Prince Mephisto von Anemia (And the horny virgin) ================================================================================ Kapitel 3: Engel der Vernichtung -------------------------------- "Diese Blüte aus Versuchung, schön und rein Ist die Glut, die uns verbrennt Und die Zeit vergeht Es ist die Sucht, die uns entfacht Es ist der Trieb, der neu erwacht" (Unzucht - Engel der Vernichtung) - Laszlo - "Sie können mich hier absetzen." Der Taxifahrer bog augenblicklich in die nächste freie Parklücke ein. "Macht dann dreißig Euro." Recht niedergeschlagen ob der teuren Ausgabe kramte ich in meiner Hosentasche, fand schließlich einen Fünfziger vor, den ich nach vorne reichte. "Sind die zwanzig Trinkgeld?", knurrte der Taxifahrer in seinen dicken Schnauzbart, was mich leicht zusammenzucken ließ. "Nein, ich möchte gern passend zahlen." Ich hatte trainiert, nach außen hin ruhig zu bleiben, egal, was die Leute sich für Aktionen leisteten, denn oberstes Gebot in meinem Job war noch immer Professionalität sowie das Vortäuschen von Lust und anderen Gefühlen. Gepaart mit meiner Direktheit mixte ich zwar des Öfteren einen hochexplosiven Cocktail, allerdings hatte ich noch nie das Risiko gescheut, schließlich erreichte man seine Ziele meist nur, wenn man sich seinen Gegnern mit erhobenem Haupt gegenüberstellte. Der Taxifahrer murrte und brummte zwar noch ein bisschen, überreichte mir dann aber doch das Rückgeld, welches ich schnell in meiner Tasche verschwinden ließ, ehe ich mich behände aus dem Auto schob. Nur noch zwanzig Euro übrig und das nach ein paar läppischen Wochen. Da war ich fast schon froh, dass bereits der nächste Freier auf mich wartete. Corneliusgasse 5. Ich nahm meine Beine in die Hand. Die Gegend, in der ich mich befand, sah immer sehr gepflegt aus, nett, wahrscheinlich würde ich heute wieder einen kleinen Bonus von Herrn Lachmann erhalten, wenn ich denn auch 'die schmutzigen Arbeiten verrichtete', wie er es nannte. Mittlerweile ekelte ich mich nicht mehr vor Dingen wie Rimjobs, die ich aktiv ausführen sollte, selbst ins Gesicht ließ ich mir spritzen, wenn ich wusste, es würde mir einen Hunderter mehr einbringen. Manche waren großzügig, besonders die Älteren, die Rentner waren, die sich nach einer Abwechslung in ihrem Leben sehnten und bevor sie starben noch einmal ihre gut versteckte schwule Ader ausleben wollten, mit jungen Männern wie mir, versteht sich. Statt der geplanten zweihundert, dreihundert Euro ging ich schon das ein oder andere Mal mit vierhundert und einem wunden Arsch nach Hause, fünfhundert allerdings waren selten und wenn, dann wurden schon unwahrscheinliche Dinge von mir verlangt. Nichts Harmloses wie der Kuss, den ich Milan geben sollte, was extrem leicht verdientes Geld darstellte und mich immer noch grübeln ließ, woher dieser Kleine die ganze Knete hatte. Ich hoffte, er hatte nicht zu sehr gemerkt, wie ich auf die Blüten gestiert hatte, denn Geldgeilheit durfte ich vor meinen Kunden nicht zeigen; sie mussten das Gefühl haben, dass ich es gern mit ihnen tat und es mir ebenfalls Vergnügen bereitete. Den kleinen Jugoslawen jedenfalls schien ich mächtig mit meiner Tour überzeugt zu haben, obwohl ich an diesem Abend mächtig an die Grenzen meiner Prinzipien gestoßen war. Der glaubte es ja wohl selbst nicht, dass er schon achtzehn war, so ein absolutes Greenhorn, das mir seine Zunge wie einen Waschlappen hinhielt und dann am liebsten noch poppen wollte. Ich hoffte wirklich, er beherzigte meinen Rat und suchte sich jemanden in seiner Liga, der ihm alles Schöne beibringen würde und der ebenfalls wahren Genuss bei der Angelegenheit empfand. Ich war auf keinen Fall der richtige Ansprechpartner für ihn, zumal es eine absolute Seltenheit darstellte, einen derart jungen Kunden bedienen zu müssen. Herr Lachmann jedenfalls war ein reicher Rentner, der, wie er mir erzählt hatte, früher in einer Bank gearbeitet hatte. Bei ihm gab es also immer viel zu holen und bald schon fand ich mich vor dem altbekannten Haus wieder und betätigte die Klingel. Es dauerte wie immer nicht lange, bis mir geöffnet wurde und ich setzte mein charmantestes Lächeln auf, um Herrn Lachmann zu begrüßen, der mich bereits erwartet hatte. "Ach, der Prinz ist da", freute sich der ältere Herr über mein Erscheinen - mein Kommen würde er ebenfalls noch wertschätzen, früher oder später, denn ich sah, dass er bereits nichts außer einem Bademantel trug, um die Sache abzukürzen. "Einen schönen guten Tag, Herr Lachmann", begrüßte ich den Herrn, gab ihm Küsschen links, Küsschen rechts, noch während ich über die Schwelle trat. Ah, er kratzte, kein Vergleich zu Milans babyweicher Haut. Man, wieso dachte ich eigentlich schon wieder über ihn nach? Bestimmt, weil diese Begebenheit so besonders war, so ungewohnt und außerdem fragte ich mich ständig, wieso der Junge auf die Idee kam, sich einen Callboy zu mieten und was ihm zu seinem Reichtum geholfen hatte. Vielleicht ging er ebenfalls anschaffen ...? Ich versuchte die Gedanken an ihn schnell zu verdrängen, denn wenn ich meinen Kopf nicht freibekam, würde ich keinen guten Dienst verrichten können. Als ich allerdings im Schlafzimmer stand und mir bedeutet wurde, mich auf das Bett zu legen, war ohnehin jedes Nachdenken zu viel, denn hätte ich das getan, hätte ich schon so manchem Freier einen Korb gegeben und das wäre mir teuer zu stehen gekommen, nicht nur im finanziellen Sinne. Männer konnten aggressiv werden, wenn das Testosteron durch ihre Adern floss und sie wussten, keine Befriedigung erfahren zu können. Mir blieb also nichts anderes übrig, als meinen Arsch hinzuhalten und zu warten, bis der Kunde abspritzte, was meist nicht sonderlich viel Zeit in Anspruch nahm. Manche bestanden noch darauf, mir ebenfalls einen guten Abgang zu bescheren, also stellte ich mir stets anstatt des Mittsechzigers einen attraktiven jungen Mann vor, für den ich nur zu gern kommen würde. Oft war es ein schöner Musiker wie Cat Casino, manchmal aber auch ein wilder Typ mit einem großen Schwanz wie Peter Steele, dessen Nacktbilder mich höchstgradig zu erregen wussten und ein wahres Potenzmittelchen darstellten. Herr Lachmann war auch so einer, der seinem Callboy einen Orgasmus bescheren wollte, weil er es geil fand, mich beim Kommen zu sehen und ich musste sagen, er konnte wirklich gut blasen, doch ich triftete auch dieses Mal in meine reiche Fantasiewelt ab, in der ich mit einem Mann schlafen durfte, der mir wirklich gefiel, was bestimmt seit einem Jahr nicht mehr geschehen war. Aufgrund meiner Arbeit natürlich, denn es wirkte auf jeden normalen Menschen abschreckend, seinen Körper anzubieten, um fremden Leuten Befriedigung zu gewähren. Für mich allerdings war es einfach nur ein Job geworden. Wie andere Verkäufer waren, so war ich eben Callboy. Einfach, weil ich keinen anderen Job bekam aufgrund meines Aussehens. Bestimmt hatte ich hundert Bewerbungen geschrieben, die alle eine Absage kassierten und irgendwann war ich es leid geworden, mich ständig in irgendwelche Schubladen stecken zu lassen. Ich wusste, dass ich attraktiv war und ich wusste auch, dass meine Ausstrahlung wohl mein einziges Talent darstellte. Deswegen bewarb ich mich bei der Agentur und wurde prompt eingestellt, was der Chef nie bereut hatte aufgrund meiner Beliebtheit. Man musste nur einmal Herrn Lachmann erleben, wie sehr er es genoss, sich mit mir abzugeben. Ein Glück, dass er keine Gedanken lesen konnte, denn dann hätte er gewusst, dass mein spitzes Grinsen in meiner Fantasie einem ganz anderen galt als ihm. Huch ...?! Noch ganz von der Rolle nahm ich die vierhundert Euro an mich, verstaute sie wie in Zeitlupe in meiner Brieftasche, dann schnappte ich mir meine schwarzen Kleider. Herr Lachmann schien sehr zufrieden mit mir zu sein und ich wusste, er würde mich wieder buchen, allerdings biss ich mir in den Hintern, als ich ihn wenig höflich verabschiedete, nur weil mein Kopf so verrückt spielte. Heute fantasierte ich während des Blowjobs zwar wieder von Peter Steele, aber ganz kurz nur flackerte ein anderes Bild über die Kopfkinoleinwand. Es waren diese Augen, die ich nicht sofort identifizieren konnte, aber als dann das kecke Lächeln viel zu real vor mir auftauchte und ich das schwarze, schulterlange Haar sah, welches ich ihm am liebsten aus den Augen gestrichen hätte, so erkannte ich, wem ich meinen heutigen Blowjob geschenkt hatte. Scheiße! Wieso musste meine Libido sich auch auf die erstbeste Gelegenheit stürzen, in der ich einen Kerl kennenlernte, der mir sehr gefiel, und das leider nicht nur optisch? Ich war so ausgehungert und verfluchte mich, weil ich von einem offensichtlich Minderjährigen mit dunklen Augen und durchsichtigem Netztop träumte, über den ich überhaupt nicht in dieser Art und Weise denken durfte. Und die Tatsache, dass er mich ebenfalls äußerst attraktiv fand, erschwerte es meinem Schwanz noch zusätzlich Trotzdem: Er war mein Kunde, ich sollte mich nicht zu ihm hingezogen fühlen, denn das würde mir all meine Professionalität kosten. Okay, Lust ging ja noch, aber was würde passieren, wenn ich mich tatsächlich in ihn verlieben würde? Nein, ausgeschlossen, ich hatte ihm schließlich subtil klar gemacht, dass er mich nicht mehr buchen sollte. Wir würden uns nicht mehr begegnen. So glaubte ich. Jedoch hatte ich nicht mit dem Anruf meines Chefs gerechnet, der mich noch vor Herrn Lachmanns Haustür darüber informierte, dass ich morgen Abend ein erneutes Date mit ... Herrn Jovanovic hatte. Na super. Wenn ich gedurft hätte, ich hätte diesem stinkreichen Früchtchen ein paar Takte erzählt, von wegen, ob ich mich denn nicht klar ausgedrückt hätte und ob er es noch immer nicht begriffen hatte, dass ich mit Minderjährigen nicht schlafen durfte. Denn ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass ihm ein Kuss dieses Mal nicht genügen würde, zumal wir uns morgen allen Anscheins nach nicht an einem öffentlichen Ort, sondern bei ihm zu Hause treffen würden. Ich spielte bereits mit dem Gedanken, meinen Chef darüber zu informieren, dass der werte Herr Jovanovic die Achtzehn noch nicht erreicht hatte, nur ließ ich das letztlich bleiben, schließlich hatte ich keinerlei Beweise, bis mir der Junge seinen Ausweis gezeigt hatte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als morgen wieder brav zu lächeln und zu winken und darauf zu hoffen, dass Milan brav sein würde und nur jemandem zum Quatschen suchte. Wie einsam kann man in dem Alter eigentlich sein? Irgendwie tat er mir leid, und schon deswegen war ich gewillt, ihm einen erneuten Besuch abzustatten. Und dann war ja da noch meine perverse Fantasie, die noch ein paar Bilder von Milan aufnehmen wollte, um sie bei Bedarf in meinem geheimen Kopfkino zu zeigen. Wenn ich gedurft hätte, ich hätte viel mit dem Bürschchen vorgehabt, zumal ich den Eindruck hatte, dass es zwar eine große Klappe besaß, im Bett allerdings den Bottom gab aus Mangel an Erfahrungen. Man, Laszlo, schalt ich mich selbst. Ich durfte das einfach nicht denken. Ich musste diese Gedanken aus meinem Kopf verbannen, wenn ich nicht Gefahr laufen wollte, Milan morgen eindeutige Zeichen zu geben. Aber ich war doch auch nur ein Mann ... ***** Die Zeit verging wie immer wie im Flug und es dauerte nicht lange, da fand ich mich vor dem Haus wieder, das die von meinem Chef genannte Adresse trug. Selbstverständlich war es ein prächtiges Einfamilienhaus, ich hatte Milan auch nichts anderes zugetraut, wo er doch wahrscheinlich reiche Eltern besaß, die ihm Scheinchen en gros zusteckten. Ja, auch des Geldes wegen freute ich mich, den Jungen wiederzusehen und als ich die Türklingel betätigt hatte, schmunzelte ich zufrieden vor mich hin, warum, wusste ich selbst nicht so genau. Ich prüfte sogar noch einmal, ob mein Halsband mit dem einladenden D-Ring an der Front richtig saß und blickte gefällig an mir hinab, um die provokanten Handschellen an meinem Gürtel zu bewundern. Einerseits verfluchte ich mich dafür, dass ich doch sehr einladend aussehend hier aufkreuzte, andernfalls, und das war das Teufelchen, welches mir auf der Schulter saß, genoss ich die Vorfreude auf Milans überraschten Blick. Sollte ich ihm doch gefallen, sagte ich mir. Er war schließlich der einzige Freier, bei dem ich so ein gewagtes Outfit an den Tag legen durfte, all die anderen hätten sofort von den Handschellen Gebrauch gemacht. Allerdings wirkte Milan ebenso dessen gewillt, als er mir nach einer Weile die Tür öffnete und mich erst einmal ausgiebig von oben bis unten anglotzte, ehe er eine stockende Begrüßung formulierte. Genüsslich hob ich meinen Kopf, als ich bemerkte, wie sehr er meine Klamotten mochte, wie er den Mund gar nicht mehr zubekam, grinste auf ihn hinab, gelangte aber sehr schnell wieder zur Beherrschung und wünschte ihm wie jedem Kunden einen wunderschönen guten Abend, allerdings konnte ich es mir nicht verkneifen, seine waschlappenartige Hand zu ergreifen und sanft einen Kuss auf ihren Rücken zu drücken. Es war einfach zu niedlich, wie verrückt es Milan machte, so behandelt zu werden, andererseits fühlte ich mich mies, weil ich mit ihm spielte, ohne ihm mehr geben zu können, was er offensichtlich noch arger wollte als bei unserer ersten Begegnung. Aber auch Milan fing sich schnell wieder und bat mich herein, legte forsch seine Hand auf meinen Rücken und bedeutete mir, dass sich sein Zimmer gleich hier unten links befand. Wusste ich es doch, dass er in der edlen Bude nicht allein wohnte. "Deine Eltern sind wohl ausgeflogen?", fragte ich provokant nach, was Milan ganz verdruckst werden ließ. Deswegen ließ ich es auf sich beruhen und trat hinter dem jungen Goth in das besagte Zimmer ein, das ich zunächst prüfend musterte. "Hast ja heiße Jungs an den Wänden", gab ich anerkennend zu, denn ich erkannte unter all den Bildern Poster von den Deathstars, aber auch Kris Vlad samt seiner tollen Lippen hatte seinen Platz an der Tapete gefunden. Es war nun an Milan, schüchtern seinen Kopf zu wiegen, anscheinend wusste er nicht, was er auf meine offensiven Äußerungen antworten sollte. Dabei war er doch so charmant, fast schon etwas aufdringlich bei unserem ersten Date gewesen ... Das Zimmer war zwar nicht das größte, aber für den kleinen Fernseher und das wenige Habgut, das Milan in wahrhaftig einem einzigen Schrank aufbewahren zu schien, war es ausreichend. Als ich eingeladen wurde, mich auf dem Bett niederzulassen, fragte ich mich, wie der Kleine es sich vorgestellt hatte, mit mir in diesem vielleicht ein Meter breiten Kasten Sex zu haben. Doch eine Belehrung über eine möglichst große Entfaltungsmöglichkeit beim Geschlechtsverkehr ersparte ich mir besser, schließlich wollte ich, dass Milan endlich mit seinen Plänen für diesen Abend herausrückte. Mal sehen, ob er es wagte, mir zu sagen, dass er ficken wollte ... So angespannt, wie er heute aber seine Hände knetete und auf den Boden blickte, würde er wohl nicht die Eier haben, mit mir noch einmal ein derartiges Geschäft abzuschließen. "Und? Wie sehen deine Pläne heute aus?" Es ratterte sichtlich in Milans hübschen Köpfchen, dann aber holte er solchen Schwung mit seinem Haupt, dass die langen Ponysträhnen seine Augen freigaben und er mich komplett unbehelligt anschaute. "Ich will, dass du heute hier schläfst", eröffnete er mir schließlich und ich übersetzte 'hier schlafen' gedanklich mit 'mit mir schlafen'. Gut. So lange er nicht aussprach, dass er Sex wollte, so lange würde ich seinen Ausweis auch nicht verlangen. Doch sollten wir uns wirklich das enge Bett teilen, dann konnte ich mir nur zu gut vorstellen, dass er irgendwann damit beginnen würde, mich anzugrabschen. Also entschied ich mich, ihm die Grenzen noch einmal aufzuzeigen. Und ich sprach das aus, wofür er wohl zu schüchtern war, um es beim Namen zu nennen. "Du willst Sex, okay, du hast meinen Rat nicht befolgen wollen, aber es gilt immer noch: Ohne Ausweis keinen Schwanz oder Arsch. " Ich brachte das in so einem trockenen Tonfall vor, dass Milan für kurze Zeit wohl der Atem stockte. Als er sich aber wieder einigermaßen gefangen zu haben schien, suchte er nach irgendetwas neben seinem Bett, beugte sich so weit vor, dass das enge Top, das er trug, fast die Hälfte seines Rückens freigab. Dann tauchte er wieder auf, nun aber mit einem Dokument in der Hand, welches tatsächlich aussah wie ein Ausweis. Interessiert schaute ich es mir an, errechnete im Kopf schnell das Alter und kam tatsächlich auf achtzehn Jahre. Erstaunt wollte ich schon meinen Kommentar dazu abgeben, aber als ich ihm bereits das laminierte Kärtchen wieder hinhielt, bemerkte ich aus den Augenwinkeln, dass die Rückseite des Ausweises komplett leer war! Weiß wie Schnee! Ich gluckste fassungslos ob dieser Frechheit, schüttelte den Kopf, denn ein Betrug war mir lange nicht mehr untergekommen. "Ganz schön dreist bist du", meinte ich mit einem abschätzigen Grinsen im Gesicht und knallte ihm die offensichtliche Fälschung vor den Latz, was Milan ganz schön dumm aus der Wäsche gucken ließ. "Von dir hätte ich eigentlich mehr Intelligenz erwartet, schade, dass du mich so enttäuschst. Sag mir jetzt dein wahres Alter oder ich informiere meinen Chef darüber, dass der gute Herr Jovanovic, der es darauf anlegt, ein Stammkunde zu werden, noch nicht mal achtzehn Jahre alt ist. Und dann wirst du nie wieder bei uns bedient." Damit hatte er wahrscheinlich nicht gerechnet, nicht von dem höflichen Mann, den er im Krypta kennen gelernt hatte. Doch anders verstand er es ja wohl nicht, also musste man eben Klartext reden. "Siebzehn", murmelte er schließlich vor sich hin, ohne mich anzusehen. "Im Herbst werde ich erst achtzehn." "Die paar Monate hättest du ja noch warten können", kam es nun wieder gelassener von mir und ich verspürte den inneren Drang, mir hier drin eine Zigarette anzuzünden, aber noch unbeliebter wollte ich mich nicht machen, schließlich wollte ich noch ein paar dieser frischgedruckten Scheinchen verdienen. "Außerdem habe ich dir schon letztes Mal gesagt, dass du mit jemand anderen Erfahrungen sammeln sollst." "Mit wem denn?", platzte es plötzlich impulsiv aus dem Kleinen heraus, welcher mich aus großen Augen anschaute, so, als hätte ich ihm gerade Darth-Vader-like eröffnet, ich wäre sein Vater. "Hier in diesem Kaff gibt es einfach niemandem, der mir gefällt ... außer dir." Ach, so war das also! Der Herr hatte einen erlesenen Geschmack und wollte keine Abstriche machen. Eigentlich eine gute Sache, denn gerade, wenn es um Liebe und Partnerschaft ging, sollte man keine Kompromisse eingehen, nur, um der Gesellschaft zu zeigen, dass man jemanden hatte, aber sich selbst damit in sein Unglück stürzte. Doch ich durfte dem Kleinen nicht noch nach dem Mund reden, auch wenn ich ihm recht gab. Was hier so rumlief, war wirklich nicht das gelbe vom Ei, sah ich genauso, und wenn man die hübschen Musiker kannte wie ich und Milan, dann steigerte das die Ansprüche freilich. "Als ob du alle Menschen der Stadt kennst", schnaubte ich und lächelte mild, während ich das Portrait des heißen Kris Vlad an Milans Wand betrachtete und beschloss, ihn in mein Kopfkinoreperetoire aufzunehmen. "Wie viele Einwohner gibt es hier? 80 000? Mein lieber Schwan, hör auf von den Leuten in deiner Nachbarschaft auf alle zu schließen." Man sah, dass ihm meine Antwort nicht passte, deswegen muffte er nur ein bisschen herum und erwiderte dann nichts mehr zu dem Thema. "Bleibst du trotzdem da?", wollte er wissen, nachdem er sich wenig entspannt an der Wand angelehnt hatte und die mit langweiliger, weißer Raufaser versehene Tapete betrachtete. "Auch wenn ich nicht achtzehn bin?" "So lange du die Finger von mir lässt", versicherte ich ihm. Daraufhin huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht, das er sich aber schnell wieder verkniff, trotzdem, ich hatte Notiz davon genommen. "Dann würde ich vorschlagen, wir bestellen uns Pizza", unterbreitete er mir und ich zuckte mit den Schultern. "Von mir aus." Wieder voller Elan robbte der Kleine von der Matratze und schnappte sich sein auf dem Schreibtisch liegendes Handy, welches dort einem edel aussehenden Laptop Gesellschaft leistete. Wenn ich weniger gepafft hätte, wäre so ein Teil sicher auch drin gewesen, aber meine Sucht war einfach zu stark, und außerdem war meine Zeit zu knapp, um mich in Chatrooms aufzuhalten, und Schwulenpornos hatte ich genügend live und in Farbe, wenn auch keine sonderlich geilen. "Ist Salami okay?" "Vollkommen. Wenn du bezahlen solltest, liegt es eh an dir, abzuwägen, was du für mich ausgeben möchtest." Nun war ich wieder ganz der alte Gentleman, auch wenn ich immer noch ein wenig angepisst war aufgrund des gefälschten Ausweises. Da ich mir das allerdings eh nicht anmerken lassen durfte, konnte ich das blöde Gefühl auch gleich aus meinem Gehirn verbannen. Und als ich mit meinen höflichen Worten ein erneutes Lächeln bei Milan auslöste, beschloss ich, mich einfach auf die Pizza und auch auf den auf uns zukommenden Abend zu freuen. Vielleicht wurde es ja ganz nett; wenn ich von Weitem einen Blick auf Milans CD-Sammlung warf, dann hoffte ich schon, dass er mir ein paar seiner Lieblingsplatten vorstellte. ***** Es tat unheimlich gut, endlich etwas Warmes in den leeren Magen zu bekommen, denn erst jetzt fiel mir auf, dass ich seit heute Morgen nichts zu mir genommen hatte. Pappsatt ließ ich den letzten Rand zurück auf die Schachtel sinken, während Milan noch immer kräftig futterte und nicht wirkte, als hätte ihn seine Pizza genügend gesättigt. Das bestätigte auch die Tatsache, dass er letztendlich noch meinen Rest in sich hineinstopfte und zufrieden kauend zu mir rüberblickte. Beinahe hätte ich lachen müssen ob seines albernen Gesichts, das das viel zu große Pizzastück in seinem Mund merkwürdig verformt hatte. "Ich geh mich schnell waschen", entschuldigte ich mich also, ehe ich mich wirklich nicht mehr beherrschen konnte und erhob mich. "Aber nicht heimlich abhauen!", rief mir Milan noch hinterher, aber ich konnte ihn beruhigen. Schließlich nutzte mir eine Flucht wenig ohne Kohle in der Hand. Nachdem Milan mir erklärt hatte, wo ich das Badezimmer zu finden hatte, wusch ich mir schnell Hände und Mund, nicht schlecht staunend ob der blütenweißen Eckbadewanne; von so einer träumte ich bereits ewig! Da meine Einzimmerwohung aber nicht solchen Luxus gewährte, erfreute ich mich einfach an der morgendlichen Dusche, die es ebenfalls tat, auch wenn diese nicht so eine entspannende Wirkung wie ein ausgiebiges Bad besaß. Ich wagte es kaum, eins der so hübsch an der Wand aufgereihten Handtücher zu benutzen, dann aber schoss es mir in den Kopf, dass sie einzig und allein zu diesem Zweck dienten. Schließlich entschied ich mich für das, welches unter Milans Namensschild hing und trocknete damit nach meinen Händen auch den Mund ab; ich konnte mir so ziemlich sicher sein, dass sein Besitzer nichts dagegen hatte. Noch während ich im Badezimmer beschäftigt war, konnte ich ein deutliches Rumpeln vor der Tür vernehmen, es klang, als würde jemand mit Schuhen werfen oder so. Tja, wer weiß, was für einen Schabernack Milan da draußen wieder trieb, die Nummer mit dem Ausweis bewieß jedenfalls, dass er trotz seiner vorhandenen Intelligenz ein ziemlicher Kindskopf sein konnte. Wenig Schlimmes ahnend verließ ich also den Raum, schloss die Tür hinter mir und blickte plötzlich in das dunkle Augenpaar einer Frau, wahrscheinlich Milans Mutter, die vor Überraschung in ihrer Bewegung verharrt war. "Guten Abend", grüßte ich allerdings mit einem höflichen Lächeln und ignorierte ihre offensichtliche Schockstarre. "Ich bin Laszlo, der Gast von Milan." "Ähm ... ja", erhielt ich jedoch nur als Antwort; irgendwie stand die Frau ziemlich neben sich. War ich etwa daran schuld? Oh Gott! Milan dachte doch sicher, wir würden den Abend und die Nacht ungestört verbringen können, es wirkte, als hätte er nicht mit seiner Mutter gerechnet; vielleicht war er gar noch nicht einmal geoutet und nun würden seine Eltern Verdacht schöpfen ...? Ich durfte allerdings nicht weiter auf der Sache herumreiten, nicht nach fadenscheinigen Erklärungen suchen, sondern musste mich ganz natürlich verhalten, so, als wäre nichts Schlimmes dabei, dass ihr Sohn Herrenbesuch hatte. Ich konnte schließlich ebenso gut ein Kumpel sein, von einem Callboy ganz zu schweigen, aber das war meist die letzte Vermutung der Leute, wenn sie mir begneten. Mir war die Situation ebenfalls recht unangenehm, deswegen ließ ich die Frau letztendlich auch mit einem unsicheren Mundwinkelzucken stehen und schob mich durch den Flur zurück in Milans Zimmer, wo dieser noch immer ganz unbehelligt auf dem Bett saß und mir mit seinem fröhlichen Lächeln zeigte, dass er sich freute, mich wiederzusehen. Als ich sichergestellt hatte, dass die Tür geschlossen war, weihte ich ihn die Sache mit seiner Mutter ein. Immer größer wurden seine dunklen Augen und der Unterkiefer stieß bald auf der Matratze auf, wenn er so weiter machte. "Sie ... sie hat dich gesehen?", hakte er ungläubig nach, was ich mit einem schlichten Nicken kommentierte. "Nee, bitte nicht ... da macht die mir bestimmt gleich wieder eine Szene ... und wenn du dann auch noch hier pennst, denkt die doch gleich Wunder was ... warum musste sie jetzt schon nach Hause kommen? Sie meinte doch, sie hätte Nachtschicht ..." Mir blieb nichts anderes übrig, als die Schultern zu zucken und mich wieder zu Milan auf das Bett zu gesellen. "Hey", ermunterte ich ihn und legte die Hand auf sein Knie, was ihn vorläufig etwas ruhiger werden ließ. "Ist doch nicht so wild. Sie wird denken, ich bin ein Kumpel. Eindeutige Geräusche werden heute Nacht sowieso nicht aus dem Zimmer dringen, die etwas anderes suggerieren könnten." Ich amüsierte mich köstlich, als Milan die Augen verdrehte; wahrscheinlich war er es leid, dass ich ihn ständig daran erinnerte, nicht mit ihm schlafen zu können. Aber es musste sein; es musste sich fest in seinem Hirn verankern, sodass er gar nicht mehr erst auf die Idee kam, sich mir in sexueller Weise zu nähern. Plötzlich aber schob er sich vom Bett und lief auf die Tür zu, was ich fragenden Blickes besah, aber als er den Schlüssel im Schloss herumdrehte, wurde mir klar, was er da tat. "Damit sorgst du doch aber erst recht für Gerüchte", meinte ich, schwieg aber still, als der Kleine direkt auf mich zukam, die Arme um mich schlang und sich eng an mich drückte. Zum Glück lehnte ich bereits an der Wand, sonst wäre ich wahrscheinlich auf den Rücken gefallen und Milan hätte auf mir gelegen und das wäre wiederum überhaupt nicht vorteilhaft gewesen. "Ich will einfach nicht, dass Ma reinplatzt und uns so sieht, dann weiß sie doch gleich alles", erklärte er mir, den Kopf gegen mein Kinn gedrückt, sodass ich den Duft seines anscheinend ganz frisch gewaschenen Haares wahrnehmen konnte. "Wie, alles?" Vielleicht hätte ich das besser nur gedacht, aber einmal ausgesprochen, konnte man das Aussprechen von Worten nicht rückgängig machen. "Na, dass du doch mehr bist als nur ein Kumpel." Ja, natürlich; ich war viel mehr, so viel mehr. Ein Käuflicher, der gerade in den Armen eines verzweifelten Siebzehnjährigen lag, der sich unendlich nach dem Gefühl von Liebe und Zärtlichkeit sehnte, das er bei mir zu finden hoffte. Doch mehr als Sex konnte ich meinen Kunden nicht geben; und das bedeutete, dass Milan gar nichts bekommen würde. Ich wusste doch schon jetzt, dass ihm das Gekuschel und eventuelle Geküsse nicht die ganze Nacht über reichen würden. Er hatte sich so auf mich fixiert, sich fest in den Kopf gesetzt, mich bekommen zu können, was er mich noch ein paar Mal spüren ließ, was ich großzügig über mich ergehen ließ. Aber irgendwann schien er es vollkommen im Kopf zu bekommen und tat etwas, das er sich besser verkniffen hätte. Nicht nur seinetwegen hätte er die Aktion besser gelassen, sondern auch ich wurde dadurch schmerzhaft daran erinnert, dass auch ich nur ein Mann mit Gelüsten und Hormonen war. ***** Im Flirten ist er ein wahrer Meister, überlegte ich amüsiert, als ich zu späterer Stunde der Länge nach auf Milans Bett lag und mich an seine Komplimente erinnerte, die auch an diesem Abend nach und nach aus dem frechen Mundwerk purzelten, nachdem die anfängliche Schüchternheit überwunden war. Er wusste wohl, dass ich ihm die Sache mit dem Ausweis verziehen hatte - wie konnte ich ihm auch böse sein, wenn er mich aus großen Augen treuherzig anblickte - und außerdem konnte ich einfach nicht Nein zu seinen charmanten, manchmal auch etwas frechen Äußerungen sagen, denn schließlich hörte jeder Mensch äußerst gern, dass er begehrenswert war. Sogar so sehr, dass mir Milan leise gestand, dass sich etwas in seiner Hose geregt hätte, als wir uns vor der Gaststätte küssten. Ich schmunzelte daraufhin nur, war der Kuss doch echt harmlos und recht ungeschickt. Man sollte dem Jungen zeigen, wie es war, wenn ihm jemand wirkliche Geilheit bescherte ... Oh man, ich glaubte, man merkte, dass ich bereits zu diesem Zeitpunkt ziemlich spitz war. Ich nahm mir vor, die Zeit zu nutzen um meinen kühlen Kopf zurückzugewinnen, während Milan sich im Badezimmer für die Nacht fertig machte. Deswegen schloss ich die Augen, verbannte alle schönen Typen aus meiner Vorstellungswelt und fantasierte von Herrn Lachmann, was mich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Was aber sollte werden, wenn ich jetzt gleich mit Milan ein Bett mit der Breite von einem Meter teilen würde, seine Körperwärme spüren könnte und seinen Duft in mir aufnehmen? Lange blieb mir nicht die Gelegenheit, mit mir zu hadern, war mein Schicksal doch unausweichlich und Milan ein junger Mann, der sehr genau wusste, was er wollte. Und auch wusste, wie er es bekommen konnte. Hier lag ich nun und öffnete abrupt meine Augen, als ich merkte, wie die Tür sich öffnete und der Schlüssel sich im Schloss drehte, um uns ja eingesperrt zu lassen. Ich wollte beinahe jammern deswegen, denn ehrlich gesagt behagte es mir nicht, in meinen Freiräumen beengt zu werden, aber als Milan in den Raum trat, fegte ein arger Wind durch mein armes Hirn und blies das letzte Fünkchen Verstand aus. Zunächst nahm ich von meiner horizontalen Lage aus nur seine nackten Beine war, dann aber wanderten meine Blicke wie von Geisterhand gerührt nach oben; mit Mühe riss ich mich zusammen, um nicht ausgerechnet an der nur von einer Unterhose bedeckten Mitte kleben zu bleiben. "Wie-wie bist du so an deiner Mutter vorbeigekommen?" "Die pennt", funkelte Milan mich nur an, wenigstens forderte auch sein abgeschminktes Gesicht meine Aufmerksamkeit, musste ich doch feststellen, dass er ohne den Kajal noch jünger als eh schon wirkte. Das aber hatte keinen Einfluss darauf, dass Milan sich direkt vor den Spiegel stellte, sich gefällig betrachtete und dafür sorgte, dass ich zeitgleich Einblick auf seine Vor- und Rückseite nehmen konnte. Vor Nervosität setzte ich mich nun auf, redete mir immer wieder ein, mich doch zusammenzureißen, aber wer wie ich diesen wunderbaren, perfekt geformten Arsch vor der Funzel hatte, der konnte eh nicht mehr anders, als diesen zu bewundern. In Kombination mit dieser fast schneeweißen Haut, die anscheinend wie die meine die Sonne noch nie gesehen hatte und in der Bauchregion Ansätze von Muskeln bedeckte schaffte er es wahrscheinlich, jedem Kerl den Kopf zu verdrehen, der auf Milans Typ abfuhr. Ich musste nicht mehr erklären, dass ich eindeutig zu letzterer Kategorie gehörte, oder? "Gefall ich dir?" Die Frage, die beinahe alles zum Einstürzen brachte, mit einer Unschuld in der Stimme vorgetragen, die zu einem halbnackten Typen nicht wirklich passen wollte. Das Schlimme an der ganzen Sache war aber, dass er nun von mir eine Antwort erwartete, ein deutliches Ja oder Nein. Ich haderte ewig mit mir, so lange, bis Milan seine Aufmerksamkeit vom Spiegel abwandte und sich stattdessen direkt vor mir aufbaute, in seiner vollen Schönheit. Und das alles war unberührt ... Gott sei Dank war ich jobbedingt geübt darin, es nicht nach außen hin zu zeigen, wenn ich innerlich kochte, ich konnte sogar meine Gefühle relativ gut verbergen und auch negative Meinungen so rüberbringen, dass sich keiner auf den Schlips getreten fühlte. Bei Milan allerdings war die Sache ein wenig anders; er wusste nur zu genau, was für eine Wirkung er auf mich hatte oder hoffte zumindest, dass ich ihm nicht widerstehen konnte und ich wollte auf keinen Fall sein kleines Herzchen brechen, indem ich es ihm nachmachte und eine Lüge auftischte. "Mh", knurrte ich nur, was theoretisch alles hätte bedeuten können und schaute absichtlich an ihm vorbei. "Bist wirklich gut gebaut, muss ich zugeben." Ich hatte mich wieder einmal perfekt aus der Affäre gezogen, so glaubte ich zumindest. Schließlich stimmte es, dass Milan eine beinahe perfekte Figur besaß mit wundervollen Muskeln, aber ich hätte mir eigentlich auch gleich denken können, dass er etwas anderes von mir hören wollte als ein so objektives Urteil. Er wollte sicher, dass ich mir die Lippen leckte ob seines Anblicks, sofort vergessend, dass er noch nicht volljährig war und es ihm machte, einfach nur machte, egal, ob er es am nächsten Tag bereits bereute, seine Jungfräulichkeit einem Callboy geschenkt zu haben. Im Augenblick wirkte es jedenfalls noch ganz und gar nicht so, als ob irgendein Reuegefühl in ihm wuchs, im Gegenteil. Da ich mich ja nicht richtig äußern wollte, stand er noch immer vor mir in seiner schwarzen, engen Unterhose. Plötzlich begann sein Daumen an ihrem Bund zu nesteln, und ich riss reflexartig die Augen auf, als das letzte Kleidungsstück langsam über seine Leistenknochen gezogen wurde und schließlich all das freigab, was er mir besser nie gezeigt hätte. Meine innere Stimme fluchte auf ob des Anblicks, schnell blickte ich zu Boden und überlegte hastig, was ich nun tun sollte. Der Typ war nackt, verdammt noch mal, nackt! Im Prinzip gab es nur einen Weg, der jetzt eingeschlagen werden durfte. Aber mein Mund blieb versiegelt, warum, wusste ich selbst nicht so genau. "Das überzeugt dich aber, oder?" "Mh." Wieder brummte ich nur vor mich hin, was Milan langsam ungeduldig werden ließ. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sein Körper unruhig wurde, und dann legte sich plötzlich auch noch sanft aber bestimmt seine Hand auf meine Wange, was mich ungewollt und erschrocken in das Gesicht Milans starren ließ. Ein Blitz zuckte durch meine Leistengegend, als ich Notiz von seinen halbgeöffneten Lippen und seinen Augen nahm, die wohl der berühmte Schlafzimmerblick verschleiert hatte. "Du hast mich ja noch gar nicht richtig angeschaut. Ich denke schon, dass du mögen wirst, was du siehst." Die Frage konnte ich ihm auch gleich so beantworten, da mir nun doch der Kragen anfing zu platzen. "Darum geht es nicht", stellte ich noch ganz ruhig klar, mich darauf konzentrierend, meinen Blick auf keinen Fall in tiefere Gefilde wandern zu lassen. "Ich habe dich schließlich nicht abgewiesen, weil du mir nicht gefällst - das stände mir außerdem gar nicht zu - sondern, weil du zu jung bist! Kapier das doch endlich!" Seine Lippen jedoch formten sich nur zu einem zittrigen Lächeln, das sich kurz aber sehr verführerisch fast zu einem Kussmund spitzte. "Du hättest mein Frischfleisch wirklich gern im Mund, gibs zu", säuselte er und ich konnte es kaum fassen, wie klein und wie versaut Milan war. Mit diesen Worten stellte er sich beinahe direkt über meine Beine, die Knie ziemlich weit gespreizt und nun musste ich einfach auf sein leicht erregtes Glied schauen, was mich mehr und mehr in die verdammte Zwickmühle trieb. "Und ich würde deinen Mund nur zu gern um mein Frischfleisch spüren, bis ich komme." "Milan ..." "Nichts 'Milan'. Du willst es doch auch." Okay, dann musste ich eben doch wieder böse werden, wenn es auf die sanfte Tour nicht zog. "Milan, denke daran, ich erzähle meinem Chef, dass du noch keine achtzehn bist. Und dann siehst du mich nie wieder und ich kann dich auch nicht am Tag deiner Volljährigkeit entjungfern. Würde dir das gefallen?" Ganz schnell hatte sich Milans Blick verdunkelt und nun endlich schien er von mir abzulassen. Mir fiel ein wahrer Stein vom Herzen, als er begann, sich seine Unterhose anzuziehen und auch nach einem Shirt in seinem Schrank zu suchen, welches er sich wortlos überzog. "Du wirst jetzt wohl in den Klamotten schlafen, weil du Schiss hast, dich im Schlaf nicht gegen meine Sexattacken wehren zu können, nicht wahr?" Man hörte ihm deutlich an, dass er die eingeschnappte Leberwurst spielte. Da aber überhaupt keine Gemütlichkeit eingekehrt wäre, hätte ich meine Straßensachen anbehalten, machte ich mich wenigstens obenrum frei und legte auch meine Hose ordentlich auf den Boden. "Hier, du kannst das anziehen, wenn es dir passt", hörte ich Milan sagen und hatte bereits ein schwarzes Shirt auf dem Schoß liegen, welches ich nach kurzem Zögern über meinen Kopf zog. "Hauptsache schön züchtig, ich hab das Gefühl, wir sind im Irak. Soll ich mich vielleicht noch verschleiern, damit du meine Reize nicht sehen kannst?" Ich versuchte gar nicht erst, ihn zu beschwichtigten, sollte er doch eine Weile mit mir schmollen, auf mein Geld würde ich trotzdem bestehen und außerdem waren Männer in der Regel nicht nachtragend, zumindest die nicht, die ich kennengelernt hatte, und das waren einige. "Mach Platz", pampte Milan, während er neben dem Bett stand und schon die Zudecke in der Hand hielt. Brav rückte ich als nach hinten an die Wand, mich bereits freuend, wie kuschelig eng es gleich werden würde. Natürlich war das pure Ironie, aber ich musste wohl heute Nacht damit leben, dass das Bett uns zwang, ziemlich wenig Abstand zum anderen zu halten. Aber ich glaubte, dass ich Milan nun endgültig klar gemacht hatte, dass er gar nicht mehr versuchen brauchte, mich rumzukriegen. Im Grunde war es sogar etwas witzig, wie angepisst der Kleine war und wie sarkastisch er sich noch jetzt dafür entschuldigte, dass er mich berührt hatte, als er sich auf die Matratze sinken ließ. "Weißt du was?", fiel es mir da plötzlich ein und sprach es einfach aus, egal, ob Milan mir zuhören wollte oder nicht. "Ich glaube, Unzucht haben die kleine geile Nonne über dich geschrieben." Und dann begann ich auch noch leise das Lied vor mich hinzumurmeln. "Kleine geile Nonne, splitterfasernackt, Wahnsinn und Extase im infernalen Akt." "Haha", erntete ich nur spöttisch von hinten, bald schon aber kehrte Ruhe ein, denn Milan war sicher ziemlich müde von seiner nervenaufreibenden Aktion. Und auch ich grübelte nicht länger über meine kleine geile Nonne nach, sondern schloss die Augen und schlief wenig später ein, noch nicht ahnend, mit was für einer Überraschung ich am nächsten Morgen aufwachen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)