Eiswelten von Sarmira ================================================================================ Kapitel 7: Gedankengänge ------------------------ Was habe ich getan? Woher kommt diese Wut? Warum kann ich sie nicht kontrollieren? Minyu sah hinaus in den Nachthimmel. Vegeta hatte sie im letzten Moment gerettet. Vor sich selbst. Hat meine Mutter vielleicht doch recht gehabt? Mein wacher Geist ist weg ... Aber hat er mich jemals weitergebracht? Sie senkte den Kopf und starrte zu dem Baum. Ich habe mich für eine Seite entschieden, aber bin ich überhaupt stark genug, um sie zu kontrollieren? Sie hatte angefangen sich in ihrer Rolle sicher zu fühlen. Doch nun das. Ihre Mutter hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht und sie wusste, dass es lange dauern würde, bis sie es wieder finden würde. Ich will nicht an mir zweifeln. Ich muss stark sein. Vegeta soll keinen Grund haben, sich Sorgen um mich zu machen. Er hat andere Sachen, um die er sich kümmern muss. Minyu sah zu ihm. Er schlief tief und fest, aber sie konnte die Anspannung sehen. Dafür brauchte man keine Auren spüren können. Sie schlich auf Zehenspitzen zu ihm und legte sich zu ihm. Seine Muskeln sind völlig hart. Freezer lässt ihn nicht einmal im Traum los. Er beißt die Zähne so zusammen. Sie legte ihre Finger in seinen Nacken. Wenn er aufwacht, bin ich tot ..., dachte Minyu und trotzdem konnte sie nicht anders. Vorsichtig drang sie in sein Nervensystem ein und versuchte ihn von seinen Alpträumen zu befreien. Sie überlegte, ob sie einen Blick auf das werfen sollte, was ihn so quälte, aber das ging ihr dann doch zu weit. Und es wäre vielleicht auch tödlich. Eine dritte Nahtoderfahrung war nicht das, was auf ihrer Wunschliste ganz oben stand. Ganz ruhig. Schlaf. Sei ganz entspannt. Sie spürte den Tonus der Muskeln unter ihren Finger nachgeben. Vegeta sackte leicht in sich zusammen. Schön und jetzt gute Nacht.   Als Vegeta am nächsten Morgen aufwachte hatte er so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Zumindest nicht seit Freezer aufgetaucht war. Minyu lag neben ihm und er konnte sich nicht dagegen wehren zu glauben, dass sie etwas mit seinem ruhigen Schlaf zu tun gehabt hatte. Aber beweisen konnte er es ihr nicht. Sie sollte sich um ihre eigenen Dinge kümmern. Minyu hatte sich in den letzten Monaten sehr verändert und hatte hart an sich gearbeitet. Er war zufrieden mit ihr. Bis auf einen Punkt. Sie musste sich endgültig für eine Seite entscheiden. Sie tendiert zu den Saiyajins. Das ist gut, sie hat mehr von uns in sicher. Aber sie schwankt noch zu sehr. Wenn sie ihre ganze Kraft jemals nutzen will, muss sie ihr Mitleid vergessen. Jeden Anderen hätte er jetzt in die ewigen Jagdgründe geschossen, aber bei Minyu war ihm das nicht möglich. Und dass nicht nur, weil er ihre Fähigkeiten eines Tages noch brauchen würde. Eines Tages, wenn er Freezer zum Teufel gejagt und zu Kleinholz verarbeitet hatte. Dann würde sie an seiner Seite stehen und die geistige Verbindung zu jedem aufbauen, der ihm gegenüberstand. Bei dem kleinsten Anzeichen von Verrat, konnte Minyu ihn unter schlimmsten Schmerzen sterben lassen. Oder nur foltern. Je nachdem, was in dem Kopf desjenigen vorging.  Er warf einen Blick zu ihr. Nur irgendwie musste er ihr das noch beibringen. Aber es blieb noch Zeit. Bis dahin würde sie lernen, hart zu sein. Dafür würde er schon sorgen.   „Und jetzt?“ Minyu schwebte vor Vegeta und sah ihn neugierig an. „Nichts“, antwortet er. „Wie nichts?“ „Du hältst dich einfach nur in der Luft und deine Krampfkraft oben.“ Vegeta setzte sich auf den Boden und schloss die Augen. Minyu sah ihn an und sie fühlte bereits jetzt die ersten Schweißtropfen auf ihrer Stirn. „Und dann?“ „Gewöhnst du dich daran. Der Scouter kann deine Kraft nicht messen, weil du bei jedem Angriff deine Kraft hochfahren musst, das kostet dich viel Energie. Der Körper eines Saiyajins ist darauf ausgerichtet immer bereit für den Kampf zu sein. Die Tsufurianer sind reine Denker. Ihre Körperkraft muss nicht hochgehalten werden. Im Gegenteil es würde zu viel Energie verbrauchen, wenn die Muskulatur die ganze Zeit stark durchblutet wird.“ „Deswegen ist deine Körpertemperatur also höher als Meine.“ „Durchaus. Und jetzt konzentriere dich auf deine Aufgabe.“ Minyu fühlte wie ihre Kraft sie wie ein Wasserfall verließ. Aber sie wollte nicht aufgeben. Ihr Körper schmerzte, als würde jemand an beiden Muskelenden ziehen und versuchen, sie in der Mitte zu zerreißen. Der Schweiß lief in Strömen und irgendwie hatte sie das Gefühl es würde sich auch Blut dazumengen. Ein Blick auf den Handrücken, zeigte ihr, dass sie sich zum Glück irrte und noch keine rote Flüssigkeit aus ihren Poren drang. Gut so. Vegeta begleitete sie bei dieser Übung nur durch ein zwischendurch eingeworfenes „Deine Kampfkraft sinkt“ . Aber sie musste zugeben, dass ihr diese Übung half sich von ihren Gedanken an den Streit mit ihrer Mutter abzulenken. „Wie lange noch?“, presste sie zwischen den Lippen hervor. „Solange du kannst und verschwende deine Energie nicht durch reden.“ Er ist heute unglaublich hilfreich. Ob ich davon sterben kann? Zerreißt es irgendwann meinen Körper? Minyu fiel zu Boden und schnappte nach Luft. „Fünf Minuten“, sagte Vegeta trocken. Erschöpft sah sie auf. „Nur fünf?“ „Ja.“ Minyu ließ sich auf die kalten Fliesen sinken. „Und ich fühle mich total fertig.“ „Wenn du ausgeruht bist, dann machen wir weiter. Steh auf, wir essen etwas.“ „Aufstehen ... Vegeta! Ich kann mich kaum bewegen. Ich habe das Gefühl mein Körper würde in seine Einzelteile zerfallen.“ Er zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Das nennt man Muskelkater. Solltest du kennen.“ Minyu glaubte einen ausgewachsenen Muskelsäbelzahntiger in sich zu haben, wenn es sich denn überhaupt um eine normaler körperliche Reaktion handelte. „Ja, aber so war der sonst nicht.“ „Hör auf zu jammern und steh auf. Du hast dich vor deiner Mutter für eine Seite entschieden und jetzt musst du auch mit unseren Methoden leben.“ Ich dachte, dass hätte ich schon längst, aber da war ich wohl auf dem Holzweg.   Dreimal hatte sie heute ihre Kraft halten müssen und das auch noch in der Luft. Am Abend hatte Minyu nur noch den Drang, sich unter die heiße Dusche zu stellen und ihren Körper um Verzeihung anzuflehen. Vielleicht war er dann irgendwann so gnädig und hörte auf zu schmerzen. Sie drehte den Hahn auf und entschied sich, sich auf den Boden zu setzen. Wie sie am Ende wieder aufstehen wollte, wusste sie noch nicht. Ist das der Weg der Saiyajins? Trainieren bis zum Tod? Heißes Wasser lief über ihren Rücken. Ihre Muskeln entspannten sich ein wenig. Ja! Vielleicht hatte sie eine Chance am nächsten Morgen zumindest liegen zu können, ohne etwas zu spüren. Vorausgesetzt, sie schaffte es überhaupt ins Bett. „Sehr interessant“, hörte sie Vegeta und das piepsen des Scouters. Hätten ihre Arme nicht so wehgetan, dann hätte sie sich die Ohren zugehalten. Sie wollte von Kampfkraft heute nichts mehr wissen und am liebsten auch die  nächsten Wochen nicht mehr. Dass ihr Wunsch niemals in Erfüllung gehen würde, wusste sie bereits jetzt. „Deine Ruhekraft ist gestiegen. Das Training wirkt.“ „Vielleicht kämpfe ich auch einfach nur gerade gegen den Tod an“, murmelte sie. Das Rauschen des Wassers übertönte ihre Worte. „Freezer hat mich auf dich angesprochen.“ Minyu lehnte die Stirn an die Wand. Die Kühle war angenehm gegen ihre Kopfschmerzen. Der Wicht war der Letzte, von dem sie etwas hören, geschweige denn sehen wollte. Eigentlich mochte sie von der ganzen Welt im Moment nichts wissen. „Was will er?“, fragte sie dennoch. „Du sollst dich morgen im Observatorium melden. Die haben einen Planeten gefunden, der interessant ist.“ Wenn ich mich morgen überhaupt bewegen kann ... „Und dafür brauchen die mich? Hat er nicht genug eigene Astronomen?“ „Schon.“ Minyu zog sich an der Duschstange hoch und drehte das Wasser aus. Ihre Knie zitterten, aber sie blieb stehen. „Nur die Instrumente der Tsufurianer sind besser und sie haben noch mit der Sprache Probleme.“ Seine Antwort entlockte dem Mädchen ein Grinsen. Für jeden Neuling war die Sprache durchaus schwer und mit ihren etlichen grammatikalischen Ausnahme auch für einige aus dem eigenen Volk. „Verstehe.“ Mit einer Hand klammerte sie sich an der Duschwand fest, mit der anderen griff sie nach dem Handtuch und wickelte es sich um den Körper. „Du schwankst“, bemerkte Vegeta, als sie durch das Zimmer torkelte. „Mach die Augen zu, wenn es dich stört“, gab sie zurück und konzentrierte sich wieder darauf einen Fuß vor den anderen zu setzen. Vegeta schüttelte den Kopf. „Das kann man sich ja nicht mehr mit ansehen.“ Ohne weiter darüber zu diskutieren, hob er Minyu hoch und legte sie ansatzweise sanft ins Bett. Ein bisschen ärgerte er sich darüber, dass es nun sein eigenes Mitleid war, was ihn in übermannt hatte. Dabei waren die Zeiten dafür nicht angebracht.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)