Welcome to the Universe von Jaywalker ================================================================================ Kapitel 13: From Yesterday -------------------------- Empfehlung/Warnung für dieses Kapitel: Einstufung liegt bei "Ab 16"!!! ~*~ Kapitel 13: From Yesterday ~*~ NOW Becky kauerte sich in die Ecke der Couch, so dass ihre Hüfte sich gegen die Armlehne presste. Sie hatte die Füße auf die Sitzfläche gezogen, wobei es ihr egal war, dass ihre Straßenschuhe alles andere als sauber waren und somit Abdrücke auf dem hellen Polster hinterlassen würden. Aber wen sollte das jetzt noch stören? Wer war denn schon hier außer ihr, der dieses ganze Chaos mit ansehen musste. Sie konnte nicht anders als auf die blutige Wand zu starren. Es war wie einer dieser schrecklichen Unfälle, an denen man langsam vorbei fuhr. Man wusste genau, dass einen ein unschöner Anblick erwarten würde, aber trotz allem konnte man den Blick doch nicht abwenden. Seufzend zwang sich die junge Frau ihre Augen zu schließen und versuchte gleichmäßig ein und auszuatmen um ihren schnellen Herzschlag endlich wieder zu beruhigen. „Komm schon Becky... alles gar nicht so schlimm...“ Ihre Stimme klang für ihre eigenen Ohren völlig fremd. Zittrig, brüchig, zweifelnd... „Alles wird gut... Diese ganze Unordnung hier hat gar nichts zu bedeuten... Und... das Blut... das ist auch...“ Sie schaffte es nicht den Satz zu beenden, da sie urplötzlich eine Berührung an ihrer Schulter spüren konnte. Eindeutig eine Hand... Finger, die sich in dem Stoff ihrer Jacke gekrallt hatten und sie somit unbarmherzig festhielten. Der Satz, den sie eigentlich zu Ende sprechen wollte um sich zu beruhigen, endete nun in einem hohen, angsterfüllten Schrei. Wenn die Nachbarn das nicht mitbekommen hatten, dann wusste sie auch nicht mehr weiter... Jedoch... Diese Gegend hatte vorhin nicht so ausgesehen, als ob sich Nachbarn für irgendetwas anderes als ihr eigenes Leben interessieren würde. Becky schlug verzweifelt um sich und versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien. Ihre Arme ruderten unkoordiniert durch die Luft. Sie schien mehr Glück als Verstand zu haben, da sie trotz allem ihr Ziel traf. Ein ersticktes Stöhnen und Fluchen vermischte sich mit ihren Geschrei und sorgte dafür, dass sie sich noch mehr zur Wehr setzte. Das war eindeutig eine männliche Stimme. Ein weiteres Mal schlug ihre Hand mit voller Wucht in das Gesicht ihres Angreifers, allerdings hielt ihn das nicht davon ab sie weiter festzuhalten. Oh mein Gott! Sie würde sterben! Sie würde auch als Blutfleck an der Wand enden. So wie Chuck... Sie würde... „BECKY!“ Die junge Frau hielt nur langsam in ihrem hysterischen Anfall inne, auch wenn sie das mehr Überwindung kostete, als sie später jemals zugeben würde. Vorsichtig drehte sich die Blondine um und warf schließlich einen Blick über ihre Schulter in das Gesicht eines älteren Mannes. Eines äußerst gut aussehenden Mannes, wenn man einmal von der geröteten Wange absah, wo Beckys Hand mit einem klatschenden Laut vor wenigen Sekunden gelandet war. Aber das... „D... Dean?“ Der genervte Gesichtsausdruck des Älteren wurde noch intensiver, wenn das überhaupt noch möglich war. „Ja verdammt nochmal... Wen hast du denn hier sonst erwartet? Chucky die Mörderpuppe?“ Die Hand verschwand schließlich von Beckys Schultern, wobei sie nun, da sie auch wusste zu wem sie gehörte gerne auch an Ort und Stelle hätte bleiben dürfen. Allerdings legte Dean sie lieber an seine eigene, pochende Wange und fuhr sich über die schmerzende Stelle, wobei sich sein Gesicht leicht verzog. „Scheiße... Tut mir ja echt wahnsinnig Leid, dass ich nicht Sam bin, aber deswegen musst du mir trotzdem noch lange keine reinhauen...“ „D... das war keine Absicht... Aber was erwartest du, wenn du dich einfach so an mich ran...“ Und schon wieder schaffte es die junge Frau nicht ihren Satz zu beenden. Dieses Mal jedoch lag es eher daran, dass ihr einfach die Stimme weg blieb, als sie den älteren Mann entdeckte, der schräg hinter Dean stand und in dem chaotischen Zimmer etwas verloren wirkte. Beckys Mund klappte ein wenig auf und schnappte dann wieder zu, was ihr den lachhaften Ausdruck eines Fisches verlieh, der verzweifelt an Land nach Luft schnappte. Deans Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben, während er irritiert die blonde Frau dabei beobachtete, wie sie sich von der Couch erhob und Castiel dabei unentwegt unverhohlen anstarrte. Das war fast schon unheimlich. Vor allem, da sich der Engel davon nicht einschüchtern ließ, sondern Becky vielmehr genauso intensiv zurück anstarrte. Dean schnaubte leise... War er hier im falschen Film, oder was ging ab? Er war ja Castiels unnachgiebigen Blick schon gewohnt, aber musste er das jetzt auch bei Anderen anwenden? Er dachte immer, dass er der Einzige war, der diesem Starren ausgesetzt wurde... Wobei Dean bei näherer Betrachtung die angespannten Schultern und verkrampften Hände des Engels ausmachen konnte, die eindeutig darauf hindeuteten, dass er sich in dieser Situation alles andere als wohl fühlte. Er sah aus als hätte er den Stock, den er sonst auch schon im Arsch hatte, noch weiter drin stecken, wenn das überhaupt möglich war... Auf Beckys Lippen hatte sich mittlerweile ein anrüchiges Lächeln ausgebreitete, wobei das bei ihr schon eher an Besessenheit erinnerte. Sie wollte sich gerade an Dean vorbei drängen, als sich der größere Mann einfach in ihren Weg stellte und sich regelrecht vor ihr aufbaute. Der Blick auf den anderen Mann mit dem Trenchcoat wurde ihr somit versperrt und sie gab ein unwilliges Stöhnen von sich. „Becky...“ Deans Stimme hatte einen warnenden Unterton, jedoch ließ sich die Angesprochene davon bestimmt nicht einschüchtern. „Was denn? Willst du mich deinem zugegeben äußerst umwerfenden Freund denn nicht vorstellen? Ich wollte nur höflich sein...“ Der Größere rollte nur genervt mit den Augen. Becky beugte sich ein wenig zur Seite, so dass sie den dunkelhaarigen Mann wieder hinter Deans breitem Rücken erspähen konnte und winkte ihm mit einem übertriebenen Augenzwinkern zu. „Hi...“ Die blauen Augen des Mannes verengten sich zu Schlitzen und sein Kopf neigte sich ein wenig zur Seite, während auf seiner Stirn kleine Fältchen sichtbar wurden. Es sah ganz so aus, als würde er angestrengt versuchen ihre Geste zu deuten und nicht wirklich auf einen grünen Zweig kommen. Schließlich schien er für sich entschieden zu haben, dass es wohl das Beste war, wenn er einfach antwortete. „Hallo... Rebecca Maria Rosen...“ Die Augen der jungen Frau weiteten sich ungläubig. Woher kannte dieser Kerl ihren vollständigen Namen? Ihre Eltern waren wohl oder übel die Einzigen, die davon wussten und selbst sie nannten sie schon seit Jahren nur Becky. Das war einfach unmöglich. Und irgendwie machte es sie auch ein wenig wütend. Wer... oder wohl eher was war dieser Typ? FBI Agent oder Geheimdetektiv konnte sich ja wohl getrost abhaken, wenn der Kerl mit den Winchestern zusammen arbeitete. Sie richtete sich wieder auf, so dass ihr Blick wieder auf Dean gerichtet war und sah ihn auffordernd an. „Was soll das? Wer ist dieser komische Kerl? Woher weiß er...“ „Becky... Komm schon, beruhige dich. Das ist nur Castiel. Er ist ein...“ „... Engel!“ In die Augen der Frau trat ein entzücktes Funkeln und ihr Gesicht erhellte sich, während sie andächtig an Dean vorbei einen weiteren Blick auf den dunkelhaarigen Mann warf. Natürlich... Wieso war ihr das nur nicht sofort aufgefallen? Sie hatte zwar alle neuen Kapitel, die Chuck geschrieben hatte bereits im Vorfeld vor der Veröffentlichung gelesen, aber nun diesem göttlichen Geschöpf wahrhaftig gegenüber zu stehen... Das war nochmal etwas ganz anderes. Vor allem, wenn dieser Engel auch noch so verdammt gut aussah. Chuck, dieser Mistkerl, hatte das in seinem neuen Buch mit keinem Wort erwähnt. „Oh. Mein. Gott! Er ist DER ENGEL! Derjenige, der Dean aus den ewigen Qualen der Hölle befreite... Der ihn fest packte und der Verdammnis entriss... Der Alles für ihn aufgeben würde, weil er seinen Glauben in dem rechtschaffenen Mann gefunden hat, nachdem er den Glauben in Gott schier verloren hat und...“ Sie räusperte sich, als sich ihre Stimme vor Begeisterung schier überschlug. Ihre Augen zuckten von Deans Gesicht, zu Castiels und wieder zurück, wobei sich auf ihren Wangen eine leichte Röte ausbreitete, als sie die mehr oder weniger entgeisterten Gesichtsausdrücke – vor allem seitens Dean – sah. Schließlich senkte sie schuldbewusst ihren Blick, was auch nicht um viel besser war, da sie somit auf den gutgebauten Oberkörper von Dean starrte. Manchmal ging das Fangirl einfach zu sehr mit ihr durch, was zu äußerst peinlichen Situationen führte. Aber was sollte sie denn machen? Diese beiden waren einfach zu umwerfend zusammen... Ihre Gedanken wurden leider von Dean unterbrochen. „Ja... ich fürchte, dass wir gerade von dem selben Engel sprechen... mehr oder weniger...“ Becky räusperte sich ein weiteres Mal und sah aus den Augenwinkeln wie sich Castiel daran machte die Wand zu inspizieren auf der sich diese komischen Symbole befanden. Dean wandte sich mit einem letzten skeptischen Blick von ihr ab, ehe er sich zu dem Engel gesellte. Die Finger des dunkelblonden Mannes fuhren langsam über das getrocknete Blut, das kleinere und größere Zeichen an der Wand bildete und ein Seufzen kam über seine Lippen. „Er hat versucht einen, wenn nicht sogar mehrere, Engel zu vertreiben...“ Dean fuhr die Linie des unvollendeten Kreises nach, der die Symbole umgab und blieb schließlich bei einem henochischen Zeichen hängen, das nur halb fertig gezeichnet war. „... allerdings hatte er nicht gerade viel Erfolg. Er hat es nicht einmal geschafft die Verbannungszeichen zu vollenden.“ Castiel nickte leicht und sein Blick schweifte durch den Raum. Die umgeworfenen Möbelstücke, die zersprungenen Fensterscheiben, das Blut... „Was meinst du? Ob die Engel ihn angegriffen haben? Er ist doch nach wie vor der Prophet, oder?“ „Er wird immer der Prophet bleiben... solange er lebt...“ Dean musterte den Engel kritisch von der Seite und sein Blick verfinsterte sich allmählich. „Chuck lebt doch noch, oder? Ich meine, wieso sollten die Engel ihren eigenen Propheten töten... Das ergibt doch gar keinen Sinn, oder? Zudem ist da doch noch Raphael... Er würde doch niemals zulassen, dass jemand dem Propheten Schaden zufügt... oder?“ Castiel seufzte lautlos, wobei er sich dem größeren Mann wieder zuwandte. Er starrte ihn mit seinen blauen Augen an, wobei er nicht ein einiges Mal blinzelte und schaffte es somit Dean das Gefühl zu verleihen, etwas falsches gesagt oder getan zu haben. Allerdings wusste der Jäger es mittlerweile besser. Das war einfach nur die Art und Weise, wie der Engel jemanden ansah. Cas dachte sich nichts dabei... Er konnte gar nicht anders... Unruhig verlagerte Dean das Gewicht von einem Bein auf das Andere, während er darauf wartete, dass der Engel ihm endlich eine Antwort geben würde. „Cas?“ „Es tut mir Leid, Dean...“ „Chuck geht es doch gut, oder?“ Castiel schloss kurz die Augen und seine Stirn kräuselte sich leicht, ehe er Dean ein weiteres Mal anstarrte. Dieses Mal glaubte der Größere jedoch so etwas wie Bedauern in dem tiefen Blau erkennen zu können. Das konnte kein gutes Zeichen sein... „Ich kann die Seele von Chuck Shurley hier auf der Erde nicht mehr spüren... Ich fürchte er...“ Becky, die sich den beiden Männern vorsichtig genähert hatte, stieß ein leises Stöhnen aus und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Nein... er lügt! Chuck geht es gut! Ihm muss es gut gehen!“ „Becky!“ „NEIN!“ „Becky... bitte...“ Dean griff nach den Schultern der jungen Frau und versuchte sie zu beruhigen, obwohl ihn diese Nachricht selbst ziemlich nahe ging. Allerdings machte Becky keinerlei Anstand auf ihn zu hören. Sie starrte fassungslos auf die blutbeschmierte Wand und schüttelte vehement ihren Kopf. Ganz so als könnte das irgendetwas ändern... ~*~ THEN Chuck versuchte so schnell es ging vor dem größeren Engel zu flüchten. Papiere und Magazine flogen durch die Luft, als er dabei den Couchtisch umstieß, um ein wenig Abstand zwischen sich und dem Dunkelhäutigen zu bringen. Sogar der Stapel mit den Pizzakartons wirbelte im hohen Bogen in eine Ecke des Wohnzimmers. Es war eine ausweglose Situation... Trotzdem wollte er auf gar keinen Fall kampflos aufgeben... Niemals! Chuck hatte diese rebellischen Gedanken noch nicht einmal zu Ende gebracht, als er auch schon das laute Zerbersten der Fensterscheiben hinter seinem Rücken hören konnte. Glassplitter schossen wie Pistolenkugeln durch den Raum und es war reines Glück, dass er nicht von ihnen getroffen wurde. Manch einer hätte sogar behauptet, dass sein Schutzengel ihm wohl gerade auf der Schulter saß und auf ihn aufpasste. Unter anderen Umständen hätte Chuck darüber wohl lachen können... Nun aber bereitete ihm dieser Gedanke eine Gänsehaut, da sein sogenannte Bewacher gerade in seinem Wohnzimmer Amok lief und drauf und dran war ihn eiskalt umzubringen. „Glaubst du wirklich, dass du vor mir fliehen könntest?“ Raphael war wie aus dem Nichts vor seinem Blickfeld aufgetaucht und stand wie eine dieser gruseligen Steinstatuen in der Wohnzimmertüre. Dadurch führte nun der einzige Weg in die Freiheit genau an dem Erzengel vorbei. Chuck schaffte es gerade noch seine Schritte zu verlangsamen, bevor er mit dem regungslosen Körper Raphaels zusammenprallen konnte. Seine Füße stolperten übereinander und er wäre beinahe zu Boden gegangen, allerdings griff Raphael in diesem Moment nach seinem Handgelenk. Erst dachte Chuck wirklich der Engel würde ihm helfen sich abzustützen. Im Nachhinein ein absolut dämlicher Gedanke... Sein Gehirn kam scheinbar mit der Menge an Adrenalin, das durch seinen Körper schoss, nicht klar und war regelrecht benebelt. Raphael wollte ihn alles andere als stützen. Mit einem Ruck verdrehte er dem kleineren Mann den Arm, wobei das Handgelenk ein grässliches Knacken von sich gab. Chucks Mund öffnete sich zu einem stummen Schmerzensschrei und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Seine Knie knickten einfach unter seinem Gewicht ein und so kauerte er schlussendlich vor dem Erzengel auf dem Boden, wobei Raphael nach wie vor sein lädiertes Handgelenk unnachgiebig umklammerte. Als ob Chuck jetzt noch weglaufen würde... Stöhnend sah er zu dem Dunkelhäutigen auf, der von hier unten noch viel größer und Angst einflößender wirkte. „Bitte... Ich werde bestimmt nichts verraten... Ich werde...“ Ein Gurgeln kam über Chucks Lippen, als sich sein Mund plötzlich mit einer warmen, bitteren Flüssigkeit füllte. Der metallische Geschmack sorgte dafür, dass sich der Magen des Propheten umdrehte und er ein Würgen nicht mehr unterdrücken konnte. Hustend beugte er sich weiter nach vorne, zumindest so weit wie es Raphaels Griff erlaubte und spuckte auf den Fußboden Das Blut spritzte bis auf die feinen, schwarzen Schuhe des Erzengels, der ihn keine Sekunde aus den Augen ließ. „Wer seine Zunge hütet, bewahrt sein Leben...“ Chucks Augen füllten sich mit Tränen, als er ein weiteres Mal würgte. Die Worte des Engels drangen nur gedämpft an sein Bewusstsein heran, da er viel zu sehr abgelenkt von dem Blut war. Es fühlte sich fast so an, als hätte sich seine Zunge in seinem Mund verflüssigt... Als wäre sie gar nicht mehr ein Teil seines Körpers, sondern viel mehr ein rohes Stück Fleisch, das sich langsam aber sicher in diese metallische, blutrote Flüssigkeit verwandelte. Raphael beugte sich ein Stück weiter herunter und die Finger seiner anderen Hand schlossen sich um das Kinn des kleineren Mannes. „Wer aber mit seinem Maul herausfährt, über den kommt Verderben!“ Ein neuer Schwall von Blut lief wie ein Sturzbach über die Hand des Erzengels, jedoch ließ er sich davon nicht beeindrucken. Mittlerweile hatten sich die Tränen aus Chucks Augen gelöst und rannen ungehindert über seine Wangen, bis sie sich schließlich mit dem Blut vermischten. „Das ist nur zu deinem Besten, kleines Vögelchen!“ In Chuck schien sich plötzlich etwas zu regen. Er wusste nicht, was es war... Vielleicht war es die angestaute Wut, dass er so verdammt Unterlegen war. Oder die Angst hatte ihn so weit erfüllt, dass sie ihm zu übermenschlichen Kräften verhalf. Oder aber... es war eine zweite Präsenz... ein schlafender Drache, der in seinem Inneren geweckt wurde. Chuck wusste es nicht, jedoch strahlte sein Körper plötzlich eine unbändige Kraft aus, die in Form von gleißendem Licht eine Schockwelle durch den Raum zu jagen schien. Regale und Schränkte wurden aus Verankerungen gerissen, beschriebene Papiere wirbelten durch die Luft, sogar Raphael wurde gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert als wäre er nur eines von den umherfliegenden Blättern. Ohne den festen Griff des Erzengels, schwankte Chuck ein wenig, ehe er sich mit den Händen auf dem Boden abstützte und fassungslos vor sich hin starrte. Was zur Hölle... oder Himmel... war nur gerade passiert? Mit einer fahrigen Bewegung fuhr sich der Prophet über die blutverschmierten Lippen und richtete sich ein Stück auf. Er hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken. Egal was da gerade auch immer geschehen war, es hatte ihm die Zeit verschafft, die er brauchen würde um gegen Raphael eine Chance zu haben. Chuck tauchte seine Finger in die große Blutlache, die vor ihm auf dem Fußboden war und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, dass das sein eigenes Blut war. Vorsichtig kroch er auf Knien zu der Wand neben der Wohnzimmertüre – weiter würde er es sowieso nicht schaffen – und legte seine Hand auf die verputzte Mauer. Er hatte oft genug darüber geschrieben, wie Castiel, Sam und Dean, ja sogar Anna, diese speziellen Symbole zeichneten. Er hatte es in seinen Visionen mit angesehen. Nun selbst in dieser Situation zu sein, war etwas völlig anderes. Seine Hand zitterte so stark, dass er fürchtete keines der henochischen Zeichen zustande zu bringen. Sein Blick schweifte immer wieder zu dem regungslosen Körper des Erzengels ab aus Angst, dass er jeden Augenblick wieder auf den Beinen stehen und ihm letztendlich den Rest geben würde. Er durfte sich nicht weiter ablenken lassen. Er musste es schaffen... Er musste das einfach schaffen! Chuck war gerade dabei den großen Kreis um seine halb fertigen Symbole zu zeichnen, als er plötzlich von hinten an der Schulter gepackt und hochgerissen wurde. Seine Augen weiteten sich, seine Hände schlugen verstört um sich, und seine Füße versuchten Halt zu finden, jedoch half alles nichts. Raphael hatte ihn wieder in seiner Gewalt. Der finstere Blick des Erzengels war das letzte, was Chuck zu Gesicht bekam, ehe seine Welt von einer undurchdringlichen Dunkelheit verschluckt wurde. ~*~ tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)