Meine Creepypastas von Sky- (Paranormale (Horror) Geschichten) ================================================================================ Mary Lane: Der Selbstmordclub ----------------------------- Es geschah vor fast einer Woche, als sich an meiner Schule ein schrecklicher Vorfall ereignete. Alles war so schleichend und ruhig verlaufen, trotzdem hätte ich die Zeichen richtig deuten sollen, aber ich hätte auch nicht ahnen können, dass sich knapp dreißig Schüler zusammen das Leben nehmen. Allein die Szene, die sich uns allen geboten hatte, war so verstörend und bizarr gewesen, dass keiner es wirklich glauben konnte. Es waren nicht nur Schüler aus meiner Klasse gewesen, sondern auch aus der Parallelklasse oder den höheren Jahrgängen. Mir war aufgefallen, dass der Platz von Elly, meiner besten Freundin, leer war und auch der von zwei anderen Mädchen. Dann hatten wir lautes Rufen von draußen gehört, jemand zählte runter wie bei einem Countdown. Neugierig, was da los sei, schauten wir aus dem Fenster und in dem Moment, wo auf Null hinuntergezählt war, sahen wir mehrere Schüler herunterstürzen. Ein paar von uns schrieen auf und rissen die Fenster aus, um sich hinauszubeugen, andere wiederum rannten in Richtung Tür, um schnellstmöglich auf den Hof zu gelangen. Es war ein fürchterliches Durcheinander und uns allen stand das Entsetzen im Gesicht geschrieben, als wir die Leichen der 30 Schüler zerschmettert da unten liegen sahen. Überall breiteten sich Blutpfützen aus und die Zeit schien völlig still zu stehen. Nie werde ich die Tränen von Samantha vergessen, die den Leichnam ihrer jüngeren Schwester dort unten liegen sah. Alle dreißig Schüler hatten sich an den Händen gehalten und bildeten eine Art blutigen Kreis aus Leichen. Die Lehrer taten ihr Bestes, die unter Schock Stehenden zu beruhigen und schon mal Erste Hilfe zu leisten, während man auf den Notarzt wartete. Doch überall lagen nur Leichen… Aber dann entdeckte Mr. Adler, unser Geschichtslehrer, einen Überlebenden des Massenselbstmordes im Gebüsch. Es war Elly, meine beste Freundin. Sie war am ganzen Körper zerkratzt, aber sie lebte. Es grenzte schier an ein Wunder, dass sie den Sprung vom Dach (unsere Schule hat immerhin drei Stockwerke) überlebt hatte. Als man sie herauszog, war sie völlig hysterisch und verzweifelt und weinte laut. Sie wehrte sich nach Leibeskräften und schrie immer wieder „Nein, lasst mich zu ihr! Ich muss ihr folgen!“ und weiterhin rief sie einen Namen: Mary. Das war natürlich das Einzige, an das sie jetzt denken konnte, obwohl sie gerade eben dem Tod von der Schippe gesprungen war: Diese verdammte Mary Lane Johnson. Die ganze Tragödie nahm ihren Lauf, kurz nachdem Elly und ich in die High School kamen. Elly hatte schon seit der Middle School erhebliche Probleme gehabt, nachdem ihr Vater ihre Mutter hatte sitzen lassen. Ihre Mutter war seitdem schwer depressiv und sie kümmerte sich kaum noch um Elly. Ich selbst versuchte meiner besten Freundin beizustehen, aber als ich mich verliebte und eine Beziehung zu einem Jungen aus einem anderen Jahrgang hatte, entwickelten wir uns langsam auseinander. Schon vorher hatte ich gespürt, dass Elly sich von mir abkapselte und lieber alles still mit sich selbst ausmachte. Wir sahen uns immer seltener, sowohl in der Schule als auch sonst. Ich dachte mir nichts Schlimmes dabei, denn ich dachte, dass Elly schon zu mir kommen würde, wenn sie mich brauchte. Als meine Beziehung in die Brüche ging, spürte ich, wie ich Elly wieder brauchte, aber da erkannte ich bereits, dass sie sich jemand Neues gesucht hatte, der ihr seelischen Beistand leistete. Es war eine Schülerin namens Mary Lane, die von einer anderen Schule in der Nachbarschaft kam. Sie hatten sich im Park getroffen, wo Elly sich oft zurückzog, um von allen Sorgen und Problemen zu flüchten. Mary hatte eine Anziehungskraft auf Elly gehabt, die mir ein wenig unheimlich erschien. Immer, wenn Elly und ich uns trafen, erzählte sie mir, wie großartig und liebevoll Mary Lane doch war. Sie schwärmte regelrecht von ihr und kannte schon bald kein anderes Thema mehr. Ich freute mich natürlich, dass Elly jemanden gefunden hatte, der für sie da war und der ihr Kraft gab. Aber trotzdem hatte ich kein gutes Gefühl bei dieser Mary Lane. Und das sollte sich auch bald bestätigen. Als wir nämlich zum Sportunterricht gehen mussten, bemerkte ich mehrere Schnittwunden an Ellys Unterarm. Es sah nicht nach harmlosen Kratzern, sondern eindeutig nach selbst zugefügten Verletzungen. Noch nie war Selbstverletzung ein Thema für Elly gewesen. Auch wenn sie ihre depressiven Phasen hatte, so hatte sie niemals daran gedacht, sich zu ritzen. Ich stellte sie zur Rede und fragte sie, warum sie das getan habe. Es dauerte etwas, bis Elly zögernd erzählte, dass sie einem Club beigetreten sei, den Mary gegründet habe. Es wäre eine Art Selbsthilfegruppe für Schüler, die mit ihren Problemen nicht fertig werden. Und Mary habe erklärt, dass solche Schnitte die Spiegel ihrer eigenen Seele seien und die Menschen sehen sollten, wie zernarbt ihre Seele eigentlich war. Ich konnte nicht fassen, dass Elly tatsächlich so unfassbar dumm war und sich von diesem Geschwätz breitquatschen ließ. „Sag mal, bist du denn völlig bescheuert? Nur weil diese Mary sagt, es sei toll, sich zu verstümmeln, musst du das noch lange nicht selbst machen. Was, wenn sie sagt, die einzige Lösung sei es, vom Dach zu springen? Würdest du das auch tun?“ „Du hast nicht das Recht, Mary schlecht zu machen. Sie war für mich da, als ich jemanden brauchte. Du hattest doch deinen Freund gehabt und mich hast du auf die Ersatzbank abgeschoben. Für dich war es immer so einfach, aber wie es mir ging, da hast du dich einen feuchten Dreck um mich gekümmert. Mary kennt meinen Schmerz, deshalb versteht sie mich auch!“ Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Denn Elly hatte leider Recht. Ich habe sie wie eine Ersatzbankfreundin behandelt und mich nur noch um mich selbst gekümmert. Also hatte ich auch nicht das Recht, ihr in die Freundschaft mit Mary Lane einzureden. Doch trotzdem hatte ich Angst um sie. Diese Mary Lane war seltsam in meinen Augen und ich wollte mir ein eigenes Bild von dieser Person machen. Gleich nachdem der Unterricht vorbei war, ging ich zur Schule hin, auf die Mary Lane ging und wartete dort auf sie. Doch ich war nicht die Einzige, die auf sie wartete. Mehrere Mädchen und Jungen standen ebenfalls am Schultor und kaum, dass Mary dieses durchschritt, war sie von unzähligen Schülern umgeben, die sich regelrecht um sie rissen. Einige stritten sich darum, wer ihre Tasche tragen durfte und wiederum boten andere ihr Kleinigkeiten und Geschenke an. Ich versteckte mich hinter einem Baum, als ich sah, dass Elly herbeigeeilt kam und sich dazugesellte. Ihr Geschenk war ein persönlicher Dankesbrief an Mary. Dieser Anblick war einfach nur befremdlich und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Also folgte ich der Gruppe unauffällig und fragte mich, warum zum Teufel alle sich so um Mary rissen und sie so verehrten. Aber dann ging es mir auf: Mary kannte das Leid der Schüler. Sie verstand ihren Schmerz und sie sprach das aus, was andere fühlten oder dachten. Das Ganze wirkte auf mich wie so eine obskure Sekte, die aus Schülern bestand. Die Gruppe um Mary ging schließlich auf das Dach eines leeren Parkhauses und bildete einen Kreis um sie. Mary sprach zu ihnen, dass sie all ihren Schmerz frei herausschreien sollten und ruhig weinen konnten, so viel sie nur wollten. Sie würde für sie alle da sein und den Schmerz teilen. Ich beobachtete, wie sie alle weinten, sich in den Arm nahmen oder laut schrieen, wie sehr sie sich von den Eltern im Stich gelassen fühlten, wie sehr sie das Mobbing ihrer Mitschüler quälte und dass sie nicht mehr leben wollten. Mary blieb regungslos stehen, sie weinte nicht sondern hatte ein ernstes Funkeln in den Augen, so als wolle sie der Fels in der Brandung sein… oder der Prediger, der seine Schäfchen führte. Mir wurde die ganze Sache zu unheimlich und ich machte mich aus dem Staub. Elly ging jeden Tag regelmäßig zur anderen Schule, um Mary von dort abzuholen. Sie selbst wirkte überglücklich und sie lachte wieder, wenn wir uns trafen. Es schien, als hätte Mary tatsächlich ihre Lebensfreude zurückgebracht, aber der Schein trog, das sah ich an den frischen Schnittwunden an ihren Armen, die immer mehr wurden. Selbst ihre Beine bearbeitete sie mit der Rasierklinge und ihre schönen langen Haare schnitt sie auch ab und trug sie nun kurz. Und zusätzlich zu dieser Selbstverstümmelung begann sie nun damit, nur noch schwarz zu tragen. Dass dieser Club damit enden würde, dass sie alle Selbstmord begehen würden, hätte ich nicht gedacht, aber ich hätte es eigentlich wissen müssen… Nach knapp vier Wochen wurde Elly aus der Jugendpsychiatrie entlassen, aber sie war trotzdem nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie schwänzte immer häufiger die Schule und begann zu trinken. Auch mit dem Ritzen fing sie wieder an und sie war wortkarger denn je. Ich versuchte, sie ein wenig aufzubauen, indem ich sie zum Eisessen einlud. Zu meiner Erleichterung kam Elly mit, aber sie zog eine Trauermiene, als wäre ihre ganze Familie gestorben. „Ich kann es einfach nicht fassen, dass du das tatsächlich tun wolltest. Warum nur hast du das gemacht?“ „Das verstehst du nicht. Ich habe einfach das Gefühl gehabt, es gäbe keinen Platz in der Welt. Ich meine, was soll denn aus mir werden, wenn ich mit der Schule fertig bin? Ich wäre doch nur irgendwo irgendein kleines unbedeutendes Zahnrädchen geworden, das man nach Belieben wieder austauschen kann. Der Gesellschaft ist es egal, was dann aus mir wird, es denkt doch sowieso jeder an sich. Mary war der einzige Hoffnungsschimmer, den ich hatte. Durch sie habe ich mich lebendig gefühlt, aber jetzt ist sie fort… Alle haben es geschafft, aber ich nicht. Ich habe Mary im Stich gelassen. Ich bin gefangen in dieser unrealen Welt, in der es nichts als Trostlosigkeit und Eintönigkeit gibt. Das alles ist wie ein schrecklicher Alptraum, aus dem ich einfach nur noch aufwachen will. Im Grunde sind wir doch alle nur Gefangene.“ Solch hoffnungslose Worte waren das Einzige, was Elly von sich gab. Die Schnitte, die sie sich zufügte, wurden immer tiefer und sie magerte merklich ab. Und auch in der Schule verschlimmerte sich ihre Lage. Da Elly ein perfektes Ziel für allerlei Schikanen bot, wurde sie schnell zum Mobbingopfer mehrerer Schüler. In den sozialen Netzwerken wurde sie als die Verrückte bekannt und es tauchten mehrere Bilder auf, die mit Fotoshop bearbeitet worden waren und eine nackte Frau zeigten, auf die man Ellys Kopf eingefügt hatte. Dick und fett stand geschrieben „Elly besorgt es jeden für ein paar Cents!“ Schließlich tauchten mehrere Videoaufnahmen im Internet auf, in denen Elly zu sehen war, die vor laufender Kamera strippte. Sowohl ich als auch die Lehrer versuchten, diese Flut zu stoppen, aber Elly selbst nahm es einfach hin. Auf die Frage hin, warum sie solche Videos drehte, erklärte sie trocken, dass sie sich damit ihr Taschengeld verdiente, weil ihre Mum nicht arbeiten ging. Außerdem verdiene sie gutes Geld damit. Ihr Verhalten wurde immer extremer und als ich sie nachmittags besuchen ging, sah ich sogar, dass Elly eine Art Altar für Mary errichtet hatte. Dieser Anblick als auch die Erinnerung an diese bizarren Gruppensitzungen des Selbstmordclubs behagten mir ganz und gar nicht, dann aber versuchte ich, mich in Ellys Lage hineinzuversetzen und kam zu der Erkenntnis, dass es vielleicht ihre eigene Art der Trauerbewältigung war. Außerdem war es nicht meine Aufgabe, sie zu bemuttern. Aber leider schätzte ich die Lage erneut falsch ein und drei Wochen nach diesen schockierenden Mobbingattacken gab es drei Todesfälle. Ruby Grey, Nelson Carter und Maddie Blackstone, die die Drahtzieher dieser gemeinen Angriffe auf Elly waren, begingen nacheinander Selbstmord. Ruby stürzte sich vor einen Zug und Nelson vor ein Auto, während sich Maddie in der Garage ihres Elternhauses einschloss und mit Autoabgasen tötete. Das geschah so plötzlich und unerwartet, vor allem weil keiner der drei einen Grund dafür gehabt hätte. Unsere Schule, die durch diese Selbstmorde ziemlich in Verruf geriet, versuchte dem entgegenzuwirken, indem ein weiterer Schulpsychologe eingestellt und zusätzlich Sozialarbeiter engagiert wurden, die uns über Mobbing, schwierige Familienverhältnisse und andere Probleme aufklären sollten. Aber ob das wirklich etwas brachte, wagte ich zu bezweifeln. Ich selbst bemerkte, dass sich Elly oder etwas um sie herum verändert hatte. Die Schüler tuschelten zwar immer noch über sie, aber sie sprachen nicht mehr von ihr, wie von einer Verrückten. Das bemerkte ich zum ersten Mal, als ein ziemlich dickes Mädchen namens Patty nach dem Unterricht zu Elly kam und sie fragte, ob sie sie nach Hause begleiten dürfe. Auch ein anderes Mädchen gesellte sich dazu. Ich freute mich natürlich für Elly, weil sie endlich Ruhe vor diesen Mobbingattacken hatte und sie nun auch endlich Kontakte zu anderen Mitschülern knüpfen konnte. Vielleicht überwand sie ihre Selbstmordgedanken und fand endlich wieder einen Sinn zu leben, der nicht allein Mary Lane war. Dann aber begannen die Herbstferien und in der Zeit verreiste ich mit meiner Familie nach Kalifornien, weshalb ich in der ganzen Zeit nur ein wenig telefonischen Kontakt mit Elly hatte. Sie selbst klang ein wenig lebendiger als sonst und ich konnte deutlich heraushören, dass sie ihre Depression zu überwinden begann, was mich natürlich unsagbar freute. Als wir am Abend wieder telefonierten, erzählte sie mir, dass ihr etwas klar geworden sei. „Mary ist nicht mehr da um für mich da zu sein. Aber vielleicht war die Tatsache, dass ich als Einzige überlebt habe, ein Zeichen, dass ich für andere da sein soll. Es gibt so viele Menschen, die unglücklich sind und sie brauchen jemanden, der ihnen zuhört.“ „Das klingt ja schön, aber du solltest dich erst mal um dich selbst kümmern.“ „Keine Sorge, ich weiß was ich tue.“ Und es klang danach, als wollte sie noch etwas sagen, aber sie beließ es bei dieser Antwort. Ich aber wusste schon, was sie beinahe gesagt hätte: „Jemand muss Marys Erbe fortführen.“ Nachdem wir aus dem Urlaub zurückkehrten, versuchte ich, Elly zu erreichen, um mich mit ihr zu treffen. Jedoch war sie nicht zuhause und auch in der Stadtbibliothek, wo sie gewöhnlich ihre Lieblingslektüre „Also sprach Zarathustra“ zu lesen pflegte, fand ich sie nicht. Dafür aber, als ich durch die Innenstadt ging, traf ich Mr. Fillmore, unseren Geschichtslehrer. Er war ein netter Lehrer und ich ging direkt zu ihm, um ihn zu grüßen. „Tag Mr. Fillmore, wie geht es Ihnen.“ „Ganz gut, ganz gut. Ich kann nicht klagen. Und du hattest einen schönen Urlaub? Das ist schön zu hören. Sag mal, hast du vielleicht mit Elly reden können? Wie geht es ihr denn?“ „Ihr scheint es wohl langsam wieder besser zu gehen. Sie trifft sich wohl mit anderen Schülern und versucht gegen ihre Depression anzukämpfen. Inzwischen kann sie wieder lachen und dann vergisst sie wenigstens diese Mary.“ Hier sah mich Mr. Fillmore mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an und legte die Stirn in nachdenkliche Falten. Schließlich aber lockerte sich diese Miene wieder und er verabschiedete sich. Er ging ziemlich schnell, beinahe überhetzt, so als hätte er etwas sehr wichtiges vergessen. Ich schenkte dem keine sonderliche Beachtung und ging nach Hause, um mich auf die Schule vorzubereiten. Ich freute mich auf den Sportunterricht und ich freute mich darauf, Elly wiederzusehen. Gleich am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Fahrrad zu ihr, um sie abzuholen und sah sogleich eine ziemlich große Gruppe von Schülern vor dem Haus stehen. Einige kamen sogar von anderen Schulen. Ich bremste knapp 20 Meter vorher ab, stieg vom Fahrrad und beobachtete ein wenig ungläubig die Versammlung. Was machten sie alle vor Ellys Haus? War da etwas passiert? Da ich ein komisches Gefühl bei dieser merkwürdigen Versammlung hatte, beschloss ich, auf Abstand zu bleiben und beobachtete, wie Elly aus dem Haus kam und von den ca. 15 Schülern begrüßt wurde. Sie alle drängten sich um sie und einige baten auch darum, ihre Tasche tragen zu dürfen. Offenbar war Elly in den Herbstferien zu einer richtig beliebten Schülerin geworden, dabei war sie sonst immer nur das Prügelopfer. Das alles erinnerte mich irgendwie an diese Szene mit Mary, die ich gesehen hatte. Aber sie war doch tot, das hatte ich selbst gesehen. Ich setzte mich wieder aufs Fahrrad und fuhr zur Schule. Aber wie es schien, hatte Elly dort eine regelrechte Anziehungskraft auf andere entwickelt. Selbst Miranda, die allseits beliebte Cheerleaderin, die immer nur Spott und Gemeinheiten für andere übrig hatte, war auf einmal so freundlich zu Elly. Mich überkam ein Schauer. Natürlich freute ich mich für meine beste Freundin, dass sie so beliebt wurde, aber das alles war einfach… unnormal. Als wäre die ganze Schule mit einem Male verhext worden und ich wäre die Einzige, die noch klar denken konnte. Instinktiv begann ich damit, Elly zu meiden und mich auch von den anderen zu distanzieren. Ich hatte insgeheim Angst davor, genauso bescheuert zu werden wie der Rest der Schule. Es war wie ein Virus, das rasend schnell auf die ganze Schule übergriff. Diese ganzen Gedanken verfolgten mich so sehr, dass ich nachts nicht schlafen konnte und dann im Unterricht einschlief. Das passierte mir unglücklicherweise in Mr. Fillmores Unterricht, woraufhin er mich verwarnte und sagte, er wolle mich nach dem Unterricht noch mal sprechen. Das war mir so peinlich, dass ich am liebsten gestorben wäre, aber erstaunlicherweise kam Mr. Fillmore gar nicht auf mein Schläfchen zu sprechen, sondern auf Elly. „Ich bin mir sicher, du hast es inzwischen auch schon gemerkt, was hier an dieser Schule vor sich geht.“ „Ja, sie alle sind wie verhext und total auf Elly fixiert, dass es schon fast unheimlich ist. Was wissen Sie darüber?“ Doch Mr. Fillmore zögerte noch eine Weile, bis er schließlich mit der Sprache rausrückte. „Du weißt ja, dass ich noch nicht lange an dieser Schule bin. Zuvor war ich an der Carterfield High School und dort hatte ich eine Schülerin, die Elly ziemlich ähnlich war. Sie hieß Lola Green und wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Sie klaute, prügelte sich und kam sogar für zwei Wochen in den Jugendarrest. Keiner schaffte es, zu ihr durchzudringen. Aber dann eines Tages hatte sie sich vollkommen verändert. Sie sagte, sie wäre einem Club beigetreten und seitdem war sie richtig fröhlich und zugänglich. Dieser Club wurde von einer gewissen Mary Lane angeführt. Der Club bestand nur aus fünf Mädchen und sie alle wurden im Chemiesaal gefunden, wo sie das Gas aufgedreht hatten und an den Folgen verstorben waren. Nur eine von ihnen konnte wie durch ein Wunder überleben.“ Mr. Fillmore holte ein Foto hervor und zeigte es mir. Ich erstarrte vor Schreck als ich erkannte, dass es die Mary Lane war, von der mir Elly erzählt hatte. „Das ist Lola Green. Sie überlebte und gründete einen neuen Club. Später ließ sie sich Mary Lane nennen. Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass das Mädchen aus dem Fünferclub, welches sich Mary Lane genannt hat, in Wahrheit Nora Jenkins hieß und ebenfalls die Überlebende eines Selbstmordclubs war.“ Ich sah Mr. Fillmore verwirrt an und verstand nicht, was er mir damit sagen wollte. Es gab mehrere Mary Lanes und alle hatten einen Selbstmordclub angeführt und waren dann gestorben? „So wie ich das sehe, haben wir es hier mit einem sehr seltsamen Phänomen zu tun. Es gibt immer einen Club, der von einer „Mary Lane“ angeführt wird. Beim Suizid verstirbt sie, eine andere überlebt und wird später zur neuen „Mary Lane“. Ich habe versucht, die erste Mary Lane zu finden, aber anscheinend geht diese Geschichte sehr weit zurück, vermutlich sogar bis in die 40er Jahre.“ Ich war fassungslos, als ich hörte, wie lange dieses Phänomen bereits existierte. Aber noch schlimmer war die Erkenntnis, als mir klar wurde, dass Elly auch auf den Weg war, die neue Mary Lane zu werden. Aber warum passierte das alles? Wer war Mary Lane wirklich und übertrug sie sich wirklich auf andere? Was war sie dann? Genau diese Frage stellte sich auch Mr. Fillmore, jedoch hatte er bislang noch keine Antwort finden können. Da sich mir alles so im Kopf drehte und mir davon schlecht wurde, schwänzte ich die letzte Stunde und ging nach Hause. Meine Eltern waren sowieso arbeiten und würden erst am Abend nach Hause kommen. Schon von weitem sah ich, dass jemand mit roter Farbe „Finde Mary Lane“ an die Tür geschrieben hatte. Beunruhigt sah ich mich um, doch hier war niemand. Aber wirklich beunruhigend war die Tatsache, dass die Haustüre ein Spalt breit offen stand. Jemand war ins Haus eingedrungen. Zögernd ging ich hinein und rechnete damit, dass Einbrecher alles leer geräumt hätten, aber seltsamerweise waren der Fernseher und der Computer noch da, auch der Schmuck meiner Mutter und der Laptop meines Vaters befanden sich dort, wo sie hingehörten. Wer auch immer ins Haus eingedrungen war, er wollte offenbar nichts stehlen. Schließlich aber wurde ich in meinem Zimmer fündig. Auf dem Schreibtisch lag ein Strauß weißer Rosen und eine Art Dokument. Seltsam, warum hatte der Einbrecher auf meinem Schreibtisch Dokumente hinterlassen? Ich legte meine Tasche beiseite und schaute mir das Dokument an. Es war von Hand geschrieben, die Schrift war sehr fein und geschwungen, aber trotzdem sehr gut zu lesen. Es sah wie ein Forschungsbericht aus und als Titel stand da „Projekt Dream Weaver“: „Die Tests sind bereits in der zweiten Durchlaufphase und es konnten bereits erste erkennbare Erfolge verzeichnet werden. Es scheint tatsächlich so, als würde es eine Art Verbindung zwischen den Geistern einzelner Individuen existieren. Es scheint, als würden die Gehirnströme ähnlich wie Funksignale ausströmen und könnten sogar abgefangen und entschlüsselt werden. Würde ein Mensch diese Fähigkeiten erlangen, könnte er die Gedanken anderer Menschen lesen oder sogar diese bewusst beeinflussen. Doch bis wir soweit sind, den entscheidenden Durchbruch im Projekt Dream Weaver zu schaffen, werden wohl noch eine ganze Reihe von Versuchen durchgeführt werden. Dank der Forschungen von Dr. Johann Hinrich Helmstedter konnten wir unsere Forschungen sehr schnell voranführen. Ich sprach schon mit dem Stabsgeneral, um Dr. Helmstedter einen Persilschein auszuhändigen, um ihn für unser Projekt zu gewinnen. Seine Erkenntnisse über die Anatomie und die Funktion des menschlichen Gehirns sowie die damit verbundene Tiefenpsychologie wären uns zum großen Vorteil.“ Ich verstand überhaupt nichts von dem, was da drauf stand. Weder, warum der Name dieses komischen Arztes unterstrichen war, noch was ein „Persilschein“ war. Aber offenbar wollte der Einbrecher mir etwas mit diesem Dokument mitteilen. Ich beschloss, sofort zur Schule zurückzugehen, auch auf das Risiko hin, einen Riesenärger zu kriegen. Aber ich musste unbedingt Mr. Fillmore sprechen. Zum Glück fand ich ihn auf dem Gang und als ich ihm das Dokument zeigte, bat er mich, mit ihm in den Computerraum zu gehen, wo wir ungestört reden konnten. Irgendwie wirkte er nervös und beunruhigt, als würde sich ein schlimmer Verdacht bei ihm erhärten. Außerdem wurde er ziemlich blass im Gesicht und begann ein wenig zu schwitzen. „Mr. Fillmore, was genau wissen Sie über das, was in diesem Dokument steht?“ „Nun, ich habe während meiner Unizeit sehr intensiv Geschichte studiert, insbesondere die Nachkriegszeit in Europa. Du musst wissen, dass damals in Deutschland so genannte Persilscheine ausgeteilt wurden. Damit konnten sich die Leute vom Verdacht reinwaschen, dass sie Nazis waren oder mit ihnen zu schaffen hatten. Und dieser Johann Hinrich Helmstedter war ein KZ-Arzt. Er führte grausame Experimente an Juden, Rebellen und Behinderten durch, allerdings kamen seine kriminellen Machenschaften erst viel später ans Tageslicht, nachdem er spurlos verschwand. Die Amerikaner haben ihn damals vom Verdacht mithilfe des Persilscheins freigesprochen und ihn vom Verdacht reingewaschen. Höchstwahrscheinlich im Austausch für seine Mitarbeit.“ „Aber warum haben sie das getan?“ „Weil die Amerikaner nach Möglichkeiten gesucht hatten, gegen die Kommunisten vorzugehen. Und Projekt Dream Weaver basierte auf ein Experiment der Nazis, wodurch sie versuchen wollten, die Gedanken und Erinnerungen Fremder auszuspionieren und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Ich weiß nicht viel darüber, das Meiste basiert auf Verschwörungstheorien.“ Ein altes Naziexperiment, welches vom gleichen KZ-Arzt unter der Leitung der Amerikaner weitergeführt wurde… Ein Projekt, um Gedankenspionage zu ermöglichen. Das klang ziemlich beunruhigend, trotzdem verstand ich nicht, was das mit Mary Lane und dem Selbstmordclub zu tun hatte. Auch Mr. Fillmore war sich nicht sicher. „Vielleicht… vielleicht haben sie das Projekt ja wieder aufgenommen und der Suizidclub von Mary Lane ist entweder ein Teil der Testreihe oder aber ein unvorhergesehener Unfall. Und du sagst, der Einbrecher hätte an die Tür geschrieben „Finde Mary Lane“? Das würde eigentlich keinen Sinn ergeben, es sei denn, es gibt noch eine weitere Mary Lane.“ „Wollen Sie etwa damit sagen, dass sie die anderen dazu bringt, die Selbstmordclubs zu gründen und dass sie die ganze Schule hier verrückt macht?“ Mr. Fillmore fuhr sich über seinen Dreitagebart und legte die Stirn in tiefe Falten. „Das alles klingt wirklich aus der Luft gegriffen, aber warum sonst sollte jemand einbrechen und gefälschte Dokumente hinterlassen, ohne etwas zu stehlen? Wichtig aber wäre die Frage: Wer hat dieses Dokument hinterlassen? Die ganze Sache ist sehr rätselhaft. Ich werde mich etwas umhören, vielleicht finde ich etwas über das Projekt heraus oder bekomme Informationen über Mary Lane. Dich möchte ich bitten, ein Auge auf Elly zu haben. Und gib mir sofort Bescheid, wenn sie sich verändert oder auffällig verhält.“ Ich versprach es Mr. Fillmore und gleich im Anschluss wollte ich noch mit Elly sprechen. Da sie um diese Zeit meistens in der Bibliothek saß und ihre Lieblingslektüren las, ging ich zuerst dorthin, allerdings war sie auch dort von anderen Mädchen umgeben. Doch dieses Mal wollte ich nicht das Feld räumen. Ich musste unbedingt mit Elly reden und nahm deshalb all meinen Mut zusammen, um mich an den Mädchen vorbeizudrängeln. Einige von ihnen begannen zu protestieren und zu schimpfen, aber Elly wies sie an, still zu sein. Sie lächelte zwar, aber das Lächeln erreichte nicht ihre Augen. Nein, in ihnen war ein fremder Glanz zu sehen, der gar nicht Elly gehörte. „Elly, könnte ich dich vielleicht unter vier Augen sprechen?“ „Na klar, kein Problem.“ Auch wenn sie lächelte und fröhlich wirkte, klang sie kühl und distanziert und ich bemerkte auch, dass sie sich irgendwie anders bewegte als sonst. Statt ihre Bücher unter dem Arm zu klemmen, presste sie es mit überkreuzten Armen an die Brust und ihr Gang hatte nicht mehr dieses schleichende Etwas an sich sondern war viel energischer und direkter als sonst. Wir verließen die Bibliothek und suchten uns eine ruhige Ecke zum Reden. Ich war mir nicht ganz sicher, was ich eigentlich Elly sagen sollte, ich hatte nämlich die leise Angst, dass eine unvorsichtige Bemerkung auch den letzten Rest unserer Freundschaft zerstören würde. „Ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen um dich. Du hast dich in der letzten Zeit so sehr verändert, dass ich dich kaum wieder erkenne. Ich meine, seit dieser Sache mit dem Selbstmordclub…“ „Es ist okay, klar? Menschen verändern sich nun mal und nur weil ich ein wenig Selbstvertrauen gewonnen habe, brauchst du dir keine Sorgen machen.“ „Nun hör mir doch mal zu Elly. Die Mary Lane, die du gekannt hast, hieß eigentlich Lola Green und gehörte vorher auch einem Selbstmordclub an, dessen einzige Überlebende sie war. Und davor gab es noch weitere Mary Lanes und Clubs. Verstehst du denn nicht? Wenn du nicht damit aufhörst, wird sich das Gleiche wiederholen!“ „Na und? Dann bin ich bei Mary und den anderen. Verstehst du es denn nicht? Für mich hat das Leben keinen Wert so wie für dich. Vielleicht ist es besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Ich habe keine Lust, mit anzuhören, wie du Mary in den Dreck ziehst. Du hast sie nicht so gekannt wie ich!“ In dem Moment konnte ich einfach nicht anders, sondern gab Elly eine Ohrfeige. Ich war so verzweifelt und hilflos, weil ich tatenlos mit ansehen musste, wie Elly sich immer mehr von mir entfremdete und sich veränderte. Sie wurde mehr und mehr zu dieser verdammten Mary Lane und ich wusste nicht, wie ich sie wieder zur Vernunft bringen konnte. Vielleicht gar nicht mehr, womöglich war es schon längst zu spät. Elly verzog keine Miene, als ich sie schlug, sie nahm das völlig gleichgültig hin. Als ich ihr aber sagte, dass ich nicht zulassen würde, dass sie genauso Menschen in den Tod reißen würde wie Mary, da flammte der Zorn in ihr auf. Ihr Blick bekam ganz plötzlich etwas Manisches und Beängstigendes und dann verzerrte sich Ellys Gesicht vor Zorn. Sie stieß mich mit einer ungeheuren Kraft gegen die Wand und begann mich mit einer Hand zu würgen. Nie hätte ich gedacht, dass Elly so ausrasten könnte bzw. über solch eine Kraft verfügte. „Wag es nie wieder, schlecht über Mary zu reden. Hörst du? Wag es niemals wieder oder sonst… wirst du sehen, was passieren kann.“ In diesen Moment war es nicht Elly, die da zu mir sprach. Es war jemand anderes und genau das machte mir Angst. „Wer bist du eigentlich? Bist du noch Elly oder etwa Mary?“ Doch Elly antwortete nicht auf diese Frage. Stattdessen ließ sie mich los und wandte sich von mir ab. „Du solltest dich besser nicht mehr in meiner Nähe blicken lassen.“ „Aber Elly, Mr. Fillmore und ich wollen dir doch nur helfen! Es wird sich irgendeine Lösung finden. Merkst du denn nicht, dass die ganze Schule schon verrückt spielt? Ich will nicht, dass noch eine Katastrophe passiert.“ Doch meine Worte drangen gar nicht mehr zu Elly durch. Stattdessen ging sie zurück in die Bibliothek. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass Mr. Fillmore verstorben war. Er war mitten auf der Straße stehen geblieben und wurde daraufhin von einem Bus überrollt. Man ging von Selbstmord aus, aber ich glaubte, dass Elly dahinter steckte. Sie oder besser gesagt Mary Lane musste irgendetwas gedreht haben, um ihn endgültig loszuwerden. Aber wie sollte sie das denn geschafft haben, dass sie Mr. Fillmore in den Selbstmord trieb? Ich bekam Angst. Wenn Elly schon einen Lehrer tötete, der weiter nachfragte, was würde sie dann mir antun? Würde sie mich etwa auch sterben lassen? Tatsache war, dass die ganze Schule sich jetzt noch merkwürdiger verhielt als sonst. Keiner schien den Tod des Lehrers sonderlich zu erschüttern. Alle gingen ganz normal ihren Alltag nach und selbst Mrs. Fuller, die ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Mr. Fillmore gepflegt hatte, verlor kein einziges Wort darüber und als ich sie darauf ansprach, zuckte sie nur mit den Achseln und sagte „Na und? So was kann passieren.“ Und so verhielten sich alle, die ich ansprach, selbst der Schulrektor. Die Schule wurde mir immer unheimlicher und ich bekam richtig Angst vor den anderen. Ich wusste nicht, was als Nächstes geschehen würde, wenn schon Mr. Fillmore sein Wissen das Leben gekostet hatte. Ich eilte zu meinem Spind und sah, dass jemand einen Brief durch den Schlitz geschoben hatte. Im Umschlag lag ein Schlüssel, auf dem die Zahl 12 stand. Es war der Schlüssel für die Schließfächer vor der Schulbibliothek. Aber wer hatte mir den Schlüssel gegeben? Da die Pause gerade erst angefangen hatte, eilte ich ins Erdgeschoss und schloss Spind Nummer 12 auf. Darin befand sich ein weiteres Dokument. Offenbar hatte der Einbrecher, der mir die erste Nachricht hinterlassen hatte, mir einen weiteren Hinweis zukommen lassen. Um ungestört lesen zu können, ging ich in die Bibliothek und verschanzte mich im Medienraum, der nur für die älteren Jahrgänge zugänglich war und begann zu lesen. „Das Projekt war erfolgreicher, als wir es uns jemals hätten vorstellen können. Nach über zweihundert Versuchen und zahlreichen Verlusten an Testpersonen ist uns endlich der große Durchbruch gelungen. Doch zu welchem Preis haben wir diesen Sieg errungen? Wie viele Menschen haben wir durch unsere Eingriffe getötet oder verstümmelt? Was geschieht, wenn sich diese Macht, die wir erlangt haben, gegen uns richtet? Dr. Helmstedter ist begeistert von seinem Erfolg und die Regierung will nun damit beginnen, die Dream Weaver als Waffe für den Konflikt gegen sie Sowjetunion einzusetzen. Doch die DWs beginnen damit, gegen die Wissenschaftler aufzubegehren und ihre Fähigkeiten gegen uns einzusetzen. Ich warnte den General, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie uns alle töten würden, doch er ignorierte meine Warnung. Uns bleibt keine Wahl, wir müssen die Subjekte auf der Stelle töten, bevor sie die Chance bekommen, sich gegen uns zu stellen. Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Die Dream Weaver haben sich zusammengeschlossen und konnten aus ihren Zellen entkommen. Zwar gelang es uns, sieben von ihnen zu erschießen und einen schwer verletzt wieder einzufangen, doch gelang einer von ihnen die Flucht. Zurück blieb ein blutiges Massaker. Mehr als zehn Wissenschaftler sind tot, dreißig Soldaten wurden auf grausame Art und Weisen ermordet. Wir haben einen hohen Preis bezahlt und haben doch nichts gewonnen, außer einer neuen Erkenntnis, die uns in unser eigenes Verderben stürzt. Die Dream Weaver haben ein Potential entwickelt, welches wir nicht mehr länger unterdrücken können. Sie haben einen Weg gefunden, sich unserer Kontrolle zu entziehen und wenn wir nicht alle töten, wird es eine Katastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen geben. Gott stehe uns allen bei. Hätten wir uns doch niemals mit diesen verdammten Dr. Helmstedter verbündet. Wir haben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Nun bleibt uns nichts anderes übrig. Das Projekt muss an die Öffentlichkeit, wir müssen den geflohenen Dream Weaver aufspüren und sofort töten.“ So langsam glaubte ich, dass sich das Puzzle zusammenfügte und ich glaubte nun endlich zu verstehen. Was, wenn Mary Lane Teil des Dream Weaver Projektes war und diese Selbstmordclubgeschichte ihr Verdienst war? Konnte sie tatsächlich die Gedanken anderer beeinflussen und ihre Erinnerungen und Charakterzüge so verändern, dass diese Marys Persönlichkeit annahmen? War dies alles eine Art krankes Spiel für sie zum Amüsement? Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sich die ganze Schule bereits unter ihrer Kontrolle befand und dass es bald einen neuen Kollektivselbstmord geben könnte. Und Elly würde die neue Mary Lane sein! Ich musste irgendetwas tun, aber was? Was konnte ich denn tun, um sie davor zu retten? Sie wollte ja noch nicht einmal gerettet werden. Wie konnte ich nur verhindern, dass sich eine neue Tragödie ereignete? Noch nie hatte ich mich so verzweifelt und hilflos gefühlt und ich begann zu weinen. Als ich das Dokument aufhob, fiel ein Foto heraus. Es war eine alte Schwarzweißaufnahme, die wahrscheinlich in den Vierzigern entstand. Sie zeigte ein wunderschönes Mädchen mit schulterlangem Haar, doch sie sah erschöpft, traurig und abgemagert aus. An ihrem rechten Handgelenk war etwas zu sehen, das wohl eine Tätowierung war. Ich musste mich anstrengen, um zu erkennen, dass es wohl ein Zahlencode war. Das Mädchen sah der Mary Lane, welche den letzten Selbstmordclub angeführt hatte, zum Verwechseln ähnlich, nur hatte sie ein etwas anderes Gesicht. Ob das die erste Mary Lane gewesen war? Die echte musste doch schon steinalt sein, wenn sie in den Vierzigern gelebt hatte. Viel wichtiger war aber doch die Frage, wer mir diesen Brief geschickt hatte und warum er bzw. sie diese Heimlichtuerei veranstaltete. Das alles wurde immer konfuser. Die einzig vernünftige Idee wäre, die richtige Mary zu finden und dafür zu sorgen, dass dieser ganze Wahnsinn aufhörte. Doch wo sollte ich sie finden? Sie konnte überall sein. Aber wenn ich mir so überlegte, dass sie die ganze Schule verrückt spielen ließ, war es auch recht wahrscheinlich, dass sie sich hier irgendwo in der Nähe aufhielt. Ich musste eigentlich nur nach einer alten Frau suchen, die eine Zahl auf dem rechten Handgelenk tätowiert hatte. So einfach war die Sache. Meine Suche verlief alles andere als erfolgreich und zu meinem Entsetzen begann sich Elly nicht nur charakteristisch sondern auch äußerlich stark zu verändern. Sie ließ sich das Haar länger wachsen und hatte sich ihre Haare rotbraun gefärbt. Auch die schwarze Kleidung hatte sie abgelegt und trug stattdessen Shirts mit weitem Ausschnitt, sodass sie ihre nackten Schultern zeigte. Ganz markant aber war, dass sie ein rotes Seidenband am linken Handgelenk trug. Ihre Haltung, ihr Blick und ihre Gangart hatten sich so stark verändert, dass ich zuerst glaubte, das wäre gar nicht Elly. Gleich in der Pause ging ich zu ihr und hielt sie am Arm fest. „Elly, ich muss mit dir reden, es ist wichtig!“ Doch sie sah mich mit einem befremdlichen Blick an und sah mich ein klein wenig hochnäsig an. „Meinst du etwa mich?“ fragte sie und riss sich los. „Falls du es noch nicht weißt: Ich heiße Mary Lane Johnson. Merk dir das gefälligst.“ „Elly, jetzt hör endlich auf mit diesem Schwachsinn. Merkst du denn nicht, dass du dich immer weiter veränderst? Ich erkenne dich ja gar nicht wieder. Du bist wie ein völlig anderer Mensch.“ Aber das war nicht mehr Elly, zu der ich sprach. Die Elly existierte nicht mehr sondern nur noch Mary. Es war, als hätte etwas Ellys Selbst regelrecht zerfressen und nach und nach durch Mary Lane ersetzt. Und das Unheimlichste daran war, dass ich mir vorkam, als würde ich zu einer Toten reden. Ich spürte, wie die Tränen kamen, doch ich hatte keine Kraft mehr, sie zurückzuhalten. „Elly, bitte du musst zu dir kommen. Du musst dagegen ankämpfen! Hör zu: Ich habe herausgefunden, dass hier eine riesige Verschwörung im Gange ist. Diese Mary war ein Teil eines Kriegsprojektes, um den Verstand von Menschen zu manipulieren. Merkst du denn nicht, dass inzwischen die komplette Schule total verrückt geworden ist? Mary gehörte während der Fünfziger Jahre zum Dream Weaver Projekt und ist geflohen. Sie ist für all das verantwortlich und wenn du dich nicht zur Wehr setzt, wirst du auch zu einer Kopie von ihr!“ Als ich „Dream Weaver“ erwähnte, da weiteten sich Ellys Augen vor Entsetzen und sie wich einen Schritt vor mir zurück. Sie wurde ganz blass im Gesicht und man konnte sehen, dass sie Angst hatte. Für einen Moment war sie wie erstarrt, doch dann stürzte sie sich auf mich und ich fiel rücklings zu Boden. Ich war so überrascht von Ellys plötzlichem Angriff, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah. Für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen, als ich mit dem Hinterkopf auf dem Boden aufschlug, doch dann spürte ich, wie Elly mich zu würgen begann. Sie drückte mit ungeheurer Kraft zu, sodass ich keine Luft mehr bekam. Ich versuchte, mich mit Händen und Füßen zu wehren, doch Elly setzte sich auf meinen Brustkorb und machte es mir unmöglich, mich zu wehren. Und während sie mich würgte, sah ich die Angst und die Verzweiflung. Es war wirklich ein reiner Glücksfall, dass ein Lehrer vorbei kam und Elly von mir runterzerren konnte. Sie rastete total aus, begann zu schreien und um sich zu schlagen. In dem Moment kamen mehrere Mädchen aus Ellys Club herbeigeeilt und attackierten den Lehrer. Sie prügelten auf ihn ein, stachen mit Nagelfeilen und Scheren auf ihn ein und benahmen sich wie wild gewordene Furien. Ich weiß nicht, wie ich es schaffte zu entkommen, aber für mich stand fest, dass ich irgendeinen Weg finden musste, Mary aufzuhalten, bevor es zu spät war. Es würde sicher nicht mehr lange dauern, bis die Sache noch weiter eskalierte. Ich rannte einfach drauf los und da hörte ich auch schon, wie einige laut aufschrieen und mir hinterher eilten. Sie kamen von überall und versuchten mir den Weg abzuschneiden. Bei dem Chaos konnte ich nicht sagen, wie viele es waren, aber ich fürchtete fast, es wäre die ganze Schule. Sogar der Schulrektor versuchte, mich mit einem Brieföffner zu attackieren. Auch Michael, mit dem ich mich immer so gut verstanden hatte, schlug mit dem Baseballschläger nach mir, als wolle er mich umbringen. Ich erreichte schließlich den Schulhof, von wo ich aus zur Straße gelangen konnte, doch dort wartete bereits eine weitere Meute auf mich. Ehe ich mich versah, wurde ich von allen Seiten eingekreist und eine Flucht war unmöglich. Aus der Masse trat schließlich Elly hervor. Sie sah mich mit einem unheimlichen Blick an und stieß mich zu Boden. „Ich wünschte, ich müsste das hier nicht tun. Aber du weißt einfach zu viel. Du hättest Mary in Frieden lassen sollen.“ „Elly warte! Was hast du vor? Das kannst du doch nicht tun. Wir sind Freunde!“ „Das ist nicht mehr wichtig. Wichtig ist, dass Mary nichts passiert. Schon bald wird sie nicht nur die Schule sondern auch die Stadt und bald das ganze Land unter ihrer Kontrolle haben. Und du wirst da auch nichts daran ändern.“ „Das ist doch Wahnsinn. Bitte, das musst du nicht tun. Es ist noch nicht zu spät!“ „Doch, es ist zu spät. Und zwar für dich. Los, haltet sie gut fest!“ Ich wurde von unzähligen Händen gepackt und festgehalten, versuchte noch verzweifelt, mich loszureißen und um Hilfe zu rufen. Aber als ich sah, wie sie Elly zujubelten, als sie ein Beil von einem der Anwesenden nahm und es langsam erhob, wurde mir klar, dass niemand kommen würde, um mich zu retten. Und als ich Elly in die Augen sah, erkannte ich, dass sie ernst machte. Das ohrenbetäubende Geschrei der Menge klang wie aus weiter Ferne und in meinem Kopf drehte sich alles. Wie konnte das alles nur so weit kommen? Warum habe ich das alles nicht schneller erkannt und Elly geholfen, als sie mich so gebraucht hatte? Hätte ich Mary doch viel früher gefunden, dann wäre es niemals zu dieser Situation gekommen. Doch bevor mich meine eigene Freundin töten würde, wollte ich zumindest eines wissen. „Warum das alles? Warum tut Mary das?“ Elly, die bereits die Axt zum Schlag erhoben hatte, ließ sie wieder sinken und trat beiseite. Auch die Schüler und Lehrer gingen zur Seite und bildeten einen kleinen Durchgang, durch welchen ein Mädchen kam. Ich glaubte, meinen Augen nicht zu trauen, als ich dieses Mädchen als jenes wiedererkannte, welches auf dem Foto abgebildet war. Es war Mary Lane, die echte Mary Lane. Aber wie zum Teufel war das möglich. Wie konnte sie nur so jung geblieben sein? Mary Lane trat näher heran und lächelte eiskalt. In ihren Augen war nichts als Hass und Verachtung zu sehen. „Wie… wie kann das sein? Warst du etwa die ganze Zeit hier?“ „Natürlich und es hat mir wirklich Spaß gemacht, dich bei deiner Suche zu beobachten. Und du hattest tatsächlich geglaubt gehabt, ich wäre eine hässliche alte Schachtel? Wirklich amüsant. Die ganze Zeit hast du nach mir gesucht und dabei war ich die ganze Zeit in der Nähe. Aber ich mach dir keinen Vorwurf, du konntest mich ja nicht bemerken. Zwar sehen mich deine Augen, aber leider registriert dies dein Gehirn nicht, weil es deine Reize filtert.“ „Ich verstehe nicht.“ „Dann will ich es dir mal erklären: Die Nazis haben damals schon erkannt, dass der Mensch nur maximal zehn Prozent seines Hirns bewusst nutzen kann und der Rest vom Unterbewusstsein gesteuert wird. Daraufhin wollten sie einen Weg finden, das Unterbewusstsein zu kontrollieren. Aber bevor sie dazu kamen, wurde Deutschland von den Amerikanern und Sowjets belagert und die Dokumente fielen in die Hände der Amis. Weißt du, mein richtiger Name ist übrigens nicht Mary Lane Johnson, sondern Marie Lena Johann.“ „Du bist eine Deutsche?“ „Meine Mutter war Halbjüdin und ich war die Einzige aus meiner Familie, die dem Konzentrationslager entkommen konnte. Ich musste zahlreiche Experimente über mich ergehen lassen und als die Amerikaner kamen, dachte ich, dass der Alptraum vorbei ist und wir endlich befreit werden. Aber stattdessen folgten viel schlimmere Gräueltaten, die allesamt vertuscht wurden. So viele Kinder wurden von Sowjets und Amis getötet… Ich habe Vierjährige qualvoll sterben sehen, während man ihnen das Gehirn auseinandergepflückt hat. Doch dann, als ich endlich erkannte, wozu ich überhaupt in der Lage war, schaffte ich es sogar, die zweite Ebene des Unterbewusstseins, nämlich das Unbewusstsein und damit sämtliche Körpervorgänge zu kontrollieren. Ich konnte als Einzige lebend entkommen und wollte diese verdammten Mistkerle dafür büßen lassen, dass sie uns betrogen haben. Sie haben uns unsere Freiheit, unsere Hoffnung und unser Leben genommen, dafür nehme ich ihnen das Wertvollste, was sie haben: Ihre Kinder. Natürlich hätte ich sie auch durch Herzversagen, Lungenembolie oder sonst etwas umkommen lassen können, aber dann fiel mir etwas Wunderbares ein: Warum sie nicht alle von ihrem Leid erlösen, wenn sie schon mit ihrem Leben so unglücklich sind? Also entwickelte ich den Selbstmordclub. Ich ließ immer eine von ihnen am Leben und programmierte ihr Unterbewusstsein so um, dass sie zu einer perfekten Kopie von mir wurde. Mary Lane wurde zum Symbol, zur Kultfigur für Selbstmörder und irgendwann ging alles wie von selbst weiter. Ich brauchte eigentlich kaum noch etwas zu tun, als mich zurücklehnen und mich zu amüsieren.“ „Du hast also die ganze Schule gegen mich gehetzt?“ „Nicht direkt, ich kann nur das Unterbewusstsein steuern. Ich brauchte lediglich ihre Empfindungen und ihre im Unterbewusstsein abgespeicherten Gedanken zu verändern, ohne dass sie es merkten und schon wurden sie zu gehorsamen Marionetten, die nicht wissen, dass sie an Fäden hängen. Ist es nicht witzig? Die ganze Welt redet von freien Willen und eigenständigen Handeln und Denken, dabei sind die Menschen Sklaven ihres eigenen Unterbewusstseins. Selbst wenn ich die ganze Welt steuern könnte, würde es kein Schwein merken. Das, was ich mit dieser Schule gemacht habe, ist nur eine einfache Spielerei für mich. Ich werde noch viel größeres Geschütz auffahren, nur leider wirst du es nicht mehr erleben.“ Mary lachte eiskalt und trat mir in den Magen. Der Schmerz war ungeheuer und ich sank stöhnend in die Knie während mich die Schüler noch an den Armen festhielten. Mary drehte sich um und schickte sich an zu gehen, doch dann rief ich „Warum hast du mir dann diese Informationen zugespielt, wenn du sowieso vorhattest, mich zu töten?“ Als sie das hörte, erstarrte Mary und blieb stehen. Auch die anderen um uns herum ließen von mir ab und wichen erschrocken zurück. Sie alle hatten den gleichen verängstigten Gesichtsausdruck wie Mary. „Wovon zum Henker sprichst du?“ „Mir hat jemand Dokumente gegeben und einen Strauß Rosen auf den Tisch gelegt.“ Mary starrte mich lange Zeit an, regte sich nicht und ihr Blick war nur schwer zu deuten. Dann aber drehte sie sich um und lief davon. Niemand hielt sie auf, die Herumstehenden machten ihr Platz. Ich versuchte noch, ihr hinterherzulaufen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Egal wie sehr ich es auch versuchte, mein Unterbewusstsein blockierte sämtliche Bewegungen. In den darauf folgenden Tagen normalisierte sich unsere Schule wieder und niemand erinnerte sich an das, was geschehen war. Auch Elly konnte sich weder an den Selbstmordclub noch an Mary Lane erinnern. Alles war so plötzlich geschehen, dass ich das Gefühl hatte, als wäre ich aus einem Traum erwacht, an den ich mich selbst nur noch sehr schwach erinnern konnte. Eigentlich sollte mich die Geschichte verfolgen, mir schlaflose Nächte bereiten, aber das tat es nicht. Es war mir gleichgültig geworden. Mary Lane war eine verblassende Erinnerung, die nicht mehr von Bedeutung ist. Inzwischen kann ich mich nur noch schwach an ihr Gesicht erinnern. Ich kann mich auch nicht mehr genau erinnern, worüber wir gesprochen hatten und warum sie so plötzlich verschwand. Und da sich niemand sonst an sie erinnern kann, kommt es mir tatsächlich so vor, als wäre Mary Lane nur ein Traum gewesen. Aber immer, wenn ich an den Blick denke, mit dem sie mich angesehen hatte, schnürt sich meine Brust zusammen und ich spüre, wie mir die Tränen kommen. Ach ja, bevor ich meinen Bericht abschließe, möchte ich euch noch erzählen, was mit Elly geschah: Nachdem sich alles wieder normalisierte, wurde Elly furchtbar apathisch und saß meistens regungslos und ins Leere starrend da und sagte nichts. Es war, als wäre sie nur noch eine leere Hülle. Sie reagierte weder auf Worte noch auf freundliche Gesten und sie aß auch nichts mehr. Das dauerte fast eine Woche so, dann fand man sie tot auf, zusammen mit ihrer Familie. Es sah aus wie in einem Horrorfilm. Die ganze Familie wurde zerstückelt und zerfetzt, als hätte ein Geisteskranker gewütet. Ob es derselbe war, der mir diese Dokumente hinterließ, kann ich nicht sagen. Aber offenbar wollte jemand, dass ich Mary fand, weil er oder sie hinter ihr her war. Irgendetwas ist in dieser Welt am Gange, was vor unseren Augen verborgen gehalten wird. Vielleicht eine Verschwörung oder etwas Ähnliches. Fakt ist, dass Mary ein Teil davon ist und dass der Weg zu ihr mit unzähligen Leichen gepflastert ist. Elly ist tot und da ich wohl die letzte Person bin, die sich an Mary und die Geschehnisse in dieser Schule erinnern kann, werde ich wahrscheinlich als nächstes sterben. Aber seltsamerweise kümmert mich das nicht weiter. Der Gedanke an meinen bevorstehenden Tod macht mir keine Angst, es ist mir einfach egal… Seltsam, nicht wahr? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)