Written Pages von Jessa_ ================================================================================ Kapitel 12: Sins of Our Fathers (1) ----------------------------------- Kapitel 12: Sins of Our Fathers (1) Er hatte an einer Tankstelle gehalten, um ein Sandwich, M&Ms und Cream Soda für Sakura und Kaffee für sich zu kaufen. Im Radio lief leise Popmusik, aber das Rascheln der Süßigkeitenverpackung und das Plappern des Mädchens übertönten sie. Der Wind wehte durch ihr Haar und sie sprach von den Autofahrten mit ihrem Papa im letzten Sommer. Kakashi hatte noch nie ein Kind gesehen, dass seinen Vater so verehrte wie Sakura. Er hoffte, dass Dan nie etwas zustieß – das würde die Kleine schwer traumatisieren, fürchtete er. „Papa hat immer mitgesungen!“, sagte Sakura. „Darf ich auch singen?“ „Na klar.“ Kakashi lachte leise, drehte die Lautstärke auf und lauschte dem schrägen Singen des Kindes. Sie grölte gerade The Callings Wherever You Will Go, als Kakashi auf den Parkplatz Roosevelt Hotels auffuhr. Er half ihr aus dem Dodge, nahm ihre Hand und betrat mit ihr die Eingangshalle des Hotels, in der Dan schon in einem Sessel auf sie wartete. Er sprang beinahe auf und hockte sich runter, als Kakashi Sakuras Hand losließ, damit sie zu ihrem Vater laufen konnte. Mit langsamen Schritten folgte er ihr und reichte Dan die Hand, als er mit seiner Tochter auf dem Arm aufgestanden war. „Hey – Danke, Kakashi“, machte der Mann und schüttelte sie. „Kein Problem.“ „Im Park um die Ecke ist ein Spielplatz“, merkte Dan an und machte sich bereits auf den Weg die Eingangshalle mit seiner Tochter auf dem Arm zu verlassen. Kakashi folgte den Beiden und hielt mit dem Mann Schritt, als den Weg zum Park antraten. „Guck mal, Papa! Ich hab die Chipmunks an!“ „Wow, Honey – das ist ja cool.” Er schaute auf das Shirt seiner Tochter und auf die Kappe, die ebenfalls ein Bild der drei singenden Nager trug und die sie von ihm bekommen hatte. Er liebte dieses Kind wie verrückt. „Ja! Rutschst du gleich mit mir?“ „Auf jeden Fall, Honey.“ „Und du auch, ja Kakashi? Aber erst rutsch ich mit Papa!“ „Klar, Schnecke.“ Kakashi spürte den Seitenblick des Mannes und merkte, dass ihm einer der Spitznamen rausgerutscht war, die er vor dem Vater der Kleinen nicht hatte verwenden wollen. Er war nicht Sakuras Familie, so sehr er sie auch liebte. Er sollte den beiden Zeit für sich geben und irgendwo was trinken gehen. Kakashi sah dabei zu, wie Dan seine Tochter am Spielplatz runterließ und ihr versprach gleich sofort nachzukommen, um mit ihr zu klettern. „Ich werde euch eine Weile allein lassen“, sagte Kakashi. „Wann sollen wir uns treffen?“ „Bleib.“ Dan schaute seiner Tochter nach. „Ich habe sowieso nicht viel Zeit. Die holen mich doch schon in zwei Stunden ab und ich muss noch auschecken und alles.“ Kakashi spürte die Angespanntheit des anderen Mannes. Kakashi wusste von Rin, und er hatte es selbst gewesen, dass Sakura das wichtigste in Dans Leben war, aber der Mann war nur noch Stunden vom Schlachtfeld entfernt und da war es manchmal schwer normal mit seinen Kindern umzugehen. Kakashi kannte dieses Gefühl. Seit Naruto bei ihm lebte, hatte er nur wenige mehrtägige Undercover-Einsätze gehabt, aber vor jedem brauchte er einige Stunden für sich, weg von seinem Sohn und dem leben, dass er führte. Damals, vor Naruto, war die Umstellung einfacher gewesen. Nach einer Weile gingen die beiden Männer zu Sakura. Sie kletterten mit ihr, Dan stieß sie beim Rutschen an und ließ sich seine Hand von ihr im Sand vergraben. Schnell verging eine Stunde, und der Vater musste sein Kind hochheben und vom Spielplatz forttragen. Er hatte nicht mehr viel Zeit – zu wenig Zeit um seinem Kind zu zeigen, wie sehr er es liebte, aber dafür würde es noch genug Jahre geben, wenn er wieder heimkam. „Kann ich heute bei dir im Hotel schlafen, Papa? Bis zur Show, ja?“ „Honey, ich muss dir was sagen.“ Kakashi ließ sich ein paar Schritte zurückfallen, um den beiden die Privatsphäre zu geben, die sie verdienten. „Ich singe am Wochenende nicht, Sakura. Ich bin ausgestiegen, baby.“ „Warum?“, fragte die Kleine. Ihr Papa sollte doch Superstar werden! „Weißt du noch wie ich letztes Jahr für ein paar Monate weg war und wir nur über Mamas Computer telefonieren konnten?“ Sakura nickte. Sie konnte sich noch ein bisschen daran erinnern, aber das war schon viele Tage her. „Ich fliege wieder für ein paar Monate weg, aber das ändert nichts, okay baby? Wir können immer noch telefonieren.“ „Wieder über Mamas Computer?“ „Ja. Und auch über Telefon und ich schreib dir Briefe und schick dir Fotos. Wie immer, ja Honey?“ „Aber du singst nicht mehr?“ Dem kleinen Mädchen stiegen Tränen in die Augen. Sie wusste nicht, dass ihr Vater wegflog, um woanders gegen den Terrorismus zu kämpfen. Sie verstand nicht, dass er dort sterben konnte. Sie wusste bloß, dass er nicht mehr singen würde und sie ihn nicht mehr im Fernsehen anschauen konnte. „Nein, Honey. Aber ich hab was für dich, okay baby?“ „Was denn?“ „Warte einen Moment hier mit Kakashi, ja? Ich hole es eben runter. Einen Moment, Sakura.“ Er setzte seine Tochter in der Eingangshalle des Hotels ab und nickte Kakashi zu, ehe er den Aufzug nahm und nur wenige Minuten später wieder hinunter kam. Er hatte eine DVD-Hülle in der Hand, die er seinem Kind gab, als er sich zu ihr runterhockte. „Da sind alle meine Auftritte drauf, Sakura. Du kannst mich dann singen sehen, wann immer du willst.“ „Okay, Daddy“, schniefte das Mädchen und wischte sich mit den kleinen Händen über die Augen. Sie nahm die DVD an sich, drückte sie mit einem Arm an ihre Brust und hob den Anderem in Richtung ihres Vaters, der sie hochnahm. Er drückte sie fest, küsste ihren Scheitel und flüsterte ihr ins Ohr, wie sehr er sie liebte. Dann reichte er sie zu Kakashi rüber und bedeutete ihm zu gehen. Er wusste, dass sein Mädchen weinen würde, aber er konnte nichts an ihrem Abschied ändern, außer ihn so kurz und schmerzlos zu machen, wie möglich. Er hoffte, dass es die beste Lösung war – jedenfalls für seine kleine Tochter. Ihn schmerzte jeder Abschied von ihr, wie nichts anderes in diesem Leben schmerzen konnte. Dan wandte sich ab und nahm den Aufzug hinauf in sein Hotelzimmer – immer angetrieben von dem Tag, an dem er seine geliebte Tochter wiedersah und damit beginnen konnte seine Sünde – sie zu verlassen um in der Welt in der sie lebte für Frieden zu sorgen – wieder gutzumachen. ~~ Rin und die Jungs saßen in Narutos Zimmer auf dem Teppichboden und spielten mit der bunten Holzeisenbahn, die Jiraiya eigens für seinen Enkelsohn gebaut und bemalt hatte. „Guck, Sasuke! Ich fahr ganz schnell!“, grölte Naruto und beide Kinder lachten. Rins Blick legte sich auf Itachi, der bloß dann am Spiel teilnahm, wenn Sasuke oder Naruto es von ihm verlangten. Nach nur ein paar Minuten, zog er sich immer wieder ein Stück zurück und wartete darauf, dass die Kleinen wieder ein weiteres paar Hände für ihn Spiel benötigten. Spaß zu haben schien der Große nicht, was sie nicht wunderte, wenn sie ehrlich war. Sie hatte mit neun auch nicht mehr gerne mit der Holzeisenbahn gespielt, die ihre Eltern ihr Jahre zuvor gekauft hatten. „Möchtest du was anderes spielen, Itachi?“ Sie überlegte einen Moment. „Puzzeln vielleicht?“ Rin beobachtete wie Itachi seinem kleinen Bruder eine Weile lang anschaute. Er schien zu überlegen – und irgendwann hob er den Kopf und nickte sachte. Er würde gerne ein Puzzle machen, er hoffte bloß, er durfte im Zimmer bleiben und nahm sich vor, seinen kleinen Bruder im Blick zu behalten, auch wenn er nicht mehr glaubte, dass Rin ihm irgendetwas tat. Alte Gewohnheiten ließen sich schwer ablegen. Rin nahm das Puzzle, dass Itachi am ersten Tag hier angefangen hatte von Narutos Kommode. Kakashi hatte seine Anfänge nicht auseinander genommen, sondern auf einen Karton geschoben und hier oben abgestellt. Er hatte ihr erzählt, dass er sich die Schuld daran gab, dass Itachi in seinem Spiel aufgehört hatte und wusste, dass er hoffte, er würde es doch noch zu Ende puzzeln. Sie setzte das angefangene Puzzle samt Kartonhälfte voller Einzelteile neben dem Jungen ab und ließ ihn in Ruhe sein Spiel spielen, während sie sich daran machte, seinen Zug zu übernehmen und die Kleinen mit Zuggeräuschen zu bespaßen, bis sie nach etlichen Minuten das Haustelefon im Untergeschoss klingeln hörte. Sie gab eilig den Kindern Bescheid und nahm die Treppe zwei Stufen auf einmal. Rin schaute auf die Nummer, laß den Namen Asuma, wusste, dass es einer seiner Kollege war und hob ab. „Warum gehst du Vollidiot nicht an dein Handy?“ Rin hustete leise. „Ich bin’s“, sagte sie. „Rin, Kakashis Nachbarin.“ „Oh… Sorry.“ Der Mann am anderen Ende lachte. „Wo ist der Trottel?“ „Er… ist unterwegs – nach L.A.“ Aber es war schon früher Nachmittag und er hatte sie vor einer Stunde angerufen, dass sie sich soeben auf den Weg gemacht hatten, aber sein Handyakku leer wäre. Das erzählte sie Asuma. „Dreck“, fluchte der, rief nach Obito und drückte ihm anscheinend das Handy in die Hand, da seine Stimme die nächste war, die sie hörte. „Was ist los?“, fragte sie verunsichert. Sie wusste, dass es sie eigentlich nichts anging, aber es schien so wichtig zu sein. Sie sorgte sich. „Wir haben ihn gefunden, Rin.“ Er flüsterte bloß. „Fugaku Uchiha“, presste sie raus und hörte ihn leise bejahen. Obito schwieg einen Moment und sagte dann ins Telefon: „Hör mir zu, Rin. Du hast gesagt er kommt gleich zurück, richtig?“ „Ja.“ „Dann sag ihm, dass wir ihn gefunden haben. Sag ihm, er soll sich fertig machen. Seine Waffe und alles, verstanden? Ich hol ihn dann ab.“ „Okay“, machte Rin verschüchtert und legte auf, als die Leitung tot war. Sie starrte das Telefon eine Weile lang an, konnte gar nicht glauben, was Obito ihr soeben erzählt hatte – und erschrak, als hinter ihr die Tür aufging. Kakashi stand, mit Sakura an seiner Hand im Türrahmen und war gerade dabei einen Schritt näher in den Flur zu gehen und die Tür hinter sich und dem kleinen Mädchen zu schließen, als sein Blick verwundert auf Rin fiel. „Alles klar?“, fragte er besorgt und klopfte der Kleinen ermutigend auf den Popo, damit sie hoch in Narutos Zimmer ging, wo er die Jungs vermutete. „Ja“, machte Rin. Sie war ganz durch den Wind. „Nein… ich meine… Obito kommt dich jetzt holen.“ Sie schluckte, atmete tief durch und erklärte dann: „Sie haben ihn gefunden, Kakashi. Du sollst deine Waffe nehmen.“ „Ich versteh schon.“ Sein Gesicht verhärtete sich, aber er fuhr beruhigend über ihre Schulter, ehe er die Treppe nach oben lief, zwei Stufen auf einmal nehmend. In seinem Schlafzimmer hockte er sich neben dem Bett hinunter und öffnete die unterste Schublade mit dem Schlüssel, den er immer mit sich im Portmonee trug. Er nahm seine Waffe heraus, zog den Waffengürtel aus dem Schrank, wechselte von seinem Button-Down-Hemd in ein schwarzes T-Shirt und befestigte Waffengürtel samt Pistole an seiner Jeans. Er steckte den Kopf in das Schlafzimmer seines Sohnes, aber achtete darauf dass die Kinder seine Waffe nicht sahen, als er ihnen sagte, dass er noch mal weg musste und Rin gleich wieder hochkäme, um mit ihnen zu spielen. „Wo fährst du hin, Papa?“, hörte er die Stimme seines Sohnes und sagte: „Zur Arbeit.“ „Aber heute ist doch der Tag nach Thanksgiving – da muss niemand arbeiten, dummer Papa!“ „Ein paar Leute müssen immer arbeiten, Großer, und heute ist es ganz stressig beim NCIS – deswegen brauchen die meine Hilfe.“ „Musst du wieder über Nacht arbeiten, Kakashi?“, fragte die kleine Sakura. Es kam öfter vor, dass Kakashi nachts arbeiten musste und dann schlief Naruto drüben bei ihr und ihrer Mama. „Kann sein, Schnecke. Wenn ja, dann ruf ich euch aber an, ist das ein Deal?“ „Ja“, machte die und auch sein Sohn stimmte zu. Kakashi verabschiedete sich von den vier Kindern, schloss die Türe hinter sich und ging eilig hinunter. Rin stand noch immer im Flur, die Türe im Blick und wehrte sich nicht, als er sie in seine Arme zog. „Hey“, sagte er sachte und fuhr ihr über die mit Sommersprossen befleckten Oberarme. „Kakashi.“ Ein Zittern lag in ihrer Stimme, was ihn dazu veranlasste einen beruhigenden Laut von sich zu geben. Ihr Kopf lag an seiner Schulter, aber er wusste, würde er in ihre Augen blicke, würde er Furcht in ihnen sehen. Sie hatte es nie gemocht, wenn er und Obito sich in Gefahr brachten – und solche Anrufe bedeuteten Gefahr. Aber nun sorgte sie sich auch um Itachi und Sasuke, die sie zu lieben begonnen hatte. Er konnte nicht zulassen, dass sie eines Tages aufwachte und bemerkte, dass er ihr Leben vermasselt hatte. „Shhshht“, machte er erneut und bettete sein Kinn sachte auf ihren Schopf. „Du musst dir keine Sorgen machen.“ Er spürte dass sich der Griff ihre Arme um seine Mitte festigte und küsste ihren Scheitel, wie sie manchmal seine Wange küsste. „Wenn ich nach Hause komme werden wir reden, das verspreche ich dir – über uns und über … unsere Familie.“ Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das erste Mal von Rin als seine Familie gedacht hatte, aber es war das erste Mal, dass er es vor ihr aussprach. Es war beinahe beängstigend, wie wahr sich seine Worte anfühlten und es war tröstlich, dass Rin ihn weiterhin hielt, als hänge ihr Lebensglück davon ab. „Und was ist mit … was ist mit Itachi und Sasuke?“, hörte er sie gegen seine Brust flüstern. „Ich habe doch gesagt, wir werden über unsere Familie reden.“ Ein überraschter Ton, fast ein Lachen, entschlüpfte ihren Lippen und er lächelte seinerseits in ihr Haar. Das Schellen der Türglocke riss die beiden aus ihrer Umarmung. Kakashi nickte ihr zu, flüsterte ein: „Bis später“, und öffnete die Tür, um das Haus zu verlassen. „Asuma wird gleich kommen. Er passt auf Rin und die Kinder auf“, informierte ihn Obito, während sie auf dem Weg zum Auto waren. Sie sahen schon den schwarzen BMW ihres Kollegen um die Ecke fahren und Kakashi war froh, dass seine Familie in Sicherheit war, während er loszog um diesem Schwein von einem Vater seine gerechte Strafe zukommen zulassen. „Wie habt ihr ihn gefunden?“, fragte Kakashi im Wagen. „Anko hat seinen Wagen vor einem leerstehenden Haus im Palm Springs geortet“, antwortete Kurenai. Sie saß neben einem Kollegen vom ersten Major Case Response Teams auf der Rückbank. „Und woher wisst ihr so genau, dass er da ist und nicht einfach bloß sein Auto da hat stehen lassen?“ „Das Haus hat seinen Eltern bis zu ihrem Tod gehört. Seitdem hat dort bloß eine weitere Familie gewohnt und die sind vor Monaten ausgezogen. Normalerweise dürfte dort heute kein Strom- und Wasserverbrauch gewesen sein, da die Maklerin des Hauses seit zwei Wochen auf den Bahamas ist und Urlaub macht“, erklärte sie. „Scheiße“, fluchte Kakashi. „Ehlich?“ Er kam nicht umhin zu lachen. Sie hatten diesen Dreckskerl gefunden, weil die Maklerin des Hauses, in dem dessen Eltern vor über dreißig Jahren gewohnt hatten, auf den Bahamas Urlaub machte! „Du lachst? Was stimmt denn mit dir nicht?“, brummte Obito. Kakashi hob eine Augenbraue. Er wusste um den Ernst dieser Situation, aber es war kein Grund die zweieinhalb in Richtung Palm Springs in Stille zu verbringen. Er und Obito hatten nie Schwierigkeiten gehabt von einem Moment in dem sie einen Verdächtigten observieren und Witze reißend im Auto saßen, , zum nächsten zu switchen, in dem sie mit voller Konzentration ein Haus stürmten. Sicherlich war das hier anders – sie wussten um die Jungen, die Zuhause warteten – aber sie hatten das schon einhundert Mal gemacht. Kakashi schüttelte den Kopf, als Obito in sein Lachen einstimmte und lehnte sich in den Sitz zurück. ~~ „Mach dir keine Sorgen“, hörte sie die Stimme des breiten Mannes und nickte sachte. Sie schaute auf die Wiese und die spielenden Kinder. Naruto, Sasuke und Sakura kickten den Ball vor sich her, versuchten ihn einander abzunehmen und weit weg zu schießen. Rin trank einen Schluck des kalten Tees und fuhr mit ihrer Hand über Itachis Rücken. Sie wusste, dass er etwas ahnte, aber sie war unschlüssig, ob sie mit ihm über den Grund für Kakashis Aufbrechen sprechen sollte. „Und du dir auch nicht, Großer.“ Asuma grinste, drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und erhob sich von der Holzbank. „Komm schon“, sagte er und deutete mit der Hand in Richtung Wiese. „Wir gehen den Kleinen mal zeigen wir man richtig Fußball spielt.“ Itachi rutschte von seinem Platz neben Rin auf der gegenüberliegenden Bank und trottelte dem Mann hinterher zur Wiese. Er kannte ihn nicht. Er vertraute ihm nicht. Es war wie in den ersten Stunden mit Kakashi – er hatte nicht zugelassen, dass er oder Rin seinem Bruder nahe kamen, ohne dass er sofort eingreifen konnte. Itachi wäre dem Fremden auch dann zur Wiese gefolgt, wenn er nicht gefragt hätte, ob er mitspielen wollte. Er wollte, dass sein Bruder sicher war und so sehr er auch versuchte, Agent Hatake und Rin zu vertrauen, konnte er sein Verhalten der letzten Jahre nicht ablegen. Er war nun mal so und Sasuke war ihm das Wichtigste. Itachi kannte jenen Mann nicht, der dabei war Naruto spielerisch den Fußball abzunehmen, aber er versuchte ihn nicht als akute Bedrohung anzusehen. Agent Hatake hatte ihn in sein Haus gelassen und Itachi wollte auf das Versprechen vertrauen, dass sie hier sicher waren. Er glaubte nicht, dass Rin zuließ, dass der Fremde ihnen etwas tat, aber sie war längst nicht so stark wie dieser Fremde. Seine Mutter hatte auch immer versucht seinen Bruder und ihn zu schützen, aber für seinen Vater war sie zu schwach gewesen. Itachi war hin und her gerissen zwischen dem Vertrauen zu Kakashi und dem Willen seinen Bruder zu schützen – und nicht nur seinen Bruder: Itachi wusste, dass wenn der Fremde seine Hand gegen Rin oder die Kinder erhob, würde er ebenfalls eingreifen. So war er nun mal und diese Menschen waren dabei, ihm wichtig zu werden, auch wenn er wusste, dass sie höchstens seinen Bruder behielten, wenn Agent Hatake und sein Team seinen Vater heute Abend fänden und einsperrten. Itachi funktionierte. Er nahm den Ball an, lief ein paar Schritte damit und schoss ihn sachte zu einem der Kleinen. Er hatte keine Lust zu spielen. Er dachte an andere Dinge. An die Sicherheit seines Bruders und daran, dass er hoffte, Agent Hatake und Rin würden ihn behalten. Ganz egal, ob sie zurück zu ihrem Vater oder in eine fremde Familie mussten, das hier war die beste Lösung von allen, denn Sasuke liebte diese Menschen bereits. Es war leicht, diese Menschen zu lieben. Und da lag das Problem – denn Itachi konnte nicht behaupten, er würde nicht beginnen, sich hier wohl zu fühlen. Er wollte gerne bleiben. Nicht nur wegen seines Bruders – natürlich am meisten wegen ihm, er hatte immer schon da sein wollen wo Sasuke war – sondern auch wegen Agent Hatake, der ihnen Schutz versprach, wegen diesen Kindern, die ihnen zeigten, dass dies hier ein guter Ort war und wegen Rin, die sogar ihm das Gefühl gab, geliebt zu werden. Aber die Liebe, die sie vielleicht in diesen Tagen für ihn empfand war keine Garantie dafür, dass er auch gewollt war. Er konnte schlicht hoffen, denn betteln würde er nur für seinen Bruder und dafür dass er bleiben durfte. „Itachi, Schätzchen?“, hörte er Rins Stimme und drehte sich zur ihr um. Er schaute zu ihr und während sie von der Holzbank rutschte, bemerkte er nicht den Ball der ins seine Richtung flog und ihn an der Schulter traf. „Au!“, machte er erschrocken und rieb die schmerzende Stelle. Shit, das war genau da, wo sich ein blauer Fleck gebildet hatte, nachdem sein Vater ihn vor einigen Tagen gegen die Kommode im Flur gedrückt hatte. Er schaute auf den Jungen, der laut: „Entschuldigung!“, rief und auf seinen Bruder, der sofort angelaufen kam. Er spürte Rins Hand auf seiner unverletzten Schulter und hörte sie zu Sasuke sagen, dass er ruhig spielen gehen solle, weil sie sich um ihn kümmere. „Tut es sehr weh?“, fragte sie ihn leise, aber er schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf. Das war nichts, was er nicht schon mal ausgestanden hätte – es war nun mal so, dass blaue Flecke schmerzten, wenn sie mit etwas Härterem in Berührung kamen. „Darf ich’s mir trotzdem mal ansehen, Itachi? Vielleicht machen wir was Salbe drauf.“ Ihm kamen fast die Tränen bei ihrer Sorge. Außer seiner Mama und seinem kleinen Bruder hatte sich nie jemand um ihn gesorgt – und sie wusste ja noch nicht mal von seiner alten Verletzung, sie dachte wirklich nur an den Fußball und dass der alleine so weh getan hätte, dass er es kaum aushielt. Vielleicht kamen die Tränen, die ihm in die Augen zu steigen drohten, aber auch vom Schmerz und von der Wut nicht härter zu sein, als das. „Na, komm Schätzchen. Ich möchte nur mal schauen.“ Er folgte ihr durch Wohnzimmer, Küche und Flur ins Badezimmer, in dem sie auch seinen kleinen Bruder verarztet hatte. Auch ihn bat sie, sich auf dem geschlossenen Toilettendeckel niederzulassen, ehe sie ihn alleine sein Shirt ausziehen ließ. Sein Unterhemd war mitsamt seinen und Sasukes Klamotten von Zuhause in der Wäsche und er hatte gehofft seinen Oberkörper heute nicht vor den Erwachsenen entblößen zu müssen. Noch immer war ihm unwohl dabei, wenn diese Leute – die langsam nicht mehr bloß irgendwelche Leute für ihn waren – seine Wunden sahen. Seine Wunden machten ihn nicht liebenswerter. „Oh, Schätzchen!“, hörte er Rins entsetzte Stimme. Er sah wie sie sich eine Hand vor den Mund schlug und hörte sie leise sagen: „Es tut mir so, so Leid, Itachi – ich hätte eher genau nachschauen müssen. Du musst grässliche Schmerzen haben!“ „Es ist schon okay“, presste er raus. Er wollte sie nicht traurig machen – und es waren sowieso nur ein paar blaue Flecke, an die er gewöhnt war und die bald verheilten, es waren ein paar Narben, die ihn nicht mehr schmerzten und ein paar Schürfwunden, die schon tagelang nicht mehr bluteten und dicke Krusten gebildet hatten. „Nein, Schätzchen.“ Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste seinen Schopf. Eine Weile lang hielt sie ihn so, dann wischte sie sich die Träne, die ihren Augen entschlüpft war, von der Wange und nahm eine Salbe aus dem Badezimmerschränken, die Kakashi für seine Wunden nutzte, die er manchmal von Einsätzen mitbrachte. Sie tat ein wenig davon auf ihre gewaschenen Finger und verteilte sie vorsichtig erst auf seine verfärbte Schulter und dann auf seine vielfältigen alten und neuen Verletzungen. Danach hockte sie bloß da, auf Knien neben der Toilette und mit der gut geleerten Tube Heilsalbe in ihrem Schoß. „Hast du sonst noch irgendwelche Wunden?“, fragte sie, ganz die Krankenschwester, die sie war, aber er schüttelte den Kopf und sie ließ ihn. Sie würde es schon merken, wenn er Schmerzen hatte und dann konnte sie immer noch nach weiteren Verletzungen schauen. Jetzt war es an der Zeit sich um sein seelisches Wohl zu kümmern. Deswegen erlaubte sie es sich, ihn für einen Moment zu bemuttern und half ihm das Shirt über den Kopf zu ziehen, bevor sie sich gemeinsam auf den Weg zurück ins Wohnzimmer machten, wo Asuma mit den Kindern auf dem Sofa saß und Zeichentrick schaute. Itachi hockte sich sofort vor seinem Bruder nieder und flüsterte fragend in sein Ohr, ob der Fremde ihm wehgetan hatte, doch der Kleine schüttelte de Kopf. „Bist du verletzt, Itachi?“, fragte er, aber erntete seinerseits ein Nicken, ehe der große Bruder sich neben ihm aufs Sofa setzte und ihn an seine Seite zog. Manchmal brauchte er eben auch den Trost seines Brüderchens. „Wir haben uns gedacht es ist spät genug“, sagte der Fremde, der ihnen als Asuma vorgestellt wurde, und zeigte in Richtung der Kinder. „Die Kleinen haben mindestens so einen Bärchenhunger wie ich und da Kakashi und Obito, die Trottel, immer so von deinen Kochkünsten schwärmen…“ Er ließ den Satz offen und Rin lachte. Sie kannte ihn bloß von Narutos, Kakashis und Obitos Geburtstagen, aber er war ihr sympathisch. Sie mochte diese lustige, lockere, aber warme Art des Mannes und hatte absolut kein Problem mit seinen Worten. Es war selbstverständlich, dass er mitaß, wo er sich schon bereit erklärt hatte, für ihre und die Sicherheit der Kinder zu sorgen. Rin durchsuchte Kakashi Küchenschränke und entschied sich für eine dicke Möhrensuppe mit Grilled Cheese Sandwichs als Beilage, die sie gemeinsam am großen Esstisch verspeisten. Naruto und Sasuke halfen ihr beim Einräumen der Spülmaschine, während die anderen drei eine DVD aussuchten, die sie danach gemeinsam schauten. Danach schickte Rin die Kinder vor zum Umziehen und Zähneputzen, richtete das Sofa für Asuma an, der gerade auf der Terrasse rauchen war und rief ein: „Gute Nacht“, nach draußen. Sie sah ihn grinsen. Er hob die Hand zum Gruß und sie ging, mit ihrem Handy in der Hosentasche, nach oben. Sie nahm die Kinder alle mit ins Gästezimmer, in dem auch heute die Brüder schliefen und wählte Kakashis Nummer. Er hatte ihr nur wenige Minuten zuvor geschrieben, dass er noch ein wenig Zeit hätte und den Kindern und ihr gerne eine Gute Nacht wünschen würde. Es tutete nur einmal, dann hörte sie seine Stimme und betätigte den Lautsprecher. Sie gab Naruto das Telefon in die Hand und der rief sofort: „Hallo Papa!“ „Hey, alles klar bei euch?“ „Ja, aber ich vermisse dich!“ „Ich dich auch, Großer.“ „Wann kommst du wieder?“, fragte Naruto. Er war zwar immer ganz tapfer, wenn sein Papa über Nacht arbeiten musste, aber er vermisste ihn trotzdem und freute sich riesig, wenn er wieder nach Hause kam und sie zusammen Spaß haben konnten. „Ich denke morgen Vormittag. Vielleicht kann ich euch ja wecken.“ „Au ja! Und dann machen wir morgen Pancakes!“ „Wir hatten doch vorgestern erst Pancakes“, lachte Kakashi. „Man kann nie genug Pancakes haben, dummer Papa!“ „Na, okay, Großer. Nie genug Pancakes, ich versteh schon. Gibst du mir auch Sakura mal, damit ich ihr Gute Nacht sagen kann?“ „Ja, bye bye Daddy. Ich hab dich lieb!“ „Ich dich auch, Großer. Schlaf gut.“ Naruto reichte das Mobiltelefon an Sakura weiter, die grinsend ins Telefon sagte: „Hallo Kakashi!“ „Hey, Schnecke. Hast du die Jungs im Griff, ja?“ „Ja, ich hab heute alle beim Fußball geschlagen. Ich hatte den Ball am öftesten!“ „Wow, das ist ja toll. Das musst du mir unbedingt morgen zeigen!“ „Ja, mach ich, Kakashi und dann mach ich dich auch beim Fußball fertig!“ „Na, dann muss ich mich ja richtig anstrengen!“ „Oh ja! Aber dolle!“ Er hörte die Kleine lachen, ehe sie sagte: „Und jetzt musst du Sasuke Gute Nacht sagen und dann Itachi und zum Schluss Mama!“ „Genau das hatte ich vor. Gibst du ihn mir, Schnecke?“ „Ja. Bye Kakashi!“ „Bye, Süße. Schlaf gut.“ „Hey, Sasuke, alles gut?“, fragte Kakashi, nachdem Sakura sich neben Sasuke auf die Knie gehockt hatte und ihm das Mobiltelefon vor den Mund hielt. „Uh-huh“, machte der Kleine bejahend. Er hob seine Hände, legte sie über Sakuras und schob das Handy ein Stück von sich weg. „Kakashi“ In Sasukes Stimme lag ein fragender Ton. "Weckst du mich morgen auch?" „Klar, Kumpel - wenn ich früh genug wieder Zuhause bin, wecke ich dich auch!" „Toll“, sagte der Kleine und klang beinahe ehrfürchtig. "Mein Papa hat mich nie richtig geweckt! Aber manchmal hat er mich aus Itachis Bett gezogen, weil wir schon zu groß zum Kuscheln sind. Aber oft machen wir das gar nicht extra - bist du morgen früh böse, wenn wir kuscheln wenn du uns weckst?" „Nein“, versprach Kakashi. Er sah Obito imAugenwinkel auf die Uhr des Autoradios zeigen. Zwanzig nach Acht. Die Sonne ging jeden Moment unter und die Verstärkung mit Ibiki musste auch bald eintreffen. „Gibst du mich an deinen großen Bruder weiter, Sasuke?“, fragte er deswegen. „Ja“, hörte er den Kleinen sagen, dann Deckenrascheln und ein leises: „Gute Nacht, Kakashi!“ „Gute Nacht, Kumpel. Schlaf gut - hey Itachi!“ „Hallo.“ „Passt du auf alle auf, ja?“ „Ja. Ich...“, setzte der Neunjährige an, aber verstummte. „Was ist los?“ „Uh ... Moment!“ Kakashi hörte erneutes Deckenrascheln und dann Fußspuren auf hölzernem Boden. „Hey, rede mit mir, Kumpel - alles klar?“ „Du musst vorsichtig sein!“ Es war das erste Mal, dass Itachi ihn duzte. Kakashi wusste nicht ob es die Entfernung war die zwischen ihnen lag, oder irgendetwas anderes, was Itachi den Mut dazu gab - aber was es auch war, Kakashi war dankbar dafür. Er wollte dem kleinen Funken Vertrauen, das der Junge heute Nacht in ihn legte, würdig sein. „Mein Vater hat Pistolen und er hat ein Gewehr. Du musst eine Schutzweste tragen und ... und du musst vorsichtig sein. Ich will nicht ...“, da verstummte der Junge. Kakashi erinnerte sich an das erste Mal, als er Sorge für seinen Pflegevater empfunden hatte. Er hatte seine Familie nicht verlieren wollen und Jiraiya war derjenige, der ihm die Sicherheit gab, bleiben zu dürfen. Als dieser blöde Kerl sich das Bein beim Bergsteigen brach, war Kakashi wütend gewesen. Es war Jiraiyas Pflicht gut auf sich Achtzugeben, denn Zuhause hatten Menschen gewartet, die von ihm abhängig waren. Heute war es seine Pflicht, auf sich selbst Acht zu geben. Egal ob du deinen Kopf in Krokodilmäuler steckst, ob du mit dem Feuer spielst oder aus den höchsten Höhen springst, an dem Tag, an dem du ein Kind bekommst, ist es deine Pflicht, dich zurückzunehmen. Kakashi hatte nicht immer so gedacht. Er hatte viele Jahre so sehr am Limit gelebt, dass er gar nicht in Betracht gezogen hatte, für jemand anderen auf sein Leben Acht geben zu müssen. Er hatte zwar gewusst, dass es Menschen gab, denen er etwas bedeutete, aber das hatte nie gezählt, wenn er hitzköpfig und ohne Plan und Schutzweste ins Kreuzfeuer gelaufen war, um die bösen Buben zu erschießen. Aber er hatte Minato und Kushina sterben und ihren kleinen Sohn zurücklassen sehen. Er war es Naruto schuldig zu überleben - vom ersten Moment an. Kakashi trug Schutzwesten, er war ruhiger geworden und wenn er keinen Plan entwickeln konnte, lies er das von jemand anderem tun. Aber - und das war das was zählte - er passte auf sein Leben auf, weil daheim jemand wartete, der von ihm abhängig war. „Hör mir zu, Itachi“, sagte der Agent mit einer Tiefe in der Stimme, die Itachi nicht von ihm kannte. Er verstummte, hielt das Mobiltelefon fest in seinen Händen. „Ich werde eine Schutzweste tragen. Ich werde auf mich Acht geben, ich verspreche dir das, Kumpel. Vertraust du mir?“ „Ja.“ Itachi wusste nicht woher es kam, aber es war die Wahrheit – er vertraute Kakashi, für diesen Moment, voll und ganz. „Ja, das ist gut. Mir wird nichts passieren. Und vergiss nicht, unser Deal gilt immer noch – wir gehen morgen Abend alle zusammen ins Kino, also wenn ich es nicht rechtzeitig zum Frühstück schaffe, müsst ihr beide, du und dein Bruder, danach zusammen mit Rin am Computer nachschauen, was läuft und euch einen Film aussuchen.“ Kakashi wusste nicht ob er es zum Frühstück schaffen würde – er hatte keine Ahnung, wie lange die Befragung Captain Uchihas dauerte, wenn sie ihn erstmal festgenommen hatten. Es gab Kerle, die schwiegen Stunden. Schon oft hatte er Nächte im Büro und den Beobachtungs- und Verhörräumen des NCIS verbracht, bis die Verdächtigten endlich sprachen. „Ja“, machte der Junge erneut, als Kakashi auf die Uhrzeitanzeige des Radios schaute. „Mach dir keine Sorgen, Großer“, sagte er. „Ich regle hier alles, du hältst drüben die Stellung und morgen gehen wir einen Film schauen.“ „Ja.“ „Na, genug ja für heute. Gibst du mir eben noch Rin, damit ich ihr noch gute Nacht sagen kann?“ „Mach ich“, hörte er Itachis Stimme, dann wieder Fußspuren auf hölzernen Boden und eine Tür die sich öffnete und schloss. „Und Itachi?“, sagte der Hatake, bevor der Junge Rin das Handy zurückgeben konnte. „Schlaf gut, Großer.“ Rin desaktivierte den Freisprecher und hielt sich das Mobiltelefon ans Ohr, als Itachi es ihr reichte. „Hallo, Kakashi“, sagte sie. Sie hatte nicht geglaubt, dass es sich so merkwürdig anfühlte, mit ihm zu sprechen, bloß weil er endlich das ausgesprochen hatte, was sie schon seit Jahren empfand. Sie würden über ihre Familie reden, wenn er morgen heim kam. Er hatte es genauso gesagt und das erfüllte sie mit Glück. „Rin“, sie hörte das Lächeln in seiner Stimme und merkte nicht, dass sich auch ihre Mundwinkel hoben. Trotz all der Umstände und all der Sorge war sie glücklich. Sie hatte so lange auf den Tag gewartet, an dem Kakashi von ihnen als Familie sprach. Und es war hart auf etwas zu warten, dass vielleicht nie passieren wird, aber sie hatte immer gewusst, dass es noch viel härter war diese eine Sache aufzugeben, wenn es alles war, was man je wollte. „Ich möchte nicht, dass du heute Nacht alleine bist. Du kannst in meinem Bett schlafen, es ist nicht frisch bezogen, aber du weißt wo die Bettwäsche ist.“ „Ja.“ Sie war genau am selben Platz, an dem auch sie ihre Bettwäsche aufbewahrte – in dem hübschen Einbauschrank oben im Flur. Sie würden gut zusammenleben können, dachte Rin in diesem Moment – als Familie. Es gab nicht viel über das sie Streiten könnten. Sie liebte seine riesige Couch und seinen hölzernen Tisch, er war fasziniert von ihrer Kunst – sie hatte noch nie einen Menschen außer Kakashi kennengelernt der die Flirt Paradies-Reihe so liebte wie sie. Rin war fast verrückt geworden, als er ihr erzählt hatte, dass sein Pflegevater Jiraiya der Autor ihrer Lieblingsbücher war. „Gut, hör zu. Ich muss jetzt auflegen. Ich schreib dir eine SMS wenn ich im Büro bin.“ „Nein, ruf mich dann an.“ „Rin“, machte er. „Ich will dich nicht wecken.“ „Egal. Bitte Kakashi.“ „Ja, in Ordnung. Ich ruf dich an. Schlaf gut, Rin.“ „Du auch, Kakashi – und … bitte sei vorsichtig!“ Sie würde ihm nie verzeihen, wenn er sich töten ließ – jetzt, wo sie endlich über sich und ihre Familie reden wollten. Dafür liebte sie ihn zu sehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)