Weihnachtszeit mal anders von Nightalp ================================================================================ Kapitel 8: 08.12.20XX --------------------- 08.12.20XX Hinter der Schule gab es einen Park, der sich im Laufe eines halben Jahrhunderts durch mangelnde Pflege zu einem Dschungel ausgewachsen hatte. Zwar gab es immer wieder Versuche, ihn zu zähmen, aber bisher waren alle gescheitert. Niemand sprach es aus, aber jeder ahnte, dass die Mutanten mit einer Gabe für Pflanzen etwas damit zu tun hatten; keiner von ihnen schien den Minidschungel verschwinden sehen zu wollen. Und da der Rest der Schülerschaft (und wahrscheinlich auch die meisten Lehrer) ihn als ruhiges Plätzchen für Pausen oder auch das eine oder andere Stelldichein zu schätzen wussten waren die Versuche, ihn zu entfernen, mehr als halbherzig. Zum Beispiel hatte noch niemand vorgeschlagen, dass Cyclops ihn abbrennen oder Icemen ihn erstarren lassen sollte. Trotzdem gaben zumindest die Lehrer offiziell vor, den Wald zu hassen, und den Schülern war es verboten, ihn zu betreten. Was es umso unverständlicher für Philippe machte, warum Frau Wellington ihn nach der Schule zu sich gerufen hatte und ihn jetzt genau zu diesem Dschungel führte. Der gesamte Park war von einer Hecke eingeschlossen worden, die auch jetzt noch die Begrenzung des Waldes darstellte, wenngleich sie fünfzig Jahre zuvor, als sie zuletzt geschnitten worden sein musste, wohl kaum vier, an manchen Stellen sogar über sechs Meter in die Luft geragt hatte und eine Breite von über drei Metern aufwies. Sie war ohne besondere Kräfte oder zumindest Flammenwerfer absolut undurchdringlich – wie einige wagemutige Schüler immer wieder bewiesen. Die einzigen Unterbrechungen in diesem Wall waren die vier Zugänge – einer für jede Himmelsrichtung. Übermäßig enthusiastische Gärtner hatten die ehemals gezähmten Pflanzen über Metallstreben geführt, die einen Elefanten gehalten hätten – und heute der Grund waren, dass der Wald überhaupt noch begehbar war. Allerdings hatten auch diese Gärtner nicht vorhersehen können, mit welchem Ansturm die Gitter würden klarkommen müssen, und so waren die Stäbe mit der Zeit abgesackt, wodurch die Sonne kaum jemals bis in die Tiefen der Durchgänge vordringen konnte, wo nun die Schatten regierten. Und in diese Schwärze hinein zog ihn der feste Griff der Lehrerin. Überrascht von ihrer Stärke stolperte Philippe hinter der kleinen Frau her – und wurde ganz plötzlich gegen das Gitter gepresst, eine kalte harte Linie im Nacken und ein weicher Frauenkörper, der ganz und gar nicht Frau Wellingtons war, im Rücken. „Wenn du schreist, wird dir das leidtun, hast du verstanden?“, warnte eine vollklingende Stimme, die sofort eine unerwartete Rektion in seinem Unterleib hervorrief. Geschockt blieb er stumm, wurde aber durch einen leichten Druck mit dem Dolch nachdrücklich davon überzeugt, dass seine Angreiferin eine Antwort wollte. „Ähm … ja.“, stotterte er, während er zu verarbeiten versuchte, wie er auf sie reagierte. Allerdings ließ ihm die Frau keine Zeit dazu. „Ich freue mich, dass wir uns verstehen.“, flüsterte sie in sein Ohr und er musste einen Schauder unterdrücken. „Denn ich will, dass du Charles eine Botschaft von mir bringst. Tust du das für mich, Philippe?“ Er nickte und schaffte es irgendwie, „Ja“ zu sagen. Sie beugte sich noch ein wenig näher zu ihm und sein Herz schien direkt in seinen Hals zu springen, als ihre Brüste über seinen Rücken schabten. „Richte ihm aus, dass er Eric und Raven anrufen soll. Tust du das für mich?“ Das Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass er erst meinte, nicht richtig gehört zu haben. Dann aber verstand er und die Erkenntnis schwappte wie eine kalte Welle über ihm zusammen. „Ja.“, stammelte er endlich ein drittes Mal und sie klopfte ihm leicht auf die Schulter, wie man es mit einem Welpen tun mag, und nannte ihn einen guten Jungen. Dann zog sie das Messer von seinem Hals zurück und schlenderte davon, scheinbar ohne den Blick zu bemerken, der ihr folgte. Und Philippe, der ihr mit offenem Mund hinterher starrte, dachte: Mann, hat Professor Xavier eine heiße Schwester. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)