Geliebter Ehemann von demona1984 (Fortsetzung zu `Geliebtes Haustier`) ================================================================================ Kapitel 28: Kapitel 23 ---------------------- Die restliche Fahrt verlief ohne weitere Vorkommnisse, wieder unterhielten sich Ioan und Harry sehr angeregt über alle möglichen Themen. Alle Fragen über Ioans Herren wies der Vampir sofort ab, er sagte ihm dasselbe wie Adrian, er solle ihm unvoreingenommen gegenüber treten. Nach den ersten Versuchen, gab es Harry auch auf und schnitt das Thema nicht nochmal an. Ioan trieb die Thestrale irgendwann etwas schneller an, sie hatten durch den Zwischenfall mit den Werwölfen Zeit verloren und die musste wieder rein geholt werden. Denn ihre Reise war schon knapp berechnet, sie würden kurz vor Sonnenaufgang ankommen. Harry zauberte schließlich erneut seinen Patronus um ihnen den Weg zu erleuchten und so schoss die Kutsche schließlich durch die Nacht. Harry konnte nicht glauben was er vor sich sah, genauso wenig wie Charlie, der mit offenem Mäulchen auf seiner Schulter saß. Sie hatten das Schloss ihres Gastgebers fast erreicht, es erhob sich direkt vor ihnen. Ein schmaler Grat führte im Zickzack zum Schloss hinauf, welches sich auf einer einsamen Felsspitze erhob. Der Grat wirkte wie ein altrömischer Aquädukt, säulenartig trug der Fels den Grat, den die Kutsche entlang rollte, allerdings jetzt wesentlich langsamer. Und das hatte auch seinen guten Grund denn der Grat war nicht sehr breit und zu beiden Seiten ging es schier endlos in die Tiefe. Am Horizont dämmerte es bereits doch das Licht reichte nicht aus um viel vom Schloss zu sehen, dunkel, trotzig und düster erhob es sich vor ihnen und mit jedem Schritt der Thestrale kam es näher. Ioan bemerkte die fassungslosen Gesichter und lachte leise. „Bei Tageslicht ist es wunderschön hier. Bei klarem Wetter kann man Meilenweit über die Berge sehen und die Sonnenauf- und untergänge sind einfach fantastisch“, erklärte er. „Ich dachte, du verträgst kein Sonnenlicht.“ „Ich war auch mal ein Mensch und dieses Schloss ist älter als Hogwarts.“ Harry und Charlie starrten ihn mit offenen Mündern an, was den Vampir nochmal laut lachen ließ. Die Thestrale wurden etwas langsamer, das Schloss ragte wie ein dunkler Monolith vor ihnen auf. Es wirkte völlig verlassen, kein Licht war in den Fenstern zu sehen, kein Rauch kam aus dem Schloten. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Harry leise. Der Vampir musste nicht antworten denn vor ihnen öffnete sich das gewaltige, doppelflüglige Tor. Absolut lautlos schwangen die schweren Torhälften auf. Leise klapperten die Hufe der Thestrale über das graue Kopfsteinpflaster, die Räder knirschten als die Kutsche langsam in den Innenhof rollte. Alle Geräusche verstummten als sie schließlich stehen blieb. Ioan stieg vom Kutschbock und reichte Harry eine Hand um ihm runter zu helfen. „Danke.“ „Gern geschehen.“ Der Himmel über ihnen wurde immer heller und Harry konnte seine Umgebung immer besser erkennen. Seine Aufmerksamkeit wurde allerdings zu einer großen Tür gezogen als diese sich öffnete und ein Mann heraustrat. Mit langsamen, eleganten Schritten kam er die Stufen runter, die zur Tür hinauf und hinunter führten bis er schließlich vor ihnen stand und die Arme ausladend ausbreitete. „Bine ati venit în castel a familia mea“, sagte er mit einem breiten Lächeln, „herzlich Willkommen im Schloss meiner Familie. Seien Sie meine Gäste, bleiben Sie so lange Sie möchten und lassen Sie etwas von der Heiterkeit zurück wenn Sie gehen.“ Harry nutzte die Zeit, die er auf den Mann zuging, um ihn zu mustern. Er war genauso groß wie er, die schwarzen Haare waren als Zopf im Nacken zusammengefasst. Die Augenfarbe konnte er nicht genau bestimmen, ein dunkles Blau oder vielleicht Braun. Das Gesicht war ebenmäßig, die Nase etwas zu lang und wie ein Adlerschnabel gebogen, ein dünner Schnurrbart zierte seine Oberlippe. Eine dunkelblaue Stoffhose hüllte die langen, schlanken Beine ein. Bei dem weißen Hemd waren die obersten Knöpfe offen und enthüllten seltsamerweise dunkle, gebräunte Haut. Edle, schwarze Stiefel und ein Gürtel aus Silber rundeten das Bild ab. „Es ist mir eine Ehre, dass Ihr uns hier willkommen heißt. Mein Name ist Harry James Snape-Riddle“, sagte Harry während er die Hand ausstreckte. Der Vampir lächelte etwas breiter, lange Eckzähne blitzten auf bevor er die Hand ergriff und schon fast schnurrend sagte, „die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Ich bin Graf Vlad Tepes Draculea und ich freue mich Euch kennenzulernen.“ Er sah Erkenntnis in Harrys Augen aufblitzen, sein Grinsen wurde breiter und er fragte, „Ihr habt nicht gewusst wer euch erwartet, oder?“ „Nein, habe ich nicht. Der Gefährte meines Begleiters hat sich da gekonnt raus geredet.“ „Nun, wollt Ihr mir eure Begleiter auch vorstellen?“, fragte der Graf. Jetzt grinste Harry und winkte seine Freunde zu sich, nacheinander stellte er alle vor während Ioan die Kutsche wegfuhr. Der Graf führte sie schließlich ins Innere des Schlosses und nicht nur Harry klappte fassungslos die Kinnlade runter. Selbst die Reinblüter unter ihnen, die Eleganz und Reichtum gewohnt waren, sahen sich bewundernd um. Die düstere Atmosphäre des dunkelgrauen Gesteins wurde durch helle, fast weiße Säulen, die die hohe Decke trugen, durchbrochen. Drei Kronleuchter, bestückt mit unzähligen Kerzen, erhellte die Halle und warf immer wieder neue Schatten, teils waren sie sogar sehr beängstigend. Eine weit geschwungene Doppeltreppe führte in die oberen Etagen, ein dunkelroter Teppich zog sich über die Stufen, mehrere hölzerne Türen gingen von der Halle ab aber wirklich beeindruckend waren die unzähligen Antiquitäten, die überall verteilt waren. Uralte Rüstungen, Waffen, Schilde und seltene Felle zierten die Wände, sorgsam gepflegte aber uralte Möbel standen sorgsam drapiert in der Halle. Die Antiquitäten mussten ein Vermögen wert sein und Harry entfuhr ein, „Wahnsinn.“ „Das fasse ich als Kompliment für mein Zuhause auf“, kam von dem Grafen. Harry fuhr zu ihm rum, deutlich rot im Gesicht und murmelte, „verzeiht meine Unbeherrschtheit.“ „Also war es nicht als Kompliment gedacht?“ „Doch. Es ist wunderschön aber darf ich eine Frage stellen?“, fragte Harry. „Natürlich.“ „Wieso sieht man von außen keinerlei Lichtschein? Die Burg sieht von außen absolut verlassen aus.“ „Nun, wozu bin ich denn ein Zauberer? Es ist so einfach leichter um das Schloss vor Muggeln und Werwölfen zu verbergen. Ich möchte schließlich keinen ungebetenen Besuch haben. Und außerdem hält der Zauber auch das Sonnenlicht da wo es hin gehört, draußen“, gab der Vampir zurück, „darf ich Euch das Du anbieten?“ Harry lächelte sofort, er durfte dem Vampir das Du nicht anbieten, er musste warten bis dieser es selber tat. „Gerne. Wie darf ich dich dann ansprechen?“ „Vlad. Wie lange möchtet ihr bleiben?“ Das Lächeln verschwand sofort von Harrys Gesicht, Vlad hob fragend eine Augenbraue und rief dann nach einem Diener. Nur ein paar Momente später betrat ein Junge den Raum, vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Er verbeugte sich leicht und sah den Vampir dann fragend und ergeben an. Vlad legte einen Arm um seine Schultern und drehte sich mit ihm zu seinen Gästen um, „dies ist Nicolaî, er wird euch tagsüber zur Verfügung stehen. Wenn ihr etwas braucht, müsst ihr ihn nur rufen. Er wird euch jetzt in eure Zimmer geleiten. Gibt es irgendwelche besonderen Aufteilungswünsche?“ „Wäre es möglich immer zu zweit in einem Zimmer zu schlafen?“, fragte Harry. „Natürlich ist das möglich. Ich gehe davon aus, dass ihr schon wisst wie ihr euch aufteilen wollt. Wir sehen uns dann heute nach Sonnenuntergang.“ „Gerne.“ Der Vampir nickte ihm nochmal lächelnd zu und wandte sich dann an den Jungen, sagte ihm etwas auf rumänisch, was nur Charlie verstand. Nicolaî verbeugte sich nochmal und trat dann vor Harry, wo er die Hand ausstreckte. „Ich bin Nicolaî Mihai, ich bin sehr erfreut Euch kennenzulernen“, sagte er. „Harry James Snape-Riddle, sehr erfreut. Aber sag doch Harry“, gab dieser zurück und ergriff die Hand. Der Junge lächelte und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. „Ich zeige euch eure Zimmer.“ Die Zauberer verabschiedeten sich von dem Vampir und folgten ihm. „Was hältst du von ihnen?“, fragte Vlad nachdem seine Gäste die Halle über die große Treppe verlassen hatten. Zwei Arme schlangen sich von hinten um seine Hüfte und ein Kinn landete auf seiner Schulter. „Sie sind sehr interessant.“ „Wer von ihnen?“ Ioan lachte leise, küsste sanft die gebräunte Haut am Hals und schnurrte, „alle. Harry ist zwar ihr Anführer aber sie sind auch enge Freunde. Sie widersprechen ihm, amüsieren sich über ihn und würden ihm trotzdem bedingungslos folgen. Aber er hat nicht gesagt, warum er hier ist.“ Überrascht sah Vlad seinen momentanen Geliebten an, Harry hatte sich in der Augenfarbe sehr geirrt denn jetzt, im Licht der unzähligen Kerzen, sah man deutlich, dass er grüne Augen hatte. Nicht so ein Smaragdgrün wie Harrys Eigene sondern ein dunkles Grün. „Nicht ein Wort?“ „Nur, dass er für seinen Mann hier ist.“ „Lord Voldemort. Nach den Gerüchten ist er entweder tot oder so schwer verletzt um sich in der Öffentlichkeit zu zeigen denn hier ist er definitiv nicht“, grinste Vlad, „auch wenn Harry das behauptet hat.“ „Weißt du auch nichts? Dieser Lord aus Irland muss dir doch was gesagt haben.“ „Nein, gar nichts. In der Nachricht stand nur, dass ein guter Freund von ihm meine Hilfe benötigt und er sehr dankbar wäre, wenn ich ihn anhören würde.“ „Keine Aufforderung ihm zu helfen?“, fragte Ioan. „Nein. Nur die Bitte ihn anzuhören. Nicht mal die Bitte ihm hier ein Zimmer zu geben, ich soll ihn nur anhören. Was hältst du davon wenn wir endlich schlafen gehen? Die Sonne ist längst aufgegangen und ich bin hundemüde.“ Ioan knabberte ein bisschen am Hals des Anderen, löste sich aber dann von ihm. „Dann auf ins Bett.“ Der Vampirgraf schlang einen Arm um seinen Geliebten und ging dann mit ihm nach oben. Es war dunkel im Raum als er aufwachte, entweder es war schon wieder Nacht oder der Zauber, der das Sonnenlicht draußen hielt, wirkte auch hier. Harry spürte, dass Draco noch tief und fest schlief und so schälte er sich extrem vorsichtig aus den Decken. Ein rascher Blick auf den Blonden um sich davon zu überzeugen, dass er nicht aufgewacht war bevor er sich anzog und das Zimmer leise verließ. „Harry, kann ich etwas für dich tun?“ „Nicolaî, hast du etwa hier auf mich gewartet?“, fragte Harry überrascht. Der Junge schüttelte lächelnd den Kopf und meinte, „der Graf hat doch gesagt, dass ich mich um euch kümmern soll. Es gibt einen Zauber, der auf den Türen liegt und meldet wenn sie geöffnet wird. Daraufhin habe ich mich auf den Weg gemacht. Was kann ich für dich tun?“ „Ich habe Hunger“, gestand Harry. „Dann wäre etwas zu Essen gut, oder?“ „Ja, klingt sehr gut.“ „Komm mit.“ Nach einem leichten Essen ließ sich Harry ein bisschen das Schloss zeigen bis er schließlich auf einem der Türme bleiben wollte. Nicolaî fragte mehrfach nach ob er wirklich keine Gesellschaft wollte doch Harry lehnte genauso oft ab, er wollte die Aussicht ein bisschen genießen. Dennoch sah man dem Jungen an, dass er ihn nur ungern auf dem Turm alleine ließ. Sein Herr hatte ihm schließlich aufgetragen sich um seine Gäste zu kümmern und dazu gehört gewiss nicht ihn alleine auf dem höchsten Turm des Schlosses zu lassen. Aber wenn es der Wunsch des Gastes war, würde er sich nicht dagegen stellen. Ioan hatte Recht gehabt, von hier oben hatte man einen fantastischen Ausblick, vor allem weil nicht eine Wolke am Himmel stand. Die Sonne warf ein warmes Licht auf die dunklen Wälder und die helleren Lichtungen, die nur vereinzelt zwischen dem dunklen Grün aufblitzten. Zwei unbewaldete Berge erhoben sich etwas entfernt in den Himmel, dazwischen glitzerte Wasser, ein kleiner See oder ein Fluss. Mit einem Seufzen setzte er sich auf die Brüstung, die Beine angezogen und den Kopf seitlich auf die Knie gelegt. Er zauberte sich noch fest, nicht dass er noch runter fiel weil er sich erschrak und sah dann auf diese herrliche Landschaft. Er wünschte sein Mann wäre hier, denn obwohl es keiner wusste, liebte Voldemort die Berge. Fast noch mehr als die Landschaft rund um Riddle-Manor aber so ein weitläufiges Manor konnte man nun mal nicht in den Bergen bauen. Zudem die ersten hohen Berge erst die schottischen Highlands waren und das hatte Voldemort als zu weit ab vom Schuss gesehen also waren sie im südlichen England geblieben. Harry würde sich nie über sein Manor beschweren, er liebte es und den Zugang zum Meer hatte er im Sommer oft und lang benutzt. Auch Talisha fand Wasser toll, sie freute sich jedes Mal wenn sie ans Meer gingen und im Wasser oder im Sand spielten. Voldemort hatte sie nur selten begleitet, immer hatte er zu viel zu tun gehabt doch Harry war sich sicher, dass er sie jetzt jedes Mal begleiten würde. Wahrscheinlich würde er jede freie Minute mit ihnen verbringen wollen. Harry seufzte leise, er vermisste seine Familie, mehr als er sich vorgestellt hatte und er hoffte von ganzem Herzen, dass ihm der Vampirgraf helfen konnte. Er wollte noch ein bisschen hier sitzen bleiben und den, von Ioan, angepriesenen Sonnenuntergang genießen. Doch Harry war zu tief in seinen Gedanken gefangen um den Sonnenuntergang wirklich genießen zu können und er stand auch nicht gleich auf sondern blieb sitzen. Er wusste in seinem Innersten, dass er eigentlich im Schloss sein sollte um am Abendessen teil zunehmen aber er konnte sich nicht dazu durchringen, zu tief war er in seinen düsteren Gedanken versunken. So bemerkte er auch nicht wie sich die Tür hinter ihm öffnete und er Gesellschaft bekam. Erst als der Besucher sich leise räusperte, sah Harry überrascht auf, geradewegs in belustigte dunkelgrüne Augen. „Du hast also keinen Hunger“, stellte Vlad fest. „Verzeih, ich wollte euch nicht warten lassen.“ Der Vampir zuckte mit den Schultern und setzte sich neben ihn. „Deine Freunde essen bereits, sie schienen nicht mal überrascht, dass du nicht da bist. Passiert dir das öfters?“ „Seit dem Endkampf, ja. Leider.“ „Harry, reden wir nicht lange drum herum, warum bist du hier?“, fragte Vlad ernst. „Wie viel hat dir Adrian erzählt?“ „Der irische Vampirlord? Gar nichts. Er hat nur gesagt, dass ein Freund von ihm Hilfe benötigt und mich gebeten, ihn anzuhören.“ Harry nickte leicht und seufzte, „das ist ne längere Geschichte.“ „Nun, ich habe bereits zu Abend gegessen und du scheinst keinen Hunger zu haben. Möchtest du rein gehen oder wollen wir hier sitzen bleiben?“ Als sich Harry nicht rührte, fuhr Vlad fort, „dann erzähl mal, ich bin ganz Ohr.“ Der junge Zauberer sah ihn noch einmal traurig an bevor sein Blick sich auf den aufgehenden Mond richtete. Es dauerte noch ein paar Momente, dann begann er zu erzählen. „Wollen wir Harry suchen gehen?“, fragte Blaise irgendwann, das Essen war längst abgeräumt und Ioan und Nicolaî leisteten ihnen im Kaminzimmer Gesellschaft. „Er ist mit Vlad auf dem Nordturm.“ „Was machen sie?“ „Reden.“ „Hoffentlich reicht die Nacht dafür. Nicolaî, wäre es möglich die Bibliothek deines Herren aufzusuchen?“, fragte Draco. „Natürlich. Wer möchte mit?“ Charlie, Blaise und Rabastan hoben die Hände, der Rest schüttelte die Köpfe und Sirius wandte sich an Ioan, „könntest du uns das Schloss zeigen?“ Sowohl der Vampir wie auch der Junge erhoben sich und schon trennte sich die Gruppe. Sie wussten, dass sie Harry nicht helfen konnten. Das war seine Aufgabe, er musste mit dem Vampirgrafen reden und ihn davon überzeugen, ihm zu helfen. Harry redete seit Stunden, Vlad hatte ihn nicht ein einziges Mal unterbrochen sondern ihm die ganze Zeit schweigend zugehört. Er erzählte ihm einfach alles was in den letzten fünf Jahren geschehen war. Immer wieder liefen ihm Tränen über die Wangen und seine Stimme zitterte aber er brach nicht ab, zu wichtig war dieser Moment für ihn und seine Familie. Der Mond war bereits wieder am sinken als er schließlich verstummte, den Blick auf den Ring an seiner Hand gerichtet und lautlos weinend. „Du hast viel erlebt, dafür, dass du noch so jung bist“, sagte Vlad schließlich. „Ja, und es könnte langsam aufhören. Ich wünsche mir Frieden für meine Familie.“ „Viele Menschen erfahren nie was Frieden ist.“ Jetzt wandte Harry den Kopf um den Vampir anzusehen, er konnte dessen Gesichtsausdruck allerdings nicht wirklich deuten. „Soll das etwa auch mein Schicksal sein?“, fragte Harry. „Was würdest du tun, wenn es so wäre?“, fragte Vlad zurück. Er sah wie der junge Mann nachdachte, seine Züge strafften sich und die Tränen versiegten. „Ich liebe meine Familie, über alles und ich werde für sie kämpfen, egal gegen wen und wie lange es auch dauert. Ich werde alles tun um sie zu schützen, um Frieden für uns zu erhalten.“ „Was machst du wenn ich mich dazu entschließe euch nicht zu helfen?“ „Dann muss ich eine andere Möglichkeit finden.“ „Und wenn dein Mann nie wieder gesund wird? Wenn er für immer so gelähmt bleibt?“ Harry hatte langsam das Gefühl, dass das ein Test war, dass der Vampir wissen wollte wie weit er gehen würde und was er alles für seine Familie tun würde. „Tja, dann muss ich eine Möglichkeit finden meinem Mann die verschiedenen Breisorten schmackhafter zu machen“, sinnierte er schließlich. Vlad sah ihn fragend an und Harry fuhr fort, „er kann nichts Hartes kauen aber er hasst den Brei, den die Hauselfen für ihn zubereiten. Also müssen wir verschiedene Sorten ausprobieren bis wir was finden, was ihm schmeckt.“ „Wie willst du es eurer Tochter erklären?“ „Mit der Wahrheit. Dass ihr Vater schwer krank ist und nicht wie ein normaler Vater mit ihr spielen oder sprechen kann. Sobald sie alt genug wäre, würde ich ihr die Zeichensprache beibringen damit sie sich unterhalten können. Sie würde es verstehen wenn sie damit aufwächst“, erklärte Harry. „Wenn du alles so gut geplant hast, warum bist du dann hier?“, fragte Vlad. „Weil Tali einen Vater verdient, der mit ihr spielen und lachen kann. Weil sie Geschwister kriegen sollte, es war nie geplant, dass sie als Einzelkind aufwächst. Weil wir Freunde haben, die sich schreckliche Sorgen um ihn machen“, sagte Harry ernst, „weil ich meinen Mann wiederhaben möchte, so wie er einst war. Ich möchte wieder in seinen Armen liegen, mich sicher und beschützt fühlen, ich möchte wieder seinem Herzschlag lauschen wenn wir im Bett liegen und ja, ich möchte auch wieder Sex haben.“ „Was will dein Mann?“, fragte Vlad. Zu seiner Überraschung lachte Harry jetzt und meinte, „dass ich meinen Arsch so schnell wie möglich wieder nach England bewege und aufhöre so viele Risiken einzugehen. Er war gegen diese ganze Reise und ist auch absolut gegen das Ritual.“ „Du bist gegen seinen Willen hier?“ „Mehr oder weniger. Er findet, dass die Reise zu gefährlich ist. Ein unbekannter Vampir, ein fremdes Land und unzählige, feindliche Zauberer, die ihren Zauberstab dafür geben würden um mich und meine Freunde in die Hände zu kriegen. Insgeheim setzt er große Hoffnung in dieses Ritual“, sagte Harry. „Woher weißt du das?“ „Ich kenne ihn besser als alle Anderen, ich weiß was er sagen will. Auch er möchte mich wieder in die Arme nehmen, seine Tochter auf seinen Schoß heben und mit ihr spielen und sie knuddeln. Er leidet unter dieser Situation“, erklärte Harry. Sein Gegenüber legte nachdenklich den Kopf schief und fragte, „unter was genau leidet er?“ „Unter der Hilflosigkeit. Er war immer stark und mächtig, er ist eigentlich der dominante Part in unserer Beziehung und jetzt ist er, für die kleinste Kleinigkeit, auf Hilfe angewiesen. Es ist ihm peinlich und unangenehm, er schämt sich für die derzeitige Situation.“ „Warte mal kurz, wie meinst du das, dominanter Part? Ihr seit Menschen und so weit ich weiß hast du den Trank gebrochen“, unterbrach ihn Vlad. Mit einem breiten Grinsen überließ Harry seinem Inneren Wesen die Kontrolle über seinen Körper. Vlad spürte die Veränderung sofort, das Grinsen blieb auf Harrys Gesicht aber er begann leise zu schnurren. Genau der Ton, den ein devoter Vampir einschlagen würde um ihn zu beruhigen. „So, du hast also ein eigenes Wesen entwickelt“, stellte er leise fest während er eine Hand hob und sanft über seine Wange strich. Eigentlich müsste Harry zurückweichen weil er nicht sein Gefährte war doch er schmiegte seine Wange in seine Hand. Überrascht hob Vlad eine Augenbraue und mahnte, „ich bin nicht dein Gefährte.“ „Ich weiß.“ „Wieso dann so anschmiegsam?“ „Wieso nicht? Mein Gefährte weiß das und er akzeptiert das.“ „Was genau akzeptiert er?“, fragte Vlad nach. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Lord Voldemort Untreue dulden würde. Ein wissendes Grinsen erschien auf Harrys Gesicht bevor er erklärte, „ich hatte keine schöne Kindheit, keine Liebe, ich konnte nie mit jemanden kuscheln, ich war eigentlich immer alleine. Später, in Hogwarts, hatte ich Freunde und mit der Zeit lernte ich, wie schön es ist mit jemanden zu kuscheln, zu knuddeln und einfach nur umarmt zu werden. Das habe ich bei behalten. Ich schlafe bei meinen Freunden und Familienmitgliedern in einem Bett, ich kuschel mit ihnen und von bestimmten Leuten darf ich mich auch küssen lassen.“ „Von wem?“ „Mein Dad und sein Partner. Auf die Stirn oder auf die Wange.“ „Ein richtiger Kuss?“, fragte Vlad, der etwas näher rückte. „Nur zwei Personen.“ „Dein Mann und deine Tochter.“ „Richtig.“ „Keine Ausnahmen?“ „Nein, definitiv nicht. Ich habe meinem Mann bei unserer Hochzeit absolute Treue geschworen und daran halte ich mich. Vor allem könnte ich ihm danach nie wieder in die Augen sehen“, sagte Harry ernst. „Was wäre wenn das meine Bedingung wäre?“ „Dann müsste ich mir eine andere Möglichkeit suchen um meinem Mann zu helfen“, sagte Harry, „ist es denn deine Bedingung um mir zu helfen?“ Der Vampir zog seine Hand weg und sprang von der Brüstung. „Nein, ist es nicht. Ich weiß noch nicht ob ihr dir helfen will und kann. Dieses Ritual ist auch für mich gefährlich“, sagte er. „Und das heißt?“ „Dass ich mich freue wenn ihr eine Weile meine Gäste seit. Ich möchte euch meine Heimat näher bringen und wenn ich dich richtig verstanden habe, sind sowohl dein Mann wie auch dein Kind in guten Händen. Oder?“ Vlad rechnete stark damit, dass Harry dem widersprechen würde, ihn anflehen, dass er ihm half doch wieder überraschte der junge Zauberer ihn. „Ich freue mich über die Einladung und über die Gelegenheit dieses Land etwas näher kennenzulernen.“ „Das freut mich zu hören. Komm, ich schaffe dich mal zu deinen Freunden, die werden sich noch Sorgen machen“, lächelten Vlad. „Nein, werden sie nicht. Sie spüren, dass es mir gut geht.“ „Wie?“ „Bis auf Rabastan tragen alle mein Mal und wenn ich in Gefahr bin, erhitze ich das Mal mit meinen Gedanken.“ Vlad hielt ihm galant die Tür auf und bot ihm sogar den Arm an als sie die Treppe runter gingen, mit einem Grinsen hakte sich Harry bei ihm ein. „Woher wissen sie wo genau du dann bist?“ „Die Schlange zeigt ihnen den Weg. Da die Meisten das Mal auf dem linken Unterarm tragen, lässt sich die Richtung leicht an zeigen.“ „Wie macht das dein blonder Begleiter?“ „Den habe ich erneut gekennzeichnet.“ „Wo?“ „Auf die Brust, über dem Herzen, genau wie die Zwillinge“, sagte Harry, „nur, dass die Zwillinge ein Doppelmal haben.“ „ Doppelmal?“ „Das gemeinsame Mal meines Mannes und mir. Er hat die Zwillinge als Erster gezeichnet und ich habe es dann einfach etwas erweitert.“ „Weiß er das?“ „Natürlich. Ich habe keine Geheimnisse vor meinem Mann, was wäre das für eine Ehe?“, fragte Harry lachend. Nach kurzem Zögern stimmte ihm der Vampir lachend zu. „Und das heißt im Klartext?“, fragte Sirius, nachdem ihnen Harry alles erklärt hatte. „Dass wir eine Weile hierbleiben also können wir uns erst mal häuslich einrichten. Vlad hat gesagt, dass er Nachricht nach England zu Adrian schickt damit sich keiner Sorgen machen muss. Wir dürfen uns im Schloss frei bewegen, wenn wir was brauchen, sollen wir entweder Nicolaî, Ioan oder Vlad Bescheid sagen“, sagte Harry, der sich neben ihn aufs Sofa gesetzt hatte und alle nacheinander ansah. „Können wir selber Kontakt aufnehmen?“ „Nein, das möchte Vlad nicht. Keine Ahnung, warum aber wir sollten seinen Wunsch respektieren.“ „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Unsere Gefährten werden sich Sorgen machen“, sagte Draco nachdenklich. „Mein Freund auch“, warf Blaise ein. Alle sahen zu Charlie doch der zuckte nur mit den Schultern und meinte, „ich bezweifle, dass Severus sich Sorgen um mich macht. Er sorgt sich schon um Harry genug.“ „Wieso sorgt er sich nicht um dich?“ „Weil er weiß, dass ich auf mich aufpassen kann. So, und ich geh wieder in die Bibliothek, ich habe ein Buch zu Ende zu lesen. Harry?“ „Geh nur. Ich geh erst mal was essen, es ist ja schon fast wieder morgen und ich habe die ganze Nacht noch nichts gegessen“, grinste Harry. „Ich glaube, ...“ „...Wir können auch noch...“ „...Eine Portion gebrauchen“, kam von den Zwillingen. Keiner musste nachfragen, sie wollten ihren Lord nicht alleine lassen und auch Charlie ging nicht alleine, Blaise und Rabastan begleiteten ihn. Draco und Sirius wollten sich noch etwas umsehen. „Ich möchte euch bitte vor Sonnenaufgang nochmal alle sehen“, warf Harry schnell noch ein bevor alle verschwanden. Sie würden wohl ein paar Tage oder Wochen hier bleiben und die Gastfreundschaft des Grafen genießen. Im entfernten England wurde Lucius von einem lauten Klopfen unterbrochen. Talisha sah ihn vorwurfsvoll an als er aufhörte zu lesen und zischte leise. „Wieso kannst du Parsel und kein englisch?“, fragte Lucius während er das Buch weglegte und zu Voldemort sah, dieser grinste leicht. „Mein Lord, das ist nicht witzig. So verstehe ich sie nicht.“ Der Dunkle Lord verleierte die Augen und deutete mit dem Finger Richtung Tür. „Bin ja schon weg“, maulte Lucius bevor er etwas lauter rief, „komme ja schon.“ Tali blieb friedlich auf dem Bett ihres Daddys sitzen, sie wusste, dass sie alleine nicht zu ihrem Vater durfte und außerdem würde ein Zauber sie davon abhalten. Die Gefahr, dass sie an einen der Schläuche oder Katheter kam, war einfach zu groß. Es dauerte nicht lange bis Lucius wiederkam, in Begleitung von Adrian, der eine Hand auf seiner Schulter liegen hatte. Sofort glühten die roten Augen auf, die Finger gestikulierten wild bis Lucius sagte, „ihr wisst genau, dass wir euch nicht verstehen also beruhigt euch.“ Ihn traf ein vernichtender Blick, wie schon so oft in den letzten Tagen, und wie immer ignorierte er ihn und half Adrian sich neben Talisha zu setzen. Er selbst nahm auf der Bettkante von Voldemort Platz und nahm seine Hand. Als dieser allerdings rasend schnell gestikulierte, ließ er sie wieder los. „Erstens, verstehe ich so absolut kein Wort und Zweitens hat Adrian noch nicht ein Wort gesagt. Ich würde vorschlagen, wir hören ihn erst mal an und dann sehen wir weiter. Einverstanden, mein Lord?“ Dieser nickte mit den Augen und sah dann zu dem Vampir. „Also, was ist los?“, fragte Lucius. Die blinden Augen richteten sich auf ihn. „Ich habe Nachricht aus Rumänien bekommen, Harry und seine Freunde sind heil und wohl behalten angekommen und wurden mit alter, vampirischer Gastfreundschaft aufgenommen. Allerdings ist ER noch nicht sicher ob ER wirklich helfen will und hat sich Bedenkzeit erbeten. Solange sollen sie seine Gäste sein“, erklärte Adrian. „Von wem ist die Nachricht?“, fragte Lucius während er nach Voldemorts Hand griff, die allerdings ruhig in seinen Händen lag. „Von dem Vampir.“ Voldemort gestikulierte etwas und Lucius übersetzte, „unser Lord möchte endlich den Namen des Vampires erfahren. Wenn er schon seinen Gefährten als Gast aufgenommen hat.“ Jetzt grinste Adrian und sagte, „Graf Vlad Tepes Draculea. Sowohl unter Zauberern wie auch unter Muggeln besser bekannt als Graf Dracula.“ Lucius starrte den Vampir etwas fassungslos an bevor er zu Voldemort sah, dieser grinste leicht und bedeutete ihm etwas. Wesentlich langsamer als bei Harry oder Severus aber doch wesentlich schneller als am Anfang. Lucius hatte in den letzten Tagen sehr viel lernen müssen und davon war die Zeichensprache noch das Einfachste gewesen. „Was sagt er?“, fragte Adrian, der sich denken konnte, dass Voldemort etwas dazu zu sagen hatte. „Es amüsiert ihn und er hätte gerne Harrys Gesicht gesehen als er seinen Namen erfahren hat. Er will wissen, was du persönlich über den Grafen weißt“, sagte Lucius. „Nicht viel. Die irischen Vampire und die Osteuropäischen haben nie viel miteinander zu tun gehabt. Graf Draculea lebte schon immer sehr zurückgezogen, er hat eine Gruppe Vampire unter seiner Kontrolle, die absolut loyal zu ihm stehen aber sie haben Transsylvanien nie verlassen obwohl sie die Macht dazu hätten. Es ist allerdings bekannt, dass er zwar mit harter aber gerechter Hand über seine Anhänger regiert. Er folgt den alten Regeln der Maskerade“, erklärte Adrian. „Wie ernährt er sich?“, fragte Lucius und gab damit die Frage Voldemorts weiter. „Von Freiwilligen aus den umliegenden Dörfern. Für die Muggel dort ist es kein Geheimnis, dass er ein Vampir ist aber sie haben es akzeptiert. Sie wissen, dass er nur so viel nimmt, wie er und seine Anhänger benötigen und dass sie nie jemanden töten. Sie verteidigen sich, wenn mal wieder ein Vampirjäger auf sie Jagd macht aber sie lassen die Landbevölkerung in Ruhe, sie schützen sie sogar.“ „Also eine Art Symbiose zwischen Vampiren und Muggeln. Und das funktioniert?“, fragte Lucius. Adrian nickte und meinte, „ja, tut es. Die Rumänen sind sehr traditionsbewusst und das gehört zu ihrer Tradition. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Eltern ihre Kinder in einem bestimmten Alter zu ihm schicken. Sie bleiben dann für gewöhnlich ein paar Jahre dort und kehren dann zu ihren Familien zurück. Immer sind sie gebildet, haben ein Handwerk erlernt und tragen einen Beutel Gold bei sich, genug für die Familie um mehrere Monate zu überleben. Es lohnt sich für die Familien also.“ „Kehren alle zurück?“, fragte Voldemort, Lucius gab die Frage weiter. „Nein. Einige wollen nicht zurück, sie bleiben entweder beim Grafen oder bei einem seiner Anhänger, als Blutdiener oder mehr. Die Familien erhalten dafür zwei Beutel Gold und regelmäßige Nachrichten von ihren Kindern, sie dürfen sie auch jeder Zeit besuchen.“ Lucius sah auf seine Hand, die blassen Finger gestikulierten eine ganze Zeit lang und er musste mehrmals nachfragen weil er etwas nicht genau verstand. Der Vampir wartete, seine Aufmerksamkeit wurde allerdings von Talisha gefordert, die ihm das Kinderbuch in die Hand drückte. „Tut mir leid, meine Kleine aber ich sehe nichts. Also kann ich dir nicht vorlesen“, sagte er bedauernd. „Das mach ich gleich weiter. Adrian, hat der Graf gesagt, wie lange Harry dort bleiben wird?“ „Nein. Er hat sich Bedenkzeit erbeten. Ihr wisst selber, wie gefährlich das Ritual ist, auch für ihn. Das muss gut überlegt sein.“ „Werden wir weitere Nachrichten bekommen?“ „Keine Ahnung, hat er nicht gesagt. Aber ich vermute, dass es ein paar Wochen dauern wird. Der Graf wird sich ein Bild von Harry machen wollen. Lord Voldemort, er ist in guten Händen und er hat seine Freunde bei sich. Ihr müsst euch keine Sorgen machen“, sagte Adrian lächelnd. Lucius grinste als er die Antwort in seiner Hand lass und sagte, „du kannst gehen und du sollst Bescheid sagen sobald du etwas Neues weist.“ „Mach ich.“ „Findest du raus?“ „Ja, danke.“ Damit erhob sich Adrian und verließ den Ostflügel während Lucius sich wieder neben Talisha setzte und das Märchen weiter lass. Voldemort hörte nur mit einem Ohr zu, er war tief in Gedanken versunken. Je länger Harry und seine Freunde in Rumänien waren, umso unleidlicher wurde Voldemort. Das ließ er hauptsächlich an Severus und Lucius aus, die es allerdings mit einer stoischen Ruhe über sich ergehen ließen. Lucius, weil er eh keine andere Wahl hatte und Severus, weil er andere Dinge im Kopf hatte. Er und Devon waren dabei ein neues Ritual für Frank Longbottom zu entwickeln und da konnte er keinen Bruder gebrauchen, der sich wie ein bockiges Kleinkind verhielt. Außerdem machte er sich Sorgen um seinen Sohn und auch um Charlie denn seit sein Partner weg war, schlief er extrem schlecht. Nur sein Stolz verbot es ihm irgendwelche Schlaftränke zu nehmen. Obwohl es wahrscheinlich gut für ihn gewesen wäre denn er sah aus wie der lebende Tod und seine Gesichtsfarbe machte Voldemort Konkurrenz, was dieser ihm auch unverblümt mitteilte als er nach ihm sehen wollte. „Danke, das weiß ich“, knurrte Severus zurück. „Warum tust du dann nichts dagegen?“, fragte Lucius, der gerade nach der Schüssel mit dem Brei griff. Sofort verleierte Voldemort die Augen und presste die Lippen aufeinander. „Nicht schon wieder“, murmelte Lucius, „mein Lord, ihr müsst essen also hört auf damit.“ Voldemort gestikulierte etwas, Lucius machte sich nicht mal die Mühe nach seiner Hand zu greifen denn er wusste, was er sagen wollte. „Nein, wir haben es mit anderen Sachen probiert und ihr hattet Schmerzen und habt euch so stark verschluckt, dass ihr fast erstickt wärt“, knurrte Lucius, „also bleiben wir bei dem Brei.“ „Habt ihr auch Suppe probiert?“, fragte Severus. „Ja, daraufhin hat er sich so stark verschluckt, dass er fast erstickt wäre. Also ich werde das nicht nochmal probieren.“ „Weiches Brot?“ „Das Kauen hat so starke Schmerzen verursacht, dass er zwei Tage später noch Schwierigkeiten beim Essen hatte“, gab Lucius zurück. Severus hob eine Augenbraue während Voldemort wieder etwas gestikulierte. „Nein, es gibt Brei und damit hat es sich.“ Doch Voldemort presste weiter die Lippen aufeinander. Severus sah sich das Ganze eine Weile an bis er sagte, „Bruder, er hat Recht, du musst essen. Was hältst du davon wenn du jetzt endlich isst und ich dafür mit Devon rede, dass du raus darfst?“ Die roten Augen weiteten sich überrascht, er hatte die Anfrage nach einem Platzwechsel vor einer Woche das erste Mal angesprochen und sowohl Severus wie auch Devon waren dagegen gewesen. Sein Bruder griff nach seiner Hand um die Antwort zu verstehen. „Dein Ernst?“, fragte er. „Ja, mein voller Ernst. Ich weiß, dass du aus dem Zimmer raus willst aber dafür musst du uns schon entgegen kommen. Also, gilt unser Deal?“ „Ja.“ „Gut, dann geh ich jetzt zu Devon und du isst was. Ach ja, ich soll von den Werwölfen fragen ob Tali die Nacht bei ihnen verbringen darf.“ „Ja, darf sie“, zeigte Voldemort bevor Severus seine Hand wieder losließ und den Raum kurz darauf verließ. „So, und ihr esst jetzt“, murrte Lucius. Widerwillig öffnete Voldemort den Mund, er hasste den Brei mittlerweile abgrundtief und das obwohl die Hauselfen alle möglichen Geschmacksrichtungen zustande brachten. Er war sich sicher, dass er in seinem ganzen Leben nie wieder Brei essen würde. Devon zu überzeugen, war ein hartes Stück Arbeit aber letztendlich stimmte er zu. Zusammen mit Severus entwickelte er einen Plan, der es dem Dunklen Lord ermöglichte das Zimmer zu verlassen. Es galt einige Dinge zu beachten um das zu ermöglichen aber selbst Devon sah ein, dass es notwendig war. Voldemort lag seit fast sechs Monaten nur im Bett, die ersten drei Monate völlig unbeweglich und danach sah er auch nur sein Schlafzimmer. Seit Harry weg war, und das war mittlerweile auch schon fast vier Wochen her, war seine Laune kontinuierlich gesunken und Devon befürchtete, dass er bald noch an Depressionen leiden würde. Es dauerte knappe zwei Tage bis die zwei Zauberer einen Plan hatten und alle Vorbereitungen abgeschlossen waren. Voldemort erfuhr davon nichts, es sollte eine Überraschung sein. Lucius und Voldemort quälten sich gerade durch die morgendliche Krankengymnastik als Severus das Schlafzimmer betrat. Er beobachtete die Beiden eine Zeitlang schweigend bevor er näher trat und sich die Muskulatur selber ansah. „Machen wir was falsch?“, fragte Lucius. „Nein, ich wollte nur mal gucken. Es sieht gut aus. Seit ihr fertig?“, fragte Severus während Lucius das Bein Voldemorts noch einmal kräftig beugte und dann wieder sorgfältig unter die Decke packte. „Ja, sind wir, wieso?“ „Weil wir jetzt raus gehen“, grinste Severus. Er wurde erstaunt angesehen und griff nach Voldemorts Hand. „Wie jetzt?“ „Ich habe mit Devon geredet und er hat jetzt nichts mehr dagegen. Du hast die Wahl zwischen Balkon und Garten.“ „Garten?“ „Ja, Garten. Tali würde sich bestimmt freuen wenn ihr Papa mal mit ihr in den Garten geht. Lucius hat einen kleinen Spielplatz hergezaubert, mit Klettergerüst, Rutsche und einem Sandkasten, den sie jetzt schon über alles liebt. Also?“ „Garten. Aber...“ „Dich wird keiner sehen. Der Weg bis in den Garten ist leer, niemand da. Im Garten können wir Verhüllungszauber über dich sprechen. Natürlich nur wenn du das willst“, sagte Severus. „Ja.“ „Niemand wird es als Schwäche ansehen.“ Voldemort wollte schon antworten als er inne hielt und erst mal darüber nachdachte. „Umziehen per Zauber oder per Hand?“, fragte Lucius dazwischen. „Per Zauber.“ Sofort zog Lucius den Stab und zog ihren Lord kurzerhand um, er konnte ja schlecht im Pyjama in den Garten. „Also Bruder, Verhüllungszauber oder nicht?“ „Wer ist noch da?“ „Lucius und ich. Also alles Leute, die über deinen Zustand Bescheid wissen. Es ist also eigentlich kein Zauber notwendig“, gab Severus zurück. „In Ordnung“, deutete Voldemort. Er bekam ein Lächeln von Severus bevor der seine Hand los ließ, die Decke wegschlug und seinen Zauberstab zog. Er sprach einige Zauber über ihn, hauptsächlich dienten sie dazu die Katheter zu festigen damit sie nicht verrutschten. Der letzte Zauber war der Schwebezauber, der Voldemort aus dem Bett hob. Man sah ihm an, wie peinlich ihm das war doch der Wunsch nach draußen zu kommen, war stärker. „Wo ist Tali?“, fragte Lucius. „Bei Neville. Holst du sie?“ „Natürlich. Wir treffen uns im Garten.“ Damit verschwand der Blonde aus dem Zimmer und Severus wand sich nochmal an seinen Bruder, „du zieh nicht so ein Gesicht. Mittlerweile wissen fast alle, wie es um dich steht und glaub mir, sie haben immer noch den gleichen Respekt vor dir wie vorher, teilweise sogar mehr.“ Voldemort sah ihn fragend an. „Sich in dieser Situation helfen zu lassen, erfordert sehr viel Mut und diesen Mut respektieren deine Anhänger.“ Zweifel stand in den roten Augen, Severus nickte und lotste ihn erst durch seine Räume und dann Richtung Eingangshalle. „Guck nicht so zweifelnd, es ist die Wahrheit. Auch wenn du es nicht wolltest aber wir mussten fast allen Todessern sagen, was los ist. Es gab Fragen als Harry weg war und du nicht in der Öffentlichkeit aufgetaucht bist. Dein Todesblick funktioniert nicht bei mir. Was hätten wir denn machen sollen? Wenn wir dich vorher gefragt hätten, hättest du nein gesagt also haben wir nicht gefragt und jetzt ist es sowieso zu spät“, sagte Severus, „die Reaktionen waren durchweg positiv. Alle deine Anhänger wünschen dir gute Besserung und werden alles tun um uns zu helfen. Aber erst mal wollen wir dich zu deiner Tochter in den Garten schaffen, du brauchst dringend mehr Sonne.“ Voldemort verleierte die Augen, musste sie aber dann zusammen kneifen weil ihn die Sonne blendete. Er blinzelte mehrmals bis er sich an die Sonne gewöhnt hatte und sah sich dann um. Er konnte zwar nur die Augen bewegen aber das reichte um den neuen Spielplatz zu überschauen. Lucius und Talisha waren schon da, seine Tochter saß im Sandkasten und quietschte freudig, Lucius saß auf dem Rand und beobachtete sie. Neben dem Sandkasten war, im Schatten eines Schirmes, ein Liegestuhl mit mehreren Decken und Kissen aufgebaut, daneben waren zwei weitere Liegen. Das Klettergerüst, ein Gemisch aus Seilen, Stangen und verschiedenen Brettern, stand etwas entfernt und er spürte die Schutzzauber, die darüber lagen. Für ein einjähriges Kind war das Klettergerüst wohl noch etwas zu groß und gefährlich. Lucius sah auf als sie sich näherten und schlug die Decken auf. Severus ließ seinen Bruder vorsichtig auf die Liege nieder, Lucius deckte ihn sorgfältig zu denn obwohl es August war und damit noch relativ warm, durfte er nicht auskühlen. Die roten Augen gingen sofort zu seiner Tochter, die ihn jetzt auch bemerkte und das Spielzeug in den Sand fallen ließ. Sie stand langsam und wacklig auf und wollte zu ihm laufen, allerdings war der Rand des Sandkasten zu hoch für sie. „Moment, meine Kleine, ich komme“, schnarrte Severus. Er holte seine Enkelin und setzte sich mit ihr neben Voldemort auf eine der Liegen. Er sah die Sehnsucht in den roten Augen, zu gerne hätte er seine Tochter in die Arme geschlossen doch noch immer konnte er die Arme nicht bewegen. „Willst du zu deinem Papa?“, fragte Severus lächelnd. Talisha zischte eine Art Antwort, die nur Voldemort verstand und nach der unendlichen Trauer, die sich in die roten Augen schlich, wollte sie zu ihm. „Na, dann geh mal zu deinem Papa.“ Unter Voldemorts überraschten Blick setzte Severus das Mädchen auf seinen Schoß, die Kleine jauchzte erfreut auf doch als sich ihr Vater auch nach mehreren Minuten nicht bewegte oder sie umarmte, wurde sie immer stiller. Severus nahm seine Hand und arrangierte sie so, dass er eine Hand seiner Tochter anfassen konnte. Sofort legten sich die langen, blassen Finger um die Kinderhand und drückten leicht zu. Talisha sah auf ihre verbundenen Hände und zischte etwas. „Sie spricht mehr Parsel als englisch, wieso?“, fragte Lucius, der Voldemorts zweite Hand ergriff und darüber auch eine Antwort bekam. „Wir reden nur in Parsel mit ihr.“ „Aber das verstehen wir nicht. Ihr solltet ihr mehr Englisch bei bringen wenn Harry wieder da ist. Was hat sie gesagt?“, fragte Lucius. „Papa krank.“ „Ja, dein Papa ist krank“, sagte Lucius an das Kind gewandt, die ihn sofort ansah, „aber er wird wieder gesund. Bald ist dein Daddy wieder da und dann macht er deinen Papa wieder gesund.“ Er wusste nicht ob Tali ihn verstand, sie zischte wieder etwas. „Papa jetzt gesund“, deutete Voldemort. „Das geht nicht. Dein Papa ist krank aber er liebt dich ganz doll. Wollen wir noch ein bisschen im Sand spielen?“, fragte Lucius mit einem warmen Lächeln. Man merkte, dass er bereits einen Sohn großgezogen hatte. Talisha wandte sich ihm zu und streckte die Hände nach ihm aus, sofort nahm Lucius sie hoch und ging mit ihr zusammen zum Sandkasten. Dort half er ihr eine riesige, Eimer förmige Sandburg zu bauen. „Sie versteht es nicht“, deutete Voldemort, sein Blick lag traurig auf seiner Tochter, seine Hand lag in Severus' Händen. „Ich weiß, aber wir können nichts machen. Wir haben jeden Zauber und jeden Trank nochmal durchgeführt und das ohne Ergebnis. Jetzt heißt es warten bis Harry wieder da ist“, gab Severus zurück. „Wann?“ „Woher soll ich das wissen? Ich mache mir auch Sorgen um meinen Sohn.“ „Charlie?“ Severus grinste leicht und meinte, „ja, um den auch, ein bisschen zumindest.“ Voldemort grinste schwach, er war überhaupt schon froh, dass er die Lippen und die Augen bewegen konnte doch er würde zu gerne wieder sprechen können. „Stimme?“, deutete er. „Zählt als Muskel. Wir haben den Zauber mittlerweile identifiziert, er lähmt alle, nicht lebensnotwendigen, Muskeln. Das erklärt auch warum deine inneren Organe nicht betroffen waren, die Stimmbänder sind nicht lebensnotwendig“, erklärte Severus. „Gegenzauber?“ „Gibt es aber er muss mit demselben Zauberstab ausgesprochen werden. Leider ist Percys Zauberstab unwiederbringlich zerstört, wir konnten ihn nicht wieder herstellen.“ „Ollivander?“ Severus seufzte etwas genervt und knurrte, „wir haben alle Zauberstabmacher Groß Britanniens aufgesucht, keiner kann ihn reparieren.“ „Nachbauen?“ „Rede ich so undeutlich, es muss derselbe Zauberstab sein. Nein, auf diesem Weg wirst du nicht wieder gesund. Devon und ich setzen eigentlich alle Hoffnung in das Vampirritual.“ „Was wenn er nicht herkommt?“ „Konntest du Harry schon einmal einen Wunsch abschlagen?“, fragte Severus mit einem schwachen Grinsen. „Nein.“ „Siehst du, ich auch nicht und Graf Draculea wird es auch nicht. Harry hat mit seiner Art schon viele Herzen gewonnen, Werwölfen, Vampire und Zauberer, er wird es auch diesmal schaffen.“ „Hoffentlich kommt er gesund wieder.“ „Ja, das hoffen wir alle. Aber du spürst ihn doch, du weißt, dass er gesund ist. Genau wie Adrian Draco spürt, ihnen geht es gut also lass uns nicht weiter darüber nach grübeln und das Wetter genießen“, sagte Severus. Voldemort verleierte die Augen, deutete aber dann ein „Ja“, an. „Brauchst du noch etwas Gesellschaft?“, fragte Severus grinsend. „Gerne. Lucius ist beschäftigt.“ Beide sahen zu Lucius, der gerade den Burggraben magisch mit Wasser füllte und kleine, bunte Fische hineinzauberte. Das helle Kinderlachen hallte durch den Garten, die Trauer in Voldemorts Augen nahm etwas ab doch ganz verschwand sie nicht. „Ich vermisse ihn auch“, flüsterte Severus und diesmal war sich Voldemort sicher, dass er nicht Harry meinte sondern Charlie. „Ich auch“, deutete der Dunkle Lord. Er sah Severus aus den Augenwinkeln heraus an, den Kopf konnte er schließlich nicht drehen und erkannte dieselbe Sehnsucht in den schwarzen Augen, die er selber auch verspürte. Doch ihre Partner waren weit entfernt in Rumänien und sie konnten nur auf ihre Rückkehr warten. Über dieser Rückkehr wurde in Rumänien allerdings mit keinem Wort geredet, was die Vampire doch sehr wunderte. Sie hatten angenommen, dass Harry in jeder freien Minuten versuchen würde Vlad zu überzeugen ihm zu helfen aber seit ihrem ersten Gespräch hatte der junge Zauberer kein Wort mehr darüber verloren. Der Gegenteil schien der Fall, die Zauberer hatten sich häuslich eingerichtet und genossen die rumänische Gastfreundschaft. Sie waren fast jede Nacht mit einem der Vampire unterwegs durch die bergige Landschaft der Karpaten. Oft waren sie auch tagsüber unterwegs, dann schickte Vlad meistens Nicolaî oder einen anderen Diener mit um ihnen den Weg zu weisen und ihnen als Reiseführer zur Verfügung zu stehen. Einige der Zauberer hatten sogar begonnen Rumänisch zu lernen, allen voran Harry und Draco. Aber dennoch war Vlad wirklich überrascht, dass Harry ihn nicht zu einer Entscheidung drängen wollte. „Was denkst du?“ „Momentan, gar nichts“, schnurrte Ioan. „Du weist genau, was ich meine. Hat deine Nacht mit Sirius was gebracht?“, fragte Vlad während er seinem Geliebten mit gespreizten Fingern über die nackte Brust fuhr. Der sah ihn grinsend an und schnurrte, „ja, eine tolle Nacht.“ „Ich meinte eher an Informationen.“ „Wir sind nicht wirklich zum reden gekommen.“ Vlad seufzte genervt auf, löste sich dann von dem anderen Vampir und trat ans Fenster. Trotz des Zaubers konnte man nach draußen sehen, seine Gäste hatten das Abendessen ins Freie verlegt und es sich im Innenhof bequem gemacht. Fackeln erhellten die Szenerie und das Lachen und Quatschen drang bis an sein Ohr. „Ich versteh es nicht“, murmelte er leise. Er hörte wie Ioan hinter ihm aufstand und näher kam, zwei Arme schlangen sich um seine Hüfte und ein Kinn legte sich auf seine Schulter. „Was genau verstehst du nicht?“, fragte Ioan. „Wieso er so gelassen ist? Er fragt nicht nach, er drängt mich nicht, es scheint als würde es ihn gar nichts mehr angehen.“ „Du missverstehst ihn. Du hast gesagt, dass du Bedenkzeit brauchst und die gibt er dir. Es wäre unhöflich dich zu bedrängen und immer wieder daran zu erinnern. So gesehen benimmt er sich eigentlich sehr ordentlich und höflich“, sagte Ioan, „so langsam hat er eine Antwort verdient. Du hast dich doch schon längst entschieden, oder?“ „Natürlich aber ich möchte gerne wissen wie weit er gehen würde.“ „Was stellst du dir vor?“ „Er will mein Blut für das Ritual also kann er mit seinem Blut bezahlen“, sagte Vlad, der den Blick jetzt fest auf Harry richtete. „Ob er das macht? Du beißt deine Spender normal nur wenn sie in deinem Bett liegen.“ „Und?“ „Er ist treu, absolut.“ „Ich sagte, er soll mit seinem Blut bezahlen, nicht mit seinem Körper. Gegen ein bisschen Kuscheln hat er doch normalerweise nichts“, gab Vlad zurück. Er spürte einen sanften Kuss an seinem Hals und legte den Kopf etwas stärker zur Seite. Spitze Zähne strichen über seine Haut. Vampire bissen sich nur gegenseitig wenn sie sich sehr vertrauten und normalerweise biss auch nur der Dominante zu. Dass er sich nicht wehrte und den devoten Vampir in seine Schranken wies, zeugte von sehr großem Vertrauen. Sie waren keine Gefährten, hatte es schon sehr früh festgestellt und doch genossen sie die Nähe des jeweils Anderen. Sie wussten noch nicht, was sie tun würden wenn einer von ihnen mal seinen Gefährten finden würde doch im Moment war es auch nicht wichtig. Vlad begann leise zu schnurren als die Zähne seines Geliebten sich langsam durch seine Haut bohrten. Er verschob den Gedanken an Harry beiseite und gab sich diesem Gefühl völlig hin, er hatte später noch immer Zeit sich um den Zauberer zu kümmern. Dennoch dauerte es noch weitere vier Wochen bis Vlad das Gespräch mit Harry suchte. Allerdings musste er ihn dazu erst mal finden denn der junge Mann war nicht bei seinen Freunden. Weder bei der Gruppe, die die Bibliothek besetzt hielt noch bei der Gruppe, die mit Ioan unterwegs war. Obwohl sie schon über zwei Monate hier waren, traf man normalerweise keinen der Zauberer alleine an, sie waren immer mindestens zu zweit aber meist zu dritt oder viert. Draco gab ihm schließlich den Tipp auf dem höchsten Turm seines Schlosses nachzusehen. Auf die Frage 'Warum' ließ der Blonde nur traurig den Kopf hängen und murmelte, „frag ihn das selber.“ Vlad hob überrascht eine Augenbraue, machte sich aber dann auf den Weg zum Nordturm. Draco schien seinen Freund und Lord sehr gut zu kennen denn als Vlad die Spitze des Turmes betrat, sah er Harry auf der Brüstung sitzen und nachdenklich in den Sternenhimmel guckend. Er bemerkte ihn nicht bis er fast direkt hinter ihm stand. Harry zuckte leicht zusammen und drehte sich dann zu ihm um, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen. „Habe ich dich erschreckt?“, fragte Vlad leise. „Ein wenig.“ „Du hättest runter fallen können.“ „Nein, ich habe mich mit einem Zauber festgeklebt, ich kann nicht unwillentlich runter fallen. Kann ich etwas für dich tun?“, fragte Harry mit einem Lächeln. „Hast du etwa schon vergessen warum du hier bist?“ „Nicht eine Sekunde lang.“ „Warum hast du es dann nie wieder angesprochen? Nur bei unserem ersten Gespräch hier oben“, sagte Vlad. Jetzt sah ihn Harry etwas überrascht an und meinte, „ich bin davon ausgegangen, dass du Zeit zum Nachdenken brauchst. Das Ritual ist gefährlich, sowohl für uns wie auch für dich.“ „Ich bin dennoch überrascht. Du bist wirklich ungewöhnlich.“ „Das habe ich schon öfters gehört“, lachte Harry, „es wird auch nicht besser.“ „Scheinbar nicht. Harry, ich habe über deine Bitte nachgedacht“, sagte Vlad, plötzlich sehr ernst. Harry legte lediglich den Kopf schief und sah ihn schweigend und fragend an. Der Vampir atmete nochmal tief durch und begann dann. „Du hast Recht, das Ritual ist verdammt gefährlich und es ist ewig her, dass ich es angewendet habe. Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen würde, vor allem mit den Veränderungsvorschlägen, die dein Vater und dieser Devon gemacht haben. Ob es deinem Mann wirklich hilft, kann ich natürlich nicht sagen, das kann wohl keiner. Ich hatte ja jetzt genug Zeit um darüber nachzudenken und ich bin bereit dir zu helfen aber ich verlange eine Gegenleistung.“ „Welche?“, fragte Harry sofort. „Dich. Für eine Nacht in meinem Bett und dein Blut“, sagte Vlad. „Mein Blut kannst du haben aber ich werde nicht mit dir schlafen.“ Harry klang gleichzeitig ernst wie auch traurig. „Bist du sicher?“ „Ja. Ich liebe meinen Mann, ich habe ihm Treue geschworen und ich könnte ihm nie wieder in die Augen sehen wenn ich ihn betrüge. Vlad, ich würde so gut wie alles für meinen Mann tun aber ich werde ihn nicht betrügen“, sagte Harry sehr ernst. Zu seiner Überraschung lächelte der Vampir plötzlich und sagte, „das war die Reaktion, die ich vorhergesehen habe und die ich mir erhofft habe. Doch meine Bedingung steht. Eine Nacht in meinem Bett, kein Sex oder ähnliches, so wie du die Nächte bei deinen Freunden verbringst, sollst du eine Nacht bei mir verbringen. Und ich darf dich beißen.“ „Das ist alles?“ „Wenn du es so siehst, ja, dann ist das alles.“ „Dann gerne“, lächelte Harry. „Sicher?“, fragte Vlad misstrauisch. Er konnte irgendwie nicht glauben, dass der junge Mann so schnell mit seinen Bedingungen einverstanden war. „Wenn es so abläuft, wie du gerade gesagt hast, dann ja. Aber ich werde nicht mit dir schlafen oder irgendwelche sexuellen Handlungen mit dir praktizieren. Ich bin meinem Mann absolut treu.“ „Keine sexuellen Handlungen, das steht fest. Das Beißen?“ „Ich wollte schon immer mal wissen wie es ist von einem Vampir gebissen zu werden. Leider hat es sich nie ergeben“, sinnierte Harry. „Wieso nicht?“ „Weil die Vampire in meiner Umgebung zu viel Angst vor meinem Mann haben um mich zu beißen.“ Vlad grinste leicht, trat noch einen Schritt näher und strich Harry mit einer Hand durch die Haare, ein leises, beruhigendes Schnurren setzte ein. „Das überrascht mich immer wieder“, gestand der Vampir. „Meinen Mann auch.“ „Aber ihr seit doch schon eine ganze Zeit zusammen, oder?“ „Das ändert nichts daran, dass mein Mann mich meistens nicht versteht. Darf ich fragen, wann wir nach England zurückkehren können?“, fragte Harry, „Vlad, versteh mich nicht falsch, ich bin gerne hier und ich würde mich freuen wenn ich nochmal zu Besuch kommen darf aber ich vermisse meine Familie. Meine Freunde vermissen ihre Partner und Gefährten.“ „Was hältst du davon wenn du den folgenden Tag bei mir verbringst und wir morgen bei Sonnenuntergang aufbrechen. Wir können nur bei Nacht reisen denn im Gegensatz zu deinen vampirischen Freunden vertragen Ioan und ich absolut keine Sonne. Also?“ „Gerne. Ich sag den Anderen Bescheid und komme dann zu dir, einverstanden?“, fragte Harry. Er stand auf und stand jetzt direkt vor dem Vampirgrafen, dessen Hand wanderte zu seiner Wange. Langsam strichen die blassen Finger über seinen Hals bevor Vlad die Hand zurückzog und ihn gehen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)