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Meine Creepypastas

Paranormale (Horror) Geschichten
von

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Happy Sally

Schon immer fand ich diese Disney Filme großartig. Vor allem Klassiker wie „Schneewittchen“, „Die Schöne und das Biest“, aber auch Filme wie zum Beispiel „Tarzan“, die zur etwas neueren Generation gehören, haben einen großen Teil meiner Kindheit geprägt. Dabei hat mich immer die musikalische Unterhaltung mitgerissen und ich konnte einfach nicht anders, als so manche Lieder mitzusingen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich abends gegen 18 Uhr vor dem Fernseher gesessen habe, nur um die Walt Disney Serien zu sehen. Dazu gehörten auch diese ganz alten Kurzfilme wie etwa die Silly Symphony Geschichten. Micky selbst habe ich nie leiden können, weil er immer derjenige war, der stets Glück und Erfolg hatte, aber er hatte trotzdem etwas Sympathisches an sich. Meine Lieblingsfiguren waren Goofy und Donald, wobei ich Donalds schlechte Charakterzüge, wie etwa seine Eifersucht auf Micky nicht mochte. Aber ich hatte Mitleid mit ihm, weil er immer von Pech verfolgt war und Goofy war zwar einfältig, aber auch eine liebenswerte Figur.

Jahre später bin ich aus manchen Filmen herausgewachsen und schaue sie mir nicht mehr an, weil sie meiner Meinung nach Filme für Kleinkinder sind. Hingegen scheinen mich so manche Filme magisch anzuziehen, indem mir Erinnerungsfetzen durch den Kopf schwirren und mich so lange heimsuchen, bis ich endlich den entsprechenden Film gefunden und ihn angesehen habe. So habe ich mich jahrelang an einen dicken König erinnert, der durch seinen Garten tanzte und die Blumen berührte, die dabei zu Gold verwandelt wurden. Ich war damals ungefähr fünf oder sechs Jahre alt gewesen und erst im Alter von 21 Jahren gelang es mir, dank der zuverlässigen Suchmaschinen herauszufinden, dass es sich dabei um die Silly Symphony Episode „The Golden Touch“ handelte, dich ich mir als englische Version auf Youtube anschauen konnte.

Eines Tages bekam ich Besuch von meinem Cousin, der in Hollywood als Praktikant im Disney Studio arbeitete und genau wie ich ein leidenschaftlicher Fan war. Er zeigte mir stolz die Fotos, die er geschossen hatte und erzählte mir, welche Berühmtheiten er getroffen hatte. Wir verbrachten fast den ganzen Tag damit, Fotos zu sichten und zu erzählen, was hier oder in Amerika alles gewesen war. Irgendwann schließlich kam mein Cousin auf das „Museum“ zu sprechen, wie die Mitarbeiter das Archiv nannten, in der allerhand Anfangsfilme des Studios verwahrt und bei passender Gelegenheit wieder hervorgekramt wurden. Uralte Schinken, an die sich höchstens noch unsere Großeltern erinnern könnten. Ein paar davon hatte sich mein Cousin ansehen können und hauptsächlich waren es diese typischen Schwarzweißszenen, in denen musiziert und fröhlich getanzt wurde. Heute würde sich so etwas niemand mehr ansehen, aber damals war das natürlich der absolute Renner gewesen. Im Moment bestünde der Großteil seiner Arbeit darin, die ganzen uralten Filme auf DVD zu spielen, da die alten Filmrollen mit der Zeit kaputt gingen und überhaupt zu viel Platz wegnahmen. Einen Film hatte er gefunden, von dem er noch nie etwas gehört hatte. Es war eine Arbeit von Fred Moore gewesen, dem längst verstorbenen Disneyzeichner, der auch bei der Produktion „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ dabei gewesen war. Fred Moore war der jüngste Character Animator, der jemals für die Studios gearbeitet hatte und leider hatte er auch nicht lange gelebt. Gerade mal 41 Jahre wurde er alt. Was ihn so berühmt gemacht hatte, war sein Talent dafür, Emotionen perfekt darstellen zu können. Aber er hatte wohl auch das Hobby gehabt, nackte Frauen sowohl im Trickfilmstil als auch lebensecht zu zeichnen. Seine Fähigkeiten haben Disneyfilme bis heute stark geprägt und man konnte schon sagen, dass Moore ein Genie war. Aber wie mir mein Cousin erzählte, hatte Moore auch seine Schattenseiten. Er musste unter anderem wegen einiger Flops entlassen werden, die Disney an den Rande des Ruins getrieben haben. Zwei Jahre später wurde er wieder eingestellt, aber es dauerte keine vier Jahre, bis er an den Folgen eines Autounfalls starb. Moore hatte ernsthafte Alkoholprobleme und wahrscheinlich sogar schwere Depressionen. Eine seiner frühesten Arbeiten war „Happy Sally“ und der Streifen befand sich in einem fürchterlichen Zustand. Die Filmrolle war fast völlig zerstört worden, als hätte jemand versucht, sie mit einem scharfen Gegenstand zu zerstechen. Der Großteil davon war unbrauchbar und nur ein Bruchteil des Filmmaterials konnte gerettet werden. Es sah aus, als wäre die Filmrolle schon vor langer Zeit zerstört worden. Die Fragmente, die man noch retten konnte, hatte mein Cousin auf DVD überspielt und eine Kopie angefertigt, die er mir als besonderes „Geschenk“ mitbringen wollte. Und diese Entscheidung hatte sich wohl als richtig erwiesen, denn als er von der Mittagspause wieder ins Archiv zurückkam, hatte irgendjemand die DVD in Teile zerbrochen und zusammen mit der Filmrolle verbrannt. Ich wusste nicht so recht, ob mir mein werter Cousin nur einen Bären aufbinden wollte und ich wollte auch nicht an diesen übersinnlichen Scheiß glauben. Das mit diesen uralten Filmen, die plötzlich wieder auftauchen und Leute in den Wahnsinn treiben, so etwas gab es doch nicht. Da hatte einfach jemand zu viele Gruselgeschichten und Internetlegenden gelesen. Außerdem war mein Cousin jemand, der oft gerne große Töne spuckte. Ich sagte ihm „Das hast du doch bloß von dieser Suicidemouse.avi Story abgeguckt. So etwas gibt es gar nicht.“

„Eben das wollte ich mit dir herausfinden. Ich hatte nämlich noch keine Gelegenheit gehabt, die Filmausschnitte anzusehen. Was meinst du? Wollen wir mal einen Blick riskieren?“

„Hm… na gut. Aber wehe da steckt irgend so eine miese Verarsche dahinter. Dann kannst du dich auf was gefasst machen!“ Wir gingen ins Wohnzimmer und legten die DVD ein, die mit „Happy Sally Scenes“ beschrieben war. Die Frage, was wir gleich zu sehen bekommen würden, war wirklich zu interessant, als dass ich dieses Angebot hätte ausschlagen können. Statt eines typischen Titelbildes, der für die alten Schwarzweißcartoons üblich war, sahen wir nur einen schwarzen Bildschirm, bis schließlich der Titel „Happy Sally“ in weißen Buchstaben erschien. Keine Musik, nur ein leises Rauschen und sonst nur Stille. Das war ein wenig befremdlich für einen Disneyfilm und es wurde noch seltsamer, als schließlich der Film begann. Zu sehen war eine sehr detaillierte Stadtszene. Ein Mädchen mit lockigem schwarzen Haar, einer Schleife und einem schwarzen Kleid mit weißen Punkten stand direkt zentral im Vordergrund. Seltsam war, dass das Mädchen nicht in diesen typischen Cartoonstil gezeichnet worden war, den man von Disney kannte. Sie sah schon fast lebensecht aus. Im Hintergrund fuhren Autos, Menschen liefen umher und die Wolken bewegten sich. Alles schien sich ungewöhnlich schnell abzuspielen, wie in Zeitraffer. Das Mädchen, das offensichtlich Sally war, sah direkt in die Kamera und lachte. Sie lachte ausgelassen und glücklich und eine schrille und verzerrt klingende Music Box begann zu spielen. Sie klang lebhaft und fröhlich, doch die durch die verzerren Töne war es doch ein wenig… unheimlich. Das Mädchen lachte und lachte, während alles im Hintergrund rasend schnell vorbeizog. Es wurde allmählich dunkel im Hintergrund, so als würde der Tag zu Ende gehen. Schließlich endete die Szene abrupt und der Bildschirm wurde für knapp eine Minute schwarz. Es wurde still, aber dann war ein hohes und manisch klingendes Gelächter zu hören und wieder wechselte die Szene zu „Sally“, deren Augen nun schwarze klaffende Höhlen waren, aus denen eine dunkle Flüssigkeit tropfte. Der Tag war wieder angebrochen und die ganze Stadt hinter ihr lag in Trümmern. Die Menschen schrieen, Detonationen waren in der Ferne zu hören und Sally stand unbewegt im Vordergrund und lachte fröhlich in die Kamera. Aber sie wirkte nicht mehr so fröhlich wie zuvor. Ihr Lächeln sah mehr wie eine grinsende Fratze aus und auch ihr Lachen hatte etwas Unheimliches angenommen. Die Szene verschwamm und ein lautes Dröhnen im Hintergrund ertönte. Immer mehr Menschen schrieen, eine Frau lief über die Straße und brannte am ganzen Körper. Ein Kind weinte und torkelte über die Straße und ihm fehlte ein Arm. Fassungslos sahen wir dieses Video an und konnten nicht glauben, was wir da sahen. Eines der Häuser stürzte in sich zusammen und überall brach Feuer aus. Was uns aber am meisten verstörte, war dieses kranke Lachen.

Wieder brach die Szene kurz ab. Man hörte Geschrei, aber ganz deutlich war das einer Frau zu hören. Sie schrie, als würde sie gleich sterben. Und dann war wieder Sally’s Lachen. Der schwarze Bildschirm wechselte zu einer Realaufnahme, in der man das Auge einer Person sehen konnte, deren Lider von Klammern festgehalten wurde. Ein Skalpell wurde näher an das Auge herangeführt und ein Schnitt ins Fleisch wurde angesetzt, um das Auge herauszuschneiden. Entsetzt wollte ich den Blick abwenden, da wurde eine zweite Szene eingeblendet, die mehrere Menschen zeigte, die barfuß über die Straße liefen und in Panik wegrannten. Ein kleiner Junge fiel zu Boden und schrie vor Schmerz, während ihm das Fleisch von den Knochen schmolz. Die Kamera wurde auf den Horizont gerichtet, wo eine riesige Rauchwolke zu sehen war. Wieder brach die Szene ab und es kehrte Totenstille ein. Vier Minuten geschah nichts, dann wurde das Bild wieder auf Sally und die Stadt gelenkt. Sally hatte inzwischen aufgehört zu lachen, sie starrte schweigend in die Kamera und die Stadt im Hintergrund lag in Trümmern. Nein, Sally starrte nicht in die Kamera. Sie sah uns an. Die Music Box, die ganz am Anfang gespielt hatte, ertönte wieder, war aber viel langsamer als vorher und die Melodie klang schrecklich schrill und verzerrt. Erst, nachdem wir genauer hinsahen, erkannten wir, dass die Leute aus der Stadt tot waren. Manche von ihnen waren zu verkohlten Mumien verbrannt, andere sahen schrecklich entstellt aus und einigen waren die Bäuche aufgeschlitzt und die Gedärme entfernt worden.

Schließlich begann Sally wieder zu grinsen und kicherte. Dann legte sie den Kopf ein wenig zurück und schlug ihre Fingernägel in den Hals. Sie kratzte sich tief unter die Haut, sodass Blut aus den Wunden spritzte und wieder begann sie zu lachen. Ihr Lachen hörte sich nun nicht mehr fröhlich, sondern wie das einer Wahnsinnigen an. Immer tiefer arbeitete sie sich mit ihren Fingernägeln in den Hals hinein und das Blut floss nun in Strömen. Das Gelächter wurde zu einem erstickten Gurgeln, dann wurde wieder eine neue Szene eingeblendet. Es zeigte ein kleines Mädchen, von vielleicht sieben oder acht Jahren. Lediglich ihr Kopf war zu sehen, der mit Gurten fixiert war, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Ein Drahtgestell hielt ihren Mund weit geöffnet und in ihren Augen war die Angst zu sehen. Tränen liefen ihre Wangen hinunter und sie wimmerte. Ein kreischendes Surren ertönte und eine Art spitzer Bohrer mit einem zylinderförmigen Kopf mit rasiermesserscharfen winzigen Klingen wurde in ihren Mund gefahren. Das Mädchen schrie und wehrte sich nach Leibeskräften, doch dann wurde es zu einem erstickten Gurgeln, als ihr die Zunge nach und nach zerschnitten wurde. Ein letztes Mal wechselte das Geschehen wieder zu Sally. Geschwächt vom Blutverlust ließ sie Arme und Schultern hängen, Blut floss ihr aus Hals und Mund und sie rang nach Luft, während sie im Sterben lag. Mit letzter Kraft hob sie noch mal den Kopf, grinste und lachte ein letztes Mal, bevor sie auf dem Boden zusammenbrach und in ihrer eigenen Blutpfütze lag.

Die Kamera schwenkte wieder nach oben und zeigte die Trümmern der Stadt aus der Ferne. Rauch stieg auf, die Musik verstummte und wieder wurde es still. Dann plötzlich sprang Sally laut kreischend auf und stürzte sich auf die Kamera. Wir erschraken und ich hatte schon Angst, dass sie gleich aus dem Fernseher springen könnte, doch dann wurden die Credits eingeblendet. Überall tauchte nur ein Name auf: Fred Moore.

Wir starrten eine Weile auf den schwarzen Bildschirm und versuchten das zu verdauen, was wir gerade gesehen hatten. Aber ehrlich gesagt konnte ich nicht wirklich verstehen, was ich da eigentlich gesehen habe. Wir beide wussten, dass Fred Moore ein ernsthaftes Alkohol- und Depressionsproblem gehabt hatte. Aber das hier überstieg all unsere Vorstellungen. Und jetzt konnten wir auch endlich nachvollziehen, was es mit den mysteriösen Todesumständen Moores auf sich hatte. Seine Kollegen hatten ihn nicht sterben lassen, weil sie verhindern wollten, dass er sich von dem Geld Spirituosen kaufte. Sie wollten verhindern, dass die Öffentlichkeit jemals etwas von dieser dunklen Seite von Fred Moore erfuhr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Inspiration für diese Geschichte war das Opening der Animeserie "Paranoia Agent". Es war wirklich ziemlich verstörend, auch wenn nichts Brutales vorkam aber die Menschen in verschiedenen katastrophalen Situationen beherzt lachen zu sehen, ist irgendwie gruselig... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Supernaturalist_
2013-04-29T14:01:38+00:00 29.04.2013 16:01
*schauder*
Oh ha...richtig gut und schaurig... Genau so, wie eine Pasta sein sollte.
Exellent!


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