Amputiert von kleines-sama (CrocodileXDoflamingo) ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 13 ---------------------- Crocodile konnte nichts dagegen ausrichten, dass Doflamingo mit ihm im Arm in die Luft abhob; ihm blieb also nichts anderes übrig als sich eng an die Brust seines Partners zu pressen und darauf zu hoffen, dass dieser seine Fähigkeiten vernünftig beherrschte. Crocodile hatte überhaupt nicht gewusst, dass Doflamingo dazu in der Lage war, zu fliegen. Hängt bestimmt mit seinen Teufelskräften zusammen, schoss es ihm durch den Kopf; auch wenn er sich nicht so recht vorstellen konnte, wie genau dieser Trick funktionierte. Vielleicht bekäme er ja später noch die Gelegenheit, Doflamingo danach zu fragen. Doch auch wenn Crocodile wusste, dass der Shichibukai ein überaus erfahrener und fähiger Teufelskraft-Benutzer war, und er selbst eigentlich partout nicht zur ängstlichen Sorte Mensch gehörte, gelang es ihm erst nach einigen Minuten, sich im Griff seines Partners zu entspannen. Zu fliegen war eine völlig neue Erfahrung für ihn; eine Erfahrung, zu der er außerdem eher unfreiwillig und ohne jede Vorwarnung genötigt worden war. "Du brauchst keine Angst zu haben", meinte Doflamingo, der mitzubekommen schien, dass Crocodile sich ein wenig flau und unwohl fühlte. Seine Stimme klang beruhigend und ehrlich, doch trotzdem entging Crocodile nicht, dass ein leicht hämischer Unterton ebenfalls mitschwang. "Das sagst du so leicht", entgegnete er darum in einem verärgerten Tonfall, obwohl die Worte seines Partners ihm tatsächlich dabei halfen, ruhiger zu werden. Es dauerte nicht allzu lange, bis er sich an das Gefühl, in der Luft zu fliegen, gewöhnt hatte und es sogar genießen konnte. Schließlich flogen sie nicht sonderlich hoch; als Crocodile nach unten sah, bemerkte er, dass Doflamingos Füße sogar fast schon die Wipfel der Bäume streiften. Dann hob er wieder seinen Kopf und schaute in die Richtung, die sein Partner ansteuerte: Dank seiner erhöhten Position war Crocodile dazu in der Lage, nahezu den gesamten Wald zu überblicken; der Dunkelheit zum Trotz konnte er in der Ferne bereits die Umrisse der Villa ausmachen. Es schien ihm, als ginge Fliegen tatsächlich deutlich schneller als Laufen. Der Gedanke, so bald schon wieder in sein Krankenzimmer zurückkehren zu müssen, ernüchterte Crocodile. Auch wenn seine waghalsige Flucht vermutlich nicht der beste Einfall war, den er jemals gehabt hatte, hatte sie ihm doch zumindest für einige Stunden das Gefühl verschafft, ein freier und selbstständiger Mensch zu sein. Crocodile gefiel es überhaupt nicht, dass er bereits nach nur so kurzer Zeit in sein altes und langweiliges Leben zurückkehren musste. Früher als gedacht vermisste er das Meer, die Sonne, den Strand und sogar die Möwen, die kreischend über seinen Kopf hinweg geflogen waren. Er versuchte, die Bilder von dem wunderschönen Sonnenuntergang, den er beobachtet hatte, heraufzubeschwören, doch musste leider feststellen, dass ihm dies unerklärlicherweise nicht gelang: Sein Kopf blieb leer und in seinem Körper breiteten sich Frust und Wut aus. "Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte Doflamingo ihn besorgt. "Bist du doch nicht schwindelfrei? Wenn du möchtest, dann können wir eine kurze Pause einlegen." "Nein, ist schon gut", erwiderte Crocodile kopfschüttelnd. Nur einen kleinen Moment später kam ihm eine Idee. Er zögerte kurz; als ihm allerdings klar wurde, dass er nicht wusste, wann sich ihm diese Gelegenheit ein nächstes Mal bieten würde, entschloss er sich dazu, sie doch zu äußern. Im schlimmsten Fall lehnt er eben ab, dachte Crocodile sich. "Sag mal, Doflamingo", sagte er in einem möglichst unbefangen klingenden Tonfall und schmiegte sein Gesicht eng in die Halsbeuge seines Partners. "Ich finde den Gedanken, mich jetzt schon wieder in mein Bett zu legen, einfach furchtbar. Mir ist klar, dass ich es muss, aber trotzdem kommt es mir schrecklich vor. Kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun, bevor wir in mein Krankenzimmer zurückkehren?" "Was für einen Gefallen?", fragte Doflamingo sofort mit misstrauischer Stimme. "Können wir bitte ein bisschen höher fliegen? Nur ganz kurz. Dann hätte ich etwas Schönes, wovon ich heute Nacht träumen kann." Doflamingo zögerte. Crocodile sah, wie sein Partner sich auf die Unterlippe biss; er merkte ganz deutlich, dass dieser alle Pro- und Kontra-Argumente sorgsam gegeneinander abwog. Schließlich meinte er: "Ich weiß ja nicht. Die Luft ist weiter oben ziemlich dünn. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sauerstoffmangel sonderlich gut für deinen Heilungsprozess ist." "Sei doch nicht so!", hielt Crocodile sofort dagegen. "Mit meiner Atmung ist schließlich soweit alles in Ordnung; ich darf sogar rauchen, weißt du nicht mehr? Es wird mir sicher nicht schaden." "Ich bin mir immer noch nicht sicher", meinte Doflamingo. "Vielleicht sollten wir erst einmal den Arzt um Rat fragen. Immerhin bist du noch immer nicht untersucht worden. Was hältst du davon: Wenn wir in der Villa sind, lassen wir dich schnell durchchecken und falls der Arzt sein Okay gibt, nehme ich dich für eine Minute mit nach oben. In Ordnung?" Als Antwort erhielt der Shichibukai ein überaus enttäuschtes Seufzen seitens seines Partners. "Wann genau bist du eigentlich zum Spielverderber geworden?", meinte dieser frustriert. "Früher bist du nie so spießig gewesen." Kaum waren Crocodile diese Worte über die Lippen gekommen, bereute er sie bereits. Hatte er sich nicht eben erst vorgenommen, sich Doflamingo gegenüber ein wenig dankbarer und verständnisvoller zu zeigen? Schließlich machte sich dieser doch nur Sorgen um ihn; es war nicht so, als würde er ihm aus bloßer Gehässigkeit willkürlich irgendwelche Verbote erteilen. "Entschuldigung", fügte Crocodile also hastig noch hinzu. "Ich habe es nicht böse gemeint. Aber der Arzt wird mir das Fliegen bestimmt verbieten. Er ist wütend auf mich, weil ich mich mit ihm gestritten habe. Naja, was soll's, ist schon gut. Dann lassen wir das eben." "Was hältst du von diesem zweiten Deal, den ich dir jetzt anbieten werde?", meinte Doflamingo plötzlich: "Wir beide fliegen ein Stück nach oben, so wie du es möchtest. Dafür allerdings isst du gleich, wenn wir wieder in der Villa sind, deinen Teller leer und legst dich danach sofort in dein Bett. Und zwar ohne jeden Widerstand. Kannst du dich auf dieses Angebot einlassen?" "Ich denke schon", antwortete Crocodile, der angesichts der unerwarteten Kooperationsbereitschaft seines Partners zwar ein wenig überrascht war, sich allerdings auch sehr freute. Außerdem fühlte er sich im Augenblick so hungrig und erschöpft, dass er seinen Teller sowieso innerhalb kürzester Zeit leer gegessen und sich gleich danach schlafen gelegt hätte; Deal hin oder her. Doflamingo hielt sich ebenfalls an seinen Teil der Abmachung: Ohne in der Luft stehen zu bleiben, stieg er mit einer recht schnellen Geschwindigkeit schräg nach oben. Als Crocodile seinen Blick auf den Wald unter ihnen richtete, sah er fasziniert dabei zu, wie die vielen Bäume stetig kleiner wurde; bald konnte er sie bloß noch als eine einzige große und grüne Fläche wahrnehmen. "Die Aussicht ist wirklich atemberaubend", hauchte er in Doflamingos Ohr, während er zur Villa hinüber sah, die aus dieser Höhe wie ein hübsches Spielzeugschloss wirkte. Die dahinter liegende Stadt konnte Crocodile aufgrund der aufkommenden Dunkelheit allerdings bloß noch als ein hell leuchtendes Meer ausmachen. Inzwischen war sogar bereits der Mond aufgegangen; immerhin handelte es sich in dieser Nacht um einen Vollmond, sodass er glücklicherweise trotzdem noch einigermaßen gut sehen konnte. Schlagartig wurde Crocodile bewusst, wie romantisch diese Situation doch eigentlich war: Er schwebte gemeinsam mit seinem Freund hoch in der Luft, sie waren allein und das einzige Licht war das des Vollmonds über ihnen. Außerdem hielt Doflamingo ihn noch immer fest an sich gepresst; Crocodile, der sein Gesicht in dessen Halsbeuge vergraben hatte, atmete genüsslich den betörenden Duft seines Partners ein und lauschte den Herzschlägen, die er so deutlich spüren konnte, als handelte es sich dabei um seine eigenen. "Es freut mich, dass es dir gefällt", sagte Doflamingo mit einer Stimme, die seltsam belegt klang. Verwundert hob Crocodile den Kopf und warf ihm einen fragenden Blick zu. "Ist alles in Ordnung mit dir? Werde ich dir zu schwer oder so etwas?" "Nein, du bist federleicht. Viel zu dünn sogar, wenn ich ehrlich bin. Ich spüre dein Gewicht kaum. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, hätte ich vielleicht lieber auf zwei Portionen zum Abendessen bestehen sollen. Das wäre ein besserer Deal gewesen, fufufu." Auch wenn sein Freund lachte, spürte Crocodile sofort, dass mit diesem irgendetwas nicht in Ordnung war. Er wirkte seltsam unauthentisch und ein wenig verlegen; Charakterzüge, die zu dem Mann, den er kannte, eigentlich überhaupt nicht passten. Weil Crocodile sich zu sorgen begann, sprang er nicht auf Doflamingos Versuch, möglichst rasch das Thema zu wechseln, an, sondern hakte mit beunruhigt klingender Stimme nach: "Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung mit dir ist? Du wirkst plötzlich so komisch." "Klar, mir geht's gut", erwiderte Doflamingo und klang dieses Mal ein wenig überzeugender. Er stockte für einen kurzen Moment, ehe er hinzufügte: "Eigentlich geht es mir sogar mehr als gut. Ich bin unfassbar glücklich. Und dankbar." "Tatsächlich?" Skeptisch zog Crocodile eine Augenbraue hoch. "Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Gesundheitlich ging es mir jedenfalls in meinem Leben noch nie schlechter. Drei Monate im Koma gelegen, immer noch schwach, keine Hände... Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso man in dieser Situation glücklich oder dankbar sein sollte." "Stimmt schon", meinte Doflamingo und räusperte sich. "Aber du darfst dabei vergessen, dass alles auch viel schlimmer hätte ausgehen können. Stell dir nur einmal vor, ich hätte dich nach deinem Kampf mit Eustass Kid nicht aufgegriffen; dein Kumpel, dieser Typ aus Impel Down, hat zwar Erste Hilfe geleistet, aber ohne weitere medizinische Versorgung wärst du mit Sicherheit schnell gestorben. Über diesen Zufall bin ich sehr glücklich. Es hätte auch sein können, dass du überhaupt nicht mehr aus deinem Koma erwachst. Die Ärzte hatten die Hoffnung bereits längst aufgegeben, bevor ich mich dazu entschlossen habe... du weißt schon, dich zu erlösen. Du bist gerade noch rechtzeitig aufgewacht; ebenfalls ein sehr glücklicher Zufall. Ich bin jedenfalls unglaublich froh darüber, dass du am Leben bist. Und dass du irgendwann wieder vollständig gesund wirst. Es dauert ja nicht mehr allzu lange, bis deine erste Prothese endlich fertiggestellt ist und du ein Stück Selbstständigkeit zurückerhältst. Alles hätte auch viel schlechter kommen können. Ein Leben ohne dich kann ich mir nicht vorstellen. Und darum bin ich wirklich sehr glücklich." "Du bist und bleibst eben ein furchtbarer Optimist, Doflamingo", sagte Crocodile, weil er nicht so recht wusste, wie er auf diese Äußerung seines Partners angemessen reagieren sollte. Es kam nämlich nur selten vor, dass dieser sich ihm auf emotionaler Ebene öffnete. Sie waren niemals ein Paar gewesen, dass viel über Gefühle sprach; eigentlich sprachen sie nie über solche Dinge. Crocodile spürte, dass er sehr verlegen wurde; aber nicht auf eine schlechte Art und Weise. "Vielleicht hast du Recht, fufufu", meinte Doflamingo kichernd. "Und du bist ein schrecklicher Pessimist. Ich finde, wir beide ergänzen uns ganz gut. Wie auch immer, jetzt reicht es aber: Wir sind lange genug so hoch oben in der Luft gewesen. Jetzt kehren wir endlich in die Villa zurück. Nicht, dass du dich meinetwegen erkältest. Und vergiss nicht, was du mir versprochen hast: Einen ganzen Teller musst du leer essen und gleich danach geht es ins Bett!" "Jaja, weiß ich doch", erwiderte Crocodile augenrollend und beobachtete, wie sein Partner langsam die Höhe verringerte, während er die Villa ansteuerte; ein angenehmer Lufthauch blies Crocodile in sein warmes Gesicht. "Können wir denn wann anders noch einmal fliegen? Schließlich hast du ja jetzt gesehen, dass es mir nicht schadet, nicht wahr?" "Vielleicht", sagte Doflamingo ausweichend. Inzwischen war die Villa sehr nah; der Shichibukai landete im Innenhof des großen Gebäudekomplexes, wo er seinen Partner anschließend vorsichtig absetzte. Kaum spürte Crocodile wieder festen Boden unter den Füßen, war seine gute Laune verflogen. Plötzlich kamen ihm seine Flucht und der Ausflug mit Doflamingo wie Fetzen irgendwelcher halb vergessener Fieberträume vor. Waren diese Dinge tatsächlich geschehen? Oder hatte er sie sich bloß eingebildet? Zum zweiten Mal an diesem Abend wünschte Crocodile sich Finger, damit er sich selbst in den Arm kneifen könnte. Ihm kam der heutige Tag sehr unwirklich vor. Der Anblick der Villa und des Innenhofs ernüchterte Crocodile. Auch wenn er heute ausnahmsweise einmal einen interessanten Nachmittag gehabt hatte, änderte dies schlussendlich doch nicht das geringste an seinen eigentlichen Lebenssituation. Er war und blieb ein Gefangener in diesen Mauern. "Komm", hörte er Doflamingo neben ihm sagen. "Wir wollen sofort in dein Zimmer gehen. Ich desinfiziere und verbinde deine Füße." Der Shichibukai seufzte leise. "In letzter Zeit ziehst du dir häufiger Verletzungen an deinen Füßen zu. Erinnerst du dich noch daran, wie du neulich in die Scherben des Geschirrs getreten bist, das du von deinem Bett gestoßen hattest? Vielleicht wäre es besser, wenn du wieder öfter Schuhe trägst." "Vielleicht", murmelte Crocodile abwesend, während er Doflamingo durch das Foyer der Villa folgte. Es interessierte ihn nicht im geringsten, was sein Partner da sagte. Im Augenblick fühlte er sich bloß deprimiert und ausgelaugt. "Können wir morgen darüber reden?", meinte er darum mit erschöpfter Stimme. "Der Deal, den wir beide haben, kommt mir sehr entgegen: Ich möchte jetzt am liebsten etwas essen und mich dann sofort schlafen legen. Ich bin wirklich unglaublich müde." "Das wundert mich nicht", entgegnete Doflamingo. "Du hast dich heute über deine Grenzen hinaus verausgabt. Du wirst lange schlafen müssen, um dieses Defizit wieder aufzuholen." Als Crocodile am nächsten Tag erwachte, war es bereits früher Abend. Doflamingo schien mit seiner Vermutung, dass er viel Schlaf bräuchte, um seine Überanstrengung vom gestrigen Tag wieder auszugleichen, also Recht behalten zu haben. Obwohl Crocodile, wenn er denn richtig rechnete, um die zwanzig Stunden geschlafen hatte, fühlte er sich noch immer müde und erschöpft. Außerdem war er überaus schlecht gelaunt. Nach seiner Flucht und den Abenteuern, die er gestern erlebt hatte, deprimierte ihn die Tatsache, dass er seine Zeit nun wieder in seinem langweiligen Krankenzimmer zubringen musste, nur umso mehr. Die tägliche Routine, die er hier erlebte, schien Crocodile nicht nur zu verabscheuen, nein, sie widerte ihn fast schon an: Zähneknirschend beobachtete er, wie die beiden Sklaven, die an der Türe Wache standen, Meldung darüber machten, dass er aufgewacht war. Vermutlich, dachte er bitter, dauerte es nicht lange, bis Doflamingo erscheinen und ihn dazu drängen würde, sein Frühstück (oder eher Abendessen, wenn man die fortgeschrittene Uhrzeit bedachte) zu sich zu nehmen. Crocodile wurde bei dieser Vorstellung beinahe schlecht. Tatsächlich tauchten nur kurze Zeit später einige Sklavinnen auf, die ihm eine große Auswahl an verschiedenen Mahlzeiten und Getränken servierten. Und erst, als Crocodile sich an die herablassenden Worte von Gladius erinnerte, wurde ihm bewusst, dass er eigentlich überhaupt kein Recht dazu hatte, sich von dieser Behandlung angewidert zu fühlen; denn so, wie er hier als Pirat und Patient betreut wurde, so wurde schließlich mancher Adliger nicht verwöhnt. Wer kann schon von sich behaupten, dachte Crocodile und er wusste nicht so recht, ob ihn dieser Gedanke ge- oder missfallen sollte, dass ihm jeden Tag gleich nach dem Aufwachen eine Fülle von hübsch angerichteten, kalten und warmen Köstlichkeiten ans Bett gebracht wurde? Zum ersten Mal seit er aus seinem Koma erwacht war, beäugte Crocodile ganz genau die vielen Leckereien, die man ihm servierte: Da waren verschiedene Sorten Brot mit Aufschnitt (sowohl mehrere Arten Käse als auch Wurst), Marmelade (Erdbeere, Himbeere, Blaubeere, Pfirsich), Honig (wahlweise mit Waben oder ohne) und noch vieles mehr. Eier (hart gekocht, weich gekocht, gebraten, gerührt) und Müsli (mit Früchten oder ohne, wahlweise mit Milch oder Joghurt). Da waren Suppen, verschiedene Sorten eingelegtes Gemüse und Salate (mit Fleischstreifen, mit Käse, mit Gemüse). Fleisch (Hähnchen, Pute, Schwein, Rind und Kalb, Lamm, sogar Kaninchen) und eine riesige Auswahl an Fisch (Forelle, Lachs, Barsch, Pangasius, Zander, Seeteufel und noch einige weitere, die Crocodile allerdings zumindest auf Anhieb nicht erkannte). Bei den Getränken hatte er die Auswahl zwischen Tee (so gut wie alle Sorten, die es gab), Wasser (ohne Kohlensäure, mit Kohlensäure und mit ein wenig Kohlensäure), Saft (Apfel, Orange, Traube, Kirsche und noch viele mehr), Milch und Kaffee. Crocodile war niemals jemand gewesen, der beim Essen geizte. Bereits zu seinen Zeiten als Shichibukai in Alabasta hatte er häufig teuer gegessen und sich viele erstklassige Lebensmittel gegönnt; und auch von Doflamingo war er bei ihren Treffen stets verwöhnt worden. Schließlich waren sie beide reiche Männer (in seinem Fall: gewesen), die sich eine exklusive Lebensqualität leisten konnte, und da stellte die Ernährung keine Ausnahme dar. Darum, und weil er gedanklich ständig mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war, war ihm niemals wirklich bewusst gewesen, wie gut er es hier doch eigentlich hatte: Zu jeder Mahlzeit wurde er von oben bis unten verwöhnt. Unweigerlich musste Crocodile an die Ernährung zurückdenken, die er hatte genießen dürfen, als er noch ein Gefangener in Impel Down gewesen war: Man hatte ihnen jeden Tag ein Glas Wasser und eine Schüssel Reis überlassen, mehr nicht. Es war gerade genug gewesen, um nicht zu verhungern. Ein riesiger Unterschied zu den Köstlichkeiten, derer er sich als Gast in der Villa seines Partners erfreuen durfte. Plötzlich überkamen Crocodile Schamgefühle, als er daran dachte, wie schrecklich undankbar er sich in dieser Hinsicht stets verhalten hatte: Niemals hatte er sich bei Doflamingo für das gute Essen bedankt, niemals hatte er auch nur wertgeschätzt, wie viele Kosten und Mühen in den Mahlzeiten, die ihm die Sklavinnen jeden Tag so hübsch angericht an sein Bett brachten, wohl stecken mochten. Crocodile, dem sein Verhalten auf einmal furchtbar peinlich war, kam plötzlich ein Szenario in den Sinn, das sich vor einiger Zeit ereignet hatte und auf das ihn sein Freund gestern Abend sogar noch angesprochen hatte: Wie er in einem plötzlichen Anflug von Hass und Hysterie das viele Geschirr und Besteck mit all den Köstlichkeiten von seinem Bett heruntergefegt hatte. Nur zu gut erinnerte Crocodile sich daran, wie sehr ihn die Fürsorge seines Partners angewidert hatte; wie ein Haustier, an das man ein besonderes Leckerchen verfütterte, hatte er sich gefühlt. Er war sogar von seinem Bett aufgestanden und hatte vor Doflamingo flüchten wollen; sein Freund hatte ihn allerdings festgehalten und anschließend war die gesamte Situation eskaliert. Abwesend hob Crocodile seine Unterarme nach oben, sodass der Stoff sich nach unten schob und seine blasse Unterarme preisgab: Die Hämatome waren nicht mehr so deutlich zu sehen wie an dem Tag, an dem sein Partner sie ihm zugefügt hatte, inzwischen waren sie nicht mehr dunkelblau, doch noch immer leuchteten sie in gelb-grünlichen Kreisen auf seiner Haut. Bei seiner versuchten Flucht war er in die Scherben des zerbrochenen Geschirrs auf dem Boden getreten und hatte sich einige Schnitte an den Füßen zugezogen. Crocodile ließ den Stoff seiner Hemdsärmel wieder über seine Unterarme gleiten und warf stattdessen einen Blick auf seine Füße, die hinten unter der Bettdecke hervorschauten: Doflamingo hatte sie ihm gestern Abend verbunden, bevor sie gemeinsam zu Abend gegessen hatten. Weil er sich bei seiner diesmal erfolgreichen Flucht die Füße an den Dornenbüschen aufgeschnitten hatte, als er durch den Wald gehastet war. Nicht einmal dafür habe ich mich bei ihm bedankt, schoss es Crocodile durch den Kopf. Sein Partner ließ ihn medizinisch versorgen, leistete ihm bei fast jeder Mahlzeit Gesellschaft, versuchte ihn ständig aufzumuntern und dies alles trotz seiner Verpflichtungen als Shichibukai und Captain einer großen Piratencrew. Und wie wurde es ihm gedankt? Indem sein Partner immer nur jammerte, sich über ihn beschwerte und sogar noch vor ihm floh. Nur zu gut erinnerte Crocodile sich daran, wie er ihm sogar einmal ein zorniges "Ich hasse dich!" entgegen gespien hatte. Gladius hat wirklich Recht, dachte Crocodile nüchtern und niedergeschlagen. Doflamingo verdiente es wahrlich nicht, dass man ihn so behandelte, wie er es tat. "Sir Crocodile?" Die zögerliche Stimme eines jungen Sklavenmädchens riss Crocodile aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte er auf und stellte fest, dass noch alle Sklavinnen, die ihm sein Essen serviert hatten, anwesend waren. Normalerweise verschwanden sie recht schnell wieder, nachdem sie ihre Pflicht erfüllt hatten. Es sei denn, Doflamingo war nicht zugegen, um ihn zu füttern; in einem solchen Fall übernahm dann eine Sklavin diese Arbeit. "Entschuldigen Sie bitte die vorlaute Frage", meinte das Mädchen, das ihn angesprochen hatte, schüchtern, "aber haben Sie heute keinen Appetit? Sie haben noch nicht angefangen zu essen." Es dauerte eine Weile, ehe die Bedeutung der Worte bis zu Crocodiles Gehirn durchdrang. Üblicherweise begann er erst dann mit seiner Mahlzeit, wenn auch Doflamingo anwesend war. (Schließlich gebot dies die Höflichkeit.) Obwohl im Endeffekt Crocodile stets alleine aß; sein Freund war zu sehr damit beschäftigt, ihn zu füttern, um selbst zu essen. Trotzdem hatte sich diese Tradition bei ihnen beiden eingebürgert. "Kommt denn Doflamingo heute nicht?", fragte Crocodile darum recht verwundert. Da sie gestern Abend nicht im Streit auseinander gegangen waren, fiel ihm kein Grund ein, der erklären würde, wieso sein Partner keine Lust dazu hatte, gemeinsam mit ihm zu frühstücken (oder zu Abend zu essen, ganz wie man es nahm.) Oder hatte er etwa Doflamingo verärgert, ohne dies zu bemerken? "Der junge Lord entschuldigt sich", sagte das Mädchen mit gesenktem Blick. "Er hält derzeit ein überaus wichtiges Telefongespräch. Allerdings ist er darüber informiert worden, dass Sie aufgewacht sind. Er bittet darum, dass Sie bereits ohne ihn mit dem Essen anfangen. Er sagte, er würde dazustoßen, wenn sein Gespräch beendet sei. Außerdem wünscht er Ihnen einen guten Appetit." "Oh, na gut", war das einzige, was Crocodile über die Lippen brachte. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, dass sein Partner lieber telefonierte als ihm beim Essen Gesellschaft zu leisten. Nachdem allerdings die erste Enttäuschung verflogen war, kam Crocodile wieder zu Vernunft. Ich habe kein Recht dazu, deprimiert oder enttäuscht zu sein, sagte er sich. Schließlich gehörte Doflamingo nicht ihm allein. Er war ein sehr mächtiger und wichtiger Mann, der viel zu tun hatte. Er durfte es ihm nicht verübeln, wenn er einmal ein gemeinsames Essen zugunsten eines wichtigen Termins absagte. "Was möchten Sie also essen?", fragte das junge Sklavenmädchen. "Gemüsesuppe", antwortete Crocodile. Eigentlich spürte er keinen großen Hunger, eher wieder ein wenig Übelkeit. Da er allerdings weder Doflamingo noch die Sklaven, die sich so viel Mühe mit dieser Mahlzeit gemacht hatten, enttäuschen wollte, zwang er sich dazu, wenigstens die eine oder andere Kleinigkeit hinunterzuwürgen. "Dazu Pfefferminztee, ungesüßt. Ähm, bitte." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)