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Walk on the Edge

Arkham City
von

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Das bedeutet Krieg!

Sein erster Weg, nachdem er das Büro verlassen hatte, führte den Joker durch labyrinthartige Gänge direkt zu seinen privaten Räumlichkeiten, die er sich mit Harley teilte. Sie kümmerte sich ja wirklich rührend um ihn, doch je mehr sie ihm auf der Pelle hockte, desto mehr nervte es ihn. Es war ja schön und gut, dass er in Harley seine persönliche Krankenschwester gefunden hatte, aber mit ihrer Fürsorge trieb sie es manchmal einfach zu weit. Sie achtete penibel darauf, dass er genügend Ruhe bekam, regelmäßig Nahrung zu sich nahm und hielt so gut es ging jeglichen Stress von ihm ab.
 

Er fühlte sich allerdings dabei irgendwie vom Geschehen um ihn herum ausgeblendet und wurde den Gedanken einfach nicht los, dass sie die Macht über sein Reich an sich reißen wollte. Zwar wusste er, dass es Harley eigentlich nur gut mit ihm meinte und wollte, dass er wieder zu Kräften kam, weswegen sie zusätzlich zu seiner Pflege die Leitung seiner Organisation übernommen hatte, aber der Gedanke, dass er sich dabei machtlos und überflüssig fühlte, nagte an ihm. Vielleicht wurde er mittlerweile auch einfach nur paranoid.
 

Die höchst privaten Räumlichkeiten des Jokers, tief im Herzen des Stahlwerkes, beschränkten sich auf drei Zimmer, die Niemand außer ihm selbst und Harley Quinn betreten durften. Wer es doch wagen sollte, würde nähere Bekanntschaft mit dem Schmelzofen machen dürfen. Dieser Fall war zwar bislang noch nicht eingetreten, aber der Joker war schließlich auf Alles vorbereitet.
 

In diesem Appartement hatte früher einmal der Geschäftsführer von »Sionis Industries« gelebt und es waren die mit Abstand annehmbarsten Räume, die man im ganzen Stahlwerk finden konnte. Demnach war es nur selbstverständlich, dass der Joker diese Zimmer sofort zu seinem persönlichen Eigentum erklärte, kaum, dass er das Stahlwerk zum ersten Mal inspiziert hatte.
 

Um das Appartement zu erreichen, musste man mehrere Treppen, die eher Baugerüsten ähnelten, erklimmen – um dann vor einer sehr robust wirkenden Stahltür zu stehen. Hatte man die Stahltür passiert, fand man sich in einem großzügig geschnittenen Wohnraum wieder, der durch die raumhohen schmutzigen Fenster und die dunklen Vorhänge düster und wenig einladend wirkte. In der rechten Seite des Raumes, versteckt hinter einer Spanischen Wand, gelangte man durch eine Tür in ein komfortables Badezimmer, dessen Wasserhähne – im Gegenzug zu vielen anderen Vertretern dieser Gattung im Stahlwerk – tadellos funktionierten. Auf der linken Seite des Raumes führte eine schmale und knarrende Holztreppe in das obere Stockwerk, wo das Schlafzimmer untergebracht war.
 

Genau dorthin war der Joker unterwegs, da er nicht vor hatte, den Rest des Tages nur in Hose und Frackjacke herum zu wandern. Zielstrebig ging er zu einer morschen Kommode gegenüber dem grotesk anmutenden Bett, bei dem er sich jedes Mal fragte, wie man dieses Monstrum überhaupt hier hinein bekommen hatte, warf im Vorbeigehen seinen Gehstock auf die fleckige Daunendecke und fischte ein zweireihiges gelbes Hemd und eine grüne Fliege aus einer der Schubladen der Kommode hervor. Er entledigte sich der Frackjacke, schlüpfte in das Hemd und band sich mit geschickten Händen die Fliege um.
 

Bevor er erneut die Frackjacke anlegte, betrachtete er sein Spiegelbild in dem aufwendig verzierten und verschnörkelten Spiegel, der schon seit Jahr und Tag über der Kommode hing und ein wenig angelaufen war. Auch an ihm hatte der Zahn der Zeit genagt. Das Bild, welches der Joker im Spiegel sah, gefiel ihm überhaupt nicht.
 

Man konnte auf den ersten Blick erkennen, dass er in den letzten Wochen einiges an Gewicht verloren hatte. Die Wangenknochen und der Unterkiefer stachen deutlich in seinem hageren Gesicht hervor und ließen sein auch so schon erschreckendes Grinsen noch befremdlicher wirken. Seine weiße Haut wirkte noch fahler und blasser, als ohnehin schon und ließ ihn dadurch noch kränker aussehen. Die schwarze Farbe, die seine Augen umrahmte, konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass die Augen tief in ihren Höhlen lagen.
 

Wenn der Joker bei einer dieser seltenen Gelegenheiten wirklich einmal die Möglichkeit nutzte, in einen Spiegel zu sehen, kam er sich selbst vor wie ein Toter, der seinem Grab entstiegen war und nun als Zombie herum lief. Zwar war er noch am Leben, aber sein Spiegelbild zeigte ihm überdeutlich, wie es um ihn bestellt war. Aller paar Tage fand er neue Entzündungsherde auf seiner Haut, die sich in Bläschen und Pusteln manifestierten. Bislang beschränkten sich diese Hautveränderungen auf die Körperregionen, die er unter seiner Kleidung verstecken konnte, doch der Joker wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich die ersten Blasen auf seinem Gesicht bildeten.
 

Seufzend rieb sich der Joker mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. Es hatte schon seinen Grund, warum er in letzter Zeit spiegelnde Oberflächen mied. Sie führten ihm auf eine sehr erbarmungslose Art und Weise seine eigene Sterblichkeit vor Augen. Und das war eine Tatsache, über die er lieber nicht nachdenken wollte.
 

Mit einem grimmigen Blick riss sich der Joker letztendlich von seinem Spiegelbild los, schlüpfte in seine Frackjacke und griff nach seinem Gehstock. Es war jetzt nicht die Zeit, in Selbstmitleid zu baden. Er hatte jetzt noch einen wichtigen Termin, den er auf keinen Fall versäumen wollte.
 

♦ ♦ ♦ ♦ ♦
 

Der Joker saß in seinem braunen abgewetzten Ledersessel und starrte gedankenverloren in die Ferne. Der Sessel stand so, dass die Lehne in die Raummitte seines Büros zeigte und sich vor ihm die große Fensterfront erstreckte. An schönen sonnigen Tagen konnte man von hier aus fast bis zum Polizeirevier des GCPD sehen, in dem Mr. Freeze sein Labor eingerichtet hatte.
 

Bei den momentan vorherrschenden Wetterbedingungen außerhalb des Stahlwerkes war der Blick nach draußen allerdings recht unspektakulär. Das trübe, fast schon britische Wetter spiegelte auf eine sehr eindrucksvolle Art und Weise die Stimmung und das Leben innerhalb der Mauern von »Arkham City« wider. Außerdem waren die einzelnen Fensterscheiben, die in einem Skelett aus Metall steckten und fast eine komplette Seite des Büros einnahmen, teilweise mit einer so dicken Schicht aus Staub und Dreck bedeckt, dass man nicht hindurch sehen konnte.
 

Aber das Alles war dem Joker momentan herzlich egal. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich in Gedanken auszumalen, was er mit Harley anstellen würde, sobald sie wieder da war. Sie hatte auf jeden Fall mit einer ordentlichen Standpauke zu rechnen, schließlich blieb sie unerlaubt der Truppe fern und so etwas wurde selbst beim Militär mit einer harten disziplinarischen Maßnahme geahndet.
 

Der Joker rutschte ein wenig auf seinem Sessel herum, um eine bequemere Position zu finden, doch allein die Tatsache, dass sein linker Arm mit einem Infusionsbeutel verbunden war, der hoch über seinem Kopf an einem Infusionsständer hing, erschwerte es ihm deutlich, sich großartig zu bewegen. Die Einstichstelle in seiner Armbeuge, dort wo der Venenkatheter lag, juckte und am liebsten hätte er ihn rausgerissen. Doch er musste so lange hier ausharren, bis der Infusionsbeutel leer und die komplette Glukoselösung in seinem Blutkreislauf war.
 

Mit einem Blick nach oben stellte der Joker fest, dass mittlerweile schon die halbe Lösung durchgelaufen war. Er atmete tief durch und hoffte, dass die restliche Infusion schneller lief. Es hatte ihn geschlagene zehn Minuten seiner wertvollen Zeit gekostet, sich die Flexüle selber zu legen. Harley hatte ihm zwar schon mehrfach gezeigt, wie er sich selber eine Infusion verabreichen konnte, doch bei ihr ging das Alles irgendwie schneller und einfacher. Gut, es war nicht weiter verwunderlich, da sie sonst mit dem Infusionsbesteck hantierte und als Ärztin jahrelange Erfahrung damit hatte.
 

Frustriert stützte der Joker seinen Kopf mit einer Hand ab und starrte ins Leere. Er hasste es, wenn er untätig herum sitzen musste, wo es noch so viel zu planen und zu erledigen gab. Er wusste Besseres mit seiner Zeit anzufangen, als hier in seinem Büro herumzusitzen und einer Infusion dabei zuzusehen, wie die Flüssigkeit langsam in seinem ausgemergelten Körper verschwand.
 

Fast jeden Tag verbrachte er eine knappe halbe Stunde damit, wie gefesselt in diesem Sessel zu sitzen und Däumchen zu drehen. Heute war es eine Infusion, morgen stand wieder eine Bluttransfusion auf dem Plan. Alleine bei dem Gedanken kräuselten sich ihm die Fußnägel. Wenn es seinen körperlichen Verfall nicht deutlich verlangsamen würde, würde er sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, fremdes Blut in seinem Körper zu haben.
 

Mit einem erneuten Blick auf den Infusionsbeutel stellte der Joker erleichtert fest, dass die Flüssigkeit fast komplett durchgelaufen war. Nur noch wenige Milliliter und dann konnte er sich wieder frei bewegen.
 

Ein Räuspern hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken. "Was?", bluffte der Joker die Person an, die er von seinem Standpunkt aus nicht sehen konnte, bei der es sich aber zweifellos um einen seiner Handlanger handeln musste.
 

"Ähm ... Boss?", sagte der Mann mit fragendem Unterton in der Stimme, dessen Name dem Joker nicht einfiel und der ihm eigentlich auch vollkommen egal war. "Wir haben eine Nachricht vom Pinguin bekommen."
 

Erstaunt hob der Joker eine Augenbraue. "Was will denn das alte Schnabeltier von mir?", fragte er und nestelte an dem Pflaster herum, welches die Flexüle an Ort und Stelle hielt.
 

"Wir haben gerade draußen ein Videoband auf der Straße gefunden. Als Absender ist ein Pinguin-Aufkleber drauf", erwiderte der Mann, was den Joker dazu animierte, sich den lästigen Venenkatheder einfach mit einem Ruck rauszuziehen.
 

♦ ♦ ♦ ♦ ♦
 

Unschlüssig drehte der Joker das Videoband in seiner Hand hin und her. Er hatte ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache und konnte sich noch nicht so richtig dazu überwinden, es sich anzusehen. Er konnte sich schon denken, was auf dem Band zu sehen war. Eine von Cobblepots hochtrabenden Reden, mit denen er sich im Asylum schon so manches Mal eine ordentliche Tracht Prügel eingefangen hatte.
 

Der Joker hob eine Augenbraue an und besah sich das Videoband mit skeptischem Blick. Wie zum Teufel kam das Vogelhirn nur auf die Idee, noch so eine antiquarische Technik wie VHS zu verwenden, wo es doch so viel bessere Möglichkeiten gab, Videoaufzeichnungen zu machen. Dann fiel ihm ein, dass die Überwachungskameras der »Iceberg Lounge« immer noch auf dem alten analogen Standard des VHS liefen, da Cobblepot viel zu geizig war, seine Sicherheitstechnik aufzurüsten.
 

Das Videoband selber steckte in einer Kunststoff-Hülle. Sie hatte einige Kratzer abbekommen, als sie eher unsanft auf einer Straße im »Industrial District« landete, nachdem sie offenbar von einem erhöhten Standpunkt aus über den Zaun geworfen worden war.
 

Der Joker seufzte und fragte sich, wo er jetzt so schnell ein Abspielgerät herbekommen sollte. Er warf die Videokassette auf seinen Schreibtisch, stand auf und ging zur Wandöffnung seines Büros. "Ich will augenblicklich einen Videorekorder in meinem Büro haben!", rief er einer Gruppe seiner Handlanger zu. "Wo ihr so ein Teil herbekommt ist mir scheißegal!"
 

Mit sich selbst zufrieden setzte er sich wieder hinter seinen Schreibtisch, lehnte sich zurück und legte die Beine auf den Tisch. Jetzt hieß es warten. Derjenige, der es schaffte, ihm einen funktionierenden Videorekorder zu bringen, würde am Leben bleiben. Für die anderen hingegen hatte er keine Verwendung mehr.
 

♦ ♦ ♦ ♦ ♦
 

Erst war auf dem Bildschirm nur graues Rauschen zu sehen. Nach einigen Sekunden erschien dann Oswald Cobblepot höchstpersönlich. Er saß hinter seinem protzigen Schreibtisch in seinem Büro in der »Iceberg Lounge«. Der Joker kannte das Büro, da er vor ein paar Jahren mal Geschäfte mit dem Pinguin gemacht hatte. Cobblepot sah direkt in die Kamera, die anscheinend unmittelbar vor dem Schreibtisch stand, und verzog sein hässliches Gesicht zu einer spöttischen Grimasse.
 

"Joker, mein Freund ...", begann der Pinguin zu sprechen und der Angesprochene zuckte innerlich zusammen. Cobblepots Stimme war ihm schon immer ein Graus gewesen und daran würde sich auch nie Etwas ändern. "Wie du vielleicht schon bemerkt hast, ist dir Etwas abhanden gekommen." Das Grinsen im Gesicht des Pinguin wurde breiter. "Aber nur für den Fall, dass es dir noch nicht aufgefallen ist, werde ich dir großzügigerweise erklären, was passiert ist."
 

Das Bild wechselte und zeigte nun den Ausschnitt einer Überwachungskamera. Zumindest lag diese Vermutung nahe, da das Bild aus einiger Entfernung aufgenommen worden war und in der Vergrößerung recht unscharf und pixelig wurde. Aber der Joker konnte trotzdem nur zu genau erkennen, dass es sich bei den Personen, die zu sehen waren, eindeutig um einige Männer des Pinguin handelte, die gerade zwei seiner Leute umbrachten und anschließend Harley Quinn überwältigten.
 

Der Joker knirschte bei dieser Aufnahme mit den Zähnen – der Pinguin war einer der Kandidaten, bei dem er zu stressbedingten Bruxismus neigte – und ballte die Hände zu Fäusten. Er war sauer. Wir konnte es dieses Vogelhirn wagen, sich an Harley zu vergreifen? Dafür würde er Cobblepot höchstpersönlich eine Lektion erteilen, die er nie wieder vergessen würde. Bei Allem, was dem Joker heilig war – das bedeutete Krieg!
 

Wieder wechselte das Bild und zeigte erneut das blasierte Gesicht des Pinguin. "Ich denke, dir dürfte jetzt klar sein, dass ich deine sogenannte Freundin in meiner Gewalt habe", sagte Cobblepot und verzog bei der Erwähnung von Harley angewidert das Gesicht, was den Joker nur noch wütender machte. "Du kannst sie in einem Stück wieder bekommen – vorausgesetzt, dass du das wirklich möchtest …" Cobblepot lachte hämisch auf eine Art und Weise, dass sich dem Joker die Nackenhaare aufstellten. "Allerdings hätte ich gerne eine Gegenleistung dafür ..." Der Pinguin beugte sich über den Tisch und kam der Kamera so nahe, dass seine spitze Nase fast gegen die Linse stieß. "Ich will das Stahlwerk ..."
 

Cobblepot machte eine lange Pause, bevor er seine kleine, perfekt einstudierte Rede fortsetzte. Der Joker wusste aus Erfahrung, dass der Pinguin ihn damit einschüchtern wollte, denn die Entführung von Harley war als Druckmittel alleine nicht stark genug. Irgendetwas führte Cobblepot im Schilde und der Joker war sich sicher, dass das große Finale erst noch kommen sollte. Und genau das machte ihn aus irgendeinem Grund ein wenig nervös. Er und der Frackträger waren nie die besten Freunde gewesen und seit er mal eine Party in der »Iceberg Lounge« im wahrsten Sinne des Wortes gesprengt hatte, versuchten sie einander gegenseitig auszustechen. Cobblepot war leider nicht auf den Kopf gefallen und der Joker musste höllisch aufpassen, dass er dieses Mal nicht den Kürzeren zog.
 

Nachdem es sich der Pinguin in seinem Sessel wieder gemütlich gemacht und sich in aller Seelenruhe eine Zigarre angezündet hatte, fixierte er wieder die Kamera. "Du wirst dich jetzt bestimmt fragen, warum du dein geliebtes Stahlwerk ausgerechnet gegen diese Verrückte tauschen solltest, wo wir doch Beide wissen, dass sie dir vollkommen egal ist, nicht wahr?" Wieder grinste Cobblepot, zog genüsslich an seiner Zigarre und blies den Rauch der Kamera entgegen.
 

"Die Sache ist eigentlich ganz einfach, mein Bester ...", fuhr der Pinguin in geschäftsmäßigem Tonfall fort. "Ich persönlich habe zwar keine Verwendung für deine Süße, aber ich bin mir sicher, dass meine Männer ihre Freude an ihr haben werden, wenn sie länger unser Gast ist. Und ich denke, dass es dir bewusst ist, dass ich am längeren Hebel sitze. Das TITAN hat dich schon erheblich geschwächt und ohne die Hilfe deiner Krankenschwester wirst du es nicht mehr lange machen." Cobblepot nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarre und blies nach einigen Sekunden den Qualm in Richtung der Kamera.
 

"Also ...", sagte der Pinguin langsam und zog das Wort so lang, wie es ging. "Du hast die Wahl, Clown. Entweder du gibst mir das Stahlwerk freiwillig, bekommst Quinn zurück und ich veranstalte im »Industrial District« kein Schlachtfest. Oder du weigerst dich und ich jage dich, deine Handlanger und das Stahlwerk in die Luft. Deine Wahl ..." Cobblepot grinste selbstzufrieden. "Ach und für den Fall, dass du denkst, ich bluffe ..." Der Pinguin öffnete eine Schublade des Schreibtisches und hielt im nächsten Moment das schwarz-rote Lederkorsett von Harley mit einem triumphierenden Grinsen in die Kamera.
 

"Das sollte dir vage bekannt vorkommen. Sie hat es nicht ganz freiwillig hergegeben, aber ich kann sehr – überzeugend sein. Du solltest dir auf jeden Fall noch die nachfolgende Aufnahme ansehen. Ich denke, dass ist sehr interessant für dich. Du hast zwei Tage Zeit, dich zu entscheiden."
 

Der Bildschirm wurde kurz schwarz, ehe Cobblepots Gesicht einem dunklen Raum wich, in dessen Mitte eine nackte Glühbirne von der Decke hing. Die Kamera stand im Schatten und so war die Aufnahme unscharf und grobkörnig. Vor der Kamera bewegten sich Silhouetten, die man allerdings nicht identifizieren konnte. Einer der Schatten näherte sich der Kamera und dann ertönte Cobblepots Stimme. "Ihr dürft euch jetzt gerne ein wenig mit ihr amüsieren, aber passt auf, dass ihr Alles auf Band habt."
 

Unwillkürlich beugte sich der Joker vor, um dem Bildschirm näher zu sein und so mehr Details erkennen zu können. Eigentlich war ihm klar, dass das Nichts brachte, aber dieses Videoband forderte gerade seine komplette Aufmerksamkeit. Er wollte um jeden Preis wissen, was der Pinguin mit seiner Andeutung meinte, dass speziell dieser Teil für ihn von Interesse war. Und er wollte wissen, was er mit Harley vorhatte und dafür war es wichtig, dass dem Joker jedes Detail auffiel.
 

Die Silhouette, die mit Cobblepots Stimme sprach, verschwand vor der Kamera und kurz darauf war das Öffnen und Schließen einer Tür zu hören. Die Kamera gab kurzzeitig den Blick auf den von der Glühbirne beleuchteten Bereich frei. Harley Quinn saß gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl und war umringt von Handlangern des Pinguin. Selbst aus der Entfernung zwischen Stuhl und Kamera konnte der Joker deutlich Harleys weit aufgerissenen Augen sehen und wie die Panik in ihren Pupillen irrlichterte.
 

Wie einstudiert bewegten sich die Schatten fast gleichzeitig nach vorn und versperrten der Kamera wieder die Sicht. Der Joker knurrte und hatte das dringende Bedürfnis, den Bildschirm zu schütteln, um so wieder einen freien Blick auf Harley zu bekommen. Im letzten Moment konnte er sich zurück halten, da es ihm klar war, dass er keinen Einfluss auf die Geschehnisse vor der Kamera hatte.
 

"Na, meine Süße?", fragte eine tiefe Stimme. "Wie wäre es mit uns Beiden?" Anscheinend erwartete der Typ tatsächlich eine Antwort auf seine rhetorische Frage, denn nur wenige Augenblicke später hörte man ihn schmerzvoll aufheulen und sagen: "Sie hat mich gebissen!", was implizierte, dass er Harley den Knebel gelöst hatte. Ein kollektives Lachen der anderen Männer folgte, ehe Harleys Stimme sie abrupt zum Schweigen brachte. "Fass mich noch einmal an und ich töte dich!" Ein paar Männer lachten wieder auf. "Na das wollen wir erst mal sehen", meinte der Mann mit Spott in der Stimme. "Mir gefällt es, wenn eine Frau widerspenstig ist und ich sie erobern kann ..."
 

Allein, wie das Wort »erobern« ausgesprochen wurde, jagte dem Joker einen eiskalten Schauer über den Rücken. Als dann plötzlich der Bildschirm schwarz wurde und das Videoband endete, schlug er frustriert mit der Faust auf den Tisch und fluchte. "Was zur Hölle ...!", rief er dem Bildschirm entgegen und sprang wütend von seinem Sessel auf. Vor seinem inneren Auge setzte sich die angefangene Szene fort und was sich da abspielte, gefiel dem Joker ganz und gar nicht.
 

Cobblepots Männer, gegen die Harley alleine keine Chance hatte, zumal sie gefesselt war, stürzten sich auf sie wie Aasgeier auf einen verwesenden Kadaver und zwangen sie mit Gewalt Dinge zu tun, die nur dem Joker vorbehalten waren. Und nachdem sie sich mit ihr vergnügt hatten, ließen sie sie misshandelt und missbraucht an Ort und Stelle liegen.
 

"Cobblepot!", schrie der Joker der Zimmerdecke entgegen. "Dafür wirst du bezahlen! Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein!!!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-06-02T20:30:30+00:00 02.06.2013 22:30
Sorry dass ich meinen Senf erst so spät dazugebe aber lieber ein Kommentar später als garkeiner!:)
Die Gründe wieso ich keinen Kommi schreiben konnte waren... Mein Inet war weg >w<!!
Naja zurück zur deiner FF :b
Also für mich schreibst du den Joker total in seiner Rolle *-* *Stift und Papier hol* Darf ich ein Autogramm haben?! XD
Und die arme Harley D: Hoffentlich schreibst du bald weiter freu mich voll darauf und ich kann nicht mehr warten! Ich mach dir sonst Feuer unterm Hinter! XD Natürlich nur ein Joke ;)
Antwort von:  ChogaRamirez
04.06.2013 14:25
Sorry, wir sind hier an der Elbe am absaufen. Ich schreibe zur Zeit gar nichts.
Von:  TheJoker
2013-05-04T11:14:52+00:00 04.05.2013 13:14
Oh Mein Gott, mir fehlen die Worte....also....also das Kapitel war wirklich der Hammer. Ich liebe deinen Joker, du machst ihn wirklich, wirklich gut. Eigentlich liebe ich das ganze Kapitel, du kannst so unglaublich gut schreiben, würde mir am liebsten eine große Scheibe davon abschneiden, ich freu mich schon seeeeeeeehr auf das nächste.

Nur Harley tut mir leid :(....aber ich mag Jokers Reaktion darauf, könnte ich mir auch so vorstellen, den obwohl er es niemals zugeben würde, glaub ich schon das ihm Harley um einiges wichtiger ist als jede andere Person.

Und wieder bin ich gespannt, gespannt, gespannt
muss mir für das nächste unbedingt eine Tüte Popcorn bereit stellen :P

Beide Daumen nach oben! gibt dir TheJoker...ein großer Fan XD



Antwort von:  ChogaRamirez
09.07.2013 16:53
Einen riesengroßes DANKE für deinen supertollen Kommentar!


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