Auf der Suche nach Wahrheit von Kungfurobbe ================================================================================ Kapitel 11: Die Rettung naht... ------------------------------- „Sie ist nicht tot! Da bin ich mir zu 100% sicher. Ach was rede ich... 1000%!“, sagte Lori wütend und blickte Fred und George, die ihr trübselig gegenüber saßen, vorwurfsvoll an. Sie, die Zwillinge und Lee Jordan waren wieder mit dem Zelt unterwegs und hatten nun an einem kleinen See, der von dichten Laubbäumen umgeben war, Halt gemacht. Die kleinen, frisch gewachsenen Blätter an den Bäumen leuchteten grün und bewegten sich in einer sanften Frühlingsbrise. Es war Februar... Der Schnee war geschmolzen... Frühlingsblumen sprossen aus dem Boden... Alles erstrahlte in neuem Glanz... Und trotzdem schien die Welt wieder etwas dunkler geworden zu sein. Zumindest kam es Lorina so vor... Über einen Monat war es her und trotzdem erinnerte sie sich noch daran als wäre es erst gestern gewesen... Wie Fred in der Zimmertür gestanden hatte, seine Augen gerötet, sein Gesicht aschfahl... Er hatte gesagt, Sam sei tot... Er hatte es gesehen... Er hatte gesehen, wie sie vom Du-weißt-schon-wen und seinem Gefolge gefoltert und anschließend durch den Dunklen Lord selbst getötet wurde... Aber... Das konnte nicht sein... „Ich glaube nicht, dass sie tot ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass Du-weißt-schon-wer wollte, dass du das siehst und glaubst, sie sei tot... Keine Ahnung warum er das wollte... Aber ich bin mir sicher... Sam lebt!“, die letzten Worte schrie Lorina fast. Es ärgerte sie, dass Fred und George die Hoffnung aufgegeben hatten... Dass sie nicht daran glaubten, ihre Freundin lebendig wieder zu sehen... Wütend stand Lori auf. Wutschnaubend verließ sie die Küche, in der sie gerade eben noch vergnügt mit den Jungs Mittag gegessen hatte. Sie stürmte durch das Wohnzimmer, vorbei an Lee Jordan, der ihr einen verwirrten Blick hinter her warf. Die Hexe stapfte durch den Zelteingang und trat in die kühle Frühlingsluft. Sie lief noch ein paar Schritte durch das Gras, dann hielt sie inne. Sie durfte sich nicht so weit von dem Zelt entfernen... Sonst würde sie die Schutzzauber verlassen und für alle sichtbar sein... Enttäuscht ließ sich die Hexe am Ufer des Sees nieder. Langsam ließ sie ihren Blick über die spiegelglatte Fläche des Sees wandern und bemerkte, dass jemand hinter ihr stand. „Was ist, George?“, fragte sie sauer. Der Zauberer ließ sich, ohne zu antworten, neben sie nieder. Er sah sie an, doch Lori starrte immer noch auf die Oberfläche des Sees. „Es tut mir Leid... Aber...“ „Nichts aber... Sam lebt... Nur weil Fred diese Vision hatte, heißt das noch lange nicht dass das, was er da gesehen hat, wirklich passiert ist... Sie lebt... Sie muss leben...!“ Ohne das Lorina es gemerkt hatte, liefen ihr Tränen über das Gesicht. Tränen der Trauer... Sie konnte es einfach nicht glauben, dass ihre beste Freundin... Ihre Zwillingsschwester tot sein sollte... Sie hatte noch einen Fünkchen Hoffnung... Und an diesen klammerte sie sich... George sah sie mitleidig an. Langsam legte er seinen Arm um ihren Körper und zog sie zu sich. Er strich mit seiner Hand langsam über ihren Rücken. Ihr ganzer Körper zitterte und wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt. „Lorina... Es tut mir Leid... Aber vielleicht... Vielleicht solltest du endlich los lassen...“ Samantha hing ihren Gedanken hinter her... Schon seit Wochen beschäftigte sie nur noch eine Frage... Wieso lebte sie noch? Der Dunkle Lord wollte sie töten... Er wollte es zu Weihnachten beenden... Doch er hat es nicht getan... Sie saß immer noch in dem dunklen Keller und atmete... Wieso? Wenn die dem, was Draco erzählte hatte, Glauben schenken durfte, war es Snape gewesen, der sie gerettet hatte. Er hatte, nachdem sie selbst bewusstlos am Boden gelegen hatte, die Idee gehabt, sie zu Voldemorts kleinem Spielzeug zu machen... Na ja... Eher zu seinem Wutball... Nun wurde sie jedes Mal, wenn Du-weißt-schon-wer schlechte Laune hatte, geholt und von ihm gefoltert... Und in letzter Zeit hatte er oft schlechte Laune... Der Grund dafür war wahrscheinlich, so vermutete Sam, der flüchtige Harry Potter... Doch jedes Mal, wenn der Schmerz des Cruciatus-Fluchs ihren Körper durchfuhr, wusste Samantha, das sie noch lebte... Sie war nicht tot... Das, was sie gesehen hatte, war alles nur eine Illusion gewesen... Eine Illusion, die Fred wahrscheinlich auch gesehen hatte... Sam seufzte... Er dachte sicherlich, dass sie tot sei... Das sie nie wieder zu ihm zurückkehren würde. Sam seufzte erneut... Wie gern würde sie diesen modrigen, kalten Keller der Malfoys in dem sie schon eine gefühlte Ewigkeit festsaß, verlassen und endlich wieder bei ihm sein... Bei Fred... Sie würde ihm alles erklären... Sie war nicht tot... Hoffentlich dachte er genauso... Samantha wurde ganz starr. Was war, wenn er sie bereits vergessen hatte... Wenn er sie hinter sich gelassen hatte, und nun eine Andere in seinen Armen hielt... Sam schüttelte ihren Kopf... Das durfte einfach nicht sein... Plötzlich riss sie eine verträumte Stimme aus ihren Gedanken gerissen. „Sam! Sam da oben... Irgendwas ist da passiert!“, flüsterte Luna und blickte zu der schweren, eisernen Tür. Samantha, die neben Ollivander auf der Matratze gesessen hatte, stand langsam auf und stellte sich neben die Hexe. Dann lauschten sie beide. Aus der oberen Etage waren undefinierbare Laute zu vernehmen. Gemurmel wurde laut, das in einem lauten Schrei endete. Dann war alles still. „Was ist da nur los?“, fragte sich die Schwarzhaarige laut. Plötzlich wurde die Stille von einem lauten Poltern unterbrochen. Jemand kam die Treppe herunter. „Luna... Da kommt jemand... Komm her!“, rief Sam und zerrte die Blondine hinter sich. Es war vollkommen ausreichend, wenn sie die Launen des Dunklen Lords ertragen musste. Luna musste diese Erfahrung nicht unbedingt machen. Die Hexen, im Schutz der Dunkelheit des Kellers, starrten immer noch wie gebannt auf die eiserne Tür. Plötzlich drang ein leises Klopfen durch die Stille des Raumes und hallte von den steinernen Wänden wieder. Im nächsten Moment wurde die Tür aufgestoßen und ein undefinierbares Bündel in den dunklen Raum geworfen. So schnell, wie der Zugang geöffnet wurde, wurde er auch wieder verschlossen. Das Echo der zugeschlagenen Kellertür war noch nicht ganz verklungen, als auch schon direkt über ihnen ein schrecklicher, lang gezogener Schrei ertönte. „HERMINE!“, konnte Sam jemanden schreien hören. Diese Stimme. Sie kam ihr so bekannt vor. Wer stand ihr da in der Dunkelheit gegenüber? „HERMINE!“, schrie die Stimme erneut. „Sei leise! Sei still, Ron, wir müssen überlegen, wie...“ „HERMINE! HERMINE!“, schrie es erneut. Sam war ganz starr. Die zweite Stimme... Das konnte nur... Nein... Das konnte nicht sein... „Harry?“, entfuhr es Luna. Ohne, dass Sam es gemerkt hatte, war sie neben sie getreten und ging langsam auf das Bündel zu. „Ron? Seid ihr das?“ Die Hexe ging weiter auf die Gestalten zu. Sam hielt sich zurück... Das konnte nicht sein... Das dufte nicht sein... Harry durfte nicht gefangen genommen werden... Das würde das Ende bedeuten... „Harry? Ron?“, fragte Luna erneut. Samantha rührte sich nicht. „Luna?“, fragte Harry. Er klang überrascht. „Ja, ich bin's! Oh nein, ich wollte nicht, dass ihr gefasst werdet!“, sagte die Blondine und trat nun zu Harry und Ron. In ihrer sonst verträumt klingenden Stimme schwang Enttäuschung mit. „Luna! Kannst du uns helfen, diese Fesseln aufzukriegen?“, fragte Harry. „O ja, ich denke schon...“, sagte Luna. Sam beobachtete alles aus dem Hintergrund. Sie bemerkte wie Luna den rostigen Nagel, welcher neben dem Wasserkrug lag, den ihnen Draco gebracht hatte, holte und versuchte, die Fesseln von Harry und Ron zu lösen. Die schwarzhaarige Hexe konnte es immer noch nicht fassen, das Harry, ihr bester Freund, hier war... Vielleicht... Vielleicht war er ihre Rettung... Ein erneuter, grauenvoller Schrei ließ Samantha zusammen zucken. „Autsch!“, vernahm sie Harrys gequälte Stimme. „Ron, bitte, halt still!“, flüsterte Luna. „Ich kann nicht sehen, was ich mache...“ „Meine Tasche!“, fuhr der Zauberer die Blondine an. Ihm schien das mit Hermine sehr nahe zu gehen. „In meiner Tasche ist ein Deluminator und der ist voller Licht!“ „Deluminator? Was ist das?“, fragte Sam in die entstandene Stille. Wenige Sekunden später war ein Klicken zu hören und kleine, leuchtende Kugeln flogen in den Keller, der sofort erhellt wurde. Wie winzige Sonnen blieben sie in der Luft hängen und tauchten den unterirdischen Raum in Licht. Da, bei der schweren Kellertür standen sie... Harry und Ron... Beide, zusammen mit Dean Thomas und einem Kobold, Rücken an Rücken, mit einem dicken Strick gefesselt, den Luna gerade bearbeitete. „Oh, das macht es viel einfacher, danke, Ron!“, bedankte sich Luna. Während Ron immer noch seinen Blick auf die Decke des Kellers gerichtete hatte und wie verrückt gegen den Strick, der ihn hielt, ankämpfte, sah Harry durch den Raum, bis sein Blick den von Sam traf. Seine Augen weiteten sich. Auch Samantha konnte ihren Augen nicht trauen. Harrys Gesicht war aufgequollen und gerötete... Er sah überhaupt nicht so aus wie sonst... Aber dennoch erkannte sie ihren besten Freund. „Sam...“, flüsterte Harry. Bellatrix Stimme riss die Hexe aus ihrer Starre. „Du lügst, dreckiges Schlammblut, und ich weiß es! Ihr wart in meinem Verlies in Gringotts! Sag die Wahrheit! Sag die Wahrheit!“ Ein weiterer, schrecklicher Schrei. „Was habt ihr außerdem gestohlen? Was habt ihr sonst noch? Sag mir die Wahrheit, oder, ich schwöre dir, du wirst dieses Messer zu spüren bekommen!“ „Geschafft!“, sagte Luna und im nächsten Moment fielen die Fesseln von Ron und Harry zu Boden. Samantha konnte sich nicht mehr halten. Mit schnellen Schritten ging sie auf Harry zu und schlang ihre Arme um seinen Körper. Sie war so froh darüber, dass wenigstens einer ihrer engsten Freunde hier war. Harry drückte sie fest an sich, dann schob er sie sanft weg. Ron, der die gesamte Kellerdecke nach einer Falltür abgesucht hatte, versuchte nun ohne Zauberstab zu disapparieren. „Es gibt keine Möglichkeit hier heraus zu kommen, Ron.“, sagte Luna, die ihn bei seinen erfolglosen Bemühungen beobachtet hatte. „Der Keller ist vollkommen ausbruchssicher. Ich habe es zu Anfang auch probiert... Mr. Ollivander ist schon lange Zeit hier, er hat alles versucht!“, erklärte Sam und blickte Harry hoffnungsvoll an. Ein erneuter Schrei von Hermine ließ alle aufblicken. „Was habt ihr noch mitgenommen? Was noch? ANTWORTE MIR!!! CRUCIO!“ Sam konnte aus dem Augenwinkel heraus erkennen, wie Ron begonnen hatte, gegen die steinernen Mauern zu hämmern und auf einen Ausweg hoffte. Ihr Blick allerdings ruhte auf Harry, der in einem kleinen Beutel kramte und merkwürdige Dinge daraus hervor zog. Einen alten, matt glänzenden Schnatz... Einen zerbrochenen Zauberstab... Eine Spiegelscherbe, die blitzend zu Boden fiel... Ein blaues Auge starrte kurz heraus... „Helfen sie uns!“, flehte Harry. Er nahm die Scherbe auf und wiegte sie in seiner Hand hin und her, doch das Auge war verschwunden. Hermine schrie erneut... Ihr Schrei jagte Samantha einen Schauer über den Rücken. Nun begann auch Ron zu brüllen: „HERMINE! HERMINE!“ „Wie seid ihr in mein Verlies gekommen?“, kreischte Bellatrix. „Hat euch dieser Kobold unten im Keller geholfen?“ Hermine wimmerte. „Wir haben ihn erst heute Abend getroffen. Wir waren nie in ihrem Verlies... es ist nicht das echte Schwert! Es ist eine Kopie, nur eine Kopie!“ „Eine Kopie? Oh, und das soll ich glauben?“, schrie die wahnsinnige Hexe. „Aber wir können das ganz leicht feststellen!“, ertönte Lucius' Stimme. „Draco, hol den Kobold, er kann uns sagen, ob das Schwert echt ist oder nicht.“ Harry bewegte sich so schnell, das Samantha erschrak. Er stürzte zu dem Kobold, der zusammengesunken auf dem Boden saß und flüsterte ihm etwas zu, das die Hexe allerdings nicht verstehen konnte. Ron ließ den Deluminator klicken und der Keller lag wieder im Dunkeln. Dann waren Schritte auf der Kellertreppe zu vernehmen. Jemand kam sie herunter. Einen Moment später vernahm sie Dracos zittrige Stimme vor der Tür. „Zurücktreten! Stellt euch in einer Reihe an der Wand auf! Keine krummen Sachen, oder ich bring euch um!“, drohte er. Sie taten, wie ihnen geheißen. Die Tür flog auf. Draco kam herein, den Zauberstab vor sich ausgestreckt, blass und entschlossen. Er packte den kleinen Kobold am Arm und ging rückwärts wieder hinaus wobei er den kleinen Mann mit sich schleifte. Er warf Sam noch einen kurzen Blick zu, dann fiel die Tür laut knallend ins Schloss. Ron ließ wieder den Deluminator klicken. Der Raum erhellte sich augenblicklich und gab den Blick auf einen kleinen Hauselfen mit tennisballgroßen Augen und Fledermausohren frei. Er zitterte am ganzen Körper. „DOB...!“, begann Ron, wurde allerdings von Harrys Faust auf seinem Arm zum Schweigen gebracht. Der Rotschopf, bestürzt über seinen Fehler, ließ seinen Blick zur Kellerdecke wandern. Schritte waren zu hören. Draco führte den Kobold zu Bellatrix. „Harry Potter!“, quiekte Dobby mit leiser, bebender Stimme. Sam konnte sich noch an den kleinen Hauselfen erinnern. Draco hatte ihr im zweiten Schuljahr von ihm erzählt. Er war der Elf der Familie Malfoy gewesen, bis Harry ihn befreit hatte. Dracos Vater war darüber alles andere als glücklich gewesen. Der Hauself sprach weiter: „Dobby ist gekommen, um Sie zu retten!“ Sam konnte es nicht glauben... Sollte sie wirklich diesen dunklen Raum endlich hinter sich lassen... Sollten sie wirklich endlich gerettet werden. „Aber wie bist du...“, ein weiter Schrei Hermines ließ Harry kurz verstummen. Dann fuhr er fort: „Kannst du aus diesem Keller disapparieren?“ Der Elf nickte. „Und kannst du Menschen mitnehmen?“ Dobby nickte erneut. „Gut. Dobby, ich möchte das du dir Sam, Luna, Dean und Mr. Ollivander schnappst und sie zu... sie zu...“ „...Bill und Fleur bringst. Shell Cottage. In der Nähe von Tinworth.“, ergänzte Ron seinen Freund. Der Elf nickte ein drittes Mal. „Und dann kommst du zurück. Kannst du das tun?“, fragte Harry wieder. „Natürlich, Harry Potter.“, bestätigte Dobby und lief eilig durch den kleinen Keller direkt zu Ollivander hinüber, der fast ohnmächtig schien. Er nahm die Hand des Zauberstabmachers in seine und hielt die andere Luna, Dean und Sam entgegen. Keiner der Drei rührte sich. „Harry, wir wollen dir helfen!“, flüsterte Luna. „Wir können dich nicht hier lassen!“, sagte Dean. „Wir bleiben!“, stimmte Sam zu. Harry schüttelte den Kopf. Dabei kniff er seine Augen fest zusammen. Er schien schmerzen zu haben. „Geht. Wir sehen uns bei Bill und Fleur!“ Der Zauberer schwieg einen kurzen Moment. Seine Hand wanderte zu seiner Stirn und strich darüber. Seine Narbe schmerzte. Das sah Samantha an seinen Augen. „Geht!“, bat Harry inständig. „Geht! Wir kommen nach! Geht nur!“ Luna und Dean traten zu Dobby und ergriffen seine ausgestreckten Finger. Sam rührte sich nicht. Sie wollte helfen... Der schwarzhaarige Zauberer trat zu ihr. Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Seine Lippen streiften ihr Ohr und flüsterten: „Sam... Bitte geh... Ich weiß da draußen wartet jemand auf dich...“ Er ließ von ihr ab und schob sie sanft in Dobbys Richtung. Widerstrebend griff sie nach seinem Finger. Dann wandte sie sich noch einmal zu ihrem Freund um. „Bitte komm nach, ja?“ Harry nickte nur. Ein lauter Knall ertönte und Sam und ihre Mitreisenden wurden durch einen Wirbel von Farben gepresst. Dann spürte sie plötzlich weichen Boden unter ihren Füßen. Eine salzige Brise schlug ihr ins Gesicht. Sie war frei... Dann wurde alles Schwarz... Es war mitten in der Nacht. Der Mond ließ den Laubwald in seinem gespenstischen Licht erstrahlen und spiegelte sich in der glatten Oberfläche des Sees wieder. Eine leichte Brise bewegte die kleinen Blätter an den Bäumen. Am Ufer stand das Zelt der Zwillinge, das sie sich noch immer mit Lorina und Lee teilten. Es stand still da. Kein Laut drang aus dem Inneren. Jeder lag in seinem Bett und schlief. Nur Lorina konnte keine Ruhe finden... Sie hatte ein Gefühl... Ein Gefühl, das sie seit dem Abendessen nicht mehr los gelassen hatte... Etwas war passiert... Irgendetwas... Die Hexe wälzte sich von der einen Seite des Bettes auf die Andere. Was war nur geschehen... Hatte es etwa... Lorina konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Ein lauter Knall und das anschließende Wackeln der Zeltwand riss sie aus ihren Gedanken. Dann war alles still. Die Hexe saß augenblicklich in ihrem Bett und lauschte. „Was war das?“, fragte sie sich leise, griff nach ihrem Zauberstab, der, verteidigungsbereit auf ihrem Nachtisch lag und kletterte langsam aus ihrem Bett. Sie schlich sich barfuß und nur mit einer dünnen, dunkelblauen Pyjama-Hose, die mit kleinen, flauschigen Schäfchen verziert war, und einem schwarzen Top in das große, angrenzende Zimmer. „Hey Lori!“, flüsterte eine männliche Stimme direkt hinter ihr. Die Hexe drehte sich um. „Fred... Hast du das auch gehört?“, fragte sie. „Ja... Es kam von draußen...“, sagte Fred und ging langsam auf den Ausgang des Zeltes zu. Lori ging hinter her. „Nein... Fred... Was machst du, wenn das da draußen Todesser sind... Die töten dich, wenn sie dich sehen.“ Sie packte den Weasley am Ärmel seines T-Shirts und wollte ihn zurück halten. Sie wusste was in ihm vorging... Er hatte die Hoffnung aufgegeben... Er wollte nicht mehr... Ihm war alles egal... „Wollen wir uns jetzt hier verkriechen?!“, fuhr er die Hexe an, die pikiert zurück wich. Fred warf ihr noch einen kurzen, ungeduldigen Blick zu, dann ging er weiter in Richtung Ausgang davon und verschwand aus Lorinas Blickfeld. Die Schwarzhaarige machte auf dem Absatz kehrt und ging langsam in Richtung Georges Zimmer davon. Sie allein konnte gegen die Todesser, die da draußen vermutlich lauerten, nichts ausrichten. Außerdem sollte George versuchen seinen Bruder wieder zur Vernunft zu bringen. Schon stand sie vor der Tür des anderen Zwillings und, ohne anzuklopfen, öffnete sie die Tür. „Hallo?“, hörte sie George verschlafen fragen. „George... Du musst...“, weiter kam die Hexe nicht. Ein lauter Schrei von draußen ließ sie verstummen. Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte Lorina los. Das durfte nicht sein... Wenn Fred starb und Sam noch lebte... Irgendwo da draußen... Dann würde sie ihr das nie verzeihen... Mist. Die Hexe lief so schnell es die Dunkelheit ihr erlaubte, durch den großen Raum in der Mitte des Zeltes. Sie hatte fast den Ausgang erreicht. Auf einmal wurde alles hell und Lorina sah nichts mehr. Doch sie lief weiter. Im nächsten Moment spürte sie, wie sie mit ihrem rechten Bein gegen etwas Weiches stieß. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. „Verdammt!“, fluchte sie laut. „Hey Lori. Was suchst du denn auf dem Boden?“, fragte eine glücklich klingende Stimme. Die Hexe blinzelte. Ihre Augen mussten sich erst an die Helligkeit der Lampe über ihr gewöhnen. Als die Konturen des Raumes langsam scharf wurden, stand sie auf und blickte sich um. Sie konnte ihren Augen nicht trauen. Fred stand im Eingang des Zeltes. Seine Augen leuchteten... Sie leuchteten, wie sie es schon ein halbes Jahr nicht mehr getan hatte. Ein Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt. In der rechten Hand hielt er ein Stück Pergament. „Was ist das?“, fragte George, bevor Lorina etwas sagen konnte. Fred grinste nur. „Jetzt sag schon!“, sagte Lori. Sie stapfte auf den Zwilling zu, der immer noch im Eingang des Zeltes stand. Als ob er sofort wieder raus rennen wollte... Als Fred immer noch nicht antwortet und selig grinste, riss die Hexe ihm das Blatt Pergament aus den Fingern und warf einen Blick darauf. Sie erkannte Fleurs verschnörkelte Handschrift in einem kurzen Satz. Sam lebt. Sie konnte aus der Gefangenschaft fliehen und ist jetzt bei uns. Sie lebt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)