Geheimnisse von DhalaElenaAngel (Was in der Vergangenheit wirklich geschah) ================================================================================ Kapitel 5: Ende einer Verlobung ------------------------------- Er hatte es geschafft. Bill war durchaus stolz auf sich, auch, wenn der Abschied aus Ägypten und sei er nur vorübergehend, schwer werden würde. Gringotts hatte ihm bescheinigt der Beste zu sein und er würde einige Monate in England stationiert werden, was wesentlich näher an Frankreich war und sicher würde Fleur dort dann mit ihm in eine schöne Wohnung ziehen oder sie konnten sich zumindest öfter sehen, als jetzt. Aufgeregt sah Bill sich um, nahm dann den Schlüssel, schloss leise die Tür zur Wohnung der jungen Halbveela auf. Er wollte sie überraschen, sie musste schon wieder zuhause sein, sie arbeitete in einer Boutique. Bill dachte zwar, dass sie wirklich mit ihren Fähigkeiten einen besseren Job haben könnte, doch wer war er, ihr Vorschriften zu machen? Er hatte auch nicht den Job, den Andere gern sehen würden. Wobei er sogar im Moment am Überlegen war, ein paar Monate frei zu nehmen, um seiner Familie mit dem Krieg zu helfen, denn die letzten Briefe seiner Mutter machten ihm doch gewisse Sorgen. Poppy Pomphrey, der sie alle vertraut hatten, als die Böse, Harry Potter offiziell aus dem Land und inoffiziell jetzt ein Mädchen… Gringotts würde das durchaus begrüßen, denn der Krieg in England kostete auch die Gobblins Einiges und immerhin hatte der Einbruch ihre Ehre verletzt und das hatten sie bis jetzt nicht verwunden. Diese kleinen Kreaturen konnten sehr, sehr nachtragend sein. Was er aber in dem Fall auch durchaus verstehen konnte. Er wäre auch sauer, hätten ein paar miese Todesser ihn so verarscht. Nun, er hatte Möglichkeiten, doch er wollte sie mit seiner Verlobten absprechen, bevor er etwas entschied. Ah, da! Im Schlafzimmer brannte Licht. Las sie etwa? War sonst nicht Fleurs Art. Sie liebte es eigentlich viel mehr, den Muggelfernseher zu nutzen oder auszugehen. Oh, das würde es sein! Sie war am Umziehen, um sich dann mit ihren Freundinnen zu treffen! Er lächelte noch breiter, sich sicher, sie aber heut auf eine andere Idee bringen zu können, öffnete die Tür – und verlor jegliche Farbe. Oh ja, Fleur war da. Doch nicht am Anprobieren. Sie war nackt bis auf einen einzelnen, verrutschten Strumpf und den Strumpfhalter an der Hüfte, ein Geschenk, das er ihr zu Weihnachten gemacht hatte. Und sie saß mit dem Rücken zur Tür auf dem Schwanz eines Anderen. Ein Mann, den Bill auch schon gesehen hatte, angeblich ein Kollege seiner Verlobten. Bill konnte das nicht glauben. Er sah, wie die Frau, die er hatte heiraten, mit der er hatte glücklich werden wollen, es vor seinen Augen mit einem schleimigen Widerling trieb, ihn einen Hengst nannte und einfach nur abartige Geräusche von sich gab! Das… das… das konnte es doch nicht sein! Er arbeitete sich den Arsch ab, verdiente Geld, legte es zurück um ihr ein einfacheres Leben bieten zu können, als seine Mutter es gehabt hatte und dann das! Das… das war wirklich das Schlimmste, was hätte passieren können! Wortlos trat er in den Raum, beobachtete, wie die Augen des Kerls sich komikerhaft weiteten und dem empörten Quieken nach hatte dessen Erektion wohl gerade ihre Stabilität verloren. Noch bevor Fleur sich umdrehen konnte, hatte er sie am Nacken gepackt, warf sie von dem Fremden, packte ihre linke Hand und zerrte ihr grob den Verlobungsring vom Finger, für den er ein Vermögen hingelegt hatte, er hatte ihn sie selbst aussuchen lassen und sie hatte mit sicherem Griff das teuerste Stück im Laden gewählt. Damals war ihm das gleich gewesen. „Du bist nichts, als eine kleine, sexgeile Schlampe“, stellte er schließlich fest, als er sie zurück auf ihren Lover warf. „Diese Verlobung ist hiermit geplatzt, such dir einen anderen Idioten, der dir dein Leben finanziert.“ „Im Gegensatz zu deiner Familie sind wir reich!“, zischte Fleur empört, riss die Decke um ihren nackten Körper. „Ich brauch deine netten, kleinen Spesen nicht! Ich wollte dich nur, weil du gut ausgesehen hast und oft weg warst! Verpiss dich du Looser! Zurück zu den armen Kakerlaken, die deine widerwärtige Familie sind! Und gib mir meinen Ring zurück!“ „Den Ring habe ich gekauft, als ein Versprechen, das du bereits gebrochen hast. Ich rede mit dem Vermieter, die Wohnung bezahle ich auch nicht mehr, sieh zu, wo du bleibst, bedenkt man, dass dein Vater nicht vorhat, dich weiter auf seine Kosten leben zu lassen. Und zumindest hat meine Familie einen Zusammenhalt, von dem du nur träumen kannst.“ Damit lief Bill zurück, packte seinen Umhang und knallte die Tür zu, sprach draußen sofort einen Zauber, der Fleur allen Zugang zu seinem Geld verwehrte, blieb noch kurz stehen, hörte dann ein unmenschliches aufkreischen. Aha, sie hatte es also schon gemerkt. Tscha, das war der Vorteil daran, für eine Bank zu arbeiten. Er wusste, wie er verhindern konnte, dass Andere an seine Sachen kommen würden. Es tat so weh, derart betrogen zu werden und eigentlich wollte er Fleur noch weit mehr wehtun, vor Allem, da er nun seiner Mutter sagen musste, dass sie Recht gehabt hatte und seine nun Exverlobte nichts gewesen war, als ein dummes Flittchen, das einen Mann hatte haben wollen, den man vorzeigen konnte. Nun, jetzt musste er nicht mehr mit ihr absprechen, was er nun tun sollte, in einer Bank in Frankreich arbeiten, Dasselbe in England oder ein Jahr etwas Anderes tun. Nun würde er zu seiner Familie gehen, seine Wunden lecken, das exzellente Essen seiner Mutter genießen und dann mit Gringotts reden, was seine Möglichkeiten waren. Oh, er könnte wirklich auf das verzichten, was die Zwillinge ihm sagen würden. Oder Ron. Oder Charlie, der sich am ersten Tag mit Fleur angelegt hatte und dem er damals nicht geglaubt hatte, dass sie mit ihm geflirtet haben sollte. Vermutlich hatte sie aber genau das getan. Eine Schande. Er sollte wirklich lernen, erst seiner Familie zu trauen, denn die wollte wirklich nur sein Bestes, im Gegensatz zu all den Anderen da draußen, die wirklich nur hinter seinem Status und seinem wirklich exzellenten Gehalt her zu sein schienen. Tief in Gedanken verließ Bill das Haus, apparierte direkt zum Fuchsbau. Er blickte auf die leuchtenden Fenster. Hier würde er willkommen sein, selbst wenn schon alle im Bett lagen. Mom würde ihm eine heiße Schokolade machen, ihn in ein Zimmer stecken und er würde schlafen können, morgen konnte er dann mit ihr reden, was er tun sollte. Er holte noch einmal tief Luft, dann betrat er den Weg zum Haus. „Sev, Sev, hör mir bitte zu, verdammt! Wach gefälligst auf, du fauler Sack!“ Erschrocken zuckte Severus herum, er hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, um zu warten, bis der Trank die nächste Stufe erreichen würde. Nährtränke für… das Kind. Wer bitte kam hier rein?! Das war sein Raum! Doch als er aufsah, hatte er das Gefühl, der Boden unter seinen Füßen würde schwanken. „Lily“, flüsterte er, starrte auf die Frau, die vor ihm stand, die Hände in den Hüften und wütend funkelnde Augen. „Das Kind ist deine verdammte Tochter, du sturer Hornochse! Schön und gut, wenn Lucius nicht die Eier hat, dich mal zur Brust zu nehmen und wenn Albus dich behandelt, wie ein zerbrechliches Stück Porzellan! Ich würde am liebsten einen Kessel nehmen und dir den Kopf einschlagen, du Arsch! Wie kannst du es wagen, meinem Baby die Schuld an meinem Tod zu geben?! Oder an deinem vermurksten Leben?! Du bist gemein zu ihr!“ „Ich braue gerade….!“ Severus fühlte sich wieder wie ein Siebenjähriger, wie damals auf dem Spielplatz, als sie ihn zusammengeschissen hatte, weil er ein kleineres Kind nicht hatte auf seine Schaukel lassen wollen. „Cathie braucht keine beschissenen Tränke, sie braucht Zuneigung, sie braucht einen Vater, sie…!“ „Sie klammert sich an einen verdammten Weasley und hat meinen Lover um den Finger gewickelt!“ „Sie will aber dich, sie will eine Familie! Sie fühlt sich, als würde sie auf Porzellan laufen und Alles könnte unter ihr wegbrechen! Sie denkt, du hasst sie! Du lässt sie allein! Wie soll sie sich denn an dich klammern, wenn du immer weg bist und dich weigerst, sie zu sehen oder nett zu sein, wenn sie wach ist?! Du bist ihr Vater, nicht Lucius! Er kann dir helfen, aber du kannst dich nicht vor Allem drücken! Sie will nicht deine Kreditkarte, sie will dein Verständnis! Sie war bis vor Kurzem ein Junge, sie hat keine Ahnung von gar nichts! Und du… du… du lässt sie allein! Hast du ein Mal daran gedacht, einen Überwachungszauber über Cathie zu sprechen und zu sehen, wie oft sie Alpträume hat? Hast du mit ihr geredet oder auch nur dafür gesorgt, dass meine beschissene Schwester endlich mal die Rechnung für ihr Verhalten bekommen?! Ihre ganzen Sachen sind immer noch bei dieser Frau! Ihr Zauberstab, der Umhang von James, ihre Fotos! Wie lang soll ich die Sachen noch vor meiner irren Schwester retten?! Verdammt noch mal, bekomm deinen Arsch hoch, du beleidigter Vollpfosten!“ „Toll, du kommst von den Toten und schreist nur rum!“, brüllte Severus zurück. „Ja, ich habe Harry die Schuld an deinem Tod gegeben! Ich habe sie Jedem gegeben! Und ich habe sicher nicht um ein Kind gebeten, schon gar nicht um eines, das so verstört ist! Mein Leben war so schon schwer genug!“ „Es war schwer, weil du es dir schwer gemacht hast, du verdammter Kindskopf“, zischte Lily, stieß bei jedem Wort ihren Zeigefinger tiefer in die Brust des Tränkemeisters. „Wenn du deinen Schädel mal aus deinem Arsch bekommen und nicht jeden Menschen um dich herum zuallererst als Bedrohung einstufen würdest, würdest du sehen, was für ein wunderbarer Mensch deine Tochter ist!!“ Severus starrte auf die Gestalt vor sich, oh, er spürte die Schmerzen der Fingerstiche sehr, sehr deutlich und er verstand ihre Wut. „Ich… weiß nicht, wie“, gab er schließlich leise zu. „Ich… kann nicht einfach so vertrauen, das… hat bisher nur Schmerz gebracht und… selbst, wenn ich mich öffne, irgendwann… verliere ich das Kind doch wieder an einen Anderen!“ „Oh, Sevvie“, seufzte Lily, setzte sich neben den Anderen. „Vertrauen kann man durchaus lernen, du musst es nur zulassen. Und was Caitlyn angeht… ja, sie wird irgendwann lieben, aber du wirst immer ihr Vater sein, das ist ja das Schöne an einem Kind. Es mag gehen, aber es kommt auch immer wieder zurück.“ Sie lächelte etwas. „Geh mit ihr einkaufen, mach ihr Mut, auch Röcke auszuprobieren, hör dir ihre Probleme an und sie wird künftig nicht mehr zu Ron rennen, sondern zu dir. Oder möchtest du, dass deine Slytherintochter künftig nachts nach Alpträumen heulend durch Hogwarts in den JUNGENSCHLAFSAAL von Gryffindor läuft? Oh, viele der Gerüchte über die Parties da sind übrigens wahr und…“ „Und wenn ich sie festbinde“; zischte Severus. Seine Tochter würde sicher nicht nachts durch die Schule laufen oder in den Schlafsaal der Jungen gehen! Doch dann stockte er. „Slytherin?“ „Ja, sie ist so Slytherin, sie hat den Hut dazu gebracht, sie nach Gryffindor zu stecken und sie hat all das, was ihr passiert ist, jahrelang versteckt. Sie ist dir in einigen Dingen erschreckend ähnlich. Hilf ihr, Sev. So hilfst du dir vor Allem auch selbst. Und versuch, jetzt wo du nicht mehr Todesser spielen musst, nicht mehr so unfair zu sein. Du wirst überrascht sein, wie leicht Vieles dann wird, auch mit Lucius.“ „Ich… vermisse dich“, flüsterte Severus schließlich gebrochen. „Ich weiß, Sevvie. Ich weiß. Aber so ist es nun mal, ich bin tot und dich trifft keine Schuld. Und Cathie auch nicht. Sie hat einen schweren Weg vor sich und sie braucht alle Liebe, die sie bekommen kann, sei es von dir, ihren Freunden… oder irgendwann ihrer großen Liebe. Und dich – dich braucht sie besonders, schon um damit klar zu kommen, dass sie jetzt ein Mädchen ist.“ „Weil ich da ja auch die perfekte Ansprechpartnerin bin“, knurrte Severus. „Nein, aber du kannst ihr klar machen, dass das in Ordnung ist, dass man Angst haben kann, dass sie das aber nicht an einem Leben hindern muss. Und rede mit ihr über die Dursleys. Sie haben Schreckliches bei ihr angerichtet. Vor… vor Allem Petunias Mann. Hilf unserem Kind, hilf dir selbst, versprich mir, dass du das nicht mehr Lucius und Ron überlässt. Ron ist ein Teenager, das ist zu viel Verantwortung für ihn. Versprich es mir…“ Severus musterte die junge Frau vor sich, die sich so wenig verändert hatte. Er nickte schließlich, streckte seine Hand aus… .. und schreckte auf, weil er geschüttelt wurde. „Was…?!“ „Sev, dein Trank!“, erklärte Lucius, musterte seinen Lover. „Was um aller Welt ist los? So lang bist du nie eingenickt!“ So schnell war Severus selten auf den Beinen gewesen, er starrte auf den Trank, doch der war im Eimer. „Verdammt“, zischte er, rieb sich die Stirn. Ja, so was hatte immer noch nur Lily fertig gebracht. „Jetzt ist der Nährtrank versifft! Das hätte Longbottom nicht besser machen können!“ „Du warst müde, du hast tagelang wieder nicht richtig geschlafen und auch du bist kein Übermensch“, erinnerte Lucius. „Ich schicke eine Hauselfe. Das Zeug kann man auch in einer Apotheke kaufen.“ „Wir haben noch genug für drei Tage, ich werde morgen…“ „Sev, Nährtränke können wirklich auch andere herstellen“, erinnerte Lucius. Er wusste, gestern Nacht hatte der Andere kaum geschlafen, nur an die Decke gestarrt, nachdem er seine Tochter ins Bett getragen hatte. Oh toll, dieselben verdammten Worte wie Lily. Die Beiden schienen sich abgesprochen zu haben. Er machte eine laxe Bewegung, so, dass die Beweise seines Versagens verschwanden. Wenigstens waren keine toxischen Gase entstanden. „Wir werden sehen, ich werde im Leben keine Tränke kaufen.“ „Gut, ich mache ihn“, bot Lucius schließlich an. Er war schließlich auch wirklich gut mit so was. Nicht perfekt aber überdurchschnittlich begabt in jedem Fall. „Du solltest…“ „Ja, ja, ja!“, knirschte Severus, warf seine Hände in die Luft. „Ich kralle mir das Kind und schleppe es zum Einkaufen!“ „Nein.“ „Bitte?!“ „Severus, sie ist noch viel zu schwach, sie würde keinen längeren Einkauf durchhalten. Mach das in einer Woche, nimm sie mit raus in die Sonne, sie sieht immer nach draußen und allein würde sie nicht mal runter kommen. Dann könnte Mister Weasley auch mal wieder was Anderes machen und Draco wollte auch was tun.“ Erneut machte Severus eine hilflose Geste, nickte aber dann. „Was auch immer“, gab er nach. „Vergiss nur nicht, den Trank dieses Mal richtig abkühlen zu lassen, bevor du ihn in Phiolen gießt. Ich lege mich hin.“ „Tu das. Und geh zu ihr.“ Ohne ein weiteres Wort lief Severus aus dem Labor, dachte an die aufgebrachte Lily, doch dann wurde er abgelenkt, als er gerade am Wohnzimmer vorbei ging. Er sah seine Tochter schlafend auf dem Sofa, davor sitzend Ron, diesem gegenüber Draco, der gerade fluchte und seinen König umstieß. Nett, endlich ein Gleichaltriger, gegen den der Junge beim Schach nicht ankam. Scheinbar hatte Weasley versteckte Talente. „Wie lang schläft sie schon?“, fragte er schließlich. Überrascht sahen Draco und Ron auf, blinzelten den Tränkemeister an. Dann aber riss Ron sich zusammen. Auch, wenn er eigentlich müde war und lächerlich lang für ein Schachmatt gebraucht hatte. Heut Nacht hatte Cathie sich wieder übergeben, so viel Angst hatte ein Alptraum in ihr ausgelöst, über den sie dann mal wieder nicht hatte reden wollen. Und sie hatte den Rest der Nacht nicht mehr geschlafen. Doch – seit wann interessierte den da irgendwas? „Seit… Draco, weißt du es?“ „Einer Stunde“, gab Draco zurück, musterte Cathie kurz. Sie sah vollkommen erschöpft aus und Ron hatte ihn mitten in der Nacht gerufen, er hatte gesehen, wie sie sich die Seele aus dem Leib gekotzt hatte, mitten auf das Bett. Er hatte die Hauselfen gejagt, die Sachen wieder frisch zu machen, Tee bringen lassen und einen Trank der den Magen beruhigte. Auch er hatte nur bedingt gut weiterschlafen können, ebenfalls in Cathies Zimmer. Allerdings konnte er ja auch sonst durchschlafen. Severus war der Blickwechsel nicht entgangen. Er wusste, etwas stimmte nicht und er würde es rausfinden. Aber nicht jetzt. Stattdessen setzte er sich in einen der Sessel und rief sich ein Buch. „Draco, ihr zwei könnt gern etwas Anderes machen, ich werde schon hier sein, wenn Madame aufwacht. Raus. Beide.“ „Hat… der uns gerade raus geworfen“, fragte Ron, als die Wohnzimmertür sich hinter ihm schloss. „Und was, wenn…?!“ „Das ist seine Art zu sagen, dass er sich um Cathie kümmern will“, merkte Draco leise an. Auch er war überrascht. Dad hatte ihm erklärt, wie hart es für seinen Patenonkel gewesen war, als er selbst auf die Welt gekommen war und dass der Tränkemeister im Anschluss gute drei Jahre gebraucht hatte, um sich mit ihm abzufinden. Da waren die beiden Wochen verdammt wenig Zeit, wie er fand. Nun, vielleicht hatte Dad ihm wirklich den Kopf gewaschen. Ja, das würde es gewesen sein. „Er weiß doch gar nicht…!“ „Er wird’s rausfinden“, entgegnete Draco. „Komm, gehen wir. Du könntest auch noch etwas schlafen, du siehst hundemüde aus.“ Severus dagegen betrachtete das feine, dünne Gesicht eine ganze Weile, das Buch immer noch geschlossen in seinem Schoß. Er musste immer noch an seinen Traum denken, an Lily und auf seiner Brust hatte er blaue Flecken, da, wo sie ihn gepiekt hatte. Seine Tochter… ein Kind mit seiner besten Freundin. Dabei bekam er bei Frauen nun wirklich keinen hoch. Nachgewiesenermaßen. Bei den Vergewaltigungen, die Voldemort immer ganz toll gefunden hatte, hatte er nur am Rande stehen müssen, da er offensichtlich impotent schien. Und nun hatte er doch eine Tochter, eine Nachkommin der Linie Prince, das ließ sich auch nicht leugnen. Eine, die jahrelang dachte, ein Junge zu sein. Toll. Lily überließ ihm wieder die Arbeit und machte sich eine schöne Zeit! Gut, das war ungerecht, aber verdammt noch mal, wenn er schmollte, musste er nicht gerecht sein, verdammt noch mal! Erneut rieb Severus sich über seine Stirn, lehnte sich zurück und schloss seine Augen. Innerlich allerdings begann er eine lange Liste von Dingen. Ganz oben stand, ob er es nun mochte oder nicht, ein Trip in die Stadt, ob nun Muggellondon oder nicht, wobei er selbst eher zu Polen oder Belgien und dann aber zur magischen Gasse tendierte. Immerhin stammten die Princes nicht direkt aus England, zudem konnte man im Ausland ungestört einkaufen, Niemand würde ihm unterstellen ein Todesser zu sein, doch das schien ihm persönlich entschieden angenehmer, als die Aussicht, in London einem Magier zu begegnen, der selbst mit seinem Spross diese Modehosen, diese Jeans kaufen musste. Dann brauchte er auch selbst neue Trankzutaten, das Kind brauchte außerdem Schulsachen, aber die konnte man auch per Eule ordern. Dann waren da so Dinge wie der Geschichtsunterricht, die Ursprünge der alten Familie Prince, die er weiterzugeben hatte, wie sie an ihn weitergegeben worden war, eindeutig Anstandsunterricht, er konnte nicht dulden, dass seine Tochter sich beim Tanzen blamierte, wie Potter es vor zwei Jahren getan hatte. Das war eines so hochstehenden Mitglieds der Gesellschaft absolut unwürdig. Selbst er konnte tanzen, auch, wenn er bevorzugte, es nicht tun zu müssen. Ein Wimmern riss Severus aus seinen Gedanken, er richtete seinen Kopf auf, blickte in Richtung des Geräusches. Toll, das Mädchen hatte Alpträume. Er beobachtete, wie das Gesicht sich verzog, die Fäuste sich verkrampften. Und dann begann das, was ihn wirklich bis ins Mark traf. Caitlyn begann, Irgendwen anzubetteln, etwas nicht mit ihr zu tun, dass es ihr Leid täte. Was ihn zum nächsten Punkt auf seiner Liste dachte. Ein herzlicher Dank an die Leute, die das hier verbockt hatten. Doch erst mal legte er sein Buch beiseite, trat zu dem Sofa. Einen Moment ließ er seine Hand über dem schmalen und kleinen Körper schweben, bevor er die knochige Schulter packte. „Wach auf“, befahl er, sich um eine ruhige und nicht zu laute Stimme bemühend. „Du bist sicher.“ Cathie wusste nicht, was sie dieses Mal weckte, nur, dass sie schon wieder geträumt hatte, von Voldemort und Cedric. Doch eine ruhige Stimme hatte sie aus dem Alptraum gerissen, lange Finger, nicht Rons Hand, lagen auf ihrer Schulter, in einem irgendwie schmerzhaften Griff. Dazu musste man allerdings sagen, das es ihr meistens irgendwie weh tat, angefasst zu werden, Draco hatte gemeint, dass das damit zusammenhing, dass ihre Haut zu dünn war, weil sie nicht genug aß. Was konnte sie denn dafür, dass sie keinen Hunger hatte? Dann allerdings wurde ihr klar, dass nur zwei Leute als Verdächtige in Frage kamen, denn seit sie Draco aus Versehen im Zuge eines Alptraums die Lippe blutig geschlagen hatte, überließ der es meist Ron, sie zu wecken. Snape oder Malfoy Senior. Was sie davon schlimmer fand, wusste sie gerade wirklich nicht. Doch, sie wusste es genau. Sie öffnete ihre Augen, blinzelte – und wusste, dass das hier so was von nicht ihr Tag war. Natürlich musste es die schlimmere Wahl sein. Der Mann, der sie wirklich nicht riechen konnte. Severus musste eine ganze Weile schütteln und warten, bis das Mädchen sich endlich rührte und die tränenüberströmten Augen sich auf ihn richteten, irgendwie wie eine Anklage, denn es war, als sähe Lily ihn an, auch, wenn das Grün ihrer Augen etwas dunkler war, als das ihrer Mutter. Er ließ die dünne Schulter wieder los, stockte aber dann, als er den präzisen Abdruck seiner Hand auf der hellen Haut sah. So leicht durfte es doch gar keine Blutergüsse geben! Er hatte sie etwas geschüttelt, um sie aus einem Alptraum zu holen, nicht sie geschlagen oder geprügelt! Schließlich beschloss er, das erst mal auf sich beruhen zu lassen, rief stattdessen eine Hauselfe und beauftragte die, einen Snack zuzubereiten, wobei er sehr präzise kleine Häppchen und Früchte verlangte. Sicher, Süßes hatte Kalorien, aber dieser Körper würde die gar nicht aufnehmen können. Er zog sein Taschentuch hervor, tupfte die Tränen ab. „Es wird Zeit, etwas zu essen“, merkte er an, ohne weiter auf den Alptraum oder sein eigenes Benehmen einzugehen. Verwirrt starrte Cathie den Mann an, der ihr in dem Fall vorkam, wie ein vollkommen Fremder. War Snape gerade nett zu ihr gewesen? Hatte sie geweckt? Bot ihr jetzt was zu Essen an?! Laut Draco hatte der Andere sie sogar gestern selbst in ihr Bett getragen, als sie, was peinlich genug war, am Esstisch eingeschlafen war. Sie verstand nicht, sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte! „Hinsetzen soll helfen“, merkte Severus schließlich an, als das Tablett auftauchte. Er nahm eines der Brote, steckte es in den Mund und beobachtete, wie seine Tochter sich aufsetzte, nach dem gesüßten Früchtetee griff und daran nippte. Schließlich nahm sie auch eines der kleinen Brote, doch sie knabberte so lang dran, dass es wirklich lächerlich war. Fast wie am Abend vorher mit der Pizza. „Nächste Woche werden wir beide einkaufen gehen“, merkte Severus schließlich an. „Schulsachen, Kleidung. Mach eine Liste mit Sachen, die du brauchst.“ „Nichts“, gab Cathie sofort zurück. „Hab alles…“ Was sollte das auf ein Mal? „Drei Hosen und fünf Oberteile sind nicht genug“, konterte der Tränkemeister. „Und du hast kein einziges Paar Schuhe, das auch ursprünglich mal ein Schuh war.“ Immerhin hatte das Kind Puppenfüße! Na ja, zumindest würde es in der Größe kaum Stöckelschuhe oder andere sexuell angehauchte Sachen geben, denn mit ihr musste er sicher in die Kinderabteilung. Cathie hätte vermutlich nicht dümmer gucken können, wäre Voldemort im Tütü vor ihr erschienen, um ihr den sterbenden Schwan zu tanzen. Hatte sie das gerade gehört? Einkaufen gehen? Oder war das ein Befehl von Lucius Malfoy, der das ja auch schon einige Male gesagt hatte? Sie wusste es nicht, dabei wäre sie wirklich froh, wenn er das von sich aus täte, aber das war wohl ein Hirngespinst. So, wie der Wunsch, dass mal etwas besser werden konnte. Das hier war nur ein vorübergehender Zustand, der sich jederzeit verschlechtern konnte und es sicher auch bald würde. Ein wenig irritiert stellte Severus fest, dass das Mädchen einfach gar nicht reagierte, weder mit einem nein, noch mit einem ja. Sie nippte nur an der Tasse, die sie umklammerte. Nun, was hatte er erwartet? Dass das Kind ihm in die Arme fallen würde, weil er ein Mal nett war? Wohl eher nicht. Er ließ die Sache auf sich beruhen, musterte den Rotschopf noch etwas, wobei sein Blick wieder an dem Abdruck seiner eigenen Hand hängen blieb. „Bekommst du immer so schnell blaue Flecken?“ Verwirrt sah Cathie auf, blickte dann auf den Abdruck an ihrer Schulter. „Ja“, murmelte sie. Das war ja immer so gewesen. Nichts Ungewöhnliches. Rasch stand Severus auf, trat zu seiner Tochter, die erst mal instinktiv zurückzuckte und sich fast am überschwappenden Tee verbrannt hätte, zog das Oberteil noch etwas weiter runter und studierte den wenn auch nur hellblauen Abdruck, der sich trotzdem so deutlich von der ungesund hellen und zu dünnen Haut abhob. Klar. Hätte er dran denken sollen. Keine Nährstoffe, kein Fett, keine Polster irgendeiner Art. Da musste ja sofort was sichtbar werden. Das Kind musste mehr essen, sonst würde das immer so bleiben. Vermutlich brachen darum auch die Knochen. Denn wenn der Körper so verzweifelt war, Zutaten eines solchen Trankes zu verwerten und den zu negieren, dann hatte er kaum Energie gehabt, um Knochen zu stabilisieren. Also – kein Quiddich für… Lilys Tochter. Diesem mörderischen Sport, auf den sein Lover und Draco so abfuhren konnte er ohnehin nichts abgewinnen. „Regelmäßiges Essen über einen längeren Zeitraum und die Sache sollte erledigt sein.“ Ja, sicher. Und der Weihnachtsmann kam wirklich! Cathie verkniff es sich aber, das laut zu sagen. Sie hatte nie regelmäßig essen bekommen, nicht über längere Zeit. In Hogwarts hatte sie es auch oft genug einfach vergessen. Dann musste nur noch irgendwas dazwischen kommen, ein Kampf, ein komischer Lehrer, ein Alptraum oder sonst was und die Sache hatte sich erledigt und selbst, wenn sie aß, sie kotzte es nachts oft genug bei einem Alptraum auch wieder aus. Dazu konnte sie dann morgens, so, wie heut auch, doch nichts essen, ohne das Schauspiel zu wiederholen. Nein, Caitlyn war nicht sehr gesprächig, wie Severus feststellte. Sie nippte nur an der Tasse, knabberte an einer Erdbeere und schlief dann erschreckend schnell wieder ein. Was Severus nutzte, um eine Hauselfe zu rufen, die jammernd erklärte, dass die kleine Lady ohnehin kaum essen würde und man in der Nacht ein Desaster gehabt, dass das Kind sich erbrochen haben musste. Draco hatte die kleinen Hausgeister gerufen, um das Bett neu zu beziehen. Das brachte den Tränkemeister erst recht zum Stirnrunzeln. Er musterte Lilys Tochter, sprach einige weitere Zauber. Doch da war nichts, kein Magenproblem, kein Virus oder sonst was. Was ihn auf eine andere Sache brachte. Er sprach mehrere starke Zauber auf das Mädchen. Wollten doch mal sehen, ob sie nachts hier so rum krebste, wie sie es in Hogwarts immer zu tun schien. „Oh, Bill“, seufzte Molly, strich ihrem ältesten Sohn immer wieder über die hängenden Schultern. Sie brachte es nicht mal fertig zu sagen, dass sie es gleich gesagt hatte, dass das mit diesem flatterhaften Mädchen und Bills Wille sich für immer zu binden, nichts werden konnte. Es tat ihr weh, ihr Kind so verletzt zu sehen, als wäre diesen Sommer nicht schon genug geschehen. Erst in der Nacht war Bill wirklich klar geworden, wie sehr sein Traum zerbrochen war, denn natürlich hatte Mom ihn nicht erst ausgefragt, er war immerhin um ein Uhr nachts auf der Matte gestanden, sondern er war in Rons neues und erstaunlich großes Zimmer geworfen worden. Doch Schlaf hatte er erst Stunden später gefunden und ja, er hatte geheult. Um einen scheinbar perfekten Traum, der wie eine Seifenblase zerplatzt war. Mom hatte Recht, die Anzeichen waren immer da gewesen. Fleurs dauerndes Flirten, ihre ständige Unzufriedenheit, ihre hohen Ansprüche an ihn, die Tatsache, dass er dauernd rumgezeigt worden war, ihr den teuersten und hässlichsten Ring hatte kaufen müssen, den seine Mutter mit spöttischem Lächeln abgetan hatte. Sie war flatterhaft gewesen, nicht mädchenhaft. Arrogant, nicht süß. Doch er hatte es erst geglaubt, als er es gesehen hatte. Die ganze, hässliche Wahrheit. „Es… tut weh“, flüsterte er schließlich. Und es tat weh zu wissen, dass Charlie, gerade der doch eigentlich viel flatterhaftere Charlie, eine bessere Wahl getroffen zu haben schien mit seinem Heiler. „Ich weiß, Schatz“, gab Molly sanft zurück, strich über den Rücken ihres Sohnes. Oh, sie hatte diese kleine Viertelveela nicht ausstehen können, die schon damals beim Turnier so gemein zu Harry Potter gewesen war, sich über den armen Jungen lustig gemacht hatte, der verzweifelt um sein Leben gekämpft hatte. „Es tut weh, aber besser jetzt als nach einer Hochzeit, oder?“ „Ich hätte es sehen müssen, du hast es gesagt, Percy hat es gesagt, Charlie hat es gesagt, Merlin, sogar die Zwillinge haben mich gewarnt! Und ich…!“ „Bill, es war das erste Mal, dass du wirklich verliebt gewesen bist“, erinnerte Molly nachsichtig. „Du hast dich blenden lassen. Das kann passieren. Meine einzige Sorge ist, dass du allen unterstellst, so zu sein und dann vielleicht nicht siehst, was vor deiner Nase liegen könnte, wenn dann die Richtige vor dir steht.“ Der Rotschopf seufzte leise, starrte auf die Tasse. Oh ja, er war verführt gewesen, die Weiber alle über einen Kamm zu scheren, doch es war klar, dass Fleurs Freundinnen so ähnlich waren. Es gab aber auch andere Beispiele, wie er wusste. Penelope ertrug Percy jetzt schon erstaunlich lang, seine Mom hatte Dad nie betrogen oder hintergangen und selbst Granger, eine Freundin seines Bruders, lebte seit über einem Jahr absolut und lächerlich treu in einer Fernbeziehung. „Im Moment… möchte ich nicht mal an so was denken“, erklärte er schließlich. „Das musst du auch nicht“, lächelte Molly, schob ihrem Sohn frisch gebackene Kekse zu. Seine Lieblingskekse. „Du wirst selbst wissen, wenn du wieder soweit bist. Und wie gesagt – nicht Jeder ist gleich und Fleur war vielleicht eine Lektion, die dir zeigen wollte, dass der leichte Weg nicht immer der ist, der am Ende zu dem Ziel führt, das du für dich möchtest.“ „Vielleicht“, stimmte Bill zu, nahm einen der Kekse und biss genüsslich hinein. Es konnte draußen gar nicht zu heiß für diese Köstlichkeiten sein, wie er fand. „Was soll ich tun?“, fragte er schließlich. „Ich habe mich extra aus Ägypten abziehen lassen, um in Frankreich oder England zu arbeiten.“ Gerade für Fleur, doch das musste er nicht laut aussprechen, er wusste, seine Mutter verstand auch so, was er meinte. Der Vorteil dieser speziellen Spezies Mensch, wie er wusste. „Nun, ich würde mich freuen, wenn du wieder eine Weile hier sein würdest“, lächelte Molly, die es viel lieber sah, ihre Kinder um sich zu haben. Das würde ihr bei Charlie nie wirklich gelingen, aber der hatte in Jacob einen kompetenten und zuverlässigen Aufpasser gefunden, der im Notfall zügelnd einschritt. „Du weißt, wie groß die Probleme hier sind.“ „Ja. Nur will ich, glaub ich, eine Weile lang nicht direkt in Gringotts arbeiten“, gab Bill zu. Es war lächerlich, aber es war eine der Partys dort gewesen, wo er Fleur kennengelernt hatte. „Und wie wäre es mit Hogwarts?“ „Ich verstehe nicht?“ „Nun, das übliche Problem“, lächelte Molly. „Professor Dumbledore sucht verzweifelt Jemanden, der Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten könnte, der nicht verflucht, besessen oder vollkommen inkompetent ist. Gerade nach dem Desaster mit Umbridge letztes Jahr. Und er wäre sicher nicht unglücklich, solltest du es da auch länger aushalten. Und Hogwarts hat gute Verbindungen zu Gringotts, früher wurde deinesgleichen öfter mal verliehen, auf Zeit selbstverständlich oder zur Aufbesserung der Rente, wie die Angestellten es auch immer wollten. Rede doch mal mit dem Professor.“ „Ich? Als Lehrer? Mit Schülern wie Gred und Forge?!“, fragte Bill entsetzt. „Nun, die Beiden haben ja beschlossen, ihre schulische Laufbahn vorzeitig zu beenden“, murmelte Molly, was sie doch immer noch traf, aber da ihre beiden erfolgreich waren, konnte sie ja kaum etwas dagegen sagen. Es war deren Entscheidung und für sie schien es das Richtige gewesen zu sein. Ihre beiden Läden, der eine in Hogsmaede, der Andere in der Winkelgasse, waren immer voll, sie bekamen Eulenorder aus dem Ausland und hatten eine sehr elegante Wohnung über ihrem Erstladen bezogen. „Ja, aber ihre Produkte würden mich in den Wahnsinn treiben, egal, ob sie auf dem Index stehen oder nicht! Gerade weil sie drauf sind, werden alle sie begeistert benutzen! Nicht zu vergessen, dass ich meine eigenen Geschwister unterrichten müsste!“ „Aber bewerten würde die ein Anderer“, schritt Molly ein. „Und zumindest kennst du die Beiden und weißt, was für einen Unsinn sie gerade wieder in Umlauf bringen. Du bist gewarnt. Bill, du bist einer der besten Fluchbrecher, die Gringotts seit einer Ewigkeit hatte, du hast gegen Inferi und Mumien gekämpft, willst du mir jetzt sagen, dass Kinder dir Angst machen?!“ „Ja?“, fragte Bill nun wirklich hilflos, doch so war es nun mal! Er hatte keine Ahnung, wie er mit Kindern, die nicht seine Geschwister oder Freunde waren, umgehen sollte, verdammt noch mal! Er hatte sich jahrelang mit Grabräubern im Sand geprügelt und alles umgebracht, was den Fehler begangen hatte, sich vor seinen Zauberstab zu stellen! Allein die Vorstellung…! „Ach, komm schon! Das wäre doch mal die Herausforderung für dich!“, lächelte Molly, sehr zufrieden mit dieser Idee, die ihr Kind sicher auch für längere Zeit wieder an die Heimat binden würde. „Du hast Hogwarts immer geliebt und jetzt könntest du dort arbeiten, sehr gute Bezahlung, Unterkunft und Essen inklusive, schöne Quartiere und deine Familie ganz in der Nähe! Nicht zu vergessen, dass du so beschäftigt sein wirst, dass gewisse andere Leute dir schnell entfallen werden! Du könntest gar nicht mehr dauernd darüber nachdenken, denn abends würdest du ins Bett fallen und so ausgelastet sein, dass du froh sein wirst, wenn du vorher noch zum Duschen kommst! Und es gibt schon fast eine Garantie dafür, Trollen, Basilisken, Drachen oder anderen Ungetümen zu begegnen!“ „Ja, meist angeschleppt unter Anderem vom eigenen Bruder“, grinste Bill. Oh, Ron hatte damals wirklich was erzählt bekommen, nach der Sache mit dem ersten Jahr und dem Drachen in Hagrids Hütte oder all den anderen Ausflügen. Mom nahm solchen Leichtsinn immer schnell persönlich. Wie die Sache mit dem geklauten Ford Anglia, dessen Farbe frappante Ähnlichkeit mit den Hintern seiner Brüder gehabt hatte, nachdem Mom mit ihnen durch gewesen war. So gesehen – es stimmte. Ja, es war eine Herausforderung und wer wusste, vielleicht konnte er den Fluch auf der Position tatsächlich brechen? „Ich rede mit Gringotts“, versprach er. „Aber du sagst weder Ron noch Ginny was, ja?“ „Du Schuft du!“, lachte Molly, begeistert, ihren Ältesten ein wenig auf andere Gedanken gebracht zu haben, schob ihm noch mehr Kekse zu. Immerhin musste ein großer Junge viel essen. „Dann schock sie, sollte es klappen. Und wie gesagt – diese Arbeit würde dir wirklich guttun.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)