Heldenmut von Kouichi (Die Kraft des Herzens) ================================================================================ Kapitel 8: Der Größte aller Helden ---------------------------------- Der Größte aller Helden Sie gingen gemeinsam die Kastanienallee entlang und sprachen über alles mögliche. „Sag mal, Kleiner! Hast du Lust nachher schwimmen zu gehen? Wir haben bei uns einen ziemlich großen Pool!“, sagte Riku zu Sora. Dieser lächelte ein wenig traurig. „Würde ich ja gerne, aber ich hab keine Badesachen bei!“, erwiderte Sora und sah zu Boden. Riku legte ihm den Arm um die Schulter und sagte: „Mach dir mal darum keine Sorgen! Du kannst welche von mir haben!“ Axel beugte sich mit einem zweideutigen Grinsen zu Sora vor uns sagte: „Dazu musst du sie aber ein wenig einlaufen lassen! Rikus Hosen sind vorne herum ziemlich ausgebeult!“ Sora sah Axel für einen Moment lang verwirrt an, dann fragte er: „Woher weißt du das? Hattest du schon mal eine von seinen Hosen an gehabt?“ Daraufhin brachen alle in Kichern aus. Als Axel sich wieder beruhigt hatte, legte er die Hand auf Soras Kopf und wuschelte ihm durch die Haare. „Ach Kurzer! Als Liebesgott ist Riku immer schussbereit! Deshalb muss auch immer ein gewisser Vorrat vorhanden sein! Aber da ist er nicht der Einzige!“, sagte Axel und grinste Sora zweideutig an. Sora sah Axel verwirrt an, dann fragte er: „Ihr glaubt also wirklich, dass ihr von Göttern abstammt? Das war also nicht nur ein Witz von Riku?“ Alle sahen ihn verwundert an, dann sagte Riku: „Ich zeige dir zuhause, von wem jeder abstammt! Dann wirst du jeden Zweifel verlieren!“ Sora sah ihn noch einen Moment lang etwas irritiert an, doch dann waren sie auch schon vor einer riesigen, weißen Villa stehen geblieben. „Wow, hier wohnt ihr?“, fragte Sora fassungslos und verrenkte sich fast den Hals, als er nach oben bis zum Dach des Hauses sah. „Aber so was von! In der Hütte lässt es sich ganz gut aushalten!“ Erwiderte Axel und schloss die Tür auf. „Sag mal, Terra! Habt ihr auch einen Trainingsraum? Den würde ich ja gerne mal ausprobieren!“, sagte Zack und rieb sich die Hände. Terra klopfte Zack auf die Schulter und sagte: „Klar haben wir einen! In dem werde ich dich zum ultimativen Helden formen! Du wirst ein echter Soldat werden!“ Zack sprang vor Freude in die Luft und gleich daraufhin betraten sie gemeinsam das Haus. Sie legten im Flur ihre Sachen ab und zogen sich die Schuhe aus. Zack war nicht mehr zu halten und machte sich sofort daran das Haus nach dem Trainingsraum ab zu suchen. Sora ließ es ein wenig ruhiger angehen und sah sich überall um. „Gefällt´s dir?“, fragte Riku ihn. Als er wieder ins Wohnzimmer trat, wo die Junggötter auf ihn warteten, sagte er: „Also entweder sagt ihr die Wahrheit oder eure Eltern sind einfach nur stink reich!“ Riku grinste Sora leicht an. „Ich zeig dir jetzt das Schwimmbecken! Danach wirst du jeden Zweifel verlieren!“, sagte Riku und führte Sora aus dem Wohnzimmer und einen Flur entlang. Er blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. Zum Vorschein kam eine riesige Halle mit einem gewaltigen Schwimmbecken. Sora staunte nicht schlecht, aber für ihn machte es noch immer keinen Sinn, wie das alles beweisen sollte, dass Riku wirklich ein Junggott war. Doch da spürte er eine Hand auf seiner Schulter und sah hinauf in Rikus Gesicht. „Komm, ich zeig dir die Umkleide!“, sagte dieser und führte Sora zusammen mit den anderen in eine riesige Umkleide. „Wow, ist das gigantisch hier! Die ist fast so groß wie der Trainingsraum oben!“, sagte Terra begeistert und fing an sich die Klamotten vom Leib zu reißen. Riku ging währenddessen zu einem Schrank an der Wand und holte dort Handtücher und Badesachen heraus. Er reichte Sora eine blaue Badehose und auch Terra und Zack bekamen jeder eine ab. „Schade, dass Roxas und Ventus nicht da sind! Die beiden lieben einfach das Wasser!“, nuschelte Sora in seinen nicht vorhandenen Bart. Riku jedoch hörte ihn aufmerksam zu. „Du magst die beiden sehr, nicht wahr!“, stellte er fest, während er sich umzog. Sora senkte den Kopf und brummte. Bevor jedoch noch etwas sagen konnte, rief Zack: „Leute, was sollen die langen Gesichter? Lasst uns Spaß haben!“ Er gab Terra einen leichten Schubs und rannte dann nur mit der Badehose bekleidet aus der Umkleide hinaus und sprang direkt ins Becken. Terra folgte ihm sofort und sprang ebenfalls ins Becken. Auch Axel verließ die Umkleide und sprang sofort ins Wasser. Nun waren nur noch Sora und Riku in der Umkleide. „Treff dich doch wieder mit den beiden! Geht zusammen ins Kino oder macht irgendwas anderes!“, schlug Riku vor und legte einen Arm um Soras Schulter. Sora ließ noch weiter den Kopf sinken und brummte nur etwas unverständliches. „Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht verstanden!“, sagte Riku und sah zu Sora hinunter. „Ich würde ja gerne, aber ich darf nicht“, nuschelte Sora so leise, so dass es kaum zu hören war. Riku hatte ihn jedoch gehört. Er beschloss jedoch nicht weiter auf Sora einzubohren, denn er wollte ihn aus seinem Stimmungstief heraus holen und nicht noch weiter hinein jagen. So räusperte er sich und gewann so wieder Soras Aufmerksamkeit. „Du hast doch bis jetzt immer bezweifelt, dass ich ein Junggott bin, nicht wahr, Kleiner?!“, sagte Riku und setzte ein leichtes Lächeln auf. Sora, total überrumpelt von dem plötzlichen Themenwechsel, sah Riku etwas irritiert an. Doch dann nickte er. Riku atmete aus und sagte: „Das kann ich verstehen. Wenn ich in deiner Lage wäre, hätte ich schon längst denjenigen in die Klapse einweisen lassen!“ Auf Soras Züge schlich sich ein leichtes Lächeln. „Jedoch kannst du mir glauben, dass ich ein Junggott bin. Ares, der Gott des Krieges und Aphrodite, die Göttin der Liebe, sind meine und auch Terras Eltern. Ich bin der Gott der ersten Liebe und des Zweikampfs. Jedoch um meinen Platz auf dem Olymp zu erhalten, muss ich dieses Praktikum machen und es erfolgreich bestehen. Sollte dies nicht der Fall sein, dann...!“, sagte Riku und brach ab. Sora sah auf und sah, direkt in Rikus türkise Augen. „Was ist dann? Was passiert mit dir?“, fragte Sora und seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern. Riku sah in Soras meeresblaue Augen und erwiderte: „Dann werde ich zu einem Menschen und sterbe irgendwann!“ Soras Augen wurden riesig vor Schreck. „Aber was kann ich da tun? Ich bin doch nur Sora! Nur Sora, der für niemanden wichtig ist! Ich nutze niemanden und etwas besonderes bin ich auch nicht!“, sagte Sora leise und in seiner Stimme schwang leise Verzweiflung mit. Riku sah den Kleinen vor sich fassungslos an. „Du hast Recht! Du bist Sora! Aber du bist jemand, dessen Herz stark ist und voller Licht und Hoffnung steckt! Dein Glaube kann Berge versetzen, genauso dein Schwert, wenn du lernst es zu führen! Du bist etwas ganz besonderes, denn du bist Träger des Schlüsselschwerts und der Held, der zusammen mit mir auf den Olymp gehen wird!“, sagte Riku und in seiner Stimme schwang eine solche Entschlossenheit mit, dass Sora hoffnungsvoll den Kopf hob. Sora schluckte schwer, dann sagte er mit brüchiger Stimme: „Glaubst du das wirklich? Ich hab doch aber gar kein Schwert!“ In Rikus Augen erschien ein Glitzern. „Ach nein?! Und was hältst du da in deiner Hand?“, fragte er und Sora sah hinab zu seiner Hand. Dort war aus einem gleißenden Licht ein Schwert in der Form eines Schlüssels erschienen. Griff und Handschutz des Schwertes waren in einem matten Gold gehalten, während die Klinge des Schwertes aus reinem Silber bestand. Am Handschutz des Schwertes hing der Anhänger, den Sora im Arbeitslehreunterricht gemacht hatte. Es war eine ebenfalls silberne Kette, an deren Ende das Symbol von Micky Maus befestigt war. Sora sah fassungslos das Schwert an. „Was ist das?“, stammelte er und sah weiterhin sprachlos das Schwert an. Riku beugte sich zu ihm herunter und erwiderte: „Das ist das Ebenbild deiner Stärke! Nur du allein kannst dieses Schwert führen! Jeder andere würde daran scheitern! Jeder von euch hat ein solches Schwert, jedoch ist jedes anders. Der Lehrer, Herr Brenne, war niemals wirklich an dieser Schule. Er kam nur auf Axels Bitte! Kannst du dir vielleicht vorstellen, wer er in Wirklichkeit war?!“ Sora sah von dem Schwert in seiner Hand zu Riku auf und in seinem Kopf machte es plötzlich Klick. „Du meinst doch nicht? Oder doch?“, stieß er aus und sah in Rikus grinsendes Gesicht. Als dieser jedoch nichts erwiderte, sprach Sora selbst aus, was er dachte. „Herr Brenne war Hephaistos, der Schmiedegott und des Feuers? Deshalb hat er dich also immer so böse angesehen!“, sagte Sora und sah Riku direkt in die Augen. Riku nickte, doch noch bevor er etwas sagen konnte, stürzte Zack in die Umkleide. „Hey wo bleibt ihr denn? Kommt schon, das Wasser ist herrlich!“, sagte er begeistert und zog Sora und Riku mit aus der Umkleide. Er sprang begeistert ins Wasser und begann sofort mit Terra um die Wette zu schwimmen. Sora ließ es dagegen ein wenig ruhiger angehen. Er stieg langsam die Leiter hinab ins Wasser und bedeckte seinen Körper mit dem kühlen Nass. Zur Probe machte er ein paar einfache Schwimmzüge und als er merkte, dass diese ihm gelangen, schwamm er langsam weiter. Er achtete sorgsam darauf, nicht in Terras und Zacks Schwimmbahn zu kommen, denn er wollte einen Zusammenprall mit ihnen vermeiden. Als diese in den Endspurt gingen, schwamm Riku auf Sora zu und sagte leise in dessen Ohr: „Du wolltest doch den ultimativen Beweis dafür haben, dass Terra, Axel der Giftzwerg und ich wirklich Götter sind.Hier hast du ihn!“ Als Terra und Zack vor Riku ankamen, legte Terra seinem Schützling die Hand auf den Kopf und stülpte ihn unter Wasser. Sora erschrak und wollte Zack helfen wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen, doch Riku hielt ihm am Arm fest und schüttelte den Kopf. „Aber er ertrinkt! Holt ihn wieder hoch!“, sagte Sora halb verzweifelt, halb wütend. Einen Moment später holte Terra Zack wieder an die Wasseroberfläche, doch als dieser wieder auftauchte, erschrak Sora und schwamm ein paar Züge weg von ihm und den beiden Brüdern. Zack war jetzt deutlich größer und älter. Sora sah an ihm herunter und was er durch das sich immer und immer wieder wellende Wasser sehen konnte, hatte sich Zacks Muskulatur auch sehr stark weiter entwickelt. Sie schwammen gemeinsam zum Beckenrand und als Zack sich dort aus dem Wasser zog, konnte Sora deutlich Zacks Rückenmuskeln sehen. „Beeindruckend, nicht wahr?! Wir können dir zeigen, welcher Krieger aus dir werden kann. Aber das muss jeder Gott allein mit seinem Helden machen!“, sagte Riku und begutachtete Zack von allen Seiten. Dieser schien völlig außer sich vor Freude. Er stemmte beide Daumen unter den Gummi seiner Badehose und schob diese ein wenig nach vorne, um sich deren Inhalt besser ansehen zu können. „Da drin ist also auch alles größer geworden! Wie lange dauert es, bis ich so groß bin?!“, fragte Zack Terra. Dieser grinste und klopfte seinem Schützling auf die Schulter. „In 10 Jahren solltest du soweit sein! Aber wenn wir erst mal wieder auf dem Olymp sind, wird es viel schneller gehen!“, sagte Terra und nickte. Zack grinste und strich sich über seine Bauchmuskeln. „Mit dem Körper krieg ich sie auf jeden Fall rum! Ich muss gleich zu ihr und...!“, sagte er, doch er brach ab, als sein Körper erstrahlte. Einen Moment später hörte das Strahlen auf und Zack stand wieder in seinem 14 Jahre alten Körper vor ihnen. „Ach menno! Dabei wollte ich sie doch mit meinem heißen Körper beeindrucken!“, sagte Zack enttäuscht und sah Terra flehend an. Dieser schüttelte jedoch den Kopf und bevor er etwas sagen konnte, fragte Sora: „Wen wolltest du denn beeindrucken?“ Zack fing wieder an zu strahlen und er antwortete: „Miss Aqua!“ Soras Gesichtszüge entgleisten und Zack prustete laut los bei Soras Gesichtsausdruck. „Tut mir leid, Kleiner! Aber dein Gesichtsausdruck war gerade für die Götter!“, sagte Zack und Sora sah ein wenig verlegen aus der Wäsche. Riku klopfte ihm auf die Schulter und schlug vor noch ein wenig schwimmen zu gehen. Alle stimmten begeistert zu. Alle, bis auf Sora, der wieder einmal nur betreten zu Boden sah. Riku hatte natürlich schon bemerkt, dass seinem Schützling schon wieder etwas beschäftigte, doch es waren zu viele Personen anwesend, so dass er Sora nicht unbemerkt fragen konnte. Gemeinsam gingen sie wieder ins Becken und schwammen noch ein wenig. Alle, bis auf Sora, der sich immer gleich am Beckenrand aufhielt und nur ein wenig dahin planschte. Riku war das natürlich aufgefallen, denn er ließ Sora nicht eine Minute aus dem Auge und als er sich kurz umsah und merkte, dass sie nicht belauscht werden konnten, schwamm er zu Sora und sagte so leise, dass nur Sora es hören konnte: „Hey Kleiner. Was ist los? Hast du Probleme mit dem schwimmen?“ Sofort klammerte sich Sora am Beckenrand fest und er wandte sich von Riku ab. Dieser schwamm jedoch einfach um ihn herum und suchte Soras Blick. Dieser versuchte jedoch immer wieder Rikus Blick auszuweichen und er tauchte unter. Riku folgte ihm unter Wasser und sah Sora direkt ins Gesicht. Dieser versuchte immer wieder seinen Blick auszuweichen, doch dann geschah etwas, mit dem Sora nicht gerechnet hatte. Riku schloss ihn in die Arme und drückte ihn an sich. Sora war so verdutzt über diese Reaktion des Größeren, dass er versuchte nach Luft zu schnappen und so sein ganzer Mund voller Wasser geriet. Er strampelte und offenbar verstand Riku, denn mit wenigen, kräftigen Armbewegungen brachte er sich und Sora wieder zurück an die Wasseroberfläche und als sie durch diese brachen, schnappte Sora laut hörbar nach Luft. Er kletterte am Rand des Beckens hinaus und legte sich erst einmal auf den Boden. „Warum?“, keuchte er und sah zu Riku auf, der sich neben ihn gesetzt hatte. Dieser wandte sich ihm zu und fragte: „Warum was?“ Er sah Sora ein wenig irritiert an und als dieser wieder hinab auf seine Füße sah, nuschelte er: „Warum kümmerst du dich um mich? Sonst bin ich doch für niemanden wichtig!“ Riku sah Sora einen Moment lang an, dann schlang er einen Arm um seine Schulter und zog ihn an sich. „Das stimmt nicht. Du bist mir sehr wichtig und das nicht nur, weil du mein kleiner Held bist, sondern weil wir Freunde sind. Du bist hier jedem wichtig, mein Kleiner! Und ich werde es dir beweisen! Ich werde mich um dich kümmern, in jeder Hinsicht!“, sagte Riku und erhob sich. Er reichte Sora die Hand und half ihm auch auf die Beine. Dann wandte er sich zu Axel, der gerade aus dem Becken stieg. „Hey Axel, wie sieht's denn mit Mittagessen aus?!“, rief er Axel zu, der sich zu Riku umwandte. Axel sah zur Uhr, die an der Wand hing und erwiderte: „Rox und Ven müssten jede Minute kommen! Dann schnapp ich mir Rox und fang das Mittagessen an.“ Nun kamen auch Terra und Zack aus dem Wasser und Zack murrte: „Wird auch Zeit! Ich hab einen Bärenhunger!“ Dabei rieb er sich den Bauch und wie zur Bekräftigung seiner Worte knurrte sein Magen. Das brachte alle zum Lachen. Alle, selbst Sora, mussten über Zacks Verhalten lachen und so gingen sie gemeinsam in die Umkleide und machten sich fertig. Als sie alle dann die Umkleide verließen, hielt Riku Axel zurück. „Könntest du für Sora so etwas wie einen Ernährungsplan zusammen stellen? Wir müssen dafür sorgen, dass er etwas zunimmt!“, sagte Riku und sah an Axel vorbei auf Sora, der gerade die Stufen nach oben stieg. Axel folgte Rikus Blick und sagte mit einem für ihn sehr unüblichen, ernsten Tonfall: „Du kannst dich auf mich verlassen! Bei deinem Kurzen kann man das ABC durch die Rippen pusten! Wir päppeln ihn schon wieder auf!“ Riku nickte und dankte Axel. Gemeinsam gingen die beiden Junggötter nach oben und fanden dort Roxas, Ventus und Vanitas vor, die alle drei sichtlich aufgebracht waren. Sie schimpften alle drei über ihren Klassenlehrer und als Vanitas noch einen seiner unflätigen Kommentare los ließ, baute sich Roxas vor ihm auf, stemmte die Hände in die Hüften und sagte zornig: „Hättest du nicht noch den Eimer mit Putzwasser umgetreten, wären wir viel früher draußen gewesen! Aber nein, du musstest ja deiner Wut freien Lauf lassen!“ Vanitas wurde puterrot im Gesicht und schwoll an wie ein Ochsenfrosch. Er trat auf Roxas zu und wollte ihn an den Kragen packen, doch noch bevor er ihn berührte, zuckte seine Hand zurück und er hielt sich krampfhaft die Hand. Er warf Axel einen hasserfüllten Blick zu und stampfte dann möglichst laut die Treppe hinauf. Im Flur blieb nur ein schwacher Geruch nach verbranntem Fleisch zurück. „Was war das?!“, fragte Roxas und sah verwirrt in die Runde. Axel trat vor und legte ihm kumpelhaft den Arm um die Schulter. „Keine Sorge, Rox! Solange ich hier bin rührt der Giftzwerg dich nicht an!“, sagte Axel und fuhr mit seiner Hand durch Roxas` Haare. Dieser sah zu Axel auf und erwiderte das Grinsen, dass der Gott neben ihm aufgesetzt hatte. Ventus stand hinter den Beiden und starrten seinen Brüder mit offenen Mund von hinten her an. „Was hältst du davon, wenn wir jetzt mal das Mittagessen für die anderen fertig machen?“, fragte Axel seinen Schützling. Von Roxas kam nur ein hohles Lachen. „Ich schaff es noch nicht einmal mir Rühreier zu machen. Und jetzt soll ich gleich für alle kochen? Da kannst du gleich mal einen Rettungswagen rufen!“, sagte Roxas und in seiner Stimme war eindeutig die fehlende Motivation zu hören. Axels Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „Ach was, Kleiner! Unter meiner Obhut wirst du bald besser kochen können als Christian Rach, Joachim Lafer und Alfons Schuhbeck zusammen! Du wirst sie alle in Grund und Boden kochen! Komm mit!“, sagte Axel und zog Roxas in die Küche. Alle sahen ihm nach und als sie verschwunden waren, sagte Ventus: „Hab ich hier was verpasst? Seit wann lässt Roxas jemanden an seine Haare?“ Alle sahen ihn an und Ventus fuhr fort. „Seine Haare sind sein Heiligtum! Jeden Morgen verbringt er zwei Stunden im Bad, um seine Haare zu bearbeiten und da kommt plötzlich ein Herr Axel um die Ecke und fährt einmal mit seiner Hand durch die Frisur meines Bruders, ohne dass dieser an die Decke geht!“, sagte Ventus und sah seinem Bruder stirnrunzelnd hinterher. Terra und Riku tauschten einen vielsagenden Blick und grinsten. Riku legte Sora den Arm um die Schulter und sagte: „Na dann komm mal mit nach oben! Ich zeig dir jetzt mal mein Reich!“ Er führte Sora die Treppe hoch und ging mit ihm den Korridor entlang. An dessen Ende öffnete er eine Tür und trat mit Sora in den riesigen Raum ein. Er blickte sich im gesamten Raum um und überall an den Wänden hingen die verschiedensten Waffen. In einer Ecke stand eine riesige Vitrine, in der viele verschiedene Fläschchen standen. Sora ging zu der Vitrine hinüber und besah sich die Fläschchen an. „Wofür sind die?“, fragte er und drehte sich zu Riku um. Diesem schlich sich ein zweideutiges Lächeln aufs Gesicht. Er trat auf Sora zu, schloss die Vitrine auf und holte eine der kleinen Flaschen heraus. Er hielt sie gegen das Licht und sagte: „Die sind für alle, die etwas Startschwierigkeiten haben!“ Mit diesen Worten stellte er das Fläschchen wieder zurück in die Vitrine und verschloss sie. Er warf Sora einen Seitenblick zu und sah, dass dieser immer noch etwas ratlos aussah. Nun musste Riku schmunzeln. Es amüsierte ihn, dass sein Schützling anscheinend nicht so ganz verstanden hatte, was er meinte. „Sagen wir es mal so! Wenn du mit einer ganz bestimmten Person schlafen willst und keinen hoch kriegst, brauchst du nur einen Tropfen davon zu nehmen und du wirst stundenlang ohne Pause einsatzbereit sein!“, sagte Riku und wandte sich nun Sora direkt zu. Nun musste er breit grinsen, denn dieser lief scharlachrot an. „Aber das brauchst du momentan noch nicht! Kommen wir jetzt zu einem anderen Thema! Das Schlüsselschwert! Kannst du es denn bereits willentlich beschwören?“, sagte Riku und sah auf seinen Held hinab. Sora sah zu Riku hoch und verlor sich sofort in dessen türkisen Augen. Dann wandte er seinen Blick wieder ab und sah zu seiner rechten Hand hinunter. Er stellte sich vor, wie in seiner Hand wieder dieser riesige Schlüssel erschien, doch sein Kopf sagte ihm immer wieder, dass das doch Schwachsinn war, was er hier versuchte. Nach einer gefühlten Ewigkeit seufzte er resigniert auf und schüttelte den Kopf. „Macht nichts! Dann versuchen wir es auf einem anderen Weg!“, sagte Riku und ging hinüber zu einer großen Truhe. Mit einem Tritt gegen sie, sprang der Deckel auf und Riku holte zwei Holzschwerter hervor. Er reichte eines davon Sora und sagte: „Die haben Terra und ich damals als Kinder benutzt! Damit hab ich den Schwertkampf gelernt! Damit geht es bestimmt leichter!“ Sora nahm das Holzschwert in die Hand und sofort spürte er, wie ein Kribbeln in seiner Hand einsetzte und sich seinen ganzen Arm hochzog. Er blickte auf den Griff des Schwertes und sah noch, dass dort Terras Name eingeritzt war. Da blitzte ihm in Gedanken plötzlich ein Bild seines Schwertes auf und sofort erstrahlte das Holzschwert in seiner Hand. Sora erschrak und schon im nächsten Moment hielt er den übergroßen Schlüssel in der Hand. Er sah von dem überdimensionalen Schlüssel in seiner Hand zu Riku und sah, dass dieser breit grinste. Der Junggott trat auf seinen Schützling zu und sagte: „Du bist wirklich etwas ganz besonderes! Du bist der Träger des Königsanhängers, einem Glanzstück unter allen Schlüsselschwertern! Du bist es wirklich!“ Sora sah ihn verwirrt an und fragte: „Wirklich was?“ Riku trat noch einen Schritt auf Sora zu und flüsterte ihm ins Ohr: „Der Größte aller Helden!“ Ende des 8.Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)