How to befriend an alien von shibui (NaruSasu) ================================================================================ Kapitel 2: Curiosity killed the cat ----------------------------------- Ihre Haut fühlte sich klitschig an unter der engen, dünnen LX-Gummischicht, die ihren gesamten Körper bis zum Kinn einhüllte und sie war froh, als sie die Schutzkleidung von ihrem Körper streifte. Sie hatte den ganzen Tag in den aufgeheizten Gewächshäusern gearbeitet, Proben der neuen Setzlinge verglichen und deren Wachstum dokumentiert. Bald würde die Bevölkerung von Konoha VII die neue Kartoffel in ihrer Nahrungsmittelgrundversorgung haben, auch wenn das keinen weiter interessieren würde, als sie und die Kollegen mit denen sie die letzten zwei Jahre an dem Projekt gearbeitet hatte. Ihr erstes großes Projekt. Sie war stolz auf sich. Der Umkleideraum war wie ausgestorben, als sie sich summend aus ihrem Gummianzug pellte und voller Erleichterung unter die Dusche stieg. Warmes Wasser prasselte auf ihre verschwitzte Haut und sie seufzte zufrieden. Die maximale Duschzeit war leider viel zu schnell vorbei und ihre Haut dampfte, als sie sich ein Handtuch griff. Aus der Umkleide drangen mittlerweile Stimmen und eigentlich hat sie gut Lust ein paar Worte mit den Kollegen zu wechseln, bevor sie sich aufmachte Naruto zu besuchen. Die Stimmen wurden deutlicher, als sie sich dem Ende des Duschraumes näherte und sie erkannte zwei der neuen Laboranten. „...was erwartest du? Haruno kriegt doch alles zugeschoben, wenn sie nur mit den Wimpern klimpert.“ „Hm. Stimmt schon. Selbst wenn sie Scheiße baut, verhätscheln sie sie noch.“ „Und alles nur, weil sie eine Frau mit bescheinigtem A-Genpool ist.“ „Hab gehört, sie heiratet jetzt in die Hyuuga-Familie ein.“ „Echt? Manchen fällt auch wirklich alles zu.“ Sakura wählte den stillen Moment der folgte, um aus dem Duschbereich zu treten, das Handtuch lose um ihre Schultern. Die beiden Laboranten fuhren erschrocken zusammen - ein junger Mann, Yuuhei irgendwas, und eine Frau, deren Namen sie nicht wusste und der ganz offensichtlich kein A-Genpool bescheinigt worden war. Den beiden schoss das Blut in die Wangen und Yuuhei setzte an was zu sagen, doch Sakura hob abwehrend die Hand. Das letzte, was sie wollte, waren geheuchelte Ausreden. Aufgebracht stakste sie zu ihrem Spint, um sich anzuziehen. Ihr nackter Körper war ihr vor diesen beiden Idioten unangenehm. Natürlich hatte es der Frauenmangel auf der Station leichter für sie gemacht, natürlich hatte ihre Genbasis ihre manche Wege geebnet, aber sie hatte auch immer hart gearbeitet, hatte nichts als geschenkt genommen, hatte immer alles gegeben um ihre Ziele zu erreichen. Und verdammt, sie hatte gewiss nicht darum gebeten mit Hyuuga Neji verheiratet zu werden. Die Hyuuga hatten das meiste für sie geboten und den schärfsten Konkurrent, die Akimichi-Familie, rasch ausgestochen. Chouji wäre ihr lieber gewesen, musste sie zugeben. Er schien nett und bodenständig, hatte sie zum Lachen gebracht und war auf eine süße Art ein wenig schüchtern. Neji hingegen... Er hatte bei den gesamten fünf Gelegenheiten, an denen sie sich gesehen hatten gerade mal ein paar bedeutungslose Höflichkeitsfloskeln über die Lippen gebracht. Das ließ nicht gerade viel für ihre Ehe hoffen. Die Duschen sprangen an und sie war wieder allein in der Umkleide. Für einen kurzen Augenblick lehnte sie ihre Stirn gegen den Spint, kämpfte gegen das Brennen in ihren Augen und verlor. Was wussten diese Speichellecker schon von ihr? Gar nichts! Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und schlüpfte in bequeme Hosen und ein enges Shirt. Ihre Haare rubbelte sie nur flüchtig trocken und bevor sie ging, trug sie etwas Kajal auf. Sie hatte Naruto schon seit über zwei Monaten nicht mehr gesehen.   Sakura stoppte sprichwörtlich mitten in der Bewegung. Sie war in Gedanken gewesen und wusste nicht, warum sie innegehalten hatte. Sie sah sich und für einen Moment war sie sicher, dass sie sich irgendetwas eingebildet hatte, was offenbar nicht da war, dann hörte sie ein gedämpftes Fiepen wie von einem Tier aus einem der Seitengänge. Sie erschauderte, es klang unangenehm gequält und in diesem Sektor wurden doch keine Tierversuche gemacht? Helles Licht flutete den Gang aus dem sie das Geräusch gehört hatte, ansonsten war er menschenleer. Sie schluckte. Sie hatte einen Umweg zu den Fahrstühlen gemacht, um keinem ihrer Kollegen zu begegnen, aber offiziell durfte sie sich hier gar nicht aufhalten. Dieser Sektor entsprach nicht ihrer Sicherheitsstufe... Und natürlich würde sie zügig zu den Fahrstühlen weitergehen, nur... Das Fiepen erklang erneut und sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Warum war sie nur so neugierig? Aber vielleicht lag ja ein Kollege verletzt am Boden? Ja, klar, und klang dabei wie verwundetes Kaninchen, oder wie? Sie bog zögernd in den Gang und schlich lautlos zu einer offenen Labortür. War ja nicht ihr Problem, wenn hier die Labortüren offen standen und einen kurzen Blick hineinzuwerfen, ob auch alles in Ordnung war, sollte keine große Sache sein, war ja gewissermaßen ihre Pflicht! Ein erbärmliches Röcheln, das Geräusch eines sich bewegenden Körpers. Sie verharrte kurz und spähte rasch um die Ecke ins Labor. Eine Millisekunde wurden ihre Augen von glänzenden Gerätschaften und blinkenden Anzeigen abgelenkt, dann sah sie es. Mitten im Raum auf einem Labortisch festgeschnallt. Ihre Augen wurden weit und sie schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund. Was um Himmels Willen war das? Sie stolperte hinein, registrierte nur am Rande, dass niemand sonst hier war. Das Fiepen schwoll an zu einem schmerzvollen, ängstlichen Jaulen und sie wollte sich die Ohren zuhalten, weil das schrille, verzerrte Geräusch bis auf ihre Knochen vibrierte, aber sie stand nur da wie angewurzelt. „Was machen Sie hier?“ Sie fuhr erschrocken herum. Mitarashi Anko, die Laborleiterin, begleitet von zwei finsteren Sicherheitsleuten. „Ich...“, begann sie stotternd, ein wager Horror ergriff ihren Körper. Das hätte sie nicht sehen dürfen. „Ich w-wollte nur-“   ----   Dieser Communicator befindet sich derzeit nicht im Netz. Versuchen Sie eine Kontaktaufnahme zu einem späteren Zeitpunkt erneut.   Naruto wusste nicht, ob er mäßig angepisst oder doch besorgt sein sollte. Nicht nur, dass Sakura ihn versetzt hatte, sie reagierte auch nicht auf seine Anrufe und Nachrichten, ja, ihr Communicator war nicht einmal eingeschaltet. Das Leben auf den oberen Ebenen war wohl einfach spannender, als einen alten Freund zu besuchen? Er seufzte und starrte an die Decke seiner Wohneinheit. So hatte er also die Hälfte seines freien Tages damit verbracht Sakura zu erreichen wollen und wusste nicht wirklich, was er noch mit sich anfangen sollte. Ein Besuch im Freudenhaus, ein Abstecher in eine Bar? Das klang ganz nett, aber wirklich Lust auf Menschen hatte er nicht. Er hatte vor gehabt, Sakura von seinem Erlebnis mit dem Wesen zu erzählen und jetzt fühlte er sich aufgebläht von seinem Wissen und hibbelig und wie auf Adrenalin. Er wollte es so gerne jemandem erzählen und die einzige wirkliche Vertraute, die er nun mal hatte, war Sakura. Er schwang sich aus dem Bett und zog seinen Overall über. Er könnte an seinem freien Tag doch kurz in der Müllpresse vorbeischauen, nicht wahr? „Ich hab wirklich kein Leben“, murmelte er vor sich hin, aber er schmunzelte. Die Presse war sein Leben und dort fühlte er sich definitiv wohler als in seiner winzigen Wohneinheit, wo seine Gedanken allein darum kreisten, dass Sakura ihn versetzt hatte.   Die Anlage summte leise im Automodus, die Luft war warm, dick und vertraut. Naruto wandte sich an den Kontrollpult, wo immer noch die Anzeige blinkte, die eine Verschmutzung in Luftschacht 3 anzeigte. Naruto ging davon aus, dass die Kreatur längst über alle Berge war und alles was blieb war Blut, eine leere Wasserflasche und die Verpackung seines Schokoriegels. Trotzdem... da blieb so ein mulmiges Gefühl im Magen, dass es vielleicht immer noch da war. Mulmig und ein bisschen aufregend, ein bisschen kribbelig, so wie sein Leben zuvor nie gewesen war. Er war selbst überrascht, als er seinen Schrauber  packte und einen Zugang in die Maschine öffnete. Nun, letztlich musste er ja ohnehin hinein, um das Blut wegzumachen. Seine anfängliche Abenteuerlust verwandelte sich rasch in Nervosität und Magenschmerzen, während er sich dem Luftschacht näherte und er fragte sich, warum er nicht von Anfang an die Sicherheitsleute verständigt hatte, warum er ein Risiko einging obwohl er es nicht musste? Was lief falsch mit ihm? Als er die Luke zum Luftschacht aufschraubte, klopfte sein Herz bis zum Hals und seine Hände waren schweißnass. Über ihm gähnte unheilversprechende Dunkelheit und er zögerte und kletterte doch hinauf. Kurz über dem Eingang verharrte er, lauschte, doch es war nichts zu hören und das Licht, was durch die Luke strömte, reichte nicht in die Tiefe. Er griff den Elektroschocker, den er als Waffe eingepackt hatte – gänzlich lebensmüde war er schließlich nicht – und tastete sich rasch zwei Schritte voran bis zu dem Sensor, der die Beleuchtung regelte. Bläulich kaltes Licht flutete die Gänge und Naruto blinzelte gegen das Ziehen in den Augen. Sein Atem zitterte als er es erkannte, keine zwei Meter vor ihm lag die Kreatur leblos am Boden, die leere Wasserflasche und das Schokoriegelpapier neben sich, das Verbandszeug unberührt. Eine solide Weile starrte er es einfach an. Versuchte eine Bewegung zu erkennen bis ihm die Tränen liefen, weil er nicht wagte zu blinzeln. Doch es rührte sich nicht. Er hätte es wissen sollen. Warum musste der einzige Alien weit und breit in seinem Luftschacht sterben? Konnte er das Wesen unauffällig entsorgen – das hier war schließlich die Müllpresse – oder sollte er doch die Sicherheit verständigen? Er trat zwei neugierige Schritte vor und fuhr erschrocken zurück, als ein leises aber deutliches Knurren erklang. Okay, so tot war es wohl doch noch nicht. Ein schwaches Schaudern lief durch den fremdartigen Körper und es drehte den Kopf mühevoll soweit in seine Richtung, dass er die schwarz-roten Augen sehen konnte. Aber der Blick war milchig und unfokussiert und Naruto hatte das Gefühl, etwas menschliches, etwas verletzliches darin zu sehen... Die Erkenntnis des Todes. Naruto hielt sich die Hand vor den Mund, sah Jiraiya in seinen letzten Stunden vor sich. Das Wesen wusste, es würde hier auf dieser fremden Raumstation sterben, umgeben von Wesen, die ihm wahrscheinlich genauso angsteinflößend erschienen wie die Kreatur selbst für Naruto war. Das war nicht fair. Das Knurren schwoll einen Augenblick, vibrierte in der Luft und erstarb. Der Körper erschlaffte, bewusstlos, nicht tot. Das konnte Naruto jetzt sehen, wo er näher trat: das schwache Ein- und Ausatmen. Jiraiya hatte immer gesagt, dass es einen Grund gab im Leben, einen Sinn. Vielleicht war das sein Grund? Diesem Wesen zu helfen. Als er zurück durch die Luke schlüpfte, hatte er eine Entscheidung getroffen.   ---   Der Geruch nach feuchter Erde; Erde, die unter seinen Füßen weich nachgab. Gräser und Farne kitzelten seine Knöchel, strichen gegen seine Waden und Knie. Junge, grüne Zweige beugten sich vor ihm und er spürte seinen Körper, seine Muskeln, seine Kraft. Mühelos verfiel er in einen leichten, lautlosen Trab, lief schneller und schneller und jagte schließlich unter den Bäumen dahin. Der Wald war kühl und die heiße Sonne strahlte nur vereinzelt in langen Lichtbahnen durch das Blätterdach. Dort tanzten Schmetterlinge, wirbelten durch das Gemisch aus Wasserstaub und Pollen. Schwer lagen die Gerüche in seiner Nase und vertraut. Er konnte alles riechen: Tiere, Pflanzen, Erde, Wasser und über allem erhob sich der Gesang des Waldes, ein unendliches Lied, ein Auf- und Abschwellen unterschiedlicher Klänge. Das Schreien der Affen und Vögel, der Gesang von Waldhörnchen, der leise Triller eines Aschevogels, das Grunzen junger Fuchsbären. Und doch... etwas stimmte nicht, etwas war anders. Er fühlte seine Brüder und Schwestern ganz in seiner Nähe, aber sie waren aufgebracht und unruhig. Etwas knackte tief im Wald, aber es war kein Graueber. Etwas viel Gefährlicheres. Und da wusste er, er war allein, seine Geschwister waren fort und er rannte, nicht aus Freude, aus Angst und mit klopfenden Herzen. Er tauchte unter einer umgestürzten Esche entlang, sprang über einen Felsen und ins stachelige Dickicht. Er konnte nicht klar denken und überall roch es nach Blut. Wo war seine Familie?   Er schreckte aus seinem Traum, schreckte aus der Dunkelheit und den wirren Erinnerungen und wurde sofort auf den weichen Untergrund zurückgeworfen, als alles in ihm sich schmerzhaft zusammenzog. Wie Feuer brannte es auf seiner Brust und Schulter und sein Körper war viel zu heiß. Er hörte es noch bevor er es roch. Eines von ihnen. Von den Monstern. Sein Blick war trüb und undeutlich, aber da keine vier Schrittlängen vor ihm saß es auf dem kalten, harten Boden, der so gar nichts mit weicher Erde und kühlem Gras gemeinsam hatte. Er selbst lag zwischen weichen Lagen, die an Moos und Felle erinnerten, aber es doch nicht waren. Sie waren geruchlos und abweisend wie alles hier an diesem grauenerregenden Ort. Das Wesen redete in unverständlichen Worten und endlich klärte sich sein Blick genug um es wirklich zu sehen. Es war dasselbe wie in dieser seltsamen Schlucht vor einigen Tagen... oder waren es Wochen? Stunden? Er hatte jedes Zeitgefühl verloren in dieser Welt ohne Sonne. Es war dasselbe, was ihm schon mal in dieser Höhle begegnet war. Er hörte sich knurren. Reiner Instinkt. Und das Monster stank nach Angst, aber nicht nach Gefahr wie die anderen, die ihm weh getan hatten, die ihn aus seiner Welt herausgerissen hatten. Was auch immer diese Wesen waren, sie waren erschreckend. Statt Füßen und Zehen sah er schwarze, dicke Klumpen und seine Haut war grell orange und schlabberte weit von seinen Knochen. Das Gesicht war blass und rosa. Nur seine Haare leuchten wie Weizen in der Sonne und seine Augen waren blau und hell wie ein Bergsee. Er wollte sich nicht von den vertrauten Farben blenden lassen, aber es wirkte freundlicher, harmloser als die anderen. Es hatte ihm Wasser gegeben und diesen braunen, weichen Klumpen, der nach Nüssen und Süße geschmeckt hatte. Auch jetzt trug es Wasser bei sich und er fühlte mit plötzlichem Nachdruck seine trockene Kehle, die Hitze, die ihn von innen verdorrte. Das Monster kam näher, wedelte mit dem Gefäß voller Wasser, sprach in sanften Worten... aber er hatte Angst. Er knurrte drohend, spannte seine Muskeln und war trotz Schmerzen bereit sich aufzubäumen. „Schhh, schhh“, machte es, immer wieder, ganz leise. Und er erinnerte sich an seinen Bruder, an sein leises Wispern, als sie Kinder waren, als er seine Alpträume beruhigte und ihn in den Schlaf wog. Es war ein sanftes Geräusch, mächtig und warm. Sein Knurren verebbte. Sein Durst war so unerträglich geworden, dass er dem Wesen vertrauen musste. Viel blieb ihm nicht übrig. Halb richtete er sich auf, mühevoll und das Wesen hielt ihm das Gefäß voller Wasser an die Lippen. Es war schal und geschmacklos und doch trank er es in gierigen Zügen leer. Er verschnaufte und starrte das Monster an. So aus der Nähe konnte er sehen, dass es keine Krallen hatte. Überhaupt wirkte es schwächlich und unterentwickelt und das was er als Haut vermutet hatte, hing tot und labbrig an ihm. Fast wie bei den Griffaffen, die sich zur Brunst mit Blättern und Zweigen schmückten. Was für ein eitles Geschöpf, dachte er und spürte im selben Moment den dunklen Vater Schlaf an seinen Geist und Körper zerren. Er wollte die Augen nicht schließen, nicht neben diesem Ding, aber er war so müde. Er ließ sich zurück auf den weichen Untergrund fallen und erneut wurde die Welt schwarz.   ---   Naruto streckte sich, gähnte und zog die Decke enger um seinen Körper. Es war lange nach Sperrstunde und doch konnte er sich nicht aufraffen in seine Wohneinheit zu gehen. So hockte er in Luftschacht 3 und starrte auf die Kreatur, die er zwischen zwei Futons gepackt und notdürftig versorgt hatte. Die Wunde hatte er desinfiziert und verbunden und vorhin war es aufgewacht und er hatte ihm Wasser gegeben. Es hatte ihm vertraut, notgedrungen zwar, aber der Gedanke war aufregend und warm und vielleicht war das der Grund, warum er während der Schlafphase wach in einem Luftschacht hockte und über eine Kreatur nachdachte, die so anders war, als er. Oh, er hatte sich Zeit genommen, das Wesen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, während er es von Blut gesäubert und verbunden hatte. Von der groben Gestalt her glich es einem Menschen. Zwei Arme, zwei Beine, Größe, Knochenbau, Muskulatur. Überhaupt sah es immer weniger fremd aus, je länger er es anschaute. Und doch die Unterschiede waren deutlich. Die Haut war ledrig, trocken-heiß und von einem schmutzig-braunen Ton. Dickes, wildes Haar wuchs nur auf dem Kopf, hatte eine aschgraue Färbung und reichte bis über die Schulterblätter. Naruto hatte seine Finger hindurch gleiten lassen, war überrascht gewesen, wie flauschig und ungebändigt es war. Die Fangzähne, die zwischen den schwarzen Lippen hervorlugten, waren relativ kurz aber furchteinflößend genug und Naruto hatte sich ein Herz fassen müssen, bevor er die harten, schwarzen Krallen berührte, die Hände und Füße zu Waffen machten. Perfekt um jemanden aufzuschlitzen, hatte er gedacht. Aber die Kreatur lag nackt und ungeschützt vor ihm und er hatte keine Angst. Nicht während es bewusstlos und schwach zwischen den Futons halb verschwand und ganz und gar auf seine Hilfe angewiesen war. Es war eine Art Säugetier. So viel schien sicher. Er hatte die kleine Vertiefung im Bauch gesehen, den Nabel, und die Brustwarzen, deren Textur sich kaum erkennbar von der restlichen Haut unterschied. Nur das Geschlecht blieb unklar. Statur, Körper, Gesicht, alles wirkte sehr männlich, aber nun ja, da war nichts am Ende der Lenden außer einem beutelähnlichen Wulst. ...Ja, okay, er hatte ein Alien nach seinen Geschlechtsorganen abgesucht. Er war halt neugierig und es würde ja keiner erfahren. Er schälte sich aus seiner Decke und rutschte hinüber zu seinem Schützling. Starrte auf das erschöpfte Gesicht, wie er es in den letzten Stunden immer wieder getan hatte. So fremd es war, so faszinierend war es auch. Da war dieses schwarze Kreuz auf seinem Nasenbein, was gerade bis in die Stirn reichte und unter die Augen. Er berührte es vorsichtig, ehrfürchtig beinah. Es hatte eine ganz andere Textur, als die restliche Haut, weich und nachgiebig. Was es wohl für eine Bedeutung hatte? Komisch, für diese Kreatur, die ihn in einer anderen Situation womöglich ohne zu zögern getötet hätte, riskierte er gerade alles. Er hatte sogar ein paar Sensoren deaktiviert, damit Luftschacht 3 keine weitere Verschmutzung anzeigte. Das könnte ihn locker den Job kosten. Er rutschte zurück in seine Ecke, vergrub sich erneut in seiner Decke und gähnte. Wasser und Verpflegung hatte er bei sich, wenn es wieder aufwachte, war er vorbereitet. Solange konnte er nur warten.   ---   Sakura war kalt. Eiskalt und das lag nicht an der Raumtemperatur. Sie war übermüdet und eingeschüchtert. Nachdem Mitarashi Anko sie erwischt hatte, war sie von einem Verhör zum nächsten geschickt worden und schließlich hatte man sie in eine abgedunkelte Arrestzelle gesteckt. Der Raum war steril und leer. Nichts außer einem harten Metallstuhl, der unverrückbar mit dem Boden verankert war. Da saß sie nun, unbequem und frierend und seit Stunden allein. Die Schlafphase musste längst dem Ende zu gehen, so übermüdet, wie sie war. Wäre sie nur weiter gegangen, hätte sie nur nicht in das Labor gesehen, dann hätte sie den Nachmittag mit Naruto verbracht und läge jetzt ruhig schlafend in ihrem Bett. Sie starrte auf ihr C-Plast-Armband, was Identifikationseinheit und Comunicator in einem war und schauderte. Sie hatten es deaktiviert. Die Armbänder wurden nur bei Sträflingen und Toten deaktiviert. Was passierte jetzt mit ihr? Wenn sie sich wenigstens ein wenig hinlegen und ausruhen konnte. Stattdessen hatte sie das Gefühl, dass sie vor lauter Müdigkeit und Angst den Verstand verlor. Es war der Moment, als die Tür aufsummte und sie erschrocken von ihrem Stuhl hochfuhr. Die Silhouette im Gegenlicht kam ihre wage bekannt vor, aber erst als die Beleuchtung ansprang, erkannte sie ihn. „Neji?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)