ging. Tyra, Katlyn und Ellen blieben dicht an ihm dran, während Dazzer und Thrall laut grölend auf den Menschen und den Turianer zugingen, die als Arias Häscher enttarnt worden waren. „Hey, sind das nicht Smith und Verkus?“, fragte Kroganer und setzte sich zwischen sie. „Euch habe ich ja ewig nicht mehr gesehen!“ Dazzer nahm eine Flasche von dem Tablett einer vorbeigehenden Kellnerin und stellte es in ihre Mitte. „Hier, das geht auf uns! Trinkt, unsere Freunde!“ „Verzieht euch“, zischte der glatzköpfige Mensch. „Keine Ahnung, wer ihr Clowns seid.“ Kurz, bevor die übrigen Piraten mit Ellen und Katlyn aus der Bar verschwunden waren, entdeckte der Turianer sie noch. „Sie hauen ab!“, rief er aus, und DuBois sprintete los, was die anderen ihm gleichtaten. Ellen wusste nicht, was hinter ihr geschah, doch von draußen klang es so, als hätte Thrall die Köpfe der beiden Söldner hart auf die Tischplatte geknallt. Der Kapitän ließ sie an der nächsten Gasse innehalten und warten, bis Dazzer und Thrall zu ihnen aufgeschlossen hatten. „Ihr seid völlig verrückt“, lachte Katlyn und knuffte den Kroganer mit ihrer Faust gegen die Schulter. Ellen hatte das Gefühl, dass sie das alles viel zu sehr genoss. „DA SIND SIE“, brüllte Anto, der plötzlich am anderen Ende der Straße aufgetaucht war. „LAUFT“, rief DuBois und übernahm wieder die Führung. Die Söldner nahmen sie ins Visier, doch ihre Kugeln verfehlten ihre Ziele, ehe die Piraten hinter der nächsten Ecke außer Sichtweite waren. Von da an entwickelte sich eine wilde Hetzjagd durch die Straßen von Omega. Ihnen waren mindestens zehn Söldner auf den Fersen, und so wild, wie sie um sich schossen, mussten sie bis an die Zähne bewaffnet sein. Ellen bleib keine Zeit, sich zu ihnen umzudrehen und das Feuer zu erwidern. Tyra setzte sich ein Stück vor ihnen ab, zog eine Maschinenpistole und nutzte eine große Frachtkiste, die am Rand stand, um ihnen von dort aus Deckung zu geben, was auch bitter nötig war. Die Söldner schlossen zu ihnen auf, das hörte Ellen an dem näher kommenden Getrampel ihrer schweren Stiefel. Als sie alle Tyra passiert hatten, schloss sie sich ihnen wieder an und Thrall war der nächste, der für Feuerschutz sorgte. So kämpften sie sich voran, auch wenn sie ähnlich schlecht zielten wie ihre Angreifer. „In zwei Minuten müssten wir bei unserem Dock sein!“, brüllte DuBois zwischen zwei Schüssen aus seiner Pistole. „Das schaffen wir!“ Ellen passierte ihn als Erste und übernahm zwanzig Meter weiter die Rückendeckung. Weil sie nur eine Schrotflinte mit fünf Schüssen pro Magazin hatte, musste sie diese wohlüberlegt einsetzen. DuBois, Thrall, Dazzer und Tyra liefen an ihr vorbei und eine metallene Treppe hinunter, doch als auch Katlyn endlich auf ihrer Höhe war und ihr einen Klapps auf die Schulter geben wollte, schrie sie plötzlich auf und ließ sich neben Ellen hinter die Kiste fallen. Sie hielt ihren linken Arm fest, wo sich ein dunkler Fleck ausbreitete. Ellen lehnte sich aus ihrer Deckung hervor und gab alle fünf Schüsse auf die Söldner vor sich in der Gasse ab, wodurch sie diese zu einem kurzen Rückzug zwang und sich eine kurze Pause verschaffte. „Alles okay?“, fragte sie Katlyn besorgt. Mehrere Schüsse knallten wieder gegen die andere Seite der Frachtkiste. Wut kochte in ihr hoch, als sie den schmerzvollen Ausdruck in dem Gesicht ihrer Freundin sah, aber Katlyn rang sich ein Lächeln ab und reckte einen Daumen in die Höhe. „War bloß ein Streifschuss. Ich werd' wieder.“ „Hee, wo bleibt ihr denn?“, fragte Thrall, der wieder am Fuß der Treppe vor ihnen aufgetaucht war. Ellen bedeutete Katlyn mit einem Schubser, dass sie weitergehen sollte, und wollte gerade ihre Biotik aktivieren, als Kat sie am Kragen mit sich die Treppe hinunter zu Thrall zog. „Ich kenne den Gesichtsausdruck. Du wirst dich jetzt nicht in einen sinnlosen Kampf stürzen!“ Ellen versuchte sich loszureißen, doch Katlyns unverletzter Arm ließ nicht locker. „Du hast die Lady gehört“, lachte Thrall, gab ein paar Schüsse auf ihre Verfolger ab und folgte dann den beiden Menschen durch die Tür am Ende des Ganges vor ihnen. Auch wenn Ellen ihren Widerstand nur widerwillig aufgegeben hatte, wusste sie, dass es dämlich gewesen wäre, sich dort auf einen Kampf einzulassen. Gegen fünf oder mehr von Arias Leuten hätte sie selbst mit ihrer Biotik Schwierigkeiten bekommen, auch wenn sie ihr manchmal das Gefühl gab, beinahe allmächtig zu sein. Hinter der Tür wartete ein langer Tunnel auf sie, von dem auf der rechten Seite in zwanzig Meter Abständen kreisrunde Röhren abgingen, durch die wenigstens zwei Menschen bequem nebeneinander gehen konnten. „Da sind sie ja!“, rief Dazzer ihnen aus einiger Entfernung zu. Sowohl er als auch DuBois und Tyra schienen auf sie gewartet zu haben. Thrall blieb zurück, um die Tür zu versiegeln, doch das hielt nicht lange an, denn als er nach Ellen und Katlyn die Gruppe erreichte, wurde sie bereits wieder geöffnet. „Kommt, wir haben es nicht mehr weit!“, rief DuBois und führte sie fünfzig Meter weiter in eine der Schleusen hinein. Es war ein langer Tunnel, an dessen Ende der rettende Eingang zur Santana lag. „Da sind sie! Knallt sie ab, sie können nirgendwo hin!“, brüllte Anto hinter ihnen, der mit seinen Leuten erstaunlich schnell zu ihnen aufgeschlossen hatte. Thrall und DuBois blieben stehen, um sich ihren Angreifern in den Weg zu stellen und das Feuer zu erwidern, doch Ellen war schneller und schob sich vor sie. Keine Sekunde zu spät riss sie mit beiden Händen eine biotische Barriere hoch, die die Projektile abfing. „Haut ab, ich mach das schon!“, rief sie über ihre Schulter hinweg und ging selbst langsam in Richtung Santana, die Barriere dabei ununterbrochen aufrecht haltend. DuBois zögerte einen Moment, dann klopfte er dem Kroganer neben sich auf die Schulter und sie rannten die letzten Meter durch die Schleuse. Auf Ellens Stirn bildeten sich erste Schweißperlen. Es war anstrengend, ihre biotische Energie solange bündeln zu müssen, doch ließe sie auch nur einen Moment locker, wäre das ihr Tod. Das Sperrfeuer von Arias Söldnern ließ nicht nach, aber Ellen schob sich trotzdem Stück für Stück rückwärts und spürte schließlich, wie ihre Barriere an die Außenwände der Santana stieß. Jetzt musste sie ihre Biotik lösen, sonst würde sie nicht in das Schiff hineinkommen, doch das würde sie für einen kurzen Moment verwundbar machen. „Wirf sie um!“, rief Katlyn hinter ihr. Ellen hatte auch schon an diese Möglichkeit gedacht, war sich aber nicht sicher, ob ihre Kraft dazu reichen würde, um genug Druck zu erzeugen, damit die Welle am Ende der Schleuse noch stark genug war. Ihr blieb nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Sie sammelte sich eine Sekunde und schleuderte eine Energiewelle mit allem nach vorne, was sie aufbringen konnte, dann sprang sie an Bord der Santana. Ein letzter Blick nach hinten zeigte ihr, dass die Söldner allesamt auf dem Boden lang und gerade wieder versuchten, sich aufzurappeln. „Großartig, Ellen“, sagte Katlyn breit grinsend und gab ihr ein Highfive mit dem unverletzten Arm. „Flieg los, Sam!“, brüllte DuBois, nachdem er die Tür zur Schleuse mit Hilfe einiger Hebel versiegelt hatte. „Wir sind noch angedockt, Jim. Wie stellst du dir das vor?“, rief eine weibliche Stimme zurück. Ellen und Katlyn folgten DuBois und Thrall durch einen schmalen Gang zur Brücke. Diese war ziemlich klein und hatte drei Sitze mit Arbeitsterminals, die von Dazzer, Tyra und einer blonden Frau in der Mitte besetzt worden waren. „Mit genug Schubkraft müsstest du das Schiff lösen können! Los jetzt!“ Die Frau drehte sich in ihrem Stuhl zu ihm herum und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Dir ist schon klar, dass wir damit möglicherweise ein riesiges Loch in unsere Schiffswand reißen könnten?“ Der Kapitän schüttelte den Kopf und erwiderte: „Das hält die Santana aus. Wenn wir nicht bald verschwinden, wird Aria T'Loak große Löcher in UNS reißen!“ Widerwillig wandte die blonde Pilotin sich der Schiffssteuerung zu und tippte hastig Befehle ein. Ellen sah durch die große Frontscheibe vor ihnen, wo sich rechts von ihnen Omega erstreckte, links hingegen nur das weite All. Sie hatten Glück, nicht in einem der inneren Häfen und nur durch die Schleuse mit der Raumstation verbunden zu sein, denn sonst hätten Arias Leute sie problemlos umstellen können. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin meldeten diese sich mit einem lauten Knall von der Schleuse aus, der das Schiff erzittern ließ. „Die versuchen wohl, sich durch die Tür zu sprengen“, brummte Thrall mit seiner tiefen Stimme. Die Pilotin schlug mit ihrer Hand mitten auf den Bildschirm vor sich und rief: „Haltet euch lieber fest!“ Ellen klammerte sich an eins der Rohre, dass hinter ihr an der Wand verlief, und das keine Sekunde zu spät, denn mit einem kräftigen Ruck kam Leben in die Santana. Der Antrieb dröhnte lautstark von hinten und lief rasch auf Hochtouren. „Komm schon, altes Mädchen“, murmelte der angespannte Kapitän DuBois und legte einen Arm um den Stuhl der Pilotin. Ellens Herz pochte hart in ihrer Brust und sie griff nach Katlyn, die dicht neben ihr stand. Wenn die Schleuse ein Loch in die Außenhülle riss, würde ihre Reise hier enden und sie ins All hinaus geschleudert, was ihren sicheren Tod bedeutete. Katlyn legte ihre schweißnassen Finger auf Ellens und drückte sie kurz. Wenn sie starben, dann wenigstens gemeinsam. Endlich bewegte die Santana sich vorwärts. Zunächst war es eher hörbar als spürbar, denn es gab ein lautes Schreien und Knirschen von Metall von der Schleuse her, doch schließlich machte das Schiff einen Satz und schoss in den freien Weltraum. Ellen, Katlyn und Thrall stürzten wegen des plötzlichen Starts zu Boden, während der Rest der Crew lautstark jubelte. „Ich habe es euch gesagt!“, brüllte DuBois und klatschte in die Hände. Dann drückte er der Pilotin einen dicken Kuss auf die Wange und zerzauste Dazzer die Haare. Ellen versuchte, Luft zu kriegen, was gar nicht so leicht war, denn sowohl Katlyn als auch Thrall lagen quer auf ihr. „Ah, Thrall, das war mein Kopf“, quängelte Katlyn und rieb sich ihre Stirn. Der Kroganer lachte und brummte eine Entschuldigung, während der aufstand und die beiden Menschen unter sich freigab. Katlyn sprang als erste wieder auf und reichte Ellen eine Hand, welche diese dankbar ergriff. „Dazzer, schau mal nach, ob hinten wirklich alles in Ordnung ist“, befahl DuBois und nahm den Platz des Mechanikers ein. „Sam, bring uns zum Massenportal, aber warte mit dem Sprung, bis Dazzer sein Okay gibt.“ „Verstanden“, erwiderten die Angesprochenen gleichzeitig und machten sich an ihre Aufgaben. Tyra erhob sich aus ihrem Sitz und trat auf Ellen und Katlyn zu. „Kommt, ich zeige euch das Schiff, solange Zeit ist. Irgendwo müssten wir auch noch Medigel haben“, sagte sie mit einem Blick auf Katlyns verletzten Arm. „Und gib ihnen ein paar von den alten Klamotten aus dem Lager. Die beiden sehen nicht so aus, als hätten sie Gepäck dabei“, rief die Pilotin ihnen zu. Ellen sah verdattert zu Kat, weil sie selbst überhaupt nicht daran gedacht hatte, mehr als ihre Waffen mitzunehmen. Katlyn bloß mit den Achseln zuckte und murmelte: „Wir konnten ja schlecht mit Sack und Pack unsere Wohnung verlassen, dann hätten Arias Leute unseren Plan sofort durchschaut.“ „Schon okay, ehemalige Crewmitglieder lassen immer ein bisschen was zurück.“ Sie folgten Tyra durch das kleine Schiff. Es gab nur drei Ebenen: Das oberste Deck mit der Brücke und der Kapitänskajüte, das mittlere Crewdeck und ganz unten befand sich ein Frachtraum, der allerdings nicht sehr viel Platz bot. „Für uns reicht es“, sagte Tyra achselzuckend, als sie in dem kleinen Speiseraum saßen und Katlyns Wunde mit Medigel versorgt wurde. Sie war tatsächlich nicht so schlimm, wie Ellen befürchtet hatte, und Kat sagte nach der Behandlung, dass es auch fast gar nicht mehr schmerzte. „Mit unseren Supergenen bin ich morgen wieder fit“, sagte sie und warf Ellen einen vielsagenden Blick zu. Tyra runzelte die Stirn. „Ihr habt Supergene?“ „Nein, sie macht bloß einen Witz“, erwiderte Ellen kopfschüttelnd. Sie war strikt dagegen, den Piraten zu viel von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Auch wenn sie nett zu sein schienen, wollte sie nicht darauf vertrauen, dass sie ihre beiden jüngsten Crewmitglieder nicht für eine ordentliche Summe zurück zu Cerberus bringen würden. Tyra schien ihr nicht zu glauben, ließ es aber auf sich beruhen. Achselzuckend erhob sie sich von ihrem Hocker und marschierte zur Tür. „Ich muss wieder nach oben. Geht in eure Kabine und ruht euch aus, wenn ihr wollt, ich glaube, der Kapitän hat gerade nichts für euch zu tun.“ Mit diesen Worten ließ sie die beiden alleine zurück. Ellen betrachtete die Messe. Es war ein kleiner, aber hell erleuchteter Raum, in dem lediglich ein langer Tisch mit einigen Hockern stand. Die Küche hatten sie noch nicht gesehen, lag aber vermutlich hinter der Tür, die rechts von ihnen abging. Ellen spürte, dass sie hungrig war, aber es erschien ihr falsch, sich einfach so an den Lebensmitteln zu bedienen, ohne zu wissen, wie solche Dinge an Bord geregelt wurden. „Bereust du deine Entscheidung schon?“, fragte Katlyn vorsichtig. Ellen schenkte ihr ein Lächeln und schüttelte den Kopf. „Bisher ist doch alles gutgegangen. Ich vertraue ihnen aber nicht blind. Wir sollten vorsichtig sein, was die Ereignisse bei Vicerus und Vadim angeht. Von deinem … Talent erzählst du am besten gar nichts.“ Katlyn nickte und stand auf. „Komm, bestaunen wir mal unser eigenes Reich an Bord. Das Etagenbett sah verdammt gemütlich aus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)