Miscast von Rockryu (Wenn die Prinzessin den Prinzen retten soll) ================================================================================ Kapitel 10: Der große Gegenschlag --------------------------------- Gott, hat das lange gedaurt! Ich schäme mich -////- Ich stand etwas auf dem Schlauch, aber dafür ist das Ergebnis gar nicht schlecht. Irgendwie ist dieses Märchen krass weit weg vom Original... Nun ja, ich kenn ja nicht mal den Namen, also was solls. Freut euch im nächsten Kapitel auf ein Special. @VampirePsych: Gut geraten, eines davon ist tatsächlich dabei. Aber die anderen kann ich beim besten Willen nicht unterbringen. @hide_sama: Nun, Streit zwischen Gackt und Yoshi hat da einfach rein gemusst, sonst wären es ja nicht Gackt und Yoshi ;) Ich hab auch mal gehört, dass Sugi keinen Alkohol verträgt, aber ich weiß nicht, ob das stimmt. *** Nicht einmal Aiji konnte abstreiten, dass Maya anstrengend war. Daher verkniff sich Yoshiki auch jeden Kommentar, als er sich von Miyavi ablösen ließ und aufs Bett, beziehungsweise auf den dort liegenden Gackt, fiel. Sie wechselten sich im Halbestundentakt damit ab, Maya nicht aus den Augen zu lassen. Gackt, der vor Yoshiki an der Reihe gewesen war, streichelte ihm träge und mitfühlend den Kopf. Was wiederum Sugizo nicht auf sich sitzen lassen konnte. Er legte sich dazu und streichelte Yoshikis Oberarm. Heath und hide tauschten Blicke. Und während Ersterer nur seufzte und beschloss, es auf sich beruhen zu lassen, konnte hide sich entzückt zunächst nicht entscheiden, ob er den Beiden die Suppe versalzen oder nach Papier und Stiften suchen sollte. Schließlich entschied er sich für Beides: Er befahl einem Stift, die Szene möglichst schnell zu zeichnen, und nachdem dieser damit fertig war, stürzte er sich mit dem Ausruf „Gruppenkuscheln!“ auf das Bett. Zu seiner Enttäuschung lächelte Gackt nur und Sugizo schlang einen Arm um ihn. Heath entschädigte ihn ein Wenig dafür, indem er sich schmunzelnd auch dazulegte. Für Pata allerdings war das kein Trost, denn er hatte im Moment keine Kleidung zur Hand und nackt oder als Pferd konnte er schlecht mitmachen. „Und was machen wir als nächstes?“ Miyavi hatte zwei kleine Kinder, selbst genug Blödsinn im Kopf und eine Engelsgeduld. Er kam sehr gut mit Maya zurecht. Ebendieser überlegte. „Hm, wir könnten… oh, Mama!“ Erschrocken fuhr Miyavi herum und stand direkt vor… Mama?! Das Wesen war größer als Pata, unförmig und mit Krallen und Reißzähnen ausgestattet. „Das ist deine…?“ Weiter kam er nicht, da er krachend mit der Wand kollidierte. Unglücklicherweise mit dem Hinterkopf zuerst, was sein Bewusstsein spontan dazu brachte, sich schlafen legen zu wollen. Schon halb im Delirium nahm er wahr, dass das Wesen auf ihn zukam um ihm den Garaus zu machen, und nur Mayas rufen: „Nein Mama, tu ihm nichts!“ es davon abhielt. Dann sah die ganze Welt nur noch aus wie Gackts Schuppen… „Müsste ich nicht langsam den kleinen Freak ablösen?“ nuschelte Sugizo träge. „Der kommt schon, wenn er ne Pause braucht“, brummte Yoshiki nur und kuschelte sich enger an hide. Pata spitzte die Ohren. „Ich höre sie nicht…“ „Wer weiß, wo die hingerannt sind.“ „Ich such sie“, sagte Pata nur, rappelte sich auf und trabte davon. „Meint ihr, er ist eingeschnappt, weil er nicht mitkuscheln kann?“ fragte hide. Aber er erwartete nicht wirklich eine Antwort, sondern kuschelte sich nur zufrieden in Sugizos Umarmung. Kuscheln wurde in der Regel unterschätzt. „VERDAAAAAAMMT!!!“ Der Schrei riss alle aus ihrem angenehmen Dämmerzustand. Sie versuchten, so schnell es ging aus dem Bett zu springen, kamen sich aber gegenseitig in die Quere und landeten letztlich alle in einem Knäuel auf dem Boden. „Aua, hide, du liegst auf meinem Arm!“ „Tschuldige Yoshi, aber Heath liegt auf mir.“ „Nimm die Hand von meinem Hintern, Drache!“ „Werde ich umgehend, sobald ich mein Bein unter dir hervorgezogen habe, Ritter.“ Sie schafften es tatsächlich, ohne Zwischenfälle aufzustehen. „Ich wusste nicht, dass Pata so laut schreien kann…“ meinte hide besorgt, während er nach seinem Stab griff. „Sehen wir nach“, knurrte Heath und ging voran. Sie fanden Pata neben Miyavis schlaffem Körper stehen und er erinnerte in dem Moment mehr an einen wütenden Stier als ein gemütliches Pferd. Er begnügte sich damit, die anderen mit vorwurfsvollen Blicken zu durchbohren, was diesen aber auch sehr unangenehm war. Pata wurde praktisch nie wütend und das machte die Tatsache, dass er es nun war, umso beängstigender. Aber auch Gackt spannte die Muskeln und fletschte die Zähne. „Was ist los, Camui?“ Die Prinzessin legte ihm eine Hand auf die Schulter, während Sugizo sich zu Miyavi kniete. Gackt grollte. „Ein Bergtroll. Ich kann sie riechen…“ Yoshiki nickte grimmig. „Wie viele Leute kannst du tragen?“ „Als Drache? Theoretisch euch alle, aber dann könnte ich nicht mehr fliegen. Wenn es schnell gehen soll drei.“ „Also gut. Pata und Heath, ihr kümmert euch um Miyavi. Sugi und hide, ihr kommt mit uns. Wir folgen ihrer Spur und holen Maya zurück.“ Das Geräusch, das Gackt bei seiner Verwandlung erzeugte, war ein leises Rascheln, dass hauptsächlich von seinen Schuppen kam und weniger von seiner Kleidung, die abzustreifen ihm irgendwie während des Verwandlungsprozesses gelang. Er drückte sich auf den Bauch um den anderen das Aufsteigen zu erleichtern. Gerade als Sugizo als Letzter aufsteigen wollte, hielt Heath ihn zurück. „Warte. Nimm die hier mit.“ Sugizo nahm dankbar und vor allem kommentarlos die Armbrust und den Pfeilköcher entgegen, die Heath von Patas Sattel genommen hatte. Sie hatten beide ihre Schwerter in dem Schlafgemach liegen lassen. Hoffentlich hielt ihnen das keiner weiter vor. Wenigstens hide hatte an seinen Stab gedacht. Sie waren der Spur des Bergtrolls in die Berge gefolgt, bis zur Baumgrenze, als sie vor ihnen auftauchte. Sie war groß und plump, aber schnell uns stark, annähernd menschlich gebaut und mit Krallen und Reißzähnen ausgestattet. Sie trug Maya über ihrer Schulter, der weiterhin wie ein hübscher junger Mann aussah und konstant wimmerte, er wolle zurück zu Aiji. Seine Mutter ignorierte ihn. Doch irgendwas veranlasste sie dazu, sich umzudrehen und den Drachen auf sich zurasen zu sehen. Energisch riss sie die Arme hoch, woraufhin eine riesige Felswand direkt vor ihren Verfolgern aus dem Boden geschossen kam. Sie rannte weiter, den entsetzten Aufschrei ihres Sohnes ignorierend, doch das erwartete „Krach“ hinter sich blieb aus. Stattdessen hörte sie ein „Swusch“, das allerdings von dem im selben Moment einsetzenden, dreistimmigen „WAAAAAAAAAAAAAAH“ beinah übertönt worden wäre. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr, wie der Drache über der Felswand auftauchte. Stimmen erklangen. „Mann, Camui, kannst du nicht aufpassen? Wir wären beinah abgestürzt!“ „Nimm Yo-chan nicht so ernst, er muss immer meckern, wenn er sich erschreckt hat. Das ist seine Art, damit fertig zu werden.“ „Uhm… hide hat recht. Ich bin natürlich froh, nicht mit einer Wand kollidiert zu sein. Entschuldige Camui.“ „Hebt euch das für später auf, das Biest entkommt“, warf Sugizo ein. „Tut es nicht“, knurrte Gackt und öffnete das Maul weit. Ein Flammenstrahl schoss über den Kopf des Bergtrolls hinweg und brachte vor ihr eine breite Schneise Fels zum Glühen. Darüber konnte sie nicht hinweggehen, auch wenn der Fels nicht brannte. Nicht einmal Drachenfeuer brachte das fertig. Aber sie konnte darüber hinweg springen. Dachte sie jedenfalls. Als sie an sich herabsah um festzustellen, warum sie ihre Füße nicht bewegen konnte, sah sie, dass sie mit dem Boden verwachsen war. „Toll gemacht, hide!“ rief Yoshiki, während Gackt vor dem Troll landete. „Sie hat nur eine Sekunde stehen müssen. Bedank dich also bei deinem Drachen.“ hide sprang von Gackts Rücken und Yoshiki folgte ihm. Mayas Mutter riss ihren Sohn von ihrer Schulter und presste ihn an ihre Brust, während sie die Krallen der anderen Hand um seinen Hals schloss. „Kommt nicht näher!“ fauchte sie. Die Prinzessin und die Hexe verharrten auf der Stelle. Mayas große Augen starrten sie angsterfüllt an. „#)(%§%&+!“ knurrte Yoshiki, rührte sich aber nicht. Klack! Der Bergtroll jaulte auf und ließ Maya los, der sofort zu Yoshiki rannte. Seine Mutter zappelte und schrie. Ein Armbrustbolzen steckte in ihrer Schulter und es war verdammt schwierig und schmerzhaft, ihn mit einer klauenbesetzten Hand zu entfernen. Gackt lächelte. „Man kann ja einiges über dich sagen, Ritter, aber nicht, dass du nutzlos bist.“ „Das Kompliment kann ich zurückgeben, Drache. Ich dachte echt, das war’s, als diese Felswand aus dem Boden geschossen kam“, erwiderte Sugizo, der noch immer auf seinem Rücken saß und lässig Heaths Armbrust schulterte. „Keine Sorge“, meinte hide zu Mayas tobender Mutter, „der Zauber hält nicht ewig“, bevor Gackt sich mit nun vier Passagieren wieder in die Luft erhob. König Aiji wirkte völlig gelassen angesichts der Tatsache, dass er auf seinem Thron saß und Maya auf seinem Schoß hatte, der ihn abknutschte. Er streichelte ihn sanft, während er den Blick über Yoshiki und sein Gefolge schweifen ließ. „Du hältst deine Versprechen, keine Frage.“ Yoshiki zuckte mit den Schultern. „Und ich halte meine auch“, fuhr Aiji fort, „du sollst den Ohrring und das Amulett haben.“ „Gestattet mir eine Frage“, warf Heath ein. „Warum ist Mayas Mutter ein Bergtroll?“ „Oh, das…“ König Aiji lächelte. „Nun, ich weiß es auch nicht genau. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder ist er ein Menschenkind, das sie gefunden und großgezogen hat, oder er ist ein Halbtroll. Zwar ist es kaum wahrscheinlich, dass ein Troll und ein Mensch zusammen Kinder bekommen, aber Maya hat gewisse… Fähigkeiten. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, was Sache ist. Ich habe ihn nur in den Bergen gefunden und zu mir genommen.“ Er griff mit seiner freien Hand in die Hosentasche und holte eine unscheinbare Kette und einen großen Ohrring hervor. Die Prinzessin trat an ihn heran und nahm die Sachen entgegen. Die Kette legte er sich um den Hals und den Ohrring steckte er in einen Beutel, den er aus seinem Mantel hervorzog und der schon einige Dinge zu enthalten schien. „König Kai scheint sehr viel von euch zu halten“, erwähnte der König scheinbar beiläufig. „Den Eindruck hatten wir auch“, erwiderte Yoshiki ausweichend. „Ich danke euch, König Aiji, für eure Hilfsbereitschaft. Allerdings müssen wir uns jetzt verabschieden.“ „Dann kann ich euch nur eine gute Reise wünschen. Lebt wohl.“ Maya ließ für einen Moment von Aijis Hals ab und winkte ihnen lachend zu. „Tschau~! Und viel Glück!“ Miyavi verließ den Thronsaal als letztes. Er und Maya zwinkerten einander noch zu, bevor sich die Tür hinter ihm schloss. Die Zauberin Georgia Eiyû kehrte nach einem langen Tag in eine ihrer Villen zurück. Es waren jetzt zehn Tage vergangen, seit sie Prinz Toshi im verlorenen Schloss zu Bett gelegt hatte und das Aufsehen, das Yoshiki in der Zeit zu erregen geschafft hatte, beeindruckte sogar sie. Es kursierten die wildesten Gerüchte über seine Auftritte an inzwischen drei verschiedenen Königshöfen. Sie hielt es für unwahrscheinlich, dass alle wahr waren, aber anscheinend war er wirklich in Totental, Dunkelwald und Lavafeld gewesen. Von letzterem Königshof war er heute Morgen erst aufgebrochen, wie sie gehört hatte. Nur warum? Fragte er dort nach ihr oder hatte er bereits herausgefunden, wie er zum verlorenen Schloss gelangen konnte? Das war in der kurzen Zeit eigentlich unmöglich. Georgia Eiyû hätte es am liebsten für ganz unmöglich gehalten, aber SO sehr von sich selbst überzeugt zu sein, wäre nur dumme Selbstüberschätzung. Sie ging im Kopf die ihr bekannten Gerüchte durch. Zunächst seine Reisegefährten. Es war die Rede von der mächtigsten Hexe der zehn Reiche, einem Drachen, einem sprechenden Pferd und einem außergewöhnlich starkem und fähigen Ritter. Letzteres hielt sie für durchaus möglich, aber irrelevant. Nur woher sollte er diesen Ritter haben? Sie glaubte nicht, dass es sich dabei um den Knappen handelte, auch wenn sie sich sicher war, dass er auch dabei war. Nun gut, es war irrelevant. Dass Adlerstein ein falladasches Streitross hatte, war ihr durchaus bekannt. Irrelevant. Selbstverständlich wusste Georgia Eiyû als Zauberin, dass manche Drachen Menschengestalt annehmen konnten. Aber warum sollte so einer mit einer missgestalteten Prinzessin reisen? Dafür waren die doch viel zu Stolz. Und wenn er es wider erwarten doch tat – kein Drache kannte ihr Schloss. Irrelevant. Die mächtigste Hexe der zehn Reiche? Wenn DAS stimmte, war sie in Schwierigkeiten. Miyavi, diese Missgeburt, kannte ihr Geheimnis und war jemand, der anderen Leuten gerne half. Andererseits hatte Yoshiki diese Leibhexe, die auch nicht ohne war. Die wenigsten Leute wussten, wer die mächtigste Hexe war, vielleicht hatte diese Witzfigur die Leute ausreichend beeindruckt, um nun dafür gehalten zu werden. Was angeblich in Totental passiert war, hielt sie für sehr unglaubwürdig, aber es wäre sehr interessant, was dort tatsächlich passiert war, wenn solche Geschichten daraus entstanden. Die kleine Geschichte aus Dunkelwald dagegen hätte durchaus so passieren können. Sie kannte König Karyu gut genug, um das zu wissen. Und was in Lavafeld geschehen war wusste keiner. Schade eigentlich, das war sicher sehr interessant. Schließlich war der bekloppte König, der mit der Trollbrut verbandelt war, nicht besonders gut auf die fehlbesetzte Prinzessin zu sprechen. Moment! Miyavi lebte in Wildberg, angrenzend zu Adlerstein, genauso wie ein Drache, der für seine seltsamen Eskapaden bekannt war, und ein ziemlich undurchsichtiger Ritter… Die Zauberin sprang auf und begann, sich hektisch durch mehrere Schränke und Kommoden zu wühlen. Die Zimmer, die sie auf diese Weise durchquerte, ließ sie in einem Zustand zurück, dass man hätte meinen können, eine ganze Herde Waschbären hätte darin nach Essen gesucht. Schließlich fand sie in einer verstaubten Kammer was sie suchte: eine Kristallkugel. Sie wischte einfach alles von der nächsten erreichbaren Abstellfläche und stellte sie dort ab. Dumpfer weißer Nebel waberte in ihr. „Zeig mir Prinzessin Yoshiki!“, bellte sie. Die Kugel blieb wie sie war. Nichts rührte sich. Aber das konnte kein Defekt oder eine Störung sein. Kristallkugeln bekamen so was nicht. „Zeig mir die Hexe Miyavi!“ Miyavis Gesicht erschien in der Kugel. Er schien irgendwo langzugehen und er lächelte. Aber seine Umgebung blieb im Schatten. Offenbar hatte er seinen Aufenthaltsort verschleiert. Georgia Eiyû dachte fieberhaft nach. Dieser verflixte König Aiji! Nur er konnte einen anderen Menschen vor ihr verstecken. Dabei hatte sie gedacht, dass er Yoshiki nicht leiden konnte. Vermutlich klapperten sie die zehn Königshöfe ab. Aber selbst wenn sie herausfand in welcher Reihenfolge, sie konnte sie dort nicht abfangen. Königsresidenzen hatten ihre eigene Magie. Und sie auf dem Weg zu erwischen war ziemlich unmöglich, da König Aijis Amulette sie in mehr als nur einer Hinsicht beeinflussen konnte. Und über den Rest des Gefolges konnte sie auch nicht suchen, da sie nur den Namen des Drachen und des Ritters kannte. Von Rittern musste man auch das Gesicht kennen und Drachen konnte man auf diese Weise gar nicht finden. Andererseits… Konnte sie sich sicher sein, dass…? „Zeig mir die Karte zum verlorenen Schloss!“ Wieder zeigte die Kugel nur weißen Nebel. Die Zauberin stieß einen wütenden Schrei aus und schlug so heftig auf die Kommode, auf der sie die Kristallkugel gestellt hatte, dass die Abstellfläche zerbrach. Nachdenken, sie musste nachdenken! Wie konnte sie die missgestaltete Prinzessin aufhalten? Wer konnte sie aufhalten? König Taiji! König Taiji konnte seinem Bruder befehlen, die Suche aufzugeben und zurückzukehren. Nur würde er das wohl kaum einfach so tun. Sie musste ihn unter ihren Bann bringen. Das war gar nicht so leicht, wie es sich anhörte. Prinzen waren von Natur aus stark. An Toshi hatte sie sich die Zähne ausgebissen. Ihn einzuschläfern war eine andere Sache, aber Taiji sollte ja nicht schlafen, sondern tun was sie wollte. Es gab eine Möglichkeit, die war zwar etwas aufwendig, sollte aber zu schaffen sein. Wenn sie es richtig anstellte, wurde sie die falsche Prinzessin vielleicht sogar ganz los… Zwölf Tage seit Toshi verschwunden war und es regnete in Strömen in Wildberg. Obwohl es Mittag war, war es stockfinster, nur manchmal zuckten Blitze über den Himmel. Der große Saal in der Burg war zum Wohnzimmer umfunktioniert worden. Zwar stand dort noch ein großer Tisch mit Holzstühlen, aber an zwei Wänden standen Sofas und in jeder Ecke und vor dem Kamin mehrere Sessel. Im Kamin brannte ein Feuer und auf dem Tisch stand ein Kerzenhalter, was zumindest etwas Licht spendete. Die Ritter von Wildberg hatten Besuch. Nachdem Sugizo und seine Freunde fortgegangen waren, hatten sie Adlerstein besucht und mit den dortigen Bediensteten Informationen ausgetauscht. Die Diener des Drachen hatten sie nicht besucht, die waren zu ihnen gekommen. Es war nicht das erste Mal in der kurzen Zeit, dass sie alle zusammen saßen. Normalerweise redeten sie über ihre Herren, tauschten Gerüchte oder Anekdoten aus, oder sie machten Unsinn, feierten oder redeten über persönliche Dinge. Auch Miyavis Frau Melodie war schon dabei gewesen, aber da sie sich um zwei kleine Kinder kümmern musste, blieb sie nie lange. Sie hatten sich auch schon auf Adlerstein oder in der Drachenhöhle getroffen, aber irgendwie war Burg Wildberg am angenehmsten. Hier hatten sie nicht das Gefühl, die Hausgewalt zu übergehen. Das Wetter drückte die allgemeine Stimmung. Die beiden Shinyas, die beide immer noch etwas verwirrt waren ob der Tatsache, dass sie einen Namensvetter hatten, der ihnen dermaßen unähnlich war, saßen nah beim Kaminfeuer. Ritter Shinya brauchte das Licht für sein Buch, Kammerzofe Shinya für seine Näharbeit. Die und Toshiya pokerten am Tisch mit Inoran und Chachamaru um alte Knöpfe und ausgefranste Schreibfedern. Kaoru, der den Vormittag mit dem Versuch verbracht hatte, nicht zu sehen dass Shinya und Toshiya Yoshikis Make-up trugen, schlief auf einem Sofa. Kyo lag halb auf ihm und pennte ebenfalls. Ryuichi saß auf einem Sessel in der Nähe eines Fensters und bastelte an einer Armbrust herum. You, in seiner dunklen Ecke praktisch unsichtbar, spielte auf einer Geige, die er wer weiß woher hatte. Da an seinem Spiel nichts auszusetzen war, hinderte ihn niemand daran. J war schon vor einiger Zeit gegangen, um etwas zu erledigen. Angesichts des Wetters wollte niemand in seiner Haut stecken. Rums! Kyo und Kaoru schreckten aus ihrem Schlaf hoch, Yous Geige verstummte und alle anderen sahen von ihren Tätigkeiten auf. Es hatte nicht etwa gedonnert, das hatte es die ganze Zeit, J hatte die Tür ziemlich schwungvoll aufgestoßen. Er war – was überaus verwunderlich war – ziemlich missgelaunt und patschnass. „Der Feind macht Ärger“, knurrte er und klatschte einen völlig durchweichten Brief auf Inorans gewonnene Knöpfe. Die griff danach und entfaltete ihn vorsichtig. Wundersamerweise war er noch lesbar. Während sich die anderen am Tisch zusammenfanden, las er vor: „An seine hochverehrte Gnaden, Sir Sugizo Luna Sea von Wildberg, in einvernehmen mit seiner durchlauchtigsten Majestät, König Taiji haben wir beschlossen, den alljährliche Ehrentag der schimmernden Elfen mit einem großen Ball auf Schloss Steingarten zu feiern. Alle Edelleute des Reiches sowie die sieben weisen Frauen sind dazu eingeladen. Wir werden sehr erfreut über eure Anwesenheit sein. Das Fest beginnt bei Sonnenuntergang, um Galagaderobe wird gebeten. Gezeichnet Lady Georgia Eiyû, Mitglied des Rates der sieben weisen Frauen von Großwaldreich, Herrin des verlorenen Schlosses, Fürstin von Hallsted und Fuhrt, Zauberer des 28. Grades Himmel, die Unterschrift ist ja halb so lang wie der Brief!“ „Was um Himmels Willen erhofft sich die Schlampe von einem Ball bei Taiji, mal die Frage außen vor gelassen, wie sie ihn dazu gekriegt hat. Immerhin müsste er wissen, dass sie seinen Bruder entführt hat“, wunderte sich Toshiya. „Das können wir jetzt auch nicht ändern. Die Frage ist, ob wir was unternehmen sollten“, meinte Ryuichi. „Das sollten wir!“ Obwohl er nicht laut oder heftig sprach, sondern ruhig und bedächtig, schlug Chachamarus Stimme ein wie ein Hammer. „Warum?“ fragte Kammerzofe Shinya. Der Elf seufzte und erklärte es. „Das ist ein alter Zauber. Ein großes Fest am Hof des Königs, viele Leute und Musik und eine Dame, deren Schönheit alle anderen überstrahlt. Diese Dame wird von jedem anwesenden Mann alles verlangen können, denn sie werden ihr alles geben wollen, was sie sich wünscht. Für den Rest ihres Lebens.“ Für einen Augenblick senkte sich Schweigen über den Raum. „Die Schlampe will Taiji bezirzen!“, wütete Kyo. „Was glaubt sie wohl, wer sie ist?!“ „Das steht hier“, bemerkte Die. „Und was zur Hölle bezweckt sie damit?“, überlegte Kaoru. „Ist doch logisch“, fand Ryuichi, „sie will, dass er Yoshiki zurückpfeift, weil dieser eine Bedrohung für sie und ihre Pläne ist.“ „Na schön. Und wie verhindern wir das? Chachamaru?“ Ritter Shinya war jemand, der zum praktischen Denken eher veranlagt war, als zum Fluchen. Aber Chachamaru wirkte nicht besonders glücklich. „Eine Frau muss auf dem Fest auftauchen, die schöner ist als die Zauberin, selbst wenn diese ihren magischen Glamour voll ausschöpft.“ „Also schön! Wir finden eine, statten sie mit einem Kleid und Make-up aus und geben ihr Sugizos Einladung“, beschloss J, aber Chachamaru schüttelte nur den Kopf. „Das ist zwar der einzige Ansatz, den wir haben, und gegebenenfalls würde es sogar klappen, aber so eine Frau zu finden, ist nicht so einfach, wie du glaubst.“ „Was ist mit Melodie?“, schlug Inoran vor. „Sie ist schön, aber gegen die Ausstrahlung einer Zauberin kommt sie nicht an.“ Der Elf klang traurig. „Und wenn wir unseren Shinya als Frau verkleiden?“ Die erntete einen bösen Blick von diesem. „Er würde zwar als Frau durchgehen, aber auch er wäre nicht schön genug. Tut mir Leid.“ „Wir können nicht einfach aufgeben!“, knurrte J. „Bis zum Tag der schimmernden Elfen sind es noch fünf Tage. Bis dahin müssen wir so eine Frau gefunden haben.“ *** Was denkt ihr, wie die Jungs das Problem lösen? Wer's errät kriegt... ähm... wie wär's mit ner Gastrolle in der Geschichte? Oder einen Wunsch frei bezüglich der Handlung? Keine Sorge, ihr habt Zeit, euch zu entscheiden. So bald wird es nicht aufgelöst. Aber es ist zu erraten. Ansonsten, bis zum nächsten Mal^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)