Snow Warriors von Sakura_Kuromi (~ Ein Aufbruch in neue Gebiete ~) ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Kapitel 11 Die Wanderung stellte sich als weitaus schwieriger dar, als sie gedacht hatten. Ständig mussten sie Zweibeinersiedlungen umgehen, Donnerwege überqueren und zweimal auch auf einem Baumstamm und Trittsteinen über Flüsse gehen. Sie waren stramm marschiert und nun hatten sie sich müde und hungrig in einem kleinen Wäldchen niedergelassen. Das Wort Wäldchen war nicht wirklich angebracht, da es sich nur um etwa zehn bis zwanzig Bäume handelte. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass in der näheren Umgebung keine Dachse oder Füchse warteten, waren diesmal Sternenklang und Sonnensturm für die Jagd zuständig. Sam begleitete sie um ihnen beim Jagen zuzusehen und so etwas zu lernen. Angel wollte am nächsten Morgen mitkommen. Nach einer kurzen Zeit hatten sie bereits genug Beute gemacht und waren auf dem Rückweg zu den anderen. Sogar Sam hatte sich bei der Jagd versucht. Zwar flog der Vogel, den er anspringen wollte davon, doch Sternenklang tröstete ihn, dass er wenigstens die Federn zu fassen bekommen hatte. „Das ist doch schon mal ein guter Anfang“, hatte sie miaut: „Du wirst schon noch besser werden. Die wenigsten schaffen es beim ersten Versuch. Du wirst noch lernen dich deiner Umgebung anzupassen. Du hast noch nie vorher in einem Wald gelebt und konntest nicht wissen, wie du die Deckung am besten nutzt. Versuche es einfach weiterhin“ Nachdem Sternenklang ihm den ganzen Rückweg über Mut zugesprochen hatte, nahm er sich dort angekommen fröhlich eine Maus und brachte Angel gleich eine mit. Während sie aßen erzählte er ihr ausführlich von der Jagd und man sah ihm an, dass es ihm Spaß machte und gefiel. Auch die anderen hatten sich zum essen niedergelassen. Nachdem sie sich eine Weile die Zungen gegeben hatten und die Sonne bereits einen Teil ihrer Wanderung hinter sich gebracht hatte, war es an der Zeit sich auszuruhen und zu schlafen. Da sie in der Nähe des Wäldchen den Geruch von Hunden aufgenommen hatten, wollten sie abwechselnd Wache halten. Zwar war der Geruch abgestanden, aber sie konnten sich nicht sicher sein und außerdem konnten sich Dachse oder Füchse ihrem provisorischen Lager nähern. Auch wenn sie bis jetzt nichts verdächtiges gerochen hatten. Sam und Angel hielten gemeinsam die erste Wache und als Sternenklang sie ablöste wünschten sie ihr eine gute Nacht und waren eingeschlafen, kaum dass sie lagen. Sternenklang schaute ihnen hinterher und zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren. Für die Beiden Hauskätzchen war die Wanderung am schwersten. Bis jetzt hatten sie immer in der Obhut von Zweibeinern gelebt und waren es nicht gewohnt weit zu laufen, ihr Essen selbst zu fangen oder Wache zu halten. Doch die Beiden hielten Schritt. Sie beklagten sich nicht und gaben sich bei allem große Mühe um den Waldkatzen nicht zur Last zu fallen. „Wenn sie weiterhin so eifrig sind, werden sie bald wie richtige Krieger sein. Bestimmt würden die Clans sie im Wald willkommen heißen“, dachte Sternenklang. Bei dem Gedanken an ihr zu Hause seufzte sie schwer. Wie sehr sie doch alle vermisste! Ob es ihnen gut ging? Sie blickte hinauf zu der Sonne, die bereits fast ihren Höchststand erreicht hatte und betete zum Sternenclan: „Bitte lass es den anderen gut gehen und sie uns nicht vergessen. Und möge unsere Reise nicht allzu beschwerlich werden und uns große Hindernisse fernbleiben“ Danach schaute sie der Sonne bei ihrem lauf zu, bis Wolkenspiel sie bei Sonnenhoch ablöste und sie sich zum schlafen niederlegte. Es dauerte nicht lange und sie war fest eingeschlafen. Sie hatte gehofft vom Sternenclan zu träumen, doch auch heute schlief sie tief und traumlos. Sturmkralle, der als letzter mit der Wache dran gewesen war, stupste sie vorsichtig an. „Aufwachen. Die Sonne geht bereits unter und wir müssen weiter“, miaute er ihr zu und ging weiter um Wolkenspiel zu wecken. Sternenklang streckte sich und wusch sich flüchtig das Fell. Sie sah sich um und bemerkte, dass Sonnensturm ebenfalls fertig war. Daraufhin ging sie zu ihm hinüber und fragte: „Du siehst aus, als seist du abreise bereit. Magst du mir vorher noch helfen schnell etwas Beute zu fangen? Mit leerem Magen wandert es sich schlecht“. Ihre letzten Worte hatte sie lachend ausgesprochen. „Klar“, antwortete er ihr einfach und stand auf. Als er sich mit Sternenklang in Bewegung setzte, rief er Polarträne zu: „Ich gehe mit Sternenklang etwas Frischbeute jagen. Dann können wir erst einmal etwas essen“. Polarträne hatte ihm zugenickt und wandte sich dann weiterhin ihrer Fellpflege zu. Es dauerte nicht lange und Sternenklang und Sonnensturm hatten genug Frischbeute zusammen. Die Beutetiere waren hier viel unvorsichtiger als im Wald. Wahrscheinlich wurde hier also selten gejagt. Fröhlich über den guten Fang, liefen sie zurück zu der Stelle, an der sie die Frischbeute verscharrt hatten. Sternenklang begann sie auszubuddeln und nahm sie ins Maul. Als sie sich auf den Weg zu den anderen machen wollte, hielt Sonnensturm sie mit dem Schwanz zurück. „Warte, ich wittere etwas!“. Die Nase in den Wind gestreckt stand er still und prüfte die Luft. Sternenklang legte die Frischbeute wieder ab und wischte sich mit der Zunge über die Nase. Aber es half nicht viel. Die frisch geschlagene Beute überdeckte alle anderen Gerüche. Als sie schon dachte Sonnensturm müsste sich geirrt haben, vernahm sie ein lautes Rascheln und es stürzten mehrere fremde Katzen auf die Lichtung. Ihr Fell war gesträubt und ihre Schwänze peitschten wütend hin und her. „Was macht ihr in unserem Gebiet?“, blaffte sie die Katze an, die anscheinend der Anführer der Gruppe war. Unauffällig prüfte Sternenklang erneut die Luft. Sie konnte Angstgeruch und Krähenfraß an ihnen riechen. Das mussten Streuner von den Zweibeinersiedlungen sein! Sternenklang überlegte. Sie hatte bereits viel von Streunern gehört. Sie lebte in den Zweibeinersiedlungen, gehörten aber zu keinem Zweibeiner. Sie lebten in sogenannten Banden und ernährten sich hauptsächlich von Krähenfraß und Zweibeinermüll. Was machte diese Katzen so weit außerhalb der Zweibeinersiedlung? Gerade als Sonnensturm antworten wollte, hörten sie ein erneutes rascheln und Sturmkralle trat aus dem Gebüsch hervor. „Ihr wart solange fort, weshalb Polarträne meinte wir sollten mal nach euch sehen und euch eventuell zur Pfote gehen. Allerdings haben wir dann Duftspuren von fremden Katzen gefunden und euch gesucht. Zum Glück.“, miaute er mit einem abschätzenden Blick zu den Streunern. Hinter ihm hatten sich auch Polarträne und die anderen aus dem Gebüsch geschoben. Die Waldkatzen standen nun in einer Linie vor den Streunern und Sam und Angel eingeschüchtert dahinter. Die Streuner sahen nicht sehr freundlich aus und Sternenklang hoffte, dass es nicht auf einen Kampf hinauslaufen würde. Sonnensturm räusperte sich und setzte erneut zum sprechen an: „Wir sind auf der Durchreise und haben uns hier ausgeruht. Wir haben nicht vor zu bleiben und werden nach unserer Mahlzeit auch gleich weiter ziehen“. Wolkenspiel und Sternenklang nickte beifällig und Angel und Sam kamen ein Stück weiter nach vorne um besser mit zu bekommen, was nun passieren würde. Nach einem abwertendem Blick setzte nun die Katze, die vor den Streunern stand, zum sprechen an: „Wir sind Streuner aus dem Zweibeinerort dort drüben“. Sie winkte mit ihrem Schwanz nach Westen, wo sie hinter ein paar Bäumen und Gestrüpp einige Zweibeinernester sitzen sahen. Danach sprach sie weiter: „Dieser Wald gehört zu unserem Gebiet. Es ist der einzige Ort, an dem es Frischbeute gibt. Wir warnen euch. Wenn ihr bis Mondhoch nicht verschwunden seit, werden wir euch in Stücke reißen. Und wagt es ja nicht, auch nur ein einziges weiteres Beutetier zu jagen. Das ist unser Revier!“ Wütend fauchend unterstrichen die anderen Streuner ihre Worte. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie ihre Drohung war machen würden. Sternenklang warf einen beklommenen Blick zu den anderen. Ihre Reise hatte gerade erst begonnen und sie hatten noch einen weiten Weg vor sich. Sie konnten sich keine Verletzungen leisten und darum auf keinen Fall auf einen Kampf einlassen. Polarträne dachte offenbar das selbe, denn sie trat vor und neigte ihren Kopf vor der Anführerin der Streuner und sprach: „Wir schwören beim Sternenclan, dass wir bereits vor Mondhoch aufbrechen werden“. Angel und Sam schauten mit weit aufgerissenen Augen von den Waldkatzen zu den Streunern und blickten dann fragend einander an. „Sternenclan? Was soll dass den sein? Na mir egal. Wir werden Mondhoch wieder hier sein und jeder Katze das Fell vom Leibe ziehen, die sich noch hier aufhalten sollte. Und wenn wir frisches Blut von Beute finden, werden wir euch verfolgen und dann euch das Fell abziehen“, fauchte nun die Anführerin, bevor sie mit einer Schwanzbewegung den anderen Katzen anwies ihr zu folgen und durch das Gebüsch in Richtung der Zweibeinersiedlung davon stürmte. Betroffen sahen sich die Katzen an. Einige Herzschläge später meinte Angel immer noch zitternd: „Ich dachte schon die würden uns die Ohren zerfetzen!“ Grimmig schaute Sturmkralle zu ihr und fauchte: „Das werden sie auch tun, wenn wir hier bleiben. Was denken die wer sie sind? Am liebsten hätte ich denen etwas Verstand in ihre mäusehirnigen Köpfe geprügelt!“. Beruhigend legte Wolkenspiel ihm ihren Schwanz auf die Schulter und miaute: „Das ist nun mal ihr Gebiet. Du würdest nicht anders reagieren, wenn du gleich eine ganze Gruppe fremder Katzen in deinem Territorium finden würdest, nicht war?“ Wieder willig musste Sturmkralle ihr recht geben. Sternenklang deutete mit ihrer Pfote auf die Frischbeute die vor ihr auf dem Boden lag und miaute: „Ich denke es ist das beste, wenn wir jetzt die Frischbeute essen und dann gleich darauf aufbrechen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und ich kann zwar eure Wunden behandeln, weiß aber nicht, wo hier Heilkräuter wachsen, die ich dafür brauche. Außerdem würden Verletzungen uns alle aufhalten“. Polarträne nickte ihr zustimmend zu und ergänzte: „Sternenklang hat Recht. Außerdem traue ich diesem Pack Krähenfraß noch zu uns wirklich zu verfolgen, selbst wenn wir uns an die Abmachung halten. Wir sollten also etwas essen und dann schleunigst zusehen, dass wir hier fort kommen. Je früher wir hier losgehen, um so eher kommen wir zu Hause an“. „Ich finde das hört sich am vernünftigsten an und außerdem habe ich Hunger. Können wir dann jetzt essen?“, fragte Sam und schaute sich fragend um. Sternenklang zuckte amüsiert mit ihren Schnurrhaaren und miaute: „Greift ruhig zu. Beute ist zum essen da, dafür haben wir sie ja gejagt“. Dankbar nahm er sich einen Wühler und kauerte sich zum fressen hin. Sturmkralle trug das Eichhörnchen zu Windspiel um es sich mit ihr zu teilen und Polarträne nahm sich einen Zaunkönig. Übrig waren nun noch eine Springmaus und eine fetter Drossel. „Was magst du essen?“, fragte sie Sonnensturm. „Wenn es dir nichts ausmacht hätte ich gerne die Springmaus. Ich habe nicht so viel Hunger“, antwortete sie ihm. Er schob ihr die Wühlmaus zu und nahm sich die Drossel. Nachdem er sich hingesetzt hatte und der Drossel ein paar Federn aus zupfte meinte er: „Danke dir, das kommt mir sehr gelegen. Mir knurrt nämlich schon der Magen vor Hunger“. Während er einen hungrigen Bissen aus seiner Beute heraus riss, fing Sternenklang auch an ihre Spitzmaus zu verzehren. Nachdem sie sich alle satt gegessen hatten und sich eine schnelle Wäsche gegönnt hatten, drängte Polarträne sie zum Aufbruch: „Der Mond steht bereits am Himmel. Es ist zwar noch Zeit bis Mondhoch, doch möchte ich in der Zwischenzeit diese Katzen so weit wie möglich hinter uns lassen“. Wolkenspiel nickte ihr zustimmend zu und unter dem kalten Licht des Mondes zogen sie weiter Richtung Norden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)