Bilder der Vergangenheit von abgemeldet (Criminal Minds - Fanfic) ================================================================================ Kapitel 2: Der erste Fall ------------------------- Jennifer ging in den Besprechungsraum, gefolgt von den anderen aus dem Team. „Sie kommen auch mit“, sagte Hotch an Jessica gewandt. Es war Zeit, dass sie bewies was sie drauf hatte. So folgte Jessica den anderen in den Raum. „In Jacksonville wurden in den letzten vier Wochen vier Vergewaltigungen angezeigt. Die Opfer sind zwischen 15 und 25 Jahren. Sie wohnen in der Gegend von Springfield in Jacksonville. Der Täter geht immer nach dem gleichen Muster vor. Er scheint seinen Opfern aufzulauern. Er spielt den Hilfsbedürftigen und spricht seine Opfer an, weil er Hilfe braucht. Wenn sie ihm dann helfen, schlägt er zu. In den ersten beiden Fällen wollten ihn die Frauen zu einer Autowerkstatt bringen. Nachdem sie ein Stück gefahren sind, brachte er die Frauen dazu anzuhalten. Die Opfer sagten, dass er plötzlich unfreundlich und gewaltsam wurde. Er schlug die Frauen, zog sie ins Auto und fuhr mit ihnen weg. Er hielt seine Opfer in einer Art Scheune gefangen. Aber nach zwei Tagen ließ er sie wieder frei. Er betäubte sie und schmiss sie an einer Straße aus dem Auto. Bei dem dritten und vierten Opfer lief es anders ab, da beide noch zur Schule gehen. In diesen Fällen wartete der Täter vor der Schule oder in der Nähe der Schule auf seine Opfer. Er lockte sie unter einem Vorwand zu seinem Auto, wo er sie dann überwältigen konnte und mit ihnen davon fuhr. Aber auch hier ließ er die beiden Mädchen nach zwei Tagen wieder frei. Zeugen gibt es natürlich keine. Die Anzeigen kamen auch nur zustande, weil das letzte Opfer zur Polizei ging. Nachdem sie diesen Schritt getan hatte, meldeten sich auch die anderen Frauen. Aber die Polizei geht davon aus, dass es noch mehr Geschädigte gibt“, erklärte JJ den Fall. Die Gesichter der Opfer, sowie die Fundstellen der Opfer, waren auf dem Bildschirm neben JJ erschienen. Es waren alles junge Frauen. „Warum lässt der Typ sie wieder laufen? Die Frauen wissen doch wie er aussieht“, meinte Derek. „Er fühlt sich sicher. Die Frauen haben ihn beschrieben, aber bis jetzt wurde er nicht geschnappt“, sagte Hotch. „Ich denke er geht davon aus, dass die wenigsten seiner Opfer ihn tatsächlich anzeigen. Damit hat er vielleicht sogar Recht. Die wenigsten Frauen zeigen ihren Vergewaltiger an“, warf Emily ein. Bevor sie die Situation weiter besprachen, packten die Teammitglieder ihre Sachen und machten sich auf den Weg zum Flugzeug. Im Jet setzte sich das Team nochmal mit den Akten auseinander. Jessica sah sich die Fotos nochmal genau an. Im Bericht stand, dass der Täter zuerst sehr freundlich war und nur wenige Zeit später plötzlich unfreundlich war und gewalttätig. Er schlug auf die Frauen ein. Während Derek und Reid über mögliche Motive des Täters spekulierten, kam Jessica zu einem vorläufigen Bild des Täters. „Ich denke er ist schizophren“, warf Jessica ein, wobei sie es eher zu sich selbst als zu den anderen gesagt hatte. „Wie kommst du darauf?“, wollte Derek wissen. „Naja erst wird er als nett und freundlich beschrieben und dann ist er plötzlich von jetzt auf gleich patzig, unfreundlich und gewalttätig. Ich würde sagen er hat eine freundliche Seite. Wie eine Person die wie der nette Nachbar von nebenan ist. Aber das ist seine unsichere Seite. Die Seite die ihn zweifeln lässt und die ihn vielleicht dazu bewegt die Frauen laufen zu lassen. Die andere Seite ist seine starke und radikalere Seite. Eine Person, die gern zuschlägt und nicht lange fackelt. Er genießt die Macht die er über Frauen für kurze Zeit hat“, erklärte Jessica. Da war was dran. Keine schlechte Analyse wie Gideon fand. Aber ein genaueres Bild konnten sie sich erst vor Ort machen… Während Hotch, JJ und Reid ins Revier der örtlichen Polizei gingen, sahen sich Gideon und Emily die Fundorte der Opfer an. Morgan und Jessica beschäftigten sich mit den Orten, wo die Opfer entführt wurden. Derek versuchte sich in den Täter hineinzuversetzen. Er suchte sich eine Stelle von der er gut beobachten konnte und ging dann den ungefähren Weg des Täters. Jessica hingegen machte sich ein Bild über die Umgebung und versetzte sich ein wenig in das Opfer hinein. Die beste Analyse konnten sie jedoch nur geben, wenn sie mit den Opfern sprachen. So nahmen sich Derek und Jessica die beiden jungen Mädchen aus der Schule vor. Beide erzählten, dass der Täter einen etwas unbeholfenen Eindruck machte. Er hatte mehrere Tüten zu tragen. Immer wieder fiel ihm etwas herunter. Außerdem schien der Mann zu humpeln. Beide Mädchen fielen darauf herein. Sie wollten dem Mann schließlich helfen und halfen ihm beim Tragen der Tüten. Der Mann führte sie an ihr Auto und öffnete den Kofferraum. Dann bekamen die Mädchen einen Schlag von hinten, sodass sie in den Kofferraum fielen. Der Mann schloss den Kofferraum und fuhr davon. Sein Opfer ließ der Mann erst in einer alten Scheune aus dem Auto. Dort fesselte er sie an eine Art Balken. Den Mädchen fiel es schwer darüber zu reden. Tränen liefen ihnen bei ihren Berichten über die Wangen. Nur eine von ihnen hatte den Mut gehabt zur Polizei zu gehen. „Ich … es fiel mir nicht leicht. Ich fühlte mich so schäbig und beschmutzt, aber ich wollte, dass er aufhört, dass er sich nicht die Nächste greift und mit ihr dasselbe tut“, sagte das Mädchen unter Tränen. Nach der Befragung der beiden Mädchen fuhren Derek und Jessica zur Polizei, wo sie Hotch und den anderen von neuen Erkenntnissen und den Erlebnissen der Mädchen erzählten. Reid markierte die Entführungsorte der Opfer auf einer Karte. „Die Orte sind für den Täter sehr übersichtlich gewesen. Er konnte seine Opfer gut beobachten und dann beinahe unbemerkt zuschlagen“, erzählte Morgan. „Und die Opfer bemerkten ihn nicht oder zumindest nicht gleich. Sie konnten nicht sehen, dass er sie schon lange beobachtet hatte. So sah es für sie aus, als wäre er ein ganz normaler Mann, der eben gerade etwas Hilfe benötigte“, ergänzte Jessica. „Die Frage ist, was sein Motiv sein könnte“, meinte Emily. „Vielleicht ist er in der Vergangenheit von Frauen abgewiesen worden und will jetzt zeigen, dass er sich nicht so einfach zurückstoßen lässt. Aber vorerst sind das nur Vermutungen. Genaues wissen wir noch nicht. Es reicht noch nicht für ein offizielles Profil. Garcia überprüft gerade die uns bekannten Opfer auf Gemeinsamkeiten. Vielleicht gibt uns das mehr Aufschluss über ein mögliches Motiv“, sprach Gideon. Damit hatte er Recht. Solange sie nichts Konkretes hatten, würden sie das Profil nicht rausgeben. Der Tag war anstrengend gewesen. Es war schon spät, als sich die Mitglieder des Teams in ihre Hotelzimmer begaben. Nach einer angenehmen Dusche ging Jessica schließlich zu Bett. Sie war müde und fiel bald in einen unruhigen Schlaf – wie jede Nacht. Sie wälzte sich hin und her. Sie fand kaum eine ruhige Minute. Schweißgebadet schreckte sie aus dem Schlaf hoch. Die junge Frau musste sich kurz sammeln. Ein Alptraum – mal wieder, dachte sie verärgert. Sie seufzte und stand auf. Sie kramte kurz in ihrer Jacke. Als sie gefunden hatte wonach sie suchte, trat sie hinaus in die kühle Nacht auf den Balkon. Sie zündete sich eine Zigarette an und ließ ihren Blick in die Ferne schweifen. Es würde wohl kaum eine Nacht geben in der sie wirklich gut schlafen konnte. Aber daran hatte sie sich längst gewöhnt. So ging es ihr schon seit langer Zeit. Die Schwarzhaarige konnte sich kaum erinnern, wann sie mal einen ruhigen und entspannten Schlaf gehabt hatte. Es musste irgendwann in ihrer Kindheit gewesen sein. Doch manchmal war sie es auch Leid Nacht für Nacht dieselben Bilder zu sehen; das Geschrei und das Weinen zu hören. Sie würde ihre Erinnerungen gern einfach löschen, aber das war leider nicht möglich – schließlich war sie kein Computer. „Hey, kannst du nicht schlafen?“, erklang Derek’s Stimme vom Balkon nebenan und riss Jessica aus ihren Gedanken. „Du ja anscheinend auch nicht“, erwiderte sie. „Hm erwischt. Ich wollte nur kurz frische Luft schnappen“, meinte er und grinste. Im Dunkeln strahlten seine weißen Zähne fast noch mehr als sonst. „Ich hab nicht gut geschlafen. Also dachte ich auch, dass ein bisschen frische Luft gut tut“, meinte Jessica. „Und um eine zu rauchen, wie’s aussieht“, fügte Derek hinzu. Ein kurzes Lächeln huschte über Jessica’s Mund. Sie war keine starke Raucherin. Aber in bestimmten Situationen griff sie gern mal zur Zigarette. Sie bemerkte Derek’s Blick. Er wusste, dass es mehr war als nur schlechter Schlaf - genau das nervte sie. Aber er war nun mal Profiler und diese Leute wussten, wenn jemand etwas verheimlichte oder etwas schönredete. „Ich hab nur schlecht geträumt, das ist alles … und es hat nichts mit dem Job zu tun, okay“, sagte Jessica trotzig und sah ihren Kollegen entnervt an. „Okay, aber wenn du reden willst oder Probleme hast, dann kannst mit mir oder einen der anderen reden, vergiss das nicht“, entgegnete Derek sanft. Jessica drückte ihre Zigarette aus und warf sie in den Aschenbecher. „Ich weiß, Derek … Ich geh wieder rein mir ist kalt“. „Versuch noch etwas zu schlafen“, rief ihr Kollege hinterher. Er wusste, dass sie vermutlich kaum Schlaf finden würde… Schließlich ging Derek selbst zurück in sein Hotelzimmer, um noch etwas zu schlafen. Am nächsten Morgen traf sich das Team bei der Polizei wieder. „Es gab ein weiteres Opfer. Ein 17-Jähriges Mädchen. Sie kam gestern nicht nach Hause. Die Eltern nahmen an, dass sie nach einer Party vielleicht zu einem Freund gegangen ist. Doch heute Morgen wurde sie von einem Müllmann gefunden. Das Mädchen lag neben ein paar Mülltonnen. Doch diesmal war das Opfer tot“, erklärte JJ. „Er hat sein Vorgehen geändert. Er geht schneller vor und ihm macht es nichts mehr aus seine Opfer zu töten. Es muss irgendetwas passiert sein – irgendetwas das ihn wütend gemacht hat“, überlegte Gideon. „Aber diese Wut hat ihn unvorsichtig werden lassen. Er hat Fehler gemacht“, meinte Jessica. „Was genau meinen Sie damit?“, hackte Hotch nach. „Vorher war er immer darauf bedacht möglichst unauffällig zu sein, keine Zeugen zu haben und so. Er hat auch nie irgendwelche brauchbaren Spuren hinterlassen. Die Frauen behandelt er immer noch gleich. Er entführt sie, vergewaltigt sie und wirft sie dann weg. Jetzt nimmt er sich nicht mehr die zwei Tage Zeit und er hat sie getötet. Seine Tat war jedoch unüberlegt. Er hätte an dieser Stelle gesehen werden können. Außerdem hat er die Tatwaffe neben dem Opfer liegen lassen. Er hat blutige Fußabdrücke hinterlassen. Das alles ist ihm bei seinen vorherigen Taten nicht passiert. Es scheint, als hätte er aus blinder Wut gehandelt“, erläuterte Jessica ihre Bemerkung. Das war sehr beeindruckend, das mussten die anderen aus dem Team wirklich zugeben. Noch erstaunlicher war es, dass sie relativ viele Details wiedergeben konnte, die auf dem Foto des Fundortes der Leiche waren, obwohl sie das Foto nur kurz während JJ’s Bericht gesehen hatte. Die Fußabdrücke sowie das Messer fielen den anderen erst bei genauerem Hinsehen auf. Doch Jessica hatte das alles nach einem kurzen Blick schon gesehen. „Ja da ist was dran“, musste Derek zugeben. Das Telefon klingelte. „Hallo Leute. Also ich habe Neuigkeiten für euch. Ich habe die Opfer untereinander verglichen. Eigentlich führen alle ein normales und recht langweiliges Leben. Das Einzige was sie gemeinsam haben ist, das sie in einem Yoga-Kurs sind oder waren. Dieser Kurs findet in einer Sporthalle in der Nähe der Schule statt. Der Hausmeister der Halle ist ein Mann namens Roger Cleaner. Er ist Mitte 50 und war verheiratet. Vor etwa einem Jahr hat sich seine Frau von ihm getrennt. Sie zog aus und nahm die gemeinsame Tochter mit sich. Seit gestern wurde nun vor Gericht beschlossen, dass sie das alleinige Sorgerecht bekommt und er sich seinem Kind nicht mal mehr nähern darf“, berichtete Garcia. Sie war alle Infos durchgegangen die sie über die Opfer finden konnte und sie hatte mal wieder die Nadel im Heuhaufen gefunden. „Vielen Dank, Garcia“, sagte Hotch und legte auf. Das passte perfekt. Der Hausmeister wurde von seiner Frau verlassen und seit gestern hatte sich für ihn noch etwas verändert. Das würde seine blinde Wut beim letzten Opfer erklären. Es sah alles danach aus, dass dieser Mann der Mörder war. So machte sich das Team auf den Weg zu Mister Cleaner’s Haus… Es war ein sehr heruntergekommenes Haus. Ein neuer Anstrich, sowie ein neues Dach waren fällig. Der Vorgarten war verwildert. Hinter dem Haus befand sich eine rote Scheune. Das musste der Ort sein, wo er die Opfer gefangen hielt. Hotch, Reid und Gideon gingen mit ein paar Polizisten zur Vordertür des Hauses. Morgan, Emily, Jessica und ein Polizist gingen hinten herum ins Haus. Hotch klopfte an die Tür, doch niemand öffnete. So verschaffte er sich Zugang zum Haus. Im Erdgeschoss stellten sie alle Räume sicher. Hier war niemand. Hotch und Derek gingen in das obere Stockwerk. Eine Tür zu einem Schlafzimmer stand offen. Die beiden Agents stimmten sich kurz wortlos ab. Dann trat Hotch in das Zimmer, während Derek ihm Deckung gab. Sie fanden einen Mann vor, der auf dem Bett saß und bitterlich weinte – beinahe wie ein Kind. „Warum hat sie das getan? War ich kein guter Mann? Ich … ich wollte das nicht tun. Ich wollte niemandem wehtun. Ich wollte niemand ermorden“, jammerte der Mann. „Aber sie haben es nicht anders verdient …“, fügte der Mann hinzu. Die Polizisten nahmen den Mann fest und führten ihn ab. Damit war der Fall erledigt. Zur Abwechslung war dieser Fall recht schnell gelöst. Das Team der BAU konnte also wieder nach Hause fliegen… Jessica hatte sich in eine Ecke des Flugzeugs zurückgezogen und war in einen unruhigen Schlaf gefallen. Ihren Kollegen entging dies nicht. Reid jedoch beschäftigte noch etwas anderes, was mit der neuen Kollegin zu tun hatte. Sie hatte die Details von dem Foto nach einem kurzen Blick genau wiedergeben können. „Gideon, hat Jessica ein fotografisches Gedächtnis?“, fragte er seinen Mentor. „Ja das hat sie. Laut ihrer Akte soll es so gut sein, dass sie Bilder nach nur einem kurzen Blick darauf detailgenau wiedergeben kann, aber wie es wirklich ist, dass weiß nur sie selbst“, antwortete Gideon. Jessica träumte immer dieselben Sachen. Es war alles durcheinander. Eine wütende Stimme, Schläge und Schreie. Sie zuckte zusammen und wachte schließlich auf. Sie atmete einmal tief durch und setzte sich dann hin. Ausgerechnet hier musste ihr das passieren. Wenn das so weiterging würden ihre Kollegen sie bald für verrückt halten… Das Flugzeug landete schließlich und Jessica war froh, als sie nach draußen konnte. Sie atmete die frische Luft ein. Sie wäre jetzt lieber nach Hause gegangen, aber der Bericht musste noch geschrieben werden. So ging sie eher widerwillig mit den anderen ins Büro. Nach einer Stunde hatte sie ihren Bericht geschrieben. Zufrieden legte sie ihn in die Akte und beendete ihre Arbeit. Sie verabschiedete sich kurz von den Kollegen und ging nach Hause, endlich. Es war anstrengend gewesen. Doch einen ruhigen Schlaf würde sie auch heute nicht finden. Die Bilder ließen sie einfach nicht los. Selbst am Tage kamen diese Erinnerungen wieder hoch und sie sah alles sehr genau vor sich. ------------------------------ Fortsetzung folgt? Über Kommis würde ich mich freuen ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)