Das Leben Hält Manche Überraschungen Bereit von laleo ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Niemals hätte ich an diesem sonnigen Morgen gedacht, ich könnte auf mein Schicksal treffen. Immer hatte ich geglaubt, bei uns wäre alles in Ordnung und ich hätte ein wundervolles Heim, eine glückliche Familie, nette Kinder, eine liebe Frau. Wir hatten gearbeitet, uns ein kleines Reich geschaffen, indem wir zufrieden zusammen leben könnten. Dachte ich. Doch dann traf mich ein Blitz. Wir beginnen aber wohl doch besser am Anfang. Mein Name ist Morten Hallstedt, 32 Jahre alt und ich arbeitete als Lehrer mit den Hauptfächern Sport und Deutsch an einer Grundschule im Nachbarort. Meine Frau war einige Jahre älter als ich und ebenfalls dort Lehrerin. Wir kannten uns schon, als sie noch auf mich aufgepasst hatte und mein Babysitter war. Ganz langsam ergab es sich, dass wir zusammenkamen, heirateten und schließlich zwei Jungen, Zwillinge, bekamen. Wir wohnten in einem Endhaus in einer Sackgasse, die direkt in ein Feld und anschließend in einen Wald mit einem kleinen See darin führte. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass mir irgendetwas in meinem Leben fehlen könnte. Gut, überschwängliche Gefühle waren nicht so meine Sache, noch nie gewesen - dachte ich - deshalb war es wohl normal, dass der Sex mit meiner Frau Carola nur sehr selten vorkam. Sie selbst hatte wenig bis gar keine Lust darauf und so war mir das auch ganz Recht. Unsere Überraschung war riesig, als wir feststellten, dass sie schwanger war. Nachdem die Kinder geboren waren, mieteten wir auf Erbpacht ein Haus mit großem Garten; fanden durch Zufall beide einen Arbeitsplatz an der gleichen Schule; sehr schnell eine nette Tagesmutter für unsere Söhne; zielten darauf ab, dieses Haus irgendwann einmal unser eigen nennen zu können und vermissten nichts. Gut, wir hatten beide ein eigenes Schlafzimmer, da ich nach Carolas Ansicht schnarchte. Schon lange war ich mir sicher, dass das eine Ausrede war. Doch da es mich nicht störte und sie noch viel weniger, machte es uns beiden nichts aus. Wir hatten uns zu unserer Zufriedenheit eingerichtet und das war es. Gerade hatte ein neues Schuljahr begonnen, ich stand an der Abtrennung zum Sekretariat, da hörte ich hinter mir eine leise, klare Männerstimme fragen: „Guten Morgen. Bin ich hier richtig in der Grundschule? Ich werde von Direktor Haberlein erwartet. Mein Name ist Justin Sieler und ich bin der neue Referendar.“ Ich weiß nicht, wie ich euch das erklären kann, aber nur diese Stimme alleine hatte eine Wirkung auf mich, als wäre ich plötzlich in eine Badewanne voll kochendheißem Wasser getreten. Gleichzeitig war mir eiskalt zumute. Mein Herz begann zu rasen und leichter Schweiß trat mir auf die Stirn. Was passierte hier mit mir? Irgendetwas musste ich heute Morgen nicht vertragen haben. Bestimmt, ganz sicher, das war es. Ich reagierte auf irgendetwas allergisch. Unauffällig und sehr vorsichtig drehte ich mich leicht zur Seite, um diesen Menschen nur aus den Augenwinkeln zu betrachten. Was ich sah, war eigentlich ein ganz normaler junger Mann - Anfang bis Mitte zwanzig – ein Stück kleiner als ich - dunkle, im Nacken längere Haare - ein etwas unordentlicher Seitenscheitel, von dem eine Locke immer wieder abirrte und sich in Richtung Nase davon machte – schlank, aber muskulös gebaut - mit den unglaublich blauesten Augen, die ich jemals bei einem Menschen gesehen hatte – ein schmales, ernstes, bartloses Gesicht mit etwas volleren Lippen, die einen gleich zum Küssen einluden. Es gab in mir einen Ruck, als er mich streifte und ich dachte, mein Herz springt mir aus der Brust. Dann begann ich leicht zu zittern. Voller Bedacht sah ich nach unten auf meine Liste, von der ich gerade nicht mehr wusste, was ich damit sollte oder wollte. Alles in mir war in Aufruhr, ich bibberte, als wäre ich fünfzehn Jahre alt und gerade dem Mädchen meines Lebens begegnet. Doch hier, neben mir, stand ein junger Mann, keine Frau. Was für ein Gefühlstumult. Wie konnte das sein? Ein paar Räume weiter stand meine Frau in einem der Klassenräume und bereitete sich auf den heutigen Tag vor und mir schlotterten hier die Knie wegen eines mir total fremden Menschen, zumal einem jungen Mann. Mit mir konnte doch definitiv etwas nicht stimmen. Ich war sicherlich plötzlich krank geworden, hatte mir eine Grippe eingefangen. Bestimmt war es eine Sommergrippe, die sollte ja manchmal komische Symptome zeigen. Ohne die Leute im Sekretariat eines weiteren Blickes zu würdigen, stürmte ich durch die Tür und aus dem Raum, eilte, so schnell es gerade noch vertretbar war, auf die Turnhalle zu, wo mich eine Klasse von Erstklässlern schon erwartete. Dass Herr Haberlein hinter mir herrief, hörte ich nicht, ebenso wenig wie ich mitbekam, dass mir Justin Sieler gefolgt war und gleich nach mir durch die Tür der Turnhalle trat. Eine warme Hand legte sich auf meinen Rücken und diese heiter, warme Stimme neben mir ertönte. – Ich wäre fast schreiend an die Decke gegangen, so sehr wurde ich von ihm überrascht. Gerade eben noch konnte ich mich zusammenreißen, aber ich musste sehr blass geworden sein. „Geht es Ihnen nicht gut, Herr Hallstedt? Hatten Sie mich nicht gehört? Direktor Haberlein hat mich hinter Ihnen her geschickt. Ich bin Ihr neuer Referendar, Justin Sieler. Erfreut Sie kennen zu lernen.“ Sein Händedruck war ganz normal: eine warme, muskulöse Hand mit schlanken Fingern, an denen kein Ring zu finden war. Leicht gebräunte Haut, als würde dieser Mensch gerade frisch aus dem Urlaub kommen, was wohl auch so stimmen konnte. Schließlich waren erst vor drei Wochen die Sommerferien zu Ende gegangen. „Nein, nein, danke sehr. Es geht mir ausgezeichnet. Vielen Dank. Wollen wir jetzt die Kinder in die Halle schicken?“ Gott sei Dank, der Alltag, die Routine hatte mich wieder. Mit langsamen Schritten gingen wir an den Umkleideräumen vorbei, nicht ohne dass ich die Jungs einmal verwarnte, ihre Turnbeutel nicht so durch die Gegend zu pfeffern, da sich sonst leicht jemand verletzen könnte. Den Mädchen rief ich zu, dass die Jungs schon fast fertig waren, um so die Kinder ein wenig anzutreiben. Justin Sieler blieb stets an meiner Seite. Ein leichter Duft seines sommerlichen Aftershaves blies mir in die Nase, als ich mit Schwung die Hallentür öffnete. Wir machten uns daran, aus dem Geräteraum für die Kinder Bälle und Springseile, Matten und zwei kleine Trampolins zu holen. Diese Handreichungen beruhigten mich noch weiter, so dass ich schließlich in der Lage war, offen in Justin Sielers Augen zu blicken. „Ich hoffe, Ihnen gefällt es hier an unserer kleinen Grundschule. Dieses Jahr haben wir leider keine Vorschulklasse, unsere Kinder mussten in den nächstgrößeren Nachbarort ausweichen. Mit nur drei Kindern kann man schließlich keine Klasse bilden, das rechnet sich nicht. Das Kultusministerium würde uns strangulieren, wenn wir für diese wenigen Pimpfe einen Lehrer abstellen würden. Mit unserer Nachbarschule haben wir eine stille Übereinkunft getroffen, dass wir uns gegenseitig aushelfen, wenn es darum geht, wer mehr oder auch mal weniger Schüler hat“, versuchte ich meine Aufgeregtheit weg zu lachen. Was mir irgendwie nicht so richtig gelang. „Interessant zu hören und auch ökonomisch. Hat das Kultusministerium nichts dagegen?“ fragte Justin Sieler. Alleine bei seinem Namen, den ich in Gedanken immer voll aussprach, kribbelte mir der Bauch. Noch bevor ich antworten konnte, stürmten die Erstklässler die Turnhalle und nahmen uns in Beschlag. So ging es während des gesamten weiteren Vormittags. Mittags, nach Beendigung der Stunden, folgte eine Diskussion über einige eilige Änderungen im Stundenplan und das Umlegen von drei meiner Stunden auf andere Tage. Ich war froh, als ich mit meiner Frau in unser Auto, einen Opel Combo, steigen konnte. Gerade, als wir anfahren wollten, klopfte es oben auf unser Autodach. Direktor Haberlein öffnete die Tür an der Fahrerseite, wo zufällig heute ich als Fahrer saß. „Sag mal, kannst du den neuen Referendar mitnehmen? Durch die ganzen Diskussionen hat er seinen Bus verpasst und wie du weißt, fährt der nächste Bus erst in einer Stunde. Seine Wohnung liegt direkt auf eurem Weg, nur zwei Straßen bevor es zu euch ans Ende der Welt geht. Was ist? Geht das?“ Ohne mir noch die Chance einer Antwort zu geben, winkte Georg Haberlein schon Justin Sieler zu, er möge doch hier an unser Auto kommen. Gleichzeitig teilte er ihm mit, dass wir ab jetzt eine Fahrgemeinschaft wären. Carola kicherte an meiner Seite und rief unserem Direktor gleich ein „Hast du gut gemacht, aber du kannst es einfach nicht lassen, oder Georg? Wenn es mal einen Tag nicht nach deinem Kopf geht, dann streichen wir den rot im Kalender an.“ Sie stieg aus und überließ dem Referendar ihren Platz, räumte noch ein wenig auf dem Rücksitz herum, schob die Kindersitze so weit beiseite, das sie Platz hatte, setzte sich und ich fuhr los. Einfach so, mit dem Duft dieses unglaublichen Aftershaves in der Nase. Justin Sieler entschuldigte sich noch mehrfach, bis Carola ihm mittendrin sagte, dass es kein Problem wäre, wir hätten sowieso die gleiche Strecke. „Wie ich eben auf dem allgemeinen Plan mitbekommen habe, sind Sie morgens ebenfalls wie Morten immer schon für die erste Stunde eingeteilt. Dann machen wir es doch so, dass wir an der Ecke zu ihrer Straße warten und Sie dort morgens aufgabeln und mit zur Schule nehmen. Wir müssen nur ein wenig früher los, da wir unsere Jungs noch zur Tagesmutter bringen. Dienstags, mittwochs und donnerstags sind Sie allerdings alleine mit meinem Mann, denn dann bringe ich die Kinder später weg. Wenn Ihnen das passt, können wir das doch so halten, oder was meinen Sie dazu?“ Wie immer überrumpelte Carola die Menschen genauso gerne, wie Georg Haberlein. Nach einer kleinen Weile des Schweigens, in der sich meine Sinne einfach nicht an diesen Mann an meiner Seite gewöhnen konnten, meinte sie: „Jetzt holen wir aber erst die beiden Racker ab. Jan und Jens haben bestimmt ihre Tagesmutter schon wieder ein paar Nerven gekostet. Sie sind sehr aufgeweckt und immer bereit, neue Dinge zu erkunden.“ Ihre Stimme klang mütterlich stolz und auch ich konnte mich eines Anflugs von Stolz nicht erwehren. Unsere Jungs waren schon zwei Fälle für sich, zwei richtige Schelme. Immer neugierig, immer auf der Suche nach neuen Fragen, neuen Erlebnissen, neuen Taten. Und das lief ganz sicher nicht besonders sauber ab. Gleich würden sie auch wieder aussehen, als hätten sie den ganzen Morgen über in einer Schweinesuhle gebuddelt. Der Stolz auf unsere Kinder verflog aber schnell wieder. Mein Magen machte mir gerade Probleme. Morgen war Mittwoch. Der erste Morgen, an dem ich neben Justin Sieler sitzen würde. Ich nahm mir fest vor, gleich, wenn wir nach Hause kamen, eine extra Ration an Vitamin- und Mineralstofftabletten zu nehmen. Das müsste doch wirken und dieses Kribbeln, das ich in der Nase und im Magen hatte, verschwinden lassen. Wir kamen bei Uschi, unserer Tagesmutter an, Carola stieg aus dem Wagen und schon stürmten unsere beiden Wildfänge auf sie zu. Natürlich hatten sie sofort entdeckt, dass wir sie heute nicht alleine abholen kamen. Während der Prozedur des Einsteigens kamen immer wieder Fragen von den beiden Rackern. „Ist das auch ein Lehrer?“ „Geht der in eure Schule?“ „Kommt der jetzt immer mit?“ „Spielt der mit uns?“ „Kann er mit zum Mittagessen kommen?“ Tausend und eine Frage. Doch endlich hatten meine Frau und ich es geschafft, die Kindersitze so zurecht zu rücken, dass sich zwischen ihnen noch genügend Platz für Carola fand. Was die beiden zu neuen Fragen anstiftete. Ihr Mund stand bis zur Ecke, an der wir Justin Sieler hinauslassen mussten, nicht mehr still. Carola machte noch einmal klar, dass ich morgen früh pünktlich hier warten würde, um ihn mit zur Schule zu nehmen. Ein letztes Winken von ihm in Richtung der Kinder und ich fuhr weiter. - Sehr erleichtert. „Ein netter Mensch oder was meinst du, Morten? Ein bisschen ruhig vielleicht. Aber das legt sich sicherlich in der nächsten Zeit, wenn er etwas auftaut“, erklärte Carola ruhig und überlegt. Dann beschäftigte sie sich weiter mit den Kindern. Unser Haus war schnell erreicht und ich blieb noch still einen kurzen Moment im Auto sitzen, grübelte darüber nach, was zum Teufel heute geschehen war und warum ich so vollkommen unnormal auf einen anderen Mann reagierte. Kopfschüttelnd sah ich blicklos durch die Frontscheibe. Das passte alles so gar nicht zu mir. Kapitel 2: ----------- * * * Die nächsten Tage und Wochen wurden nicht besser. Im Gegenteil, es ging mir immer schlechter. Meine Konzentration ließ nach, sobald Justin Sieler in meine Nähe kam. Mir wurde regelrecht schlecht, wenn er morgens neben mir ins Auto stieg und sein frischer Duft meine Nase erreichte. Sobald er neben mir stand, begannen meine Hände fahrig nach irgendwelchen vollkommen unnötigen Unterlagen, Stiften, Ordnern oder sonst etwas zu suchen und immer wieder ertappte ich mich dabei, dass meine Blicke seiner Gestalt folgten, egal wo er sich aufhielt. Für mich wurde es ein Leichtes, ihn überall zu finden. Ich fühlte regelrecht, wo er sich befand. Unsere Gespräche morgens, wenn wir alleine auf dem Weg zur Schule waren, wurden persönlicher. Ich erfuhr von ihm, dass er nur noch eine verwitwete Mutter hatte, dass sie und sein Vater noch vor seinem Kindergartenalter angefangen hatten Geld für sein Studium zur Seite zu legen, anzusparen, mit sicheren Anlagen diese geringen Beträge weiter gut anzulegen, damit das Ersparte auch möglichst hohe Erträge einbrachte. Justin erzählte viel von seiner Mutter, aber nie von einer Freundin oder einer ehemaligen Freundin. Von seinen Streichen mit seinen Freunden erzählte er, von seinem kleinen Hund, der früh verstorben war, ihm aber über den Tod seines Vaters geholfen hatte. Nur nie über Frauen oder Mädchen. 'Fast wie bei mir früher', dachte ich bei mir. 'Mich hatten auch alle immer verwundert angesehen, warum ich kein Mädchen hatte. Bis Carola eines Abends meinte, sie könnte doch meine Freundin spielen. Von da an waren wir zusammen. Waren ein Paar. Irgendwie. Früher war es mir nie komisch vorgekommen, dass ich außer für Carola für keine Frau überhaupt ein Interesse hatte. Für gut gebaute Sportler schon eher, besonders Schwimmer hatten es mir angetan. Von ihnen konnte man auch am meisten Körper sehen. Aber mehr, als ihren Körper bewundern, war damals auch nicht.' Durch mein In-mich-gehen war es ruhig im Auto geworden. Plötzlich sprachen wir beide gleichzeitig. „Wie lange seid ihr beide schon zusammen, du und deine Frau?“ fragte Justin. Wir hatten uns vor Wochen schon darauf geeinigt, dass wir uns duzten. Fast alle im Kollegium sprachen sich mit Vornamen an, warum nicht auch wir? „Lass mal rechnen, das müssen jetzt so etwa, hm, ja, etwa 14 Jahre sein. Warum fragst du?“ Ich drehte kurz meinen Kopf zur Seite, verlor aber die Straße nicht aus den Augen. „Hm, nichts. Ich war nur neugierig. Das ist eine ganz schön lange Zeit“, antwortete Justin. „Ja, wenn ich das so bedenke, hast du sicherlich Recht. Sie war schon längst im Studium, als ich gerade an mein Abitur dachte. Wir kennen uns schon ewig. Ganz früher hat sie auf mich aufgepasst. Es hat sich einfach so ergeben...“ meine Stimme versiegte. Ich wollte mir gerade nicht eingestehen, welche Erkenntnis mich traf. Doch dann schob ich all die unsinnigen Gedanken schnell wieder beiseite. Was nicht sein konnte, war auch nicht so. Erst, wenn ich sagte, es war so, dann war es so. „Dann kennt ihr euch bestimmt in- und auswendig. Beneidenswert. Die beiden Jungen sind auch süß, so aufgeweckt und neugierig. Euch geht es offensichtlich sehr gut in eurer Beziehung...“ jetzt war es Justins Stimme, die an Volumen verlor. „Ach, wer kann das schon sagen“, äußerte ich leichthin, zuckte aber doch zusammen. Innerlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob wir eine gute Beziehung führten. Wir sprachen über die Kinder, die Schule, andere Eltern, Sport. Früher über die Wohnung, dann das Haus, ob wir genug Geld hatten. Nie, irgendwie nie über uns. In Gedanken ging ich die Jahre zurück. Ich konnte mich nicht daran erinnern, ob ich jemals zu Carola gesagt hatte, „Ich liebe dich“. Beim besten Willen, ich glaubte nicht. Nie. Diese Erkenntnis ließ mich zusammenzucken und eine Flut der unterschiedlichsten Gefühle überrollte mich. Das konnte doch nicht sein. Ich musste es doch bestimmt vor unserer Hochzeit einmal gesagt haben. Aber nein, nichts. Alles blieb leer und schwarz in meinem Kopf. Als wäre mir mein Gehirn davongeflogen, so steuerte ich den Wagen bis an die mir schon zu gut bekannte Straßenecke. „Du, Morten“, zögerte Justin. „Ich, hm, ich dachte mir, weil ich doch immer von euch im Auto mitgenommen werde… Hm… Was hältst du davon, wenn wir uns heute - oder sogar gleich - bei mir in der Wohnung auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen treffen. Du, hm, kommst einfach mit zu mir. Ich habe gestern gebacken.“ Von der Seite sah ich, wie ihm ein leichtes Rot in die Wangen stieg und ich musste schmunzeln. „Cool. Ich kann leider gar nicht kochen oder backen. Das macht Carola. Aber dafür bin ich ein guter Handwerker, kann so ziemlich alles reparieren, wenn ich mir die Zeit dafür nehme. Klar komme ich zu dir, wenn du mich mit solch einer Verlockung bittest“, war meine spontane Erwiderung. „Ja, und? Kommst du nun heute mit hoch? Oder doch lieber an einem anderen Tag?“ Justins Blick war ruhig, als er mich ansah. Ganz hinten in seinen Augen konnte ich ein warmes Glänzen sehen, das mich tief innen berührte. Unwillkürlich nickte ich und so parkte ich nicht sehr viel später vor dem Haus, in dem er eine Einliegerwohnung gemietet hatte. „Herein in die gute Stube“, meinte Justin und öffnete schwungvoll die Haustür. Etwas zu schwungvoll für die kleine silberne Glocke, die ihm direkt vor die Füße fiel. „Oh, Mist. Dabei habe ich sie doch erst gestern wieder festgemacht“, brummelte er. „Lass mich mal sehen. Ich sagte doch, ich kann so ziemlich alles reparieren.“ Ich nahm ihm die Glocke aus der Hand. Nachdem ich sie eingehend betrachtet hatte, fragte ich Justin, wo er sie denn genau hinhängen wollte. Als er mir die Stelle zeigte, musste ich mir das Lachen verkneifen. „Dort kannst du besser ein Gummiband anbringen. Die Glocke würde immer wieder herunterfallen“, war mein fachmännischer Rat. Enttäuscht sah Justin auf meine Hand. Dann seufzte er tief und nahm mir die Glocke aus der Hand. „Schade. Dabei hatte ich das in Asien gesehen. An deren Türen hängt auch immer eine kleine Glocke, die jeden mit ihrem zarten Klang unaufdringlich willkommen heißt. Das hat mir so gefallen, dass ich das auch gerne für mich haben wollte.“ Ich legte eine Hand auf seine Schulter, drehte ihn wieder zu mir hin, nahm ihm die Glocke ab und meinte sanft: „Bring mir doch bitte einen Zollstock und einen Hammer, wenn du das im Haus hast. Ansonsten hole ich alles, was ich brauche schnell von Zuhause. Lass mich mal ein wenig nachdenken, aber ich meine, ich bekomme das hin. Gib mir ein wenig Zeit.“ In Justins Gesicht ging die Sonne auf. Er strahlte, als hätte ich ihn vor seinen ersten, hell erleuchteten Weihnachtsbaum gestellt. Schnell nickte er begeistert, ging in seine Küche und kam mit dem Gewünschten und einem breiten Lächeln auf dem Gesicht zurück. „Ok, dann tüftele du und ich mache inzwischen den Kaffeetisch fertig. Magst du lieber Marmor- oder Herrenkuchen? Den schneide ich dann für uns auf. Den anderen nehme ich morgen mit zur Schule.“ Justins Blick war fragend geworden und mir lief ein eisiger und doch heißer Schauer über den Rücken. Mich würde im Augenblick niemand vermissen. Carola war mit den Jungs zu ihren Eltern gefahren und würde erst heute Abend wieder zurück sein. Es kam mir gerade vor, als würden wir etwas Verbotenes machen, obwohl wir ganz normal hier in Justins Flur standen. Aber auch Justin musste die gleiche Idee angeflogen sein, denn wie bei mir färbten sich seine Wangen ein wenig rot. Schnell drehte er sich um und ging in seine Küche zurück. Kurz darauf vernahm ich das Geräusch von laufendem Wasser, Schubladen, die auf und zu gemacht wurden, Porzellan, das leicht aneinander schlug. Ich riss mich aus dieser leicht unwirklichen Starre heraus und machte mich an meine Überlegungen. Nicht lange danach betrachtete ich das Ergebnis. In meiner Aktentasche führte ich immer ein paar schmale Klappleisten mit, damit meine Hände beschäftigt waren, wenn es mal nichts zu tun oder zu korrigieren gab. An einem schon an dieser Stelle vorhandenen Doppelhaken, den ich herauszog, brachte ich mit wenigen Handgriffen eine der Leisten in einem passenden Winkel oberhalb der Tür an. Dann drückte ich das zweite Stück der Klappleiste umgedreht wieder an, drehte einen der Haken am Ende der zweiten Leiste ein, fertig. Soeben hing ich das Glöckchen daran, als Justin rief, dass der Kaffee durchgelaufen wäre. Zufrieden schaute ich mir das Ganze an, öffnete die Haustür und es erklang ein feines, zartes Bimmeln, das sofort Justin auf den Platz rief. „Mann, das ging aber schnell. Gut sieht das aus. Ich hätte das Glöckchen jeden Tag wieder am Haken befestigt und mich täglich darüber geärgert, dass es mir bei jedem Öffnen der Tür entgegen fällt. So sieht das sogar professionell aus“, machte er mir ein Kompliment. Ich wehrte ab, fühlte mich aber doch mehr als nur ein wenig geschmeichelt. Zusammen gingen wir in seinen Wohnraum hinüber, wo er schon den Tisch liebevoll gedeckt hatte. Sogar ein kleiner Strauß Gartenblumen stand dort und vervollkommnete alles. Es sah sehr häuslich aus, sehr einladend. Noch nicht einmal Carola bekam das so hin. Sie war eher die „schmeiß schnell was in die Pfanne, ich hab Hunger“ Köchin und nicht eine, die sich lange Gedanken über die nächste Mahlzeit machte. Und genauso deckte sie auch unseren Tisch. Nett, aber normal. Ich zuckte zusammen, als ich mich bei diesen Gedanken ertappte. Carola war eine liebe Person, aber niemand konnte sagen, dass sie nicht ihren Anteil an Ungeduld mit sich herumtrug. Und diese Ungeduld hatte ich ihr angekreidet. Und Justin hochgelobt. Zum Glück nur innerlich. Trotzdem fühlte ich mich, als hätte ich Carola verraten. * * * Dieser Kaffeebesuch blieb nicht der einzige. Wir hatten immer etwas zu erzählen, immer fiel uns etwas ein, ein Thema, ein Bild, ein Musikstück, der Wald vor der Tür, die Schule, früher, irgendetwas. Mittlerweile freute ich mich auf die Tage, an denen ich alleine mit Justin zur Schule fuhr. Jeden Morgen machte ich mich sorgfältiger zurecht, hatte mir ebenfalls verschiedene Sorten Aftershave besorgt, damit ich austesten konnte, was mir am besten gefiel. - Oder wohl doch eher Justin. So langsam fiel es auch Carola auf, dass ich mich nicht so richtig unter Kontrolle hatte, doch sie sagte nichts, beobachtete mich nur. Wenn sie nicht bei mir war, musste ich mich deutlich am Riemen reißen, um nicht dem Schatten von Justin Sieler zu folgen. Ich fühlte mich wie ein Stalker, kam aber nicht dagegen an. Es erschien mir so, als würden die unabsichtlichen Berührungen immer zahlreicher. Hier mal ein Vorbeistreifen an meinem Rücken; da mal eine Berührung des Unterarms; sein Arm glitt über meinen Bauch; ein Anlehnen oder über meine Schulter sehen, wobei er sich auf meiner aufstützte, wenn ich an einem Pult oder im Sekretariat an einem leeren Schreibtisch saß. Immer wieder ein nah aneinander vorübergehen, wenn wir uns in den Fluren begegneten, wir durch einen Türrahmen traten, zusammen an der Tafel standen. Inzwischen konnte ich das nicht mehr für reine Imagination oder für unabsichtlich halten. Mein Kopf und meine Gefühle wurden immer konfuser. Ich war doch mit meiner Frau zusammen... Parallel dazu begannen in mir Überlegungen aufzusteigen, die ich nie vorher angestellt hatte. Mein Körper brannte, wenn ich an Justin dachte. Und gar erst in seinen Sportsachen - der Sabber lief mir regelrecht am Kinn herab, wenn ich daran dachte. Es war noch warm genug, um nicht in den längeren Jogginghosen in der Turnhalle herum zu springen. Dieser schlanke, sehnige junge Mann machte in seiner kurzen Sporthose eine sehr gute Figur oder ließ, wenn er sich bewegte, viel von seiner Haut sehen, wenn er mit den Kindern Völkerball oder ähnliches spielte. Wenn sich wieder einmal sein kurzes Shirt etwas verzog oder über den Bach nach oben rutschte, wenn er einen Wurf machte oder zeigte, zitterten mir die Knie. Das alles war für mich unverständlich. Mir hatte es nie etwas ausgemacht, wenn Carola und ich wochenlang keinen Sex hatten. Es reichte uns, dass wir uns freundschaftlich nah waren, wir uns verstanden, da musste es nicht unbedingt zu heißem Sex kommen. Ich konnte mir meine Frau auch gar nicht in einer geilen Sexszene vor Augen führen oder mir auf sie meinen Schwanz wichsen. Alleine die Vorstellung von Carola, die sich wild unter mir wand, brachte einen Schauder über meinen Rücken. Käme es aber zu Justin Sieler, dann hatte ich ihn in den letzten Wochen in so ziemlich allen Situationen überfallen, befriedigt, mich befriedigen lassen, die ich mir nur mit ihm zusammenträumen konnte. Aber nur in der Phantasie - leider. Alleine das vom Sport leicht erhitzte Gesicht Justins vor meinen Augen genügte, um meine Hose auszubeulen. Das war so langsam kein Spaß mehr, auch keine wilde Träumerei. Bei mir ging es schon an die Substanz - und bei Justin, wie ich es sah, auch. Während der letzten Fahrten war er immer stiller geworden, zog sich immer mehr in sich zurück. Seine Referendarzeit war bald abgelaufen. Wo seine nächste stattfand, stand noch in den Sternen. Die Vorstellung, Justin Sieler in Kürze nicht mehr zu sehen, ihn nicht mehr neben mir zu spüren, zu riechen, machte mich kirre. Ich gestand mir endlich ein, dass ich mich wohl in diesen jungen Mann verliebt hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte mich dieses Gefühl erwischt und ich war alles andere als glücklich darüber. Kapitel 3: ----------- * * * Vor Justins letztem Wochenende fasste ich mir ein Herz und jetzt, Freitagmittag, als Carola gerade aus dem Auto gestiegen war und die Kinder bei Uschi abholte, drehte ich mich zu Justin um, sah ihn einen Augenblick lang an und hörte ich mich sagen: „Justin, das ist jetzt kein schlechter Scherz und die Situation ist gerade total beschissen. Trotzdem möchte ich dir sagen, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich würde gerne weiter mit dir darüber sprechen, natürlich ohne Carola und die Kinder. Wenn es dir recht ist, kann ich etwas später zu dir kommen? Bitte, Justin.“ Neben mir im Sitz sah ich Justin zitternd seine Hände ineinander schlingen und sie hin und her winden. Ich hatte mich selbst mit meinem plötzlichen Geständnis überrascht, dass ich doch so gar nicht preisgeben wollte. Schon erst recht nicht unter solchen Umständen. Jetzt war es aber geschehen. Die Worte waren aus meinem Mund geschlüpft und ich konnte sie nicht mehr zurückholen. Justin drehte sich zu mir um, um mir eine Antwort zu geben, da pochten auch schon kleine Fäuste gegen seine Fensterscheibe. Es war keine Zeit mehr, sich ausführlich zu unterhalten oder auf Justins Antwort zu warten. Sein Nicken musste mir genügen. So sprang ich aus dem Auto, schnappte mir Jan (Warum ich die Zwillinge schon immer auseinander halten konnte, wusste ich auch nicht, doch es war schon so, seit sie auf der Welt waren.) und bugsierte ihn auf seinen Kindersitz. Wir waren alle eingestiegen und kurz darauf hielten wir auch schon an Justins Ecke. Gerade als er nach seinem Ausstieg die Tür zuschlagen wollte, rief ich ihm hinterher: „Nicht vergessen, um 19:00 Uhr heute Abend.“ Meine Stimme klang dabei selbst in meinen Ohren drängend. Das Nicken seines Kopfes, sein eiliger sich entfernender Schritt, mein Anfahren des Wagens, Carolas Frage, was ich denn noch heute Abend bei Justin Sieler machen wollte und der Ausbruch eines kleinen Kinderweltkriegs auf der Rückbank unseres Autos ließen mir keine Zeit für eine vernünftige Antwort. Jedes Wort würde in diesem Chaos untergehen und so schwieg ich, froh, gerade nichts sagen zu müssen. An unserem Haus angekommen, stürmten unsere kreischenden Jungen quer über den Rasen in Richtung auf den Schuppen im hinteren Teil des Gartens zu und stürzten sich auf die davor befindliche Sandkiste. Der Kinderweltkrieg Teil unendlich ging in die nächste Runde. Carola sah mich verwundert von der Seite an, sagte aber nichts, schnappte sich ihre Tasche und einen Ordner aus dem Kofferraum und ließ mir den Vortritt, um die Haustür für sie zu öffnen. In unserem gemeinsamen Arbeitszimmer angekommen, warfen wir erst einmal unsere Taschen neben unsere Schreibtische, legten Unterlagen, Ordner und was wir sonst noch Wichtiges dabei hatten, oben drauf und stürmten unser jeweiliges Schlafzimmer. Wir warfen uns in unsere Freizeitkluft und Carola machte sich ans Kartoffel schnippeln. Ich stand neben ihr an der Arbeitsplatte und putzte das Gemüse, panierte die kleinen Fischfilets, die es heute geben sollte und stellte anschließend schon mal alles für eine schnelle Senfsoße und eine leichte Sauce fürs Gemüse bereit. Die Eier brodelten im Kocher, alles lief ab, wie ein Uhrwerk. Mittlerweile saßen wir am Tisch in der Küche und putzten zusammen das restliche Gemüse, das gleich in den Dampfgarer gegeben werden sollte. Carola blickte auf und ich konnte ihre Augen eindringlich auf mir spüren. Verlegene Röte schoss mir in die Wangen, obwohl ich mir nichts vorzuwerfen hatte, außer einem Wandel in meinen Gefühlen. „Du hast dich verändert, Morten.“ Da waren sie. Die Worte, die alles Neue einleiten würden. „Irgendwie bist du seit ein paar Wochen anders, gefühlvoller, aufgeschlossener. Was hat diese Veränderung hervor gebracht? Justin Sieler?“ Sie verschwendete nie viele Worte, um auf den Punkt zu kommen. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr mit einem stummen Nicken zuzustimmen. Dann hörte ich sie leise sprechen. „Es tut mir leid, dass du jetzt in dieser Beziehung mit mir gefangen bist. Damals wollte ich so unbedingt zu dir gehören, gönnte keiner anderen Frau den Platz an deiner Seite. Schon als ich noch auf dich aufpassen durfte oder musste, wollte ich immer bei dir sein. Dabei wusste ich, dass du keine Mädchen mochtest. Wusste es schon sehr lange.“ Mit einem kleinen Lacher beendete sie den nächsten Satz. „Schließlich habe ich lange genug auf dich aufgepasst. Aber du warst, du bist mir so wichtig. Morten, es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders.“ Sie atmete tief ein. „Was ich dir jetzt sage, ist dir sicher nicht verborgen geblieben. Ich kann mich nicht nach Sex verzehren, trage diese Leidenschaft einfach nicht in mir. Das ist schon so, seit ich als Babysitter einmal von einem der Väter, der unter viel Frust und Alkohol stand, brutal vergewaltigt wurde. Es tut mir leid, dir das ebenfalls erst jetzt zu sagen. Aber – du warst meine Rettung. Meine Eintrittskarte, um von meiner Familie, meinem Umfeld wegzukommen. Bei dir fühlte ich mich immer sicher, immer geborgen.“ Erstaunt sah ich auf und blickte direkt in Carolas leicht schwimmende Augen, die ihr einfach überliefen. Meine Hand reichte unwillkürlich zu ihrer herüber, griff nach ihr, hielt sie fest in meiner und streichelte sanft mit einem Finger über ihren Handrücken. Dann stand ich auf und eilte um den Tisch herum, nahm sie fest in meine Arme und hielt sie nur einfach fest. Worte waren gerade überflüssig. Dann nahmen wir wieder Platz. „Du musst dir gar nichts vorwerfen. Ich habe, genau wie du vor dem Altar geschworen, dir treu zu sein“, erwiderte ich leise. „Und das kannst du in deinem Herzen jetzt nicht mehr, stimmt's?“ fragte sie mit kleiner Stimme. Wieder konnte ich nur stumm nicken. Dann sah ich auf und direkt in ihre braunen Augen. „Carola, es ist schade, dass du mir erst jetzt etwas so unendlich Wichtiges und doch so Furchtbares sagen konntest. Doch besser spät als nie. Vielleicht ändert sich auch bei dir etwas mit der Zeit. Aber Carola, es ist irgendwie komisch. Ich liebe dich und gleichzeitig verzehre ich mich nach Justin. Auch, wenn dich das jetzt sehr schmerzen wird, aber so habe ich nie für dich gefühlt. Es tut mir leid, dir damit so weh zu tun, aber die Gefühle, die ich für Justin habe, könnte ich für niemand anderen aufbringen. Auch für keinen anderen Mann. Ich glaube, du hast damals etwas erkannt, das mir erst seit ein paar Wochen Probleme bereitet. Worüber ich grübele und mich verzweifelt im Bett herumwälze.“ Etwas atemlos brach ich ab, da ich doch sehr harte Worte gebraucht hatte. Ich hätte mir keine Sorgen machen brauchen. Carola war Carola und so war ihre Antwort: „Warum fragst du ihn nicht, ob er zu uns ziehen möchte? Falls du so weit überhaupt schon gedacht hast. Ich war ja eigentlich daran schuld, dass du dich nie selbst finden konntest und ich wusste es, als ich mit dir zum Altar schritt. Es ist mir recht und solange es keine andere Frau ist, bin ich bereit, dich mit jedem Mann zu teilen, der dich liebt und der mit unseren Kindern zurechtkommt. Es wäre schön, wenn du darüber nachdenken könntest…“ sie stand auf. „…und die Eier abschüttest. Der Ton des Eierkochers geht mir auf die Nerven.“ Carola ging aus der Küche und ließ mich total geschockt und in einem Zustand der totalen Ungläubigkeit zurück. Schlafwandlerisch trat ich an den Küchenschrank, schaltete den Eierkocher aus, goss Wasser auf die Kartoffeln, stellte sie auf die Herdplatte, die ich anschaltete. Dann gab ich etwa einen Viertelliter Brühe in den Dampfgarer und legte das Gemüse auf das Sieb, das etwas später im Garer verschwinden würde. Alle meine Handgriffe tat ich automatisch und mit einer Abwesenheit, die mich verwunderte. In meinem Kopf sprangen die Gedanken herum, wie Kinder in einer Hüpfburg, kreuz und quer durcheinander, sich manchmal anstoßend, manchmal auf das weiche Gummi fallend. Konfusion machte sich immer mehr in mir breit, als die Jungs laut johlend zur Küchentür hereinstürmten und etwas zu Essen verlangten. Das Gemüse verschwand im Garer, ich mixte die Soße dafür zusammen, machte eine schnelle Senfsoße und briet vorsichtig die Fischfilets in einer Pfanne an, während Carola zurückgekommen war und den Jungen beim Tisch decken half. Alles wie immer, alles ganz normal. Nur konnte ich mich nicht dazu bringen, mich zu ihnen an den Tisch zu setzen. Ich entschuldigte mich, eilte in mein Schlafzimmer, schloss die Tür ab und versteckte mich in meinem Bett. Endlich, nach gefühlten Jahren des Nachdenkens, klärten sich meine Gedanken ein wenig. Carola wusste schon lange vor mir, dass ich keine Mädchen mochte, dass ich Jungen oder Männer interessanter fand. Doch sie liebte mich so sehr, dass sie das Risiko einging, mich trotzdem zu heiraten, obwohl ich mich jederzeit in einen Mann hätte verlieben können. Was war dann mit unserem Sexleben? War das dann auch von ihr so gewollt worden? Hatten wir wegen ihrer Vergewaltigung oder wegen ihres schlechten Gewissens so wenig Sex? Antworten würde mir nur Carola geben können, doch das stand gerade nicht zur Diskussion. Ein Blick auf meinen Radiowecker zeigte mir nämlich, dass es höchste Zeit würde, mich zu Justin aufzumachen. Hastig sprang ich unter die Dusche, seifte mich rasend schnell ein, immer darauf achtend, trotz allem gründlich zu sein. Blitzartig suchte ich Kleidungsstücke aus den Schränken, eifrig darauf bedacht, zusammenpassende Farben zu wählen. Zwischendurch blickte ich immer wieder prüfend in den Spiegel um zu sehen, ob meine Frisur auch zu meiner Zufriedenheit lag. Zum guten Schluss strich ich mir doch noch einmal durch die Haare, um sie nicht ganz so ordentlich wirken zu lassen. Überstürzt polterte ich die Treppe ins Erdgeschoss hinunter und rief einen lauten Abschiedsgruß in den hinteren Teil der Wohnung, wo die beiden Jungen durch die Zimmer tobten. Den Schlüssel zu schnappen und mich ins Auto werfen war praktisch eine einzige Bewegung. Oder so kam es mir vor. Ohne weiter darüber nachzudenken, stand ich auch schon vor Justins Tür. Nur - was sollte ich ihm sagen? Mit einem Kopfschlenker fegte ich die schlechten Gedanken weg, öffnete die Wagentür, stieg aus, schloss ab und ging mit weit ausgreifenden Schritten den schmalen Weg auf Justins Haustür zu. Einen kurzen Moment zögerte ich, doch dann drückte ich entschlossen auf die Klingel. Ich musste da jetzt durch. Hoffentlich war Justin auch da. Noch hatte ich mir nicht überlegt, was er mir überhaupt für eine Antwort geben könnte, doch war ich tief innen davon überzeugt, dass er mich in seiner Wohnung und vielleicht in seinem Leben willkommen heißen würde. Irgendwie. Den Knopf der Schelle ein wenig länger haltend hörte ich, wie das Gebimmel durch die Wohnung dröhnte. Nur – kein Justin kam heraus. Langsam stiefelte ich ums Haus, bückte mich und blickte in die Fenster der tieferliegenden Einliegerwohnung, die Justin gerade bewohnte. Alles war dunkel dort drinnen und mein Herz brach. Ich hatte mir wohl doch etwas vorgemacht. Justin würde meine Gefühle nicht erwidern, es würde keine Liebe für mich geben. Nur weiterhin dieser freundschaftliche Zusammenhalt mit Carola. Sex konnte ich mir momentan so gar nicht mit ihr vorstellen und so sackte ich neben dem Blumenbeet vor seinem Schlafzimmerfenster zu Boden und weinte. Die Tränen strömten nur so aus mir heraus, ließen keinen Aufhalten zu. Jeder hätte mich so sehen können, doch mir war alles egal. Die Verzweiflung hatte mich fest im Griff und schüttelte meinen Körper. Kapitel 4: ----------- Die Hand, die sich auf einmal von hinten auf meine Schulter legte, die leise, besorgte Stimme von Justin drang an mein Ohr und ich konnte einfach nicht anders. Ich riss ihn in meine Arme, bedeckte sein Gesicht mit Küssen und hielt ihn einfach nur fest an mich gedrückt. Gedämpft hörte ich Justin fragen, was denn los wäre, da gab ich etwas Abstand zwischen uns. Hier stand er vor mir, eine Einkaufstasche in der Hand und auf die Uhr an seinem Handgelenk blickend, unwillkürlich seinen Arm schüttelnd und ich brauchte keine Worte, um zu erkennen, dass seine Uhr uns einen Strich durch die abendliche Rechnung gemacht hatte. Mir fielen solch riesige Wackersteine von meinem Herzen, dass die Erde noch bei unserem Haus beben und der Lärm dort noch hörbar sein musste. An meiner Hand zog mich Justin zu seiner Haustür und schloss eilig auf. Seine Einkäufe verstaute er zusammen mit der Tasche im Kühlschrank, brachte mir ein Glas Saft und nahm für sich eine Flasche Sprudel mit. Wir setzten uns beide ganz nah, dicht und eng aneinander gekuschelt auf seine Couch und schwiegen. Ein gutes Schweigen, nichts Bedrückendes, nur Ruhe und Frieden lag zwischen uns. „Hast du das wirklich ernst gemeint, heute im Auto“, hörte ich Justins leise Stimme neben mir. Mein Kopfnicken konnte er wohl nicht sehen, denn ich spürte, er erwartete noch immer eine Antwort. So schob ich ihn etwas von mir weg, sah ihm ins Gesicht, tief in seine wunderschönen Augen mit dem ach so zweifelnden Blick. „Justin, ich liebe dich“, schrie ich leidenschaftlich auf. „Das erste Mal in meinem Leben habe ich mich verliebt.“ Meine Stimme wackelte, wurde aber sogleich wieder fester. „In dich. Du, du bist der erste Mensch, den ich wirklich und von ganzem Herzen niemals verlieren möchte, außer meinen Söhnen und ja, auch irgendwie Carola.“ Diese Einschränkung ließ ein zartes Lächeln über Justins Gesicht huschen. Rasch griff er nach meiner Hand, hielt sie fest zwischen seinen beiden Händen, klammerte sich regelrecht an sie und ich konnte deutlich ein Zittern spüren, das sich auf meine übertrug. „Morten, ich dich auch.“ Das Beben in seinen Worten sprach Bände. „Schon gleich, als ich am ersten Tag mit meiner mehr als dämlichen Frage ins Sekretariat gestolpert bin. Seither kann ich an nichts anderes mehr denken, als an dich. Aber du bist verheiratet. Was würde Carola dazu sagen?“ Jetzt musste ich grinsen. „Du wirst es mir sicherlich nicht glauben, doch ich habe ihr Ok für eine Beziehung mit dir. Wie sich das in Zukunft gestalten wird, das weiß ich nicht. Aber von heute an sind Carola und ich nur noch auf dem Papier miteinander verbunden. Mein Herz gehört dir.“ Natürlich war Justins Verwunderung groß und so gab ich ihm eine kleine, aber schnelle Zusammenfassung unserer Mittagstisch-Vorbereitungen. Ab und zu sah er mich an oder musste schmunzeln, sah traurig und betreten aus, mal grinste er und am Ende sah er mich genauso ungläubig an, wie ich mich mittags gefühlt hatte. Mit einem Nicken unterstrich ich meine Worte, bestätigte sie noch dadurch, dass ich fest in Justins Augen blickte. „Also wusste sie die ganze Zeit über schon, dass du auf Männer abfährst. Dann muss ich mich bei Carola herzlich bedanken, dass sie bisher die ganzen anderen Kerle davon abgehalten hat, sich dir an den Hals zu werfen. Du wärst auf jeder Gay-Party ein Renner. Du könntest dir deine Bettpartner aussuchen. Falls du also meinst, etwas nachholen zu müssen, dir steht die Welt offen.“ Justin presste sich dicht an mich. „Nein, Justin“, war meine Erwiderung als ich ihn fest in meine Arme zog. „Nein. Ich will nur dich. Was später wird, liegt in der Zukunft. Momentan bin ich erst einmal froh, dass du meine Gefühle erwiderst und du an meiner Seite bist.“ Still lächelte ich vor mich hin, überwältigt davon, dass Justin so nah an meinem Körper ruhte, bei mir war, ich ihn nah bei mir spürte. „Was hältst du denn von Carolas Vorschlag, dass wir alle zusammen in unserem Haus wohnen könnten? Leider wären Carola und ich immer noch miteinander verheiratet. Doch wir haben schon seit Ewigkeiten getrennte Schlafzimmer und Sex kam zwischen uns vielleicht einmal im Jahr vor, wenn Carola es sich wünschte. Ich meine, einmal im Jahr ist doch keine schlechte Alternative, wenn es sonst heißen würde: es gibt nur eine Zukunft ohne uns beide zusammen, oder? Ich will dich in meiner Nähe wissen. Wissen, dass es dir gut geht, wenn es dir gut geht. Wissen, dass es dir schlecht geht und ich dir helfen kann, wenn es so ist. Ich möchte dich lachen und glücklich sehen, mit mir an deiner Seite. Wir könnten zusammen sein, zusammen wohnen, zusammen arbeiten, zusammen leben.“ Meine Worte waren wohl ein wenig zu wild und begeistert aus mir heraus gebrochen und ich sah und fühlte, wie Justin zusammenzuckte. „Ok“, sagte ich leiser und nicht mehr ganz so überschwänglich. „Das ist alles ein wenig viel auf einmal für dich, denke ich. Schließlich sollte alles gründlich durchdacht werden. Insgesamt überfalle ich dich hier und werfe dir Informationen zu, die du erst einmal für dich selbst überdenken solltest. Wir können später noch einmal ausführlich und auch mit Carola zusammen darüber sprechen. Doch das ist wirklich für später. Erst einmal ist mir die Gegenwart sehr viel wichtiger. Die Gegenwart mit dir“, war meine ehrliche und aufrichtige Meinung. Eilig drehte ich mich zu ihm hin, nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihn nur still an. Mein Mund näherte sich langsam, wie in Zeitlupe seinen leicht aufgestülpten Lippen und ich hörte und konnte fühlen, wie Justin seinen Atem anhielt, dann in meinen Armen dahin schmolz, mir entgegen sank und sich an mich klammerte. Wir trafen aufeinander, unsere Münder, unsere Zungen fanden sich, verschmolzen und unsere Herzen schlugen im Gleichtakt. Ich hatte gerade so gar keine Kontrolle über mich, rutschte nach hinten auf die Couch und zog Justin über mich und gleich mit hinunter. Sein fester, sehniger und doch so weicher Körper lag an meinem - seine leicht geröteten Wangen, als wir endlich wieder tief Luft holten - mein Griff, als ich ihn an seinem Nacken weich und doch beharrlich wieder auf meinen Mund zog - alles das, ließ Schauer der Lust durch meinen Körper rieseln. Zum allerersten Mal erlebte ich dieses unbeschreibliche Gefühl, von dem ich immer nur dachte, die Romanschriftsteller oder Dichter würden absolut übertreiben. Meine rationalen Gedanken verschwammen, ich konnte nur noch fühlen. Justins Hände wanderten unter mein Hemd, schlüpften zwischen den Knöpfen hindurch und er streichelte über meinen harten Bauch. Mein lautes Stöhnen wurde von ihm aufgefangen und in seinen Mund gesaugt. Rasch schob er meine Kleidung etwas nach oben, riss sich selbst sein Shirt vom Körper und ließ sich gleich darauf wieder auf mich sinken. Whow, dieses Gefühl, Justin so Haut an Haut zu spüren, ich dachte, ich verströme mich gleich hier und jetzt ohne weitere Hilfe von außen in meine Boxershorts. Als sich dann auch noch sein Körper auf meinem bewegte, sich sein Schoß an meinem rieb, war es aber doch vorbei. Wie ein Teenager ergoss ich mich, fühlte, wie sich mein Sperma in meiner Shorts verteilte, fühlte mich klebrig und immer noch rattengeil. Was machte Justin hier mit mir? Woher kamen all die Gefühle? Deutlich lag der Geruch von meinem Samenerguss in der Luft und Justin schnüffelte ein paar Mal, was ich irgendwie niedlich fand, auch wenn das jetzt ein sehr blödes Wort dafür war. Seine Nase zog sich kraus, dann bewegte er sich an meinem Körper abwärts. Mit wenigen Griffen hatte er mich von meiner Jeans befreit und immer noch hart und bereit hüpfte ihm mein steifer Schwanz entgegen. „Lecker“, war Justins Antwort, als er seinen Finger in die glibbrige Soße steckte. „Davon könnte ich mehr vertragen. Viel mehr. Du solltest nicht so viel davon bei dir behalten, denn du hast hier ab heute einen dankbaren Abnehmer für deine Sahne gefunden.“ Dann blickte Justin auf. „Es wäre nett von dir gewesen, mich wenigstens ein kleines bisschen auf die Größe deines Schwanzes vorzubereiten. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich mich fürchten oder mich darüber freuen sollte.“ Leicht zweifelnd sah Justin auf mich nieder. „Irgendwie werden wir ihn schon in mich hinein bekommen und in mir unterkriegen“, setzte Justin am Ende entschlossen hinzu. Etwas verlegen war ich nun doch, hatte ich meine Größe doch immer für relativ normal gehalten. Da ich mich während meiner Schulzeit oder während des Studiums nie richtig unter den Männern umgesehen hatte, mir immer nur flüchtige Blicke gestattet hatte, war mir das doch glatt entgangen. „Ich hoffe, das macht dir nicht zu viel Angst. Hm, ich meine, ein Stück abschneiden ist schlecht möglich. Aber wir müssen ja nicht unbedingt heute gleich alle Sexpraktiken ausprobieren, die ich vielleicht noch nachholen oder die wir zusammen ausprobieren möchten. Lass uns doch alles langsam und ruhig angehen“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „Wir haben noch so viel Zeit vor uns, da brauchen wir nichts zu überstürzen. Vielleicht solltest du ihn nicht in dir aufnehmen. Es gibt doch noch viele andere erregende Vorgehensweisen, bei denen wir miteinander Spaß haben können.“ So versuchte ich ihn zu beruhigen. Angst sollte Justin schließlich nicht vor mir bekommen. „Du hast es nicht verstanden, oder?“ Justin grinste mich regelrecht an. „Das sollte ein Witz sein. Viele Kerle würden dir den Schwanz abbeißen, wenn sie wüssten, was du für ein Teil mit dir herumträgst. Die würden vor Neid heulend aus den Toiletten rennen, wenn sie ihn nur sehen könnten. Weil sie ihn nämlich alle nicht bekommen können. Der ist ab jetzt für mich reserviert.“ Zart, nur wie ein Hauch war der kleine Streichler, den mir Justin gerade zukommen ließ. „Und vielleicht, aber nur vielleicht, auch ein oder zweimal im Jahr für Carola. Obwohl ich mir denke, dass ihr andere Praktiken mehr Spaß machen würden, als sich solch einen Monsterschwanz einzuverleiben. Ich steh darauf und finde deinen Schwanz einfach nur geil, keine Sorge“, fügte er noch hinzu. Nun, ich würde wohl von Justin noch viel lernen können. Mit Carola war das immer sehr einfach gewesen: Türe auf, Licht aus, etwas Kuscheln, etwas Streicheln, mühsames in sie eindringen und nach knapp zwei bis fünf Minuten hatten wir es hinter uns gebracht. Oder sagen wir lieber, Carola hatte es mal wieder überstanden. Nein, sie wäre wohl die letzte, die Justin oder mir Probleme wegen Sex bereiten würde. Da hätte sie in diesen Jahren schon eher auf meine rechte Hand eifersüchtig werden müssen. - Gerade konnte ich mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Carola würde es verstehen, ob Justin ebenfalls, müssten wir noch herausfinden. Meine Gedanken wanderten zurück zu diesem verführerischen Mann, der sich gerade über meinen Schwanz hermachte, als wäre es der Schönste, den er je gesehen hatte und ihn nach allen Regeln der Kunst leckte und verwöhnte. Aufstöhnend warf ich meinen Kopf nach hinten, blickte aber sofort wieder zu Justin hinunter. Es war so unglaublich erotisch, wie mein eigener steifer Pfahl sich immer wieder zwischen seine Lippen bohrte, wie seine Zunge an meinem Schaft auf und ab fuhr und mir ein Zittern durch meinen gesamten Körper schickte. Ich hatte wirklich noch nicht viele Erfahrungen gesammelt, konnte ich gerade feststellen, als ich Justins Kopf anhob. „Langsam, mach langsamer, bitte“, stöhnte und keuchte ich atemlos. „Sonst ist alles viel zu schnell vorbei und für dich bleibt nichts mehr übrig. Du siehst so sexy aus, mit meinem Schwanz zwischen deinen Lippen, hat dir das schon mal ein Mann gesagt?“ Sehr deutlich konnte ich sehen, wie die Röte in seine Wangen stieg. Ja, genauso hatte ich mir Justin immer in meinen Tagträumen vorgestellt und das sagte ich ihm auch. Justin riss mir daraufhin praktisch die Hose von den Hüften, zerrte sie mir mitsamt den Schuhen von den Beinen, konnte nicht schnell genug aus seinen eigenen Kleidern schlüpfen, wurde richtig fuchtig, als nicht alles so klappte und so schnell ging, wie er es gerade wollte. Ich richtete mich auf und zog ihn eng an mich. Dann streichelte ich über seinen Rücken, seine Seiten, fand seine steifen, spitzen Brustwarzen, die mir fast ins Auge piekten und die natürlich eilig in meinem Mund verschwanden, erst die eine, danach die andere. Sanft blies ich etwas Atemluft auf ihre feuchten Spitzen, so dass Justin auch erschauerte. Ganz dicht presste er sich an mich, klammerte sich an meinen Schultern fest. All meine Sehnsucht, meine Träume konnte ich ab heute zusammen mit Justin ausleben. „Wir können uns doch Zeit lassen, warum so hetzen?“ fragte ich ihn und setzte heiße Küsse auf seinen Bauch. Mein Mund knutschte sich tiefer hinunter, meine Zunge leckte über seinen Bauchnabel, meine Hände wanderten zu seinen beiden muskelbepackten Apfelbäckchen und kneteten sie durch. Dann erreichte meine Zunge, mein Mund Justins Schwanz und ein lautes Aufkeuchen drang zwischen seinen Lippen hervor. Leise zischte er, als ich meine Zunge um seine Eichel kreisen ließ, mit ihr unter seine Vorhaut wanderte und das ein paar Mal wiederholte. Ich spürte, wie seine Knie weich wurden, ihn nicht mehr lange tragen würden und stützte ihn. Schließlich sah ich zu ihm hoch, gönnte ihm den gleichen Anblick, den er auch mir geschenkt hatte. Absichtlich ließ ich seinen harten Speer langsam, fast schon in Zeitlupe in meinen Mund eindringen und entließ ihn wieder. Das Zittern seiner Beine verstärkte sich und ich hielt ihn mit beiden Händen an seiner Hüfte aufrecht. „Justin, sollen wir nicht in dein Schlafzimmer hinüber wechseln? Dort ist es sicher für uns beide bequemer“, machte ich einen Vorstoß. Justin nickte nur, kickte sich seine Hose von den Füßen, streifte mir mein Hemd über den Kopf. Nackt nahm er mich an die Hand und wir gingen schnell in den nächsten Raum, ließen uns auf sein unerwartet breites Bett fallen und küssten uns ungestüm. „Hm, ich kann von deinen Küssen einfach nicht genug bekommen“, brummelte mir Justin ins Ohr und knutschte sich von meinem Hals zu meinen Ohrläppchen vor. „Ja, ich auch nicht von deinen“, schnurrte ich. „Deine sind so heiß, so süß und so verführerisch. Wahnsinn, was ich alles in den Jahren verpasst habe. Aber gut, es sollte so sein. Jetzt haben wir uns ja gefunden.“ Langsam rutschte ich zwischen Justins Beine und lutschte, leckte, küsste, schmuste mich über seine Haut. Ab und zu hinterließ ich einen frechen Biss, der ihn hochfahren ließ und zum Stöhnen brachte. „Ja, mehr davon“, keuchte Justin. Inzwischen wanderten meine Hände überall hin, kniffen mal leicht hier in seinen Schenkel, kitzelten ihn an der anderen Kniescheibe, streichelten dort über seinen Schaft, glitten drüben zwischen die weichgerundeten Pohälften. Noch nie war ich beim Sex so verspielt gewesen, erlebte ich Erotik so intensiv. Innerlich dankte ich allen, die dabei behilflich gewesen waren, dass wir beide uns treffen konnten. Es gelang mir, dass Justin zusammenfuhr und fast wie ein Frosch in seinem Bett herum hüpfte, wenn ich ihn unerwartet an einer Stelle küsste, biss, leckte, streichelte, die er nicht erwartet hatte. Er gab sich mir mit all seinen Sinnen hin, ohne Vorbehalt gab er sich mir preis und ich nahm alles dankend an, versuchte nur, ihm noch mehr zu schenken. Meine Finger flutschten in seine Spalte, stießen auf seine Rosette und klopften sanft bei ihr an. Justins Mund entrang sich ein leicht gequältes, lautes Stöhnen, worauf sich sein Unterleib sachte anhob. Dieses Angebot nahm ich dankbar an, brachte meine Hände unter seinen Hintern und drängte ihn mir noch höher entgegen. Mit Schwung drehte ich ihn um, zog an ihm, spreizte seine Backen und vergrub meine Nase, meinen Mund, mein Gesicht in seiner Poritze. Als ich meine Zunge ein wenig ausstreckte, sein kleines, runzliges Lustloch einnässte, leicht dagegen pustete, zuckte Justin wieder einmal zusammen, wimmerte und keuchte auf. „Bist Du sicher, dass Du heute zum ersten Mal schwulen Sex hast?“ begehrte er dumpf zu wissen, während er sein Gesicht in seinen Kissen vergraben hatte. „Du kannst Carola anrufen. Sie weiß und bestätigt es dir, dass ich außer mit ihr noch nie mit jemand anderem Sex hatte. Ich war ihr immer treu. Aber du bringst mich einfach dazu, meinen Spieltrieb los zu lassen und ihn mit dir zusammen auszuleben. Du inspirierst mich gerade zu Dingen, an die ich früher nie einen Gedanken verschwendet hätte. Ach, Justin, du lässt mich einfach leben und lieben, wie ich es brauche. So, wie du mich dazu gebracht hast, mich in dich zu verlieben, dich zu lieben. Du bist einfach das Beste, was mir passiert ist, außer den Jungs und Carola.“ Ein Zittern und Beben durchlief Justin und ich hörte, wie er in sein Kopfkissen schluchzte. Schnell robbte ich nach oben, der Sex, die Leidenschaft waren plötzlich nebensächlich geworden. Vorsichtig streckte ich eine Hand nach ihm aus, berührte ihn an seiner Schulter, streichelte darüber, zeigte Justin, dass ich bei ihm war und fühlte mich nicht wohl, wollte mich erschrocken zurückziehen. Vielleicht hatte ich etwas falsch gemacht, als ich nur einfach meinen Gefühlen folgte. „Was ist los, mein Herz? Habe ich dir Schmerzen bereitet? Tut dir etwas weh, wenn ich dich so berühre? Entschuldige, aber sag doch, was los ist“, bettelte ich in einem fort und versuchte Justin dazu zu bringen, sich umzudrehen. Hartnäckig klammerte er sich an seinem Kissen fest, doch irgendwann gelang es mir, es ihm aus den Armen zu zerren. Ganz klein machte er sich, rollte sich wie ein Ball zusammen, umklammerte fest meine Hüfte, da ich in der Zwischenzeit ratlos neben ihm auf im Bett kniete. Mit Tränen und Dramen kannte ich mich überhaupt nicht aus. Hier war ich im Moment vollkommen hilflos und so streichelte ich ihm einfach nur über den Rücken und murmelte beruhigende Worte. Langsam verebbte das Weinen und Justin streckte seinen Körper ein wenig, löste sich aus seiner festen Umklammerung. Das...“ schluchzte er leise dicht an meinem Bauch. „Das hat noch nie einer gesagt. Noch nie hat mich jemand inspirierend genannt, war so offen und frei mit seinen Worten. Oh Gott, und wenn ich nun alles kaputt mache? Was dann?“ Schwungvoll zog ich Justin an mich, konnte meine Erheiterung aber nicht vollständig unterdrücken. „Lach mich bloß nicht aus, hörst du? Das mag ich nicht. Dann werde ich böse mit dir“, drohte er mir, was mich jetzt erst recht in ein etwas hilfloses Lachen ausbrechen ließ. „Du bist so wahnsinnig lieb, soooo süß, das ist doch schon nicht mehr normal. Wie gut, dass ich dich gefunden habe, dass wir uns gefunden haben und dich vor mir jemand hat gehen lassen. Oh, Justin, ich liebe dich einfach so sehr, dass es in meinem Herzen weh tut. Aber ich möchte keine Sekunde mit dir missen. Komm her, du süßer Frosch. Lass dir die Tränen abwischen. Küssen und Lachen passen besser zu dir“, raunte ich ihm dann ins Ohr, nicht ohne noch schnell an seinem Ohrläppchen zu knabbern. 'Da hatte ich mir ja einen kleinen Dramakönig an meine Seite geholt', waren meine Gedanken. 'Na, das würde noch viel Spaß geben.' Mein kleiner König kuschelte sich an mich, drängte und presste sich eng an meinen Körper. Ich legte mich auf den Rücken und brachte Justin dazu, sich auf mich zu legen. Unsere Hände begannen wieder ihre Wanderschaft über unsere Haut. Immer intensiver wurde unser Streicheln und schon bald waren wir wieder im Erotikhimmel unterwegs. Mit kleinen Rucken brachte sich Justin in die richtige Position, um mit seiner Spalte auf meinen Schwanz zu rutschen. Dadurch förderte er ungemein die Produktion meines Vorsaftes, der ein besseres und einfacheres hin und her glitschen ermöglichte. Einen Arm streckte Justin weit aus, griff nach irgendetwas und legte es neben das Kissen, auf dem wir gerade lagen. „Meinst du, wir brauchen Kondome?“ fragte er mich unsicher. „Ich nehme an, das du und Carola keinen Kontakt mit Aids hattet und ihr beide auch frei von möglichen Geschlechtskrankheiten seid. Bei mir ist es jedenfalls so. Mein letzter Sex mit einem lebendigen Mann liegt schon fast ein dreiviertel Jahr zurück.“ Ich prustete unwillkürlich los. „Mann, Justin, du kommst aber auch an der wirklich ungünstigsten Stelle auf wichtige und ernsthafte Themen. Aber nein, ich kann dich beruhigen. Wir haben beide keine Krankheiten, sind gesund und munter und lassen uns sogar jedes Jahr freiwillig auf Aids untersuchen. Und immer wurde nichts gefunden. Wir nehmen trotzdem ein Kondom, dann ist alles sauberer.“ Damit schloss ich dieses Thema, dachte ich. „Äh, nein, äh. Ich muss dir leider sagen, dass ich ein Kondom, wie du es für deinen Freudenspender benötigen würdest, nicht in einer meiner Schubladen herumliegen habe. Deshalb habe ich ja nachgefragt.“ Verlegen drehte sich Justin ein wenig zur Seite. „Oh, ok. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass man für verschiedene Schwanzgrößen auch verschieden große Kondome benutzen kann oder muss. Ist mir nie in den Sinn gekommen. Ich dachte immer, die gäbe es in einer Art Einheitsgröße. Aber jetzt, wo du es ansprichst, nein, ich habe auch nie welche zu Hause gehabt. Es war einfach nie nötig. Hm, was machen wir denn da“, dachte ich laut nach. „Ist doch egal, dann verwöhnen wir uns einfach so gegenseitig“, murmelte Justin sichtlich verlegen, das Thema angesprochen zu haben. „Nein, ich finde das ist eine wichtige Angelegenheit. Und besser jetzt nachgefragt, als später mit einer Krankheit da stehen. Und es macht mir nichts aus“, schmunzelte ich, „noch ein drittes Mal mit unserem Sex zu starten.“ So langsam allerdings schmerzte mein Schwanz von dem ganzen hin und her und meinem unerfüllten Verlangen nach diesem süßen Kerl. Von hinten wurde ich an meiner Schulter festgehalten und Justin zog mich zu sich herab. „Entschuldige, dass ich nicht daran gedacht habe, auch ein paar größere Kondomgrößen zu bunkern“, grummelte er leise, nachdem er mich zurück an seine Seite gezogen und sich eiligst wieder an meine Schulter gekuschelt hatte. „Wir werden noch sehr lange zusammen sein“, seufzte er sehnsüchtig und gleichzeitig zufrieden. „Ich glaube dir.“ Ein langer Kuss folgte, der mich dahinschmelzen ließ. „Kein Problem. Schlimmer wäre es gewesen, ich hätte schon in dir drin gesteckt“, grinste ich. „Mach dir doch nicht so einen Kopf. Woher solltest du denn wissen, welche Größe ich für ein Kondom brauchen würde, wenn ich es selbst nicht weiß? Komm, Süßer, lass uns endlich Spaß miteinander haben.“ Fest zog ich Justin auf meinen Schoß, küsste ihn, bis er ganz weich und anschmiegsam in meinen Armen lag. Seine Wangen hatten sich vor Leidenschaft leicht gerötet und er sah einfach nur zum Anbeißen aus. Immer wieder neckte ich ihn, zupfte an seinen Nippeln, biss leicht in seinen Hals, streichelte über seinen Rücken und endlich vereinigten unsere Münder sich in einem erneuten Kuss. Mein Speer baute sich auf und Justin wippte leicht auf meinem Schoß hin und her, ruckelte sich zurecht und spreizte dabei seine Beine, schlang sie um meine Hüften und so rutschte er fast automatisch auf meinen steifen, harten Ständer zu, der sich an seiner Rosette rieb. Immer wieder klopfte ich bei ihm an und langsam wurde dieses zarte Lustloch weich und anschmiegsam. Justin drückte mir eine Tube in die Hand und meinte leise: „Kannst du mich nicht doch schon einmal ein wenig vorpräparieren und weiten? Es wäre doch wirklich eine Verschwendung, wenn wir jetzt wieder unterbrechen müssten“, und grinste über seine eigenen Worte. Dem kam ich gerne nach. Meinen Freudenspender, wie ihn Justin genannt hatte, versah ich gleich mit einer doppelten Portion, denn ich wollte meinem Frosch ja nicht wehtun. Mit den Händen hob ich ihn ein wenig hoch, knabberte an seinen Brustwarzen und forschte gleichzeitig mit den Fingerspitzen nach, ob seine Rosette ein wenig nachgiebiger geworden war. Da das nicht der Fall war, drehte ich ihn kurzerhand um, schob ihn mit dem Bauch aufs Bettlaken und öffnete mit meinen Fingern vorsichtig und sanft seinen engen Muskelring. Lautes Stöhnen folgte von Justin und immer wieder versuchte er, sich auf meine Finger zu schieben, sie tiefer in sich hinein zu drücken. Doch ich weitete ihn systematisch, damit ihm später nichts passieren konnte. Irgendwie hatte ich Angst davor, dass ich nicht in ihn hinein passen könnte. Ich hatte keine Ahnung davon, dass sich auch der Muskelring seiner Rosette um ein paar Zentimeter dehnen lassen würde. Justins Keuchen, Wimmern und Stöhnen wurde lauter und lauter und mein Schwanz tropfte schon wieder vor sich hin. Meine Bewegungen und Bemühungen wurden immer fahriger, je mehr ich auf diese prallen, runden Apfelbäckchen starren musste. Mit leichten Bissen in sie hinein lenkte ich mich ein wenig ab und brachte nur noch lauteres Keuchen aus Justin heraus. Endlich, endlich war es so weit. Für mein Gefühl war der Muskelring seines heißen Lustlochs vorgedehnt genug und ich positionierte mich direkt hinter ihm. Dann überlegte ich es mir aber anders, half Justin sich auf die Seite zu legen, winkelte sein oberes Bein ein wenig an und presste mich gegen seinen Rücken und gleichzeitig meinen Schwanz gegen seine Rosette. Wie auf einer Schiene glitt ich in Justins heißen Darm, der sich wie ein Handschuh an meinen Schwanz schmiegte. Seine Darmfalten umklammerten mich in seinem Inneren und ließen anfangs nur einen langsamen Vorwärtsgang zu. Mit sanften, tiefen Stößen glitt ich in ihn hinein. Unwillkürlich steigerte ich das Tempo, als mir Justin entgegen kam, sich meinen Bewegungen anschloss. Aus sanft wurde langsam und aus langsam ein immer stärkeres Aufeinandertreffen, Aufeinanderpressen. Mein lautes Stöhnen als Antwort auf unsere Erregung erschreckte mich, da ich bei Carola noch nie solch intensiven Gefühle empfunden hatte. Je mehr er sich selbst auf mich drückte, umso härter rammte ich mich in ihn hinein. Unsere Körper klatschten aufeinander, unser Fleisch klopfte mit einem schwitzenden Flatsch aneinander, meine Hoden patschten lautstark auf seinem Hintern auf. Noch nie war Sex für mich so schön gewesen, so erfüllend. Ich konnte einfach nicht genug bekommen. Langsam drehte ich Justin ein wenig, zog seine Beine höher, legte sie an meine Schultern, hob sein Gesäß mir entgegen und mir gelang es dadurch, noch tiefer in sein Inneres vorzudringen. Bei Justin folgte darauf ein lauter Aufschrei. Seine Arme umklammerten meinen Hals und manchmal meine Schultern. Heftig riss er an meinen Oberarmen, doch ich konzentrierte mich auf dieses wundervolle Gefühl, dass dieser junge Mann und sein Körper in mir auslösten. „Jaaaa, soooo guuut“, keuchte, stöhnte ich und zog die Worte weit auseinander. Immer wilder bohrte ich mich in Justins Darm, versuchte ihm die Gefühle zu vermitteln, die er mir schenkte. Dabei konnte ich jedes Zucken, jeden Schauer deutlich spüren, die durch seinen Körper liefen. Jedes Mal, wenn ich verschiedene Stellen in seinem Inneren rieb oder traf, schüttelte es Justin und seine Darmwände schlossen sich enger um meinen Schwanz, pressten sich an ihn, hielten ihn fest, saugten ihn regelrecht ein. „Ooooh, Justiiiiin“, rief ich. „Jaaaa, koooomm, Moooorteeeeen“, schrie auch Justin. Fast gleichzeitig überfiel uns dieses Zucken, als wir merkten, dass der andere auch nicht mehr weit von seinem Zielpunkt entfernt war. Unsere Muskeln bebten, unsere Beine krampften, unsere Bauchdecken bibberten, als plötzlich ein Geysir von Sperma aus Justins Penis sprudelte, spritzte. Das warf mich über die Kante, zusätzlich zu dem massiven Verengen seines Hintereingangs, der mich nicht mehr los lassen wollte. Wir gaben alles, verausgabten uns, verströmten uns. Kapitel 5: ----------- Ermattet sank ich neben Justin aufs Bett, schlang meine Arme um ihn und klammerte mich an ihn, als ob mein Leben von ihm abhängen würde. Seine Nähe brauchte ich gerade jetzt wirklich dringend, so sehr fühlte ich mich von meinem Körper und diesen unerwartet aufregenden und aufwühlenden Gefühlen überrascht und auch ein wenig überfordert. So etwas hatte ich noch nie erlebt und ich betete innerlich leise, dass es noch viele Male möglich wäre, zusammen mit Justin über diese Klippe zu stürzen und gemeinsam zu landen. „Das war der kurioseste, wunderbarste und schönste Sex meines Lebens“, keuchte Justin dicht an meinem Ohr. „Ja“, antwortete ich mit einem Aufstöhnen, als er an meinem Ohrläppchen knabberte. „Ja, für mich auch. Es war einfach nur der Wahnsinn. Der schiere, pure Wahnsinn. Ich hätte nie, niemals gedacht, das ich so viel verpasst habe. Oh, Justin, wie bin ich froh, dass ich dich getroffen habe. Ansonsten würde ich mich noch viele lange, trostlose Jahre selbst betrügen.“ Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände, sah ihm tief in seine wunderschönen Augen. „Danke, mein Herz, danke, dass es dich gibt und du mich auch liebst. Ich liebe dich, mein Schatz.“ Den Schluss flüsterte ich nur noch, weil mir ungeweinte Tränen die Luft abdrückten. So viel war heute geschehen, so viel und doch nur etwas ganz Normales für viele Menschen. Ich hatte das erste Mal Sex mit einem Menschen, den ich aufrichtig und aus tiefstem Herzen liebte. Mit Justin in meinen Armen schlief ich ein - meine Familie hatte ich kurzzeitig vergessen. Am Morgen wachte ich auf, dachte an die letzten Traumbilder zurück und sah auf den dunklen Schopf meines Liebsten. Mein Herz weitete sich vor überschäumender Freude und meine Hände wanderten unablässig, aber vorsichtig an seinem Körper auf und ab. Dieser Duft, dieser so typische Justin-Duft umgab mich vollkommen. Fast war ich wunschlos glücklich, was sich kurz darauf änderte, als ich bemerkte, das sich an meinem Bein etwas regte, sich aufrichtete, steif und prall ab stand und mir praktisch ein Loch in den Schenkel bohrte. Ein Kuss von mir auf seine Stirn und einen weiteren auf seinen Nasenrücken. Wieder einmal konnte ich sehen, wie Justin seine Nase kraus zog, was ich noch immer niedlich fand, auch wenn das Wort unpassend und idiotisch für einen Mann war. Sein leicht schmollend verzogener Mund zog mich an und sanft fanden sich unsere Lippen, bat ich mit meiner Zunge um Einlass, der mir auch großzügig gewährt wurde. Die Aufnahme auf seine Hitliste hatte ich wohl geschafft, so wie sich unsere Zungen begegneten, sich zusammen bewegten und umschlungen. Auch Justins Hände hatten sich auf Wanderschaft begeben und streichelten leicht durch meine Schamhaare, kitzelten mich vorsichtig an meiner Eichelkuppe und er selbst drängte sich noch näher an mich heran. Aufseufzend gab ich nach, umschlang ihn mit meinen Armen, zog ihn auf mich und drückte seinen Kopf ein wenig nach oben, so dass ich ihm in die Augen sehen konnte. „Guten Morgen, mein Frosch“, hörte ich mich mit rauer, heiserer Stimme sagen. „Guten Morgen, Bär“, nuschelte mir Justin ins Ohr, als er sich an meine Schulter kuschelte. „Wollen wir noch eine Runde sexen oder müssen wir schon aufstehen?“ „Also, ich stehe lieber mal schnell auf, ansonsten läuft bei mir etwas über. Doch ich könnte wieder zurück zu dir ins Bett krabbeln, wenn dir danach wäre?“ fragend sah ich ihn an. Justin nickte nur, drückte sich aber noch enger an mich und ließ mir keinen Raum und keine Möglichkeit, mich aus dem Bett zu schwingen. „Hei, du Hüpfer, du solltest mich aber schon los lassen, sonst passiert hier wirklich gleich eine Überschwemmung und das dauert lange, bis die getrocknet ist. Bitte, lass los“, bettelte ich ihn an, weil es so langsam wirklich dringend für mich wurde. Justin nickte nur, wich aber nicht von mir ab. Er unterschätzte wohl meinen Harndrang. Mühsam wühlte ich mich unter ihm hervor, nicht ohne mit einem menschlichen Oktopus einen kleinen morgendlichen Kampf auszutragen. Immer wieder schlang Justin seinen Körper um mich, wollte sich nicht von mir lösen. Am Ende hatte ich genug, legte meine Arme um ihn, hob ihn hoch und fragte nur nach der Richtung. Eilig lief ich mit meiner Last los, dabei alles zusammen kneifend, was nur möglich war. Lachend ließ sich dieser kleine Goldjunge aus meinen Armen gleiten und stellte sich mit mir zusammen an den Rand der Schüssel und erleichtert ließ ich alles laufen. Ich war nur froh, dass ich es noch rechtzeitig geschafft hatte. Es wäre mir doch äußerst unangenehm gewesen, wäre mir ein Unglück geschehen. Zusammen stellten wir uns unter die Dusche, schäumten uns ein, streichelten uns, küssten uns und verbrauchten Unmengen an Wasser. Unsere Körper drängten sich immer wieder eng aneinander, unsere Hände hörten nicht auf, über die Haut des anderen zu gleiten, unsere Münder küssten sich fortwährend und keiner von uns beiden machte Anstalten, den anderen aus seiner Nähe zu entlassen. Schließlich rutschte ich an Justins Körper herunter, ließ meine Hände über seinen Bauch streicheln. Anschließend nahm ich seinen halbsteifen Schwanz in den Mund, saugte ihn ein, kitzelte, schleckte, leckte ihn mit Mund und Zunge ab, ließ meine Hände zu seinen beiden Apfelbäckchen wandern und langsam meinen Finger in seine Rosette vordringen. „Ja, ach ja“, stöhnte Justin auf und spreizte seine Beine weiter, beugte sich leicht nach vorne über mich, um mir den Zugang zu seinem Inneren frei zu geben. Mein Finger flutschte geradezu in ihn hinein und Justin klopfte mir mit etwas auf meinen Kopf. Als ich nach oben sah, drehte er gerade die Flasche mit Shampoo um und ich hielt schnell meine Hand darunter. „Wofür ist das?“ fragte ich. „Reib es mir auf meine Rosette, dann flutscht es besser“, stöhnte er. Und genau das machte ich. Mein Mund beschäftigte sich mit seinem mittlerweile stocksteifen Schwanz und meine Finger sich mit seinem kleinen Lustloch. Immer, wenn ich mit zwei Fingern in ihn eindrang, drückte er sich leicht auf sie. Gleichzeitig versuchte er mir meinen Schnuller zu entziehen. So rückte ich etwas näher und spürte, wie Justins Schwanz hinten an meinen Rachen klopfte. Es war ein wenig ungewohnt und etwas unangenehm, doch das überwand ich leicht. Justins Reaktionen auf mein forsches Vordringen waren so intensiv, dass es nicht lange dauerte, bis er meinen Mund mit seiner Sahne überschwemmte. Mein Sperma sauste gerade den Abfluss hinab, da mich alles an diesem schönen Mann, der in meinen Armen diese Leidenschaft erlebte, faszinierte und erregte. Ein wenig enttäuscht war Justin, doch war das zum Glück nicht von langer Dauer. Gemeinsam zogen wir uns an, neckten uns fortwährend, so dass es sehr mühsam war, unsere Erregung so weit unter Kontrolle zu halten, dass wir uns nicht lange nach dem Duschen auf den Weg zum Bäcker machen konnten. Im Auto forschte ich mit einem Seitenblick nach Justins Stimmung, doch dann nahm ich mein Herz in die Hand. „Justin, willst du nicht unser Angebot überdenken und mit zu uns in unser Haus ziehen? Bitte, überlege es dir. Ich möchte nicht mehr ohne dich einschlafen und aufwachen schon gar nicht. Diese Nacht hat mir die Augen geöffnet und ohne dich wird meine Welt wieder kalt und grau. Bitte, mein Frosch“, ich sah zu ihm hin, als wir an einer Ampel hielten. Mit einer Hand griff ich nach seiner, drückte sie fest und ließ sie auch beim Anfahren nicht los, was das Schalten der Gänge ein wenig verkomplizierte. Von Justin kam ein leises Nicken, dann ein tiefer Seufzer. „Ok, ich überlege es mir wirklich. Versprochen.“ „Gut, dann kommst du jetzt auch mit zu mir nach Hause und frühstückst mit uns allen zusammen. So kannst du aus erster Hand das morgendliche Chaos erleben und merkst, ob du uns überstehen kannst oder nicht.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, bremste ich das Auto ab, parkte in eine Lücke ein, zog den Schlüssel aus dem Schloss und sprintete über die Straße zur Bäckerei. Nachdem ich mit zwei prall gefüllten Tüten wieder daraus hervorkam, saß Justin immer noch steif auf dem Beifahrersitz und hatte sich nicht bewegt. „Stehst du unter Schock oder kannst du mir die Tüten abnehmen?“ fragte ich an seiner Seite, nachdem ich mit dem Knie ein wenig gegen die Beifahrertür geklopft hatte, um Justin aus seiner Starre zu bewegen. „Du musst natürlich nicht mitkommen, doch ich denke, es wäre eine gute Gelegenheit, zu sehen, dass Carola es auch wirklich ernst meint. Sie hält, was sie sagt, immer. Und die Jungs mögen dich. Das weißt du ja schon“, wagte ich noch einen Vorstoß. Immer noch kam keine Antwort von Justins Seite und so fuhr ich einfach meinen normalen Weg vom Bäcker nach Hause, parkte den Wagen in der Garageneinfahrt und öffnete die Tür. Langsam ging ich um das Auto herum, zog die Beifahrertür auf und sah auf Justin hinab. Der blickte mich mit einem leicht geschockten Ausdruck in seinem Gesicht an, doch ich gab nicht nach. Ich beugte mich über ihn, öffnete seinen Gurt, küsste ihn schnell noch einmal auf seinen Mund und nahm ihm dann beide Tüten mit den Backwaren ab. „Also, aussteigen musst du schon alleine. Ich kann dich leider nicht tragen, da ich die Arme schon voll habe“, meinte ich scherzend. So ganz wohl war mir ebenfalls nicht in meiner Haut, doch wollte und musste ich jetzt und hier für Justin und unsere Liebe stark sein. „Komm schon, Frosch, so schlimm ist es wirklich nicht“, bettelte ich ihn an. Justin nickte, dann stieß er seine Atemluft mit einem lauten Zischen aus, holte genauso tief erneut Atem und richtete sich im Sitz auf. Mit einem großen Schwung stand er neben mir, nahm eine Tüte aus meinen Armen, grinste mich an, gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange und ging mit langen Schritten über die Vorgartenplatten auf die Haustür zu, die sich in dem Moment öffnete, als er den Fuß auf die erste Stufe setzte. Carola stand in der Tür, lächelte ihm warm zu, lächelte mich an und blickte zurück zu Justin, der sichtlich bleich geworden war. Sie ging mit zwei schnellen Schritten auf ihn zu, drückte ihn an sich, küsste ihn auf seine Wange. „Komm nur herein, mein Lieber. Sei uns allen herzlich willkommen. Wir haben mit dem Frühstück auf euch beide gewartet“, meinte sie, lächelte ihn noch einmal schelmisch an und bat ihn mit einer Geste ausdrücklich, doch herein zu kommen. Auf diese Frau konnte ich mich immer verlassen. Das war mir schon sehr früh klar geworden und gerade hatte sie es wieder bestätigt. Wir würden es schaffen. Es würde eine sehr ungewöhnliche Partnerschaft werden, doch ich machte mir keine Sorgen mehr. Alle drei würden wir als Sieger aus dieser Geschichte herausgehen, jeder würde seinen Teilbereich in unserer Beziehung finden, den oder die anderen mit seinen Ansichten, Meinungen und Gewohnheiten bereichern. Vielleicht war mein Traum heute Nacht doch eher so etwas wie eine Vorsehung gewesen. Manchmal sagte man Träumen ja nach, das man in ihnen in verschiedene Zeiten reisen konnte. Wenn das der Fall gewesen war, dann würde ich uns allen kräftig die Daumen drücken und auf die Zukunft wetten. Sie hielt ein Versprechen für uns bereit, das ich gedachte einzulösen. Aus dem Haus schallte mir fröhliches Lachen entgegen und die Stimmen der beiden Jungs riefen laut und hallend nach mir. Justin trat unter den Türrahmen, blickte mich an und wartete darauf, dass ich mich an seine Seite begab. Verdammt, das Leben konnte so schön sein, so einzigartig, großartig und wundervoll. Und ich hatte vor, für uns fünf davon eine große Scheibe abzuschneiden. Beschwingten Schrittes marschierte ich auf den Eingang zu, wo ich mir einen heißen Kuss von Justin abholte. Zukunft, wir kommen! Mal sehen, wo es uns hin treibt! * * * Wir drei Erwachsenen verstanden uns gut, ergänzten uns gegenseitig und ein paar Jahre später hatten auch unsere Söhne Verständnis für unsere doch reichlich ungewöhnliche Wohn- und Lebensgemeinschaft, denn Justin war ein zweiter Vater für sie geworden. Alle drei wurden wir zusammen alt und konnten nach ein paar weiteren Jahre in unserem Garten unseren Enkelkindern zusehen, wie sie über den Rasen und durch die Beete tobten und Cowboy und Indianer spielten, wobei entweder Justin oder ich an den Marterpfahl gebunden wurden. Sex hatten Carola und ich keinen mehr, doch sie vermisste ihn auch nicht. Für sie war wichtig, das wir alle zusammen waren. Sie war immer bei uns, lebte mit uns, nur schlief sie alleine in ihrem Zimmer, wie es ihr Wunsch war. Es musste noch einige Zeit nach unserem gemeinsamen Auftritt an dem besagten Wochenende vergehen, dann fand auch sie genügend Mut und ging in eine Gesprächstherapie, wo sie zu sich fand. Mit unserer Hilfe überwand sie ihre Vergangenheit, denn immer war einer von uns für sie da, wenn in ihr die Wut hochkam über die vielen ungenützt vergangen Jahre oder die Tränen über den in ihr so lange begrabenen Schmerz. Carola trennte sich nicht von mir, von uns und suchte nach einem Partner für sich. Sie blieb bei uns, unterstützte uns so gut es ihr möglich war und war die beste Frau, die sich Justin oder ich für uns und unsere ungewöhnliche Beziehung wünschen konnten. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)