Zum Inhalt der Seite

Meine Creepypastas

Paranormale (Horror) Geschichten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sally Lebt

1. Blogeintrag vom 13. November 2012, 16:57 Uhr
 

Seit Anfang des Jahres kursieren im Internet immer mehr Gerüchte über ein Video des verstorbenen Disneyzeichners Fred Moore. Es heißt „Happy Sally“. Dieser Film entstand ungefähr in den 30ern, das genaue Datum ist zwar unbekannt, jedoch wird es zu Moores früheren Werken gezählt. Der Film ist ein Ein-Mann-Projekt gewesen und soll zum Teil sehr verstörende Szenen beinhalten. Da die Filmrolle schwer beschädigt worden war, konnte nur ein Teil des Films gerettet und auf DVD gespielt werden. Zu sehen ist ein Mädchen in einem gepunkteten Kleid und einer Schleife im Haar, das in die Kamera schaut und lacht, während im Hintergrund eine Stadt in Trümmern liegt. Es sollen zwischendurch Szenen eingeblendet werden, in denen Frauen und Kinder brutal gefoltert werden. Hierbei handelt es sich nicht um eine Animation, sondern um reale Aufnahmen. Die Existenz von „Happy Sally“ wurde zum ersten Mal der Öffentlichkeit bekannt, als ein Praktikant die sichergestellten Filmszenen auf Youtube stellte. Dieses Video wurde jedoch gesperrt, der Account gelöscht. Diese kurze Zeitspanne reichte allerdings aus, um weltweit eine Flut von Gerüchten auszulösen, in denen über die Echtheit des Videos diskutiert wurde. Die Meinungen über „Happy Sally“ sind zweigeteilt. Allgemein wird vermutet, dass es sich bei dem Video bloß um eine Fälschung handelt. Viele sind auch der Meinung, dass der Film gar nicht existiere und dass es sich lediglich um einen Scherz handle, den sich zwei Spinner ausgedacht hätten. Aber ich hegte ernsthafte Zweifel an dem Gerücht, „Happy Sally“ sei eine Fälschung. Fred Moore, der von seinen Kollegen und seiner Familie immer nur „Freddie“ genannt wurde, war diese dunkle Seite durchaus zuzutrauen. Fred Moore war mein Großonkel und ich habe nicht sehr viel Positives über ihn gehört. Meine Eltern beschrieben ihn als ein wenig exzentrisch, was aber bei einem Genie wie ihn nicht sehr ungewöhnlich war. Aber der Stress und der Druck, der auf ihn lastete, hatten ihn wohl verändert. Freddie hatte ein ernsthaftes Alkoholproblem, nachdem er entlassen wurde und wie mir mein Vater erzählte, war er auch depressiv. Natürlich hatte er immer noch hervorragende Arbeit geleistet, trotz dieser Probleme, aber seine Kollegen beobachteten, dass Freddie immer merkwürdiger wurde. Die Abgründe der Menschheit faszinierten ihn mehr, als fröhliche Zeichentrickfiguren. Wahrscheinlich hat er den Film „Happy Sally“ gar nicht in den 30ern erstellt, sondern kurz vor seinem Tod. Wenn dem so war, dann war „Happy Sally“ erst zwanzig Jahre später entstanden. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Freddie den Film kurz vor seinem Tod abgeändert hat. Das wäre sogar wahrscheinlicher. Das würde auch gleichzeitig die Frage aufwerfen, ob noch weitere Filme wie „Happy Sally“ existieren. Wie ich aber von dem Praktikanten erfuhr (sein Name wird anonym bleiben), war die angefertigte DVD während seiner Abwesenheit zusammen mit den Filmrollen verbrannt worden. Lediglich die Kopie konnte gerettet werden. Demnach muss es noch Mitwisser im Disney Studio geben, die über Freddies Neigungen Bescheid wussten und Beweise vernichten wollten. Was mich außerdem noch beschäftigt, sind diese Folterungsszenen. Wenn diese tatsächlich echt sind, woher stammen sie dann?

Ich werde meine gesammelten Erkenntnisse in diesem Blog hier veröffentlichen, damit ein für alle Mal diese verdammten Gerüchte aufhören und meine Familie nicht mehr belästigt wird. Bleibt nur zu hoffen, dass auch nicht diese Einträge in den Weiten des Internets verschwinden oder gesperrt werden.

Ich habe seit Tagen übrigens mehrfach versucht, den Praktikanten zu kontaktieren, der den Film „Happy Sally“ ausgegraben und veröffentlicht hat. Doch er ist weder über E-Mail noch über Telefon und Handy zu erreichen, weshalb mir nichts anderes übrig blieb, als seine Cousine anzurufen, die den Film ebenfalls gesehen hat. Sie verstand mich aber leider nur sehr schlecht am Telefon, weil sie die englische Sprache eher mehr in Schrift beherrsche. Deshalb bat sie mich, ihr eine E-Mail zu schreiben. Nachdem sie diese erhalten hatte, bekam ich einen groben Bericht über das, was geschehen war. Zum Teil war dieser auch sehr schwierig zu entziffern, da die Cousine, wie bereits erwähnt, die englische Sprache nicht sehr gut beherrscht. In ihrer Mail schrieb sie, dass ihr Cousin knapp zwei Wochen, nachdem er die Filmfragmente auf Youtube gestellt hatte, bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Er sei auf dem Gelände des Disneystudios von einem heranfahrenden Wagen erfasst und überrollt worden. Vom Unfallauto und vom Fahrer fehlten jedoch jede Spur. Seine Cousine habe sich daraufhin bei den Betreibern des Studios erkundigt, allerdings scheint dort niemand etwas bemerkt zu haben. Oder zumindest will dort niemand etwas bemerkt haben. Sowohl die Cousine und ich haben da unsere eigene Theorie. Es ist zudem auch noch ein wenig seltsam, dass der Praktikant genauso wie mein Großonkel Fred Moore an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben ist. Diese Parallelen haben wir beide gesehen und nun fürchtet die Cousine um ihre eigene Sicherheit. Solange sie sich in ihrem Heimatland aufhält, sehe ich eigentlich keinen Grund zur Sorge. Aber trotzdem hat sie Angst, die DVD mit dem Film zu behalten. Ich habe ihr schließlich vorgeschlagen, mir die DVD zu schicken. Nur durch Zuspruch konnte ich sie davon überzeugen, mir den Film per Post zu schicken. Allerdings wird es noch dauern, bis es hier ankommen wird. Ich werde als Nächstes die ehemaligen Kollegen meines Großonkels aufspüren, in der Hoffnung, dass noch welche am Leben sind und mir Auskunft geben können.
 

Update vom 20. November 2012, 20:55 Uhr
 

Es ist mir gelungen, einen ehemaligen Tontechniker und Cutter ausfindig zu machen, der schon im Altenheim lebt. Er ist inzwischen schon 95 Jahre alt und auch nicht mehr ganz so fit im Kopf wie vor zwanzig Jahren. Er hat in den 30ern und 40ern mit meinem Großonkel zusammengearbeitet und er erklärte sich bereit, mit mir zu sprechen, nachdem ich ihm sagte, dass ich Freddie Moores Großnichte bin. Mr. Smith (Namen der Beteiligten werden zu ihrem Schutz geändert) lebte, wie bereits gesagt, in einem Altenheim und war auch bereits auf einem Auge blind. Er war so zittrig und gebrechlich, dass ich mir schon ernsthaft Sorgen machte, dass die Fred Moore Geschichte vielleicht zu anstrengend für ihn werden könnte. Aber wie sich herausstellte, war er fitter, als es den Anschein machte. Mit etwas heiserer Stimme begrüßte er mich und bot an, die ganze Sache bei einer Tasse Tee zu besprechen. Mr. Smith wirkte auf mich etwas einsam und ich befürchtete, dass er nur sehr selten Verwandtenbesuch bekam und darum sehr froh war, mit jemandem sprechen zu können. Ein wenig tat er mir schon Leid. Mr. Smith war ein sehr zuvorkommender Mann, aber er hörte bereits sehr schlecht und musste seine Hörgeräte lauter stellen, um mich zu verstehen. Ich stellte mich erneut als Fred Moores Großnichte vor und bei der Erwähnung seines Namens zuckte Mr. Smith unmerklich zusammen, als würde er sich an etwas Unangenehmes erinnern. Mein Gespür sagte mir, dass ich mich an den Richtigen gewandt hatte. Doch ich musste es langsam angehen, ich wollte den alten Mann nicht überfordern. Bevor wir mit dem Interview begannen, holte ich das Aufnahmegerät heraus, um auch alles aufzuzeichnen. Ich fasse im Großen und Ganzen die wichtigsten Teile des Gesprächs zusammen:
 

„Also Mr. Smith, könnten Sie mir etwas über meinen Großonkel erzählen? Nehmen Sie sich ruhig die Zeit, die Sie brauchen.“
 

„Danke Miss Moore. Also ich hab den alten Freddie gut gekannt, ich habe schon des Öfteren mit ihm zusammengearbeitet. Vielleicht kennen Sie den Film „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Daran haben Freddie und ich ebenfalls gearbeitet. Der Kerl war schon immer ein genialer Zeichner gewesen, aber er war nicht so ganz richtig im Kopf. Er hat sich sehr für die damalige deutsche Regierungsform und die politische Gesinnung interessiert.“
 

„Sie meinen, er war Nazi-Sympathisant?“
 

„Nein, es ging ihm einzig und allein um die menschlichen Abgründe… um das Elend, das die Menschen in den Konzentrationslagern erleiden mussten. Es ist schwer zu erklären… er war wie besessen. Das war schon fast unheimlich.“
 

„Freddie soll einen Zeichentrickfilm namens „Happy Sally“ gemacht haben. Was wissen Sie darüber?“
 

„Oh Gott, „Happy Sally“. Wie könnte ich dieses Teufelswerk bloß vergessen? Freddie nannte es sein Meisterwerk. Er war besessen von Sally und hat immer mit ihren Zeichnungen gesprochen, als wäre es seine Tochter. Die ganzen Wände waren mit Zeichnungen tapeziert. Solch ein Engagement hatte er nicht einmal für seine anderen Werke gezeigt. Schließlich hat er mir seinen Film stolz präsentiert und immer wieder davon gesprochen, dass es sein größtes Meisterwerk sei. Der Film war ein einziger Alptraum.“
 

„Wer hat ihn noch gesehen?“
 

„Fast all seine anderen Kollegen. Die Reaktionen können Sie sich nicht vorstellen. Einige hatten Tränen in den Augen, andere mussten sich übergeben bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Und seit diesem Tag verfolgt uns Sally.“
 

„Was meinen Sie damit?“
 

„Manchmal, wenn es still ist, kann ich ihr Gelächter hören. Wenn ich die Augen schließe, kann ich sie deutlich vor mir sehen, wie sie mich anlacht. Seit über sechzig Jahren geht das so und auch jetzt kann ich sie lachen hören. Manchmal glaube ich sogar, sie für einen Augenblick am Fenster zu sehen, wie sie mich angrinst mit diesen unheimlichen Augen. Ich stand oft kurz davor zu glauben, ich würde verrückt werden.“
 

„Ein Praktikant hat die Filmrolle gefunden und angesehen. Er und seine Cousine scheinen nicht von Sally verfolgt zu werden.“
 

„Sie haben ja auch nicht den ganzen Film gesehen. Es gab weitaus schlimmere Szenen als jene, die die Leute gesehen haben. Ich will gar nicht darüber sprechen, was das war. Es war einfach zu schrecklich. Und während wir fassungslos auf die Leinwand gestarrt haben, lächelte Freddie voller Stolz und grinste wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend. Er war verrückt und zum ersten Mal hatten wir Angst vor ihm.“
 

„Was war mit dem Unfall, den er erlitten hatte?“
 

„Dazu möchte ich nichts sagen. Aber seien Sie versichert: Es war das Beste für alle Beteiligten und wir wollten unbedingt dieses Teufelswerk loswerden. Ich nahm ein Messer und stach auf diese verfluchte Filmrolle ein. Wir wollten sie verbrennen, aber sie verschwand plötzlich und selbst als wir alles auf den Kopf stellten, fanden wir sie nicht. Und jetzt ist sie nach all der Zeit wieder aufgetaucht und mit ihr ist auch Sally wieder zurückgekehrt.“
 

„Sie reden von Sally, als sei sie real, ein lebendiges Wesen.“
 

„Pah, Sie haben ja keine Ahnung Miss Moore. Sie haben nicht die geringste Ahnung. Wenn Sie einen guten Rat von mir hören wollen: Lassen Sie die Finger von dem Film. Sonst wird Sally Sie auch noch um den Verstand bringen.“
 

Das Gespräch zog sich ungefähr zwei Stunden hin und Mr. Smith machte auf mich irgendwie den Eindruck, als sei er auch irgendwie besessen von dieser Sally-Geschichte. Er sprach die ganze Zeit von ihr, wie von einer lebendigen Person. Dabei war sie nur eine Filmfigur, ein Zeichentrickcharakter und nicht mehr. Wahrscheinlich war er auf seine alten Tage ein wenig verschroben geworden. Es war ausgeschlossen, dass irgendwelche Teufel oder Geister mit dieser Sache zu tun hatten. „Happy Sally“ mochte zwar einiges sein, aber es war weder das personifizierte Böse noch das Werk des Teufels. Trotz dieser verstörenden Inhalte war es im Grunde nur ein Film! Auf meine Fragen, woher mein Großonkel diese Folterszenen hatte, konnte mir Mr. Smith keine Antwort geben. Er vermutete aber, dass Freddie mit sehr üblen Subjekten verkehrt habe, von denen er wahrscheinlich das Material hat. Trotz dieser unheimlichen Worte von Mr. Smith werde ich weitersuchen und rein logisch an die Sache rangehen.
 

Update vom 1. Dezember 2012, 22:30 Uhr
 

Die DVD mit dem Film ist mit der Post angekommen und ich habe sie mir direkt angesehen. Ich kann kaum in Worte fassen, was ich gesehen habe. Allein schon die Vorstellung, dass dies nur einen Teil von dem Schrecken darstellt, von dem mir Mr. Smith erzählt hat, macht mir Angst. „Happy Sally“ ist, ohne Übertreibung, das Unheimlichste und Verstörendste, was ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Nachdem der Film endlich zu Ende war, habe ich die ganze Nacht nicht schlafen können und wenn ich mal für drei Stunden eingeschlafen war, hatte ich schreckliche Alpträume. In meinem Traum sah ich Sally, wie sie inmitten einer zerstörten Stadt stand und mich anlachte. Schließlich jedoch erstarb ihr Gelächter und sie sah mich mit einem unheimlichen Gesichtsausdruck an. Ein schiefes Grinsen spielte sich auf ihre Lippen und sie sagte mir „Warum so ernst? Lach doch, Jesus liebt dich!“ Ich schrieb der Cousine des verstorbenen Praktikanten eine E-Mail, erhielt aber keine Antwort und versuchte, sie telefonisch zu erreichen. Von der Familie erfahre ich, dass sie Selbstmord begangen habe. Kurz nachdem sie die DVD verschickt hätte, habe sie sich mit einer Nagelschere die Augen ausgestochen und dabei wie wahnsinnig gelacht. Der Fall „Happy Sally“ beginnt bereits eine blutige Spur zu ziehen. Mit Freddie sind inzwischen zwei Tote zu verzeichnen und mich beschleicht das Gefühl, als würden es nicht die letzten Opfer dieses unheilvollen Filmes sein. Ich habe die DVD fürs erste im Laufwerk meines Laptops gelassen und wollte im Internet weitere Recherchen zu der Herkunft der Folterszenen betreiben. Die Chance, jemals eine Antwort zu finden, war gering, aber ich wollte sie nicht ungenutzt lassen.
 

Ich habe soeben eine E-Mail erhalten, die zuerst im Spam-Ordner gelandet ist. Den Absender der Mail habe ich nicht erkennen können, aber der Inhalt erklärte so einiges:

„Sally lebt“

Ich fragte Steve, einen Kollegen um Rat, ob er nicht vielleicht den Absender dieser E-Mail aufspüren könnte, aber wie sich herausstellte, ist sie anonymisiert. Das bedeutet, dass es mir unmöglich ist, den Kerl aufzuspüren, der mir diese Nachricht geschickt hat. Ich gehe einfach mal davon aus, dass es irgendein Spaßvogel war, der meine Einträge gelesen hat und sich nun einen Scherz mit mir erlauben will. Ich sage nur: Sehr witzig… Idiot. Ich habe die Mail gelöscht und konzentrierte mich wieder auf mein eigentliches Ziel: Die Erbsachen meines Großonkels. Wenn er wirklich so besessen von Sally war, dann müssen noch Zeichnungen von ihr existieren. Ein Zeichentrickfilm lässt sich nun mal nicht ohne Storyboard und anderen Hilfsmitteln erstellen und so wie ich die Sache einschätze, muss der ganze Krempel noch irgendwo gelagert sein. Also fragte ich meinen Großvater, ob er vielleicht wüsste, wo die Sachen seines Bruders zu finden seien. Wie sich aber herausstellte, waren die meisten Sachen entweder verkauft oder weggeworfen worden. Es war einfach zu viel, als dass man hätte alles aufbewahren können. Also spezifizierte ich meine Frage und erkundigte mich, ob Freddie nicht vielleicht etwas in einem Testament festgelegt hätte. Und tatsächlich existierte solch ein Testament. Es war ziemlich einfach gehalten, denn Fred Moore hatte trotz seines Erfolges nie ein großes Vermögen besessen. Das Meiste sei sowieso für seine Sauferei draufgegangen, erklärte mir mein Großvater mit einem leisen Vorwurf im Unterton. Hauptsächlich ging es in dem Testament um einen Koffer, der um nichts in der Welt weggeworfen oder vernichtet werden durfte. Er enthalte seine wichtigsten Besitztümer und niemand dürfe sie jemals sehen. Da aber schon fast sechzig Jahre seit dem Tod seines Bruders vergangen waren, erklärte sich Großvater bereit, mir den Koffer für meine Recherchen auszuhändigen. Ich holte das gute Stück bei Gelegenheit ab und öffnete mit ihm zusammen den Koffer, da er auch interessiert war, was sein werter Bruder da bloß verwahrte. Zum Vorschein kamen Skizzenblöcke und Notizen, Zeichnungen und eine alte Filmrolle. Auf all diesen Zeichnungen war Sally zu sehen, wie sie lachte, aber die Skizzenblöcke waren ein wenig anders. Sie zeigten Sally, wie sie die Straße entlang ging oder sich mit Seilspringen und Ballspielen beschäftigte. Die Skizzen waren sehr detailliert, zu detailliert für eine einfache Zeichentrickszene. Als hätte mein Großonkel einen echten Menschen gezeichnet. Ich nahm die Bilder näher unter die Lupe und konnte etwas Interessantes ausmachen: Ein Ladenschild, wo drauf stand „Müllers Änderungsschneiderei“. Es musste sich um einen deutschen Namen handeln. Aber welchen Grund sollte mein Großonkel haben, eine Szene im damaligen Nazi-Deutschland zu zeichnen, wenn es doch viel einfacher war, örtliche Szenen zu zeichnen? Es war schon ein wenig merkwürdig, denn zu der damaligen Zeit war das Hitlerregime für ausländische Filmemacher und Zeichentrickproduzenten ein eher unangenehmes Thema. Allein schon der Cartoon mit Donald Duck in Nazi-Deutschland hatte für einen Skandal gesorgt, besonders als er den Hitlergruß machte. Zwar wurden Jahre später immer mehr Filme zu diesem Thema gedreht, aber da war auch schon ein wenig Gras über die Sache gewachsen und man ging auch heutzutage ganz anders mit dem Thema um. Ich erinnerte mich an mein Gespräch mit Mr. Smith, der mir sagte, dass Freddie fasziniert vom damaligen Hitlerregime war. Ich fragte meinen Großvater, ob er vielleicht wüsste, ob sein Bruder jemals verreist wäre. Tatsächlich gab er an, dass Freddie sich für ein paar Wochen im Jahre 1933 in Deutschland aufgehalten hätte. Und während dieser Zeit musste auch seine Obsession begonnen haben. Kann es vielleicht sein, dass die Vorlage zu Sally auf einer lebenden Person basierte? Wenn ja, dann hatte Sally damals wirklich existiert. Aber was an ihr hat meinen Großonkel so fasziniert, dass er solch eine Obsession entwickelte? Der Sache werde ich auf jeden Fall in den nächsten Tagen nachgehen.
 

Update vom 22. Dezember 2012, 09:50 Uhr
 

Ich schreibe von Deutschland aus, nachdem ich einen günstigen Nachtflug buchen konnte. Eigentlich hätte ich schon gestern geschrieben, aber aufgrund von Wetterturbulenzen hat sich der Flug um drei Stunden verspätet. Das Wetter ist kalt und verschneit. Ich habe mir ein recht billiges Hotelzimmer in einer Kleinstadt gebucht und bin also eigentlich schon seit gestern hier. Dummerweise sind bald die Weihnachtsfeiertage und das erschwert mir die Suche. Die Zeichnung, die mir den Hinweis auf Deutschland gab, habe ich schon vor meiner Abreise eingescannt und eine Internetsuchaktion gestartet, in der Hoffnung, dass jemand die Örtlichkeit wieder erkennt. Schließlich bekam ich den Tipp, mich im ländlichen Teil von Nordrhein-Westfalen umzusehen. Momentan ist die ganze Gegend aber zu stark eingeschneit, als dass ich vernünftig vorwärts komme. Also bleibt mir momentan nur das Internet. Die Filmrolle, die ich im Koffer von Freddie fand, habe ich auf DVD gespielt, um sie mir in aller Ruhe auf meinem Laptop anzusehen. Ich wollte sie lieber nicht in der Anwesenheit meines Großvaters ansehen. Auf seine alten Tage wollte ich ihm so etwas nicht zumuten. Bei passender Gelegenheit werde ich sie mir ansehen.
 

Update 10:30 Uhr
 

Irgendetwas Merkwürdiges geht mit meinem Handy vor sich. Ich habe gerade ein Dutzend SMS bekommen und sie alle erhielten nur ein Bild, nämlich das von „Happy Sally“. Und es werden immer mehr. Ich dachte zuerst, das wäre ein ziemlich mieser Scherz, aber wer sollte mir diesen Scherz denn spielen? Außer meiner besten Freundin, meiner Familie und meinem Chef habe ich sonst niemandem meine Nummer gegeben. Auch mein Spam-Ordner ist brechend voll mit merkwürdigen E-Mails, die allesamt Bilder von der lachenden „Happy Sally“ enthalten. Da mir das für einen harmlosen Scherz schon ein wenig suspekt erscheint, habe ich mich umgehört und tatsächlich scheint es einige Fälle zu geben, die immer wieder Bilder von Sally erhalten.
 

Update 15:22 Uhr
 

Ich habe mir den Film angesehen und ehrlich gesagt wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan. Es war der vollständige Film von „Happy Sally“, offenbar eine Kopie, die Freddie damals angefertigt hat. Ich kann nur sagen, dass diese Szenen all das übertreffen, was die Öffentlichkeit bis jetzt gesehen hat. Es gab nämlich noch mehr Folterszenen, die noch entsetzlicher waren, als das herausgeschnittene Auge oder die zerstückelte Zunge. Ich habe gesehen, wie Kinder bei lebendigem Leibe gehäutet wurden, abgemagerte Frauen in Gaskammern verendeten und Männern bei vollem Bewusstsein ihre Organe entnommen wurde. Und die ganze Zeit hörte ich dieses schreckliche Lachen von Sally. Als der Film zu Ende war, habe ich nur noch geweint. Jetzt verstehe ich auch die Worte von Mr. Smith, der Freddies Unfalltod als notwendig bezeichnete. Wer so einen Film anfertigt, der ist einfach nur krank. Dieser Film lässt mich einfach nicht mehr los, immer wieder sehe ich vor meinem geistigen Auge diese schrecklichen Bilder und höre Sallys Lachen. Mir ist schlecht und ich kann nichts essen, obwohl das letzte Sandwich schon 12 Stunden zurückliegt.
 

Update 24. Dezember 2012, 05:20 Uhr
 

Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht und finde auch jetzt keine Ruhe. Dieses verdammte Video geht mir einfach nicht aus dem Kopf und es vergeht wirklich keine Minute, wo ich nicht dieses Gelächter höre. Ich werde versuchen, ein wenig Schlaf zu finden.
 

Update 27. Dezember, 09:33 Uhr
 

Seit ich diesen Film gesehen habe, kann ich nicht mehr schlafen. Immer, wenn ich die Augen schließe, sehe ich diese entsetzlichen Bilder… und Sally. Ihr Lachen spukt in meinem Kopf herum und bringt mich noch um den Verstand, wenn das so weitergeht. Sallys Gesicht grinst mich überall an. Manchmal bilde ich mir sogar schon ein, dass sie direkt hinter mir steht. Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Film dermaßen fertig machen kann. Selbst jetzt muss ich heulen, weil ich einfach fertig mit den Nerven bin. Ich hab mir in der Apotheke Tabletten gekauft, um endlich mal ein wenig Ruhe zu finden. Lange halte ich das nicht mehr durch. Allmählich glaube ich, dass ich überall von Sally verfolgt werde. Fast schon stündlich erhalte ich dutzende von E-Mails mit Nachrichten wie „Sally lebt“ oder „Sally sieht dich“ und „Sally will spielen“. Selbst auf dem Handy bekomme ich ständig diese Nachrichten. Ich habe sogar schon meine E-Mailadresse geändert und auch eine neue Sim-Karte gekauft, doch das hat nicht geholfen. Selbst mitten in der Nacht bekomme ich Nachrichten. Vor knapp drei Minuten habe ich schon wieder eine SMS bekommen. Und wieder begrüßte mich dieses unheimliche Bild der lachenden Sally. Die Nachricht darunter lautet wortwörtlich: „Sally kommt zu dir“. Allmählich bezweifle ich, dass das bloß ein Scherz ist. Da will mich irgendjemand fertig machen und egal wer es ist, er steckt wirklich viel Energie rein.
 

Update 29. Dezember 2012, 14:20 Uhr
 

Endlich habe ich mal für ein paar Stunden ein Auge zumachen können. Aber Sally verfolgt mich schon in meine Alpträume. Ich kann nicht mehr… ich will, dass es endlich aufhört! Sally, bitte verschwinde endlich und lass mich in Ruhe.
 

Update 15:15 Uhr
 

Ich… ich habe sie gesehen. Sally stand auf der anderen Straßenseite und grinste mich direkt an. Sie starrte mich mit diesen zwei leeren, blutigen Höhlen an und blutete aus dem Mund und aus dem Hals. Ihre Bewegungen waren unbeholfen und ein wenig starr. So wie die einer Puppe, die man zum Leben erweckt hat. Ich war so vor Angst erstarrt, dass ich weder weglaufen noch schreien konnte. Dann begann sie zu sprechen und sagte mir „Hey, warum denn so ein entsetztes Gesicht? Lach doch, Jesus liebt dich!“ Und dann war sie plötzlich verschwunden. Mit einem Augenschlag war sie einfach weg, als wäre sie nie da gewesen. Diese kranke Scheiße macht mich allmählich verrückt. Ich weiß nicht, ob sie jetzt wirklich da gewesen ist, oder ob ich mir das alles bloß eingebildet habe. Bin ich die Einzige, die sich verfolgt fühlt oder spielt mir mein Verstand Streiche? Auch mit meinem gesundheitlichen Zustand steht nicht zum Besten. Meine Kopfschmerzen werden immer schlimmer (wahrscheinlich durch den Schlafmangel) und mir ist schlecht. Ob ich vielleicht krank werde? Vielleicht sollte ich die ganze Sache einfach abblasen und nach Hause zurückkehren. Aber ich habe mich jetzt extra hierher bemüht und zig Stunden Flug in Kauf genommen, also wäre es doch Quatsch, jetzt einfach aufzuhören. Da das Wetter sich deutlich gebessert hat und der Schnee endlich schmilzt, werde ich mich auf die Suche machen. Hoffentlich hab ich mehr Erfolg, auch wenn die Aussichten eher schlecht sind.
 

Update 23:12 Uhr
 

Ich bin erst vorhin wieder zurückgekommen und sehe, dass die DVD verschwunden ist. Sie ist weg! Einfach weg! Das ganze Zimmer habe ich auf den Kopf gestellt, aber sie ist nirgendwo. Dabei habe ich sie extra im Laptoplaufwerk gelassen, damit ich sie nicht verliere. Seltsamerweise wurde sonst nichts gestohlen. Mein Laptop sowie mein Schmuck ist noch da, wo ich ihn zurückgelassen habe und Einbruchsspuren gibt es auch nicht. Wer immer auch eingebrochen ist, er hatte es auf die DVD abgesehen. Was meine Suche betrifft, so habe ich im Stadtarchiv etwas Interessantes gefunden: Ein Foto, welches ein Mädchen zeigt, das Sally bis aufs Haar gleicht. Aber was das Unheimlichste an diesem Foto ist, das ist das Motiv! Sally schaut in die Kamera und lacht, während hinter ihr die Stadt in Trümmern liegt. Das Foto stammt vom 13. April 1934 und das wirft die Frage auf, warum die Stadt in Trümmern liegt, wo doch der zweite Weltkrieg erst zehn Jahre später beginnt? Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sally etwas mit all dem zu tun hat, auch wenn dies jeglicher Logik entbehrt. Mein Großonkel muss während seiner Deutschlandreise etwas herausgefunden haben, was ihn regelrecht besessen machte. Und Sally hat damit wahrscheinlich mehr zu tun, als es den Anschein hat. Ich werde das Foto ins Netz stellen. Falls jemand von euch ähnliche Bilder schon mal irgendwo gesehen hat, der kann mich gerne anschreiben.
 

Update 23:37 Uhr
 

Verdammt, ich habe gerade gesehen, dass der Film ins Internet gestellt wurde. Offenbar hat jemand vor, Sally über die ganze Welt zu verbreiten. War das etwa der wahre Grund gewesen, warum die Kollegen meines Großonkels die Filmrollen mit aller Macht vernichten wollten? Um zu verhindern, dass sich Sally über die ganze Welt verbreitet? Noch schlimmer ist aber die Tatsache, dass es von meinem Laptop aus hochgeladen wurde! Das bedeutet, dass der Einbrecher nicht nur die DVD gestohlen, sondern auch meinen Laptop benutzt und den Film hochgeladen hat. Ich muss es sofort löschen, bevor es noch jemanden erwischt.
 

Update 30. Januar, 00:02 Uhr
 

Ich habe wirklich alles versucht, aber aus irgendeinem Grund habe ich keinen Zugriff mehr auf meinen Account. Sowohl mein Passwort als auch meine E-Mail Adresse wurden geändert und darum kann ich das Video nicht mehr selbst löschen. Ich habe mich daraufhin an die Betreiber der Seite gewandt, weil ich mir nicht anders zu helfen wusste. Zum Glück reagierten sie sofort und sperrten das Video. Eigentlich sollte ich erleichtert darüber sein, aber kurz darauf erhielt ich eine SMS, in welcher stand „Sally ist verärgert!“ Inzwischen glaube ich nicht, dass Mr. Smith verrückt war, als er von Sally wie von einer lebenden Person sprach. Langsam beginne ich auch zu glauben, dass Sally wirklich existiert. Und ihr Ziel ist es offenbar, sich über die ganze Welt zu verbreiten. Wer oder was genau ist Sally wirklich? Je näher ich der Antwort komme, desto aggressiver wird sie und ich fürchte, dass ich noch einen sehr hohen Preis zahlen würde, wenn ich mich weiterhin mit ihr beschäftigte.
 

Update 14:57 Uhr
 

Ich habe vor knapp einer Stunde eine Nachricht von einem gewissen Jack E. erhalten, der sich ebenfalls mit Sally zu beschäftigen scheint. Er erzählte mir, dass es noch andere Bilder mit Sally gebe. Jedoch seien sie nicht allein in Deutschland gemacht worden. Diese schickte er mir als E-Mail Anhang und er erwähnte außerdem, dass er diese Bilder von seiner Großmutter hat. Sie sei zwar inzwischen längst verstorben, jedoch haben sich unzählige Fotos in ihrem Nachlass gefunden. Viele stammen sogar noch von ihrer Mutter und waren dementsprechend uralt, als der Fotoapparat vielleicht noch in den Kinderschuhen steckte. Es waren insgesamt sieben Fotos. Das erste war datiert mit „San Francisco 1908“. Es zeigte zerstörte Häuser, Rauch in der Ferne und überall Verletzte. Und ich sah Sally. Sie stand etwas weiter im Hintergrund und wirkte fröhlich und ausgelassen. Sie hatte die Arme ausgebreitet und schien zu tanzen, inmitten dieser Zerstörung. Das zweite Foto zeigte ein Schlachtfeld, Soldaten mit Gewehren, die wehrlose Zivilisten durch die Stadt jagten und niederschossen. Sally stand seelenruhig am Straßenrand, lachte und beobachtete das Geschehen. Aber niemand auf dem Foto schien sie zu beachten… oder zu sehen. Alle Bilder zeigten entweder Kriegs- oder Katastrophenszenarien und in allen war Sally zu sehen. Es scheint, als würde sie immer dort auftauchen, wo ein großes Unglück von gewaltigem Ausmaße stattfand. Und das Sally-Phänomen scheint sich global zu erstrecken. Demnach müsste es noch mehr Fotos von ihr geben. Doch warum ist sie ausgerechnet auf solchen Fotos zu sehen? Zieht sie der Anblick von Chaos, Elend und Zerstörung magisch an oder steckt vielleicht mehr dahinter? Fakt ist, dass niemand auf den Fotos sie zu sehen scheint und auf allen ist sie am Lachen, als bereite ihr das alles großen Spaß. Der Gedanke liegt nahe, dass diese Fotos auch genauso gut gefaked sein können. Aber um ehrlich zu sein, zweifle ich immer weniger daran, dass sie echt sind. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass es Dinge gibt, die über unseren gesunden Menschenverstand hinausgehen und die man wohl nicht logisch erklären kann. Zu Anfang dieser Suche war ich noch fest der Überzeugung gewesen, dass Sally bloß das Fantasieprodukt meines Großonkels war oder zumindest, dass sie mal wirklich gelebt hat. Vielleicht hat sie tatsächlich mal gelebt, doch warum zieht es sie so sehr an solche Schauplätze und warum will sie unbedingt, dass sich ihr Film verbreitet?
 

Update 18:16 Uhr
 

Soeben habe ich eine weitere E-Mail erhalten, die wieder ein Foto von Sally enthält. Aber dieses Mal ist es anders. Es zeigte im Hintergrund mein Hotelzimmer. Irrtum ausgeschlossen! Zum ersten Mal habe ich es richtig mit der Angst zu tun bekommen und daraufhin sofort ausgecheckt. Ich werde keine Sekunde länger mehr in diesem verdammten Hotel bleiben, jetzt wo ich weiß, dass Sally hier sein könnte. Noch heute werde ich sofort einen Flug buchen und nach Hause zurückkehren.
 

Update 3. Januar 2013, 04:12 Uhr
 

Ich schreibe diesen Eintrag von meinem Handy aus. Soeben bin ich mit dem Flugzeug angekommen und noch nie war ich so froh, wieder zuhause zu sein. Diese Sally-Sache wird mir langsam zu unheimlich und ich habe keine Lust, mich noch länger diesem Terror auszusetzen.
 

Update 04:15 Uhr
 

Soeben habe ich eine SMS erhalten: „Sally weiß, wo du bist.“ Ich habe Angst und will einfach nur noch zu meiner Familie.
 

Update 10:34 Uhr
 

Meiner Familie habe ich noch nicht konkret gesagt, was wirklich los ist. Sie hätten mir das Ganze sowieso nicht geglaubt und so habe ich ihnen nur gesagt, dass ich seit geraumer Zeit gestalkt werde und dass ich deswegen Angst hätte. Die Fenster sind geschlossen, die Jalousien unten und ich habe mich vollkommen verbarrikadiert. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das auch wirklich ausreichen wird, um mir Sally vom Hals zu halten.
 

Update 10:36 Uhr
 

Gerade habe ich eine weitere SMS erhalten: „Du kannst nicht vor Sally weglaufen“. Sally, lass mich endlich in Frieden! Ich will das nicht mehr. Bring es endlich zu Ende aber hör bitte mit diesem verdammten Terror auf!
 

Update 16. Februar 2013, 17:23 Uhr
 

Entschuldigt, dass ich erst wieder schreibe. Ich habe dringend eine Auszeit gebraucht, sonst wäre ich noch verrückt geworden. Falls ihr euch Sorgen gemacht habt, dann bitte ich, mir dies zu verzeihen, aber ich wollte mich einfach nicht mehr mit diesem Thema beschäftigen. Seit meinem letzten Eintrag habe ich nichts mehr von Sally gehört und sie scheint sich vollständig zurückgezogen zu haben. Zumindest ist es in meinem Falle so. Ich weiß nicht, wie es um all die anderen steht, die Sallys Video gesehen haben und daraufhin von ihr heimgesucht wurden. Angeblich soll es seitdem mehrere Selbstmorde oder Zwangseinweisungen in Nervenheilanstalten gegeben haben, aber ich hoffe, dass dies bloß nur Gerüchte sind. Ich weiß auch nicht, ob es nur die Ruhe vor dem Sturm ist und uns noch etwas viel Schlimmeres bevorstehen wird, oder ob es wirklich das Ende ist. Auch wenn ich das Geheimnis um Sally noch nicht vollständig lösen konnte, will ich dieses Thema nie wieder auffassen. Zum Schutze meiner Familie und meiner selbst habe ich die Filmrolle mit Sally Film verbrannt. Aber die DVD ist nach wie vor verschwunden und es steht zur Befürchtung, dass sie eines Tages wieder ihren Weg an die Öffentlichkeit finden wird. Sally findet immer einen Weg. Bis es soweit ist, werde ich alles vernichten, was mit ihr zu tun haben könnte. Auch die DVD, die der Praktikant erstellt hat, habe ich ebenfalls verbrannt und ich hoffe inständig, dass dieser Spuk vorbei ist.
 

Update 17. März 2013, 19:38 Uhr
 

Ich habe mir die Fotos von unserem gestrigen Familientreffen angesehen. Auf allen Fotos ist Sally zu sehen. Sie winkt in die Kamera und grinst mich durch das Foto an. Sie...
 

Letztes Update 19:39 Uhr
 

Sally ist hier


Nachwort zu diesem Kapitel:
ACHTUNG SPOILER!!!

Als Fred Moore nach Deutschland kam, traf er auf eine von Sallys Reinkarnationen, die ihr Ebenbild war. Da er von den Nekromanten fasziniert war (und vor allem von Sally), begann er damit, sie zu beobachten und zu zeichnen. Die Sally, die er damals traf, hieß Maria Eisner und starb durch die Hände der Nazis, als sie fälschlich für eine Jüdin gehalten und daraufhin auf offener Straße erschossen wurde. Maria war ebenfalls Nekromantin und tötete die Nazis durch ihre Kräfte und das war der Zeitpunkt, als Moores Faszination zur Besessenheit wurde. Maria starb schließlich ein weiteres Mal bei einem Luftangriff. Der Grund, warum so viele Bilder von „Sally“ in der Nähe von Kriegs- und Katastrophenschauplätzen sind, liegt darin, dass es allesamt verschiedene Reinkarnationen von ihr sind und sie alle dem gleichen Muster verfallen sind: Sie sterben, kehren als Racheengel zurück und werden verrückt. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Supernaturalist_
2013-05-03T15:42:41+00:00 03.05.2013 17:42
Ich liebe Sally regelrecht! Sie ist wirklich klasse! Hoffentlich gibts bald noch mehr von ihr*_*


Zurück