Harvest Moon - The Distance Between Us von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 43: Wo ist Chelsea? --------------------------- Kapitel 43 Wo ist Chelsea?     Die Sonne ging unter. Gerne schaute Andreas diesem Farbenspiel zu, wenn der Himmel sich rot-orange färbte. Bei diesem Anblick ließ er den jetzigen Tag ein letztes Mal Revue passieren. Meistens freute er sich, über alles, was er am Tag geschafft hatte. Dann ging er mit einem zufriedenen Gefühl zu später Stunde ins Bett und bereitete sich auf den nächsten Morgen vor. Doch heute fehlte ihm dieses Glücksgefühl. Bereits tausendmal hatte er hin und her überlegt, ob er zu streng zu seiner Tochter gewesen war. Ihre Körperhaltung hatte eindeutig gezeigt, dass sie nicht mit Denny zusammen arbeiten wollte und dennoch hatte er es ignoriert.   Er war enttäuscht und wütend auf seine Tochter gewesen. Die Geschichte mit Vaughn und das sie einfach weggelaufen war, dass konnte er nicht so einfach hinnehmen und schon gar nicht verzeihen. Für dieses Fehlverhalten machte Andreas einzig und allein Vaughn verantwortlich. Von Anfang an hatte er gewusst, dass dieser Typ ein schlechter Kerl war, dass er etwas verbarg und einen schlechten Einfluss auf andere ausübte. Gerade seine Chelsea war auf ihn hereingefallen. Andreas machte sich deswegen Vorwürfe. Er hätte besser auf Chelsea aufpassen müssen.   Allerdings dachte er, dass Chelsea inzwischen alt und vernünftig genug war, um sich nicht so leichtsinnig einem Typen hinzugeben. Er mochte sich gar nicht vorstellen, was dieser Kerl alles mit ihr angestellt hatte. Immerhin waren sie zwei Nächte zusammen gewesen. Seine unschuldige Chelsea. Sie war doch noch ein Kind. Es ist noch gar nicht lange her, da hatte er sie noch auf den Armen gehalten und sie tröstend in den Schlaf gewiegt, wenn sie geweint hatte. In diesen Stunden hatte er geschworen, sie vor jeglichem Unheil zu beschützen. Darunter fielen eben auch solche Kerle wie Vaughn einer war. Vorbestraft und ohne Hemmung, einfach mal nebenbei eine Schlägerei anzufangen. Noch dazu auf einen physisch kleineren.   Es war auf jeden Fall besser so, wenn Chelsea keinen Kontakt mehr zu ihm haben würde. Es war seine Pflicht als Vater, seine Tochter zu beschützen und das wird er auch tun. Mit neuem Mut und der Überzeugung richtig zu handeln, machte Andreas sich auf dem Weg zu seiner Tochter, um ihr ein letztes Mal klarzumachen, dass er nur das Beste für sie im Sinn hatte und sie seine Entscheidung akzeptieren musste.   +++++   Vaughns Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Der Verkehr wurde langsam wieder in Gang gesetzt, nachdem die Polizei endlich ihre Arbeit beendet hatte, die Unfallwagen beiseite geschafft wurden und man sich vergewissert hatte, dass niemand verletzt wurden war. In dieser Zeit hatte Vaughn eisern überlegt, ob er zu Fuß weitergehen sollte, doch der Weg wäre eindeutig zu weit gewesen. Jetzt, wo er die Fahrt wieder aufnehmen konnte, kommt es zeitlich wahrscheinlich auf dasselbe hinaus.   Sobald die Polizei außer Sichtweite war, beschleunigte er sein Tempo und gab Gas. Knapp 20 Minuten später fuhr er bei Andreas auf dem Hof vor und sprang schleunigst aus seinem Auto.   Er wusste  nicht, wo er mit seiner Suche nach Chelsea beginnen sollte und lief schnurschracks zur nächsten Stalltür, die offen stand. Wie es das Schicksal so wollte, rannte er beim Eintreten beinahe Chelseas Vater über dem Haufen.   „Verzeihung, ich…Sie?“ Vaughn blieb wie angewurzelt stehen. Andreas war ebenfalls verblüfft, Vaughn so schnell auf seinem Grundstück wieder zu sehen. „Was willst du hier? Habe ich dir nicht gesagt, dass du mein Grundstück nicht wieder betreten sollst?“ „Schon, aber es ist wichtig. Wo ist Chelsea?“ „Meiner Tochter wirst du nicht wieder zu nahe kommen. Verschwinde augenblicklich!“   „Sagen Sie mir wenigstens wo Chelsea ist und ob mit ihr alles in Ordnung ist?“, drängelte Vaughn und blieb beharrlich an Ort und Stelle stehen. „Was geht dich das überhaupt an?“, blaffte Andreas zurück, wobei er sich immer wieder nach allen Seiten umsah. Vaughn blieb dies nicht verborgen. „Suchen Sie sie etwa gerade selber? Wo ist Denny?“ „Wie? Was soll das hier werden? Verdammt nochmal!“   Andreas verstand die Welt nicht mehr. Zuerst konnte er seine Tochter nicht finden. Dann tauchte Vaughn unvermittelt auf. Als wäre das nicht schon genug, fiel ihm auch jetzt erst auf, dass Denny genauso wenig anzutreffen war wie Chelsea. Was hatte das alles zu bedeuten?   „Was weißt du über Denny?“, fragte Andreas resigniert Vaughn, der überrascht die Augenbrauen hob. „Und warum hat meine Tochter eine Abneigung gegen ihn?“ Wohl eher Angst, dachte Andreas, wollte diesen Gedanken aber nicht weiter zu lassen. „Das ist kompliziert.“, antwortete Vaughn und wusste nicht so recht, ob er es Andreas erzählen sollte. Normalerweise schon. Denn er war ihr Vater, aber was wurde dann mit Mark? Chelsea wollte nicht, dass ihr Vater jemals davon erfuhr, aber…das Versteckspiel musste endlich ein Ende haben. „Ich erzähle es Ihnen, aber bitte, hören Sie mir bis zum Ende zu. Chelsea war es sehr wichtig, dass es verschwiegen wurde, was ich Ihnen nun sagen werde.“   Vaughn begann zu erzählen. Kein Detail ließ er aus. Er berichtete, wie er Chelsea zufällig in der Stadt gesehen hatte, obwohl sie Hausarrest hatte, aber mit Denny eine Verabredung hatte. Mark diente dabei als Alibi, damit Andreas nichts davon erfuhr. Vaughn hatte Chelsea und Denny keine Sekunde aus den Augen gelassen, weil er irgendwie Denny nicht über den Weg traute. Seine Befürchtungen wurden auch noch bestätigt, als er kurz mit ansehen musste, was Denny mit Chelsea machen wollte, obwohl sie nicht ihr Einverständnis dazu gegeben hatte.   Als Vaughn geendet hatte, verlor Andreas Gesicht sämtliche Farbe. Dann wurde er rasend wütend und packte Vaughn unsanft am Kragen. „Ist das wirklich wahr? Du erzählst mir hier keinen Scheiß und warst es am Ende nicht sogar selber?“ „Haben Sie mir überhaupt richtig zugehört?“, brüllte Vaughn zurück und befreite sich aus Andreas harten Griff. „Wem glauben Sie eher, ihrer eigenen Tochter oder einem Fremden, der sich hier eingenistet hat? Ich bin mir sicher, dass Chelsea es Ihnen erzählen wollte.“   Nun dämmerte es Andreas, was Chelsea versucht hatte ihm mitzuteilen und  er ihr einfach kein Gehör schenken wollte. Für ihn war die ganze Zeit Vaughn der Übeltäter gewesen, der seine Tochter verführt hatte, weswegen sie sich von ihm abgewendet hatte. Denny hatte es ihm sogar noch bewiesen, dass Vaughn ein übler Kerl war mit einer längeren Vorgeschichte und einem Eintrag in seiner Akte. War er wirklich so blind gewesen? Konnte das alles wahr sein, dass sich Denny immer noch an seine Tochter ranmachen wollte? Und das auf grausame Art und Weise?   „Andreas, wo ist Chelsea? Ist sie noch hier?“, hakte Vaughn eindringlicher nach, der diese Ungewissheit nicht mehr aushalten konnte. „Ich…ich weiß es nicht. Ich suche sie schon eine ganze Weile, aber sie ist nicht aufzufinden. Denny ist ebenfalls nicht da.“ „Verdammt!“ Mit einer Faust schlug Vaughn gegen die Hauswand. Er war zu spät gekommen. Wo könnte Denny mit ihr hingegangen oder gefahren sein? „Besitzt Denny ein Auto?“ „Ja. Moment Mal, jetzt wo du es erwähnst, der kleine Transporter, den er fährt, steht nicht mehr auf dem Hof.“ Zitternd fuhr sich Andreas durch seine Haare und Schuldgefühle stiegen in ihm auf. „Wie sieht es aus?“   Andreas gab Vaughn eine genaue Beschreibung des Fahrzeugs, sogar das Nummernschild konnte er ihm nennen. Vaughn bedankte sich und rannte wieder zu seinem Auto, als ein weiteres Fahrzeug mit Elliot, Mirabelle, Julia, Lana und Nathalie auftauchte. Wie eine Furie stürmte Mirabelle aus dem Auto und eilte auf Andreas zu. „Sag mal, bist du noch ganz bei Sinnen?“, zeterte sie sofort los, als sie direkt vor ihm zum Stehen kam. „Was soll dieser ganze Hickhack mit deiner Tochter und dann noch die Sache mit Denny? Wie konntest du so blind sein, Andreas?“ „Ich…ich…ich weiß nicht.“ Tränen rannen Andreas über das Gesicht. „Mein Gott, Mirabelle! Chelsea ist nicht da. Ich weiß nicht, wo sie ist. Und Denny ist ebenfalls nicht zu finden.“   „Oh nein! Vaughn, ist das wahr?“, wandte sich Nathalie an ihn. Dieser nickte bloß. „Ich werde mich auf dem Weg machen und sie suchen. Ich denke nicht, dass er all zu weit mit ihr gefahren ist. Schließlich will er die Sache beenden, die er angefangen hatte.“ „Ich komme mit dir.“, meldete sich Julia zu Wort, doch Mirabelle hielt sie auf. „Das kommt überhaupt nicht in Frage. Ihr Mädchen bleibt allesamt hier und wartet auf ihre Rückkehr. Ihr könnt den Hof nochmal nach ihr durchsuchen. Elliot, Vaughn und auch du Andreas macht euch getrennt auf und sucht nach ihr. Inzwischen werde ich mit sämtlichen Nachbarn, Freunden und Bekannten telefonieren, vielleicht hat irgendeiner die beiden gesehen. Sollte ich etwas herausfinden, lasse ich es euch umgehend wissen. Haltet euer Handy griffbereit. Und jetzt, Abmarsch!“   Die Männer ließen es sich nicht zweimal sagen und fuhren einer nach dem anderen vom Hof. „Werden sie Chelsea finden? Sollten wir nicht auch die Polizei benachrichtigen?“, fragte Lana und bemühte sich ihre Tränen zurückzuhalten. „Keine Angst, mein Kind, die drei werden ihr Möglichstes tun. Selbstverständlich benachrichtige ich die Polizei. Sobald sie hier eintrifft, werdet ihr den Beamten alles erzählen, was ihr über Denny wisst. Habt ihr mich verstanden?“ „Ja.“ „Gut. Und jetzt, sucht hier noch mal alles ab. Vielleicht finden wir einen Hinweis oder dergleichen. Ich gehe in die Küche und werde anfangen zu telefonieren.“   Damit verstreuten sich alle Anwesenden und hofften auf eine Spur, die sie schnell zu Chelsea führen würde.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)