Nachtgeflüster von Avialle ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Still saß er an einen Baum gelehnt da, die Augen geschlossen. Der Wind blies leicht über das Land und sein silbernes Haar wiegte sich im Wind. Sie musste sich erholen, daher waren sie bei der Miko geblieben. Er hatte sich alle Mühe gegeben, seinen Halbbruder auszuhalten, aber beim besten Willen, er brauchte Ruhe. Sie schlief wieder, morgen würden sie endlich das Dorf verlassen können. Trotz dieser erfreulichen Aussicht, war er vor den nervigen Fragen Inu Yashas hierher geflüchtet- ansonsten hätte er ihm noch den Hals umgedreht. Er saß am Rande einer kleinen, versteckten Lichtung, nicht weit vom Dorf entfernt, aber auch weit genug weg, um seinen Halbbruder nicht zu riechen. Er hatte sie wirklich vermisst, wie er sich nun eingestand. Er hätte sie damals gleich als sein markieren sollen, dann hätte er ihr und sich selbst einiges ersparen können. Der Gedanke, dass sie seinen Welpen in sich trug und ihn dann abtreiben musste brachte sein Blut immer noch zum Kochen. Dafür würde ihre Familie noch bezahlen. In der Hütte im Dorf erwachte eine InuYoukai. Sie sah sich um und stellte fest, dass sich niemand in dem Raum befand. Wo war er? Inu Yasha und seine Miko waren in dem anderen Raum… nur er war sonst immer hier. Ihre Wunden waren so gut wie verheilt… Also warum nicht? Lautlos stand sie auf und verließ auf leisen Sohlen die Hütte, immer seinem Geruch nach. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf und ließ sie kurz stehen bleiben. War er gegangen? Aber das würde er nicht machen. Er würde sie nicht im Stich lassen. Sie ging weiter und blieb wieder stehen. Vielleicht hielt er die Nähe des Hanyous nicht mehr aus? Sie hatte schnell mitbekommen, dass das Verhältnis der beiden Halbbrüder mehr als nur schlecht war. Oder, bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz zusammen, war er auf dem Weg zu ihrer Familie? Wollte er sich dafür rächen, was sie mit ihr getan hatten? Aber das könnte sie nicht zulassen. Es waren immer noch ihre Eltern und sie hatte auch schöne Erinnerungen an sie. Sie ging weiter, wollte wissen, wo er war. Sie kam an eine kleine Lichtung und sah ihn, wie er, mit geschlossenen Augen, an einem Baum gelehnt da saß und nachzudenken schien. Ihr fiel unwillkürlich ein Stein vom Herzen- wie jedes mal, wenn sie ihn sah. Sie hatte ihn in den letzten Jahren zu sehr vermisst, den Glanz seiner Augen, wenn er sie ansah… Langsam ging sie auf ihn zu „Sesshomaru?“ Er war so in Gedanken gewesen, das er sie erst bemerkte, als sie ihn ansprach. Er hob den Kopf und öffnete die Augen. Gold traf auf Silber. Sie setzte sich zwischen seine Beine und lehnte sich mit dem Rücken an seine Brust- den Brustpanzer trug er nicht, daher störte sie nichts. Sesshomaru legte seine Arme um seine Leiko, seine Nase vergrub er in ihren silbernen Haaren und sog ihren Duft ein. Wie konnte ihr Geruch im heute noch so zu schaffen machen? Sie brach das längere schweigen „Da werden Erinnerungen wach, nicht wahr?“ Beiden schossen die Erinnerungen an ihre früheren, geheimen Treffen durch den Kopf. Daran, wie sie älter wurden und sich immer weiter einander annäherten, den ersten, schüchternen Kuss, daran, wie sie zum ersten mal… „Es hat sich viel getan, hm?“ Sesshomaru grummelte zustimmend. Ja, das hatte es. „Eisklotz“, kam es trocken von ihr. Sesshomaru beugte sich so vor, dass er sie ansehen konnte und zog eine Braue hoch. „Eisklotz. Du weißt genau, was ich meine. Früher hättest du es keine fünf Minuten ausgehalten, so mit mir im Arm zu sitzen. Und ich hätte keinen Monolog geführt, sondern einen Dialog, mit dir- wenn ich mich nicht vorher unter dir wieder gefunden hätte“, ein anzügliches Grinsen stahl sich auf ihre Lippen. Sesshomaru hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und antwortete leise, aber nicht weniger anzüglich „Das lässt sich ändern…“ Wieder trafen ihre Lippen aufeinander. Leiko drehte sich ganz zu Sesshomaru um, legte ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte sich enger an ihn. Sesshomarus Hände wanderten längst über den Körper seiner Leiko, strichen an ihrer Seite entlang, verweilten mal hier, mal dort. Ihr Kuss wurde immer leidenschaftlicher, auch sie fuhr über seine Brust, seinen Rücken. Schon bald wurden ihnen die Kleidungsstücke zu lästig, ihr Kimono fiel unbeachtet ins Gras, dicht gefolgt von seinem Haori. Er küsste ihr den Hals entlang und verweilte einen Moment an der Stelle, an der er sie erst vor kurzer Zeit markiert hatte, bevor er weiter Küsse auf ihrer Haut verteilte und sie in Richtung Gras drückte. Auch Leiko blieb nicht untätig, während sie diese lang vermissten Berührungen genoss, öffnete sie seinen Hakama und ließ ihre Hände weiter über ihn wandern... Zwei mehr als zufriedene Youkai lagen später nebeneinander im Gras. Sie hatte ihren Kopf auf seine Brust gebettet, seine Hand lag auf ihrer Hüfte und beide genossen die Nähe des anderen. Leiko drehte sich etwas, um in sein Gesicht sehen zu können „Warum?“, fragte sie leise. Er zog eine Braue hoch und sah sie fragend an. Sie runzelte ihre Stirn „Warum bist du so? Du warst früher nicht so kalt und wortkarg.“ Sesshomaru sah eine Weile in ihre Augen und sammelte seine Gedanken „Du weißt, wie sehr ich unsere Treffen genossen habe.“ Sie nickte „Natürlich- mir ging es nicht anders als dir.“ „Du warst weg- die einzige Person, vor der ich nichts verstecken musste.“ Sie verstand, was er ihr damit sagen wollte. Er war eben doch nicht so kalt, wie er immer tat. Er tat nur so, weil er nicht noch einmal derartig verletzt werden wollte. Sie konnte sich nur Ansatzweise vorstellen, wies es für ihn gewesen war, als sein Vater starb- und sie war nicht für ihn da gewesen. Aber in einer Hinsicht hatte er gerade gelogen. „Nichts verstecken? Ich musste durch meine Eltern erfahren, wer du warst.“ Er knurrte leise „Du hast nicht danach gefragt. Und deine Eltern-“ Weiter kam er nicht, denn sie unterbrach ihn, indem sie ihn küsste „Meine Eltern taten uns unrecht, aber ich hoffe, du wirst dich nicht rächen wollen. Sie sind immer noch meine Eltern und waren nicht immer so. Ich verbinde auch viele schöne Erinnerungen mit ihnen.“ „Sie haben unseren Welpen auf dem Gewissen“, er knurrte mehr, als das er es sagte. „Sesshomaru… Ich hatte die Wahl. Den Welpen austragen, nur damit er gleich nach der Geburt vor meinen Augen getötet wird oder dieses Gebräu trinken und ihn abtreiben. Ich habe mich für letzteres entschieden, weil es leichter für mich war. Ich hätte es nicht ertragen, zu spüren, wie er in mir wächst, nur am dann getötet zu werden. Ich bin genauso schuldig.“ Eigentlich sollte er wütend werden, doch ein Blick in ihre silbernen Augen, die matt in die Vergangenheit sahen, ließ ihn diesen Drang gleich wieder vergessen. Er legte seine Arme um sie und zog sie etwas näher an sich. Er schmiegte seine Wange an ihre, eine Hand fuhr über ihren Kopf. Es war für sie beide schwer gewesen, er konnte ihr für nichts die Schuld geben. Sie hatten beide viel durchmachen müssen, ohne den Halt des anderen. Die Entscheidung die sie treffen musste, musste ihr mehr als nur schwer gefallen sein. Er erinnerte sich an eines ihrer früheren Treffen. Die Situation war dieser nicht unähnlich, sie hatten sich auch nach einigen `Zärtlichkeiten´ unterhalten… Sesshomaru lag auf dem Rücken im Gras, halb auf ihm lag Leiko auf dem Bauch, sie hatte ihre Arme auf seiner Brust liegen und stützte ihren Kopf darauf ab. „Sagmal, Sesshomaru…“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht „Was ist?“ „Sollen wir immer so weiter machen? Uns immer nur heimlich Treffen? Irgendwann wird meine Familie wollen, dass ich mich mit einem Mann, den sie ausgesucht haben, verbinde. Auch deine Eltern werden doch wollen, dass du dir eine Gefährtin suchst…“ Er verstand ihre Sorge nur zu gut, auch er hatte sich schon mehr als nur einmal darüber Gedanken gemacht, was aus ihrer heimlichen Liebe werden sollte. „Wenn es soweit ist, werden wir es ihnen sagen. Ich werde mir garantiert keine andere Frau suchen oder zulassen, dass dich jemand anrührt.“ Sie nickte leicht „Und was, wenn sie es nicht gutheißen?“ Er legte eine Hand auf ihre Wange, fuhr langsam zu ihrem Kinn, zog ihren Kopf zu sich und küsste sie „Ihnen wird nichts anderes übrig bleiben“, er schenkte ihr wieder ein warmes Lächeln, was er nur so selten tat und auch nur ihr schenkte… Damals hätte er es tun sollen. Leiko flüsterte leise „Es tut mir so Leid…“ Er hielt sie fest und rollte sich herum, sodass er nun wieder über ihr war. Aus traurigen, silbernen Augen sah sie ihn immer noch bittend an. Lange verharrten sie so, ehe er ihr, nach so vielen Jahren, wieder eines seiner Lächeln schenkte „Wenn du es wünschst, das ich auf meine Rache verzichte, dann werde ich das. Aber nur bei deinen Eltern. Das ein anderer Mann dich anfassen wollte, werde ich nicht einfach so hinnehmen.“ „Du bist nicht böse auf mich?“, der Mann, den ihre Eltern ausgesucht hatten, war ihr egal- den konnte er ihretwegen gerne töten. Nur konnte er ihr so leicht verzeihen? „Warum sollte ich auf dich böse sein?“, er sah sie mit gerunzelter Stirn an und küsste sie auf ihre Stirn, genau zwischen die Öffnung ihrer lilanen Sichel. „Ich hatte kämpfen sollen, anstatt mich auf diesen Handel einzulassen, nur um es für mich leichter zu machen-“, weiter kam sie nicht, er hatte ihr einen Finger auf den Mund gelegt. „Hör auf so etwas zu sagen. Dich trifft keine Schuld, du hattest keine andere Wahl.“ Sie nickte leicht. Wieder vergingen die Minuten, in denen sie einfach nur dalagen. Mit einem Mal lächelte Leiko. Sie griff sich eine Strähne seiner Haare und spielte etwas damit herum. „Wenn du mit Haaren spielen möchtest, nimm deine eigenen“, er zog ihr die Strähne aus der Hand. „Mit fremden Haaren macht es aber mehr spaß.“ „Soso… Ist das so?“, mit der Strähne, die er ihr gerade entzogen hatte, kitzelte er sie am Hals „Ich sehe das anders…“, ihm entging der Schauder, der über ihre Haut lief, natürlich nicht. „Das zählt nicht- du ärgerst mich mit deinen Haaren, das macht einen Unterschied.“ „Hm…“, er nahm eine Strähne ihres Haares und kitzelte sie damit. Jetzt grinste sie breit, legte ihre Arme um seine Schultern und zog ihn zu sich runter, um ihn zu küssen. Sie löste den Kuss wieder und grinste ihn immer noch breit an. „Was ist so witzig?“ „Ich habe sich vermisst, Sesshomaru. Jetzt habe ich dich wieder und du weißt wieder, wofür du den hier hast“, sie tippte gegen seinen Mund „Und das hier darf auch endlich wieder aus seinem Verließ“, sie tippte auf der Höhe seines Herzens gegen seine Brust. „Ich habe dich auch vermisst, Leiko. Ich habe nie vergessen, wofür ich die beiden habe.“ „Ein Mund ist aber nicht nur zum Küssen, sondern auch zum Reden da, mein Lieber.“ „Wie gut, dass mir das jemand wieder beibringen kann…“ „Habe ich doch schon. Was ich so von Kagome und den anderen gehört habe, lässt mich vermuten, dass du gerade mehr gesprochen hast als in den letzten Jahrzehnten.“ „Hm…“, sein Blick lag nachdenklich auf ihr. Sie fuhr mit ihren Händen die Streifen auf seiner Wange nach und dann den blauen Mond auf seiner Stirn. Als immer noch keine Reaktion kam, küsste sie ihn „Denk nicht soviel nach.“ „Hm…“ „Was ist denn?“, ihr fiel nur langsam auf, dass er ihr immer noch nicht in die Augen sah, sondern sein Blick darunter lag. „Ich denke gerade daran, in was für einer Position wir uns befinden und was man da alles machen kann…“ Auch Leiko fiel wieder ein, das er immer noch über ihr war und sie sich mehr als nur nahe waren. „Ich soll also weniger denken?“, nachdenklich sah er ihr wieder in die Augen. Leiko nickte leicht „Dann denke ich jetzt nicht daran, welche Konsequenzen das hier haben kann…“, er beugte sich wieder vor und küsste sie, während sich seine Hände zum zweiten mal in dieser Nacht an die Arbeit machten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)