Miscast von Rockryu (Wenn die Prinzessin den Prinzen retten soll) ================================================================================ Kapitel 12: Wenn man die Hexen dringend braucht... -------------------------------------------------- Hurra, es geht weiter. Märchen: Die Prinzessin auf der Erbse Cast: Kra Wieder so eine Band, über die ich kaum was weiß. Irgendwie hab ich das Gefühl, meinen Touch zu verlieren, aber naja. Im nächsten Kapitel wird aufgelöst, wer die Frau sein wird, die mit ihrer Schönheit die Zauberin überschattet. Ich kann nicht genau sagen, wann es kommt, trotzdem würde ich so langsam die Tipps per ENS abgeben, wenn ihr es noch erraten wollt. Ansonsten viel Spaß mit dem wahrscheinlich kürzesten meiner Märchen. *** Es war still, geradezu unheimlich still. Alle hatten noch hart zu kauen an ihrem letzten Abenteuer, während sie auf dem Weg nach Schloss Eiche in Flachland waren. Allerdings wichen die verschiedenen Gedankengänge, die alle schweigend vor sich hin dachten, mitunter stark voneinander ab. Gackt hing den Erinnerungen an seine tote Freundin nach und trauerte still. Yoshikis Gedanken waren natürlich bei Toshi, aber auch bei Gackt. Eine gute Zusammenfassung war, er machte sich Sorgen. Derweil dachte Sugizo an seine taufrische Freundschaft mit dem Drachen und an seine Freunde zuhause. Was die wohl gerade machten? Er war recht gut gelaunt, aber nicht so gut wie Miyavi, der in seinem Kopf die zünftige Prügelei und nicht zuletzt Sugizo und Gackts Versöhnung feierte und dabei leise vor sich hin summte. hide hingegen machte sich Sorgen um Yoshiki und um Pata. Der hatte sich früher nie verwandelt und jetzt so oft… Das große Pferd selbst genoss lediglich die Stille und spielte mit seinem Kater. Heath war derjenige, der mit gewisser Beunruhigung ihr letztes Erlebnis Revue passieren ließ. Er hatte früher schon festgestellt, dass er in ruhigen Phasen der besonnene Besorgte war, im Eifer des Gefechts jedoch genauso über die Stränge schlug wie die anderen und dabei auch noch Spaß hatte. Das war aber nicht was ihn beunruhigte, im Gegenteil, darüber war er sogar froh. Es waren eher ein paar Kleinigkeiten, die ihm aufgefallen waren. 1: Yoshiki konnte nicht lügen. Theater spielen ja, Lügen nein. Das hatte er früher schon gewusst, aber jetzt war ihm bewusst geworden, wie problematisch das werden konnte. Zum Glück war er aber gut darin, Dinge zu verschweigen. Blieb nur zu hoffen, dass sie niemals auf eine direkte Lüge angewiesen sein würden. 2: Miyavi nahm mehr wahr, als man meinen könnte, behielt seine Beobachtungen aber oft für sich. Und er war auch sonst schwer einzuschätzen. Heath glaubte nicht, dass er für die Zauberin arbeitete, machte sich aber Sorgen, wie stark das gegenseitige Vertrauen eigentlich war, immerhin kannten sie sich letztlich kaum. 3: Gackt war unter der coolen Fassade ziemlich emotional und sensibel. Und das bei seinem Arsenal an Fähigkeiten, hoffentlich ging das nicht nach hinten los… 4: Pata hatte offenbar Spaß an Prügeleien. Das war nicht unbedingt besorgniserregend, erschütterte aber Heaths Weltbild – mal wieder. Und 5: Warum zur Hölle wusste er nichts davon, dass Yoshiki a) Waffen besaß und b) hervorragend mit ihnen umzugehen wusste? In Kombination mit dessen Temperament konnte das hässlich werden und er wusste absolut nicht, was für Gegenmaßnahem er ergreifen könnte. Schließlich war Sugizo so gnädig, das Schweigen zu brechen. „Du Yosh, wir gehen doch jetzt nach Flachland. Kannst du uns bitte vorher ins Bild setzten, wie du dich mit denen verstehst?“ „Mit König Keiyuu?“ Die Prinzessin wirkte immer noch etwas abwesend, während alle anderen die Antwort auf keinen Fall verpassen wollten. „Wir kennen uns gar nicht.“ Das war unerwartet. Sugizo und Gackt hatten sich noch nicht von dem Schreck erholt als Miyavi anmerkte: „Macht nichts, ich schon. Er ist nett, man darf ihn nur nicht auf seine geringe Größe hinweisen.“ „Gut zu wissen“, meinte hide ungewohnt sarkastisch. „Sonst noch Infos?“ „Über sein Umfeld? Da sind die Ritter Mai und Yuura, seine Cousins, und Yasuno. Yasuno ist wie Reita aus Totental ein ganz gewöhnlicher Mann, hat sich aber durch seinen Grips und seine Vernunft zu Keiyuus engstem Freund und Berater hochgearbeitet. Und sonst lässt er sich eigentlich von niemandem was sagen. Sonst wäre er auch nicht auf meiner Hochzeit gewesen. Wir sind alte Freunde, müsst ihr wissen. Er kann recht quirlig sein.“ Miyavi bezeichnete wen anders als quirlig? „Kann es sein, dass die Könige in den zehn Reichen des Notenbanners alle einen an der Klatsche haben? Ist das irgendwie Einstellungsbedingung?“, murmelte Heath für sich, aber nicht leise genug. Die ganze Truppe brach in schallendes Gelächter aus. Grinsend klopfte hide ihm auf die Schulter und meinte augenzwinkernd: „Ach komm, als ob wir so viel besser wären.“ Warum Schloss Eiche seit Jahrhunderten diesen bescheuerten Namen hatte, war nicht ganz klar, jedenfalls lag es nicht am Aussehen. Es war ein ganz normales, nettes, kleines Residenzschloss. Die Einrichtung war nach Yoshikis Geschmack ein wenig kitschig, aber noch in Ordnung. Was andere Bittsteller wohl etwas aus dem Konzept gebracht hätte, war die Situation, in der sie König Keiyuu und seinen Stab vorfanden: Sie hockten auf den Stufen vor dem Thron herum und spielten ein Kartenspiel. Yoshiki hätte wohl auf ebenso unkonventionelle Weise auf sich aufmerksam gemacht, aber Miyavi nahm ihm das ab: „Hey Keiyuu! Lang nicht gesehen Kumpel!“ Keiyuu, der gerade konzentriert auf sein anscheinend nicht so tolles Blatt geschaut hatte, sah auf, ließ die Karten fallen und begrüßte Miyavi mit einer stürmischen Umarmung, die aufgrund des Größenunterschiedes etwas seltsam wirkte. „Hey Miyavi, schön dich zu sehen! Was machst du hier, ich dachte, du wohnst in Großwaldreich? Wie geht’s Melodie und den Kleinen? Was macht die Arbeit?“ „Langsam, langsam“, lachte Miyavi. „Also, Melodie und den Mädchen geht es gut. Und die Arbeit, die pausiert gerade. Ja, wir wohnen in Großwaldreich, ich bin nur mit meinem neuen Freund Prinzessin Yoshiki auf Reisen, um dieser verflixten Zauberin eins auszuwischen.“ Erst jetzt fiel Keiyuus Blick auf die anderen. Er musterte sie eine Weile. Dann wand er sich wieder Miyavi zu. „Ihr wollt einer Zauberin eins auswischen? Das erscheint mir nicht sehr schlau, aber da rede ich euch nicht rein. Die Frage ist eher, was wollt ihr bei mir? Und warum nennt dein neuer Freund sich Prinzessin, hat da in Großwaldreich keiner was dagegen?“ Entsetztes Schweigen. „Äh, Keiyuu…“, setzte Yasuno zögernd an, doch Yoshiki kam ihm zuvor. „Na so was, und ich war inzwischen der Meinung, ich sei als männliche Prinzessin von Großwaldreich überall berüchtigt, aber so täuscht man sich. Wie auch immer, es ist mir eine Ehre, euch kennenzulernen, König Keiyuu.“ Heath und hide atmeten synchron auf, sie hatten schon mit dem Schlimmsten, nämlich Yoshikis hitzigem Temperament gerechnet. Wohingegen Keiyuu sich zweifelnd zu seinem Stab umwand. Mai zuckte nur mit den Schultern und Yuura murmelte: „Nie gehört.“ „Ich schon“, meinte Yasuno in einem Tonfall, der die anderen an Heath erinnerte. Und als alle ihn erwartungsvoll ansahen, fuhr er mit einem Seufzen fort: „Habt ihr das echt noch nie gehört? König Taijis Vater hatte noch zwei andere Kinder, zweieiige Zwillinge. Beides Jungen, aber einer der Beiden eine Prinzessin. Und die hat über die Jahre offenbar ein Talent entwickelt, sich in Schwierigkeiten zu bringen und auf recht unkonventionelle Weise wieder rauszuwinden. Das erzählen die Leute jedenfalls.“ „Schon“, meinte Mai, „aber ich dachte, das sei so eine blöde Kneipengeschichte.“ „Ähm, okay. Ach, egal, tragt mir einfach euer Anliegen vor“, beschloss Keiyuu, sichtlich aus dem Konzept gebracht. „Die Zauberin Georgia Eiyû hat Prinzessin Yoshikis Zwillingsbruder ins verlorene Schloss entführt und wir wollen ihn wiederholen. Dazu brauchen wir aber die Schlüssel zu diesem Schloss, und die sind irgendwelche Klunker, von denen die Zauberin jeweils einen im Kronschatz von jedem der zehn Reiche untergebracht hat. Und wir sind hier um euch nach eurem Schlüssel zu fragen“, fasste Miyavi zusammen. König Keiyuu brauchte eine Weile, um das Gesagte zu verarbeiten. Schließlich stieß er hervor: „Das ist nicht dein Ernst oder? Du verarschst mich doch!“ „Also, eigentlich…“ „Die Transe da ist niemals eine Prinzessin“, mischte Yuura sich ein. „Ist ja in Ordnung, dass du deinem Freund helfen willst, Miyavi, aber deshalb solltest du uns nicht anlügen.“ „Und selbst wenn er eine Prinzessin wäre“, ergänzte Keiyuu, „wenn in irgendeinem der zehn Reiche ein Prinz von einer Zauberin entführt worden wäre, wüssten wir dich davon. Ich weiß ja nicht, wozu ihr ein Stück unseres Kronschatzes braucht, aber so geht das nicht. Ich weiß ja, dass diese Juwelen nur an Blaublütige weitergegeben werden dürfen, bloß dass du mich anlügst, enttäuscht mich.“ Während Miyavi immer noch verzweifelt nach Worten rang, verzog Gackts Gesicht sich zu einem erwartungsvollen Grinsen und auch hides Mundwinkel zuckten verdächtig. Pata stupste Mo an, damit dieser sich in die Satteltasche verdrücken konnte und Sugizo und Heath rückten so weit von Yoshiki ab wie sie konnten, ohne dass es zu auffällig geworden wäre. „Wenn du nicht mein Freund wärst, hätten wir euch schon längst rausgeworfen. Eigentlich sollte ich sauer auf dich sein, aber… Sag mir einfach die Wahrheit“, redete Keiyuu immer noch auf Miyavi ein, als es schließlich passierte. „*’&$%=(+##§&%, ihr habt sie wohl nicht mehr alle! Nur weil euer blödes Land keinen vernünftigen Nachrichtendienst hat, sind wir noch lange keine (%§$#**+%§& Betrüger! Und wenn du Miyavis Freund bist, solltest du ihn &%§$’++#&°=% besser kennen, als ihn einer derart $§%$&#*% fadenscheinigen Lüge zu beschuldigen! Ich bin Prinzessin Yoshiki von Großwaldreich, §$%&$&$#, und alles was ich &%##&%$*§= will, ist meinen Bruder vor dieser #*°°=&%$+ Schlampe retten, &%$**#$§# %&$$##=&%*!“ Es hätte schlimmer kommen können, dachte Sugizo noch, immerhin hat er immer noch obszön geflucht, als Mai hustend vornüber kippte und verzweifelt nach Atem rang. Sein Gesicht färbte sich rot während seine Lippen blau anliefen, und den Besuchern lief es eiskalt den Rücken runter. Dieser Anfall schien lebensgefährlich für den Ritter, aber keiner von ihnen wusste so recht, was zu tun war. König Keiyuu starrte Yoshiki noch immer mit offenem Mund an und Yuura kramte hektisch in seinen Taschen, als Yasuno mit einem Gesichtsausdruck zwischen verzweifelt und genervt Mai grob an der Schulter auf die Beine zog und ihm mit desinteressierter monotoner Stimme ins Ohr leierte: „Zart wie die Blütenblätter der schönsten Rose ist die Abenddämmerung über den lieblich duftenden Frühlingswiesen und die zarten Nachtigallen…“ Da krachte sogar Miyavi die Kinnlade runter. „Was soll das denn?“, fragte Gackt mit für ihn untypischem Entsetzen in der Stimme. „Er hat eine starke Flüche-Allergie“, erklärte Yuura, während Yasuno sein sinnloses Gesäusel weiterführte und Mais Husten langsam abklang, „und Kitsch ist das Einzige was hilft, so sehr es uns alle nervt, Mai eingeschlossen.“ Die Gruppe starrte fassungslos. Sie hatten ja schon viele verrückte Sachen erlebt und zum großen Teil auch selbst verursacht, aber eine Flüche-Allergie war noch keinem von ihnen begegnet. Keiyuu räusperte sich und knüpfte inhaltlich bei Yoshikis Ausbruch an. „Nun ja, du hast einen Punkt, aber wir können euch keinen Teil des Kronschatzes geben, wenn wir uns nicht sicher sein können, dass du eine Prinzessin bist.“ Aus Rücksicht auf Mai biss Yoshiki sich auf die Unterlippe und sagte erstmal nichts. „Miyavi und ich sind Hexen, wir können seine Signatur überprüfen“, bot hide an. „Das beweist gar nichts, immerhin gehört ihr zu ihm“, fand Yuura. „Dann holt halt eine von euren Hexen“, brummte hide leicht beleidigt. „Ah, da gibt’s nur ein Problem“, merkte Mai, inzwischen wieder in der Lage zu sprechen, an. „Wir haben hier keine. Alle Hexen drücken sich an den Grenzen rum oder wandern ganz ab, weil im Ausland die Ausbildung und die Bezahlung besser sind.“ „Na klasse, und wie wollt ihr ohne Hexen feststellen, ob ich eine v… eine Prinzessin bin?“, konnte Yoshiki sich gerade noch bremsen. „Hm, vielleicht sollten wir ihnen einfach vertrauen, ich meine verrückte Sachen passieren eben, besonders wenn Miyavi involviert ist“, überlegte Keiyuu laut. „Und machen uns zum Gespött, wenn sie uns doch über den Tisch ziehen“, merkte Yuura an. „Aber wenn wir sie einfach so abweisen, könnten wir ihnen Unrecht tun“, sagte Keiyuu nun etwas nachdrücklicher. Die Gruppe sah der Diskussion nur sprachlos zu. „Es gibt durchaus Möglichkeiten, nachzuweisen ob jemand eine Prinzessin ist, für die man keine Hexen braucht“, warf Mai ein. Die vier Männer steckten die Köpfe zusammen und tuschelten so leise, dass auch Gackt nur Fetzten verstehen konnte. „…glaubst wirklich, das klappt…?“ „…nicht allzu zuverlässig…“ „…Utensilien, die wir brauchen…“ „…nicht wirklich dein Ernst…!“ „…absolut idiotensicher…“ „Also gut, so machen wir’s!“ beendete König Keiyuu die Diskussion. Er sah in sieben – sechs, wenn man denkt, Pferdegesichter zählen nicht. Bei der Gelegenheit, wie kam überhaupt das Pferd in den Thronsaal? – ratlose Gesichter, die ihn erwartend ansahen und verkündete: „Wir werden eure Prinzessin einem Test unterziehen, der über die Nacht dauern wird. Ihr bekommt solange unsere Gästeunterkünfte zugewiesen und morgen früh holen wir euch zur Auswertung dazu. Und macht euch keine Sorgen um euren Freund, der Test ist absolut ungefährlich.“ Die Freunde warfen einander skeptische Blicke zu, doch letztendlich folgten alle außer Yoshiki Yuura aus dem Thronsaal. Einzig Keiyuus verwirrte Stimme ließ sie noch einmal innehalten. „Wollt ihr das Pferd etwa mit in die Schlafgemächer nehmen?“ hides beinah trotziges, absolut überzeugtes „Ja!“ brachte ihn zu dem Schluss, die Sache besser auf sich beruhen zu lassen. Obwohl jeder außer Pata, der sich bei hide einquartiert hatte, ein eigenes Zimmer bekommen hatte, hockten alle bei ebendieser Hexe und gingen sich gegenseitig mit angespanntem Schweigen auf die Nerven. Zumindest solange, bis Miyavi es nicht mehr aushielt. „Verdammt! Es gibt einfach keine Methode, herauszufinden, ob jemand hochadelig ist oder nicht, ohne eine Hexe!“ „Zumindest keine, von der wir wissen“, murmelte hide. Es klang nicht wie eine Ermunterung. „Mir fallen ein paar ein“, sagte Gackt, „aber die sind weder zuverlässig noch besonders elegant und zum größten Teil unmöglich oder absolut lächerlich in der Durchführung.“ „Was sollen den das für ominöse Tests sein?“ Sugizos Stimme machte deutlich, dass er es nicht unbedingt wissen wollte. „Zum großen Teil auf Aberglauben beruhende Geschichten, die sich irgendwelche Dorftrottel ausgedacht haben. Ein paar von denen funktionieren sogar, wenn eine Hexe oder ein Zauberer die beteiligten Utensilien magisch präpariert.“ „Und woher kennst du den Kram?“, wollte hide wissen. „Jegliches Wissen über Prinzessinnen im Allgemeinen gehört für Drachen zur Allgemeinbildung. Was nicht heißt, dass ein Drache automatisch für Yoshiki im Besonderen gerüstet ist…“ „Ach wegen dieser Bestienmagie-Geschichte?“, fragte Miyavi. Gackt bejahte mit einem Nicken und zu seiner Erleichterung ging niemand weiter darauf ein. Zumindest vor Sugizo wäre ihm die Angelegenheit peinlich gewesen. „Und was sind das so für Tests?“ Heath klang ein wenig, als hätte er sich zu der Frage durchringen müssen. „Also… einer beruht auf dem Aberglauben, dass eine Prinzessin in der Lage sein sollte, zwölf Stunden Beischlaf ohne Pause durchzuhalten ohne zusammenzubrechen. Das werden die hier gar nicht durchführen können, und außerdem ist es total lächerlich. Selbst bei Drachen ist nach acht Stunden Schluss.“ Das Letzte hat keiner wissen wollen, danke auch, dachte Heath, sagte aber wohlweislich nichts. „Außerdem sollen Prinzessinnen in der Lage sein, in Glasschuhen zu tanzen, aber um das zu testen würden sie nicht die ganze Nacht brauchen, zumal sie wohl kaum irgendwelche Glasschuhe hier haben werden.“ „Wohl kaum. Kein vernünftiger Mensch würde freiwillig Glasschuhe anziehen“, merkte Miyavi an. „Was ich mir am ehesten vorstellen kann, ist, dass sie versuchen, Yoshiki Stroh zu Gold spinnen zu lassen oder er soll eine Perle in einer großen Küche voller Asche und verschiedener Körner finden. Letzteres ist durchaus ein funktionierender Test, wenn eine Hexe die Perle so präpariert hat, dass sie mit der Aura einer Prinzessin reagiert sodass diese sie spüren kann. Es gibt noch ein paar andere Tests, die mit etwas Magie funktionieren, aber der einzige, der sonst noch über Nacht dauern würde, wäre der Test mit der Erbse unter der Matratze, und der ist nicht nur langweilig, sondern auch mit Magie eher unzuverlässig.“ „Na, hoffentlich lassen sie ihn nicht Stroh zu Gold spinnen“, schnaubte Sugizo. „Yoshiki kann nicht mal grobe Strickwolle aus glattgekämmtem, leicht filzigem Schafsfell spinnen. Ehrlich, ich war dabei, als er es lernen sollte und es war eine Katastrophe. Toshi dagegen spinnt aus Flachs feinstes Leinen… Na egal, bei dem Perlentest hätte er immer noch eine Chance, das Ding zufällig zu finden, er hat immerhin ein unverschämtes Glück.“ „Ach Mann, und wir können nichts machen“, moserte hide. Dem hatte niemand etwas entgegenzusetzen. Den Rest der Nacht verbrachten sie mit mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen, zumindest unruhigen Schlaf zu bekommen. Am nächsten Morgen wurden sie alle von Yuura geweckt, der zwar überrascht war, alle im selben Zimmer vorzufinden, aber nichts weiter dazu sagte. Er führte sie durch einige Flure, wobei sie unterwegs auf König Keiyuu und Yasuno stießen. Letzterer trug eine fast zweimal mannshohe Leiter mit sich. Als Yuura schließlich eine recht unscheinbare Tür öffnete, krachte allen die Kinnlade herunter. Im Raum stand ein Stuhl, über den Yoshikis Kleider drapiert waren, aber der größte Teil des Raumes wurde von einem großen, prunkvollen Bettgestell eingenommen, auf dem sich ein Turm von Matratzen bis fast unter die Decke stapelte. Und obendrauf lag Yoshiki, sichtlich zerknautscht und mit einem extrem muffligen Gesichtsausdruck. „Nicht doch der lahme Erbsentest“, murmelte Gackt leise und ein wenig enttäuscht. Miyavi, hide und Pata warfen sich verzweifelte Blicke zu, während Heath ungläubig die Konstruktion anstarrte und Sugizo hilfesuchend im Raum umherblickte. Yasuno lehnte die Leiter an die Matratzen und Yoshiki schlug die dünne Decke beiseite, um dann mit wenig Eleganz und total zerzausten Haaren umständlich die Leiter herunterzusteigen. Dass er nackt war, schien ihn entweder nicht zu stören oder es fiel ihm gar nicht auf. König Keiyuu und seine beiden Berater versuchten, unauffällig wegzusehen, sehr zu hides und Miyavis Amüsement, Pata war es sowieso egal, während Heath nur resigniert seufzte, Gackt seine ganze Selbstbeherrschung aufbrachte, sich auf Yoshikis Gesicht zu konzentrieren (das so verschlafen extrem niedlich war) und Sugizo ihn unverhohlen anstarrte. „Ähm, guten Morgen.“ Keiyuu räusperte sich unbehaglich. „Wie habt ihr geschlafen?“ „Steck dir deinen $§(&%#&% guten Morgen sonst wohin“, grummelte Yoshiki leise und einigen Anwesenden ging auf, warum Mai nicht da war. Darüber hinaus wirkte er nicht nur zerknautscht, sondern eher wie stundenlang im Teigtrog geknetet, wie ein Teppich ausgeklopft und dementsprechend gelaunt. Seine Gefährten wussten nicht so recht, ob sie König Keiyuus Mut, ihn in diesem Zustand anzusprechen, bewundern oder seine Dummheit bemitleiden sollten. „Sag mir lieber, wo ich hier richtig starken Kaffee kriege und sprich mich nie wieder auf diesen &%$#&%*%$ Matratzenhaufen an!“, meckerte Yoshiki. „Dann habt ihr nicht gut geschlafen?“, hakte Keiyuu vorsichtig nach. „Ich habe #%§$#%$§ gar nicht geschlafen, %&§“#+*!“ „In Erziehung und Manieren fällt er schon mal durch“, nuschelte hide grinsend, während von Gackt ein Seufzer der Erleichterung kam. Test bestanden. „Oh. Darf ich fragen warum?“ Zu früh gefreut. „Sehr witzig“, schnaubte Yoshiki. „Mein Kreuz tut weh, ich fühl mich, als hätte ich auf nem %&$#+**%§ rostigem Nagelbrett übernachtet, mein Hals ist steif, der #*&%$+* Matratzenturm schaukelt bei jeder Bewegung und ich hatte absolut keine Lust, da runterzuknallen und von diesem Gestank nach &%§$+#%$ süßem Parfüm und vergammeltem Gemüse in den =%$#=%* Matratzen ist mir #=&**&%§$ schlecht!“ hide wunderte es absolut nicht, dass die Prinzessin auf dem Matratzenturm nicht hatte schlafen können. Das Zimmer roch tatsächlich nach unangenehm süßlichem Parfüm und Yoshiki schlief sehr unruhig, zumindest wenn er allein war. Er war durchaus ein paar Mal aus dem Bett gefallen, was bei seiner heutigen Schlafhöhe sehr ungünstig gewesen wäre. Und wer kann schon schlafen, wenn er befürchten muss, fast vier Meter zu fallen. „Nun“, setzte König Keiyuu, nun lächelnd, an, „wenn das so ist, müssen wir uns bei euch entschuldigen, Prinzessin Yoshiki. Ihr habt diesen Test bestanden. Das heißt, wir werden euch diesen Edelstein geben. Und ein gutes Frühstück natürlich.“ Die Stimmung beim Frühstück war dank Yoshikis mieser Laune etwas gedrückt gewesen, aber nach einigen Tassen Kaffee und einer Nackenmassage von Gackt war er wieder einigermaßen erträglich. König Keiyuu hatte ihnen anschließend den schweren Collier mit einem großen Topas überreicht und angekündigt, Miyavi bald wieder besuchen zu kommen. Inzwischen marschierten sie wieder die Landstraße entlang und fühlten sich etwas seltsam, da sie diesmal gar nichts hatten tun müssen. „Sag mal Gackt, worum ging es eigentlich bei diesem Test?“, fragte Miyavi schließlich. „Das hab ich nicht so ganz verstanden.“ „Der Erbsentest ist ziemlich langweilig, wie ich finde, und funktioniert normalerweise auch nur mithilfe einer Hexe. Es geht darum, dass eine Prinzessin angeblich dazu in der Lage sein soll, eine Erbse durch die ganzen Matratzen hindurch zu spüren. Es wundert mich doch etwas, dass es funktioniert hat, immerhin hatten sie keine Hexe, um die Erbse zu verzaubern, und außerdem kann Yoshiki sogar auf Kies schlafen, wie wir ja wissen.“ „Das erklärt den Gestank nach vergammeltem Gemüse“, grummelte Yoshiki. „Ich hasse Erbsen. Aber was da in meinen Rücken gedrückt hat, war ganz sicher keine Erbse, das waren die Stahlfedern von dieser blöden alten Matratze!“ Sie warfen einander ungläubige Blicke zu und beschlossen stillschweigend, die Sache für immer auf sich beruhen zu lassen. *** Gackt ist ein Angeber :P LG, Dragon Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)