Blinded von BittersweetNightmare ================================================================================ Kapitel 5: Haldirs Auftrag -------------------------- Haldir hatte von der ganzen Aufregung bezüglich des Orkangriff auf den Düsterwaldprinzen natürlich nichts mitbekommen. Stattdessen wähnte er sich immernoch in dem Glauben, dass Jener bald völlig unversehrt und wohl rotznäsig und überheblich bei ihm antanzen und ihm in den nächsten Monaten auf der Nase herumtanzen, sowie seine Anweisungen und Befehle missachten würde. Immerhin kannte er Legolas ja noch nicht persönlich, doch durch die Schilderungen von dessen Vater hatte sich der lorische Hauptmann bereits sein eigenes Bild von dem Thronerben zurechtgelegt. Auch wenn dies eigentlich alles Andere als der Realität entsprach, wie dieser bald noch erfahren sollte. Im Moment war Haldir vollauf damit beschäftigt, seine in den Bäumen errichtete Behausung, von den elbischen Einwohnern "Talan" genannt, aufzuräumen und den Schlafplatz für den königlichen Spross vorzubereiten: eine Hängematte. Immerhin würde er keine Rücksicht auf den höheren Gesellschaftsstand des Prinzen nehmen, da er diesem ja seine Grenzen aufzeigen und ihm das in den Augen seines Vaters unmögliche Verhalten austreiben sollte. Doch Haldir hatte sich bereits einen gut strukturierten Tages- und Aufgabenplan für den Prinzen zurechtgelegt, in welchem unter Anderem intensives Bogenschießtraining, sowie intensive Hausarbeit beinhaltet waren. Eigentlich war der Elb keineswegs gehässig oder sadistisch veranlagt, jedoch freute er sich schon ziemlich darauf, diesen Legolas etwas herumscheuchen zu können und ihm das "richtige, einfache Leben" näherzubringen. Die Grübelein des Elben wurden allerdings jäh unterbrochen, als die Tür zu seinem Talan schwungvoll geöffnet wurde und ein gehetzt wirkender Untergebener des Hauptmannes dessen Behausung betrat. "Herr Haldir, ich störe Euch nur ungern bei Euren Tätigkeiten, doch Eure Brüder sind zurückgekehrt", setzte er den Anderen in Kenntnis, dabei eine leichte Verbeugung vollführend, wobei der Bericht von dem Hauptmann mit einem Nicken und einem leicht genervten Seufzen quittiert wurde. Immerhin würde er sich nun um diesen Dreikäsehoch kümmern müssen, wo ihm doch eigentlich Tausend bessere Dinge eingefallen wären, mit denen er seine Zeit hätte vertreiben können. Aber er hatte diesen Auftrag von Galadriel erhalten und wagte es auch nicht, sich dem zu widersetzen. Aus diesem Grund verließ er bereits wenig später sein Talan, um den Prinzen in Empfang zu nehmen und endlich seine Brüder wieder zuhause begrüßen zu dürfen. Immerhin war er auch sehr gespannt darauf zu erfahren, wie dieser doch wichtige Auftrag von ihnen gemeistert worden war. Zu seinem Erstaunen fand Haldir den Thronsaal leer vor, doch erfuhr er von einer Bediensteten, dass sich alle Beteiligten beim Heiler befanden, was Haldir ziemlich stutzig und nervös werden ließ. Es musste etwas Schreckliches geschehen sein, soviel stand fest. Sein verdacht erhärtete sich, als er schließlich die Herrin Galadril, ihren Gatten und seine Brüder bei dem Heiler vorfand, wobei er erleichtert war, dass diesen offensichtlich nichts zugestossen war. "Was ist geschehen und wo befindet sich der Prinz?", erkundigte der Hautpmann sich mit dem für ihn üblichen, gefassten Tonfall, dabei Orophin prüfend musternd. Kurz senkte der Jüngste der Brüder beschämt den Blick, ehe er leise alles berichtete, angefangen von dem Angriff der Orks bis hin über Legolas` Sturz in die Dornenhecke. Nachdem Orophin geendet hatte, herrschte einige Minuten lang betretenes Schweigen, ehe Haldir leise verlangte, den Prinzen sehen zu dürfen. Doch was er dann sah, ließ sogar den sonst so abgebrühten Hauptmann schwer schlucken: Das eigentlich doch sehr hübsche, ebenmäßige Gesicht des Thronerben war übersät von Schrammen und blauen Flecken, die sonst so tiefblauen Augen verdeckt durch einen Verband. Und auch der restliche Körper des Prinzen wies hier und da blaue Flecken auf oder man konnte die Verbände unter dem Nachtgewand sehen, was dem Elben angelegt worden war. Haldris Auftrag würde dann wohl noch etwas warten müssen, bis der Prinz genesen war, wobei das wahre Ausmaß von dessen Verletzungen noch nicht klar ersichtlich war. Für einen kleinen Moment ruhte Haldirs Blick auf dem Besinnungslosen ,ehe er sich zu Galadriel und den anderen Anwesenden umdrehte, der Herrin des Goldenen Waldes dabei entschlossen in die Augen blickend. "Erlaubt mir, dass ich bei ihm wachen darf, Herrin, Immerhin habt Ihr mir aufgetragen, mich um Legolas zu kümmern und ich denke, es sollte ihm jemand erklären ,was geschehen ist, wenn er erwacht", bat er. Der Blick der in strahlendem Weiss gehüllten Elbin mit dem langen hellen Haar, welches in sanften Wellen ihren Rücken hinunterfloss, blieb einen Moment an ihrem Hauptmann haften, ehe sie langsam nickte. "Es sei Euch gestattet, Haldir. Von nun an liegt sein Wohl in Euren Händen. Achtet gut auf ihn", richtete sie das Wort an den Krieger, woraufhin dieser verstehend nickte und sich verbeugte. "Das werde ich, Herrin." Ein letztes Mal lächelte Galadriel ihrem Hauptmann zu, ehe sie Orophin und die Anderen aus dem Raum führte, so dass letztlich nur noch Haldir und der verwundete Legolas zurückblieben. Seufzend liess sich der Ältere auf einen Stuhl fallen und betrachtete den reglosen Prinzen. Allerdings war er anscheinend erschöpfter als zunächst gedacht, da er schon bald auf seinem Platz friedlich eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)