I can't take my eyes of you / In my secret life von -Sian- ((Reita x Ruki / Uruha x Aoi)) ================================================================================ Kapitel 25: (R) Nichts ist wie es scheint ----------------------------------------- Meine verfluchte Neugier allerdings ließ mich den Zettel dann doch aufheben und mit gemischten Gefühlen lesen: 'Akira, ich weiß, jede miese Ausrede beginnt mit: Es ist nicht so wie es aussieht. Aber es ist wirklich nicht so und ich hatte noch nicht einmal die Chance es zu dir zu erklären.' Das Blatt musste also von Ruki sein... Doch kam ich mit Lesen nicht weiter, als bis dahin, denn es öffnete sich so eben unweit von mir eine der Zimmertüren. Es war die Tür zum Einzelzimmer und dort war auch Jemand hinaus getreten. Takanori... und er sah völlig fertig aus; so wie ich mich fühlte... Er schaute mich an, mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben, senkte den Kopf und sah zu Boden. Ich weiß nicht mal woher das kam, das plötzlich so eine enorme Wut in mir aufkochte, aber je mehr ich dies wieder verdrängen wollte, bei dem Anblick eines niedergeschlagenen Ruki's, desto mehr brodelte es in mir. Mich dem zu widersetzen war zwecklos, denn nun setzte es doch bei mir aus. So wie ich da stand, ging ich schnellen Schrittes auf ihn zu und vernahm nur am Rande, wie panisch mich seine großen Augen anstarrten und dennoch packte ich ihn grob am Kragen, schob ihn in sein Zimmer hinein und stemmte ihn an seine Tür, welche dabei ins Schloss fiel. „Guck mich ja nicht so an, mit deinen Kulleraugen! Das zieht nicht!“ zischte ich den Kleinen an, ließ ihn wieder los und trat einen Schritt zurück, bevor ich ein ganz leises: „Akira...“ von ihm vernahm, doch ich wusste noch nicht ob ich mir das anhören wollen würde, was er mir sagen könnte und so fauchte ich erneut aggressiv: „Fick dich, Takanori! Fick dich und diesen Spinner!“ „Scheiße, Akira... hör mir doch zu...!“ fiepte er mit brüchiger Stimme und schaute mich so leidend an, das ich kaum hinsehen konnte. Schnell überwand ich die kurze Distanz wieder und schlug in bedrohlicher Haltung meine Handflächen links und rechts neben seinem Kopf an die Zimmertür direkt hinter ihm und knurrte: „Warum... Ruki?“ „Ich konnte nicht anders...“ vernahm ich es stimmlos, gerade so hörbar von ihm und blickte in gerötete Augen. „Es tut mir so leid... Ich dachte er würde wieder aufhören...“ krächzte er ganz leise und ich sah abwartend stumm in die Augen des dicht vor mir Stehenden, welcher seinen Blick abermals senkte und sich an der Tür hinab, auf den Boden rutschen ließ. „Ich dachte, ich müsste es nur einfach tun... das eine Mal nur... Dann würde er wieder aufhören und uns in Ruhe lassen. Du hättest nie etwas davon erfahren müssen...“ kam es von Takanori, während er wieder einmal ins Leere schaute. Ich betrachtete das zusammen gesunkene Etwas vor mir und brummte: „Wovon redest du..?“ „Akira... er hat es gesehen...“ flüsterte er kaum verständlich und starrte immer noch so apathisch in den Raum hinein. Mit dem Satz konnte ich im Moment noch nicht viel anfangen, also hakte ich nach: „Wer hat wen gesehen und wobei?“ „Kawasaki... er hat uns damals in der Dusche gesehen“ wieder nur ein Flüstern. So langsam sickerte auch in mein Hirn durch, was Ruki damit sagen wollte und so lehnte ich mich ebenfalls erst einmal mit dem Rücken an die Holztür. „Du.. du meinst... als wir...“ fragte ich, auch wenn ich es mir eigentlich selbst denken konnte und als keine Antwort kam, schaute ich hinab und sah wie Takanori mit dem Kopf nickte. Nun war es auch endlich bei mir richtig angekommen und ich sank ebenfalls hinab auf den Hintern. Auch jetzt kreisten meine Gedanken und ich versuchte irgendwie auszumachen, welcher Moment das gewesen sein könnte und warum Kawasaki uns eigentlich nicht unterbrochen hatte. War es womöglich ein gefundenes Fressen für ihn? Zuzutrauen wär's ihm ja... „Am Freitagabend... als du gegangen bist... hat er mich später auf dem Klo abgefangen und mich in eine Kabine gezerrt...“ begann Ruki mit brüchiger Stimme und hatte damit meine vollste Aufmerksamkeit. „Er hat mir gesagt, dass er uns gesehen hat und wie abstoßend er das fände... Dann hat er mir in die Magengrube geschlagen und ich bin zusammen gesackt“ sprach der neben mir Sitzende weiter und mein Blick glitt erschüttert zu ihm hinüber. Auch jetzt kam dieses ungute Gefühl in mir auf, das etwas ganz Mieses im Gange war. „Akira, ich wollte es nicht, wirklich! Er hat mich gezwungen... Er hat gesagt, das ich auf dem Boden 'ne verdammt gute Figur mache und da ich ja sowieso 'ne kleine Schlampe bin, könnte ich ihm ja mal zeigen, was ich drauf habe... So hat er es gesagt... ich weiß es noch ganz genau“ hörte ich es von Takanori, der seine Beine anzog und das Kinn drauf ablegte. „Soll das heißen Kawasaki.. hat dich genötigt?“ fragte ich erneut nach und wieder nickte der Kleine nur. Wenn ich dieses Sackgesicht in die Finger kriege... Den mache ich kalt! „Warum hast du mir nichts gesagt, verdammt?“ wurde ich nun etwas lauter, sah wie Ruki deshalb zusammenzuckte und fiepte: „Ich wollte dir nicht den Geburtstag versauen... Ich dachte doch, ich müsste nur das eine Mal... und... ich wollte es auch nicht gut machen. Aber er schrie mich an, dass er wüsste, das ich das viel besser kann und ich auch gut daran täte, ihm den Blow-Job seines Lebens zu geben, sonst landet das Video bei der Schulleitung...“ „Video??“ entkam es mir entsetzt und Takanori schaffte es noch immer nicht mir in die Augen zu sehen. „Er sagt, er hat uns mit dem Handy gefilmt...“ ergänzte das Häufchen Elend neben mir und versteckte das Gesicht an seinen zusammengezogenen Knien. Wieder einmal war ich absolut geschockt und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Am liebsten natürlich Blubbski krankenhausreif zu prügeln! Doch eine Sache schien mir seltsam... Als ich sie erwischt hatte war es Sonntagnachmittag... aber Ruki sprach bisher nur von Freitagnacht... „Wie oft...?“ hakte ich kühl nach und versuchte ruhig zu bleiben, da mir bewusst war, dass ich diese Antwort vielleicht nicht hören will. „Fünf mal...“ fiepte es so leise neben mir, das ich mir nicht sicher war es richtig verstanden zu haben. Aber selbst wenn ich's tatsächlich nicht genau gehört haben sollte, so war jedes einzelne Mal zu viel! So schnell ich konnte sprang ich auf die Füße und wollte direkt zu diesem Abschaum gehen, ihn in Stücke reißen und so lange auf diesen Dreckskerl eindreschen, bis er sich nicht mehr bewegt! Und wenn ich damit die ganze Etage wecken würde! Doch Takanori reagierte ziemlich schnell und zerrte mich wieder zu Boden, als er mahnend die Stimme erhob: „Akira, warte! Wenn du jetzt irgendwelchen Scheiß baust, war es nicht nur umsonst, sondern wir Beide fliegen auch von der Schule!“ Ich kämpfte mich dennoch wütend wieder unter ihm hervor und startete einen weiteren Versuch, doch erneut krallte sich Ruki an mir fest. „Bitte, mach es nicht noch schlimmer...“ bat er mit energischer Stimme, während er mich Schraubstock-artig umklammerte und sich an meinen Rücken schmiegte. Mehrmals tief durchatmend versuchte ich mich zu beherrschen und legte resigniert den Kopf in den Nacken, Takanori legte den Seinen von hinten auf meine Schulter und rieb seine Wange sanft an meiner, wagte es aber nicht seinen festen Griff um mich zu lockern und zu riskieren, dass ich doch noch entkomme. Wir saßen eine Weile schweigend so da, bis ich Ruki's leise Stimmen ganz nah an meinem Ohr vernahm: „Du musst mir versprechen, dass du keinen Mist baust; ignorier ihn einfach. Du kennst doch unseren konservativen, homophoben Schulleiter, der wird Kawasaki's Erpressung unter den Tisch fallen lassen und auch nie für uns Partei ergreifen. Wir fliegen hier Beide raus, wenn er ihm das Video zeigt... Unsere Eltern erfahren dann auch was vorgefallen ist.“ „Wie soll ich diesen... diesen... Wichser einfach ignorieren, kannst du mir das mal sagen?“ fauchte ich mit zusammen gebissenen Zähnen und kniff die Augen zu. Ich wollte Takanori nicht unnötig wehtun, wenn er so nah an mich geklettet saß und mich davon abhalten wollte, dass zu tun, wonach es mich dürstete. Für ihn... meinen Kleinen... nur für ihn riss ich mich am Riemen, obwohl ich kurz vorm explodieren war. „Fünf mal also... Wann und wo...?“ hakte ich zornig nach, hörte aber nichts von dem hinter mir Hockenden und gab noch einmal ein fragendes Geräusch von mir, eh Ruki leise sprach: „Das ist doch nicht wichtig...“ „Sag es, verdammt! Sag es mir, wenn du nicht willst, das ich dem Sack die Fresse poliere!“ zischte ich säuerlich und er rückte kleinlaut mit der Sprache raus: „Freitagnacht auf dem Klo, Samstag und Sonntag jeweils 2 mal hinter der Sporthalle, Vor- und Nachmittags...“ Als ich immer noch ungläubig tief die Luft einsog und wieder kurz davor war den Typen kalt zu machen, überrumpelte mich Takanori und warf sich auf mich drauf. „Gut, also schön... wenn dir so viel daran liegt, das dieses Subjekt weiterhin atmen darf... dann reiß ich mich zusammen“ knurrte ich, noch immer ziemlich angespannt und ergänzte dann fragend: „Warum, verdammte Axt, hast du keinen Ton gesagt!? Ich war am Freitag noch hier und du hättest mich jeder Zeit anrufen können!“ „Ich wollte dir deinen Geburtstag nicht versauen...“ murmelte er leise und ließ mich dennoch nicht los. „Der war schon versaut, das kannst du mir glauben... Außerdem hätte ich viel lieber mit dir gefeiert, auch wenn das in eines unserer '3 – 4 mal'-Wochenenden ausgeartet wäre“ brummte ich und Ruki presste sein Gesicht an mein Brustbein. Durch unser kleines Gerangel saß mein Bademantel recht locker und er schob mit seiner Nase die beiden Seiten etwas auseinander, um seine Wange an meine Haut darunter zu schmiegen. Wieder verging ein schweigsamer Augenblick und aus mir wich allmählich die Anspannung, bevor ich flüsterte: „Und ich dachte wirklich, du würdest nicht ein Wochenende ohne mich aushalten und suchst dir den erstbesten Idioten...“ „Ich sagte dir doch, ich ficke nicht rum, wenn ich jemanden habe... Ich hab ein ganzes Arsenal an Spielzeug, damit kann ich mich selbst dumm und dämlich vögeln“ entgegnete der auf mir Liegende und ließ es sogar zu, dass ich meine Handgelenke aus seinem Griff lockerte und meine Arme um den schmalen Körper auf mir legen konnte. „Weißt du was? Wir gehen jetzt duschen, gemeinsam. Kawasaki kennt keine Ehre, der zeigt das Video, irgendwann, dessen bin ich mir sicher. Wenn uns nun wieder jemand erwischen sollte, wäre das auch egal, denn wir werden so oder so hier raus fliegen. Mir steht der Sinn nach einer schönen heißen Dusche und ich glaube dir würde das auch gut tun“ erklärte ich nach einem Moment der Ruhe und wurde von meinem Kleinen perplex angesehen: „Du denkst Kawasaki geht wirklich zur Schulleitung damit?“ „Ich bin mir sicher. Er hat genug Gründe dafür, das zu tun und ein Gewissen hat der Typ scheinbar nicht, also spricht auch für ihn nichts dagegen“ versicherte ich Takanori und er murmelte kaum verständlich: „Wenn du meinst...“ Es war auch mittlerweile Montag geworden und mitten in der Nacht, wir wären aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso allein dort und selbst wenn nicht, würde das vermutlich auch keinen Unterschied machen. Früher oder später wird Blubbski mit seinem Video zu unserem homophoben Schulleiter rennen und dann war's das für uns. Alles nur eine Frage der Zeit. Da kann ich mein letztes Hemd drauf verwetten... Ruki erhob sich und kramte unsicher sein Duschzeug raus, stieg aus seinen Klamotten und warf sich seinen Bademantel über. Andächtig strich er über das ins Frottee gestickte Schul-Logo auf seiner linken Brust und sah mich ein wenig ängstlich an, eh wir uns auf den Weg machten. Leise liefen wir den Flur entlang und betraten den gefliesten Raum. Wie vor einiger Zeit, ließen wir ebenso das Licht aus und entschieden uns auch ohne Worte für 'unsere' Duschkabine. Ich nahm meinem Kleinen die schmale Tasche mit dem Duschgel ab und legte sie auf die Ablage, eh ich meinen Mantel auszog und nun auch Takanori entblätterte. Wie ein kleiner schüchterner Junge stand er unschlüssig vor mir und so nahm ich ihn in den Arm. Er krallte sich an mir fest und ließ mich auch nicht los als ich das Wasser anstellte. Kein Ton kam über seine Lippen, als das zunächst noch kalte Wasser auf uns herab prasselte und erst dann allmählich wärmer wurde. Er blieb auch wie versteinert an mich geklammert stehen, während ich schon begonnen hatte seinen Rücken einzuseifen und so sprach ich ihn leise an: „Hast du Angst?“ Noch immer rührte er sich nicht, daher versuchte ich einfach alles einzuseifen, was meine Hände von ihm erreichten und das ganze mit einer kleinen entspannenden Massage zu verbinden. Ruki wirkt völlig verstört... Kawasaki... eines kann ich dir versichern, sobald ich die Gelegenheit hab, serviere ich dir deine Eier zum Frühstück! Niemand vergreift sich ungeschoren an meinem Wildkätzchen!! Takanori riss mich aus meinen Rache-Gedanken, als er mich nun seinerseits komplett mit dem Duschbad einschmierte und sich anschließend selbst noch ein wenig. Das Wasser hatte er zuvor abgedreht und stellte es nun auch wieder an. Seine Finger strichen über die nassen Haare in meinem Gesicht und tasten an meinen Wangen abwärts, an meinem Hals entlang und deuteten an meiner Brust ein leichtes Kratzen an, eh seine Stirn gegen mein Brustbein kippte. So regnete das Wasser eine ganze Weile auf uns herab, während ich meinen Kleinen beruhigend am Hinterkopf kraulte. „Hätte ich damals nicht diese bescheuerte Idee gehabt, zusammen duschen zu gehen und hier zu Vögeln, dann wäre das alles nicht passiert...“ nuschelte es an meiner Brust, nachdem ich den Wasserstrahl endgültig unterbrach. „Blödsinn... Ich finde es allgemein bescheuert, das man als älterer Schüler hier keine Beziehung haben darf, nicht mal 'ne Hetero-Beziehung und das nur, weil man sich sonst zu wenig auf die Schule konzentrieren könnte. Dabei gibt es hier so viele heimliche Pärchen,die sich heimlich treffen müssen und eigentlich mehr Zeit für die Geheimhaltung dessen investieren, als wenn es nicht verboten wäre“ schimpfte ich gedämpfte und ergänzte: „Bei den unter 16-jährigen Mittelstufen-Schülern versteh ich das noch, aber ab 16 sollte jeder in der Oberstufe selbst entscheiden dürfen, ob er das möchte oder nicht.“ Ich warf Ruki den Bademantel um und legte auch den Meinen an, schob ihn aus der Kabine und schnappte noch seine kleine Tasche mit den Duschutensilien. Irgendwie schien er im Moment nichts auf die Reihe zu kriegen und würde wahrscheinlich noch immer relativ apathisch da stehen. Ob unbeobachtet oder nicht, war nun eh vollkommen egal, also schlürften wir über den gering beleuchteten Flur zurück in sein Zimmer, denn ich hatte inzwischen einen Plan, um meinen Kleinen wieder ein wenig aufzubauen. Ich würde das ja lieber bei mir tun, denn da guckt Blubbski wahrscheinlich eher nicht nach... Aber ich hab das Gefühl das Shiroyama's blondes Engelchen, dann völlig am Rad dreht, so verstört wie der mich angesehen hat. Wieder in Takanori's Zimmer angekommen, setzte dieser sich erst einmal auf sein Bett, doch ich trat zielstrebig auf seinen Schrank zu, holte 2 Decken hervor und breitete Beide übereinander, mitten im Raum aus. Wortlos beäugt von Ruki, kramte ich nun seine Teelichter aus der Kommode hervor und verteilte diese weiträumig um die Decken herum. Auf dem Schreibtisch, sowie auch vereinzelt an anderen Stellen legte ich ebenfalls welche ab und entzündete sie dann. „Was wird das? Willst du das Internat in Brand setzen, damit wir stilvoll abtreten und in Flammen untergehen?“ versuchte mich mein Kleiner offenbar zu necken und beobachtete weiterhin kritisch mein Tun, während ich erläuterte: „Nein, aber ab und zu hab ich so romantische Anfälle und irgendwie bin ich der Meinung, dass unsere Situation dies gerade hervorgerufen haben wird.“ Ich geb ja zu, das ich verschmust bin, aber ganz so süßlich weich wie Aoi bin ich hoffentlich dann doch nicht... Als ich nun Ruki's CD's durchwühlte fand ich auch etwas passend Schnulziges, was selbst mein Mitbewohner nicht besser hätte auswählen können und legte die Scheibe in die Mini-Anlage. Noch immer blickte er skeptisch drein und so ließ ich ihn dezent grinsend wissen: „Irgendwie kamen Shiroyama und ich letztens auf das Thema 'romantische Dates' und es war auch irgendwie gruselig zu wissen, das er ähnliche Vorstellungen von dem Thema hat wie ich. Aber dieser Takashima scheint mir ziemlich verklemmt, da wird er seine Leidenschaft für sentimentalen Schmalz voll und ganz ausleben können.“ „Lass ihn, ich mag ihn…“ murrte mein Kleiner und stand auf, kniete sich mitten auf die Decken und setzte fort: „Uruha erinnert mich an mich selbst... früher...“ Uruha? Soll das ein Spitzname sein oder so? Wenn er meint... Ohne weiter drauf einzugehen und auf der Sache herum zu reiten, sprach ich: „Ich sag doch gar nichts... Aber irgendwie... kommt mir der Typ so bekannt vor...“ „Schon möglich... Ich denke mal, er wird schon das ganze letzte Jahr hier gewesen sein und du wirst ihn sicher mal gesehen haben“ mutmaßte Takanori, bevor ich mich zu ihm auf die Decke begab und mich vor ihm hinkniete, als ich im Flüsterton zustimmte: „Hmm... das wird’s wohl sein.“ Doch bevor sich unsere Lippen berührten stoppte ich und senkte nun meinerseits den Kopf. Ich konnte mir in dem Moment nicht erklären, wieso ich mein Kätzchen nicht einfach küssen konnte und so spürte ich im nächsten Moment seine warme Hand in meinem Nacken, wie sie mich zögerlich kraulte. „Ruki... sag, hat dich dieses Mistschwein noch zu... anderen Dingen gedrängt?“ hauchte ich voller Angst, etwas zu hören zu bekommen, was mich wieder einmal in Rage versetzen würde, doch der vor mir Sitzende wisperte nur ein leises 'Nein' und tupfte ein Küsschen auf meine Stirn. Ich hob meinen Kopf wieder an, schaute meinem Gegenüber in die Augen und schob den Frottee-Stoff von seinen Schultern, ließ meine Lippen direkt an seinen Hals wandern und leckte die wenigen Wassertropfen ab, die von den nassen Haaren hinab perlten und liebkoste die feuchte Haut zärtlich. Takanori rührte sich dabei kaum, nur seine Hand lag weiterhin in meinem Nacken und hielt sich dort fest, als ich ihn sachte auf den Rücken drängte und mich halb über ihn stützte. Ich löste den locker sitzenden Gürtel und schob den störenden Fetzen beiseite, roch am nach Duschgel duftenden Körper unter mir und verteilte andächtig kleine Küsse darauf. Sein Bauch war ein wenig rötlich, wahrscheinlich kam das von Kawasaki's Schlag... Vorsichtig wollte ich mich auf Ruki ablegen und wurde sogleich aufgehalten, er öffnete auch meinen Bademantel und fuhr mit den Armen unter dem Stoff um mich herum, drückte mich dann an sich und begann mich sogar sehr sanft zu streicheln. Selbstverständlich sehnte ich mich nach derlei Berührungen, aber nicht wenn mein Kleiner dafür erst gebrochen werden musste, dass er das freiwillig tut... Mit dem Wissen kann ich es gar nicht richtig genießen... Takanori... „Ich hab dich so vermisst. Ich bin wegen dir fast wahnsinnig geworden... mal wieder“ gab ich zu und hörte wie der Angesprochene gerade so hörbar wiederholte: „Vermisst...“ „Ja... deine Stimme... deine Wärme... wie du mich berührst und... wie sich dein Körper an fühlt“ bestätigte ich noch einmal und spürte wie er seine Hände unter dem Frottee hervor zog und an meinen Kopf legte. „Mich... hat noch nie Jemand vermisst...“ murmelte er und drehte sich nun auf den Bauch, blieb still liegen und flüsterte: „Bitte... sei dieses Mal vorsichtig. Ich fühl mich irgendwie... etwas angeknackst.“ Takanori dachte offenbar, ich würde das alles hier nur veranstalten, um Sex von ihm wollen, doch das lag nicht in meiner Absicht. Nur seine Nähe wollte ich jetzt unbedingt und sie würde mir auch vollkommen reichen, also legte ich mich seitlich neben ihn und beugte mich etwas über den entblößten Körper. Meine Lippen zupften sanft seinem Ohr, eh sie hinein hauchten: „Weißt du, ich steh voll drauf, wie sich deine Rückenmuskulatur so bewegt. Aber noch mehr fasziniert es mich, wenn ich das Leuchten in deinen Augen sehen kann. Das, was mich so tierisch eifersüchtig macht, wenn du dir irgendwelchen neuen Glitzerkram gekauft hast... doch besonders toll ist es, wenn du kommst... und ich dann dieses tief zufriedene Glänzen darin sehe.“ Zugegebenermaßen war das verdammt dick aufgetragen, aber es ist verflucht noch mal die Wahrheit und momentan sprudeln meine Gefühle eh nur so aus mir heraus. „Du bist sooo kitschig...“ kam es von Ruki, als er sich wieder zu mir herum drehte und ich mich gespielt eingeschnappt verteidigte: „Ich bin ein verknallter Vollhorst... vergiss das nicht. Da darf man so einen Müll von sich geben.“ „Das ist kein Müll, das ist nur ganz furchtbar kitschig“ brachte mir mein Kleiner lächelnd entgegen und ich hakte mit erhobenen Augenbrauen nach: „Kitschiger als dein Faible für Glitzerkram?“ „Viiiieeeel kitschiger!“ bekräftigte Takanori und unterstreichte seine Meinung auch noch mit einem Nicken. Resigniert kippte mein Kopf an die Schulter des unter mir Liegenden und ich murmelte: „Ouh man... ich bin echt am Arsch...“ „Nein, nur ein Müll-labernder verknallter Vollhorst“ grinste Ruki und so langsam schien er sich mental wieder zu fangen, also brummte ich wieder gespielt schmollend: „Ja ja, dreh das Messer ruhig in der Wunde – ist angenehm...!“ Mein Kätzchen hatte inzwischen wieder damit begonnen mit mir zu schmusen, hob nun den Kopf an und versuchte nun einen Kuss zu erhaschen, doch abermals hinderte mich etwas daran, seinem stummen Wunsch nachzukommen. Seufzend legte er seinen Kopf wieder ab und starrte an die Decke, bevor er sprach: „Ich weiß, das du das Gefühl hast, wenn du mich küsst Kawasaki's Schwanz im Mund zu haben...“ Geschockt sah ich ihn an, wusste nicht was ich sagen sollte und er flüsterte weiter: „Es... ist widerwärtig... ja, ich weiß... Wenn du willst putze ich mir noch 5 mal die Zähne und gurgle-...“ „Nein... wenn ich dich küsse... dann nur deswegen so zurückhaltend, weil ich denke, das dieser Drecksack die sinnlichsten Lippen der Welt, auf so abartige Weise misshandelt hat... und... ich Angst habe, das du daran zerbrichst. Mir kommt da immer wieder so ein Bild vor Augen. Ich weiß nicht, ob es ein Traum war oder nur meine Fantasie, aber ich sah dein Gesicht. So stark, unnahbar, verführerisch... und plötzlich begann es von den Lippen aus zu bröckeln und zu zerfallen. Dein Mund öffnete sich, als ob du schreien wolltest, aber es war kein Ton zu hören...“ „Ein stummer Schrei also?“ hakte er nach und ich nickte als Antwort, schmiegte meinen Kopf wieder auf Takanori's Brustkorb und fühlte, wie sich sein Arm um mich legte. „Akira... ich verspreche dir, ich werde nicht zerbrechen. Ich bin immer noch stark...! Ich brauche nur eine Weile, um das ganze abzuhaken und ich möchte... nein, ich will das du mir dabei hilfst“ sprach Ruki ruhig, aber mit sicherer Stimme weiter und ich fragte sogleich: „Wie?“ „Ich... ich geb mich dir hin. Liefere mich aus... Hier und jetzt. Liebe mich. Zeig mir, das du mich willst. Nicht nur den Sex oder die eventuellen Moneten meiner Erzeugerfront oder einen netten Zeitvertreib. Mach mich wieder glücklich...“ waren die Sätze, die mich enorm unter Druck setzten, denn ich wollte um keinen Preis jetzt irgendetwas versauen und nuschelte überrumpelt: „Wir können auch nur hier liegen-..“ „Nein.“ fiel Takanori mir ins Wort und ich setzte fort: „...und reden-...“ „Nein...“ unterbrach er mich erneut und ich probierte es noch einmal: „...oder weiter nur schmusen?“ „Nein! Ich hab dieses verdammte Wochenende kaum ausgehalten, ohne dich und verflucht... ich will was mir zu steht! Und das bist du, mit Haut und Haaren... und all dem kitschigen Unfug da in deinem Kopf, der sich so toll anhört“ kam es bestimmend von Ruki und dann krallte er sich in meinen Bademantel, als hätte er Angst das ich ihn jetzt allein lassen würde. „Wie hübsch, dass du meine Gefühle und intimen Gedanken als Unfug bezeichnest...“ neckte ich ihn daher und nun lächelte auch mein Kleiner wieder, entspannte sich merklich und hauchte dann: „Jetzt küss mich endlich um den Verstand, ich gehe hier ein vor Sehnsucht! Oder muss ich erst wieder herrisch werden, bis du tust was ich will?“ kam dann doch ein kleiner Anflug von Dominanz in meinem Wildkätzchen hoch, eh er seine Lippen einfach auf die Meinen presste, ohne eine Antwort abzuwarten. Da war es wieder... mein kleines Raubtier. Jenes, welches ich trotz der scharfen Krallen so sehr lieben gelernt habe... Ich erwiderte seine Avancen jetzt nur allzu gern und begab mich auf ihn drauf, wurde auch sogleich zwischen seine Beine dirigiert und von diesen fest umklammert. Auch seine Arme hielten mich bei sich und wollten mich offenbar nie mehr weg lassen. Gefangen... wie ein Insekt, dass in die Venusfliegenfalle getappt ist. Wie gern würde ich mich fressen lassen. . . . Takanori zu beschreiben würde sicher einen ganzen Roman umfassen... Er ist stark... und doch so unglaublich sensibel. Verführerisch... und wirkt dabei so unschuldig. Er ist ziemlich versaut... und doch das reinste Wesen, das mir bisher begegnet ist. Ein kleiner Teufel... und trotzdem irgendwie engelsgleich. Er ist sanft... und kann doch so intensiv sein. Leidenschaftlich und impulsiv; manchmal sogar zurückhaltend und schüchtern. Er denkt in einer Weise, die ich vorher nicht kannte, und es fasziniert mich. Niemand hatte es bisher geschafft, mir ein solch enormes Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit zu geben, obwohl ich nie geglaubt hatte, dass ich so etwas suchen und brauchen würde. . . . Bin ich verliebt in ihn? Oder ist es schon mehr als das..? Ich kann mich seiner Anziehungskraft einfach nicht erwehren... . . . Wie kommt es, dass ein Mensch so etwas in einem auslösen kann, obwohl man einst dachte, dass man diesen Menschen ganz sicher niemals auch nur ein bisschen mögen könnte? Er so gar nicht das ist, was man glaubte zu wollen oder nicht so aussieht, wie man es mal für perfekt gehalten hatte? Ruki konnte perfekter nicht sein für mich und schon gar nicht in diesem Moment, wo er seine undurchdringliche Schale fallen ließ und mich ganz an sich heran lassen wollte. Ohne die Zügel an sich gerissen zu haben. Eine ganz neue Seite an ihm. Seine Hände lagen nun ungewohnt entspannt und vom Körper weg gestreckt neben ihm, statt mich wie sonst mit den Fingernägeln zu malträtieren und auch seine Beine um meiner Hüfte ließen locker. Dennoch wollte er mich wohl nicht ganz hergeben und folgte mir sogar etwas, indem er seinen Kopf, soweit es seine Lage zuließ, mir entgegen zu strecken versuchte, als ich mich einige Zentimeter von ihm entfernt hatte. Die Krallen ließ er aber dennoch ruhen und zerrte mich nicht wieder zu sich, er wartete ab, bis ich mich ihm von alleine wieder näherte. Normal hätte er mir seine Sicheln schon längst in die Pelle gerammt, aber er blieb zahm. Ich spielte eine Weile dieses Spiel mit ihm und es machte irgendwie Spaß zu sehen, wie sich seine Lippen, ab einer bestimmten Distanz zu den Meinen, immer wieder schnappend näherten. Wie ein Magnet. Je länger wir dieses Spielchen trieben, desto ungeduldiger schien mein Kleiner zu werden und zog seine für ihn so typische Schmollschnute. Irgendwie wollte ich diesen recht unbescherten Augenblick mit ihm einfach nur genießen und die Zweisamkeit auskosten, die wir noch haben könnten, bis der Morgen anbricht und der Unterrichtstag beginnen würde. „Ich weiß, das wird dich jetzt schocken, aber... ich kann nicht“ flüsterte ich und sofort blickten mich große ungläubige Augen an: „Du kannst nicht? Potenzprobleme?“ „Um Gottes Willen, nein! Ich bin 17, das wäre äußerst unangebracht...“ brummte ich und wurde sogleich verbessert: „18!“ „Stimmt... Egal, ich will einfach nur-...“ begann ich zu erklären und Takanori fiel mir ins Wort: „Nur was? Kuscheln? Aber wieso?“ „Öhm... weil... ich das toll finde?“ entgegnete ich dem und wurde wieder fragend angesehen: „Toller als Sex?“ „Ja... Äh, Nein! Aber jetzt im Augenblick... will ich nur, das es dir wieder gut geht und ich denke, das es ohne viel besser wäre“ probierte ich meinen Standpunkt zu erklären und hörte nur ein unwilliges: „Hmm...“ von Ruki, bevor er sich auf die Lippen biss und zu überlegen schien. Beschwichtigend und möglichst darauf bedacht keinen Streit vom Zaun zu brechen, murmelte ich: „Ich meine, wenn wir erst mal nur schmusen und dann vielleicht später mehr wollen... dann können wir immer noch-...“ „Akira!“ fiel er mir mal wieder ins Wort und packte mich Wildkätzchen-like am Nacken, eh er mich wissen ließ: „Ich kann dir jetzt schon sagen, wenn du mich anfasst, will ich mehr und ich schwör, ich verprügel dich, wenn du mich nicht anfasst!“ „Ok ok, bitte droh mir nicht!“ winselte ich gespielt verängstigt und vernahm das zufriedene Grinsen Takanori's. „Wir haben noch weit über 4 Stunden Zeit, bis wir wieder aufstehen müssten. Gestattest du mir, dir wenigstens ein paar Zärtlichkeiten zukommen zu lassen, bevor du mich zerfetzt?“ bat ich und mein Kleiner ließ wieder von mir ab, eh er erklärte: „Ich sagte doch, ich mach nichts. Ich wollte nur verdeutlichen, dass ich Bedürfnisse habe, nach dieser gefühlten Ewigkeit ohne dich!“ „Du bist unersättlich, wie eh und je...“ murrte ich, nicht wirklich ernst gemeint und sah im Augenwinkel, wie Ruki die Krallen zückte und frech lächelte. Gieriges kleines Biest! Kaum hatte ich los gelegt und versucht Takanori auf sanfte Art und Weise zu verführen, schloss er seine Augen und genoss offenbar eine Zeit lang meine Mühen, doch der Schein trügte... Er ist wenige Augenblicke später einfach so in meinen Armen weggepennt, während ich eigentlich vor hatte seinen Oberkörper zu liebkosen. Angesichts dessen musste ich schon irgendwie an meinen Liebhaber-Qualitäten zweifeln... Man... muss ich langweilig sein... Ich löste mich vorsichtig von meinem Kleinen und pustete überall im Raum die Teelichter aus, ließ nur noch Eines davon brennen, damit ich mich noch zurecht fand und Ruki's Bettzeug zu uns holen konnte. Sachte schmiegte ich mich an die Kehrseite meines schlafenden Raubkätzchens, welches sich kurz zuvor auf die Seite gedreht und zusammen gerollt hatte. Nun löschte ich auch das letzte Lichtlein und deckte uns Beide zu, richtete das Kopfkissen aus und versuchte nun auch noch ein wenig schlafen zu können. War ja auch ein nervenaufreibender Tag für uns... Leider brach der helle Morgen nun viel zu schnell heran und Takanori's Wecker piepste – weit angenehmer, als meine Höllenmaschine. Ich lag auf dem Rücken und mein Kleiner mit dem Kopf auf meinem Arm. Er schmatze leise, als ich mühsam ein Auge halb öffnete und daher auch sah, wie sich vermutlich wegen dem Piepsen, eine Falte zwischen seinen Augen bildete und seine Hand nach meinem Gesicht tastete, als würde er da den Wecker abstellen können. Irgendwie ist er ja schon putzig, wenn er da so im Halbschlaf kaum was mitkriegt. Zu der Falte gesellte sich nun auch noch ein unwilliges Brummen, als er so langsam zu realisieren schien, das da kein Wecker war und er am falschen 'Störenfried' herum zu drücken versuchte. Plötzlich fuhr Ruki erschrocken hoch und blickte sich panisch um, eh er offenbar wieder wusste, wo er war und warum. Knurrend ließ er sich wieder sinken und maulte: „Ich will nicht...“ „Ich auch nicht. Wer weiß schon, was uns gleich erwarten wird... Ob sie uns schon angeekelt angucken?“ fragte ich in den Raum hinein und wurde daher nur verpennt angesehen, eh er sich grummelnd vom Boden erhob, sich gähnend streckte und dabei sämtlich Knochen zu knacken schienen. Ich wollte es ihm gleich tun, doch ich brauchte einen zweiten Anlauf, um mich zu erheben. „Schaffst du es noch, alter Mann?“ neckte mich mein frecher Kleiner, während ich Mühe hatte mich hoch zu hieven. „In meinem fortgeschrittenen Alter muss man eben etwas langsamer machen, nicht das ich hinfalle und mir sämtliche Gräten breche“ gab ich Takanori zu bedenken und er setzte noch eins oben drauf: „Das hat man nun davon, wenn man sich auf einen älteren Kerl einlässt...“ „Das sagt der Richtige! Wer ist denn vorhin einfach so eingeschlafen?“ konterte ich, als ich endlich auf meinen Beinen stand und mir ein unschuldiges frivoles Grinsen entgegen gebracht wurde. Während Ruki sich auf sein Fensterbrett schwang und seine Kippen zückte, warf ich ihm seinen Morgenmantel zu und das Bettzeug wieder dahin, wo es hingehörte und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange, während ich meinen Mantel wieder ordentlich zu knotete und den Raum verließ, nachdem ich sagte: „Wir sehen uns, spätestens im Klassenraum. Mal sehen, ob die ganzen Hyänen schon Bescheid wissen und sich das Maul zerreißen.“ „Wir werden sehen... ja...“ hörte man es gerade so in melancholischem Ton von dem im Fenster Sitzenden, der eben so verwegen nach draußen sah und an seiner Zigarette zog. Nichtsahnend betrat ich mein Zimmer und erwischte meinen Zimmernachbarn mehr oder weniger in flagranti beim Rummachen. Er saß halb auf seinem Schreibtisch und hatte ein Bein um Takashima's Hintern gelegt, mit den Armen um dessen Nacken und so konnte ich mir die Bemerkung einfach nicht verkneifen: „Alter, Shiroyama... wenn du wüsstest, wie unmaskulin das aussieht, wenn du da so dran hängst.“ „Mhmmm Klappe, Suzuki“ schnurrte er und stellte sich richtig hin, nachdem ich offenbar seinen Gast buchstäblich verscheucht hatte, mit meiner plötzlichen Anwesenheit. Denn der stürmte regelrecht aus dem Zimmer und wieder einmal hatte mein Mitbewohner dieses dümmliche Grinsen im Gesicht, als er säuselte: „Ich bin mir sicher, dass deine Nacht auch recht interessant war.“ Ohne einen weiteren Kommentar dazu, zogen wir unsere Schuluniformen an und machten uns für den Unterrichtstag fertig. Später im Klassenzimmer war es allerdings irgendwie seltsam. Vielleicht bin ich ja auch nur paranoid, denn ich kam mir irgendwie angegafft vor, doch niemand schien mich oder Takanori speziell zu beobachten und irgendwelche Tuscheleien waren auch nicht zu vernehmen. Das Frühstück in der ersten Pause verlief auch eher unspektakulär und ich gab mir verdammt viel Mühe diesen Wichser zu ignorieren, da ich ja darum gebeten wurde. .. Offensichtlich hat Blubbski bisher noch dicht gehalten, aber dem Frieden zu trauen wäre fatal. Trotzdem kam mein Kleiner kurz vorm Ende der letzten Pause am heutigen Tag auf mich zu und sprach mit gesenktem Haupt: „Warte nachher nicht auf mich.... ich muss was erledigen...“ Doch bevor ich die Info verarbeiten konnte und um entsprechend aufgebracht zu reagieren, klingelte es schon zur Stunde und unser Japanisch-Lehrer betrat den Raum. Immer wenn er nicht hinsah, versuchte ich so oft es ging per Scharade, über die Tische hinweg aus Ruki heraus zu bekommen, was das sollte und wurde von diesem gekonnt missachtet. Ich war mir nicht sicher, doch ich hatte wieder so ein komisches Gefühl im Bauch. Mitten in der Stunde sprang Takanori auf und verließ den Raum, mit den Worten: „Ich muss dringend aufs Klo..“ gab unserem verdutzten Lehrer keine Chance zu reagieren und schon läuteten meine Alarmglocken, denn er geht sonst nie während des Unterrichts zur Toilette.. Das Kawasaki die Schulstunde geschwänzt hat, hatte mich bisher beruhigt. Doch jetzt, wo mein Kätzchen da draußen unbeaufsichtigt war, spielten sich die widerlichsten Szenarien vor meinen Augen ab. Er wird doch wohl nicht zu diesem Abschaum gehen und-...? Sofort sprang ich auf und wollte hinter rennen, doch wurde ich sofort zurück gepfiffen und auf meinen Platz verwiesen. Alle begonnenen Argumente die ich dafür hervorbringen wollte, wurden vehement entkräftet und so fürchtete ich die ganze verfickte letzte Stunde um Ruki, denn der kam auch einfach nicht zurück. „Wo zum Henker bleibt Matsumoto und wieso ist Kawasaki schon wieder nicht anwesend? Das Kawasaki des öfteren was Besseres zu tun hat, als an meiner Stunde teilzunehmen, ist ja nichts neues. Aber bei Matsumoto dachte ich eigentlich schon, das ihm mein Unterricht zusagt...“ meckerte der Mann ganz vorne, während er den Dia-Projektor anwarf und auf die Uhr sah. Normal war der auch wesentlich besser drauf, doch heute schien auch unser Japanisch-Lehrer mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein. Wenn ich ihm nur erklären könnte, was da vermutlich gerade bei Takanori und diesem Widerling abgeht, dann könnte ich es vielleicht verhindern, aber so... Fuck! Fuck!! Fuck!!! Wie konnte ich eigentlich nur denken, dass das jetzt ein Ende haben würde, nur weil ich wieder da bin? Sobald es geklingelt hatte war ich mindestens so schnell aus dem Klassenraum gerannt, wie Aoi's nächtlicher Besuch heut morgen aus unserem Zimmer und suchte sofort hinter der Turnhalle nach den Beiden, doch natürlich waren sie nicht dort zu finden. Ich durchkämmte auch die Räume in der Sporthalle selbst und jeden mir bekannten versteckten Winkel, vergebens... In Ruki's Zimmer schien auch niemand und auch bei Kawasaki traf man nur seinen Mitbewohner an. Auch im WC waren sie nicht und sie wurden ebenfalls von Niemandem gesehen. Die Fenster der Unterrichtsräume des U-förmigen Schulgebäudes lagen alle in östlicher, nördlicher und westlicher Richtung, nicht aber auf die südlich gelegene Hofseite, die man nur vom Flur aus sehen konnte und so war die Chance sehr gering, das jemand sie während der Schulstunde hätte sehen können. Es war zum Haareraufen! Wie vom Erdboden verschluckt. Nervös und mies gelaunt schlürfte ich zurück zum Wohnblock, in unser Zimmer und kippte ziemlich fertig aufs Bett. Ich wusste einfach nicht, wo ich sonst suchen sollte und ans Handy ging Takanori auch nicht, weder wenn ich anrief, noch als ich es mit Shiroyama's Telefon probierte. Jener stand zunächst schweigend am Fenster gelehnt und sprach mich dann doch wieder an: „Hier, nimm eine Anti-Stress-Kippe von Kai, die Kouyou für den Notfall bei mir gebunkert hat...“ Mein Mitbewohner zeigte mir die durchgehend in weißes Papier gedrehte Zigarette und so hob ich fragend eine Augenbraue: „Wer ist Kai?“ während ich mich lustlos zum Fenster schleppte und den angebotenen Glimmstängel an mich nahm. „Kouyou's Mitbewohner“ antwortete der nun neben mir Stehende und hielt mir das Flämmchen des Feuerzeugs unter die Nase. Zwar bin ich nicht wirklich Raucher und hatte es auch nicht vor zu werden, aber bescheidene Umstände erfordern eben auch bescheidene Maßnahmen... Als ich am Fenster stand und auf Aoi's andeutenden Blick hin zu erzählen begann, was sowohl in der Nacht passiert war, als auch das was sich aller Wahrscheinlichkeit nach genau jetzt ereignete und mein Zimmernachbar hörte aufmerksam, aber immer noch wortkarg zu. Die Zigaretten von diesem Kai schienen nicht so stark zu sein wie, das was Ruki sich so reinzieht und so hustete ich weit weniger als sonst. Gerade als ich die Kippe ausgedrückt und weg geschnippt hatte, ergrifft Shiroyama meine Hand, zog mich mit einem Ruck an sich und umarmte mich ohne Vorwarnung. Etwas steif blieb ich stehen und vernahm das gedämpfte Brummen neben mir: „Stell dich nicht so an Suzuki, eine simple Umarmung unter Freunden ist nicht schwuler, als das was du mit deinem Puma im Bett machst.“ Räuspernd und unkommentiert erwiderte ich die Geste nun und hielt mich beherzter als beabsichtigt an Aoi fest. Einen Moment blieben wir so stehen, bis mir mein Mitbewohner auf den Rücken klopfte und nuschelte: „So, das reicht jetzt, genug ist genug! Das artet sonst noch in eine handfeste Bromance aus...“ „Eine was...?“ kam es unwissend von mir, eh ich mich von meinem Gegenüber löste und gedanklich schon wieder zu meinem Kleinen abdriftete, ohne das ich es verhindern konnte. „Das erklär ich dir, wenn du älter bist, Suzuki“ neckte er mich und verschwand aus dem Raum, mit den Worten: „Wenn ich dein Raubtier sehe, sag ich ihm, er soll sich bei dir melden, Ok?“ Anschließend begab ich mich noch einmal auf die Suche und beendete diese genauso erfolglos wie die erste. Die Abendsonne tauchte alles in ein rötliches Licht und in mir stieg der Wunsch auf, einmal mit Takanori in aller Ruhe einen Sonnenauf- oder -untergang beobachten zu können. Irgendwo... Ganz weit weg... Ohne diesen Drecksack am Hals, der uns dazwischen funkt oder irgendwelche gesellschaftlich moralischen Arschgeigen im Nacken, denen es nicht passt, was wir tun.... Da ich, zerstreut wie ich zur Zeit bin, mein Handy im Zimmer vergessen hatte und nicht wusste, ob Aoi noch da war oder schon wieder zurück ist, schlürfte ich demotiviert zurück in unseren Wohnblock, um ihn vielleicht doch noch irgendwie zu erreichen und erstarrte vor Schreck, als ich oben ankam. Denn statt meinen Mitbewohner vorzufinden, saß da Jemand und kauerte auf meinem Bett, mit dem ich nun am allerwenigsten gerechnet hätte und so fragte ich ungläubig: „Nami?“ ________________________________________________________________________________________ Haja! Was wird sie wohl nun von unserem ohnehin schon gestressten Reita wollen? Wo ist Ruki ab geblieben? Und was ist mit Kawasaki? Hat der irgendwas mit Ruki's Verschwinden zu tun? Ob unserem armen Wildkätzchen was passiert ist? Fragen über Fragen tun sich da auf und keine klaren Antworten für unseren armen ReiRei. Ich bin mir übrigens noch nicht sicher ob ich nun ein U-Kapitel einschiebe, eh ich das ganze Wirrwarr auflöse, oder ob ich direkt damit weiter mache. Weil das U-Kapitel eben genau die Nacht behandelt in der Reita später bei Ruki landet bzw. der Morgen danach. Da doch viele von Euch wissen wollten, wie dieser Abend/Nacht aus Uruha's Sicht verlief und dann die Handlung vllt. schon zulange her wäre wenn ich dann noch ne Woche dazwischen verstreichen lasse. Sehr schwer zu entscheiden... Wie dem auch sei! Für Ruki ging es ja in diesem Kapitel (und auch schon in dem davor) nicht so rosig zu, auch wenn der Kleine sich tapfer schlägt. Einige von Euch hatten es ja schon richtig vermutet, was derweil passiert war. Und ich bin auch weiterhin für Spekulationen offen, wie das ganze weiter verlaufen könnte :D Hmmm joar... wieder ein paar mehr Worte und Fehler, wie immer später... der übliche Sülz... bla. Kommen wir zur Vorschau! Wie gesagt, ob U oder R weiß ich noch nicht. Beim U-Kapitel geht’s halt eben um das oben schon Erwähnte und beim R-Kapi demnach weiter mit der Auflösung voran. Zu Nami sei mal gesagt, dass sie wohl in vielerlei Hinsicht schockieren wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)