Harvest Moon - The Distance Between Us von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 46: Es gibt Hoffnung ---------------------------- Kapitel 46 Es gibt Hoffnung     Wie viel Zeit inzwischen verstrichen war, nachdem Vaughn zur Suche nach Chelsea aufgebrochen war, wusste er nicht. Innerlich kam es ihm unendlich lang vor. Je mehr Zeit verging, desto mehr Sorgen machte er sich. Sämtliche Feldwege und Straßen war er bereits etliche Male abgefahren ohne auf eine Spur von Chelsea zu stoßen. Allmählich schwand die Sonne am Horizont und es wurde zunehmend kälter. Eigentlich war es noch viel zu früh für den ersten Schnee in diesem Jahr, obwohl es Ende November war, aber der rasche Temperaturabfall und die elektrisierende Kälte in der Luft deuteten darauf hin. Als hätte die Natur sich zusätzlich gegen ihn verschworen.   Andreas und Elliot erging es nicht anders. Eine kurze Rücksprache über Handy brachte die Männer auch nicht weiter. Bei Andreas hatte es zur Folge gehabt, dass er unwillkürlich in Tränen ausgebrochen war, nachdem er das Telefonat mit den anderen beendet hatte. Gerade er machte sich die größten Vorwürfe, weil er viel zu stur gewesen war, um auf seine Tochter zu hören, als sie ihm von Dennys wahrem Charakter erzählen wollte. In seiner Verzweiflung musste er sich eingestehen, dass er einfach nicht akzeptieren wollte, dass sein kleines Mädchen langsam erwachsen wurde und gerade deswegen anfing, eigene Entscheidungen zu treffen. Speziell, was die Sache einen männlichen Freund haben oder nicht haben, betraf, musste bei ihm eine Synapsenverbindung im Gehirn unterbrochen haben. Aus irgendeinem Grund wollte er sie für immer bei sich haben, sie behüten und beschützen, weil sie ihrer verstorbenen Mutter, seiner geliebten Frau, so faszinierend ähnlich sah. Öfter hatte er das Gefühl gehabt, dass nicht seine Tochter, sondern seine Frau vor ihm gestanden hatte, wenn er sie morgens als erster in der Küche erblickt hatte. Selbstverständlich war und blieb Chelsea seine Tochter, das hatte er nie aus den Augen verloren, aber er hatte sich dennoch, manchmal gewünscht, dass sie seine Frau wirklich gewesen wäre. Als wäre sie nie von ihm gegangen und hätte ihn nie alleine gelassen.   Wut überkam dem besorgten Vater. Gewaltige Wut über seine Frau, die ihn im Stich gelassen hatte, obwohl sie sich versprochen hatten, immer füreinander da sein, egal was auch passieren möge. Zusätzlich schimpfte er auf Gott, der es gewagt hatte seine Frau so früh von ihm zu nehmen. Viel zu früh war sie aus seinem Leben gerissen wurden. Er musste ihren gemeinsamen Sohn und Tochter alleine großziehen und nebenbei seinen Betrieb am Laufen halten. Einsame Nächte waren die Folge. Keiner Frau konnte er sich wieder so bedingungslos hingeben und gemeinsam mit ihr fühlen, obwohl er es versucht hatte. Doch hierbei war es immer viel mehr um sein körperliches Bedürfnis nach einer Frau gegangen, als eine neue intime Beziehung aufzubauen. Viele hatten versucht ihm näher zu kommen, waren bereit seine Kinder mit ihm großzuziehen. Sogar seine Freunde, Chen und Mirabelle hatten versucht, ihm einzureden, dass er sich wieder eine Frau an seiner Seite suchen sollte. Es hatte alles nichts gebracht. Andreas konnte und wollte seine geliebte Frau nicht vergessen. Sie war sein ein und alles gewesen. Niemand hätte sie ersetzen können.   Mit den restlichen Tränen in den Augen setzte er die Suche nach seiner Tochter fort. Inständig hoffte er, dass sie unversehrt sein würde, wenn er sie finden sollte. Denn, sollte dies nicht so sein, dann würde keine Macht der Welt ihn davon aufhalten, ohne Gewissen auf Denny loszugehen, wenn er seinem Mädchen wehgetan haben sollte…   +++++   Zur selben Zeit, während die Männer die Gegend nach Chelsea durchkämmten, telefonierte Mirabelle wie eine Besessene. Sämtliche Nummern aus Andreas Adressbuch ratterte sie rauf und runter, um einen Anhaltspunkt nach Chelseas Verbleib zu erhalten. Waren die Nummern ausgeschöpft, packte sie zugleich das örtliche Telefonbuch und versuchte weiterhin ihr Glück. Ihre Miene verriet keinerlei Reaktion, sei es Trauer oder Resignation, wenn keiner der angerufenen Personen Mirabelle einen Hinweis geben konnte. Gefasst und mit einer tiefen Falte zwischen den Augenbrauen wählte sie schon die nächste Nummer aus dem Verzeichnis.   Die Polizei war ebenfalls informiert wurden. Jedoch, da Chelsea kein kleines Kind mehr war, und Anzeichen für eine gewaltsame Entführung nicht vorlagen, konnten die Beamten nichts ausrichten, geschweige denn irgendetwas unternehmen. Daraufhin waren Nathalie, Julia und Lana fuchsteufelswild auf die zwei Herren losgegangen, die aufgrund des Anrufes eintrafen und hatten mit lauter Stimme zornig auf sie eingeredet und mehrere Male angehalten, doch etwas zu unternehmen. Allerdings hatten die zwei sich nicht sonderlich davon beeindrucken lassen und verlautet, dass Chelsea immerhin auch freiwillig mit diesem Denny gegangen sein könnte. Zumal über Denny kein Eintrag im Strafregister vorlag.   Diese Spekulation war zu viel für die jungen aufgebrachten Damen gewesen und beschimpften die Polizei mit wüsten Ausdrücken. Allein Mirabelles Einschreiten war es zu verdanken, dass die Mädchen nicht auch noch wegen Beamtenbeleidigung verhaftet worden waren. Aber auch sie, machte ihren Standpunkt zu der Sache gegenüber den Polizisten deutlich und bat sie höflich aber resolut so schnell wie möglich den Hof zu verlassen. Immerhin mussten sie und die Mädchen eine vermisste Person suchen.   Im Anschluss an diese Pleite hatte sich Julia umgehend auf ein Pferd geschwungen und die nahegelegene Umgebung, bis die Sonne vollständig untergegangen war, abgesucht. Leider ohne Erfolg. Die vier Freundinnen hätten noch lange nicht mit der Suche nach ihrer Freundin aufgehört, wenn Julias Mutter nicht so vehement darauf bestanden hätte, dass sie sich im Haus aufwärmen und ausruhen sollten. Mirabelle hatte eine warme Suppe gekocht, doch keiner von ihnen spürte großen Appetit, nicht einmal Mirabelle selber, die sich nur in die Küche gestellt hatte, um sich von der ganzen Situation und ihren eigenen Sorgen abzulenken. Der harte Nachmittag hatte auch bei ihr Spuren der Erschöpfung und geringer Hoffnungslosigkeit hinterlassen.   Zur späten Stunde kamen auch schließlich Elliot und Andreas zurück. Keiner von ihnen brachte gute Nachrichten und selbst die Frauen konnten die Männer nicht aufmuntern. Lana suchte unter Tränen, die sie nicht mehr länger zurückhalten konnte, Schutz in Elliots starken Armen. Bitterlich weinte sie sich an seiner Schulter aus. Keiner der Anwesenden unternahm etwas, um Lana zu besänftigen. In diesem Moment dachte jeder von ihnen dasselbe. Es ging auf Mitternacht zu und es gab keine Spur, die auf Chelsea und Denny hindeutete. Andreas verzog sich niedergeschlagen in sein Büro zurück und schloss die Tür hinter sich ab. Niemand folgte ihm.   Es blieb ihnen nichts anderes mehr übrig, als auf Vaughn zu hoffen, der sich weder gemeldet hatte, noch war er inzwischen zurückgekehrt. Doch er war der einzige, auf den sie noch Hoffnung bauen konnten.   +++++   Vaughn fuhr seit einiger Zeit im Kreis. Als die Sonne noch ein wenig schien, konnte er einen Punkt, besser gesagt, eine kleine Hütte ausmachen, die nicht all zu weit von ihm schemenhaft sichtbar war. Da allerdings, das Sonnenlicht schon verschwunden war, konnte er auch keinen geeigneten Weg entdecken, der ihn zielstrebig zu dem kleinen Haus geführt hätte. Durch seine Umgebung wusste er, dass er nicht weit entfernt von Andreas Hof war. Wie er das Häuschen zuvor übersehen konnte, war und blieb Vaughn ein Rätsel, mit dem er sich aber nicht weiter befasste. Entschlossen sprang er aus seinem Auto (es hatte sowieso, so gut wie keinen Sprit mehr), suchte im Kofferraum nach seiner Taschenlampe und lief eilig quer über das weite Feld. Dabei missachtete er das Schild, auf dem geschrieben stand, dass es hier Privatgelände war und somit für ihn der Zutritt verboten war. Demnach stellte auch der Zaun für ihn kein Hindernis dar.   Seine Hoffnung hielt ihn aufrecht und sorgte dafür, dass er zu allem entschlossen war um seine Chelsea wiederzufinden und aus den Klauen des Entführers zu befreien. Er wusste haargenau, was er mit Denny anstellen würde, wenn er ihn erstmal fand. Dieser Bastard hatte keine Gnade verdient.   Seine Schritte wurden immer schneller. Die Sonne war nun komplett untergegangen, doch durch seine Taschenlampe besaß er genügend Licht, um zu sehen, wohin er trat. Außerdem verlor er sein Ziel nicht aus den Augen. Natürlich wusste er, dass diese ganze Aktion auch sinnlos sein konnte und er wertvolle Zeit verschwendete. Allerdings wollte er daran glauben - musste er auch zwangsläufig – dass seine Mühe am Ende belohnt werden würde und er Chelsea schon recht bald wieder in seinen Armen halten würde. Ansonsten wäre er vermutlich wahnsinnig geworden.   Die Nachtgeräusche drangen an seine Ohren, doch er beachtete sie nicht. Auch sonst konnte er keine weiteren Lebensformen außer ihm ausfindig machen, die sich zu dieser späten Stunde auf dem Feld befanden. Vorhin, als er noch mehr Licht durch die Sonne zur Verfügung gehabt hatte, hatte er keine weiteren Häuser oder ähnliches im Umfeld ausmachen können, die in Verbindung zu dieser kleinen Hütte stehen. Gerade diese Tatsache bestärkte ihn in seiner Annahme, dass Denny wohlmöglich diesen abgelegenen Ort aufgesucht haben könnte, um sich in aller Ruhe an Chelsea zu vergreifen ohne Angst davor haben müssen, von jemandem entdeckt zu werden. Im Grunde genommen wahnsinnig raffiniert, denn niemand von ihnen wäre auf die Idee gekommen so nah am eigenen zu Hause, Chelsea gerade dort zu suchen.   Deswegen fluchte Vaughn innerlich, schaltete sich für seine eigene Dummheit und beschleunigte noch einmal seine Schritte gen Hütte.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)