Baby, you're kidding me von Sunset- (SasuNaruSasu) ================================================================================ Kapitel 23: Make-or-break. -------------------------- „Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass er auf wundersamer Weise wieder komplett heile wäre.“ Ich seufzte resigniert und schaute unseren kleinen Roboter an, den ich in meinen Schoß gelegt hatte. Ich saß auf dem Bett von Sasuke und hatte mich auf meinen Händen abgestützt, während ich den leeren Karton – in dem Noby verstaut gewesen war – mit meinem Fuß wegkickte. „Glaubst du etwa an Wunder?“ Sasukes Stimme hatte etwas von Amüsement und Frustration, ehe er sich ebenfalls neben mich warf und hörbar ausatmete. „Natürlich glaube ich an Wunder, immerhin bin ich noch immer mit dir zusammen.“ Okay, der war jetzt etwas unter der Gürtellinie. „Sarkasmus hat mich noch nie gestört, aber dieses Mal hast du mein Ego wirklich getroffen.“ Der Dunkelhaarige warf mir einen mahnenden Blick zu, der mir eigentlich Angst machen sollte. Doch das, was mir an seiner Erscheinung viel eher Angst einjagte, war das verschmitzte Grinsen auf seinen Lippen. „Oh, echt? Tut mir leid, Sasukes Ego“, erwiderte ich genauso sarkastisch, um ihn weiter zu ärgern. Ich wusste nicht woher diese gute Laune auf einmal kam – immerhin war Noby noch immer ein zerstörtes Wrack. Zwar nicht mehr so schlimm wie vorher, dass er beinahe auseinander fiel, aber immer noch erkennbar kaputt. Doch trotz dieses deprimierenden Umstandes war ich so glücklich darüber, dass Noby wieder da war – ich hatte ihn wirklich vermisst, auch wenn ich das nie aussprechen würde – und dass diese Sache zwischen Sasuke und Gaara nun endlich ein Ende gefunden hatte trug auch seinen Anteil bei. „Das sollte es auch, mein Ego ist sehr nachtragend.“ Ich zog meine Augenbraue fragend hoch und schnaubte belustigt, nachdem Sasuke dies gesagt hatte. Scheinbar war auch er froh, dass unser bittersüßer Giftzwerg wieder da war. Doch noch ehe ich ihn etwas darauf fragen konnte, spürte ich seine Hände schon an meinen Seiten. „Was soll das denn werden?“, fragte ich ihn – Herr über jegliche Unschuld. „Mein Ego wird sich seinen Stolz zurückholen“, kam es schmunzelnd von dem Schwarzhaarigen und er beugte sich weiter zu mir hinunter. Gerade als ich Gefallen an dieser Position fand und mich zu ihm beugen wollte, spürte ich auf einmal, wie er seine Finger an meinen Seiten bewegte und… mich kitzelte. Er kitzelte mich? Wider dem, was ich eigentlich von ihm erwartet hatte, riss ich überrascht die Augen auf. Doch zu mehr kam ich gar nicht mehr, denn ich war leider Gottes einer der kitzligsten Menschen, die es auf diesem vermaledeiten Planeten gab und das schien dem Dunkelhaarigen kein bisschen auszumachen. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, dass er sich an meinem verzweifelten Lachen und den Tränen, die dadurch verursacht wurden, herzlichst ergötzte. Immer wieder versuchte ich Luft zu holen und ihn von mir wegzudrücken, um seinen erbarmungslosen Fingern zu entgehen, doch ich schaffte es nicht. „Sa~suke, bitte… h-hör auf~!“, ächzte ich unter meinem haltlosen Lachen, während ich mich unter seiner gemeinen Folter wandte. Mein Lachen wurde immer schriller und ich befürchtete bereits an einem Lachanfall zu sterben, als er schließlich doch Gnade walten ließ und von mir abließ. Hörbar laut atmete ich ein und aus und versuchte meine Atmung wieder zu beruhigen. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel und lange am Stück gelacht, wie eben gerade – auch wenn das nicht unbedingt freiwillig war. „Du bist ein grausamer Mensch, Sasuke. Wolltest du mich umbringen?“ Mit einem beschämten Brummen schlug ich dem Uchiha halbherzig gegen die Schulter. Ich hatte noch immer die Wahnvorstellungen, seine kitzelnden Finger an meinen Seiten zu spüren, was mir eine Gänsehaut einbrachte. „Ich kann ja nichts dafür, wenn du so kitzlig bist.“ „Teme.“ „Dobe.“ „Sag mal, morgen ist ja Montag… wer geht eigentlich dann zur Schule?“ „Du.“ Ich stutzte, als Sasuke mir das antwortete. „Echt? Ich dachte du bist dran“, murmelte ich überlegend und runzelte meine Stirn, nahm es aber einfach so hin. Dafür musste ich dann Dienstagvormittag nicht zur Schule, weil…- - …- -„Fuck. Dienstag müssen wir Noby abgeben!“, schoss diese späte Erkenntnis plötzlich aus mir heraus, als mir wieder in den Sinn kam, dass das Babyprojekt ja schon in fast zwei Tagen ein Ende hatte. Dazu kam die erschwerende Tatsache, dass besagtes Projekt nicht gerade in bester Verfassung war, was sich mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ auf unsere Benotung auswirken wird. Das Verheerendste daran war allerdings, dass ich dadurch wohlmöglich auch noch sitzenbleiben würde … sitzenbleiben und vielleicht sogar von der Schule fliegen. Wobei Letzteres viel wahrscheinlicher war, denn meine Mutter würde mich in der Luft zerfetzen, dessen war ich mir sicher. „Ich kann dich bis hierhin denken hören, Naruto.“ Sasukes Stimme riss mich aus meinen vagen Befürchtungen, in denen ich mir bereits mein Leben als Straßenpenner ausmalte. Ich schaute frustriert auf und seufzte schwermütig. „Ich weiß“, nörgelte ich halbherzig und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. „ Aber ich mache mir verdammte Sorgen wegen Sozialkunde. Was ist, wenn Tsunade uns durchfallen lässt? Dann muss ich hier weg und …“ Ich konnte nicht weitersprechen, da mir auf einmal ein riesiger Klos im Hals steckte. Doch Sasuke wusste auch ohne meine Worte, was ich nicht aussprechen konnte. Es ging ihm wohl genauso, denn er legte vorsichtig einen Arm um meinen Rücken. „Sie wird dafür Verständnis haben. Es war immerhin nicht unsere Schuld und das werden wir ihr einfach erklären.“ „Du willst ihr sagen, dass deine Freunde unser Projekt aus dem Fenster geworfen haben, wir ihn illegalerweise zu Suigetsu gebracht haben, damit er ihn wieder reparierte, und er nur kurz darauf von Gaara entführt wurde?“ Wenn ich mich jetzt so reden hörte… das klang sogar in meinen eigenen Ohren alles ziemlich suspekt und abgedreht. Außerdem würden wir damit ja wohl Sasukes Freunde und Gaara verraten und das war einfach nicht richtig, irgendwie. „Nein, Idiot.“ Sasuke schüttelte entschlossen den Kopf. „Wir werden ihr sagen, dass Noby durch einen Unfall beschädigt wurde und niemanden sonst erwähnen.“ Ich stutzte, als der Dunkelhaarige das gesagt hatte. Dass er seine Freunde nicht verraten wollte war ja klar, aber es machte mich irgendwie stolz, dass dasselbe für ihn anscheinend auch für Gaara galt. „Und wenn das nicht klappt?“ Meine aufkeimende Verzweiflung, die sich gerade kurzweilig irgendwo in den Hintergrund meines Seins vergraben hatte, kam nun plötzlich wieder zum Vorschein. „Ich dachte ich bin der Pessimist von uns beiden“, warf der Uchiha schmunzelnd ein und drückte mich mit sanfter Gewalt enger an seine Seite, was ich widerstandlos geschehen ließ. Er hatte ja Recht, aber so kurz vor dem eventuellen Breakdown zu stehen war alles andere als beruhigend. „Und im schlimmsten Fall werde ich sie einfach entführen und nicht eher wieder freilassen, bis sie rehabilitiert.“ Seine Worte klangen auf eine verstörende Art und Weise glaubhaft – irgendwie skurril. Aber ich musste trotzdem lachen, als ich mir diese Situation versuchte bildlich vorzustellen. „Ich nehme dich beim Wort, wehe du verrätst mich“, erwiderte ich scherzhaft und boxte ihm leicht gegen die Schulter, während ich mich wieder dem kleinen Roboter in meinem Schoß widmete. Ich strich ihm leicht über die große Schramme auf seiner Stirn und seufzte. „Irgendwie hatte ich mir dieses Projekt ganz anders vorgestellt …“ ~*~*~ „Urgh, halt die Klappe, du widerlicher Wecker!“ Mit einem unzufriedenen Grummeln vergrub ich meinen Kopf tiefer ins Kissen und schlug mir die Hände vor die Ohren, um den nervigen, schrillen Ton des klingelnden Etwas zu übertünchen. Aber wie es das Schicksal so wollte, half dieser erbärmliche Versuch natürlich rein gar nicht und ich musste mich resigniert geschlagen geben. Mit trägen Knochen und müden Gliedern hievte ich mich aus dem Bett und streckte mich zuerst einmal ausgiebig. Ein herzhaftes Gähnen verließ meine Lippen, während ich mir über meine Augen rieb. Mit einer zögerlichen Bewegung drehte ich mich wieder zu dem Bett um und spielte mit dem Gedanke, mich einfach wieder zurück zu legen und zu schwänzen, da ertönte auf einmal ein genervtes Grummeln. „Wage es ja nicht, Idiot.“ Sasuke, der meine verräterischen Gedanken wohl erahnt haben musste, linste unter seinen verwuschelten Haaren zu mir hinüber. Er sah ziemlich verschlafen aus, was angesichts der Lautstärke, die ich durch mein ständiges Gefluche von mir gegeben hatte, auch kein Wunder war. Aber Mitleid bekam er trotzdem keines, da immerhin ich derjenige war, der gleich zur Schule musste und nicht der werte Herr Uchiha. Zumal ich nicht einmal verstand, warum wir dieses Abwechslungs-Ding noch machten, obwohl wir doch nichts mehr hatten was wir hüten könnten. Noby zumindest brauchte niemanden mehr, der auf ihn aufpassen musste, er war ja vollkommen zerstört. „Ist ja gut, ich gehe schon“, presste ich zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen hervor und schliff äußerst demotiviert zum Badezimmer. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich mit meiner morgendlichen Routine endlich fertig war und das Badezimmer verließ. Als ich meinen Blick danach kurz zu Sasuke schweifen ließ bemerkte ich, dass dieser bereits wieder eingeschlafen war. So ein Penner, er hätte zumindest etwas Solidarität aufbringen und so lange damit warten können, bis ich weg war. Tze .. Mit einer Laune, die sich gefährlich dem Nullpunkt annäherte, verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zu meinem Unterricht. ~*~*~ Leider hatte sich meine Motivation noch immer nicht anfinden können und war nach wie vor vergeblich gesucht. Ich hatte auch nicht mehr die Hoffnung, dass sie heute noch wiederkommen würde – immerhin war Montag. Es gab also genügend Gründe, diesen Tag zu hassen. Zum Beispiel wegen dem Umstand, dass ich nun fünf volle Schultage vor mir hatte. Oder die Tatsache, dass ich heute Kiba wiedersehen würde und ich mir ja vorgenommen hatte, mit ihm zu reden. Allerdings spürte ich schon jetzt, wie weich meine Knie bei diesem Gedanken wurden. Und um dieser ganzen Misere noch einen drauf zu setzen, würde ich den ganzen Tag über diese leise imaginäre Stimme in meinem Hinterkopf hören, die mir gehässig zuflüsterte, dass wir unser zerstörtes Sozialkundeprojekt morgen abgeben müssten. Ja, ich war schon ziemlich am Arsch… „Naruto?“ „Huh?“ Es war eine weibliche Stimme, die mich aus meinen tiefen Gedanken riss und mir vor Augen hielt, dass ich bereits beim Chemieraum angekommen war, wo ich gleich Unterricht haben würde. Ich drehte mich mit suchendem Blick zu der Geräuschquelle um, die meinen Namen gerufen hatte und erkannte kurz darauf Ino. „Hey, Ino“, begrüßte ich meine gute Freundin mit einem meiner typischen Grinsen, während sie auf mich zukam und direkt vor mir stehenblieb. „Mensch, ich habe dich sicherlich Wochenlang versucht zu erreichen, du Trottel!“, beschwerte sie sich sofort bei mir, ehe sie mir einen halbherzigen Schlag gegen den Oberarm gab. „Wieso hast du dich denn nicht gemeldet?“ Sie blies eingeschnappt ihre Wangen auf, doch noch bevor ich überhaupt antworten konnte, kam sie mir wieder zuvor. „Ich hätte am Wochenende zum Beispiel echt deine Hilfe gebraucht und dann erfahre ich auch noch mal so nebenbei, dass du und Sasuke zusammen seid!“ Sie stemmte ihre Arme in die Hüften und schaute mich vorwurfsvoll an. „Ehm, also…“ Ich wusste beim besten Willen nicht, was ich sagen sollte. Wirklich, ich war in solchen Sachen echt schlecht. Außerdem konnte ich ja eh nichts mehr dran ändern. „Tut mir leid?“, versuchte ich es stattdessen so, auch wenn ich wusste, dass dies unnötig war. Sie war mir nicht wirklich böse, nur vielleicht etwas beleidigt, dass sie es nicht sofort von mir erfahren hatte. Aber so war sie nun einmal und so kannte ich sie auch schon seitdem ich das erste Mal einen Fuß in diese Schule gesetzt hatte. „Jaja, alles nur Ausreden. Aber du hast Glück, denn ich habe heute meinen nachsichtigen Tag“, flötete sie mir gutgelaunt entgegen und legte einen Arm um mich, während sie uns beide zu der Sitzreihe bugsierte, in der ich meinen Platz hatte. „Du scheinst heute ja richtig gut gelaunt zu sein“, stellte ich mit einem amüsierten Lächeln fest. Sie nickte auf meine Feststellung hin wild mit dem Kopf und setzte sich auf die Tischplatte – direkt vor mir, wobei sie ihre Beine auf meinen Oberschenkeln ablegte. Schon ziemlich dreist von ihr, aber so war ich es ja gewohnt. „Oh ja, das hat auch einen Grund, den du schon viel früher gewusst hättest, wenn du dich am Wochenende nicht tot gestellt hättest“, erwiderte sie daraufhin mit einem Schnauben und beugte sich ein Stück zu mir hinunter, um besser mit mir reden zu können. Ein breites, strahlendes Grinsen zierte ihre Lippen. „Ich hatte dir doch von der Modeschule erzählt, die für die Sommerferien einen sechswöchigen Praktikumsplatz anbietet“, fing sie mit aufgeregter Stimme an und ich wusste bereits jetzt, worauf dieses Gespräch hinaus laufen würde. „Ich wurde angenommen!“, quietschte sie vergnügt. „Ich darf ein Praktikum in einer echten, renommierten Modeschule machen! Ist das nicht total genial?“ Ihr freudiges Lachen war so ansteckend und euphorisch, dass ich kurzerhand mitlachen musste. Ich freute mich für sie, das tat ich wirklich. Immerhin wusste ich, wie sehr sie in die Modebranche wollte und nun hatte sie eine ernsthafte Chance dafür. „Das ist ja super!“, entgegnete ich ihr grinsend und lehnte mich etwas in meinem Stuhl zurück. „Ja, nicht? Ich freue mich auch schon riesig darauf und danach werde ich dir jede Kleinigkeit erzählen!“ „Das glaube ich dir gerne.“ Und das tat ich tatsächlich, denn sie war ein richtiger Mobiljunkie. Einer dieser Sorte Menschen, die ohne ein Smartphone und freien Internetempfang nicht überleben konnten. Dies bewies sie mir mit der Tatsache, dass sie mal wieder in ihrer Hosentasche herumwühlte, aus der sie kurze Zeit später ihr royal-weißes iPhone holte. „Unsere kleine Diva hat meinen Handy gestern beinahe kaputtgemacht“, kam es dann auf einmal von Ino, die mir ihr Mobilgerät unter die Nase hielt und eine kleine Schramme offenbarte. „Chichi – das kleine Roboterbaby, das ich ja mit Hinata hüte – hat gestern auf einmal so laut angefangen zu schreien, dass ich mein Smartphone fast vor Schreck fallen gelassen hätte.“ Sie verzog bei diesen Worten ihr Gesicht. Ich musste nur darüber Schmunzeln. Danach schaute sie wieder zu mir. „Und wie läuft es mit euren Quälgeist? Hat er euch genauso auf Trapp gehalten, oder war das nur bei Hinata-chan und mir so?“, lachte sie ausgelassen und verstaute ihr Handy wieder in ihrer Hosentasche. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, ihr zu sagen, dass Noby kaputt war, entschied mich dann aber doch dagegen. Ich wollte daraus keine noch größere Sache machen, als sie morgen ohnehin sein wird. Außerdem war ich auch nicht unbedingt stolz darauf. Also lenkte ich das Thema ab. „Ehm, klar. Aber mal etwas anderes - wie ich sehe, bist du heute in der Schule? Das heißt Hinata passt auf euren Giftzwerg auf? Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, dass du heute nicht kommst, weil doch Chemie ist.“ Ich wusste genau, wie sehr Ino dieses Fach hasste, deshalb überraschte es mich zugegebenermaßen wirklich ein wenig. „Ja“, grummelte die Blondine verstimmt. „Aber ich bin nur für Chemie hier, weil Hinata in Geschichte unbedingt dabei sein wollte. Allerdings hat sie sich geweigert sofort den ganzen Tag zur Schule zu gehen, weil sie meinte, dass ich Chemie nicht andauernd schwänzen kann. Also werde ich nach Chemie wieder gehen und auf Chichi aufpassen.“ Sie hörte sich ganz und gar nicht zufrieden an, aber ich konnte sie verstehen. „Geschichte?“, hackte ich verwundert nach, weil ich mich ehrlich fragte, weshalb sie unbedingt dabei sein wollte, immerhin hatte ich denselben Kurs wie sie. „Jop, weil ihr doch heute Gruppenarbeit macht. Das wollte sie gerne mitmachen, weil sie das Thema so toll findet. Völliger Schwachsinn, wenn du mich fragst. Aber naja, wenn sie meint.“ Ino zuckte mit den Schultern und ließ sich auf den Platz neben mir fallen, ehe sie sich zu mir drehte. „Übrigens sitze ich heut hier“, meinte sie dann auch einmal, wobei mein Blick fragend auf sie gerichtet war. Erst dann fiel mir auf, dass dort normalerweise Kiba saß … Kiba… „Kiba hat gefragt, ob er mit mir für heute tauschen kann, deswegen sitzt er jetzt bei Choji und ich hier.“ Sie grinste mich breit an, obwohl sogar sie wusste, dass etwas zwischen mir und Kiba nicht in Ordnung war. Allerdings würde sie nicht weiter nachfragen, da sie offenbar bemerkt hatte, dass ich das nicht wollte. Eine Eigenschaft, die ich sehr an ihr schätzte. Zögerlich, fast schon scheu, ließ ich meinen Blick zur letzten Reihe gleiten, wo Kiba neben Choji saß. Er hatte die Augen fest auf mich gerichtet und schaute mir mit einem Blick in die Augen, den ich überhaupt nicht zuordnen konnte, doch er machte mich traurig. Aber noch bevor ich etwas hätte erwidern können, trat auch schon unser Chemielehrer in die Klasse. ~*~*~ „Du bist ein Träumer, Naruto.“ Ino, die gerade dabei war ihre Schultasche um ihre Schulter zu schwingen, schaute mit einem Seufzen auf mich herab. „Gar nicht wahr“, entgegnete ich überflüssigerweise, obwohl ich wusste, dass sie dieses Mal Recht hatte. Mit merkwürdig trägen Knochen hievte ich mich von meinem Platz auf und ging zu ihr hinüber, da sie mittlerweile bereits an der Tür stand. „Natürlich nicht, du hättest das Experiment nur fast explodieren lassen, weil du mit Kiba die ganze Zeit über um die Wette starren musstest.“ Sie warf mir einen vorwurfvollen Blick zu, der mich zum Stöhnen brachte. Ich hasste es, wenn sie so schaute … „Ich weiß nicht, was zwischen ihm und dir vorgefallen ist und ich werde dich auch nicht dazu drängen, es mir zu sagen“, begann die Blondie dann vorsichtig und legte mir eine Hand auf die Schulter. „ Aber es ist irgendwie nicht richtig, euch beide an verschiedenen Fronten zu sehen, wenn du verstehst was ich meine. Egal was da also passiert ist, regel das gefälligst!“ „Ich weiß, das habe ich ja auch vor… nur…“ „Nichts ‚nur‘. Du gehst jetzt sofort zu ihm und klärst das, sonst werde ich dir sehr wehtun müssen.“ Ihr gekünsteltes Lächeln war wie eine messerscharfe Rasierklinge, die jeglichen Widerspruch untersagte. Ich seufzte resigniert und blickte sie aus ergebenen Augen an. Sie hatte ja Recht, ich sollte es zumindest einmal versuchen. „Also, ich muss dann auch los – Hinata muss schließlich abgelöst werden“, meinte sie danach und bewegte sich bereits zum Gehen, ehe sie sich noch einmal zu mir umdrehte. „Übrigens, Kiba ist neuerdings immer auf dem Schulhof, hinter dem alten Wohngebäude“, informierte sie mich noch kurz, bevor sie mit einem zuversichtlichen Lächeln auf dem Gesicht den Gang entlang verschwand. Wie lange hatte ich diese Sache vor mir hingeschoben? Gefühlte Ewigkeiten und trotzdem ist dieses beklemmende Gefühl unter meiner Brust noch immer so präsent, wie an jenem Tag. Mein ganzer Körper fühlte sich einfach so schwer und taub an, dass ich befürchtete zusammenzuklappen, wenn ich mich nicht so akut dagegen wehren würde. Aber es half nichts dagegen. Wenn ich weiterhin wartete, dann würde alles schlimmer werden, als es ohnehin schon war. Mit einem Gefühl im Magen, als ob ich zu meinem eigenen Galgen ginge, erreichte ich viel zu schnell den Aufenthaltsort von Kiba. Ich schluckte kehlig, als ich ihn neben Lee und Choji stehen sah. Ich krallte meine Finger in den Stoff meiner Jeanshose und biss mir nervös auf die Unterlippe. Mein Herz raste und meine Atmung schien zu hyperventilieren. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so unwohl in meiner Haut gefühlt, wie jetzt gerade. Zögerlich und nicht gänzlich wissend was ich machen sollte, ging ich einige Schritte auf die drei Jungen zu, die mich bis jetzt nicht einmal bemerkt hatten. Doch als mich Lee aus dem Augenwinkel auf einmal entdeckte und mi dem Finger in meine Richtung zeigte, drehte sich nun auch Kiba zu mir. Er verengte seine Augenbrauen und verkrampfte sich merklich. Er sagte nicht einmal etwas, als Choji und Lee sich verkrümelten, da sie scheinbar bemerkt hatten, dass sie momentan fehlplatziert waren. Allerdings wünschte ich mir in dem Moment, als ich direkt vor Kiba stand, dass sie doch wieder hier wären … „Ehm … hey …“, druckste ich unbeholfen vor mich hin und schaute vorsichtig zu ihm auf. Kibas Haltung war noch immer ziemlich starr und sein Blick suchte den Weg an mir vorbei, um mir nicht in die Augen sehen zu müssen. Man sah ihm an, dass er mit irgendetwas kämpfte. „Hallo…“ Es war nur ein Wort, nur ein Wort – nicht einmal liebevoll ausgesprochen und kaum hörbar leise – aber es bedeutete mir viel, weil es von Kiba kam. Es war doch ein Anfang, oder? Vielleicht würde alles gut werden. „Ich …“ Mit einem harten Schlucken und einem Kloß im Hals, dass mir beinahe die Luft abhandenkam, wagte ich es meinen Kopf anzuheben und in seine Augen zu blicken. „Ich will mit dir reden.“ Kiba verkrampfe sich abermals unter meinen – unerwartet entschlossen wirkenden – Worten. Er krallte seine Fingerkuppen in seine eigene Haut und hielt den Blick gen Boden. Doch kurz darauf seufzte er leise, kaum hörbar. Das nahm ich als stummes Zeichen dafür, dass ich weiterreden konnte. Zumindest sah er nicht so aus, als würde er mich wegjagen wollen. „Das was da passiert ist …“ … Fuck, das war wirklich viel schwerer, als ich es befürchtet hatte! Es gab so unendlich vieles, was ich Kiba sagen und erklären wollte, doch jetzt wo ich direkt vor ihm stand, kam kein einziges dieser Worte aus meiner Kehle hinaus. Beinahe so als hätte man mir die Fähigkeit zu sprechen genommen. Okay, Augen zu und durch, Naruto. Du machst jetzt einfach kurzen Prozess! „Das ist irgendwie alles ziemlich … unglücklich gelaufen …“ Toll gemacht, Uzumaki, sehr eloquent. „Unglücklich...“, wiederholte mich Kiba in einer Stimmenlage, die ich nicht unbedingt als verständnisvoll bezeichnen würde. „Du fickst mit diesem Arschloch – bist auch noch mit ihm zusammen – und nennst das unglücklich gelaufen?“ Ich öffnete meinen Mund, um etwas auf seine sündhaft wirkenden Worte zu erwidern, doch meine Kehle entrang kein einziger Laut. Ich schaffte es nicht einmal meinen Mund wieder zu schließen, so getroffen war ich von ihm und weitete meine Augen ein Stück. Mein Herzschlag beschleunigte sich um gefühlte tausend Takte und mein wichtigster Muskel schien mir in die Knie zu rutschen. Ich fühlte mich unglaublich schwer und träge … Wann hatten wir angefangen uns dermaßen auseinander zu leben? Wann hat er angefangen mich so sehr zu verabscheuen? Diese Fragen fluten meinen Verstand mit einem ungewollten Brennen. Ich biss mir auf die Unterlippe, um die betroffenen Laute zu unterdrücken, die aus mir heraus dringen wollten. Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und hielt die verräterische Nässe erfolgreich zurück, die sich aus meinen Tränensäcken bilden wollte. Ich schwankte am Rande einer Klippe, an der sich Verzweiflung und Zorn trafen. Doch ich konnte einfach nicht weg von dieser Schlucht und auf einmal hatte ich das Gefühl, dass mich all diese verwirrten Empfindungen nicht mehr klar denken ließen. Ich wusste nicht, ob ich wütend oder verzweifelt sein wollte. Ist es Verzweiflung oder Zorn? „Stimmt, das war nicht unglücklich gelaufen“, entkam es dann mit beherrschter Stimmenlage von mir. Ich schaute Kiba mit festem Blick an. „Denn weißt du auch warum?“ Ich trat einen großen Schritt auf den Braunhaarigen zu und gab ihm nicht einmal im Ansatz Zeit auf meine rhetorische Frage zu antworten. „Weil ich ihn liebe und das wird sich auch nicht ändern, wenn du dich weiterhin wie ein elendes Arschloch benimmst!“ Es fühlte sich so unglaublich gut an, diese Sätze losgeworden zu sein, denn sie pulsierten schon viel zu lange tief in mir. Es war die reine Wahrheit, die ich endlich ausgesprochen hatte. Kiba würde nichts an meinen Gefühlen zu Sasuke ändern, gar nichts. Ich glaubte zwar nicht, dass dies seine Absicht gewesen war, aber er tat es unbewusst. Er tat es, in dem er sich von mir abgewandt und den Uchiha als Vorwand vorgezogen hatte. Aber war es dies alles wirklich wert? War es eine tiefe, jahrelange Freundschaft wert zu leiden und sich selbst zu verletzen, um seinen ehemals besten Freund wieder zu erlangen? Waren es all diese Strapazen wert, jetzt noch darum zu kämpfen? Es war schon fast lächerlich, dass ich überhaupt noch darüber nachdachte. Die Antwort lag mir doch förmlich auf der Zunge. Nicht umsonst ging mir diese Angelegenheit so nahe. Er war und ist mein bester Freund. Und ich würde ihn wieder zurückholen. Es ist keine Verzweiflung und auch kein Zorn… es ist Entschlossenheit. „Weißt du…“, begann ich und legte ein wissendes Lächeln auf meine Lippen. Mein Blick glitt wieder zu Kiba, der mich reichlich verwirrt und misstrauisch beäugte. Er sah verunsichert aus, nicht so recht wissend was er nun tun sollte. „…mir liegt etwas an dieser Freundschaft und ich werde sie nicht einfach so aufgeben, nur wegen einer pubertären Disharmonie und deiner verunsicherten Toleranz, ob du mich für meine Sexualität lieben oder hassen solltest. Denn wenn all die letzten Jahre wirklich echt waren, dann wirst du wieder zur Besinnung kommen. Daran glaube ich fest, weil wir Freunde sind.“ Es herrschte für endlos wirkende Sekunden eine Stille zwischen uns, die weder erdrückend noch angenehm war. Allerdings ließ ich mich davon nicht mehr beirren. Ich hatte meine Entscheidung getroffen und würde unsere Freundschaft nicht einfach so wegschmeißen und mich davor verstecken, wie ich es in den letzten Tagen ausschließlich geta hatte. Meine Entschlossenheit würde dafür sorgen, daran hielt ich fest. „Naruto…“ Kibas Stimme war leise und heiser. Seine Augen waren vor Überraschung etwas geweitet und man sah ihm die Verwirrung deutlich an. Er hatte augenscheinlich nicht damit gerechnet. Aber irgendetwas in mir verriet, dass seine Reaktion etwas Positives hatte. Es machte mir Hoffnung. Und mit dieser Hoffnung ertönte auf einmal die Klingel zum Pausenende. „Ich … ich muss los … wir können …“, druckste Kiba zügellos vor sich hin und versuchte mir dabei nicht in die Augen zu sehen. Er sah nervös und unsicher aus, so wie zuvor auch. Doch nun konnte ich eine gewisse Unentschlossenheit in seiner Erscheinung beobachten, die mir ein zuversichtliches Lächeln auf die Lippen zauberte. Es verschwand noch nicht einmal dann, als Kiba einfach verschwand und mich zurückließ. Denn ich wusste es... ...Es war noch nicht zu spät. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)