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Meine Creepypastas

Paranormale (Horror) Geschichten
von

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Das Hans Bender Projekt

Am 14. Dezember 20xx wurde das Hans Bender Forschungsinstitut vollständig zerstört und insgesamt 135 Mitarbeiter und Sicherheitskräfte kamen dabei ums Leben. Aus den Trümmern wurden mehrere Tonbänder geborgen, die sämtliche Informationen über das gleichnamige Projekt enthielten. Die Aufzeichnungen wurden zusammengefasst und durch anonyme Quellen veröffentlicht.
 

Was wissen wir über den Tod und das, was darüber hinausgeht? Für uns Menschen wird er immer ein Mysterium bleiben, das letzte große Geheimnis. Er ist etwas Endgültiges und Unbekanntes, doch es kommt immer wieder vor, dass manche Menschen ihm entkommen und ins Leben zurückkehren können. Für einen kurzen Augenblick erleben sie den Tod und jeder beschreibt sein Erlebnis anders. Sei es, dass er vor Gottes Pforten stand, seine verstorbenen Anverwandten gesehen hat oder einfach ins Nichts verschwunden ist. Unser Institut hat zwei außergewöhnliche Fälle aufzeichnen können, die an ein paranormales Phänomen angrenzen. Zwei Menschen haben in völlig verschiedenen Zeitperioden ihren Tod gefunden und doch verschwanden ihre Leichen und sie kehrten wieder ins Diesseits zurück. Die Rede ist von Dathan Lumis Kinsley und einem Mädchen, welches nur unter dem Namen Sally bekannt ist. Der Familienname konnte bis zum heutigen Tag nicht festgestellt werden können. Dathan Kinsley starb vor knapp zwei Monaten zusammen mit seiner Cousine Clarissa, seinem Klassenkameraden Koishi Kazami und seiner 4-jährigen Schwester Christie, als seine Mitschüler das Hausboot mit Molotow-Cocktails bewarfen. Koishi Kazami und Clarissa Kinsley verbrannten im Haus, Dathan und Christie ertranken im Hafenwasser. Kurz darauf kamen all seine Klassenkameraden durch diverse Unfälle ums Leben, bei denen Fremdverschulden ausgeschlossen ist. Dathan war zu dem Zeitpunkt bereits tot und kommt damit nicht als Täter in Betracht. Allerdings verschwand sein Körper aus der Leichenhalle und seine Freundin berichtete, dass sie noch nach dem Tod aller 30 Schüler mit ihm gesprochen hätte. Dathan Lumis Kinsley konnten wir schließlich in der Nähe eines alten Fabrikgeländes in Gewahrsam nehmen, wo er sich sein Nachtlager eingerichtet hatte. Er leistete keinerlei Widerstand und befolgte all unsere Anweisungen. Nachdem sichergestellt wurde, dass er keine Bedrohung für das Team darstellt, sperrten wir ihn in die Sicherheitszelle 33-B, um ihn zum späteren Zeitpunkt einigen Tests zu unterziehen. Objekt „Sally“ war um einiges schwieriger einzufangen. Es benötigte insgesamt 9 Versuche und dabei verloren wir insgesamt 20 Leute. Sally ist extrem gewalttätig, aggressiv und als höchstgefährlich einzustufen. Darum wird sie in Zelle 01-Z untergebracht.
 

Details zu den Forschungsobjekten:
 

Dathan Lumis Kinsley ist 17-jährig, männlich und 192cm groß. Markant sind seine roten Augen und durch Säure entstandene Brandnarben an Hals, Brust, am linken Arm und in der unteren Gesichtshälfte. Dathan trägt darum einen Mundschutz um seine Entstellungen zu verbergen. Seine Eltern starben vor 9 Monaten bei einem Flugzeugabsturz, es wird vermutet, dass er für den Tod der 30 Schüler verantwortlich ist. Eine Krankheitsgeschichte ist nicht bekannt. Soweit wir wissen, wurde Dathan im Alter von 10 Jahren mit einer schweren Kopfverletzung und einer Armfraktur ins Krankenhaus eingeliefert, als ihn seine Schüler aus dem Fenster des zweiten Stockwerks stießen mit der Absicht, ihn zu töten. Der Charakter ist als schüchtern, ängstlich und zurückhaltend einzustufen. Dies kann sich aber sehr schnell ändern, wenn er in eine Extremsituation gerät, die ihn an seine vergangenen Traumata erinnert. Erfahrungen haben gezeigt, dass sich das Objekt sehr friedlich verhält, wenn man ihm freundlich und mitfühlend begegnet.
 

Über Sallys Alter ist derzeit nichts bekannt. Es liegt schätzungsweise zwischen 9 und 12 Jahren. Sally besitzt ein weitaus größeres Machtpotential als Objekt „Dathan“ und ist mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Sie wird für die vollständige Zerstörung ihrer Heimatstadt im Jahre 1812 und das dort stattgefundene Massaker verantwortlich gemacht, bei dem fast 900 Menschen starben. Die derzeitige Opferzahl ist noch nicht bekannt, aber Experten schätzen die Zahl auf weit über 1200. Warum Sally die Stadt zerstörte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen, allerdings kursieren unzählige Gerüchte darüber. Zum Beispiel, dass Sally wegen mehrfachen Mordes, sowie schwerer Brandstiftung und Tierquälerei und anderer Delikte zum Tode verurteilt wurde. Vermutlich ereignete sich die Zerstörung in dem Moment, als Sally hingerichtet wurde. Das Objekt besitzt keinen festen Körper und kann unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen, wenn es will. In den meisten Fällen erscheint Sally ohne Augen und ist bekannt dafür, dass sie ihre Opfer in den Wahnsinn treibt und sie somit zum Selbstmord drängt. Der Charakter ist als extrem sadistisch, hochaggressiv, gewaltbereit und antisozial einzustufen. Es ist interessant, wie unterschiedlich diese beiden Objekte sind, obwohl sie zur gleichen Art gehören.

Die Fähigkeit der beiden Objekte ist auf der ganzen Welt einzigartig und noch gänzlich unerforscht. Sie konzentriert sich hauptsächlich auf die Manipulation des Todes. Sie scheint nicht vererbbar zu sein, außerdem scheint sich die Kraft erst nach dem Tode der Person zu manifestieren. So haben weder Dathan noch Sally zu Lebzeiten auffällige Merkmale gezeigt, die auf nekromantische Fähigkeiten schließen lassen. Auch die Tatsache, dass sich diese beiden Individuen von ihrer physischen Beschaffenheit und der Art ihrer Existenz unterscheiden, lässt darauf schließen, dass es sich hier um zwei verschiedene Fälle derselben Art handelt. Nach der Kategorisierung von Agrippa von Nettesheim handelt es sich bei Objekt "Sally" um einen Scyomanten. So wurde nur ihr Geist wieder zurückgeholt, während es über ihren physischen Körper keinerlei Auskunft gibt. Als Scyomant (oder auch Psychomant) ist Sally nicht an die physischen Gesetze gebunden und kann sich auf beliebige Medien übertragen. Allerdings scheint es in ihrem Falle Grenzen zu geben. Denn bis jetzt wurden nur Personen von ihr heimgesucht, die den von Fred Moore gedrehten Film „Happy Sally“ gesehen haben. Darum ist das Objekt auch fixiert darauf, diesen Film ins Internet zu stellen, um seinen Einfluss global auszubreiten. Sallys Tötungsweise bleibt immer gleich: Jeder, der sich den Film ansieht, wird von ihr heimgesucht und in den Wahnsinn getrieben. Nur mental sehr starke Menschen können ihr Widerstand leisten und dem Selbstmord entkommen, in welchen Sally ihre Opfer treiben will. Sie beschränkt sich allein auf psychische Folter. Dathans Morde stehen hingegen immer in Verbindung mit Wasser. Seien es Autounfälle bei strömenden Regen, elektrische Schläge in der Badewanne durch elektronische Geräte oder Ertrinken in Pools durch Krämpfe in den Beinen. Die Vermutung liegt nahe, dass Dathan dieses Element in seine Morde mit einbezieht, da er selbst ertrunken ist. Im Gegensatz zu Sally handelt es sich bei diesem Objekt um einen Nekyomanten, da der gesamte Körper des Verstorbenen ins Leben zurückgekehrt ist. Trotzdem ist der Wiedergänger mit übernatürlichen Kräften ausgestattet. Normalerweise ist der Nekyomant an seinen Meister gebunden, doch da Dathan aus eigener Kraft zurückgekehrt ist, existiert kein Diener-Meister-Verhältnis. Demzufolge muss die Nekromantie erst im Augenblick des Todes angewandt worden sein. Ob die Objekte überhaupt das Wissen über diese Gabe zu Lebzeiten besaßen, ist ausgeschlossen. Befragungen von Dathan haben ergeben, dass er nicht gewusst hatte, dass er über diese Fähigkeiten verfüge. Er beschrieb es als „Instinkt“, durch den er ins Leben zurückgefunden hatte. Er sei einer Stimme gefolgt, die ihn zurückgeführt habe. Demnach haben die Betroffenen keinerlei Zugriff auf diese Fähigkeit, bis sie den Tod am eigenen Leib erfahren und die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits überschritten haben.

Für das erste Experiment wurden fünf Testpersonen benötigt. Dazu wurden uns verurteilte Sträflinge aus der Todeszelle zur Verfügung gestellt. Da es sich bei Dathan aufgrund seiner Fähigkeiten nicht mehr um einen gewöhnlichen Menschen handelt, haben wir die uneingeschränkte Befugnis, ihn jeglichen Versuchsreihen zu unterziehen, die im Normalfall gegen die Menschenwürde verstoßen würden. Der ersten Testperson trugen wir auf, Dathan mit einem Messer anzugreifen und ihn zu töten. Der Boden der Zelle wurde knöcheltief mit Wasser gefüllt und als einziges Hilfsmittel gedacht. Dathan wurde im Unklaren gelassen und war somit ahnungslos, als Testperson 1 die Zelle betrat und sich mit dem Messer auf ihn stürzte. Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, in der es Dathan schließlich schaffte, seinem Kontrahenten Wasser ins Gesicht zu spritzen und ihn auf diese Weise so lange außer Gefecht zu setzen, um ihm das Messer wegzunehmen und zu töten. Da es aber nicht zur geforderten Anwendung der Nekromantie kam, musste eine weitere Versuchsperson angeordert werden. Der Test wurde abgebrochen und der nächste Versuch eingeleitet. Dathan wurde bestraft, indem er zwei Stunden lang einer Elektroschockfolterung unterzogen wurde. Testperson 2 wurde dieses Mal ohne Waffe in die Zelle geschickt, Dathans Hände waren mit Handschellen gefesselt. Erneut war der Raum knöcheltief mit Wasser gefüllt. Dieses Mal sollte Testperson 2 Dathan mit bloßen Händen töten. Diese begann nun, auf das Objekt einzuprügeln und auf seinen Kopf einzutreten, als plötzlich Testperson 2 zusammenzuckt und unter Krämpfen zusammenbricht. Sie fällt mit dem Gesicht vornüber ins Wasser und ist nicht imstande, aufzustehen und ertrinkt somit. Ursache für diese wilden Zuckungen war ein plötzlicher epileptischer Anfall. Da das Objekt innere Blutungen erlitten hat, wird das nächste Experiment vertagt und Dathan auf der Krankenstation behandelt. Insgesamt wird Dathan für eine Woche unbrauchbar sein, weshalb die Versuchsreihe mit Objekt Sally gestartet wird. Diverse Tests haben ergeben, dass Sally durchaus eine feste Gestalt annimmt, sobald ihr die Hauptenergiequelle entzogen wird: Der Strom. Nachforschungen haben ergeben, dass Sally ihre Kraft durch elektrische hauptsächlich internetfähige Geräte wie Computer, Fernsehgeräte und Handys bezieht, um somit ihren Einfluss zu stärken. Entzieht man ihr diese Kraft, so verliert sie die Fähigkeit, ihr Erscheinungsbild zu verändern, oder sich physischen Attacken zu entziehen. Für diese Versuchsreihe werden ebenfalls fünf Todeszellenverurteilte angefordert und damit beauftragt, sie zum Geschlechtsverkehr zu zwingen und zu töten. Hilfsmittel werden nicht zur Verfügung gestellt. Einer Testperson erhielt zuvor eine Axt, mit der er das Mädchen erschlagen sollte. Kaum haben sich die fünf Testpersonen in einem Umkreis von 1,5m von Sally entfernt befunden, brachen alle tot zusammen. Todesursache ist ein plötzlicher Herzstillstand. Dr. Roze geht davon aus, dass Sally in der Lage ist, die körpereigene Elektrizität und damit sowohl magnetische, als auch elektrische Felder beliebig zu manipulieren. Dadurch hat sie die elektrischen Impulse in den Nervenzellen ihrer Angreifer verändert und das stärkste magnetische Feld des Körpers beeinflusst, das durch die Herzmuskelaktivität erzeugt wird. Das ermöglichte es ihr, den Herzschlag der Männer abrupt stoppen zu lassen und somit einen Herzstillstand zu verursachen. Weitere Versuche mit Todeszelleninsassen haben ergeben, dass Sallys Reichweite maximal einen Radius von 350cm hat. Weitere Tests zeigten, dass Sally das elektrische Feld im Inneren ihrer Opfer so stark erhöhen kann, dass es zu einer Überladung kommt. Den Betroffenen riss es Löcher in die Brust oder zerfetzte ihnen die Schädel, als wäre ein Sprengsatz explodiert. In einem weiteren Versuch wurden Schusstests mit verschiedenen Kalibergrößen an ihr durchgeführt. Als Erstes testete man eine Kolibri 2mm. Alle Schüsse gingen daneben, was darauf schließen lässt, dass Sally ihr körpereigenes Magnetfeld verstärkt und damit die Flugbahnen der Kugeln umgelenkt hat. Ebenso wenig Schwierigkeiten bereiteten ihr 45er Kaliber. Der letzte Test wurde mit einer .950 JDJ Patrone durchgeführt. Das Geschoss hat eine Länge von 101,6mm und ein Gewicht von 230g. Die Kraft von rund 54 Joule konnte Sally nur mit Mühe ablenken. Der Schuss riss eine tiefe Wunde in ihren Arm. Sally reagierte umso aggressiver und tötete den behandelnden Arzt auf der Stelle, als dieser die Wunde versorgen wollte. Alle elektrischen Geräte in ihrer Umgebung explodierten, Gläser zerbrachen und nur mit Mühe konnte das Objekt wieder in seine Zelle zurückgebracht werden. Sallys Verletzung war innerhalb eines Tages vollständig verheilt, allerdings wurden ihre Ausbrüche immer gefährlicher, sodass keine Versuche mehr an ihr durchgeführt werden konnten. Dathans Wunden verheilten ebenfalls schnell, aber dauerte der Heilungsprozess sechs Mal so lange wie bei Sally. Er wurde wieder in seine Zelle gebracht. Seine Bitten, ihn endlich freizulassen und mit den Tests aufzuhören, wurden ignoriert. Da er kein Mensch ist, sind wir sowieso nicht an die Gesetze gebunden.

Der nächste Test sieht vor, dass die Testperson einen Knüppel als Waffe erhält und Dathan erschlagen soll. Einziges Hilfsmittel für das Forschungsobjekt ist eine Wasserpfütze von ca. 40cm Durchmesser. Dathan tötete dieses Mal ohne zu zögern seinen Kontrahenten, indem er ihn ausrutschen und bei dem Sturz das Genick brechen ließ. Auch im nächsten Test zeigte sich Dathan weniger zurückhaltend als zuvor. Beim letzten Test wurde eine Zelle mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit vorbereitet, die Dathans einziges Hilfsmittel sein sollte, den Kampf gegen seinen Kontrahenten zu überleben. Diesen ließ er in der stickigen und feuchten Luft kollabieren und an einen Herzkreislaufzusammenbruch sterben. Daraufhin zog sich Dathan in eine Ecke zurück und saß dort schweigend.

Als Dathan wieder in seine alte Zelle zurückgebracht werden sollte, reagierte er sehr aggressiv und wehrte sich nach Leibeskräften. Er bedrohte das Sicherheitspersonal und musste ruhig gestellt werden. Es scheint so, als hätte sich bei ihm ein Schalter umgelegt, der seine letzten Hemmungen vollständig auslöschte und ihn in einen ähnlich aggressiven und gewaltbereiten Zustand versetzte wie Sally. Dieser Anfall ließ jedoch bald wieder nach.
 

Die Tests ergaben, dass Sally als Scyomantin auch kinetisch begabt ist. Sie beherrscht sowohl Magnetkinese, da sie magnetische Felder kontrollieren kann, als auch teilweise Elektrokinese. Sie scheint beides miteinander zu kombinieren und gebraucht diese Fähigkeit, um ihrem „Körper“ Energie zuzuführen und auch, um ihre Angreifer auszuschalten. Der Vorfall im Hansington Einkaufszentrum hat aber auch gezeigt, dass Sally sehr wohl noch über psychokinetische Fähigkeiten verfügt, mit denen sie ihren Opfern Illusionen und Alpräume vor Augen führen und sie somit in den Wahnsinn treiben kann. Dathans Fähigkeiten sind hingegen noch sehr unausgereift und schwach ausgeprägt. Deshalb lässt sich auch nicht feststellen, über welche kinetischen Kräfte er verfügt. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die kinetischen Fähigkeiten weiter verfeinern und verbessern, je älter der Nekromant ist. Auch der Charakter scheint eine tragende Rolle zu spielen. Da Sally bereits zu Lebzeiten sehr sadistisch, gewaltbereit und skrupellos zu sein schien, sind ihre Fähigkeiten mindestens 30-mal stärker ausgeprägt als Dathan. Hinzu kommt, dass ihr Tod bereits knapp 200 Jahre und Dathans erst 3 Monate zurückliegt. Da Sally zudem über keinen sterblichen Körper mehr verfügt, ist ihrer Macht weniger Grenzen gesetzt. Trotzdem zeigt Dathan überaus großes Einfallsreichtum im Töten seiner Opfer und er scheut auch nicht davor zurück, sie eines langsamen und schmerzhaften Todes sterben zu lassen. Es ist schwer zu sagen, wie groß sein eigentliches Potential ist und ob er früher oder später Sallys Level erreichen wird, allerdings ist dies äußerst unwahrscheinlich. Immerhin ist Sally als Scyomantin nicht an einen sterblichen Körper gebunden und kann sich immer wieder auf neue Medien übertragen. So war ihr erstes ein altes Foto, dann die berüchtigte Arie des Wahnsinns des italienischen Komponisten Andrea Saria, bis sie sich schließlich auf Fred Moores Film „Happy Sally“ übertrug. Bis vor kurzem war ihr Medium noch eine Filmrolle, bevor der Film auf Computer gespielt und dann auf DVD gebrannt wurde. In dem Moment übertrug sich Sally auf das neue Medium und ein Teil von ihr ging ins Netzwerk über, wo sie nun auf eine Gelegenheit wartet, sich global auszubreiten. Was Dathan betrifft, so ist sich Dr. Roze noch unschlüssig, ob er ebenfalls zum Scyomanten wird, sobald sein sterblicher Körper unbrauchbar für ihn wird. Sollte das der Fall sein, dann wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich sein Potential deutlich erhöht und er tatsächlich auf dem gleichen Level wie Sally wäre.
 

Es sind inzwischen drei Wochen seit der Sicherstellung der beiden Forschungsobjekte vergangen. Sallys mentaler Zustand ist sehr instabil und sie versucht noch immer, mit aller Gewalt zu entkommen. Zudem tötet sie jeden, der in ihre Nähe kommt. Dathan hingegen ist in ein resigniertes Schweigen verfallen und reagiert gegenüber den Mitarbeitern des Forschungsinstituts sehr misstrauisch und äußerst feindselig. Er scheint aber ein freundschaftliches Verhältnis zu Dr. Lilly Marsh zu pflegen, die für seine medizinische Betreuung zuständig ist. Ihr gegenüber verhält er sich freundlich und kooperativ und macht keinerlei Anstalten, ihr etwas anzutun. Es scheint zwischen den beiden ein sehr enges Vertrauensverhältnis zu bestehen und sie verbringen auffällig viel Zeit miteinander.
 

Während der letzten Woche konnten seltsame Aktivitäten der beiden Forschungsobjekte beobachtet werden. Sally wurde zunehmend ruhiger und verhielt sich unauffällig, was uns große Sorgen bereitet. Sowohl sie als auch Dathan sind in Schweigen verfallen, so als würden sie gemeinsam auf etwas warten. Dr. Roze ordnete schließlich ein weiteres Experiment an, in welchem Dathan wieder vor eine Extremsituation gestellt werden würde, jedoch ohne entsprechende Hilfsmittel. Ziel ist es herauszufinden, ob Dathan auch über andere Fähigkeiten verfügt. Das Forschungsobjekt wird drei Tage vor dem bevorstehenden Experiment informiert und darüber aufgeklärt, dass es im schlimmsten Falle getötet wird. Der Kontakt zu Dr. Marsh wird dabei unterbunden.

Während der nächsten drei Tage verhält sich Dathan auffallend ruhig und resigniert. Er beginnt Selbstgespräche zu führen und durchwandert immer wieder den Raum, wobei er hin und wieder stehen bleibt und eine Hand an die Wand legt. Auch Sally ist ruhiger geworden, verhält sich kooperativ und macht keinerlei Anstalten, jemanden anzugreifen. Dr. Roze schließt nicht aus, dass beide Forschungsobjekte miteinander kommunizieren. Wenn dem so ist, dann ist es Dathan zu verdanken, dass Sally inaktiv geworden ist. Trotzdem macht uns die derzeitige Situation ernsthaft Sorgen. Es ist schwierig einzuschätzen, was beide Objekte planen und ob ihre Inaktivität in Wahrheit eine Vorbereitung für einen Ausbruch ist, oder ob sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden sofort verstärkt und es gilt höchste Alarmbereitschaft.

Als die Dreitagesfrist abgelaufen war, wurde Dathan in die Todeskammer gebracht, wo er von allen Seiten mit 45er Kaliber beschossen werden soll. Damit er keinen Widerstand leisten konnte, wurde er in einem Spezialbehälter transportiert. Dr. Marsh, die von dem Vorhaben erfahren hatte und das Forschungsobjekt mit Gewalt befreien wollte, wurde auf der Stelle von den Sicherheitskräften erschossen. Nachdem Dathan in der Todeskammer eingesperrt wurde, informierten wir ihn über Lautsprecher über den Tod von Dr. Marsh, in der Hoffnung, dass wir durch diese Provokation nun endlich sein ganzes Potential zu sehen bekommen würden. Dathan sah direkt in die Überwachungskamera und sagte, dass er dafür sorgen würde, dass alle Beteiligten bezahlen würden. Dr. Roze beschloss daraufhin, dass, wenn Dathan den Kugelhagel überleben sollte, Giftgas in die Kammer geleitet wird, um ihn zu töten. Da er sowieso eher schwach ausgeprägte Fähigkeiten besitzt, werden sich unsere Forschungen über die Parapsychologie nur noch auf Sally konzentrieren. Diese stellt sowieso den weitaus interessanteren Teil dar, weshalb wir für Dathan Kinsley keine Verwendung mehr haben.

Als die Beseitigung des minderwertigeren Forschungsobjekts beginnt, spielen sämtliche Überwachungskameras plötzlich verrückt. Es wird roter Alarm ausgelöst.

Wir haben keine Kontrolle mehr über die Schussanlage, geschweige denn über die Gasleitung. Die gesamte Elektronik hat eine Fehlfunktion und sofort wird die Evakuierung des gesamten Instituts eingeleitet. Die Türen lassen sich jedoch nicht mehr öffnen. Großer Gott, wir sitzen hier drin fest. Lediglich die Lautsprechanlagen scheinen noch zu funktionieren.
 

Wir bekommen die Meldung rein, dass Sallys Zelle offen ist. Alle Sicherheitsleute in der Nähe ihrer Zelle sind tot. Höchste Priorität hat jetzt Sallys Festnahme.

Die Überwachungskameras funktionieren zum Teil wieder, aber auf allen ist bloß Sally zu sehen. Es besteht akute Gefahr, dass sie die Kontrolle über die Computersysteme übernimmt, doch können wir sie nicht von der Stromleitung entfernen. Es droht Panik auszubrechen, wenn uns nicht schleunigst etwas einfällt. Ein Spezialteam wird losgeschickt, um Sally unschädlich zu machen. Wir müssen sie unbedingt von den Stromgeneratoren fernhalten, bevor sie noch das gesamte Institut zerstört. Das wäre eine Katastrophe!

Die Überwachungskameras fallen wieder aus und selbst Funkgeräte, Handys und Telefone sowie die Lautsprechanlagen funktionieren nicht. Eine Koordination der Mitarbeiter und Sicherheitskräfte ist somit nicht mehr möglich. Sally wurde zuletzt im Labor gesehen, wo sie die komplette Einrichtung mithilfe ihrer kinetischen Kräfte zerstörte. Bis jetzt ist von 16 Toten die Rede. Sally wurde vorhin in der Nähe der Todeskammer gesichtet. Dathan soll auf der Stelle erschossen werden, bevor Sally die Möglichkeit bekommt, ihn zu befreien. Eine Explosion ereignet sich in der Nähe der Stromgeneratoren und im gesamten Gebäude gehen die Sprinkleranlagen an. Jeder Versuch, sie abzustellen, scheitert. Die Tür zu Dathans Zelle öffnet sich. Das Feuer wird sofort eröffnet, aber sämtliche Kugeln werden umgelenkt. Sally taucht neben ihn auf und scheint ihn vor den Kugeln zu schützen. Ihre Wege trennen sich aber schließlich.

Seit die Sprinkleranlage läuft, gehen immer wieder Meldungen über Tote rein. Da es allerdings momentan nicht möglich ist, eine genaue Zahl festzulegen, schätzen wir die Zahl auf insgesamt 40 Tote. Dr. Roze versucht zusammen mit den Institutsleitern das Gebäude durch die Fluchttunnel zu verlassen, doch er wird von Dathan abgefangen und zusammen mit den Kollegen getötet. Sally hat inzwischen die Stromgeneratoren erreicht und wird nun wohl ihre Energie wieder aufladen. Noch immer versuchen wir, einen Fluchtweg zu finden, doch die Fenster sind aus Panzerglas und die Türen lassen sich nicht öffnen. Ich fürchte, wir werden hier drin sterben.
 

Es ist einem Team gelungen, Sally anzuschießen und festzunehmen, jedoch sterben die Männer auf den Weg zu den Zellen. Dathan taucht auf und nimmt die verletzte Sally auf den Arm. Nun steht wohl endgültig fest, dass beide zusammenarbeiten und gemeinsam das Institut zerstören wollen. Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich also bewahrheitet. Da Dathan einen gewissen Einfluss auf das Wasser hat, konnte er es Sally ermöglichen, somit den Strom besser zu leiten. Sie wiederum hat ihre kinetischen Kräfte eingesetzt, um die Sprinkleranlagen auszulösen und somit Dathan zu helfen. Ich gehe davon aus, dass Dathan dies von langer Hand geplant hatte und offenbar mittels eigenen kinetischen Fähigkeiten mit Sally kommunizieren und sie in seinen Plan einweihen konnte. Wir alle haben ihn gründlich unterschätzt…
 

Es sind nur noch wenige Momente, bis die Generatoren explodieren. Jede Möglichkeit, von hier zu fliehen, ist ausgeschlossen. Jeder Versuch, die beiden Forschungsobjekte zu eliminieren oder festzunehmen, endet mit dem Tod. Wir kämpfen nur noch um unser Überleben. Es ist nur eine Frage von wenigen Minuten, bis wir sterben werden. Wir hätten Dathan und Sally niemals unterschätzen dürfen. Wir hätten ihnen das nicht antun dürfen!!!
 

Ich habe mich unter einem Schreibtisch versteckt. Sämtliche Monitore sind explodiert und überall steht bereits das Wasser. Dathan und Sally sind nah. Oh nein, Sie stehen auf der anderen Seite der Tür und schauen durch das Glas hinein. Scheiße, sie wissen dass ich hier bin. Ich will nicht sterben… ich will nicht sterben.

Nein bitte! es tut mir Leid!!!
 

Ein lauter Schrei im Hintergrund, dann Stille. Dathans Stimme ist zu hören, der ins Aufnahmegerät spricht.
 

Ihr hättet das niemals tun dürfen. Ich habe euch nie etwas getan und das, was hier geschieht, ist allein eure Schuld. All die Jahre habe ich still ausgeharrt und all eure Grausamkeiten eingesteckt. Jetzt ist es genug. Sally und ich werden hier alles dem Erdboden gleichmachen und niemanden am Leben lassen. Ich bin kein Monster, aber ich lasse mich auch nicht wie eines behandeln. Wenn ihr ein Monster aus mir machen wollt, dann könnt ihr euer Monster gerne haben. Und dann habt ihr mit den Konsequenzen zu leben! Ich bin Dathan Lumis Kinsley und dies hier ist meine Warnung an die gesamte Bevölkerung: Vergesst niemals, dass all eure Handlungen Folgen haben und dass ihr mit euren unbedachten Aktionen sehr oft Menschen verletzen könnt. Und dann braucht ihr euch nicht zu wundern, wenn diese sich gegen die Schikanen und Tyranneien erheben. Wir lassen uns nichts mehr gefallen.
 

Sallys Stimme im Hintergrund: „Dathan, komm schon bitte. Lass uns endlich von hier verschwinden. Ich will hier endlich weg."
 

Dathans Stimme: Keine Sorge, ich bin hier sowieso fertig. Komm, ich trag dich.
 

Die Aufnahme endet


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dies ist nur der erste Teil meiner Creepypasta zum Hans Bender Projekt. Bald wird eine Fortsetzung folgen, in der es eine überraschende neue Wendung gibt und die Sache in ein anderes Licht rückt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  GodOfMischief
2013-05-12T16:58:17+00:00 12.05.2013 18:58
Also ich finde die Stories mit Sally zwar immer interessanter, die Ersteren jedoch interessanter, weil diese Pasta nun doch unheimlich viel über den gruseligen Mythos aufgeklärt hat.
Trotzdem nicht schlecht die Story :)
Jetzt frage ich mich nur, war das eigentlich von Anfang an so geplant mit der Zusammenarbeit zwischen ihr und Dathan oder hat sich das erst später entwickelt?

lg


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