Meine Creepypastas von Sky- (Paranormale (Horror) Geschichten) ================================================================================ Der Friedhof der Engel ---------------------- Im Jahre 1347 bis 1353 wütete die als „Schwarzer Tod“ bekannte europäische Pandemie, die mindestens 25 Millionen Opfer, also ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung, gefordert hat. Auslöser waren die damals unter anderem die unhygienischen Lebensumstände. Ratten, Schimmel und Dreck waren die Brutstätten unzähliger Krankheiten. Die Pandemie brach nach heutigem Wissensstand zuerst in Asien aus und gelangte über die damaligen Handelsrouten nach Europe. Die Seeleute waren es schließlich, die den Seuchenzug nach Messina einschleppten. Ganze Landstriche wurden weitgehend entvölkert, während wiederum andere Regionen von der Pest verschont blieben, bzw. nur gering betroffen waren. In Florenz überlebte gerade mal ein Fünftel der Bürger die hoch ansteckende Krankheit. Für Deutschland wird geschätzt, dass knapp jeder zehnte Einwohner in Folge des Schwarzen Todes sein Leben verlor. Besonders schwer waren Städte betroffen, die eine sehr hohe Bevölkerungsdichte aufwiesen, wie zum Beispiel Hamburg, Köln und Bremen. Durch diese verheerende Pandemie wurden die Juden zur Zielscheibe des Aufruhrs. Die Menschen beschuldigten sie, durch Giftmischerei und Brunnenvergiftung die Krankheitswelle ausgelöst zu haben. Dies führte in vielen Teilen Europas zu Judenprogromen und einem lokalen Aussterben der jüdischen Gemeinde. Auch Frankreich blieb nicht verschont und besonders Paris, die am dichtesten bevölkerte Stadt des Landes wurde ein Opfer des Schwarzen Todes. Die Friedhöfe waren überfüllt, man wusste nicht wohin mit den Toten. In diesem Brodem aus Dreck, Gestank und Verwesung wurden die Menschen noch von unzähligen weiteren Krankheiten gebeutelt. Seien es Lepra, die Syphilis, Typhus, Milzbrand oder die Pocken. Eine Seuche nach der anderen bedrohte die europäische Bevölkerung und das Elend schien nicht enden zu wollen. Die damals dominierende christliche Kirche nutzte die Verzweiflung der Bevölkerung zu ihrem Vorteil aus, um sie mit dem Gerede über das Höllenfeuer und der Strafe Gottes zu verunsichern und sich an ihnen zu bereichern. Der Adel hingegen flüchtete vor der Pest und versteckte sich auf dem Land. Es kam zu Unruhen und Aufständen. Auch die Hexenverfolgung und Inquisitionen hatten unzählige Tote zu verbuchen. Tag für Tag wurden Karren durch die Straßen zogen, auf die man die Leichen gestapelt und zum nächsten Friedhof gebracht hatte. Es wurden Massengräber ausgehoben und manchmal transportierte der Leichenzug bis zu 20 Tote. Es war ein entsetzlicher Anblick und es fand sich keine Lösung, wie man den Schwarzen Tod in den Griff bekommen sollte. Doch schließlich fand die Krankheit ihr Ende. Die Epidemie endete und warum sie endete, konnte keiner sagen. Zur damaligen Zeit gab es noch keine entsprechenden Medikamente und eine Behandlung war meist erfolglos. Meist wurden die Kranken aus der Gemeinschaft ausgestoßen oder starben in Spitälern, während sie mit zehn weiteren Unbekannten in einem Bett dahinsiechten und ihr langsames Ende fanden. Immer mehr Menschen flohen vor dem Schwarzen Tod und ließen sich woanders nieder, wo sie sicher vor der Krankheit waren. Es wurden auch andere Maßnahmen getroffen, um dieser Seuche Herr zu werden. Zu Beginn der 90er Jahre fand man in der Nähe von Grenoble den „Cimetiére des Anges“, was übersetzt soviel wie „Friedhof der Engel“ bedeutet. Der Friedhof lag versteckt und weit außerhalb der Stadt und es gab auch keine Straßen, die dorthin führten. Er trug seinen Namen aufgrund der Tatsache, dass auf dem Friedhof unzählige Grabengel aus weißem Marmor wachten. Es waren insgesamt 60 Grabengel und entdeckt wurde der Friedhof von deutschen Wanderern, die ihn bei ihrer Reise durch Frankreich rein zufällig entdeckt hatten. Zuerst hatten sie gar nicht gewusst, dass es überhaupt einen Friedhof in dieser Gegend gab, der zudem so abgelegen und versteckt war. Außerdem war sich die Gruppe auch nicht sicher gewesen, ob es sich um einen unentdeckten Friedhof handelte, oder ob dieser nicht schon längst bekannt war. Also betraten sie den Friedhof, um sich dort ein wenig umzusehen. Der Friedhof war ungewöhnlich groß und es gab auch viele Gräber, aber fast alle Inschriften (sofern sie überhaupt noch lesbar waren), stammten aus der Zeit zwischen 1348 und 1355. Es gab keine Namen auf den Grabsteinen, nur Zitate aus der Bibel auf Latein und es gab auch keine Grabsteine. Nur diese großen Marmorengel auf ihren Sockeln. Sofort, als sie den Friedhof betraten, fühlten sich die Wanderer unbehaglich und hatten das Gefühl, überall von diesen leeren weißen Marmoraugen angestarrt zu werden. Und auch als sie den Friedhof meldeten und sich Archäologen aus ganz Frankreich zum Cimetière des Anges aufmachten, schien es so, als würde eine unheimliche und düstere Atmosphäre über der Grabstätte liegen. Es ist allgemein bekannt, das auf Friedhöfen eine unheimliche Stille herrscht und die Aura des Todes spürbar ist, aber auf dem Friedhof der Engel war es anders. Allein weil statt richtigen Grabsteinen nur diese Marmorengel und halb verrotteten Holzkreuze die unzähligen Gräber zierten, schien es kein normaler Friedhof zu sein. Zwar gab es viele Massengräber, aber diese wurden lediglich mit einfachen Holzkreuzen geziert. Marmorengel gab es nicht sehr viele und waren meist für wohlhabende Familien bestimmt, da sich normale Bürger so etwas niemals leisten konnten. Außerdem stammten die meisten Marmorengel auf Friedhöfen aus der Zeit der Renaissance oder danach. Die Gräber wurden nach und nach geöffnet, die Leichen untersucht. Es wird vermutet, dass es sich bei den Toten um Pestopfer handelt, da dies auch in die Zeitspanne passt, in welcher die europaweite Epidemie wütete. Die Ausgrabungen dauerten fast drei Monate und insgesamt wurden 427 Tote aus ihren Gräbern geholt. Was jedoch Anlass zur Besorgnis gab, war die Tatsache, dass die Hände der Toten mit Stricken zusammengebunden waren, ebenso wie die Füße. Und als schließlich klar wurde, was das bedeutete, erstarrten die Archäologen und sahen einander fassungslos an. Über 600 Jahre lag ein düsteres Geheimnis über diesen Friedhof, welches diese steinernen, leblosen Engel bewachen sollten. Es war nicht so, dass die Bewohner im Umkreis von Grenoble ihre Toten zum Friedhof gebracht hatten, welche von der Pest dahingerafft wurden. Sie wollten die Pest in der Stadt bekämpfen, indem sie die Infizierten lebendig begraben haben. Als dies klar wurde, suchte man nach weiteren Friedhöfen, die bislang noch unentdeckt waren. Nach intensiver Suche fand man insgesamt 30 weitere Engelsfriedhöfe, in denen man genauso wie auf dem „Cimetière des Anges“ die Pestkranken fesselte und lebendig in Massengräbern vergrub. Es wird vermutet, dass es noch weitere Friedhöfe gibt, nicht nur allein in Frankreich sondern auch in Italien und Teilen Deutschlands. Insgesamt wurden fast 3.200 Leichen ausgegraben, die allesamt gefesselt und lebendig begraben worden waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)