Twisted Paradise von Jani-chan (Turn the Page) ================================================================================ Kapitel 10: 10. Cats and Sheep ------------------------------ 10. Cats and Sheep For when the cat awakes…the sheep will end up resting... Ich bin wieder einmal spät dran, aber vielleicht hat ja trotzdem jemand ein freundliches Wort für mich übrig. Viel Spaß mit dem Kapitel! 10. Cats and Sheep Jeremy erwachte von lauten Rufen, die von draußen hereindrangen. Er identifizierte die Stimmen von Melanie und Glorfindel, die heftig über etwas diskutierten und dem Jungen schwante Schlimmes. Rasch schlüpfte er in seine Kleider und rannte hinaus. Dort auf dem Hof standen sie. Glorfindel hatte die Arme verschränkt, während die Schwarzhaarige wild gestikulierte. Er verstand nur Wortfetzen. Zögernd trat er näher. „…Wenn er auf Orks trifft, so werden diese ihn wohl kaum mit Samthandschuhen anfassen. Er sollte darauf vorbereitet sein“, sagte Glorfindel gerade und blickte das Mädchen herablassend an. Sie schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Aber hast du seinen Körper gesehen? Er sieht aus wie ein geprügelter Marienkäfer. Vielleicht ist es dir ja entgangen, aber Menschen sind bei weitem nicht so belastbar wie ihr Elben. Und mein Bruder…“ Sie entdeckte ihn und griff nach seinem Arm, um ihn näher zu ziehen, ließ ihn jedoch sofort wieder los, als Jeremy laut aufkeuchte und in die Knie ging, die Hand gegen die Schulter gepresst. „Jemy.“ Besorgt musterte sie ihren Bruder, der mit den Tränen kämpfte. „Alles in Ordnung.“ Mühsam rappelte er sich auf und biss die Zähne zusammen. Glorfindel blickte ihn ernst an. „Zeig es mir!“ Die Stimme des Elben ließ keinen Widerspruch zu und zögernd knöpfte der Rothaarige sein Gewand auf und entblößte seine Schulter. Sie war fast schwarz und bei ihrem Anblick schnappte Melanie nach Luft, während der Elb auf den Jungen zu trat und seine Schulter untersuchte. Als er ihn anblickte, funkelten seine Augen wütend und er schnaubte abfällig. „Ihr seid hoffnungslos! Geht mir aus den Augen!“ Geschockt starrte Jeremy ihn an, dann stolperte er langsam rückwärts, die Augen wie gebannt auf den Elben gerichtet. Er merkte kaum, wie er seine Kleidung wieder richtete und dann wie in Trance den Platz verließ. Melanie starrte ihm bestürzt nach und ahnte, dass sie da wohl gerade wieder etwas angerichtet hatte. *** Jeremys Füße hatten den Jungen inzwischen in die Bibliothek getragen, doch ihm war nicht nach Lesen zumute. In einer nicht direkt von der Tür einsehbaren Fensternische ließ er sich nieder und starrte gedankenverloren hinaus. Er musste eine ganze Weile dort gesessen haben, als er Elronds warme Stimme vernahm. „Ich bin froh, dass ihr diesmal nicht die Tiefen der Bibliothek als euer Ziel gewählt habt.“ Jeremy blickte auf und versuchte sich an einem Lächeln. „Ich verspürte ein Verlangen nach Ruhe und Wärme und ich entschied für mich, dass ein wenig Sonne meinem Gemüt nicht schaden würde.“ Elrond nickte langsam. „Eure Schwester suchte mich soeben auf. Sie schien sehr beunruhigt“, erklärte er und trat neben den Rothaarigen. Tatsächlich hatte Melanie nach Jeremys Abgang Glorfindel noch einen bösen Blick zugeworfen und war dann ebenfalls nach drinnen verschwunden. Sie musste dringend mit irgendjemandem reden und ihr fiel niemand anderes als der Herr des Hauses selbst ein. Sie fand ihn im Kreis seiner Berater auf der Terrasse und er lächelte ihr freundlich zu, als sie zögernd näherkam. „Fräulein Melanie. Es freut mich, Euch auf den Beinen zu sehen. Wie fühlt Ihr Euch?“ Das Mädchen starrte den Elben staunend an. Für sein Alter sah er echt verdammt gut aus. Doch schnell faste sie sich wieder. „Ein wenig verunsichert trifft es vermutlich am Besten“, gab sie offen zu und Elrond musterte sie fragend, weshalb sie zu erklären fortfuhr. „Ich glaube, ich habe gerade ziemlichen Mist gebaut und bin mir nicht sicher, wie ich es wieder zurechtrücken kann. Es geht um meinen Bruder.“ Die Zwillinge, die bisher nur wenig interessiert schienen, blickten nun ebenfalls zu dem Mädchen, das nach den richtigen Worten suchte. „Gestern Abend, nachdem ich aufgewacht bin, haben wir noch ein wenig geredet und ich habe festgestellt, dass er körperlich ziemlich böse zugerichtet war. Widerstrebend hat er mir von dem Training erzählt und mir gesagt, dass er nicht möchte, dass jemand etwas erfährt und ich mich einmische. Aber es ließ mir keine Ruhe, sodass ich heute morgen Glorfindel aufgesucht habe, und als mein Bruder dazugekommen ist, habe ich herausgefunden, dass er nicht nur am ganzen Körper wie ein Sams aussieht, sondern auch ziemlich ernste Probleme mit seiner Schulter hat. Und anscheinend hat er das ziemlich gut verborgen, denn als Glorfindel es erfahren hat, wirkte er sehr überrascht und war alles andere als begeistert, was natürlich verständlich ist. Nun ja, er hat Jemy zusammengestaucht und dann ist mein Bruder geflüchtet. Gosh, ich komme mir so dumm vor!“ Elrond sah sie ernst an, dann schlich sich jedoch ein Lächeln auf seine Lippen. „Sorgt Euch nicht. Wir bekommen das schon wieder hin. Erestor?“ Er wandte sich an den dunkelhaarigen Noldor, der neben ihm stand und schickte ihn, nach dem Elbenfürsten zu sehen. Dann blickte er wieder Melanie an. „Und ich werde nach Eurem Bruder sehen. Setzt Euch derweil, esst und trinkt.“ Er sah zu den Zwillingen und ging dann hinein. Jeremy lauschte der Geschichte und seufzte leise. Seine Schwester war so gerade heraus. Manchmal wünschte er, er könne das auch. Elrond hatte ihn die ganze Zeit über aufmerksam beobachtet. „Darf ich Eure Schulter sehen?“ „Sicher.“ Der Junge nickte und auch Elrond war beim Anblick seiner Schulter alles andere als begeistert. Vorsichtig legte er beide Hände darauf und zischend sog Jeremy die Luft ein. „Wie habt Ihr es nur geschafft, dass es so lange unbemerkt blieb?“, fragte Elrond und der Rothaarige glaubte, so etwas wie Neugierde in der Stimme des Elben zu hören, doch er konnte sich auch täuschen. „Nun ja, ich habe den Arm geschont, wenn ich ihn nicht brauchte und ansonsten die Zähne zusammengebissen“, erklärte er ehrlich. „Ich wollte das Training nicht abbrechen. Ich fühle mich so unnütz und wollte daran etwas ändern. Und ich fürchtete, dass, wenn ich etwas sagte, Glorfindel noch mehr auf mich herabblicken und sich weigern würde, mir weiter zu helfen, denn ich weiß, dass er es nicht gerne tut“, fügte er leise hinzu. „Und Ihr dachtet, dass ich das Training unterbinden würde, wenn Ihr zu mir kämt?“, wollte Elrond wissen und als Jeremy zögernd nickte, lächelte er verstehend. „Es ist richtig, dass Eure Schulter einige Tage Ruhe braucht, aber das sollte kein Problem darstellen. Was Glorfindel betrifft, so weiß ich zwar nicht, warum er nicht gut auf Euch zu sprechen ist, doch vermute ich, dass er Eure Absichten verstehen wird und sicher bereit ist, Euch weiter zu unterrichten, sobald es Euch besser geht.“ Jeremy nickte erneut. Von den Händen des Elben ging eine wohlige Wärme aus und bis auf ein Ziehen spürte er seine Schulter nicht mehr. Er blickte über sie hinweg zu Elrond, der ihn schweigend anlächelte. Ein Kribbeln erfüllte seinen Magen und er wandte sich wieder dem Fenster zu und genoss die Gegenwart des Anderen und dessen heilende Hände. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)