Weil du da bist von NejiTen-Schreiber ([NejiTen] Adventsprojekt 2012) ================================================================================ Kapitel 1: [2. Advent] Von der Erkenntnis, dass Weihnachten vor der Tür steht ----------------------------------------------------------------------------- „Und Shikamarus Eltern sind angereist und seine Mutter macht mich wahnsinnig und ich muss sie noch zwei ganze Wochen ertragen und Shika macht einfach nichts – Nichts! Ich muss alles kochen, putzen, aufräumen und seine Mutter versucht mir alle Arbeit abzunehmen mit ihrem berechnenden Blick und außerdem…“ Tenten nickte mit dem Kopf, klemmte den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter fest, um den Auflauf in den Ofen zu stecken und ihren Mobilfunktelefonwecker zu stellen. „Ja, Ino, kann ich mir vorstellen… Ja, ganz schrecklich… Nein, echt?“ Sie schmiss sich auf die Couch und legte die Füße hoch. Sehnsüchtig blickte sie hoch zur Uhr. Neji musste heute länger bleiben, weil er noch einen Termin mit einem seiner Patienten hatte. Sie hatte ihm ein leckeres Broccoli-Gratin zubereitet. “Und das Schlimmste ist, dass ich gar nicht Sakura anrufen kann…“ das fand Tenten auch sehr schlimm, denn es bedeutete, dass Ino nun ihr die Ohren voll heulte. „Die ist nämlich mit ihrem reichen Sasuke nach Hawai geflogen… Weihnachten am Sandstrand... Gibt’s doch nicht… Total untraditionell…“ Aber ihr schmollender Unterton verriet, dass sie im Augenblick auch viel lieber mit Shikamaru im Badeanzug in der Sonne läge als sich Sorgen darüber zu machen, dass sich auch kein Staub auf den obersten Regalen ablegte. „Ja, Sakura hat sich vor dem ganzen Stress gedrückt…“, musste Tenten einräumen. Mit einem letzten Seufzer verabschiedete Ino sich und Tenten zog die Knie an, grub ihre Zehen in die Ritzen zwischen den Sofakissen und wartete darauf, dass es Zeit wurde den Auflauf aus dem Ofen zu nehmen und darauf, dass Neji heimkehrte. Zum Glück hatte sie keinen Weihnachtstress. Das war das Gute an Neji. Er war nicht besonders anspruchsvoll. Er wollte nicht, dass seine Familie eingeladen wurde, er wollte kein großes, perfektes Festessen, er wollte nur sie. Der Gedanke brachte sie zum Lächeln. Sie und Neji passten einfach perfekt zusammen. Sie wussten, was der andere sich wünschte und was die wirklich wichtigen Dinge im Leben …. Tenten stutzte. Zwei Wochen. Weihnachten war in zwei Wochen. Das hatte Ino ja eben schon bemerkt und Tenten ging auf, dass ihre kleine, heile Ehewelt doch nicht so perfekt war, denn sie hatte keinen blassen Schimmer was Neji sich wünschte. Wie von der Tarantel gestochen, sprang sie auf und lief in ihrem abgedunkelten Wohnzimmer hin und her. Klar, Geborgenheit, Respekt, Vertrauen, mindestens einmal im Monat Rollenspiel beim Sex, aber das waren alles immaterielle Dinge. Sie hatte keinen blassen Schimmer was für ein Geschenk er sich wünschte! Ihre Zähne knirschten auf ihren Daumennagel als sie begann daran zu kauen und in ihrem Hirn flitzten die Gedanken umher. Sie und Neji waren das perfekte Paar in ihren Augen. Sie waren nicht so Gegensätzlich wie Ino und Shikamaru, sie zofften sich nicht so oft wie Sasuke und Sakura wegen Kleinigkeiten und sie waren nicht so schüchtern miteinander wie Hinata und Naruto, aber was bedeutete das denn alles, wenn sie nicht das perfekte Geschenk für ihn finden konnte! Der Wecker in ihrem Telefon schellte laut, riss sie aus ihrem Gedankengang und plötzlich fühlte sie sich extrem unter Druck gesetzt. Das Gefühl schwand auch nicht als sie den Auflauf aus dem Ofen nahm, sich schlimm verbrannte, weil sie so abgelenkt war, und gerade dabei war Auflauf und Verbandszeug zu jonglieren als Neji die Tür hereinkam und seine Frau untypisch aufgelöst vorfand. Neji fand seine Frau an jenem Abend höchst seltsam. Sofort verstaute er Aktenkoffer und Sakko und nahm ihr behutsam alles aus den Händen, kühlte die verbrannte Stelle an ihrer Hand und legte einen antibakteriellen Verband an. „Alles okay?“ Eine Sorgenfalte hatte sich zwischen ihre hübschen, dunkelbraunen Augenbrauen gegraben und er war sich nicht sicher, woran das liegen könnte. „Was ist denn los mit dir heute?“, fragte er dann etwas amüsiert. „Ach, nichts… nichts“, winkte Tenten ab. „Gar nichts… Wirklich gar nichts. Es ist wirklich nichts…“ Sie lachte etwas schrill und während sie sich an den Tisch setzten, um zu essen, konnte Neji nicht umhin kommen, es seltsam zu finden, dass seine sonst so ruhige Frau gerade fünf Mal hintereinander verdächtig nervös beteuert hatte, dass nichts los wäre. Geschenk! Geschenk! Geschenk!, war das erste, was sie dachte als sie am nächsten Morgen aufwachte, sich fertig für die Arbeit machte und sich in den Wagen setzte. „Was besorgt man nur für einen Mann wie Neji?“ Sie seufzte und wollte den Wagen anlassen. Allerdings ging ihr auf, dass sie absolut nichts sehen konnte. „Arrrgh!“ Erbost stieg sie aus, den Eiskratzer bereit in einer Hand. Dann entlud sich all ihre Frustration über eine Unfähigkeit eine grandiose, markerschütternde Geschenkidee zu haben über ihrer Windschutzscheibe. Danach setzte sie sich viel ruhiger wieder hinter ihr Steuer und nahm ihr Mobilfunktelefon zur Hand. Hey, Mädels, habe eine Geschenk/Ehekrise. Brauche Hilfe. Heute Abend in der Bar? Als sie endlich den Morgen heil überstanden hatte und an ihrem Bürotisch saß, hatte sie bereits drei Zusagen erhalten. „Heya, na, alles klar?“ Temari lächelte zur Begrüßung und schmiss sich auf Hinatas Beifahrersitz. „Joah, bei mir ist alles klar. Kein Freund, für den ich ein Geschenk aussuchen müsste und meine Brüder schreiben mir jedes Jahr ihre Wünsche auf. Keine Probleme da. Bei dir?“ Sie packte ihren blutroten Lippenstift aus und schminkte sich im Beifahrerspiegel nach. „Ach“, seufzte Hinata. „Naruto und ich schenken uns eine romantische Fahrt. Wir haben das schon durchgesprochen.“ Temari legte die Stirn in Falten und hielt inne ihre Lippenkonturen nachzuziehen. „Ihr habt darüber gesprochen, was ihr euch zu Weihnachten… gemeinsam… schenkt?“ „Jup. Wir erzählen uns alles. Ich wäre sonst viel zu unsicher und wüsste nicht, ob ich ihm nicht vielleicht das Falsche schenke.“ Temari verdrehte die Augen. Hinata und Naruto waren süß… und nur ein bisschen seltsam. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hätte gedacht, Tenten und Neji als das Superpärchen würden auch auf so eine besch-… unkonventionell süße Idee kommen, aber anscheinend kriselt’s bei denen. Kein Wunder“, schnaubte sie. „Es ist ja auch einfach unmöglich, ein Geschenk für einen Neji auszusuchen.“ Diesmal war Hinata an der Reihe die Augen zu verdrehen. „Ich bin sicher, die beiden kriegen das geregelt. Und jetzt sag so etwas nicht mehr. Wir sind gleich in der Bar.“ Die Bar war schummrig, aber gemütlich und füllte sich langsam mit anderen gestressten Bürohengsten, die versuchten abzuschalten. Hinata und Temari fanden Tenten mit Ino bereits mit einem Bier vor sich in der hintersten Ecke an einem Rundtisch. „Was für ein Problem gibt’s denn?“, fragte Hinata verständnisvoll, legte ihren Blazer ab und rückte zu Tenten auf die Bank. Tenten wusste nicht so recht wie sie anfangen sollte. „Keine Ahnung, was ich ihm schenken soll…“ Im Hintergrund spielte die Jukebox ‚Last Christmas’. Einer Eingebung folgend, fragte Temari rundheraus: „Was hast du ihm denn letztes Jahr geschenkt?“ Tenten lachte. „Letztes Jahr war er Weihnachten auf einer mehrtägigen Konferenz für Psychologie in Italien und wir haben ausgemacht, uns einfach keine Geschenke zu geben.“ „Oh…“, machte Temari. „Und was war noch ’mal mit dem Jahr davor?“, erkundigte sich Ino, die zwar viel erzählte und von ihren Freundinnen erwartete, dass sie sich alles merkten, aber selber leider nie etwas im Gedächtnis behielt. „Da war meine Mutter doch so schwer krank und in der ganzen Sorge ist gar keine richtige Weihnachtsstimmung aufgekommen.“ „Krass“, dachte Temari. „Nicht zu fassen“, dachte Ino, die sich daran erinnerte, was sie in dem Jahr getan hatte: Sie hatte einen Streit mit ihrer Schwiegermutter gehabt. „Und das Jahr davor wart ihr noch nicht verheiratet gewesen und eure Beziehung war sowieso nicht so klar gewesen“, beendete Hinata die traurige Geschichte von Tentens und Nejis Weihnachtshistorie. „Jup“, bestätigte Tenten, der das Ausmaß der Wichtigkeit ihrer Geschenkidee gerade noch bewusster wurde als bevor. „Ich brauche das beste Geschenk aller Zeiten, um zu zeigen wie weit wir es in unserer Beziehung geschafft haben.“ „Okay“, meinte Ino. „Kriegen wir hin. Wie wäre es mit einer Krawatte?“ „Als bestes Geschenk aller Zeiten?“, fragte Temari entsetzt. „Neji trägt keine Krawatten“, warf Hinata ein. „Wie wäre es mit einem männlichen Schal von H&M dann?“, fuhr Ino fort. „Neji trägt keine Schals“, warf Hinata ein, die Neji zusammen mit Tenten am besten kannte. „Okay, Wie wäre es mit Calvin Klein Unterwäsche?“ Ino ließ sich nicht beirren. Tenten runzelte die Stirn und Hinata wollte gerade etwas einwerfen als Temari dazwischenrief: „Nein, Hinata, sag bloß er trägt auch keine Unterwäsche!“ „Er mag kein Calvin Klein“, korrigierte Tenten. „Außerdem kaufe ich ihm keine Klamotten! Das ist doch… total lahm.“ „Stimmt“, musste Temari einräumen. „Wie wäre es stattdessen mit einem Sexspiezeug? Oder steht er vielleicht ein bisschen auf Bondage? Ich kenne da ein ganz tolles Geschäft mit-“ „Nein!“, lehnte Tenten kategorisch ab und nahm einen großen Schluck von ihrem Bier. „Manschettenknöpfe?“, schlug Ino vor. Tenten verdrehte die Augen. „Kaufst du Shikamaru immer nur solches belangloses Zeug?“ „Natürlich, er tut’s ja nicht selber.“ „Aber es muss doch etwas sein, was er sich wünscht und mögen wird.“ Ino sah verblüfft drein. „Aber die Dinge kauft er sich doch selber. Ich bin dafür zuständig ihm Dinge zu kaufen, die er sich nicht selbst gekauft hätte. – Damit ich einen stylischen Ehemann habe, mit dem ich mich sehen lassen kann.“ Alle anderen Frauen sahen sich etwas befremdlich um und übergingen dann Inos und Shikamarus Arrangement des Geschenkegebens. „Tenten, geh in dich, denk über die Bedeutung von Weihnachten und eure Beziehung nach und dann fällt es dir wie Schuppen von den Augen“, riet Hinata mit einem sanften Lächeln. Tenten seufzte. „Ja, bestimmt…“ „Geh doch einfach die Tage ’mal in das neue Kaufhaus in der Stadt. Ich wette, da findest du das perfekte Geschenk“, gab Ino ihren Ratschlag zum Besten. Und es klang gar nicht nach einer schlechten Idee. Auf Tentens Lippen legte sich ein sanftes Lächeln. Ein ganzes Kaufhaus voller potentieller Geschenke … Das war die Lösung! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)