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Meine Creepypastas

Paranormale (Horror) Geschichten
von

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Umbra: Das Interview

Auszug aus einer Tonbandaufnahme:
 

„Also gut Ms. Wallace, versuchen Sie alles ruhig und sachlich zu schildern. Nehmen Sie sich ruhig die Zeit, die Sie brauchen.“
 

„Danke Dr. Winter.“
 

„Lassen Sie ruhig das „Doktor“ weg. Ich habe keinen Titel.“
 

„Okay… wo fange ich an? Es begann vor knapp zwei Monaten, als diese Träume begannen. Ich saß in einem dieser Wartehäuschen am Bahnhof und habe auf meinen Zug gewartet. Es war ziemlich spät gewesen und ich war ziemlich erschöpft. Wenn man als Krankenpflegerin arbeitet, bleibt so etwas ja nicht aus. Aber an dem Tag ging es mir sowieso schon nicht so gut. Ich hatte mich hingesetzt und Musik gehört. Und dabei muss ich eingeschlafen sein.“
 

„Können Sie sich noch an ihren Traum erinnern?“
 

„Oh ja, sehr gut sogar. Normalerweise behalte ich Träume ja nicht so deutlich in Erinnerung, aber an ausgerechnet diese Träume erinnere ich mich bis ins kleinste Detail. Ich machte die Augen auf und fand mich wieder im Wartehäuschen wieder, nur war ich plötzlich ganz alleine. Ich eilte raus und sah mich um, aber es war vollkommen dunkel und ich sah nicht viel. Es war totenstill geworden und das machte mir Angst. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie nachts durch den Park gehen und sich verfolgt fühlen? Genauso ging es mir in dem Moment. Da kein Zug fuhr und die Anzeigetafeln leer waren, ging ich nach unten, die Treppe hinunter. Ich wollte am Serviceschalter nachfragen, was los sei, aber unten wurde es noch schlimmer. Die Lichter… die Deckenbeleuchtung flackerte heftig und an den Glasscheiben der Läden waren tiefe Kratzer und blutige Handabdrücke.“
 

„War an dieser Hand irgendetwas auffällig?“
 

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass diese Hand nur vier Finger hatte. Und diese waren ziemlich lang und knochig. Fast wie bei einer Skeletthand. Warum fragen Sie das?“
 

„Das erkläre ich später. Erzählen Sie bitte weiter.“
 

„Ich sah, dass überall zerbrochenes Glas auf dem Boden lag und wie Funken von der Decke herabregneten. Zwar rief ich immer wieder laut, damit mich jemand hörte, aber ich hörte nichts. Aber dann spürte ich etwas. Es war wie ein kalter Schauer, als würde etwas ganz dicht hinter mir sein und mir eine Gänsehaut verursachen. Ich drehte mich um und sah dieses… Ding ungefähr fünfzig bis hundert Meter weg stehen.“
 

„Sie bezeichnen es nicht als Menschen?“
 

„Es sah auf dem ersten Blick aus wie einer aber ich wusste sofort, dass es keiner war. Ich weiß nicht, wie ich es bezeichnen soll, ich hab es einfach „Umbra“ genannt.“
 

„Warum nennen Sie es so?“
 

„Keine Ahnung, ich glaube, dass es so heißt. Ich wusste es einfach, es war so ein Gefühl. Dieses Ding trug einen schwarzen Parka und durch die Kapuze konnte ich nicht das Gesicht sehen. Es war nicht sonderlich groß, aber es hatte lange dünne Finger, die fast doppelt so lang waren wie normal. Ich starrte es an und ging langsam zurück, weil ich Angst hatte, mich umzudrehen. Der Umbra bewegte sich auf mich zu. Er… er war so langsam, als würde alles in Zeitraffer geschehen. Da ich dachte, es würde mich sowieso nicht einholen, hab ich mich doch noch umgedreht und wollte weiterlaufen, da stand er direkt plötzlich vor mir.“
 

„Und was geschah dann?“
 

„Es starrte mich einfach nur an und egal wie sehr ich meine Augen auch anstrengte, ich konnte nichts unter der Kapuze sehen. Es war, als würde dieses Wesen keinen Kopf besitzen, da war alles pechschwarz. Ich hatte solch eine Angst, dass ich zurückwich, dann aber stolperte und zu Boden fiel. Die Kreatur griff nach mir und packte mich direkt im Gesicht. Es zog mich so nahe an sich heran, dass ich seinen Atem spüren konnte. Aber es war, als würde dieses Wesen gar nicht ausatmen, sondern nur alles in sich hineinsaugen. Der Sog war eiskalt und ich bekam Panik, weil ich Angst hatte, es könnte mich verschlingen. Ich hab mich gewehrt und geschrieen, ja sogar geweint. Dabei bin ich aufgewacht. Jonathan, mein Freund, war neben mir. Er hatte versucht, mich zu wecken, weil ich so laut geschrieen hatte. Ich war völlig schweißgebadet, hatte Tränen in den Augen und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Noch nie hatte ich solche Angst gehabt, während ich träumte.“
 

„Und treten diese Träume noch häufiger auf?“
 

„Ja und ich habe das Gefühl, sie werden immer schlimmer. Wissen Sie, ich bin bereits vorbelastet, weil ich bereits an diesem Sally-Syndrom erkrankt war. Ich dachte zuerst, ich hätte einen Rückfall oder etwas in der Art, aber dann erfuhr ich, dass noch mehr von dem Umbra träumen.“
 

„Wie oft träumen Sie von ihm?“
 

„Am Anfang war es noch recht selten, aber dann häuften sich diese Träume schnell. Jetzt vergeht keine Nacht mehr, in der er mich nicht verfolgt. Selbst wenn ich nicht schlafe…“
 

„Wie meinen Sie das?“
 

„Ich hab ihn gesehen, Gott verdammt!!! Ich ging zu einem Abendspaziergang heraus und da sah ich ihn unter einer Straßenlaterne stehen. Es war dieses… Ding! Es starrte mich an und dann kam es auf mich zu.“
 

„Dann ist der Umbra also ein reales Wesen?“
 

„Es ist real geworden, verstehen Sie? Ich meine, so ein Monster kann es doch nicht geben. Und nun taucht es immer nachts auf und schaut zu mir in die Wohnung hinauf.“
 

„Hat der Umbra Sie jemals bedroht oder körperlich angegriffen?“
 

„Nein, zum Glück noch nicht. Zumindest nicht, dass ich wüsste. Aber ich habe unheimliche Geschichten gehört. Wissen Sie, ich habe mit mehreren Leuten gechattet, die ebenfalls vom Umbra verfolgt werden. Einer wachte eines Morgens auf und ihm fehlten beide Beine. Dabei war nicht mal eine Wunde zu sehen. Es sah so aus, als hätte er nie welche gehabt. Und ein Angehöriger schrieb mir, dass einem anderen sämtliche Organe entfernt worden waren, ohne eine Verletzung oder eine Narbe zu hinterlassen. Als hätte er niemals welche besessen. Verstehen Sie, worauf ich hinaus will? Der Umbra raubt seinen Opfern Teile des Körpers, ohne Spuren zu hinterlassen. Ist das nicht bizarr? Ein Nachbar von mir, der ebenfalls verfolgt wurde, hatte eines Tages keinerlei Muskelgewebe mehr. Rein gar nichts. Und einem anderen fehlten die Knochen. Andere wiederum sollen ganz verschwunden sein. Was… was hat das zu bedeuten? Was zum Teufel ist das bloß für eine Kreatur?“
 

„Ich kann leider noch nichts Genaues darüber sagen. Aber Sie sagen, dass der Umbra Sie erst seit Ihrem Traum verfolgt. Glauben Sie, dass ein Zusammenhang zwischen Ihren Träumen und dem regelmäßigen Auftauchen des Umbras besteht?“
 

„Ich glaube schon. Anders kann ich es mir nicht erklären. Dieses Ding kommt mir sowieso irgendwie vor, als sei es aus einem kranken Horrorfilm oder einem Alptraum entsprungen. Bitte sagen Sie mir, was hier eigentlich vor sich geht!“
 

„Wie gesagt, ich kann noch nichts Genaues dazu sagen, denn mir ist so ein seltsamer Fall noch nicht untergekommen. Dass der Umbra seinen Opfern im Tiefschlaf Organe, Knochen, Muskeln oder sogar ganze Körperteile raubt, klingt für mich danach, als würde er versuchen, sich Menschliches anzueignen. Nur kann ich mir den Grund nicht erklären und wie er das alles anstellt. In der Tat scheint er kein Mensch aber auch kein Tier zu sein. Was können Sie mir noch zum Umbra sagen?“
 

„Er ist immer nur nachts unterwegs und soweit ich weiß, hält er sich immer nur in Wohngebieten auf, vorzugsweise in ruhig gelegenen Gebieten. Es scheint, als hasst er das Sonnenlicht. Deswegen lass ich nachts auch immer etwas Licht im Zimmer brennen, um zu verhindern, dass er ins Haus eindringt. Aber trotzdem habe ich Angst, dass ihn das bald auch nicht mehr aufhalten wird.“
 

„Haben Sie jemals einen Versuch unternommen, ihn zu verletzen oder zu verjagen?“
 

„Jonathan hatte sich, nachdem der Umbra immer häufiger nachts auftauchte, eine Waffe zugelegt. Er hatte sie griffbereit unter dem Bett, damit ich mich etwas sicherer fühlte. Eines Nachts schließlich geschah es, dass der Strom im Haus ausfiel, als es gewitterte. Ich hatte wieder einen Alptraum und war aufgewacht. Ich dachte… ich dachte ich träumte noch, weil Umbra plötzlich vor meinem Bett stand. Er stand da und schaute auf mich hinunter und ich schaffte es nicht sofort, zu schreien. Jonathan fuhr hoch und sah es selbst, dann griff er das Gewehr und schoss dem Umbra ins Gesicht. Aber… da passierte gar nichts. Die Kugeln verschwanden einfach in ihm, als hätte er sie einfach absorbiert. Normalerweise fliegt einem doch der halbe Schädel bei so einem Schuss weg, aber die Kugeln verschwanden einfach.“
 

„Was passierte dann?“
 

„Jonathan wollte erneut schießen, da packte dieses Wesen ihn und… und…“
 

Ein heftiges aufgelöstes Schluchzen ist zu hören, das lange andauert.
 

„Schon gut Ms. Wallace, Sie müssen sich zu nichts zwingen. Wenn es Sie zu sehr schmerzt, können wir an dieser Stelle abbrechen.“
 

„Nein… es ist schon gut. Also dieses Wesen packte Jonathan und dann öffnete sich sein Parka. Jonathan schrie und wehrte sich, doch dann drehte der Umbra ihm den Hals um, bevor er ihn in seinen Parka schob. Jonathan verschwand langsam in ihm und ich versuchte, ihn zu retten. Ich packte Jonathans Füße und zerrte an ihm. Es gab einen heftigen Ruck, da fiel er wieder heraus. Aber… seine obere Hälfte fehlte. Da war kein Blut, keine offene Wunde. Alles sah so sauber aus, als wäre es nie anders gewesen. Dieses verdammte Mistvieh hat Jonathan getötet.“
 

Erneut ist ein heftiges Schluchzen und Weinen zu vernehmen.
 

„Und was passierte, als Jonathan getötet wurde?“
 

„Ich ergriff eine Taschenlampe und richtete sie auf das Ding. Dann schoss ich mit dem Gewehr. Ich traf es direkt in den Bauch und dann hörte ich so etwas wie einen Schrei.“
 

„Einen Schrei?“
 

„Es klang wie… wie das Kreischen einer sich drehenden Kreissäge. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so etwas Schreckliches gehört. Ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut, ich verfiel in Angst und begann ebenfalls zu schreien. Sie können sich nicht vorstellen, was für eine Angst ich hatte… dieses Ding hat so fürchterlich geschrieen, dass ich glaubte, ich würde gleich den Verstand verlieren. Ich hab mich zusammengekauert und mir die Ohren zugehalten. Und dann war es plötzlich still im Zimmer.“
 

„Der Umbra war fort?“
 

„Ja. Einfach weg, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Dabei waren Türen und Fenster die ganze Zeit über verschlossen. Merkwürdigerweise funktionierte kurz darauf auch das Licht wieder. Vielleicht hängt das ja alles damit zusammen, dass der Umbra in unser Haus eingedrungen ist und warum dieses Wesen solch einen Namen trägt: Es kann nur im Schatten und in der Dunkelheit leben. Deshalb ist es nur nachts aktiv.“
 

„…“
 

„Was… was haben Sie? Stimmt etwas nicht mit Ihnen?“
 

„Ich dachte gerade nach. Sagen Sie, hat Umbra Sie danach noch mal aufgesucht?“
 

„Zwei Wochen lang hatte ich Ruhe, aber dann stand er wieder draußen. Was soll ich nur tun? Bitte sagen Sie mir, was kann ich gegen dieses Monster denn ausrichten?“
 

„…“
 

„Oder… oder gibt es keine Möglichkeit?“
 

„Leider ist mir nicht bekannt, wie man es dauerhaft fernhalten kann, außer durch Lichtquellen. Wie Sie schon sagten, lebt Umbra in der Dunkelheit und er lebt von ihr. Er ist ein Schatten, die verkörperte Leere. Ein unvollständiges Wesen, das sich zu ergänzen versucht, indem es Menschen oder zumindest Teile von ihnen absorbiert. Doch egal wie viel es auch absorbiert, es wird alles zu Nichts.“
 

„Und woher kommt dieses Ding?“
 

„Es gab in den Fünfziger Jahren ein sowjetisches Projekt in der damaligen DDR. Man versuchte, ein Wesen zu erforschen, das die Macht besaß, Träume und Realität zu beeinflussen. Diese Macht wollten sie auf Menschen übertragen und dabei ist vermutlich ein solches Experiment schief gelaufen und führte dazu, dass Umbra geboren wurde. Ob es mal ein menschliches Wesen war oder ob es sich um etwas handelt, das von ihnen erschaffen wurde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.“
 

„Woher wissen Sie so viel darüber?“
 

„Ich habe mich in der letzten Zeit viel mit diesem Wesen beschäftigt. Sie müssen wissen, einige meiner Kunden werden ebenfalls seit geraumer Zeit von Umbra bedroht.“
 

„Und was kann ich tun, um mich vor diesem Ding zu schützen?“
 

„Lassen Sie das Licht nachts im Haus an. Und gehen Sie bei Dunkelheit auf keinen Fall nach draußen. Das ist leider die einzige Chance, die Sie momentan haben, um am Leben zu bleiben.“



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