Geheimnisse von DhalaElenaAngel (Was in der Vergangenheit wirklich geschah) ================================================================================ Kapitel 9: Zurück in der Schule ------------------------------- Es war der erste Tag Unterricht nach den Ferien. Unsicher sah Cathie nach draußen auf den Gang. Sie hatte schon auf das Frühstück verzichtet, nur ihre Nährtränke genommen, weil sie nichts herunter bekommen hätte. Schon gar nicht in der großen Halle. Auf ein Mal wünschte sie sich, dass sie heute Tränke hätte, doch das hatte sie erst am nächsten Tag. Es würde mit Transfiguration anfangen. McGonagall, die nicht wusste, wer sie mal gewesen war. Professor Dumbledore und Snape hatten entschieden, dass es sicherer war, je weniger Menschen ihre Identität kannten. Dumm war nur, dass der Unterricht im Turm, nahe bei den Quartieren von Gryffindor war und sie dafür durch die halbe Schule musste. Sie klammerte sich an ihren neuen Rucksack, ein Geschenk von Mister Malfoy, tastete noch mal nach dem neuen Zauberstab in ihrem Ärmel, den sie erst vor einer Woche gekauft hatten. Bis dahin hatte sie ein, zwei Mal den ihres Vaters benutzt, was aber nicht wirklich gut gegangen war. Doch ihr eigener… war vermutlich ja vernichtet. Na ja, Fawkes hatte ihr eine neue Feder gegeben und Ollivander hatte daraus ihren Stab gemacht. Das Dumme war nur,dass der wirklich mädchenhaft war, schlimmer, als der von Hermine oder Ginny. Ihren ganzen Mut zusammennehmend und die Robe fest um ihren Körper ziehend, trat Cathie aus den Quartieren, die sie sich mit Snape teilte und machte sich auf den Weg. Der erste Gang und die darauf folgende Treppe waren noch kein Problem, Niemand kam ihr entgegen. Doch dann passierte sie die ersten Schüler. Drittklässler vermutlich, die sie zum Glück weiter nicht beachteten. Dann hetzte Ginny an ihr vorbei, hielt an, warf ihr einen sehr abfälligen Blick zu und raunte dem anderen Mädchen was ins Ohr, bevor sie lachend weiter liefen. Ermutigend, wirklich sehr ermutigend. „He! Das is sie doch, oder?!“, brüllte auf einmal eine Stimme über Cathie, gerade als eine der Treppen sich bewegte. Ein Blick bestätigte ihr, dass es derselbe Junge war, den ihr Vater am Abend zuvor aufs Gröbste bedroht hatte, nur war der dieses Mal nicht allein. „Die Verrätertochter! Dieses unterentwickelte Stück…!“ Hastig rannte Cathie weiter, ohne groß nachzudenken. Nur weg. Keine Duelle oder Prügeleien am ersten Tag, sie wollte wirklich nicht mit ihrem Vater zusammenrücken oder noch mehr auffallen. Ja, und dann… rannte sie in eine Gruppe Gryffindors. Dean Thomas, Seamus, Collin und Neville Longbottom. Toll. Na ja, vielleicht, wenn sie einfach an denen vorbei… „Ha! Das muss sie sein!“ Langsam wandte Cathie sich um. „Wer muss ich sein?“, fragte sie kühl, nicht verstehend, was nun schon wieder so schlimm war. „Snapes Tochter, dieselbe, widerwärtige Art, zu sprechen! Kann nur in der Familie liegen! Und ihre Nase ist auch schon gekrümmt! Wenn die mit der Schule fertig is, hat sie denselben, abstoßenden Zinken, da bin ich mir sicher!“ Dean war wirklich gemein. Er war immer gern auf Slytherins losgegangen, aber sie hatte ihm doch nichts getan! Sie hatten jahrelang in einem Schlafsaal gelegen, sich bei Hausaufgaben geholfen und Schokofrösche geteilt! „Meine Nase ist nicht schiefer, als deine eigene“, knurrte Cathie ungehalten, denn egal, was der andere Junge sagte, sie hatte in Spiegel gesehen und leider hatte sie eine absolut putzige, kleine Stupsnase, das hatte sogar Ron bestätigt! Und Draco, der eitle Pfau! „Na warte, du kleine, ersäufte Ratte!“, zischte Dean und noch bevor Neville, der es zumindest versuchte, ihn zurückhalten konnte, ging der Junge, der einen Kopf größer war, als sie, auf sie zu. Nur weil sie die Tochter des verhassten Professors war. Sie wich aus, entkam auch dem ersten Schlag, doch der zweite saß und ja, sie war froh, nichts gegessen zu haben, denn die Faust landete in ihrem Magen, der sofort zu rebellieren begann, doch dann hörte es auf. Sie japste, sackte in sich zusammen, erleichtert. Sie hatte doch gewusst, der Tag würde nicht gutgehen! „Du Arschloch!“, donnerte Ron, der gerade um die Ecke bog, er konnte nicht verhindern, dass Dean Cathie die Faust ausgerechnet in den Magen rammte, doch dann packte er die wieder nieder jagende Faust, die dieses Mal auf das Gesicht seiner kleinen Freundin zielte, mit seiner eigenen Hand, verdrehte Selbige. „Wie,.. kannst du eine Slytherin verteidigen!?“, brüllte Dean empört, versuchte, Ron zu schlagen, doch der war mit Abstand der Stärkste der Jungen in seinem Jahrgang und vermutlich auch ganz generell, er war auch einer der Größten. „Sie ist Snapes Tochter!“ „Und du bist ein riesiges Arschloch“, zischte der aufgebrachte Rotschopf, stieß den Anderen heftig – direkt in McGonagalls Arme. „Was geht hier vor?!“ „Nichts!“, brüllte Dean sofort, wissend, dass nun Ärger bevor stand. „Diese Kröte hat…!“ „Dean hat Cathie angegriffen, einfach nur, weil sie die Tochter von Professor Snape ist“, blaffte Ron mit seiner tiefen Stimme, während er zu seiner kleinen Freundin ging, die sich gerade in die Ecke übergab. „Und es is ihr erster, verdammter Tag hier! Keiner außer Neville hat auch nur versucht, ihn aufzuhalten!“ Minerva sah zu dem kleinen Mädchen, das da saß und sich überraschenderweise ausgerechnet an einen ihrer Löwen klammerte. Das also war sie? Sie war überrascht gewesen, in den Ferien neben all den schrecklichen Nachrichten über den armen Harry auch noch zu hören, dass Severus eine Tochter hatte, die er nun erst zu sich geholt hatte, aber sie musste sagen, das Kind hatte sie sich anders vorgestellt. Sicher nicht so. Sie war sehr zierlich und schmal gebaut, hatte dunkelrote, wohl auch leicht gelockte Haare und sehr helle Haut. Sie war schön, in einem Wort. Nicht das, was sie sich immer als Ergebnis der Fortpflanzung ihres eher markanten Kollegen vorgestellt hatte. „Mister Thomas! Ich bin schwer enttäuscht! Fünfzehn Punkte Abzug für einen tätlichen Angriff auf eine neue Schülerin! Sie sollten sich was schämen! Ich mache Ihnen auch keinen Vorwurf daraus, wer Ihre Eltern sind! Und Sie anderen – ins Klassenzimmer! Thomas, Sie werden bis nach Weihnachten keinen Fuß nach Hogsmaede setzen und stattdessen Filch beim Putzen helfen! Zusammen mit Ihren feigen Freunden! Mister Longbottom – fünf Punkte für den ehrenhaften Versuch, zu helfen, Mister Weasley, zehn Punkte für effektives Eingreifen.“ „Professor, kann ich Cathie bitte zur Krankenstation bringen?“, bat Ron leise, nachdem Cathie endlich aufgehört hatte, zu brechen. Sie war immer noch bleich und er sah die Tränen in ihren Augen. „Natürlich, Mister Weasley.“ Sie trat zu den Kindern, musterte das vor ihr zurückzuckende Mädchen. „Es tut mir Leid, Miss Snape. Ich weiß nicht, was über meine Löwen gekommen ist…“ Cathie sagte nichts, sie fühlte sich zu elend und verraten von den Leuten, die sie als Kameraden gesehen hatte. Sie war froh, als Ron sie einfach hochhob, kuschelte sich an ihren großen Beschützer. Sie wollte nicht auf die Krankenstation, aber nachdem sie sich auch noch selbst blamiert und gekotzt hatte, wollte sie noch weniger in den Unterricht. Und zumindest würde da nicht Pomphrey warten, sondern Jacob, den sie doch ein wenig mochte. Verwirrt sah Jacob von seiner Arbeit auf, als er das Klingeln der Glocke hörte. Toll, es war der erste Schultag, die erste Stunde und schon ging es los, dabei hatte er unbedingt Ordnung in dieses Chaos bringen wollen, die durcheinander geworfenen Akten, Trankphiolen und andere Dinge, die durch das Büro rollten. Was bitte konnte jetzt schon passiert sein? Er seufzte, streifte seinen Kittel über – und stockte erst mal, als er sah, wer da gekommen war. Toll, wirklich. Es wurde immer besser. „Ron, was ist jetzt schon wieder passiert?“ Mit wenigen Schritten war er bei dem Bett, auf das der Bruder seines Verlobten Snapes Tochter gesetzt hatte. Sie war bleich und zitterte, hielt sich den Bauch. Hatte… sie das erste Mal ihre Tage? Och nee! Er war ein Kerl, es gab Dinge, die wollte er wirklich nicht erklären müssen! Das war Snapes Job! „Dean Thomas hat sie in die Magengrube geschlagen“, erklärte Ron leise, während er über Cathies Rücken strich. „Und sie hat sich übergeben, ziemlich heftig.“ „Großartig. Hat der Junge das dringende Bedürfnis, aufzuwachen und festzustellen, dass er tot ist?“, fragte Jacob kopfschüttelnd, trat zu seiner Dauerpatientin. Es war zwar nichts Schlimmeres, doch allein, dass sie erbrochen hatte, würde den Mann zum Berserker werden lassen. Er war sehr überbeschützend geworden, was sein Kind anging. „Ich hab keine Ahnung, warum er sich so benimmt“, murmelte Ron. Ja, sicher. Er hatte auch immer Vorurteile gegen Schlangen gehabt, doch er hatte noch nicht einfach so eine geschlagen! Und Draco zählte nicht, der hatte in den meisten Fällen sogar angefangen. Das hatte er in den Ferien sogar zugegeben. Selbst, wenn er erfahren hätte, dass Snape ein Kind hatte, er hätte es geärgert, sicher auch das ein oder andere Produkt seiner Brüder an ihr ausprobiert, aber das hätte er nicht getan! Schon gar nicht, wenn er gesehen hätte, dass es ein so zierliches Mädchen war! Wie gesagt, wäre er nicht schon glücklich und in festen Händen, er hätte sich vermutlich sogar verliebt. Vor Allem war Ron klar, dass es Cathie getroffen hatte, weil sie eigentlich mal so was Ähnliches wie Freunde gewesen waren. Es war für sie sicher nur ein weiterer Schlag ins Gesicht, da Cathie schon vor zwei Jahren aufgehört hatte, sich darum zu kümmern, mit wem sie sich befreundete. Ihr Problem war gewesen, dass Slytherins nicht so dachten, sonst hätte Harry Potter auch sicher in dem Haus Freunde gehabt. „Cathie, es wird eine Weile weh tun, aber es ist nichts Schlimmeres passiert“, sprach Jacob das halb abwesende Mädchen an. „Du legst dich hin, bis es etwas besser wird. Ron, du kannst zurück in den Unterricht. Und sag Draco, wo sie ist, ich habe keine Lust auf…“ „Cathie ist nicht da! Ich war gerade im Unterricht und…!“ „Draco“, stellte Jacob fest. Der Junge war verdammt schnell gewesen. „Bist du etwa einfach aus dem Unterricht gerannt?“ „Ich… ich hab vergessen, Cathie abzuholen“, gab Draco zerknirscht zu. Er war morgens, nach der Feier am Vorabend mit seinen Freunden einfach zu müde dafür gewesen. „Und… dann waren weder Ron noch sie im Klassenzimmer, also bin ich hierher gerannt! Ich hab Onkel Sev doch versprochen…!“ Jacob strich über Cathies Schulter. „Sie ist hier und ihr Beide könnt zurück in den Unterricht“, wiederholte er ruhig. „Sie wird sich schnell erholen.“ Draco starrte auf das Bett, auf das bleiche Mädchen. Super, er war so was von geliefert, nicht nur Sev würde sauer, sondern Dad würde auch enttäuscht sein. Und das nur, weil er so müde gewesen war. Er ließ seinen Kopf sinken, folgte aber dem Rotschopf wieder aus dem Zimmer. Jacob dagegen beobachtete den Kampf des Mädchens mit den Schmerzen und gegen das Einschlafen. Ja, er machte sich Sorgen, dass sie Alpträume bekommen könnte, doch Schlaf würde ihr guttun. „Schlaf etwas, dann wird es schneller besser.“ Er wünschte sich, ihr einen Trank geben zu können, doch das war ihm strikt untersagt und er hätte es auch so nicht getan. Man gab keinem Junkie dass, worauf der süchtig war. Man tat es einfach nicht. Er beobachtete den Kampf der Kleinen noch eine Weile, bis der Schlaf gewann, sprach einen Alarmzauber und ging wieder ins Büro. Er war sich sicher, ohnehin bald einen hysterischen Mann hier stehen zu haben. Bis dahin wollte er zumindest irgendwas geschafft haben. Cathie hatte nicht einschlafen wollen, doch nachdem der Zauber die Schmerzen etwas besser gemacht hatte, passierte es natürlich trotzdem. Doch dieses Mal war da kein Snape gewesen, der ihr geholfen hatte, keine oder weniger Alpträume zu haben. So, dass es begann, kaum, dass sie schlief. Erinnerungen, die sie überrollten. Cedric, der getötet wurde. Siri, der fiel – und Vernon, der sein Knie zwischen ihre Oberschenkel… „Merlin, Mädchen!“, rief Jacob entsetzt, als der Alarm, kaum drei Stunden später losging und das Mädchen, dass bis dahin nur unruhig gewesen war, begonnen hatte, sich zu erbrechen. Er hatte sie gerade rechtzeitig hochreißen können, um Schlimmeres zu verhindern. „Ruhig! Ganz ruhig! Wach auf, es gibt keinen Grund für eine Panik, du bist sicher, du…!“ In dem Moment wurde ihm das Kind regelrecht aus den Armen gerissen. Kaum war Severus von der Verhaftung zurück in der Schule gewesen, hatte ihm eine Slytherin ein Jahr unter seiner Tochter von dem Angriff auf Caitlyn erzählt. Wirklich, man konnte sie nicht allein lassen! Es war klar gewesen, dass irgendein dummer Gryffindor so was versuchen würde! Dazu noch einer, mit dem sie jahrelang befreundet gewesen zu sein schien, ein Garant, dass sie sich nicht mal gewehrt haben dürfte! Also hatte er seine klasse einfach raus geworfen und war los gerannt, direkt auf die Krankenstation, nur um seine Tochter Galle spuckend in den Armen des Heilers zu finden. Er packte das Mädchen, riss ihren Kopf hoch, sah, dass sie eigentlich kaum wach war. Ein Alptraum also. Ohne groß nachzudenken, packte er das Glas Wasser auf dem Beistelltisch, klatschte es dem hysterischen Teenager, der sich gegen ihn wehrte, ins Gesicht. Das half. Cathie sah auf, blinzelte ihn verwirrt an – warf sich ihm in die Arme und begann, zu heulen, wie ein Schlosshund. Toll. Der Traum also wieder. Kurz wünschte er sich, Dursley nicht den Muggeln überlassen zu haben, aber dazu war es jetzt auch zu spät. „Es ist gut“, sprach er leise. „Du bist sicher, ich bin hier, du Pechvogel.“ Es dauerte mehrere Minuten, bis das Kind sich wieder im Griff hatte, genug, um seine Umarmung etwas zu lösen zumindest. „Besser?“ Cathie war so froh, als auf einmal Snape auftauchte und sie einfach in die Arme nahm, sie weinte, doch es wurde besser, wie die letzten Male auch. Das hier war einfach schrecklich. Warum war das nur schon wieder passiert!? Es war nicht fair! Sie hatte nichts getan, um das auch noch zuverdienen! Doch irgendwann wurde ihr ein Glas hingehalten, erleichtert konnte sie den schrecklichen Geschmack aus ihrem Mund vertreiben. Danach kamen zwei Tränke, wieder etwas Saft. Ihr Magen entspannte sich merklich. „Was genau ist passiert?“, fragte Severus schließlich tödlich ruhig. „Und wie lang muss sie hier bleiben?“ Seufzend erklärte Jacob, was er wusste, ahnend, dass er gerade einem Schüler den Rest seiner Schulzeit sehr schwer gemacht hatte, aber das kümmerte ihn wenig. Er konnte nichts mit Leuten anfangen, die aus nichtigen Gründen auf Andere einprügelten, nur, weil ihnen deren Eltern nicht passten. „Sie muss nicht mehr hier bleiben“, winkte Jacob ab. „Ich wollte nur nicht riskieren, dass sie sich unbeaufsichtigt oder schlimmer, vor Schülern noch mal übergibt.“ Severus beschränkte sich auf ein abgehaktes Nicken. Er hatte heut eine Klasse mit Gryffindors, die würden sich dieses Jahr umgucken! Das versprach er sich im Stillen, hob das immer noch zu leichte Mädchen, das sich dieses Mal auch an ihn klammerte, hoch, warf sich ihre Tasche über die eigene Schulter und trat um Kamin, um in seine Kammer zu flooen, Er hatte keine Lust, einem Schüler zu begegnen und Cathie noch mehr dem Geläster auszusetzen und außerdem konnte er auf diese Hunderte von Stufen wirklich verzichten. In der Kammer legte er Cathie auf das Sofa, gab ihr die Tasche. „Ich werde gleich deine Lehrer fragen, was ihr auf hattet, du bleibst einfach hier. Wenn etwas ist, ruf mich, ich bin im Tränkeklassenzimmer. Oh, und iss was.“ Cathie nickte einfach nur, kuschelte sich auf dem Sofa zusammen und schloss erst mal die Augen. So hatte sie sich den Beginn eines neuen Lebens wirklich nicht vorgestellt… „Was?!“, zischte Voldemort angepisst, starrte auf Rabastan, der vor ihm kniete. „Willst du sagen, der Alte lügt und er ist schon tot?!“ Das passte so was von gar nicht in seine Pläne! Das konnte doch nicht sein! Wie konnten Muggel vollbringen, woran er so kläglich gescheitert war?! Nein! Das war sicher falsch! Potter hatte noch zu leben! Niemand außer ihm hatte den Bengel ums Eck zu bringen! „Das… weiß ich nicht“; brachte Rabastan mühsam heraus. „Ich… weiß nur, dass Rudolphus von Arabella nicht eine einzige Information bekommen konnte, wo Potter hingeschickt wurde und die Muggelpolizisten gehen davon aus, dass Potter die Prügel, die er kassiert hat, bevor er weggelaufen ist, nicht mal mit einem Wunder überleben könnte.“ Oh, er hasste es, Überbringer von schlechten Nachriten zu sein. „Wo ist dieser nutzlose Squibb?!“ „Verschwunden. Die Nachbarn konnten nicht sagen, wohin, all ihre Katzen waren noch da, ihr Haus war voller Sachen. Ich war selbst da. Ich habe gewartet, zwei Tage lang, aber sie ist nicht gekommen. Sie ist verschwunden.“ „Dumbledore hat sie“, sprach Voldemort aus, was alle dachten. Das passte ihm gar nicht! Denn dann wusste der Alte, wer der Verlobte der unnützen Frau war, konnte sich zusammenreimen, dass das ein hochrangiges Mitglied des dunklen Orden sein musste und damit hatte er ein Problem, denn nachdem auch Malfoy sich ihm entzogen hatte, war es der letzte Spion in gehobener Position, den er im Ministerium hatte! „Was ist mit ihrem Verlobten?“ Rabasten beschränkte sich auf das Schütteln seines Kopfes. Er sah, wie der Zauberstab sich hob, biss die Zähne zusammen, als der Schmerz über seinen Körper wusch. Er wusste selbst, dass das hier eine Katastrophe war und sie im Grunde keine Chance hatten. So sah er das persönlich, aber er steckte auch zu tief drin, um wieder raus zu kommen. Das hatte er davon, dass er als Jugendlicher so leicht zu beeinflussen gewesen war, dass er an seine Überlegenheit geglaubt hatte. Aber das war ihm erst in Azkaban klar geworden. Er hatte nie etwas sagen können, denn sein Bruder und seine Schwägerin verehrten diesen Irren vor dem er kniete, glühend, nachdem der sie befreit hatte. Dabei hatte der Beste sich drei Jahre Zeit gelassen, nachdem er seinen Körper wiederbekommen hatte. „Das….!“ „Das bedeutet, dass uns im Ministerium nur noch diese Ziege bleibt und…“, flüsterte Bella entsetzt, wurde unterbrochen, als der cruio auch sie traf, doch sie hatte es verdient, man fiel einem Lord nicht ins Wort. „Umbridge wurde schon vor drei Wochen verhaftet und Fudge ist kurz davor, offiziell abgesetzt zu werden!“, zischte Voldemort, empört über das lächerliche Unwissen seiner Leute. „Die haben die Erinnerungen von Potter und damit die Sache mit der Blutfeder! Wir haben Niemanden mehr im Ministerium und das ist nicht tragbar! Wie soll ich da die Übernahme planen!? Beschafft mir endlich brauchbare Spione! Keine Kinder und Versager! Wir brauchen Jemanden, der Lucius Malfoy um nichts nachsteht!“ Weil solche Leute ja auch auf den Bäumen wuchsen, dachte Rabastan verzweifelt. Wie auch immer Lucius es geschafft hatte, sich dem Irren zu entziehen, er würde alles dafür geben, das auch zu schaffen. „Lord ich… ich habe eine Nachricht“, hüpfte Bella. „Ich… denke, das könnte Eure Laune aufbessern!“ „Ich höre“, zischte Voldemort, noch wenig überzeugt, wirklich begeistert zu sein. „Snape hat eine Tochter, die er erst jetzt bekannt gegeben hat. Schwächliches, kleines Ding“, grinste sie. „Es würde dem Verräter sicher sehr weh tun, wenn sie zu Tode kommen würde!“ Kurz sah Voldemort auf. Er war überrascht, das zu hören, aber das würde er sich nicht anmerken lassen. Für ihn war es unvorstellbar, dass für den Kerl irgendwer die Beine breit gemacht haben könnte, wenn er ehrlich war, doch es war gut, die Schwachstellen der Feinde zu finden und bei Snape hatte ihm so etwas immer gefehlt, im Gegensatz zu Malfoy. „Entführt sie, lebend. Ich will sie lebend.“ Damit würde er Snape weit mehr weh tun. Besorgt musterte Severus am Morgen seine Tochter. Es war nun seit einer Woche wieder Unterricht und es war schon zu zwei weiteren Zwischenfällen gekommen. Einer war recht harmlos gewesen, man hatte sich über Caitlyn lustig gemacht, weil sie sich übergeben hatte, nach dem Schlag in den Bauch, doch das wirklich Gefährliche war ein Angriff von Dean Thomas auf einer sich bewegenden Treppe gewesen, der zum Schulausschluss des Jungen geführt hatte, zumindest bis nach Halloween. Das Dumme war eben nur, dass seine Tochter sich wieder immer mehr in sich zurückzog. Auch jetzt saß sie auf dem Sofa, die Beine eng an den Körper gezogen. Dabei hatte es in den Ferien viele Nerven gekostet, Cathie ein wenig aus ihrer Schale herauszuholen. Schließlich war es soweit, dass sie, außer mit dem Weasley-Jungen und Draco praktisch jeden Kontakt abwehrte und ja, er machte sich Sorgen. Das alle nur, weil sie seine Tochter war und obendrein auf einmal in einem ihr vollkommen fremden Körper steckte. Er ließ sie auch nicht mehr allein irgendwo hin gehen, Draco würde sie nachher abholen und die Stunden, in denen er andere Fächer hatte, würde Weasley Leibwächter spielen, aber es war ärgerlich, denn auch der Rotschopf machte sich in seinem Haus so wenig beliebt. Sicher, Ron schien wohl auch immer mal wieder die Fäuste sprechen zu lassen, so, dass sich die Angriffe auf ihn auf Verbalattacken beschränkten, aber angenehm war es sicher auch nicht wegen Freundschaft ausgestoßen zu werden. Der Krieg war nun mal leider grausam und ja, Cathie war eines der Opfer, da er immer noch als Todesser galt, selbst jetzt, wo er kein Mal mehr trug, dazu das ‚Verschwinden‘ von Harry Potter, dass die Schüler nervös machte, da diese Idioten das Kind in der Pflicht gesehen hatten, wo doch die eigenen Eltern es vorzogen, sich in Mauselöchern zu verstecken. Zu dem ganzen Stress kam auch noch, dass Cathie einfach nicht essen zu können schien, wenn sie beobachtet wurde, so, dass sie zwei Tage fast gar nichts gegessen hatte. Nun frühstückte er prinzipiell hier mit ihr, er konnte keinen Kindern die Verantwortung über die Essstörung seiner Tochter aufbürden, die sich in all den Jahren unter ihren Verwandten aufgebaut hatte. „Hast du deine Hausaufgaben fertig?“ Cathie sah von ihrem Teller auf, nickte dann. Es war komisch, so eine Frage von Erwachsenen zu hören, normalerweise hatte immer nur Hermine gefragt, aber die war dieses Schuljahr nicht da, sie hatte aufgrund ihrer Noten, die Erlaubnis bekommen, ein Jahr in Durmstrang zu verbringen, womit sie näher bei ihrer großen Liebe sein konnte. Sie hatte ihr Glück gemacht und Cathie gönnte es der Freundin durchaus, doch es tat weh zu wissen, dass sie nie so fühlen konnte. Denn sie war doch eigentlich… na ja, sie war ein Mädchen, konnte aber mit ihrem neuen Körper praktisch nicht umgehen und noch immer musste sie genau aufpassen, auf welche Toilette sie eigentlich gerade ging. „Hausaufgaben“, wiederholte Severus seine Frage, als er nach mehreren Minuten keine Reaktion bekommen hatte. „Gemacht“, bestätigte Cathie schließlich. „Was hast du heute?“ „Verteidigung, magische Geschöpfe und Geschichte“, zählte Cathie auf. „Dann Runik und Arthimetik.“ Auf die Fächer hatten Lucius und Sn.. ihr Vater bestanden, sie war aus Wahrsagen raus genommen und da rein gesteckt worden, war aber um Einiges zurück und musste sich dauernd von Draco helfen lassen. Severus nickte knapp. „Dann mach dich auf. Mittagessen hier. Und bring dein Menagerie ruhig mit.“ Cathie nickte und ging zur Tür, wo auch gerade Draco eingetroffen war, um sie abzuholen. Sie redeten nicht viel, Draco war noch nicht so ganz wach und sie in Gedanken versunken. Im Klassenzimmer wollte Cathie sich ganz nach hinten setzen, doch schon wurde sie weiter vor gezerrt, in die mittleren Reihen, wo sie zwischen Ron und dem Blonden ihren Platz fand, zur ersten Stunde Verteidigung dieses Jahr, zu der sie auch anwesend war, denn letztes Mal war ihr ja der Fastfall von der Treppe dazwischen gekommen. Mal sehen, wie Rons Bruder sich in der verfluchten Position so schlagen würde. Wenig gut gelaunt betrat Bill schließlich seine Klasse. Er unterrichtete erst seit einer Woche und er verstand den Frust jedes einzelnen Lehrers inzwischen vollkommen. Vor Allem die Beschwerden über die Mischklassen, die Dumbledore nicht abzuschaffen gedachte, weil er immer noch hoffte, dass sich Freundschaften entwickeln würden, dabei artete das meist nur noch mehr in Konkurrenzkämpfe aus, vor allem in Rons Jahrgang. Dazu noch die eklatanten Wissenslücken, ausgelöst durch vorhergehende, absolut inkompetente Lehrer und die Dummheit der Schüler, die dachten, Auror sei der einzige Job, der Kenntnisse in dem Fach voraussetzte. Überhaupt hatten die Kinder aus Muggelfamilien wenig Ahnung. Da hatte sich seit seiner Schulzeit wirklich wenig getan. Erst, als er seine Sachen abgestellt hatte, sah Bill auf, ließ seinen Blick über die Reihen gleiten, nickte seinem Bruder zumindest kurz zu. Er hatte in der letzten Stunde gefehlt – zusammen mit dem Mädchen, dass ihn nun mit großen, grünen Augen ansah. Götter! Wenn er nicht wüsste, wer sie mal gewesen war…! Er hatte wirklich keine Ahnung, was er erwartet hatte, aber nicht ein so mädchenhaftes Mädchen. Sie sah wirklich absolut weiblich aus, ein wenig gejagt und richtig süß. Doch dann schüttelte Bill seinen Kopf. Er hatte einen Job, den er zu erledigen hatte. „Schlagt die Bücher auf. Wir machen weiter, wo wir letzte Stunde aufgehört haben, ich sammle in der Zeit die Hausaufgaben ein.“ Cathie starrte den Rotschopf an, der doch eine gewisse Ähnlichkeit mit Ron hatte. Allerdings war er noch einen Kopf größer, hatte etwas längere, zurückgebundene Haare und sehr intensive, blaue Augen. Dazu natürlich die Weasleysommersprossen – und weit mehr Muskeln, als Ron sie bisher hatte, dabei war der hier gefürchtet, er schien sich im Turm auf seine Weise Respekt verschafft zu haben. Merlin! Das konnte doch nicht sein! Sie war kein Jahr ein Mädchen, sie war es noch nicht mal ein halbes und bekam komische Gefühle für einen anderen Menschen, einen Kerl obendrein! Dabei hatte sie noch vor den Ferien auf Mädchen gestanden! Das konnte es doch…! Nein! Stopp! Das war vollkommen dämlich! Cathie schüttelte den Kopf, schlug ihr Buch auf. Das war Einbildung, sonst gar nichts, entstehend aus dem Brief von Hermine, die ihr von Krum erzählt hatte. Das war alles und sie versuchte, das jetzt selbst zu finden, dabei wusste sie doch, dass das ein vollkommen illusorischer Plan war. Sie kam noch nicht mal mit ihren neuen Geschlechtsteilen klar, ertrug kaum ihren Anblick im Spiegel! Das, was sie da gerade allein dachte, war Unsinn! Sich so selbst beruhigend begann Cathie mit der Aufgabe, hoffend, dass das dann endlich mal klar war. Es war ohnehin nicht so, als hätte sie Zeit dafür, sich zu treffen, sie hatte dieses Jahr zwei ihr vollkommen fremde Fächer und einen Erwachsenen, der hinter ihr saß und tatsächlich Ergebnisse sehen wollte! Ja, das war noch so was Komisches. Jemanden zu haben, der sie dauernd erinnerte zu lernen, der sie auch ausfragte – wie sie sich immer eine Familie vorgestellt hatte. Das war mehr, als sie je erwartet hatte und sie sollte damit wirklich zufrieden sein. Mehr zu wollen, war meist das Ende von guten Dingen. Nur – warum ihr der Gedanke gerade so weh tat… musste was mit den verdammten Hormonen zu tun haben! Die Stunde, in der sie eigentlich nur die nächsten Praxisstunden vorbereiteten, ging sehr friedlich zu, vielleicht, weil die Schüler Schiss vor den bösen Blicken seines kleinen Bruders hatten. Er beobachtete schließlich, wie das neue Dreiergespann, das doch recht ungewöhnlich war, das Klassenzimmer verließ. Eine Weile sah er dem zierlichen Rotschopf hinterher, schüttelte dann den Kopf. In zwei Tagen war Wochenende, da würde er eine hübsche, Blonde treffen, für ein paar Drinks und vermutlich eine schnelle Runde im Bett, aber mehr erwartete er von diesen Leuten ohnehin nicht. Das sollte ihn wirklich auf andere Gedanken bringen, als die Veränderung von Harry Potter. Denn im Grunde konnte ihm das ja auch vollkommen gleich sein. Es war eine Schülerin wie jede Andere auch, selbst, wenn sie eben ungewöhnlich aussah und eine noch seltsamere Geschichte hatte. Zufrieden ließ Albus seinen Blick über die Kinder schweifen. Es war selten genug, aber er hatte sich mal dazu entschlossen, selbst die Ausflüge nach Hogsmaede zu begleiten. Denn leider waren ihm ein weiteres Mal seine Zitronendops ausgegangen. Er war sich sicher, Peeves klaute die Köstlichkeiten Sackweise, nur um ihn zu treffen! Als hätte er ihm was getan! Aber gut, was sollte er tun? Er warf noch einen Blickt, sah Bill ebenfalls, wir er gerade in den Gasthof ging. Die Kinder, auch Cathie, die er jetzt wirklich als Enkelin sah, hatten sich schon verdrückt. Also würde er schnell in den Honigtopf gehen und dann ein Butterbier trinken. Das hatte er sich nach dem Ärger über die verschwundenen Drops wirklich verdient. Sicher, Severus hätte es am liebsten gesehen, hätte er die Kleine an seine Seite gekettet, aber es war ein Kind, ein Teenager, die brauchten Freiheit und Cathie war ein sehr verantwortungsbewusstes Mädchen, das konnte man auch mal aus den Augen lassen. Musste Sev ja nicht wissen. Sie brauchte nun mal etwas Zeit für sich allein und Sev, der sich nun als Übervater sah, engte sie gerade viel zu viel ein. Also würde er ihr mit einigen Freiheiten unter die Arme greifen. Cathie fühlte immer noch die schwere Münze in ihrer Tasche. Sie hatte es nicht geglaubt, als ihr Vater ihr die gegeben hatte. Eine ganze Galleone! Für sie, als Taschengeld und ausdrücklich zum Ausgeben, nicht zum beiseite legen! Von Süßigkeiten oder Büchern war die Rede gewesen. Sich etwas leisten, weil sie in der Schule hart arbeitete. Wie würde der Mann wohl reagieren, wenn er wüsste, warum sie sich hinter den Büchern versteckte? Dass sie nicht wusste, wie sie auf einen ihrer Professoren reagieren sollte, der so komische Gefühle in ihr weckte? Gefühle, die weit intensiver zu sein schienen, als die, die sie in ihrem früheren Leben gegenüber Cho gehabt hatte, die weit mehr waren, als alles, was sie je gegenüber Ginny hätte empfinden können. Gefühle, mit denen sie gerade nicht klar kam. Und sie war nicht sicher, ob sie das noch weiter auf die Hormone schieben konnte. Schließlich trat Cathie in den Buchladen, sah sich etwas ziellos um. Sie wusste nicht mal, was sie eigentlich hier drin wollte. Sich ablenken. Ein Buch finden. Sicher, das war eigentlich immer Hermines Ding gewesen, aber sie hatte rausgefunden, dass Lernen wirklich half, sich abzulenken. Sie hatte in den letzten beiden Wochen erschreckend große Fortschritte in Runik gemacht und Pro… ihr Vater hatte ihr gesagt, dass er stolz war. Es hatte gut getan, das zu hören. Und so schlecht war das Fach gar nicht. Es war interessant, auf seine Weise. Es hatte mit der alten Zeit zu tun, aus der auch ihr Name und die Legende darum kam. Etwas ziellos strich Cathie durch die Reihen, stockte dann kurz und griff in eines der Regale. ‚Die Legende von Caitlyn der Treuen und Auslegungen der letzten Aussagen im Bezug auf die Zukunft – mit den Originalrunen der damaligen Druiden‘. Das klang sehr ausführlich, fast ein wenig langweilig und ein wenig so, wie die staubtrockenen Stunden von Binns. Es war ein älteres Buch, das sogar im Preis heruntergesetzt war. Kurz sah Cathie sich um, setzte sich dann auf den Boden zwischen den unbesuchten Regalen und las die ersten Seiten, die erklärten, wie das Leben damals war, um zu erklären, welchen Eindruck gewisse Dinge auf andere Menschen der damaligen Zeit gehabt hatten und so langweilig klang es nicht mal. Es war wirklich günstig und vielleicht würde es sie ablenken. Also nahm sie es, stand auf und suchte weiter zwischen den Reihen, fand noch ein Buch, das sich so anhörte, als könne sie so Arthimetik besser verstehen, ihr absolutes Problemfach. Schließlich bezahlte sie beide Bücher mit der Münze, bekam noch immer etwas raus. Vielleicht… ja, sie würde in den Honigtopf gehen, um ihrem Vater die einzige Süßigkeit mitzubringen, die sie ihn je hatte essen sehen. Kleine, sehr dunkle Schokoladenstücke in silbernem Wickelpapier. Ein kleines Danke dafür, dass sie sich inzwischen tatsächlich nicht mehr wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Es war, als hätte sie tatsächlich eine Familie. Also ging sie die Straße entlang, die Tasche mit den beiden Büchern im Beutel. Draco hatte es tatsächlich geschafft, ein Date mit Luna zu bekommen und auch Ron war mit seiner Freundin unterwegs, so, dass sie, das erste Mal seit Langem, allein unterwegs war, doch schon allein die Tatsache, dass sie keine Roben, sondern nur eine Jeans und ein weites Oberteil trug, gab ihr ein besseres Gefühl, sie wurde, auch aufgrund ihrer nicht vorhandenen Körpergröße, meist übersehen. Gerade, als sie gegenüber vom Honigtopf stand allerdings, sah sie es. Zwei Schüler, vor denen sie explizit von ihrem Vater aufgrund ihrer Gesinnung gewarnt worden war und sie hielten auf Cathie zu. Nie ein gutes Zeichen. Unauffällig ließ sie ihren Zauberstab aus dem Ärmel gleiten, umfasste ihre Tüte und ging über die Straße. Ein Laden, wenn sie im Laden war, kam sie in den Geheimgang. „Sieh einer an! Das Verräterpüppchen!“, rief da allerdings der Ravenclaw. „Eine Entehrung! Sicher auch nur ein Schlammblut, wie der fettige, widerwärtige Vater! Und gefüttert hat er sie auch nicht!“ „Geht mir aus dem Weg“, zischte Cathie hart, nicht willens, sich mit denen abzugeben oder eine Prügelei anzufangen, für die sie dann den Ärger kassieren würde. Was wollten die überhaupt von ihr? „Oh nein! Du wirst jetzt dahin gehen, wo kleine Verräter hingehören!“ Ohne große Mühe wich Cathie dem stümperhaften Angriff aus, ihre geringe Statur ausnahmsweise mal nutzen könnend. „Vor so vielen Zeugen? Gooott, ich dachte, die Raben sind schlau und keine bescheuerten Idioten!“ „Ich geb dir…!“ „Nicht reden, du Pfosten! Angreifen! Hat dir das nie Jemand beigebracht?!“, fragte Cathie eisig, rammte dem Älteren ihr Bein zwischen die Seinen, packte dessen Zauberstab und zerbrach ihn mit einer einzigen, fließenden Bewegung, während sie einem Schneidezauber auswich, der von der anderen Seite kam. „Dich kriegen wir! Unser Lord wird dich richten und deinen Körper deinem Alten zu Füßen schmeißen, du hättest nicht aus dem Loch vorkriechen sollen, in dem du dich versteckt hast!“ Das konnte es doch wohl nicht sein! Da war sie nicht mehr Harry Potter und hatte gedacht, dem Krieg entkommen zu sein, da griffen die nächsten Fanatiker sie an! Sie hatte so die Schnauze voll! Es war, als würde sie in einen Berserkermodus fallen und jeder Zauber, der gegen sie flog, machte sie nur noch aggressiver. „Du dreckiger, widerwärtiger Todesser! Du wagst es, meinen Vater zu beleidigen, nur weil deiner ein Schwein ist! Ich mach dich so alle, du Arsch, ich…!“ Erst, als ein starker Arm sie um die Taille packte und mitten in ihrem Toben hochhob, merkte sie, dass sie mit den Fäusten auf den anderen los war, statt mit ihrem Zauberstab. „Lass mich runter! Ich…!“ „He, ganz ruhig, Missy!“; versuchte Bill klar zu machen, wer er überhaupt war. „Es ist gut, ich kümmere mich um die Beiden, hör auf, du machst deine Verletzungen nur noch schlimmer!“, versuchte er, Snapes Tochter zu beruhigen. Er hatte erst mal gar nichts mitbekommen, hatte auch keine Aufsicht gehabt, wie gesagt, er war auf einem Date gewesen, schon, um sich von dem Rotschopf abzulenken, der ihn so irritierte, doch dann hatte er aus den Augenwinkeln zwei Siebtklässler gesehen, die auf eben diesen Teenager losgegangen war. Er hatte sich kurz entschuldigt, war raus gegangen – und Zeuge geworden. Er hatte schon zwei Mal versucht, einzugreifen. Dumm nur, dass auch ein Stunner Angreifer Nummer zwei nicht abgehalten hatte, weiter auf sein Ziel einzudreschen. Wobei – es sei dahingestellt, wer nun mehr abbekam, der Bengel oder die rothaarige, kleine Furie, die verdrängt zu haben schien, dass sie eine Zauberin war. Er schoss einen weiteren Stunner, packte dann das vollkommen weggetretene Mädchen, riss es von seiner Beute herunter. „Ruhig, ganz ruhig, je mehr du dich aufregst, umso schneller fließt das Blut aus den Wunden.“ Und ja, leider hatte die Kleine Einige davon. Ihr weites, langärmliges Shirt, dass ihre Figur eigentlich vollkommen verdeckt hätte, hing in Fetzen an ihr herunter und enthüllte mehr, als es zeigte. „Er…. Er hat… er wollte…!“, versuchte Cathie dem Andere klar zu machen, doch als sie sah, wer ihr zur Hilfe gekommen war, wollte sie nur noch heulen, was sie in dem Moment auch noch tat. Toll, wirklich! Drei Monate ein Weib und schon brauchte sie einen Ritter in schimmernder Rüstung! Sie war so unfähig! Und noch nicht mal Schokolade hatte sie für ihren Vater kaufen können, der stinksauer sein würde! „Was bei Merlin ist denn hier los?!“, fragte Albus entsetzt, als er mit seiner Beute, fünf Tüten Zitronendrops, Schokofrösche für seine Enkelin und Severus‘ Schokolade aus dem Honigtopf kam, nur um Bill Weasley zu sehen, der seine blutüberströmte Kleine hielt, während zwei Jungen, die Severus ihm gemeldet hatte, reglos auf dem Boden lagen, der eine schmerzhaft verkrümmt sein bestes Stück haltend, der Andere voller Kratzer. „Cathie…“ „Ich… will zurück“, flüsterte Cathie einfach nur. Jetzt spürte sie die Augen natürlich auf sich. Zu viele. Ladenbesitzer, einige Schüler. Nur Ron oder Draco, die sah sie nicht. Dazu noch die Arme, die sie immer noch hielten. „Merlin, dein Vater bringt mich um“, seufzte Albus, er nahm dem Rotschopf das Mädchen ab. „Ich bringe sie zu Jacob, kannst du bitte…?“ Bill seufzte. So viel zu seinem Date, doch er nickte. Er würde sich um die Jungen kümmern müssen, aber das sollte schnell gehen. Einige Auroren wurden das schon erledigen. Albus dagegen apparierte hastigst in die Schule, was nur er als Direktor überhaupt konnte, tauchte direkt in der Krankenstation auf, wo er Jacob und Charlie erst mal dazu brachte, erschrocken auseinander zu springen, sie hatten in einem Eck der leeren Station geknutscht. „Was zum…?! Oh, warum wundert mich das nur nicht?“, fragte Charlie lakonisch, musterte das Mädchen, dass in dem Moment die Augen verdrehte und scheinbar bewusstlos wurde. Jacob richtete hastig seine Kleidung, zog den Zauberstab. „Was zum Henker ist denn passiert?“, fragte er verwirrt. Konnte dieses Kind keinen Monat verbringen, ohne sich selbst hierher zu bringen?! „Ich… habe ehrlich gesagt keine Ahnung“, nuschelte Albus. „Ich.. hab nur das Ergebnis zu sehen bekommen.“ Das brachte Charlie dazu, seine Augenbraue zu heben. „Sorry für die Frage, aber waren Sie nicht dafür verantwortlich, ein Auge auf Cathie zu haben? Nur unter der Prämisse hat Professor Snape sie nach Hogsmaede gelassen, oder?“ „Ähhh“, brachte Albus ganz intelligent heraus. Als wüsste er nicht, wie verratzt er war. „Oh, dann viel Spaß, ihm das mitzuteilen, ich werd sicher nicht runter ins Tränkelabor gehen, um…“ „Mir was mitzuteilen?“, fragte Severus tödlich ruhig, während er einige Phiolen abstellte, die er gerade abgefüllt hatte. „Dass Professor Dumbledore leider nicht aufgepasst hat und Cathie…“ Sofort schubste Severus den Rotschopf aus dem Weg, starrte auf den Verhandlungstisch – und ging auf seinen Ziehvater los. „Albus, ich hab sie mitgelassen, weil du aufpassen wolltest! Wo hast du aufgepasst?! Sie sieht aus, als…!“ „Junge, ich…!“ „Ruhe! Alle beide!“, blaffte Jacob. „Egal, was ihr diskutieren wollt, tut es draußen, ich habe eine Patientin und um die würde ich mich gern kümmern!“ „Wir sprechen uns noch“, zischte Severus, trat dann zum Bett, nahm eine der Hände seiner Tochter, während die Schnitte langsam verschwanden und zu dünnen Narben wurden, die mit der entsprechenden Creme verschwinden würde. „Was hat sie?“ „Blut verloren, ordentlich“, seufzte Jacob. „Einige Schnitte, aber nur einen Bruch. Das war es, im Gegensatz zum letzten Mal sozusagen nichts Gravierendes. „Ein paar Tage Ruhe und sie ist wieder auf der Höhe.“ „Was bei allen Göttern ist passiert?! Ich verlange zu wissen….!“ „Vielleicht kann ich ja etwas helfen“, meldete Bill sich. „Zwei Schüler haben versucht, sie zu entführen, nach eigener Aussage, um sie zu dem zu bringen, dessen Name nicht genannt werden soll. Er muss ein gewisses Interesse an Ihrer Tochter haben. Geht es ihr gut?“ Das führte dazu, dass Sev erst recht Farbe verlor. Er hätte es sich denken können. Natürlich hatten die Blagen ihren Eltern geschrieben, dass er eine Tochter aus dem Hut gezaubert hatte, selbstverständlich war das weiter gegeben worden an IHN. Nur hätte Severus nicht gedacht, dass das Mädchen so ein Ziel werden würde – erneut. Er hatte es verdrängt, nicht nachgedacht. Erneut wirbelte er herum, starrte den Direktor in Grund und Boden. „Wo sind diese Kinder?“, zischte er mit einem schier unglaublichen Hass. Da hatte er sich damit abgefunden, eine Tochter zu haben, um die er sich entsprechend kümmerte und dann passierte sowas?! So ja nun nicht! Er hatte Lilys Baby nicht wieder aufgepäppelt, um es zu verlieren! „Ähhh… in Gewahrsam?“, bot Bill an, der vorsichtig einen Schritt zurücktrat, da er in dem Moment wieder wusste, warum er als Kind Angst vor dem Tränkemeister gehabt hatte. „Bei… bei den Auroren? Hatten das Mal, habe sie übergeben und… habe schrecklich viel zu tun, man sieht sich!“ Damit trat er das an, was man bestenfalls nur noch als strategischen, eiligen Rückzug bezeichnen konnte. „Albus“, zischte Severus, wirbelte herum, nur um festzustellen, dass der sich wohl heimlich raus geschlichen haben musste. Er überlegte, doch dann hielt er sich zurück. Erst seine Tochter, dann dieser verantwortungslose Irre, dem er das Kind anvertraut hatte! Vorsichtig hob er Cathie auf seine Arme, sah dann auf Jacob, der sofort mit erhobenen Händen einen Schritt zurücktrat. Das war Severus Zeichen genug, er trat zum Kamin, floote zurück in seine Kammer und legte seine Tochter auf ihr Bett, zog ihr dann die Schuhe und die ohnehin ruinierte Jeans aus, das Shirt hing ja bereits in Fetzen, das vernichtete er vollständig. Kurz überlegte er, einen Reinigungszauber zu sprechen, befahl aber dann stattdessen der Hauselfe, warmes Wasser und weiche Tücher zu bringen, begann, sie dann zu waschen, trocknete sie ab und bedeckte die neuen Narben mit einer Schicht seiner Creme. Wobei Severus etwas Anderes auffiel. Wo war der Zauberstab seiner Tochter? Toll! Na ja, es war nur ein Stab gewesen, er würde nachher den Weasley fragen, der sich um die kleinen Schwerverbrecher gekümmert hatte. Apropos – er sollte ganz dringend Kontakt mit Lucius aufnehmen. Der sollte diesen Ratten stellvertretend das Leben zur Hölle machen, wenn er es schon nicht konnte! Als Severus seine Tochter gesäubert und sie in eines ihrer Schlafhemden manövriert hatte, stand er wieder auf, er musste mit seinem Lover reden. Vorher deckte er die Kleine noch zu, konnte schließlich nicht anders, als doch noch mal durch die dunkelroten Haare zu streichen. Allerdings war er wirklich überrascht, als die Kleine leise wimmerte, als er die Hand zurückzog, während ihre Augen langsam aufflatterten. Okay, das war schnell gegangen, stellte er fest. „Es ist gut, du bist sicher. Schlaf, Kleines. Ich kümmere mich um alles.“ Zu Severus‘ absolutem Erstaunen schienen diese Worte zu wirken. Seine Tochter rollte sich wieder etwas in sich selbst zusammen und kurz murmelte sie wirklich das Wort Dad. Er war sehr irritiert, als er die Wärme in sich aufsteigen spürte, doch dann riss er sich zusammen. „Schlaf, ich bin gleich wieder da.“ Erst dann trat Severus zum Kamin, ließ sich mit Lucius verbinden und erzählte ihm alles, ließ sich von dem Blonden versprechen, sich um alles zu kümmern. Der Andere war auch ein wenig entsetzt. Doch das, was den Tränkemeister wirklich störte, war, dass Albus nicht aufgepasst hatte. Dabei hatte er den Anderen doch ganz deutlich genau darum gebeten!! Nun, künftig würde er Cathie eben nicht mehr allein gehen lassen, so einfach war das. Dann würde er sie begleiten, nun wusste er von der Gefahr. So, jetzt musste er nur noch den Schlangen klar machen, was geschehen würde, würde man seine Tochter noch ein einziges Mal schief ansehen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)