Mädchen mit Kater von nurish ================================================================================ Kapitel 3: Auf den falschen Fuß ------------------------------- Ein schweres Gewicht lag auf Yolandas Brust, das ihr das Atmen schwer machte. Leise aufstöhnend öffnete sie träge die Augen und sah Kiki darauf liegen. Müde strich sie dem Tier einmal liebevoll über den Rücken, bevor sie einen Arm über ihre Augen legte und aufseufzte. Bald schon hatte Kiki ihr die Sache mit dem Einsperren verziehen gehabt und Yolanda war heilfroh, dass dem so war. Seit Dereks erstem (und zumindest in dieser Wohnung einzigem) Besuch waren bereits mehrere Wochen verstrichen und die beiden hatten sich mindestens einmal wöchentlich getroffen, um in Cafés oder Museen zusammen Zeit zu verbringen. Er war sehr gebildet, wie üblich in der Magier-Riege, sehr zuvorkommend und – wie Yolanda es empfand – dubios geheimnisvoll. Auch letzteres war nicht wirklich ungewöhnlich für Magier. Üblicherweise waren sie sich selbst am nächsten, grämten ihre Geheimnisse und es gehörte beinahe schon zum guten Ton, diese zu benutzen, um andere Magier ins Verderben zu stürzen. Auch wenn Yolanda zu der unterdrückten Bevölkerungsschicht gehörte, nicht besonders gebildet war und auch nicht die schickste Kleidung trug, so war sie froh, keine Magierin zu sein. Aggie als Magierin, die sich freiwillig von dieser Bevölkerungsschicht abgeseilt und eine neue kleinbürgerliche Existenz mit einem kleinen, heruntergekommenen Heiler- und Ramsch-Laden in der Stadt unter der nichtmagischen Bevölkerung gegründet hatte, verabscheute die übrigen Magier zu sehr und hatte Yolanda als ihren Zögling zu sehr beeinflusst, als dass diese romantische Vorstellungen gegenüber der Schicht der Magier entwickeln könnte. Zudem schwärmte sie immer noch sehr für Derek, doch inzwischen hatte sie ihr Herz insofern unter Kontrolle, dass es halbwegs ruhig blieb, wenn sie etwas mit ihm unternahm. Dennoch war sie nervös, da sie an diesem Nachmittag Derek zugeteilt war. Sie war sich unsicher, wie sie sich verhalten sollte. Doch alles würde gut werden. Das ruhige, regelmäßige Atmen und die konstante, angenehme Wärme von Kiki beruhigten Yolanda und gaben ihr etwas Zuversicht zurück. Sie kraulte das Tier hinter dem Ohr, das darauf laut zu schnurren begann. Verschlafen starrte Yolanda an die Decke. Sie fragte sich, wie der Kater es immer schaffte, sich nachts auf sie zu legen, ohne sie dabei zu wecken. Darüber sinnierend rief sie seinen Namen, um das Tier zu wecken. „Kiki, wach auf. Frauchen muss aufstehen.“ Kiki gähnte genüsslich, hob seinen Kopf und starrte Yolanda in die Augen. Diese starrte überrascht zurück. Das Starren war ungewöhnlich und irritierte Yolanda. Normalerweise, wie es eben typisch war für Katzen, widmete Kiki ihr höchstens einen Seitenblick. Verwirrt schüttelte Yolanda ihren Kopf. „Jetzt geh schon runter von mir, du seltsames Tier!“, rief sie und schob ihn von sich herunter. Kiki knurrte unzufrieden leise. „Knurr nicht rum! Immerhin gehe ich auch für deinen plüschigen Hintern arbeiten.“ Sie zwinkerte ihm zu und kroch mit noch schweren Gliedern aus dem Bett, um sich für ihre Arbeit in der Bibliothek zurechtzumachen. Schon gewaschen und geschminkt, aber noch im Nachthemd briet sie sich gerade gähnend Rühreier mit Käse, als Kiki auftauchte. Sie bemerkte ihn nur daran, dass er ihr plötzlich ohne Krallen an der Wade kratzte. Yolanda war so sehr in Gedanken gewesen, dass sie vor Schreck beinahe ihren Wender durch die Küche schmiss. „Meine Güte, KIKI!“, rief sie konfus. „Was ist heute nur los mit dir?“ Sie warf ihm beinahe vorwurfsvoll einen strengen Blick zu, bevor sie versöhnlich lächelnd in die Hocke ging. „Hast du heute Nacht etwa etwas Aufregendes erlebt und kannst jetzt nicht alleine schlafen?“, riet sie einfach und strich dem Tier über den Kopf, wobei Kiki seltsam ernst zurückblickte. „Ja, sicher hast du das, kleiner Mann.“, sprach sie grinsend einfach weiter, „Haha, manchmal wünsche ich mir, dass du sprechen und mir von deinen Abenteuern erzählen könntest! Dann würde ich mir auch nicht so doof dabei vorkommen, die ganze Zeit mit einer Katze zu reden.“ Noch einmal strich sie ihm über den Kopf, bevor sie sich wieder um ihr Rührei kümmerte. Genauso stumm, wie Kiki in die Küche gekommen war, verschwand er auch wieder, ohne das Yolanda dies bemerkte. Und so sprach sie eine Weile nur zu sich selbst und zu ihren Rühreiern, bis ihr auffiel, dass sie ganz alleine in der Küche war. Sie seufzte. „Ja, so kann man sich noch blöder vorkommen. Supi.“, murmelte sie niedergeschlagen zu sich selbst, während sie ihr Frühstück auf einen Teller schob. Erst als sie ihre gusseiserne Pfanne ausgewischt und aufgeräumt hatte, setzte sie sich an den Tisch, um alleine zu essen. Ihre Gedanken schweiften wieder zu Derek ab und sie dachte beim Essen an seine blauen Augen und an sein warmes Lächeln, an die Art, wie er seinen Kopf nachdenklich schief legte, wenn er über etwas sinnierte, oder wie er seine Hände elegant beim Sprechen bewegte. Verträumt lächelte Yolanda zu sich selbst. Ihre Arbeit in der Bibliothek war wenig abwechslungsreich, besonders wenn sie wie an diesem Tag am Schalter saß, um zu registrieren, welche Bücher von wem ausgeliehen oder zurückgegeben worden sind. Wenn sie wenigstens nur der Sortierung zugeteilt worden wäre… Wenn Yolanda etwas auf die Nerven ging, dann war es, so unproduktiv herumzusitzen und Namen und Haken auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Natürlich war es ein dankbarer Job und ohne Aggie wäre sie nie dorthin gekommen, aber diese Untätigkeit machte ihr Kopfschmerzen. Während den Flaute-Phasen konnte sie sich wenigstens die Zeit nehmen, um etwas in einem der Bücher aus der Bibliothek zu lesen. Auch das war ein positiver Nebeneffekt dieser Arbeit. Aber diese Untätigkeit! Es war für sie beinahe so, als ob sie für Herumsitzen bezahlt werden würde. Grimmig streckte sich Yolanda und ließ dabei ihren Rücken knacken, als schließlich ihre Ablösung eintraf und sie lächelnd grüßte. „Hallo, wie geht es dir?“, fragte Yolanda niedergeschlagen, worauf die andere nur grinsend ein „Gut, gut!“, erwiderte und Yolanda den Tipp gab, lieber froh zu sein, dass die Schicht für sie zu Ende war. Yolanda klopfte dem heiteren Mädchen versöhnlich auf die Schulter, murmelte ein „Danke“ und verließ ihr lächelnd noch einmal zuwinkend die Bibliothek. An diesem Tag war sie in der Mittagspause wieder mit Aggie verabredet. Aggie würde sich um den Hauptgang kümmern, während Yolanda versprochen hatte, sich etwas für die Nachspeise zu überlegen. Sie wusste schon, was sie brauchte und wollte, doch musste sie für die Zutaten vorher schnell zum Markt. Sie begutachtete gerade an einem kleinen Stand saisonale Früchte, als ihr aus den Augenwinkeln eine gut-bekannte Gestalt auffiel: Derek. Lächelnd wandte sie sich, noch mit einem Apfel in einer Hand, zu ihm um und wollte seinen Namen rufen, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Doch dabei bemerkte sie die Frau an seiner Seite. Es war ein schönes Mädchen, der Kleidung und den offenen Haaren nach wahrscheinlich eine Magierin, und die beiden spazierten gelassen plaudernd über den Markt. Mit offenem Mund starrte Yolanda die beiden an und ließ langsam die Hand mit dem Apfel sinken. Sie liefen einfach vorbei, ohne sie zu bemerken. Nach einigen Sekunden schloss Yolanda um Contenance ringend ihre Augen und schüttelte den Kopf. „Verdrängen, verdrängen, verdrängen, …“, dachte sie sich dabei angestrengt und zwang sich, ihre volle Aufmerksamkeit wieder den Äpfeln zu widmen. Der Verkäufer, dem die Szene nicht entgangen war, lächelte Yolanda mitleidig an, als sie ihren Einkauf bezahlte, und schenkte ihr zur Aufmunterung eine Birne. Yolanda fehlten in diesem Moment die Worte, um etwas freches zur Antwort zurückzugeben, darum bedankte sie sich stumm lächelnd mit einem Kopfnicken und machte sich auf den Weg zu Aggie. Yolanda kam sich dumm vor, auf diese Frau eifersüchtig zu sein. Es war auch gar nicht ihr Recht, um über diese beiden zu urteilen, immerhin waren sie Magier und sie nicht. Nachdenklich blieb sie vor der Türe von Aggies Haus stehen und starrte auf die Türklinke. Ihr Herz schmerzte und ihr Verstand rügte dieses, dass es sich auf eine Träumerei mit Derek eingelassen hatte. Yolanda schloss wieder die Augen, bewusst alle Bilder von Derek zurückdrängend, die vor ihrem inneren Auge entstanden. Sie hatte schon schlimmeres erlebt. Sie hatte vieles verloren. Ein verlorener Traum mehr oder weniger machte da auch nichts mehr aus. „Yolanda! Was machst du da? Steh nicht so blöd herum und komme rein! Das Essen ist gleich fertig!“, schallte eine kratzige Stimme von oben. Verwirrt blickte sie nach oben, musste aber kurz darauf lächeln. „Ich komme ja schon, Aggie!“, rief sie lachend zurück, winkte der alten Frau und betrat das Haus. Deprimiert stocherte Yolanda kurz darauf mit der Gabel im Auflauf. „Ich habe dir gleich gesagt, dass du mit dem Unsinn gar nicht erst anfangen sollst.“, belehrte Aggie sie, wobei diese mit ihrer Gabel rechthaberisch in der Luft herumgestikulierte, „Und nicht einmal, weil ich davon ausgehe, dass Derek ein schlechter Kerl ist! Aber Magier bringen immer Unglück und Kummer. Mädchen, erzähl mir nicht, dass dir das neu ist.“ Yolanda zuckte zusammen und fasste unauffällig mit ihrer freien Hand an die Narbe auf ihren Bauch. „Ich weiß, ich weiß, Aggie.“, gab sie kleinlaut zu und schaute auf ihren halb leeren Teller. „Schätzchen.“, krächzte Aggie weiter, lehnte sich dabei über den Tisch und strich mütterlich eine lose Haarsträhne bei Yolanda zurück, „Liebling, höre mir zu. Liebeskummer ist immer schwer, aber denke daran, dass du nicht alleine bist.“ Zuerst immer noch wortlos, blickte Yolanda dankbar zu Aggie, bevor sie wieder eine Portion Essen auf ihre Gabel lud. „Es ist kein Liebeskummer!“, gab sie nun nüchtern zurück und steckte sich die Gabel in den Mund. Aggie lächelte sie wohlwollend an, „Wenn dem so ist.“ entgegnete sie ruhig und begann nun ihrerseits, weiter zu essen. Mit dem Bisschen Liebeskummer würde Yolanda schon alleine zurechtkommen. Es war letztendlich kaum Zeit für die Nachspeise geblieben und Yolanda verließ schon gehetzt das Haus, als Aggie noch aß. Beim Hinausrennen stieß sie mit einem Kunden zusammen, der gerade Aggies Geschäft betreten wollte. „Entschuldigung!“, rief Yolanda dem hoch gewachsenen Mann zu, verbeugte sich zur Entschuldigung halbherzig und stürzte eilig davon. Sie musste sich noch für ihre Schicht später umziehen. Gerade noch rechtzeitig stolperte sie zurechtgemacht, mit geröteten Wangen und leicht feuchter Stirn in das Bediensteten-Zimmer der Villa, um dort ihre Sachen einzusperren, und dann möglichst elegant und leise, wie es sich für eine Bedienstete eigentlich geziemte, zu Dereks Zimmer zu sprinten. Sie richtete sich noch einmal ihre Kleidung und strich ihre Schürze glatt, bevor sie an der Türe klopfte und sein Zimmer betrat. Yolanda verbeugte sich tief und begrüßte Derek förmlich. Von dem Stress war ihr Kopf voller rauschendem Blut und sie war dankbar, dass ihr so das Nachgrübeln verwehrt war. Derek saß mit einem Buch in einem Sessel, ein Bein eingeschlagen, und blickte ihr überrascht entgegen. Er begrüßte sie ruhig lächelnd. Sie erwiderte sein Lächeln ebenfalls genauso ruhig. „Gibt es etwas, das ich Ihnen bringen darf?“, fragte sie sachlich. „Etwas Tee und etwas zu essen, bitte.“, antwortete er lächelnd und Yolanda entging nicht, dass ihm dabei Schalk in den Augen lag. Misstrauisch verließ sie den Raum mit den Worten „Wie Sie wünschen.“ und kam bald mit dem Geforderten zurück. Dank der Zeit, die sie in den letzten Wochen miteinander verbracht hatten, wusste sie nun, was er besonders mochte und was nicht, und so reichte ihr auch so ein unpräziser Wunsch wie der von kurz zuvor, um ihm genau das zu bringen, was er im Kopf hatte. Sie stellte ruhig den Tee und das Gebäck von ihrem Tablett auf den Beistelltisch neben Dereks Lesesessel. Er beobachtete sie dabei unverhohlen und sie räusperte sich schließlich, da ihr dieses Angestarrt-Werden unangenehm war. Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Seitenblick zu. Das schien das Signal gewesen zu sein, auf das Derek gewartet hatte. Er ließ die Hand mit dem Buch sinken, lehnte sich nach vorne und brachte Yolanda mit seiner freien Hand dazu, ihm ihr Gesicht ganz zuzuwenden. Sprachlos und mit großen Augen starrte sie ihn an, ihr Körper war wie versteinert und ihr Herz überschlug sich spontan. „Warst du spät dran?“, fragte er lächelnd mit einem prüfenden Blick auf ihr Gesicht. Yolanda senkte ihren Blick und grummelte zustimmend. „Hast du dich für mich so sehr beeilt?“, fragte er weiter und wieder drang der Schalk durch seine Augen nach draußen. Auf diese Frage hin blickte sie wieder auf und suchte seinen Blick. „Nein.“, antwortete sie auf die Frage wahrheitsgemäß und sie bemerkte mit Genugtuung, dass ihn diese selbstsichere Antwort überraschte, „Ich habe mich beeilt, weil es meine Verpflichtung ist, hier pünktlich zu erscheinen. Immerhin bin ich hier nicht die einzige, die arbeitet, und das übrige Personal ist darauf angewiesen, dass sich jeder an die Pläne h…“ Irritiert verstummte Yolanda mitten im Satz, da Dereks Hand immer noch auf ihrer Wange ruhte und er mit seinem Daumen nun sanft über ihre Wange strich. Wie kurz zuvor starrte sie ihn versteinert mit großen Augen an. Er lachte amüsiert über diesen Anblick, lehnte sich noch ein Stück nach vorne, und küsste sie sanft auf ihre Lippen, wobei ihre Fingerspitzen sofort zu kribbeln begannen. „Du redest zu viel.“, sagte er nüchtern, blickte dabei aber schief lächelnd in Yolandas Augen, bevor er sich wieder zurücklehnte und weiterlas. Yolanda unterdessen war immer noch versteinert. Während ihr Herz wie verrückt in ihrem Brustkorb hämmerte, versuchte ihr Verstand, die Fakten zusammenzutragen. Derek hatte sie geküsst. Derek. Er hatte sie gerade wirklich geküsst! Mechanisch richtete sie sich wieder auf, hielt das Tablett vor sich und starrte bewegungslos an die Türe. Je länger die Stille darauf anhielt, desto unsicherer wurde sie. Was hatte sein Satz zu dem Kuss überhaupt zu bedeuten? War das ein Witz gewesen oder sein Ernst? Und wenn es sein Ernst gewesen war – brachte er dann jeden auf diese Art zum Schweigen? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Langsam stieg Panik in ihr auf und sie biss sich nachdenklich auf die Lippen, darum kämpfend, in Dereks Anwesenheit ruhig zu bleiben. Während ihr Verstand alle Katastrophenszenarien durchging, schöpfte ihr dummes Herz erneut Hoffnung. Als Yolanda schließlich Feierabend hatte, ging sie ausgelaugt zurück in das Bediensteten-Zimmer. Dieser Abend hatte ihr sicher 3 Jahre ihres Lebens gekostet. Sie hatten nach dem Kuss kaum ein Wort miteinander gewechselt und wenn Derek sie um etwas gebeten hatte, war sie nur nutzlos herumgestolpert. Auch wenn sie sich einerseits sehr über den flüchtigen Kuss gefreut hatte, so war Yolanda gleichzeitig auch vollkommen bewusst, dass sie nur sehr unwahrscheinlich die einzige war, mit der Derek sich traf. Ihre Beobachtung nur wenige Stunden zuvor unterstrich dies. Derek war ein schöner, verliebenswerter Mann. Sie war sicher nicht die einzige, die in ihn verschossen war. Schwer seufzend verließ sie alleine die Villa. Tia war ausgerechnet an diesem Tag nur vormittags hier eingeteilt gewesen. Betrübt warf sie sich einen breiten Schal über, der sie vor der Abendkälte schützen sollte, und machte sich alleine auf den Weg nach Hause. Unterwegs blieb sie jedoch wieder an dem Markt stehen, an dem sie schon zuvor die Früchte gekauft hatte. Die Leute waren gerade dabei, ihre Waren wegzupacken. Eher spontan entschied sie sich, heute noch etwas zu backen. Zwar würde das nichts an ihrer Situation an sich ändern, jedoch hatte Backen ihr schon seit jeher geholfen, sich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu bekommen. Mit Einkaufstüten bewaffnet stolperte sie kurz darauf in ihre Wohnung. Kiki wartete bereits wieder. „Woah, Kiki, hast du mich erschreckt!“, plapperte Yolanda gleich los. „Eigentlich ist es wirklich unheimlich, dass du immer auf mich wartest, wenn ich komme. Laufe ich so laut die Treppen hoch, dass du es schon im Voraus weißt?“, sie seufzte wehleidig, „Ach, egal. Schatzi, Frauchen geht backen. Wenn es im Ofen ist, mache ich dir dein Abendessen.“ Ohne Kiki weiter zu beachten, lief Yolanda gerade aus in die Küche, warf ihren Schal über einen Stuhl und begann, alles vorzubereiten. Gerade hatte sie das Mehl, Zucker und etwas Salz in eine Schüssel getan und 2 Eier aufgeschlagen, als sie ein Geräusch von hinten vernahm. Sicher war das nur Kiki, der gerade wieder etwas ausbrütete. „Yolanda! Ich muss dich um etwas bitten.“, erklang plötzlich die Stimme eines Mannes hinter ihr. Yolanda schrie schockiert laut auf und wirbelte herum. Von ihrer Hand tropfte der Inhalt eines Eis, da sie es vor Schreck zerdrückt hatte. Verwirrt blickte sie sich um, kein Mann war in ihrer Wohnung. „W-Was…“, stammelte sie, „Habe… ich mir das gerade etwa eingebildet?“ Immer noch geschockt und fassungslos starrte sie Kiki an, der im Türrahmen hockte und auch ungewohnt angespannt wirkte. Kiki öffnete den Mund. „Yolanda, ich brauche deine Hilfe.“ Da, schon wieder! Die Stimme! Und Kiki bewegte passend dazu seinen Mund! Yolanda schüttelte schwach ihren Kopf. Das…. Das musste doch ein Zufall sein. „Kiki….?“, fragte sie unsicher. Nie im Leben war das Kiki gewesen, der gerade gesprochen hatte. Plötzlich richtete sich Kiki auf, seine Glieder streckten sich, sein Fell verschwand und plötzlich stand ein hoch gewachsener Mann vor ihr, mit platinblonden, kurz gescherten Haaren und dunklen, graublauen Augen. Kiki hatte sich gerade vor Yolandas Augen in einen nackten Mann verwandelt. Er machte einen kleinen Schritt auf sie zu. „Es tut mir leid“, begann er, „Dich jetzt so zu überf….“ Doch weiter kam er nicht. Das war zu viel für Yolanda. In einer Kurzschlussreaktion hatte Yolanda die letzte Distanz zu ihm überbrückt und ihn - mit ganzer Kraft in einem gezielten Schlag ins Gesicht - niedergestreckt. Es rumpelte laut, als der Körper des jungen Mannes auf die abgelaufenen Holzdielen schlug. Er gab ein leises Schmerzgeräusch von sich und hielt sich die getroffene Wange, doch Yolanda hatte an diesem Abend keine Gnade für ihn übrig. „Verwandle dich sofort zurück in meinen Kiki!“, schrie sie wutentbrannt, „Und wehe, du sagst je wieder nur ein einziges Wort! Dann bekommst du es wirklich mit mir zu tun!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)