Türchen 4 von sunny3291 (- Weihnachtsbaum -) ================================================================================ Kapitel 1: Morgen ist Weihnachten..... -------------------------------------- „Morgen ist Weihnachten, Scorpius!" erinnerte Rose ihren Verlobten mit lauter Stimme. Sie dekorierte gerade das Wohnzimmer ihrer gemeinsamen Wohnung. „Ich weiß, Rose. Ich hatte nur keine Zeit bis jetzt!“ entgegnete Scorpius zu Rose großem Verdruss mit ruhiger Stimme. „Weil du gar nicht mehr aus dem St. Mungos nach Hause kommst!“ schrie Rose wieder auf und Scorpius schloss kurz die Augen, um nicht aus der Haut zu fahren. „Rose, ich arbeite. Wenn ich meine Assistenzheilerzeit hinter mir habe, werde ich es mit Sicherheit auch mal schaffen vor elf Uhr nach Hause zu kommen.“ entgegnete er und nahm ihr eine Kugel aus der Hand. Dann streckte er sich, um sie an die Tannenzweige über der Tür zu hängen. „Die Kugel kommt nicht dahin. Dahinten über den Kamin!“ beschwerte sich Rose weiter und Scorpius nahm die Kugel wieder ab, um sie über den Kamin zu hängen. „Nein, doch nicht. Die Kugel gehört an den Baum. An den Baum, den du besorgen solltest und jetzt noch immer nicht hier im Wohnzimmer steht!“ „Verdammt, Rose! Ich hab es vergessen, okay?“ schrie nun auch Scorpius, der einfach nicht mehr konnte. Er hatte die ganze Woche Frühdienst gehabt und es trotzdem nicht geschafft vor elf Uhr abends nach Hause zu kommen. Die Arbeit hatte ihn einfach gefangen genommen und Scorpius verstand Rose ja. Er hatte sie doch auch in der ganzen Zeit vermisst, aber war er so launisch? „Wow!“ ertönte es auf einmal aus dem Kamin, aus dem Albus gerade gerauscht kam. „WAS willst du?“ schrien Rose und Scorpius gleichzeitig. „Okay, jetzt weiß ich, dass ich wirklich in der richtigen Wohnung gelandet bin. Freut mich, dass ihr beiden wieder wie Hund und Katz seid. So sind nämlich meine beiden besten Freunde.“ quasselte Albus drauf los. Scorpius atmete einmal tief ein und wand sich dann seinem besten Kumpel zu. „Sorry, Al. Waren wir heute Abend verabredet?“ „Also eigentlich nicht. Aber du hast mir vor drei Wochen den Auftrag gegeben, dich am 24. zur Not an den Haaren hier heraus zu schleifen, wenn du noch immer keinen Baum beschafft hast.“ erklärte Albus und Rose sah entgeistert zu Scorpius. „Du hast es geahnt und Albus als Absicherung genommen?, fragte sie mit ruhiger Stimme und ihr lief eine Träne über die Wange. Und bevor Albus oder Scorpius damit rechnen konnten, vergrub sie ihr Gesicht an Scorpius Brust und heulte Rotz und Wasser. Albus schüttelte nur den Kopf und Scorpius strich Rose über den Rücken. Über ihren Kopf hinweg, formte er nur für Albus bestimmt die Worte. „Je schlauer die Frau, umso mehr spielen die Hormone verrückt.“ Nach einer Weile beruhigte sich Rose wieder und Scorpius führte sie zur Couch. Vorsichtig und zärtlich half er ihr. „Was bin ich froh, wenn das Baby endlich da ist." murmelte Rose und Albus lachte auf. „Nicht nur du!“ stöhnte er auf. „Wie bitte?“ fragte Rose ihren Cousin und funkelte ihn an. „Rose, du bist unausstehlich, seit den Umfang eines Trolls angenommen hast.“ erklärte Albus und musste sich im nächsten Moment ducken, um nicht das Kissen abzubekommen, an welches Rose gekommen war. Denn sie konnte ihm nicht den Hals umdrehen, da Scorpius schnell reagiert hatte und Rose bewegungslos gemacht hatte. „Scorpius, bring ihn hier weg!“ zischte Rose und verschwand dann im Schlafzimmer, nicht ohne ihrem Cousin noch einmal zu drohen. „Wie schaffst du es nur, so ruhig zu bleiben?“ erkundigte sich Albus, als Scorpius seine Jacke und Handschuhe besorgte. Als er an Rose Mantel vorbeikam, nahm er auch ihren grünen Schal mit und schlang ihn sich um den Hals. „Rose setzt es zu, dass sie kaum etwas machen kann. Nimm es nicht persönlich, Al. Aber wenn du sie noch einmal mit einem Troll vergleichst, bring ich dich um. Und jetzt lass uns den Weihnachtsbaum besorgen!“ Kurzerhand packte Scorpius seinen Freund am Oberarm und verließ die Wohnung. Draußen war es natürlich am Schneien. So wie es schon die ganzen letzten Tage über nur geschneit hatte. Das Gute war, dass wir weiße Weihnachten haben würden und die richtige Weihnachtsstimmung aufkam. Doch hatte der Schnee auch viele Schattenseiten. Fast stündlich wurden ins St. Mungos Hexen und Zauberer eingeliefert, die gestürzt waren auf dem glatten Boden und nun ein Körperteil gebrochen hatten. Vielleicht dachten viele, dass Zauberer einen gebrochenen Knochen selbst wieder ganz zaubern konnten, aber da lagen sie falsch. Nur einer von hundert magischen Menschen konnten ihre Knochen selbst wieder reparieren. Der Zauber war halt nicht einfach. Zunächst stampften Albus und ich schweigend nebeneinander her. Es war angenehm und erinnerte mich auch gerne an unsere Zeit in Hogwarts. Oft war ich dem hektischen Treiben entflohen und Albus war jedes Mal derjenige gewesen, der mich gefunden hatte und sich dann für eine Stunde einfach neben mich gesetzt hatte. Oft hatte er dann seinen goldenen Schnatz aus der Tasche geholt und ihn eingefangen. „Was meinst du, wird Onkel Ron dir dieses Jahr wieder an die Gurgel springen?“, fragte Albus auf einmal und ich stöhnte leise auf. Mein zukünftiger Schwiegervater… Ein ganz heikles Thema. „Mit Sicherheit. Er wird sich nie damit zufrieden geben, dass Rose mit mir zusammen ist.“, murmelte ich und Albus verstand mich trotzdem. „Ich find es jedes Mal aufs Neue lustig!“ „Haha. Warum nur?“, fragte ich ironisch. „Wenn ich mir dagegen vorstelle, wie Ron auf McLaggen reagiert hat…“, erinnerte sich Albus und ich sah ihn fragend an. Natürlich wusste ich, dass Rose vor mir mit Rufus McLaggen zusammen gewesen war, aber hatte ich nie von einer Begegnung zwischen ihm und Ron Weasley gehört. Jetzt wollte ich es aber auf jeden Fall wissen, damit ich es meinem Schwiegervater das nächste Mal unter die Nase reiben konnte. „Öhm…“, begann Albus und war sich wohl in seiner Haut nicht ganz so sicher. „Nun ja… du kennst doch Rufus – der totale Gentleman halt.“ „Und was bin ich? – Der Trottel vom Dienst?“, fragte ich dazwischen. „Nein, aber nun ja, er hat halt ziemlichen Eindruck auf Onkel Ron genommen. Allein durch seine Art und so. Aber alle in der Familie haben die Befürchtung, dass Onkel Ron jeden lieber neben seinem kleinen Engel gesehen hätte als dich – selbst wenn es ein Troll gewesen wäre.“, warf Albus ein und ich stimmte ihm zu. Die Befürchtung hatte ich schon länger gehabt. „Aber als er dann erfahren hat, wie Rufus mit Nachnamen heißt, ist er noch mehr ausgetickt als bei dir. Ha, das war echt lustig. Ron ist so rot angelaufen wie eine überreife Tomate und aus seinen Ohren kam bereits Rauch. Der Rauch war aber vielleicht auch ein kleiner Scherz von Onkel George, der gerade die Teekesseldrops am Ausprobieren war. Auf jeden Fall hat Tante Hermine ihn erst einmal schockgefrostet, damit er mal wieder normale Temperatur annahm. Mein Dad hat dann Rufus aus dem Gefahrenbereich gebracht und dafür gesorgt, dass Ron ihm nicht mehr über den Weg läuft.“ „Und warum ist Ron so ausgerastet?“, fragte ich nach, denn ich verstand nicht, was so schlimm an dem Namen McLaggen war. „Es hat etwas mit der Zeit in Hogwarts zu tun. Also Ron und Hermine haben ziemlich lange gebraucht bis sie endlich kapiert haben, dass sie sich lieben. Und du kennst doch Hermine... Sie hat die Zeit halt genutzt. Sie soll sogar was mit Victor Krum gehabt haben, was meinen Onkel bereits zur Weisglut getrieben haben soll. Auf jeden Fall stand McLaggens Vater in der sechsten Klasse ziemlich auf Hermine und hat einiges versucht, um sie von sich zu überzeugen. Und da Onkel Ron zu der Zeit eine Beziehung hatte und damit Hermine verletzt hat, hat sie ihn halt mit McLaggen eifersüchtig machen wollen. Was auch ziemlich gut funktioniert hat.“, erklärte Albus weiter und ich musste einfach lachen. Dieser ganze Hickhack, weil Ron Weasley noch immer eifersüchtig auf McLaggen war? Was für ein Kindskopf doch mein Schweigervater war. Wir hatten den Waldrand erreicht und langsam hielt ich Ausschau nach einem geeigneten Weihnachtsbaum. Ich konnte mir eigentlich schon jetzt sicher sein, dass ich niemals den passenden Baum finden würde. Rose würde in ihrem Zustand immer einen Makel erkennen. Aber vielleicht sollte ich einfach einen Baum mit so wenigen Makeln aussuchen. „Was hälst du von diesem Baum?“ fragte mich Albus und zeigte auf eine Nordmanntanne. „Wenn ich die mit nach Hause bringe, fragt mich Rose, ob ich eine Brille brauche. Siehst du nicht, wie schief der Baum ist?“ zweifelte ich Albus Entscheidung. „Hei, schief ist das neue Gerade.“ kam prompt die Antwort. Meine erste Wahl war jedoch auch nicht wesentlich besser. Zwar hatte meine Tanne einen geraden Wuchs, dafür aber ein riesiges Loch. Also weitersuchen. Mir kam es so vor, als würden wir stunden durch den Schnee und Wald stampfen. Tannenbäume gab es genügend, aber irgendwie war keiner perfekt. Frustriert setzte ich mich auf einen Baumstumpf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Rose würde langsam aber sicher Glibbergrütze aus mir machen. Was hatte ich nicht in den letzten Wochen alles verbrochen. Mehr Zeit bei der Arbeit verbracht als zu Hause. Noch immer nicht damit angefangen, dass Kinderzimmer zu streichen – geschweige denn einzurichten. Dann hatte ich noch immer nicht alle Weihnachtsgeschenke zusammen, was bedeutete, dass ich morgen früh mich heimlich aus der Wohnung schleichen musste, und dieses beseitigen musste. Ich musste jetzt also verdammt noch mal den perfekten Baum finden. „Scorp, was sagst du zu diesem hier? Ist zwar nicht sehr groß, aber scheint sonst keine Macken zu haben!“, rief Albus mich und schnell sprintete ich zu ihm hin. Er hatte Recht. Der Baum war perfekt – nur halt kleiner als gewünscht. Aber Rose würde mich schon nicht umbringen, wenn der Baum nur ein Meter fünfzig groß war. Mit einem Schwung meines Zauberstabs zauberte ich zwei Äxte herbei. „WAS? Du willst dass doch jetzt nicht per Muggelkraft machen, oder?“, fragte Albus und ich reichte ihm als Antwort nur eine Axt. „Stell dir nur vor, wie begeistert Rose sein wird. Dann geht die Arbeit wie von allein.“, meinte ich und begann den Baum zu fällen. „Ich steh aber nicht auf meine Cousine.“, maulte Albus, doch half er. „Dann stell dir Alice strahlendes Gesicht vor, wenn sie sieht, wie glücklich Rose ist.“, maulte ich, denn die Arbeit war wirklich einfach nur was für Muggel. Wie konnten die das nur aushalten? Was war ich froh, dass ich ein Zauberer war und eigentlich nur meinen Zauberstab zücken müsste und schwubs… würde der Baum fertig eingepackt nach Hause transportiert. Der Schweiß rann über mein Gesicht. Meine Jacke war für diese Arbeit einfach nur zu warm und am liebsten hätte ich sie ausgezogen, aber ich wollte fertig werden. Noch einmal ausholen und da, der Baum schwankte schon. Noch einmal. Noch einmal. Wurde der Schnitt überhaupt größer? Was für eine Drecksarbeit! Und weiter…. Rose wird sich freuen. Rose wird es dir verzeihen, dass du morgen Geschenke einkaufen musst, wenn sie diesen wunderschönen Baum sieht. O Merlin, meine Selbstgespräche brachten doch überhaupt nichts. Die Arbeit war einfach nur … ARGH. Nach einer schier unendlichen Zeit, knackte der Baum endlich und fiel zur Seite weg. Schnell zauberte ich nun eine Verpackung um das stachelige Dinge und warf es mir über die Schulter, wie ich es schon häufig in Rose Muggelweihnachtsbüchern gelesen hatte. Ja, ich hatte Muggelgeschichten gelesen. „Boah, Scorp, ich muss.“, riss mich Albus wieder einmal aus meinen Gedanken. „Wie?“ „Wir haben fast Mitternacht! Ich muss nach Hause, sonst wird mir auch noch der Kopf abgerissen.“, meinte Albus und apperierte. Also stampfte ich alleine zurück zu meiner Wohnung und gab mir Mühe leise die Tür aufzuschließen. Fast schon auf Zehenspitzen tanzte ich ins Wohnzimmer, um den Baum aufzustellen. Natürlich lief ich aber wieder einmal vor diese dämliche Kommode, die meine Mutter Rose zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Das Ding stand auch nur im Weg rum. Ich fand es grottenhässlich, aber Rose liebte es. Was man nicht alles der Liebe wegen erduldete…. Ein Seufzen kam vom Sofa und ich blickte mich erstaunt um. Im nächsten Moment schüttelte ich nur den Kopf. Da lag meine schwangere Verlobte auf der Couch anstatt im weichen Bett. Nachdem ich den Baum an seine Stelle gebracht hatte, ihn in den Weihnachtsbaumständer gesteckt hatte und die Verpackung und auch die verlorenen Nadeln weggezaubert hatte, wand ich mich der Couch zu. Die kuschelige dunkelgrüne Decke, die Molly Weasley uns gestrickt hatte, nahm ich auf und legte sie über Rose, die friedlich weiterschlummerte. Ich hätte jetzt stundenlang neben Rose sitzen können und sie beim Schlafen beobachten können, aber dann fiel mein Blick wieder auf den Baum. Der Baum, der noch kein Weihnachtsbaum war. Leicht seufzend stand ich auf und machte mich an die Arbeit. Fast drei Stunden lang schmückte ich den Baum. Immer wieder betrachtete ich mein Meisterwerk, nur damit ich die eine rote Kugel mit der anderen austauschen konnte. Und natürlich musste ich darauf achten, dass Rose und mein Lieblingsbaumschmuck einen geeigneten Platz fand. Der Löwe in Gold und mit roten Augen, der mit seiner Tatze auf der silbernen Schlange mit den grünen Augen stand, die sich wiederum um den Löwen schlängelte. Andere würde es als Makaber bezeichnen, aber Rose und ich fanden, dass es uns am besten wiedergab. Nachdem alle Kartons wieder verstaut waren, der Baum super geschmückt war und mir schon fast die Augen zufielen, setzte ich mich zu Rose auf die Couch. Ich hob noch ihren Kopf an, sodass ich mich setzten konnte, doch kurz nachdem mein Körper die weichen Polster berührte, war ich auch schon ins Land der Träume entflohen. Weihnachten konnte kommen…. Der Baum stand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)