Die Märchen der Caterina Burmingham von Daikotsu (Märchen von heute) ================================================================================ Kapitel 3: Das moderne Hänsel und Gretel ---------------------------------------- Aufregung herrschte in der Backstube von „Fairytales“, dem trendigsten kleinen Cupcakeladen in New York. Der Laden existierte nicht einmal zwei Jahre, und eilte dennoch seinen Ruf voraus. Vor noch einem Jahr, als der Laden in den Kinderschuhen steckte, war es Caterina nicht möglich gewesen, für ihrem Laden zu der Pâtisseriemesse zu reisen. Doch heute, heute war der Tag gekommen. Die große Pâtisseriemesse war in New Jersey und sie, Caterina Burmingham, würde einen Stand dort haben. „Stell dir nur vor, Hugo! Wenn es dort Firmen gibt, die die Cupcakes über die New Yorker Grenzen hinaus bestellen würden... Wir würden nicht mehr nur lokal die Cupcakes verkaufen. Das könnte echt was Großes werden.“ Hugo, der das kleine blaue Auto steuerte, in dem beide fuhren, lächelte ihr kurz zu, konzentrierte sich aber weiterhin auf die Autobahn. „Du bist ziemlich aufgeregt, was? Mach dir keine Gedanken. Du wirst das Ding rocken und den Schicki-Micki-Frauen und den Schnösel-Typen schon gefallen.“ Cat kicherte und nickte, ehe sie ihr neues Smartphone herausholte, an welchen ein kleiner Cupcake-Anhänger hing. „Ich rufe noch schnell Mia an. Sie und Lykhan wollten mit den Ausstellungs-Cupcakes nachkommen.“ „Wieso hast du sie nicht gleich mitgenommen?“ „Nein, das geht doch nicht, sie müssen so frisch wie möglich sein.“ Mit diesen Worten wählte sie die Nummer ihrer besten Freundin, während Hugo etwas schmunzelte. „Hey, Mia! Wir fahren gerade die Abfahrt nach New Jersey runter. Ihr könnt also bald nachkommen. […] Okay, hab dich lieb. Bis dann!“ So legte sie auf und blickte wieder zu Hugo, der dies bemerkte und nur kurz darauf an einer Ampel auch ihr seinen Blick schenkte. „Was ist los?“ Doch statt einer Antwort bekam er zuerst einen Kuss. „Danke, dass du mich begleitest, Hugo.“ „Ist doch Ehrensache.“ Zur gleichen Zeit beendete Mia den Anruf in Caterinas Pâtisserie. „Cat ist jetzt in New Jersey. Wir können also loslegen.“, sagte sie, während sie ihr Handy noch einmal piepen hörte. „Ach, Mist! Mein Akku ist leer.“ Sie hätte am gestrigen Abend wohl doch nicht zu lang mit ihr telefonieren sollen. Und das nur, weil sie sie beruhigen musste, wegen dem heutigen Tag, als ob die Rothaarige dies nicht super hinbekommen würde. Seit Cat ihr eigenes Lädchen hatte und von ihrer schrecklichen Familie fort war, war sie fast schon ein selbstbewusstes junges Mädchen geworden. „Mia? Miiaaaa?“ Nun endlich wachte sie aus ihrer kleinen Trance auf und sah zu der blonden Allegra, die zusammen mit ihrer Mutter bei Caterina angestellt war. „Oh, ja, was ist los?“, fragte sie leise und schenkte ihr ihre Aufmerksamkeit. „Der Teig der Cupcakes ist fertig. Hilfst du uns mit der Butterkrem? Und die Zuckerdeko ist auch noch nicht ganz fertig.“ „Ja, klar! Lass uns loslegen.“ Das Auto hielt und nur wenig später luden Caterina und Hugo die Kartons mit den vorbereiteten Ausstellungsstücken aus dem Kofferraum. „Komm schnell, Hugo.“, sagte die gefärbte Rothaarige und lächelte dem Wuschelkopf zu. „Nur mit der Ruhe, wir haben noch so viel Zeit.“ „Ja, aber ich will, dass alles perfekt ist, und Perfektion bedeutet Zeit.“ So betraten sie das Gebäude, in dem die riesige Messe stattfinden würde. Einige Banner waren an der hohen Decke aufgehangen worden. Vor allem die ganz großen Pâtisserien hatten die größten bekommen. Sie selbst durfte nur auf das Logo an ihrem Stand hoffen. 'Jacobsons Pastries and more' war ein Vertreter, der mit seinem Stand eine Großfläche der Halle beanspruchte. Natürlich. Sie waren nach wie vor die Giganten der Branche. Doch als sie das Banner ihrer Stiefmutter sah, das nur wenige Schritte vom Eingang entfernt war, stockte sie. Kurz darauf kamen ihre Stiefschwestern, natürlich fein herausgeputzt, auf sie zu. „Sieh... mal... einer... an!“, sagte Meredith und hob abfällig ihre Augenbrauen. „Was machst DU denn bitte hier?“ Nun mischte sich auch Priscilla ein, die wohl vor kurzem bei ihrer Stammfriseurin Cloudelle zur Haarverlängerung gewesen war. Es sah mehr als unnatürlich aus. Priscilla indes ließ keine Regung in ihrem Gesicht zu. Da war die Botoxspritze wohl wieder etwas zu tief gestochen worden. Doch anstatt mit ihnen zu streiten, trat Cat einfach an ihnen vorbei. „Was jetzt? Haust du ab?“ „Als ob dein kleiner Laden je an uns rankommen würde!“ Hugo jedoch wollte dies nicht so hinnehmen. „Meine lieben Damen, meine lieben Damen.“, sagte er und lächelte den Mädchen zu. Auch Cat blieb stehen und sah überrascht zu Hugo und dessen Handlungen. „Wir wollen doch keinen Krieg mit einer Schönheitschirurgie beginnen. Bitte bleiben Sie in Ihrem Business.“ Cat kicherte, während Hugo zu ihr kam. Priscilla und Meredith indes blieb der Atem stehen. Was wagte er sich da herauszunehmen? „A-also...“ „D-das hab ich noch nicht erlebt!“ „Dreck gesellt sich eben gern zu Dreck.“ Doch Caterina und Hugo gingen weiter. Kümmerten sich nicht mehr um das Gerede der Mädchen, sondern suchten ihren Stand. „E410“, wisperte Caterina leise und suchte und suchte, bis sie am Ende der Halle endlich einen kleinen, leeren Stand mit der richtigen Nummer entdeckte. „Ohje, das habe ich nicht gewusst.“, sagte sie leise und blickte zu Hugo. „Hoffentlich findet man uns hier.“ „Ach...“, wisperte der Brünette und strich über den Kopf des Mädchens. „Spätestens wenn sie deine Cupcakes hier riechen, kommen sie in Scharen. Mach dir keinen Kopf.“ „Mia, wir sind fertig!“, rief Clara, die Mutter Allegras, die gerade die letzten Figuren auf die Cupcakes setzte. Mia nickte etwas und setzte die Gebäckstücke in den letzten der fünf babyblauen Kartons. „Ich hoffe, Lykhan ist schon da. Wir sind schon recht spät dran. Wenn der Verkehr gut ist, brauchen wir schon rund eineinhalb Stunden. Aber wir sind fast in der Rush Hour. Cat wird mir den Kopf abreißen.“ Allegra lächelte. „Cat doch nicht.“ Gut, sie hatte auch wieder recht. Der letzte Karton schloss sich. Während Mia zwei nahm, kam Allegra mit den letzten dreien mit ihr hinaus. „Oh, danke, Lykhan, dass du da bist!“ Der junge, schwarzhaarige Mann stand an einem Auto, die Hände in den Hosentaschen seiner dunklen Jeans. Die Lederjacke war locker um die Schultern gelegt. Begrüßen tat er sie mit einem Kuss, ehe er ihr die Kartons abnahm und sie auf die Rückbank setzte. „Wir müssen uns beeilen. Wir sind viel zu spät dran.“ „Keine Sorge.“, sagte Lykhan und lächelte ihr kurz zu. „Schaffen wir schon.“ Nur wenige Minuten später befanden sie sich auf dem Highway. Doch Mia verzweifelte dennoch. „Mist... Lykhan, kann ich dein Handy benutzen? Ich muss Cat Bescheid sagen, dass wir länger brauchen.“ Doch Lykhan schüttelte den Kopf. „Hab's nicht bei.“ „Wie? Du hast es nicht bei? Wie kann man denn ohne Handy das Haus verlassen?“ „Nun... Passiert eben manchmal. Ich finde die Dinger nicht so wichtig.“ Mia schluckte, nickte dann aber. „Ich hoffe, Cat bekommt keine Panik.“ Doch genau dies geschah am hinteren Ende der Halle. „Wo ist sie denn bloß?“, fragte Cat etwas aufgebracht und sah auf die Uhr. „In einer halben Stunde werden die Gäste eingelassen.“ Und die Journalisten liefen bereits jetzt herum. Sogar einige Kamerateams waren hier zu sehen. Wie sollte sie da ruhig bleiben? „Cat! Cat!“, sagte Hugo und griff sie, um sie an sich zu drücken. „Hey, atme mal durch! Wird schon alles gut gehen.“ „Und wenn nicht? Wenn ein Fernsehteam hierher kommen will und die Reporterin kosten?“ „Mia kommt schon pünktlich, beruhige dich.“ Doch Cat konnte sich nicht beruhigen. Stattdessen nahm sie ihr Handy hervor und wählte Mias Nummer. „Sie hat es ausgemacht! Wieso hat sie es ausgemacht?“ Da Hugos Worte jedoch nichts nutzten, packte er sie abermals und gab ihr einen Kuss. Erst jetzt war die Rothaarige so perplex, dass sie wirklich durchatmete und an etwas anderes dachte. Doch als die Besucher in die Messehalle gelassen wurden, waren Mia und Lykhan noch nicht bei Cats Stand angekommen. Stattdessen liefen sie mit den Kartons beladen die Straße entlang. Sie waren nicht mehr weit von der Messe entfernt. Leider bemerkten sie dabei nicht, dass einige der Cupcakes in den beiden Kartons von Mia langsam aber sicher ihre Form verloren. Die Butterkrem schmolz gemächlich und durchweichte die Ecke des unteren Bodens. Es dauerte nicht lang, bis die ersten Tropfen sich bildeten und eine Spur hinter der Brünetten hinterließen. Lykhan ging etwas schneller als sie und erreichte so den Eingang der Messe zuerst. Dort drehte er sich zu ihr um und wartete auf sie. „Mia...“, sagte er schließlich und seufzte etwas. „Die Cupcakes in deiner Schachtel sind hinüber. Schau doch, was für eine Spur du hinter dir herziehst.“ Ein kleiner Mops, der mit seiner Besitzerin unterwegs war, schleckte den Boden unter den missgünstigen Blicken der Halterin ab. Immer wieder zog sie ihn weg, doch wenn sie dies tat, leckte er am nächsten Fleck. „Nicht doch...!“, sagte Mia schließlich und hob den Karton etwas über ihr Sichtfeld, um den Schaden zu sehen. „Das war der erste Karton, den wir fertig hatten, wenn wir uns beeilen, kommt der Rest noch gut an.“ So trat sie mit ihm schnell ein. Durch die Pässe, die Cat ihnen besorgt hatte, konnten sie die Kassenhäuschen passieren und sofort auf das Gelände. „Weißt du, an welchem Stand sie sind?“ Doch Lykhan verneinte und ging mit ihr ziellos durch die Menge. Zum Glück waren noch keine Besucher hier, sondern 'nur' Journalisten, so, dass sie sich um die Kartons vorerst nicht mehr allzu viele Gedanken machen mussten. Dennoch schienen sie im Kreis zu laufen. Nach einer viertel Stunde hielt Mia Lykhan auf. „Hier waren wir schon!“, sagte sie seufzend und deutete in eine andere Richtung. „Versuche es mal da lang.“ Doch diese Entscheidung bereute sie schon nach wenigen Schritten. Während Lykhan weiterlief, ohne Bedenken, hielt sie inne und sah auf das große Logo der Firma von Caterinas Stiefmutter. „Lykhan... wir nehmen einen anderen Weg.“, sagte sie leise, doch da war er schon weiter gelaufen und von einer jungen Frau des Standes entdeckt worden. Sie redete auf ihn ein und... Mia stockte der Atem und ihre Wangen plusterten sich etwas auf. Dieses Weibsbild hatte die Dreistigkeit, seinen Arm entlangzustreichen und ihm schöne Augen zu machen. Eilig lief die Brünette auf das Schauspiel zu, doch als die Blondine, die bei Lykhan stand, dies bemerkte, zog sie ihren Freund mit hinter den Stand und gab ihm eine Probe. Da er beladen war, fütterte sie ihn mit einem ekelhaften Lächeln. „Lykhan?“, sagte Mia mit einem leicht vorwurfsvollem Ton und blickte zu ihm, während der Karton in ihren Armen weiter auf den Boden tropfte. Lykhan sowie seine Fütterin blickten wieder zu ihr. Doch ehe ihr Freund sprechen konnte, hatte sich schon die Blondine vor ihr aufgebaut. „Du machst unseren Verkaufsbereich dreckig.“, sagte sie bissig und nahm einen Lappen, um ihn auf die Kartons von Caterina zu tun. „Wisch das auf und gehe dann wieder.“ Mia schnaubte böse und stellte ihre Kartons ab, während Lykhan noch einen Keks in den Mund geschoben bekam. Na klasse. Sie sollte hier Putzfrau spielen und er wurde gefüttert? Wieso ließ er sich überhaupt von dieser kleinen Hexe anfassen und füttern? Wusste er nicht, was er ihr damit antat? Doch anstatt ihm nun eine Szene zu machen, nahm sie den Lappen an sich und wischte die Tropfen ihres Kartons schnell fort. Sie hätte wohl das gleiche verlangt, wenn dies bei Caterinas Stand geschehen wäre. Dass der abgestellte Karton den Boden hinter dem Tresen weiter verschmutzte, bemerkte sie nicht. Stattdessen nahm sie, als sie fertig war, die Kartons wieder an sich und schnaubte. „Lykhan! Wir müssen nun wirklich los.“ Doch die Blondine schüttelte den Kopf und wollte hinter den Tresen treten, um eine weitere Ladung verschiedenster Kekse zu holen. „Lykhan sieht ganz verhungert aus. Ich werde ihm lieber noch ein paar Biskuits unserer Bäckerei anbieten. Vorwurfsvoll blickte Mia zu Lykhan, der jedoch nur kauend die Schultern zuckte und erneut diesen Blick aufgelegt hatte, der ihr manchmal die Adern frieren ließ. Doch dies gehörte zu ihm. „Nun komm...“, hauchte sie ihm zu. „Wir verschwinden schnell.“ „Aber das ist unhö~“ Im gleichen Moment blickte er auf und sah zu der fallenden und aufschreienden Blondine. Die Pfütze des Kartons hatte sie wohl zu Fall gebracht. „Nun schnell weg!“, sagte Mia direkt, ergriff seine Hand und zog ihn vom Stand fort. Lykhan blickte besorgt zurück, doch Mia beruhigte ihn. „Um die wird sich schon gekümmert.“ So ging sie mit ihm schnell weiter, während man noch zwei Reihen hinter dem Stand das Klagen und Fluchen der Blondine hören konnte. „Das war eine Mitarbeiterin der Firma von Cats Stiefmutter.“ Lykhan schien aufzuhorchen und dann nachzudenken. Mia seufzte, verdrehte die Augen und half nach. „Ich habe dir doch erzählt, wie sie sie behandelten!“ „Achja... tut mir Leid. Ich habe es vergessen.“ Mia seufzte und nickte, bis sie bemerkte, dass sie nicht darauf geachtet hatte, wohin sie liefen. „Wo sind wir eigentlich?“ Seufzend ließ sie die Schultern hängen. „Die Cupcakes werden zerfließen, bevor wir sie finden.“ „Wieso denn?“, fragte plötzlich eine bekannte Stimme. Schlagartig drehte sich die Brünette um und erblickte einen Rotschopf. „CAT! Endlich! Wir haben euch die ganze Zeit gesucht.“ So drückte sie ihr die Kartons in die Hand und schluckte. „Der Untere ist leider hin. Aber der Rest ist noch gut.“ Cat kicherte kurz und nickte. „Solange die noch gut sind.“ Sie hatte schon bemerkt, dass Mia sich Mühe gab, sie zu finden, so wollte sie ihr keine Vorwürfe machen. Dennoch war sie neugierig, als sie die ersten Cupcakes anrichtete und Hugo auch Lykhan die Ware abnahm. „Wieso hast du nicht einfach angerufen?“ „Mein Akku ist leer. Und diese Flitzpiepe hat keines dabei.“ So lehnte Mia sich an Lykhan und lächelte vorsichtig. „Wir haben den Stand deiner Stiefmutter gesehen.“ „Ja, ich weiß, dass sie hier sind, wir haben ihn auch gesehen...“ Caterina seufzte und drehte sich zu Mia, um ihr einen Cupcake zu reichen, den diese auch zögerlich annahm. „Hey, Cat!“, sagte sie sofort und legte den Arm um sie. „Du rockst das Ding hier, ok? Du bist so viel besser als diese Tussis.“ Doch in diesem Moment stupste Hugo die beiden Frauen an und deutete auf ein Kamerateam. Die Frau am Mikro war ihnen allen bekannt. Es war die Freundin von Nick Jacobson. Der Sohn der größten Pâtisseriekette in New York. „Sie haben ja eine witzige Methode, Leute zu ihrem Stand zu locken!“ Sie deutete auf die bunten Tropfen am Boden. „Hallo, dürfen wir Sie interviewen, Miss?“ Cat schluckte und stotterte ein zögerliches 'Ja', bis sie auf das Mikrofon blickte und dort erkannte, um welchen Sender es sich bei dem Kamerateam handelte. Mia und Lykhan sowie Hugo hielten sich im Hintergrund, während das Mädchen auf das Mikrofon deutete. 'The CW', ein Sender, der in die ganze USA, Kanada und Mexiko ausstrahlte. Immer nervöser schien die Rothaarige zu werden. Zumal dies kein Nachrichtensender war, sicher würde der Beitrag in einer Show verwendet werden. Umso mehr Mühe musste sie sich nun geben. Mia hielt ihr beide Daumen gedrückt. „3...2...1... Sind drauf!“ „Wir sind hier auf der Pâtisseriemesse in New Jersey. Ich stehe momentan beim Stand der 'Fairytales Patisserie'. Neben mir die Besitzerin: Caterina Burmingham.“ Nun endlich drehte sich die Dame zu der jungen Frau. „Sie sind mit ihrem Laden nun recht bekannt in New York. Wie sind sie auf die Idee mit dem Märchendesign für ihre Gebäcke gekommen?“ Cat schluckte und atmete durch, ehe sie lächelnd antwortete. „Ich fühlte mich irgendwann an ein Märchen erinnert und zeichnete eine Skizze dazu in ein kleines Buch. Mein Freund fand diese gut und so haben wir begonnen, kleine Modelle anzufertigen und sie zu verkaufen. Ja, so ist es gekommen.“ Die Moderatorin nahm eines der Cupcakes von der Tresenfläche und hielt es in die Kamera. Ein kleines Lebkuchenhaus war auf dem Cupcake geformt worden. „Hier können Sie eines der Werke von Miss Burmingham bewundern. Ich nehme an, es handelt sich um Hänsel und Gretel?“ „Ja, das stimmt.“ „Haben Sie zu den Feiertagen auch Themen-Cupcakes vorbereitet?“ „Nun... zum letzten Valentinstag hat sich der Blumenhandel 'KLEEBLATTZAUBER IMMERGRÜN' bereit erklärt, mit den Sträußen, die sie versenden, auch ein Paket Cupcakes anzubieten. Sie drehten sich um Liebe und den Valentinstag. Sie waren ein großer Hit. Zu Ostern haben wir uns bereits auch einiges einfallen lassen.“ Sie trat kurz nach hinten zu einen Karton und kam mit einem etwas größeren, bunten Ei nach vorn. Die Moderatorin schien verwirrt. „Und... dies ist?“ Caterina schmunzelte und schlug das Ei etwas auf. „Die Schale besteht aus feinem Zucker und im Inneren befindet sich der Cupcake.“ Und tatsächlich eröffnete sich ein Minicupcake mit einem kleinen Küken auf der Oberfläche. „Wie niedlich!“, rief die Moderatorin begeistert und blickte zu der Dame hinter der Kamera, die andeutete, dass die Zeit gleich rum war. „Nur zu gern würde ich weitere Werke von Ihnen sehen, leider ist die Zeit fast um. Kann man die Cupcakes bei Ihnen vorbestellen?“ „Ja natürlich, einfach auf unsere Internetseite www.fairytalescupcakes.net gehen und dort bestellen oder uns einfach anrufen. Wir liefern gern.“ „Vielen Dank, Miss Burmingham!“ So ging das rote Licht der Kamera aus und die Moderatorin wandte sich ihr zu. „Das sind fantastische Ideen, die Sie haben! Ich wünsche ihnen das Beste.“ „Ich danke Ihnen. Wollen sie einige Modelle vielleicht mitnehmen?“ „Sehr gern!“ Der gestrige Tag war noch lang gewesen und die Cupcakes schneller fort, als sie gedacht hatten. Vielleicht hätten sie doch einige mehr vorbereiten sollen. Doch nun war Caterina einfach froh, zu schlafen und sich zu erholen. Doch dem wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht, als das Handy der Rothaarigen klingelte. Müde nahm sie ab und nuschelte ein 'ja' in den Hörer. „Cat? Allegra hier! Dein Auftritt gestern! Ich habe ihn gesehen. Und oh, mein Gott! Hast du dir mal die Bestellungen im Internet angesehen? Mum ist am Telefon, die kommt gar nicht mehr nach mit dem Aufnehmen.“ Cat wurde wacher und setzte sich auf. Sofort lächelte sie und bekam kaum ein Wort raus, während Hugo müde ihren Rücken streichelte. „Das... ist großartig. Ich komme gleich vorbei, ok?“ So legte sie auf und sah zu Hugo. Dass Allegra noch nicht fertig war, hatte sie nicht bemerkt. „Ich glaube, das gestern war ein großer Erfolg. Uns rennen die Leute nun nicht nur hier die Bude ein!“ Hugo lächelte, zog sie zu sich hinunter und küsste sie. „Und nun willst du schon wieder ins Geschäft?“ „Ich muss!“ Abermals klingelte ihr Telefon und, ohne auf den Display zu sehen, nahm sie ab. „Ich komme gleich, Allegra.“ „Tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen, Miss. Samuel Jacobson hier, ich habe von Ihren Kreationen gehört. Nach dem Bericht gestern kam meine Fast-Schwiegertochter dann auch noch mit einigen Proben von Ihnen heim. Exzellent, wirklich exzellent! Ich bin an einer Zusammenarbeit sehr interessiert.“ Vor Schreck war Cat fast in eine Starre verfallen und ließ das Telefon einfach auf die Bettdecke fallen. „Miss Burmingham?“ Schnell nahm Hugo das Handy an sich. „Hier Mr. Weslow. Können Sie mir vielleicht Ihre Nummer geben, dann machen wir einen Termin aus. Miss Burmingham ist im Moment unpässlich.“ Nur wenig später gab Hugo ihr einen Kuss und legte ihr Handy in ihre Hand. „Ich glaube, das wird eine Menge Arbeit.“ Cat jedoch schluckte und nickte etwas. „Dass... das alles mal so groß wird.“ Doch letztendlich lächelte sie. „Ich wollte nie etwas anderes, als dass die Leute meine Cupcakes mögen.“ „Das tun sie nur nicht...“ Sofort blickte sie in seine Augen. Doch Hugo lächelte. „Sie lieben sie.“ Ein Kuss versiegelte die Lippen der beiden, ehe sie nochmal in die Kissen sanken. Es würden anstrengende, aber wundervolle Wochen werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)