Labyrinth der Ängste von Ange_de_la_Mort (Sherlock Holmes/Tom Hiddleston, Loki/Tom Hiddleston?) ================================================================================ Prolog: -------- Am ersten Tag vom Ende der Welt, einem kalten Wintermorgen, erwachte Tom aus einem unruhigen Schlaf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, was bedeutete, dass er mit offenen Augen in der Dunkelheit lag, den Blick auf die Wand gerichtet, auf die die Schatten der Bäume vor dem Fenster grausame Illusionen und verzerrte Schatten warfen, die ihn an groteske Monster und unheimliche Wesen erinnerten; denen aus seinem Traum nicht unähnlich. Ein Schweißtropfen rann seine Stirn hinab, brachte ihn zum Schaudern als die Fragmente seiner Erinnerung sich zusammenfügten, um wenigstens einen Bruchteil dessen zu rekonstruieren, was er gesehen hatte: In seinem Traum beherrschten Feuer und Eis die Welt. Flammen verschlangen die Erde, zerstörten und vernichteten allen, was ihnen in den Weg kam, ließen nichts zurück außer totem und verbranntem Land und einsamer Ödnis. Eis überzog die Meere und schloss alles Leben darin ein. Er konnte noch immer die Schreie hören – zahllose Schreie zahlloser Kreaturen, voller Schmerz und Leid und Qual in einem letzten, aussichtslosen Kampf gegen ein unausweichliches Schicksal –, konnte in den hintersten Winkeln seines Bewusstseins immer noch Dinge sehen, die ihm die Tränen in die Augen trieben. Mit zitternden Fingern knipste er das Licht seiner treuen Nachttischlampe an, um sich den Weg durch den schwach beleuchteten Raum zum Badezimmer zu bahnen. Eine lange Dusche – nicht zu kalt, nicht zu heiß – vertrieb auch die letzten traurigen und erschreckenden Gedanken an Albträume und Dystopien und ein Armageddon, das in dieser Form mit Sicherheit nicht passieren könnte. Das Leben ist zu schön für dumme Träume, dachte er, als er sich langsam anzog und Teewasser aufsetzte. Um sich die Wartezeit zu verkürzen, schritt er aus der Haustür und in die allgemeine Richtung seines Briefkastens, atmete die kalte Luft mit einem Lächeln ein, hörte und spürte den Schnee unter seinen Füßen knirschen. Er summte eine Melodie – irgendeine Art Jingle ohne Bedeutung –, während er den Briefkasten öffnete. Er sah die obligatorische unnötige Werbung und verzog das Gesicht – er sollte wirklich einen 'Keine Werbung, bitte, danke!'-Sticker anbringen –, als ihm etwas ins Auge fiel: ein schmaler, weißer Umschlag, auf dem weder Absender noch Empfänger standen. Er legte die Stirn in Falten und griff danach, drehte ihn in den Händen. Auch nichts auf der Rückseite. Wie unnötig geheimnistuerisch, dachte er und öffnete den Umschlag, entfaltete das Stück Papier, das sich darin befand. Und wünschte sofort, er hätte es nie getan. In schmaler, säuberlicher Handschrift – seiner eigenen nicht unähnlich – war ein einzelner Satz auf das marmorierte Papier geschrieben: Bist du dazu bereit, unterzugehen, Thomas? Die Kälte, die Tom plötzlich verspürte, hatte nichts mit dem Winter zu tun. - Am dritten Tag vom Ende der Welt erhielt Sherlock Holmes einen Anruf. Leider war er zu beschäftigt, um ihn anzunehmen (im Moment saß er in dem engen und vollen Raum seines improvisierten Labors – auch bekannt als 'Küchentisch' –, wo er eines seiner kleineren Experimente durchführte), aber nicht zu beschäftigt, um John zu sagen: „Wenn es Mycroft ist, habe ich kein Interesse. Außerdem braucht er mich nicht. Es war seine Assistentin. Der rechte Absatz ihres Schuhs ist unecht“, was gleichzeitig alles und nichts bedeuten konnte. Glücklicherweise war der Anruf nicht von Mycroft, wie John herausfand, als er die unbekannte Nummer betrachtete. Die Erleichterung, die er darüber verspürte, war jedoch nur von kurzer Dauer, als alles, was er vom anderen Ende der Leitung hören konnte, eine unheimliche Stille war, nur durchbrochen von schwerem, unregelmäßigem Atem. John blinzelte einmal, zweimal, sagte dann: „Hallo?“ „Ist da Sherlock Holmes?“ Eine Männerstimme. Tief, nicht unangenehm, aber die Worte klangen erstickt, so als stünde er kurz davor, in Tränen auszubrechen. „Nein. Sein Kollege.“ „Ich muss mit ihm sprechen. Bitte.“ Jetzt sprach er schneller, klang dringender, sog zittrig den Atem ein. „Sind Sie ein Klient? Wollen Sie nicht einfach vorbeikommen und - “ „Ich fürchte um mein Leben.“ Oh. Das bedeutete wohl, ja, er war ein Klient. Der sein Haus aus irgendwelchen Gründen nicht verlassen konnte. Na dann. John bat ihn, einen Augenblick zu warten, und stellte den Lautsprecher an, legte das Handy auf das kleine bisschen freie Fläche neben Sherlock und dessen Mikroskop. „Ein Klient“, raunte er ihm zu. Sherlock schnaubte. „Sie haben genau so viel Zeit, wie Salzsäure braucht, um sich durch das Gewebe eines Auges zu ätzen, also beeilen Sie sich.“ „Es ist übrigens nicht direkt sein Auge“, fügte John hinzu; versuchte wie immer, hilfreich zu sein. Vom anderen Ende der Leitung erklang nur eine schockierte Stille, und Sherlock schnaubte wieder, diesmal ungeduldig. „Um Himmels Willen, jetzt sagen Sie mir schon Ihren Namen und Ihr Problem. Und bitte seien Sie dabei schnell und nicht langweilig.“ „... mein Name ist Tom Hiddleston. Und ich fürchte, ich werde gestalkt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)